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Der Geizhals

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»Und hat er viel auszustehen?«

»Allerdings noch ein wenig; aber es ist erträglich!«

Cäcilia"s Augen wurden feucht.

»Und Ihr versorgt ihn gut, Thys. Es geht ihm nichts ab, das ihm Trost und Beistand verschaffen kann?«

»Was könnte ihm nur abgehen; er ist zufrieden.«

Das Mädchen blickte Thys so freundlich an, daß dieser sich darüber nicht genug wundern konnte. Vielleicht dachte er, daß sie ihm ihre Liebe bezeigen wollte:

»Ja, Cäcilia, hättet ihr meiner Bewerbung Gehör geschenkt, so wärt Ihr zur gnädigen Frau geworden. Jetzt ist es zu spät und ich behalte die ganze Erbschaft. Das habt Ihr von Eurem kindischen Eigensinn!«

»Thys,« unterbrach ihn das Mädchen und schaute ihn noch immer freundlich an, »darf ich Euch um etwas bitten?«

»Warum nicht?«

»Werdet Ihr es mir auch zugeben? Ihr könnt auf meinen Dank rechnen!«

»Laßt mich die Bitte hören!« »Es ist mir so schmerzlich, Thys, daß ich meinen armen Onkel während seiner Krankheit nicht ein einziges Mal besuchen darf. Ihr wißt, wie sehr ich ihn liebe. Laßt mich zu ihm kommen, um Gottes willen: ich werde dann für Euch beten.«

Der Heuchler zuckte die Achseln und erwiederte:

»Daran habe ich auch schon gedacht; und, wenn es von meinem Willen abhinge, so könntet Ihr ihn heute noch besuchen.«

»Seht, Thys, es darf Euch vor mir nicht bange sein; selbst wenn Ihr mir mein Erbtheil zurückgeben wolltet, würde ich es nicht annehmen. Ich kenne ein anderes Mittel, um hier auf Erden glücklich zu werden.«

Dann faltete sie die Hände zusammen und bat wieder:

»Thys, lieber Thys, laßt mich zu ihm kommen. Ich werde nur einen Augenblick bei ihm verweilen: vielleicht gewährt es ihm in seinen Schmerzen Linderung.«

»Da täuscht Ihr Euch. Wohl in die zwanzig Mal habe ich mich erkundigt, ob er Euch nicht zu sich kommen lassen wollte; bis jetzt hat die Bemühung keinen Erfolg. Er ist gegen Euch so aufgebracht, daß er in Zorn geräth, sobald er Euch nennen hört: das ist nicht gut für die Gicht.«

Peinlich getroffen, weinte Cäcilia und hielt sich die Schürze vor die Augen:

»Was habe ich denn verbrochen, lieber Gott? Er, den ich wie einen Vater liebe, von dem ich beinahe jede Nacht träume, ist böse auf mich und haßt mich! Doch habe ich, seit ich aus seinem Hause bin, keine Thräne vergossen, die nicht ihm galt. Wenn er nur wüßte, wie sehr ich ihm zugethan bin, er würde mich nicht so grausam von sich stoßen wollen.«

»Ihr könnt Recht haben, Cäcilia; aber die alten Leute haben eigene Grillen. Tröstet Euch nur, ich will noch trachten, ihn zu überreden. Vielleicht gelingt es mir, er ist nicht mehr so arg wie vorher. Ich kenne ihn: in ein paar Tagen stimme ich ihn um . . . und dann melde ich es Euch alsogleich!«

»Habt doch die Güte, lieber Thys, zeitlebens bleibe ich Euch dafür verbunden!«

»Jetzt muß ich weiter gehen, Cäcilia; Ihr dürft hoffen.«

»Und falls seine Krankheit ernstlich würde, Thys?«

»Dann hole ich Euch, er mag es wollen oder nicht.«

»Dank, Dank, lieber Freund,« rief Cäcilia dem Thys nach, während sich dieser schon entfernte.

»Die Cäcilia ist doch ein eigenes Mädchen,« sprach er, indem er seinen Weg verfolgte; »ich glaube wirklich, daß sie im Stande wäre, das Erbtheil auszuschlagen, wenn man es ihr anböte. Mit ihren andern Mitteln zum glücklichen Leben meint sie wohl die Liebe! Ich bin neugierig zu erfahren, wie lange so ein Liebesglück anhält. Ein Vogel, der in seinem Käfig kein Futter findet, hat sich bald ausgesungen. – So, sie möchte gern den Onkel besuchen. Das werden wir schon zu hintertreiben wissen!«

Während er so über das und manches andere dachte, nahm er einen andern Weg zur Seite, bis er am Saum des Gehölzes eine Hütte erblickte.

