Fenster meiner Kindheit in Lyrik und Prosa

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Sonnenstrahlen im Meer

Tirni schaute heute zum ersten Mal aus dem Meer. Sie ist eine kleine Wassernixe, und heute war ihr 10. Geburtstag. Als sie nun zum ersten Mal aus dem Meer schaute, schien die Sonne wunderschön. Tirni freute sich. Sie betrachtete die Sonne und die Sonnenstrahlen ganz genau. Da bemerkte sie, dass ein Sonnenstrahl weit entfernt von der Sonne und von den anderen Sonnenstrahlen war. Da hatte sie einen guten Einfall. Sie holte sich aus dem Meer ein Kästchen aus Muscheln. Dann kam sie wieder hoch. Nun versuchte sie, den Sonnenstrahl, der von den anderen entfernt war, mit dem Kästchen zu fangen. Sie versuchte es lange, und plötzlich war er im Kästchen drin. Sie freute sich sehr. Sie blieb noch lange mit dem Kästchen sitzen unter dem schönen Sonnenschein. Dann aber schwamm sie wieder ins Meer. Sie versteckte das Kästchen für eine Weile in ihrem Versteck. Aber dann holte sie es hervor und zeigte es den anderen Wassernixen. Die anderen sagten: „Was ist denn das Besonderes, ein solches Kästchen hat doch jeder.“

„Aber was da drin ist!“ Und sie machte es auf. Alle machten große Augen, als sie das sahen. Der Sonnenstrahl gluckerte im Meer herum und machte alles ganz hell. Bald waren es ganz viele Sonnenstrahlen. Nun hatten sie Sonnenstrahlen im Meer.

Das Brot

Es war einmal ein Brot, das hieß Landbrot. Es war ein besonderes Landbrot. Es hieß Thüringer Landbrot. Dieses Brot war stolz auf seinen Namen. Es erzählte jedem, dass es vom Lande kommt. Ein wenig neidisch waren die anderen Brote. Aber sie gönnten dem Brot die Freude. Nur das Zwiebelbrot war wütend. Aber die anderen lachten es aus. Nur das Thüringer Landbrot sagte: „Sei nicht traurig, dass du kein Thüringer Landbrot bist. Du bist doch dafür ein Zwiebelbrot.“

„Das ist aber nicht so schön“, sagte das Zwiebelbrot.

„Doch, das ist auch was Schönes“, sagte das Thüringer Landbrot.

„Du hast Zwiebeln drin, und ich hab keine.“

Da war das Zwiebelbrot glücklich und froh, und es rief mit Vergnügen: „Ich habe Zwiebeln drin, ich habe Zwiebeln drin, dralalalalala.“

Das kleine e

Es war einmal ein ganz kleines e. Es wohnte in dem Wort Erbse. Es war so winzig klein, dass selbst ein i größer war. Das kommt bestimmt davon, weil es am Ende der Erbse stand. Das e hatte keine Lust mehr, immer wieder das kleine e am Ende der Erbse zu sein. Da hüpfte es einfach in die Welt hinaus. Nun war die Erbse keine Erbse mehr, sondern nur noch ein Erbs. Das kleine e suchte ein anderes Wort. Es kam zu einem Schuh und wollte sich hintendran hängen. Doch plötzlich überlegte es eine Weile. Ein e von einem Schuh wollte es doch nicht sein. Dann hieße das Wort ja Schuhe. Das kleine e hüpfte einfach weiter. Nun kam es zu einem Pann und wollte sich wieder hintendran hängen. Doch es überlegte kurz, und hüpfte weiter. Denn wenn man an Pann ein e ran hängt, ergibt es eine Panne. Da traf es ein kleines i, ein kleines f und ein kleines n. „Hallo!“, sagten die drei. „Hallo!“, sagte das kleine e. „Wollen wir uns zu einem Wort bilden?“ Die anderen Buchstaben waren damit einverstanden. Alle überlegten lange, um ein Wort zu finden. Doch dann bildeten sie das Wörtchen fein. Das war wirklich fein.

Veilchen auf der Tauwiese

Dies ist eine gar wunderbare Wiese. Vom zeitigen Frühling bis zum späten Herbst blühen dort vielerlei Blumen. Gänseblümchen, Margeriten, Rittersporn, Nelken, Tulpen, Rosen und Maiglöckchen. Doch noch nie sah man Veilchen. An einem schönen Morgen, die Tauwiese war noch mit Tau betropft und die Vöglein sangen wie üblich, guckten kleine grüne Spitzen aus der Erde. Man sah sie zwischen dem Gras kaum. Von Tag zu Tag wurden die Spitzen größer und wurden zu kleinen Stängeln mit Blättern und kleinen Knospen. Die Knospen wurden bald zu Blüten. Zu Veilchenblüten.