»Nun aufgepaßt! Dort wohnt die Wittwe des Maurers. Sie darf meine Absicht nicht zu schnell inne werden. Sie muß zu Hause sein; denn da sehe ich ihr Kind, das im Sande wühlt!«

Mit leisen Schritten kam er bis zur Wohnung der Wittwe. Das Kind hörte ihn erst, als er knapp an ihm stand und es ansprach:

»Guten Tag, liebes Mieken, wo ist denn Euere Mutter?«

Das Kind sprang zitternd auf, als hätte es die Stimme eines bösen Geistes gehört, schlug einen Blick des Schreckens auf Thys und flüchtete sich dann, schreiend und jammernd, quer durch das Gehölz in die Felder.

»Es scheint, daß man mich hier nicht allzugerne sieht,« murrte Thys; »wenn der Empfang der Mutter ebenso freundlich ist, so thäte ich besser, gleich umzukehren.«

Damit trat er in die Hütte, schaute verhöhnend auf alle Gegenstände, welche sich darin vorfanden, und bemerkte:

»Im Ueberfluß lebt die Frau nicht: der ganze Hausrath ist keine zehn Stüber werth. Das könnte mir den Erfolg sichern; in diesem Loch muß das Geld einen guten Klang haben. Ich will was warten; vielleicht ist das Kind zur Mutter gerannt.«

Thys hatte richtig gerathen: das Mädchen war bis auf ein Feld gelaufen, das ihre Mutter als Taglöhnerin bearbeitete, und berichtete ihr die Ankunft des Thys; noch hatte sie sich nicht von ihrem Schrecken erholt.

Zuerst wunderte sich Kaet über die Nachricht. Was konnte sie mit dem abscheulichen Betrüger gemein haben? Diese Frage suchte sie sich zu beantworten und starrte auf den Boden. Bald zeigte sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln, in dem sich List und Freude paarten.

Sie ließ ihr Kind unter der Obhut der andern Arbeiterinnen und wandte sich sinnend ihrer Wohnung zu.

»Thys sucht mich auf! Was hat das nur zu bedeuten? Es muß sich etwas zugetragen haben, oder er geht mit Staatsplänen um. Ich weiß, daß er vor mir Angst hat; denn er zittert, wie er mich nur sieht. Aus purer Freundschaft kommt er also nicht; es könnte wohl eine Schlange im Grase lauern. Drum achtgegeben, Kaet. Der Mann ist böse und will mir eine Schlinge legen. Erst will ich eine Erklärung abwarten!«

Bei ihrem Eintritte in die Hütte rief die Thys entgegen:

»Ei, welch unverhoffte Ehre! Das hätte ich mir nicht so träumen lassen, daß Ihr Euch unter mein armes Dach verfügen würdet; doch, da Ihr hier seid, so sagt mir, womit ich Euch dienen kann?«

»Setzt Euch nieder, Kaet,« antwortete Thys, den der entschiedene Ton der Witwe schon verlegen gemacht hatte; »ich habe ein ernstes Gespräch mit Euch vor!«

Kaet setzte sich nieder:

»Meine Zeit ist knapp gemessen; darum macht schnell, ich höre Euch an.«

»Seht nur, liebe Kaet, ich weiß, daß Ihr im Elend seid; ich bemitleide Euch und würde gerne das Meinige dazu beitragen, um Euch ein wenig aufzuhelfen.«

»So,« lachte die Wittwe; »und als Ihr verflossenen Winter mein armes Mieken in den Schnee stießet und mich wie einen Hund wegjagtet, geschah das wohl auch aus Mitleiden?«

»Das müßt Ihr vergessen, Kaet: die Umstände ändern sich und die Menschen mit ihnen. Mein hartes Benehmen gegen Euch thut mir leid und ich möchte es wo möglich wieder gut machen. Ich bin auch eben im Stande, Euch nützlich zu sein, falls Ihr meine Unterstützung nicht schnöde abweist.«

Die Witwe sah ihn mit Mißtrauen an und schwieg, so sehr er auch eine Antwort von ihr erwartete.

»Wie« fuhr er fort, »wenn ich Euch Geld besorgte? Genug, um Euch nebst den Kindern aus der Noth zu helfen, würdet Ihr mir dafür auch dankbar sein?«

»Bietet Ihr mir ein Almosen an?«

»Nein, ich will für Euch mehr thun. Ihr habt wohl erfahren, Kaet, daß ich der Universalerbe des Onkel Jan bin; durch Eueren Mann habt Ihr ein Recht auf einen kleinen Theil in der Erbschaft, oder glaubt es wenigstens zu haben. Daher stammt auch Euer Aerger gegen mich, weil Ihr wohl einsaht, daß Ihr trotz allen Ansprüchen nichts kriegen würdet. Urtheilt nun, ob ich Euch nicht sehr gewogen bin: dieß Erbtheil biete ich Euch an.«

Kaet blickte verwundert auf.

»Ja,« fuhr Thys fort, »ob nun ich oder ein Anderer die Erbschaft in den Sack stecke, Ihr hättet doch nimmer etwas besehen; denn Euer Anspruch ist streitig und ließe sich vor Gericht nicht ohne große Kosten beweisen. Da Ihr aber die einzige aus der Familie seid, die in wirklicher Armuth lebt, so treibt mich mein Billigkeitsgefühl dazu an, daß ich Euch den Theil, auf den Ihr ein Recht zu haben glaubt, ohne fernern Prozeß oder Beweis abtrete. Was sagt Ihr dazu?«

»Allerdings viel Edelmuth! Doch ist’s Euch auch recht Ernst? Seid Ihr aufrichtig?«

»War ich denn im Geringsten gezwungen, Euch etwas anzubieten? Nun, Kaet, nehmt Ihr meinen Vorschlag an?«

»Mit vielem Dank, Thys. Doch möchte ich gerne wissen, ob Ihr keinen Gegendienst von mir fordert. Wenn Ihr nicht ganz besonders umgeformt seid, so liegt das bloße Wegschenken so wenig in Euerem Charakter.«

»Nein, ich gebe Euch das Geld ohne alle Bedingung.«

»Dann nehme ich es mit Dank an – und doch befremdet mich Euere Großmuth dergestalt, daß ich noch immer glaube, Ihr wollt mit mir Eueren Scherz treiben?«

»Warum denn?«

»Wann wollt Ihr mir das Geld geben, Thys?«

»Sobald ich selbst im Besitze der Erbschaft bin.«

»Und wer verbürgt mir, daß Ihr Euer Versprechen halten werdet?«

»Ein ehrlicher Mann hat nur Ein Wort!«

»Und das mag einen Werth haben, wenn Ihr durch und durch verändert seid. Nun ich nehme es, wofür es gilt, und danke Euch. Jetzt gehe ich wieder an die Arbeit!«

Wirklich wollte sie sich entfernen; ihr Lächeln bewies sattsam, daß sie den schönen Verheißungen des Thys keinen Glauben schenkte.

»Bleibt noch ein wenig,« sagte dieser, »ich will Euch einen Beweis meiner Aufrichtigkeit geben. Es ist Euch vielleicht bekannt, daß Onkel Jan krank ist. Er leidet an der Gicht und kommt nicht mehr aus seinem Zimmer. Die Krankheit gibt mir viel zu schaffen; ich muß hin und her laufen, das Eine oder das Andere kochen, und das kann ich nicht gut. Onkel Jan hat mich ersucht, mich nach einer Frau umzusehen, die den Tag auf dem Klosterhofe bleiben kann, um mir beizustehen. Sie wird dafür einen guten Lohn bekommen und mit Allem gut versorgt werden . . . «

 

Seit Thys diesen letzten Punkt berührt hatte, sah ihn Kaet mit größerer Aufmerksamkeit und Neugierde an; sie schien jedes Wort aus seinem Munde abzuwarten, bezwang aber so viel wie möglich die Zeichen ihrer Aufregung.

»So kam ich denn bis an Euer Haus, Kaet, um Euch zu fragen, ob Ihr nicht auf den Klosterhof kommen könntet. Jeden Abend dürft Ihr nach Hause und stellt Euch nächsten Morgen wieder ein. Mit geringer Mühe werdet Ihr täglich so viel verdienen, als hier mit Euerer Feldarbeit; und obendrein die Kost bekommen. Sind diese Bedingungen nicht annehmbar?«

»Ja wohl; der Vorschlag ist mir noch lieber, als das Erbtheil, das mich an ungelegte Eier mahnt und Euch selbst durch irgend einen Zufall noch entwischen kann, während der Taglohn ein sicheres Geld ist!«

»So nehmt Ihr also an?«

»Versteht sich, Thys; wie könnte ich auch verweigern?«

»Aber Euere Kinder, Kaet? Daran haben wir noch nicht gedacht.«

»Meine Kinder? Zwei sind bei meiner Schwester, wo drei Meilen von hier weg; mein Mieken hütet die Kühe beim Pachter Klaes; den Tag über wird er das Kind schon versorgen, und am Abend bekomme ich es doch zu sehen.«

»Dann ist es eine abgemachte Sache,« sagte Thys freudig. »Gebt mir Euere Hand darauf, zum Beweis unserer Aufrichtigkeit. Nun sind wir im Reinen. Wann kann ich Euch erwarten. Je eher, je lieber. Kommt Ihr noch diesen Nachmittag?«