Kleine Prinzessin Silberklar

1. Kapitel – Prinzessin Silberklar wird geboren

Tief im Wald auf einer kleinen Lichtung wuchsen viele Blumen. An diesem Morgen öffnete sich eine kleine Rose und ein kleines Mädchen trat heraus. Dies war die Tochter vom Blumenkönig. Der Blumenkönig taufte sie auf den Namen ‚Prinzessin Silberklar’. Sie war wunderschön, hatte helles, blondes Haar, blaue Augen, Lippen rot wie Blut und ein prachtvolles Silberkleid. Der Blumenkönig ließ ein großes Fest veranstalten, zu dem jedes Blumenwesen eingeladen war. Nun begann der erste Lebenstag von Prinzessin Silberklar.

2. Kapitel – Die Kühe auf der Weide

An einem schönen Morgen bat Prinzessin Silberklar ihren Vater: „Bitte lass mich doch auf die Weide! Ich möchte nur einmal schauen!“ Der Blumenkönig war einverstanden, doch sagte ihr noch: „Sei bitte vorsichtig, denn Kühe können für uns Blumenwesen sehr gefährlich sein.“ Prinzessin Silberklar versprach alles und hüpfte von Blüte zu Blüte, von Grashalm zu Grashalm durch den Wald zur Weide. Dort weideten viele Kühe. Sehr viele Kühe. Man konnte sie kaum zählen. Mit einem Sprung hüpfte Prinzessin Silberklar über den Drahtzaun. Überall muhten die Kühe. Das klang ungefähr so: „Muh! Muh! Muhmuh! Muh!“ Doch das wurde Prinzessin Silberklar bald zu langweilig. Sie hüpfte wieder über den Drahtzaun und sagte noch: „Auf Wiedersehen, ihr Kühe!“. Dann hüpfte sie wieder nach Hause zur Wiese.

3. Kapitel – Das ist noch einmal gutgegangen

An einem schönen, sonnigen Tag beschloss der König, mit seiner Tochter Prinzessin Silberklar und ein paar Blumendienerinnen zum Großen Silbersee zu gehen. Dort sollten die Dienerinnen Prinzessin Silberklar beibringen, wie man auf dem Wasser läuft. Sie ließ es sich zeigen und stürzte sich gleich aufs Wasser, doch konnte sie sich nicht halten und kippte um. „Schnell, holt meine Tochter aus dem Wasser!“, rief der Blumenkönig. Schnell zogen die Dienerinnen die Prinzessin aus dem Wasser und legten sie sacht auf grünes Moos. Nach ein paar Minuten hatte sich Prinzessin Silberklar wieder erholt. Das war noch einmal gutgegangen. Von nun an war sie vorsichtiger und lernte doch noch, auf dem Wasser zu laufen. Bald konnte sie es besser als die Dienerinnen.

4. Kapitel – Prinzessin Silberklar und der kleine Prinz

Eines Tages kam ein kleiner Prinz auf die Blumenwiese. Er war nicht größer als Prinzessin Silberklar. Die Prinzessin wachte gerade auf und sah den Prinzen. Sie freundete sich gleich mit ihm an und fragte ihn: „Wie heißt du und woher kommst du, schöner Prinz?“

Der Prinz antwortete: „Ich bin Prinz Tannengrün und komme aus dem Tannenwald.“

Beide erzählten sich viel und verliebten sich. Prinzessin Silberklar zeigte ihrem Vater den schönen Prinzen. Dem Vater gefiel der Prinz mit seinen frischen Wangen und seinem grünen Tannenhut. Er trug eine goldene Krone auf dem Kopf, die der seiner Tochter glich. Er blieb noch ein paar Tage auf der Blumenwiese und verabschiedete sich dann, versprach aber, bald wieder zu kommen.

Der kluge Esel

Es war einmal ein Bauer, der hatte einen Esel. Dieser musste Tag für Tag schuften und bekam nur wenig Futter. Eines Tages kam ein Pferd vorbei und sagte: „Wieso quälst du dich?“

Der Esel antwortete: „Es bleibt mir doch nichts anderes übrig.“

Das Pferd trabte weiter.