»Vielleicht noch früher. Ich habe keine weitere Vorkehrung zu treffen, als mich mit dem Pachter Klaes und seiner Frau über Mieken und meine Arbeit zu verständigen.«

Thys stand auf und schickte sich zum Abschiede an; an der Schwelle hielt er aber wieder an und sprach mit scheinbarer Gleichgültigkeit:

»Kaet, Ihr ließt so eben ein Wort davon fallen, daß die Erbschaft mir noch entwischen könnte. Wenn das der Fall sein sollte, so kann ich Euch Eueren Theil nicht mehr zahlen!«

»Das ist leicht einzusehen; doch befürchtet Nichts; die Erbschaft entgeht Euch nicht!«

»Um so besser für Euch und für mich, Kaet; man ist aber nie allzu vorsichtig. Cäcilia hat allerdings aus freien Stücken auf ihre Ansprüche verzichtet. So eben noch wollte ich ihr einige Hoffnung geben; sie schlägt Alles entschieden ab. Aber es gibt andere Leute, die sich, ohne das geringste Recht, in unser Haus eindrängen möchten und darum das Gerücht verbreiten, der Onkel Jan läge schon in den letzten Zügen. Ihr müßt im Dorf die Wahrheit bekannt machen und aller Welt erklären, daß der Alte nur an der Gicht leidet. Wollt Ihr das thun?«

»Ich will mich in Wort und That nach Euerem Wunsche richten!«

»Seht, liebe Kaet, wenn wir die Leute über den Punkt beruhigen, wie es auch füglich ist, dann mischen sie sich nicht mehr in unsere Sachen!«

»Laßt mir freies Spiel, Thys; Ihr wißt, daß ich nicht redefaul bin.«

»Noch Eins, Kaet; es könnte Euch Wunder nehmen, wenn Ihr nicht früher davon unterrichtet seid. Onkel Jan will Niemanden um sich haben, als mich allein; Ihr bekommt ihn nicht zu sehen, es wäre denn, daß er herunter käme.«

»Das war ja feine Gewohnheit, noch ehe er krank geworden; ich wundere mich nicht darüber!«

»Wenn ich nicht zu Hause bin, so laßt Ihr Niemanden herein, nicht wahr? Und schließt die Thür, man mag draußen auch noch so ungestüm klopfen!«

»Ich will mich in Allem nach Euerem Wunsche richten; mehr kann ich nicht versprechen.«

»Ganz wohl, liebe Kaet. Denn, wenn Ihr Euch der Sache nicht mit Klugheit und Freundschaft für mich annehmt, so wäre ich gezwungen, mich nach einem andern Weibe umzusehen, und alles, was wir verabredet, würde null und nichtig.«

»Ihr dürft getrost und guter Dinge nach Hause gehen, Thys,« sagte die Wittwe und stand auf; »wenn ich Euch nicht zufrieden stelle, so würde es eine Andere auch nicht!«

»Guten Tag denn; wir sehen uns Nachmittags, und, wenn es Euch möglich ist, noch früher. Hier habt Ihr Eueren Gottespfennig. Ihr seht, daß ich für Euch nicht geizig bin.«

Damit drückte er ihr ein Zweifrankenstück in die Hand, verließ die Hütte und war bald hinter dem Gehölze verschwunden.

Die Witwe blickte ihm nach und äußerte sich dann spottend:

»Oh, über den falschen Teufel! Er denkt wohl, daß ich ihm gegen seine eitlen Versprechen meine Seele verschachert habe. Was mag nur auf dem Klosterhofe vorgehen, daß er einen Gehilfen dazu braucht. Ich soll ihm also dienen, um Cäcilia, den guten Engel, ihres Erbtheils zu berauben? Wofür hält mich denn der Judas? Aber der Schelm ist jetzt in meiner Gewalt. Daß seine Wahl gerade mich traf, ist fürwahr eine Eingebung des gerechten Himmels!«

Eine Weile blieb sie ihren Gedanken hingegeben; der Ausdruck von Spott auf ihrem Gesichte machte nach und nach milderen Gefühlen Platz, und sie fuhr mit freudigem Muthe fort:

»Könnte ich doch Cäcilien wieder zu ihrer Erbschaft und zur Liebe ihres Onkels verhelfen! ihr und Bart, meinen Wohlthätern, ihre Mildherzigkeit lohnen! das Uebel bekämpfen und besiegen, und den Bösewicht züchtigen! Welch schöner Plan, Dazu möge Gott der armen Wittwe den nöthigen Verstand schenken, auf daß sie über die Arglist der Hölle triumphiere!«

Sie verließ die Hütte und schlug einen Fußsteg ein. Jetzt erst erinnerte sie sich an das Geldstück, das ihr Thys in die Hand geschoben hatte. Sie besah es bitter lächelnd und warf es dann weit von sich über die Bäume weg. Und als hätte das Geld ihre Hände besudelt, rieb sie dieselben recht sorgsam an ihrer Schürze.

VIII

Seit drei Tagen war die Bettlerin auf dem Klosterhof. Sie sah dort nichts vorgehen, das irgend ein schlimmes Vorhaben bezeugt hätte, und mußte fast glauben, daß sie den Thys falsch beurtheilt hatte. Dieser bewies eine so zärtliche Sorge für den Alten und sprach mit so viel Mitleiden von einem leidenden Wohlthäter, daß Kaet auf die Vermuthung kam, sein Herz müsse für gute Regungen noch empfänglich geblieben sein. Auch glaubte sie nicht mehr an eine ernstliche Krankheit des Alten; zweimal des Tags ließ Thys für ihn Fleisch braten und Kartoffeln sieden. Der Patient, der eine so ausgiebige Kost vertragen konnte, mußte noch ziemlich bei Kräften geblieben sein.

Thys täuschte aber die Wittwe. Wenn sie ihm in den düstern Gängen nachgeschlichen wäre, wenn er vorgab, daß er dem Onkel Jan das Essen brachte, so hätte sie gesehen, wie er sich unterwegs umwandte und die stärkende Speise auf sein eigenes Zimmer trug. Onkel Jan bekam nichts als das Gemüse, das ihn anekelte; beinahe nagte er noch lieber an einer alten Kruste Schwarzbrod, so wenig es ihn auch zu laben vermochte.

Der Alte verlangte nun nach anderer Nahrung mit steigender Ungeduld, ja zuweilen mit Zorn, da er den Hungertod herannahen fühlte; aber Thys wußte ihm so viel vorzuschwatzen oder achtete so wenig auf sein Flehen, daß der Alte jedes Mal abgemattet und entmuthigt seine Bitten einstellte.

Als Kaet am Ende des dritten Tages den Klosterhof verlassen wollte, um sich in ihre Hütte zu verfügen, bat die Thys, noch denselben Abend wiederzukommen, unter dem Vorwande, Onkel Jan habe ein Bad begehrt, und sie müsse dazu noch das Wasser wärmen.

Kaet kehrte zum Klosterhof zurück, sobald sie ihr Mieken schlafen gelegt hatte. Nun hieß es, daß Onkel Jan das Bad nicht mehr haben wollte; doch wäre es gut, daß sie die Nacht dort bliebe, weil der Alte vom Fieber ergriffen sei und schnell den Doktor brauchen könnte; aus Vorsorge müßte man vielleicht auch zum Pfarrer schicken. Der Alte wäre nicht in größerer Gefahr, als zuvor; aber ein armer abgelebter Mann könnte wohl plötzlich umschnappen. So erheische es die Vorsicht, Jemanden bei der Hand zu behalten; wider alles Erwarten dürfte es Ernst werden!

Diese Auseinandersetzung hinterging die Witwe nicht völlig; sie vermuthete, daß die Krankheit des Alten eine schlimmere Wendung genommen hatte, als Thys es ihr gestehen wollte; sie nahm sich vor, am nächsten Morgen gänzlich mit dem Schurken abzubrechen und ihm Pfarrer und Bürgermeister an den Hals zu schicken, welche, im Namen der Religion und des Gesetzes, dem Geheimniß schon auf den Grund kommen würden.

Sie saß allein am Kamin und überlegte, wie sie die Obrigkeit am Besten mit den gesetzwidrigen Betrügereien bekannt machen könnte, welche man sich erlaubt hatte, um Cäcilien ihr Erbe zu entziehen; vielleicht würde sich auch der Pfarrer dazu verstehen, beim Onkel Jan einen Versuch in Güte zu wagen, um ihn zur Billigkeit zurückzuführen; auf diese Weise könnte es ihr gelingen, im Interesse ihrer Wohlthäter ein Ziel zu erreichen, dem sie durch ihren Aufenthalt im Klosterhof um nichts näher gerückt war, indem sie den alten Onkel noch nicht zu sehen bekommen hatte.

Mitten unter diesen Gedanken überfiel sie die Befürchtung, es dürfte am nächsten Tage schon zu spät sein – was konnte sich nicht inzwischen im Zimmer des Kranken begeben? Dieses Bedenken störte sie in ihrer Ruhe. Von Zeit zu Zeit stand sie auf und schlich sich auf den Zehen in den Gang, der zum Onkel führte. Dort horchte sie eine Weile an der Treppe; doch da Nichts die nächtliche Stille unterbrach, so setzte sie sich an den Kamin zurück und nahm ihre unterbrochene Gedankenreihe wieder auf.