Ein paar Tage waren vergangen, da kam ein Schaf vorbei und fragte: „Was quälst du dich so, Esel?“

„Es bleibt mir doch nichts anderes übrig“, antwortete der Esel wieder.

Nach ein paar Tagen kam eine Kuh vorbei und fragte: „Was quälst du dich denn so?“

Der Esel antwortete abermals: „Mir bleibt doch nichts anderes übrig.“ Auch die Kuh ging weiter.

Am nächsten Tag kamen Pferd, Schaf und Kuh mit ihren Herden.

Alle lachten über den Esel und riefen: „Spring doch über den Zaun!“

Der Esel sagte: „Der Zaun ist viel zu hoch! Da breche ich mir die Beine!“ Alle lachten noch lauter und stürzten sich nacheinander auf den Zaun. Aber sie kamen nicht hinüber, sondern prallten jämmerlich ab. So probierten es die nächsten, aber ihnen ging es auch nicht anders. Plötzlich brach der Zaun und der kluge Esel konnte durch. Er trabte fröhlich davon. Inzwischen kam der Bauer, sah die vielen Tiere und freute sich. Er sperrte sie in den Stall, wo sie heute noch sind und an den klugen Esel denken.

Moramie auf Abenteuer

Moramie war ein kleiner Junge. Er lebte mit seiner Mutter auf einer Insel in einem kleinen Haus. Eines Tages schaute Moramie aufs Meer. Es war ein kühler Herbstmorgen. Er sah ein großes Schiff, das immer näher zu der Insel kam. Zwei Männer stiegen aus. Der eine sagte: „Wie ich gehört habe, wohnt hier der kleine Moramie. Er sei ein kleiner tapferer Junge. Darum möchten wir ihn mit auf unsere Reise nehmen.“ Moramie erschrak. Was hatte der Mann da gesagt? Er könnte mit auf die Reise kommen?

Dann sagte er: „Ich muss erst meine Mutter fragen.“ „Tu das nur“, sagte der andere Mann. Moramie fragte seine Mutter. Die Mutter erschrak ebenso wie Moramie. Dann kam sie aber mit aus dem Haus. Dort standen immer noch die beiden Männer. Moramie bettelte die Mutter und zog sie am Arm, bis sie endlich einwilligte. Sie gab ihm noch einen vollen Koffer mit und verabschiedete sich von Moramie. Nun ging die Reise los.

Auf dem Schiff war es sehr schön. Sie fuhren ein paar Tage, bis ein fürchterliches Gewitter aufzog. „Das halten wir nicht durch“, sagte der Kapitän, „wir müssen sofort eine Insel suchen!“ Sie hielten Ausschau und entdeckten auch bald eine. Aber, oh Schreck, auf der Insel wohnte eine riesengroße Maus, die Menschen fraß. Diese Maus wohnte in einem herrlichen Schloss. Alle traten ein. Zum Glück war die Maus noch nicht da. Sie verkrochen sich im Schloss. Nach einer Stunde kam die Maus und schnupperte. „Hier riecht es doch nach Menschenfleisch“, sprach sie und fing an zu suchen. Bald hatte sie alle entdeckt. Bloß Moramie hatte sie nicht gefunden. Sie verspeiste Tag für Tag einen von den Gefangenen. Moramie schlich sich in einer Nacht, als die Maus schlief, aus dem Schloss. Glücklicherweise entdeckte er ein Boot. Er schob es zum Wasser hin und setzte sich hinein.

 

Das Gewitter war längst vorüber gezogen, und er fuhr ab. Sehr lange fuhr er. Manchmal fing er einen Fisch. Nach zwei Wochen sah er ein Haus auf einer Insel. „Das ist ja unser Haus!“, schrie er. Moramie legte das Boot an der Insel an und klopfte an die Tür. Die Mutter öffnete, und Moramie fiel ihr in die Arme. Die Mutter sah ihn erstaunt an, dann küsste sie ihn und sagte: „Wo kommst du denn her? Ich freue mich so, dass du wieder da bist.“ Moramie hatte der Mutter noch viel zu erzählen, aber das machte er am nächsten Tag.