*                   *
*

Es schlug Mitternacht an dem Thurm; die Töne hallten schauerlich klagend durch die Lüfte und erstarben einer nach dem andern; die Nacht sank in ihre frühere Stille zurück.

In Onkel Jans Zimmer brannte ein trübes Lämpchen, dessen rothe Flamme im Rauche flackerte. Das Gemach war nicht bis in die Ecken erleuchtet und bot etwas Unheimliches; da die Wände im Dunkeln blieben, so hätte man den Raum für unendlich und grenzenlos wie die Ewigkeit halten können.

Im Scheine der Lampe röthete sich ein Theil des Bettes und des daneben stehenden Tisches. Der kranke Greis lag auf einer Seite mit dem Gesichte gegen den Tisch gekehrt. Er schien zu schlafen; öffnete aber oft unwillkürlich die Augen, um sie gleich wieder zu schließen.

Sein Aussehen war ganz entsetzlich; den nackten Schädel deckte eine dünne durchsichtige Haut, die über die Beine gespannt zu sein schien; seine verglasten Augen waren ohne alles Leben, seine Lippen ohne Färbung. Dazu flimmerte die röhliche Flamme in seine Gesichtszüge, wie das Grablicht, das einen letzten unsichern Schimmer auf die bleichen Wangen einer Leiche wirft.

Am Tische sitzt Thys in einem Stuhle. Es war eine Absicht gewesen bei dem Kranken zu wachen; doch hatte ihn der Schlaf übermannt, und sein Kopf ruhte auf der Lehne des Stuhls.

Auch seine häßlichen Züge waren erleuchtet; man sah, daß eine böse Seele die Ruhe des Körpers nicht theilte: denn um einen großen Mund stand noch ein hämisches Lächeln; zuweilen regten sich seine Lippen, zuweilen runzelte sich eine Stirne – Neid und Zorn bewegten sein Nervensystem. Er träumte sicher.

Der Kranke öffnete wieder die Augen und erblickte den Thys in seinem aufgeregten Schlummer. Das unangenehme Schauspiel fesselte seine Aufmerksamkeit. Bewußtsein und Ueberlegung kehrten in ihm zurück; zuerst starrt er in die Finsterniß, dann auf die kleine Lampe, die ein kümmerliches Licht verbreitet, dann mit namenloser Angst auf seinen Genossen. Dieser knirschte im Traume mit den Zähnen und verzog die Lippen, als wollte er Jemanden beißen; alle seine Züge wiesen eine so wilde Mordlust, daß der Alte bebend die Augen schloß – aber ein neuer Umstand zwang ihn sie wieder zu öffnen.

Thys ließ einige Laute hören und schien im Traume zu sprechen. Sein Gesicht war umgewandelt: an die Stelle des Aergers trat ein freudiges Lächeln. Er führte auch wirklich ein Selbstgespräch mit geschlossenen Augen; Alles war aber nicht gleich vernehmlich; denn zuweilen wurde eine Stimme zu leise, oder es rührten sich die Lippen, ohne bestimmte Laute zu bilden.

»Hunderttausend Franken im Keller . . . der alte Scharrer . . . Ihr sollt viel Geld haben, recht viel! Ja, morgen ist er todt! . . . Weg mit dem Fleisch, das könnte ihm aufhelfen . . . Wasser und Brod . . . er entschließt sich nicht zu sterben . . . der Hunger wird ihn befördern . . . ich habe mein Testament . . . Geduld, Geduld, er röchelt, er verscheidet . . . ha, ha, jetzt gehört mir ein vieles Geld!«

Da entfuhr der Brust des Alten ein Angstschrei.

Thys fuhr aus dem Schlafe auf, richtete sich auf, rieb sich die Augen und sah verwundert auf den Kranken, der mit aller Gewalt um Hilfe rief und mit seinem Zetergeschrei das Zimmer füllte.

Sobald sich Thys versichert hatte, daß man nicht von außen einzudringen suchte, begriff er den Grund von des Alten plötzlichem Schreck und schloß aus seiner eigenen Aufregung, daß er wohl im Traume gesprochen haben müßte.

Er ließ den Alten fortschreien, bis ihn die Ermattung zum Schweigen nöthigte, und blickte ihn unterdessen mit gekreuzten Armen und hohnlächelnd an:

 

»Nun, Onkel Jan, wird das noch lange dauern? Lärmt nur zu, ruft und kreischt um Hilfe; es ist doch umsonst, da Euch Niemand hören kann!«

Doch der Alte, voll Entsetzen über das Lächeln eines Feindes, schrie aufs Neue ganz verzweifelt um Hilfe. Der Schrecken des Todes schien ihm doppelte Kraft zu verleihen; seine Bewegungen waren wieder rüstig geworden, und seine Stimme schallte recht deutlich.

»Still!« rief Thys und drohte dem Onkel Jan mit geballter Faust, »still, oder ich ersticke Euch die Stimme in der Kehle!«

Und er zog seine Faust erst dann zurück, als der Alte einhielt.

Der Alte mußte zu Athem kommen, denn er keuchte vor der peinlichen Anstrengung; aber er blickte zornig auf Thys.

Dieser frug spottend:

»Werde ich endlich erfahren, was für eine Wespe Euch gestochen hat? Ich habe vielleicht geträumt! Doch Ihr müßt von Sinnen sein, daß Ihr deshalb einen solchen Lärm schlagt! Ich rathe Euch lieber zu schlafen: das wird Euch besser bekommen als das tolle Heulen!«

Diese Worte entflammten den Zorn des Alten vollends.

»Ha, Ihr giftige Schlange! Ihr laßt mich hier, wie einen Hund, verhungern? Ich lebe Euch zu lange . . . Mit Brod und Wasser wollt Ihr mich langsam tödten – ich muß sterben, damit Ihr, der Mörder, mein Geld kriegt.«

Thys sah auf den aufgebrachten Alten mit Befremden: die Gewißheit, daß seine Tücke jetzt offenbar geworden, brachte ihn zum Zittern.

»Aber Ihr kriegt mein Geld nicht,« tobte Onkel Jan weiter. »Nach Euerer Berechnung sollte ich noch diese Nacht sterben? Nein, nein, Gott verleiht mir noch die Kraft, Euch zu bestrafen, Erzbösewicht! Morgen breche ich mein Testament, und es soll Euch nichts bleiben als mein Fluch. Morgen lasse ich Cäcilia und den Notar und die Zeugen kommen – und für Euch die Gendarmen, um Euch ins Gefängniß zu schleppen. Ich will Euch anklagen und zur Strafe ziehen! Ah! Ihr meinte, ich wäre so gut wie todt? Ihr sollt jedoch das Gegentheil erfahren.«

»Schade, daß Euch Niemand hört,« unterbrach ihn Thys.

»Sobald es Tag wird, rufe und schreie ich so lange, daß man mich endlich hören wird.«

Lange starrte Thys den Alten an, dessen letzte Worte einen tiefen Eindruck auf sein Gemüth gemacht zu haben schienen. Zuerst blieben seine Züge ernst und beurkundeten eine reifliche Ueberlegung. Dann zogen sich die Lippen wieder zu bitterem Spotte zusammen; er ging auf das Bett, schob den Tisch zur Seite, stellte sich dem Alten gegenüber und sprach:

»Euere Einfalt bringt mich zum Lachen. Habt Ihr denn wirklich glauben können, daß ich aus Liebe zu Euch hier seit zehn Jahren lebe wie ein Sklave und mich hündisch behandeln lasse? So hätte ich, zum Vergnügen, seit zehn Jahren mit Euerer erbärmlichen Kost vorlieb genommen? So hätte ich, aus Menschenhaß, die schönsten zehn Jahre meines Lebens in dieser vollkommenen Abgeschlossenheit zugebracht? So hätte ich, ohne Endzweck und ohne Aussicht auf Belohnung, seit zehn Jahren Lug und Trug geübt? Dazu wäre ein Kind nicht dumm genug. Nein, nein, das schwere Opfer meines Wollens und Wünschens, meines Wirkens und Lebens – kurz das Opfer meiner Seele, das ich Euch seit zehn Jahren bringe, müßt Ihr mir jetzt entgelten: Gold allein vermag das aufzuwiegen!«

»Nichts bekommt Ihr!« rief der Kranke entrüstet.

»Nichts? Das ist schnell gesagt; aber ich will annehmen, daß Ihr noch etwas Verstand übrig habt. Ist Euch denn nicht Angst vor dem, was ich unternehmen kann? Vergeßt Ihr, daß ich Euch in meiner Gewalt habe, so gut, als ob wir in der weiten Welt allein fänden? Daß Niemand die Art und Weise erfährt, in der ich meine Forderung erheische? Ihr scheltet mich einen Bösewicht und Mörder! Und glaubt Eueren eigenen Worten nicht, da Ihr den Löwen doch reizt, der Euch verschlingen kann – und Euch verschlingen muß, wenn Ihr einen Hunger nicht befriedigt? Mich hungert nach Euerem Geld, Onkel Jan. Befriedigt mich – sonst . . . «

Mit diesen Worten richtete er auf den Alten so blitzende und verzehrende Augen, daß sich dieser, unter neuem Schreien, in seinem Bette zurückwarf.

»Befriedigt mich! Befriedigt mich!« wiederholte Thys ganz außer sich und schien zu Mord und Todtschlag bereit.