Das Saurierweibchen

Die Saurier sind schon längst ausgestorbene Tiere. Man liest aber noch oft von ihnen in vielen Büchern und Zeitschriften. Manuela saß an einem schönen Tag ganz aufgeregt in ihrem Kinderzimmer und las ein Saurierbuch. Dort trug sich allerhand zu. Das war so:

Dicht am Rande des Dschungels lebte einmal in einer riesigen Höhle ein Saurierweibchen. Das war ein ungewöhnliches Nachttier. Wenn es aus tiefem Schlaf erwachte, ging gerade die Sonne unter. Warum es gerade in diesem Moment erwachte, weiß man nicht. Des nachts aber flog es umher, kam mit reicher Beute zurück und fraß sie. Doch kaum war die Sonne aufgegangen, verfiel es wieder in tiefen Schlaf. So trug es sich einst zu, dass gerade zu dieser Zeit ein Gorilla-Baby geboren wurde. Das geht natürlich eigentlich nicht, denn zur Zeit der Saurier gab es noch keine Gorillas. Aber, wie man so sagt, in Märchen geht alles.

Der kleine Gorilla lief oft an der Saurierhöhle vorbei, und eines Tages beschloss er, hinein zu gehen. Da es heller Tag war, hörte man in der Höhle lautes Schnarchen, was eine dumme Angewohnheit des Saurierweibchens war. Die Eltern und viele andere Gorillas hatten den Kleinen gewarnt, denn es wurde erzählt, der Saurier sei ein böses Ungeheuer. Es half aber nichts, der kleine Gorilla wollte das Saurierweibchen sehen. Er spazierte nun wagemutig in die Höhle hinein. Es war sehr duster in der Höhle. Kein einziges Fünkchen Licht. Doch da sah der kleine Gorilla in der Ferne etwas Helles. Er ging geradewegs darauf zu. Als er näher kam, sah er auf einer großen, mit Lichtern beleuchteten Bank das Saurierweibchen in Nachthemd und Schlafmütze liegen. Der kleine Gorilla rief aus Leibeskräften, doch das Saurierweibchen wollte ihn einfach nicht hören. Da zupfte sich der Kleine ein paar Haare aus und kitzelte das Saurierweibchen damit. Dieses fuhr sofort in die Höhe. Es freute sich sehr, den kleinen Gorilla zu sehen und erzählte ihm seine Geschichte, wie es hier viele Jahre einsam und verlassen gelebt hatte und niemand zu ihm gekommen war. Dem kleinen Gorilla tat das Saurierweibchen leid und er beschloss, es öfter zu besuchen. So wurden sie beide dicke Freunde.

GEDICHTE IM ALTER VON 9 BIS 12 JAHREN

Vergiss die Sorgen und denke daran,

wie später alles fröhlich sein kann.

Ich dichte

Ich dichte ein Lied vom Frühling für dich,

ein Lied voll lauter Sonne,

ein Lied, in dem die Blumen erblühen,

ein Lied voll Freud und Wonne.

Ich dichte ein Lied vom Sommer für dich,

ein Lied voll mit Fröhlichkeit,

ein Lied, in dem wir oft baden gehen,

ein Lied von der schönsten Zeit.

Ich dichte ein Lied vom Herbste für dich,

ein Lied voll lauter Trubel,

ein Lied, in dem all die Blätter fliegen,

ein Lied voll lauter Jubel.

Ich dichte ein Lied vom Winter für dich,

ein Lied voller Schnee und Eis,

ein Lied, in dem wir gern Schlitten fahren,

ein Lied, von dem jeder weiß.

Reime

Zum Fenster gehört der Rahmen,

Die Pflanze hat viele Samen.

Der Baum hat einen Stamm,

das Kilo tausend Gramm.

Der Vogel besitzt Federn,

der Wagen fährt auf Rädern.

Die Ähre hat Körner,

die Ziege ihre Hörner.

Vogelverse

Der Zaunkönig Rumpel

ist ein echter Kumpel.

Amseltante Jette

ist eine ganz Nette.

Käuzchenkücken Pummel

möchte gern zum Rummel.

Buntspechtmutter Minde

sucht Futter unter Rinde.

Elsterfräulein Klimbim

ist frech und eine Diebin.

Starenvater Knauf

passt auf die Kinder auf.

Sperlingsonkel Fritz

erzählt gern einen Witz.

Das Schneckenhaus

Das Schneckenhaus ist gar nicht leer,

doch Tiere kommen immer mehr.

Sie wollen die Schnecke besuchen

und warten auf Schneckenkuchen.

Doch in dem Haus ist nicht mehr Platz.

Dort ist ein großer Schneckenschatz.

Die Schnecke hat nämlich ein kleines Kind,

gratulieren wollen alle geschwind.