»Großer Gott, steht mich bei!« flehte der Alte und streckte seine zitternden Hände aus – »Thys, was wollt Ihr von mir?«

»Gebt mir Euere Schlüssel! Euere Schlüssel her!«

Der Alte antwortete nicht; aber vor diesem Verlangen entsetzte er sich noch mehr als vor den früheren Bewegungen. Er griff fieberhaft unter die Decke und blieb dann mit gespannten Gliedern liegen, als wollte er einem Anfall widerstehen.

»Ja, ja,« rief Thys, »das dachte ich wohl, daß Ihr Euch lieber von Euerer Seele als von den Schlüsseln trennen würdet; aber ich will und muß die Schlüssel haben, und wenn Euere Hand sie zu fest umklammert, so reiße ich die Hand auch mit!«

So warf er sich auf den kranken Alten, schob seine Hand unter die Decke und suchte nach den Schlüsseln. Er rückte hin und her, zog und schüttelte – aber die Hände des Alten waren an dem Metall wie festgelöthet – man hätte sie ihm wirklich vom Leibe reißen müssen, um zu den Schlüsseln zu gelangen.

Endlich stand Thys, aus Ermattung, von dem Kampfe ab und ließ die Schlüssel los, dann stellte er sich wieder vor das Bett und blickte keuchend auf den Kranken, der die streitigen Schlüssel sorgsam verborgen hatte.

Da veränderten sich die Züge des Thys auf eine unbeschreibliche Weise und nahmen einen so grausamen und höllischen Charakter an, daß dagegen der Haß und die Bosheit, die ihnen oft eigen waren, als Herzensgüte erschienen wären. Seine Wangen zuckten, seine Zähne schlugen an einander, und über seine bleiche Stirne sträubten sich die Haare zu Berge, wie die Mähne einer blutdürstigen Hyäne. Kaum konnte er die wutherstickten Worte äußern:

»Ihr wollt mich nicht bezahlen? Und Ihr lebt noch? Nun, dann bezahle mich Euer Tod!«

Damit sprang er wie ein wildes Thier auf das Bett, bog sich über den Kranken, setzte ihm beide Ellenbogen auf die Brust und suchte ihm die Rippen einzudrücken.

Da erhob sich ein Jammerton aus dem Bett, alle Glieder des Alten zogen sich zusammen, und er sank leblos zurück.

Thys erfaßte die Schlüssel, zerriß mit einem Rucke die Schnur, an der sie dem Onkel Jan immer um den Hals hingen, und entfernte sich langsam vom Bette.

Da stand er, mit der einen Hand auf den Tisch gestützt und bei dem Gedanken zitternd, daß seine Bewegungen unten gehört werden könnten. Sein Auge heftete sich auf den starren Körper; von Stirne und Wangen triefte ihm der kalte Schweiß.

Vielleicht fühlte er Reue; vielleicht stellte er sich die Folgen seiner ruchlosen That vor – aus einem oder dem andern Grunde blieb er lange wie vernichtet stehen und schrie zuletzt laut auf.

Dann ergriff er fast instinktmäßig die Lampe, ging bis zur Thür des Zimmers und öffnete sie.

Da entfuhr ihm ein zweiter Angstschrei – Die Bettlerin stand vor ihm mit prüfender Miene! So hatte sie hinter der Thüre belauscht und vielleicht durch das Schlüsselloch erspäht, was vorgefallen war!

Thys sah das Weib mit zornglühenden Augen an und hob schon den Schlüsselbund, um ihr den Kopf einzuschlagen, obgleich sie nicht zu wissen schien, was ihn so sehr aufregte.

»Was sucht Ihr hier oben?« schrie er.

»Es kam mir vor, als ob Ihr mich gerufen hättet,« antwortete Kaet und schritt zurück, um sich die Möglichkeit der Flucht zu sichern – »Oder hat Onkel Jan gerufen. Doch seid nicht so grimmig; ich kehre an meinen Posten zurück!«

Thys brachte die Schlüssel an seine Seite und erklärte mit Beben:

»Es ist dem Onkel Jan etwas zugestoßen; er liegt wie todt da: geht in’s Zimmer zu ihm, oder geht lieber hinunter – nein, seht, ob er wirklich todt ist, und wascht ihn mit Essig!«

Der Bösewicht wußte selbst nicht mehr, was er sagte, so sehr war er durch den Abscheu, den feine Missetat ihm einflößte, in Verwirrung gerathen.

Mit unsichern Schritten ging er auf eine schwere Thür, fand nach einigem Suchen den rechten Schlüssel und trat in einen langen, dunkeln Gang, der von einem Ende des Gebäudes zum andern reichte. Die kleine Lampe erhellte nur einen geringen Theil der Mauern und umgab ihn mit einem matten Schimmer, der die Finsterniß kaum unterbrach.