Doch die Schnecke hat das Haus zugemacht

und sagt: „Ich muss auf mein Kind geben acht.“

Ein Süppchen für die Püppchen

Ihr, meine guten Püppchen,

alle mal hergehört,

ich koch euch jetzt ein Süppchen,

das sicher ihr begehrt.

Große Püppchen, kleine Püppchen,

ich koch euch jetzt ein Süppchen.

Mit Kräutern und Gemüse,

mit Wurst und Speck,

es ist ein feines Süppchen,

das euch sicher schmeckt.

Große Püppchen, kleine Püppchen,

ich koch euch jetzt ein Süppchen.

Gewürze noch dazu,

das Salz auch nicht vergessen,

das Süppchen ist gar köstlich,

für euch grad angemessen.

Große Püppchen, kleine Püppchen,

ich koch euch jetzt ein Süppchen.

Leute in der Straßenbahn

Hinter mir sitzt ein Mann,

er guckt hierhin,

er guckt dorthin

und schaut ein Mädchen an.

Sein Hose ist dunkelblau,

und die Jacke trägt ein leichtes Grau.

Das Mädchen sitzt auf seinem Schoß

und träumt vielleicht von einem Wald

mit herrlich duftendem Moos.

Die Hose braun, die Schuhe rot,

knabbert sie mit Vergnügen

an einem Kanten Brot.

Und vor mir, die Männer,

Haare weiß und grau,

sehen hinüber zu der Frau.

Sie reden und reden von allerlei,

doch jetzt steig ich aus,

und mein Gedicht ist vorbei.

Reime vom Schaf

Es war einmal ein Schaf,

das kam oft nicht zum Schlaf.

Es hätte gern geträumt,

die Zeit einfach versäumt.

War es doch so dick und schwer,

passte in den Stall nicht mehr.

Das Gewicht musste das Schaf abrennen,

und so konnte es nicht mehr pennen.

Der dumme Heiner

Der dumme Heiner wusste nicht,

war er einer

oder war er auch keiner.

Da sagte seine Frau:

„Du bist meiner“.

Das Ei im Gras

An einem Wintermorgen

fand ein kleiner Has

zu seinem Erstaunen

ein buntes Ei im Gras.

Er hob es auf und dachte:

Ob ich es verloren hab,

als ich im Frühling eifrig

den Kindern Ostereier gab?

So glaubt es der Hase,

der jetzt eine Möhre frisst.

Doch keiner weiß genau,

was wirklich mit dem Ei geschehen ist.

Die Eule

Die Eule macht ein Geheule.

In der stillen, ruhigen Nacht

hat sie das Geheule gemacht.

Die Nacht schleicht auf ihre Weise,

es schlafen Amsel, Fink und Meise,

nur die Eule ruft ihre Töne.

Die Blätter rauschen leise

an den Bäumen groß und alt,

doch der Wald ist kalt.

Die Meise

Es war einmal eine Meise,

die sang ihr Liedchen leise.

Sie saß auf einem Baum

und träumte einen Traum.

Sie träumte von einem Land,

wo sie ganz viel Futter fand,

da kam ein Windstoß herbei,

und der Traum war aus und vorbei.

Schule

Kaum ist man aufgewacht,

gibt’s schon den Frühstücksschmaus.

Dann läuft man mit träumendem Blicke

zu einem bekannten Haus.

Dies ist die alte Schule,

in der ich immer lerne,

manchmal tu ich es ungern

und manchmal auch sehr gerne.

Manche Lehrerinnen sind nett

und können auch oft lachen.

Doch denen, die immer so schimpfen,

mag man keine Freude machen.

Doch ist der Unterricht zu Ende,

bin ich auch etwas froh,

denn Schule ist sehr anstrengend,

da zwickt einen der Floh.

Warum ist die Banane krumm?

Warum ist die Banane krumm?

Warum bin ich nur so dumm?

Warum bloß, woran liegt denn das?

Das macht mir alles keinen Spaß.

Die Banane esse ich gern.

Die Banane wächst sehr fern.

Doch ich möchte wissen warum

ist die Banane krumm.

Gänseblümchen

Gänseblümchen steht in der Sonne,

hat daran ’ne richtige Wonne.

Gänseblümchen wiegt sich im Winde,

plötzlich wird es gepflückt vom Kinde.

Nun muss es in der Vase stehen,

kann nicht mehr im Winde wehen

und auch nicht in der Sonne stehen.

Was ist das?

Klein und fein,

eckig und fleckig.

Braucht man oft,

manches erhofft.

Will man eine Drei,

kriegt man eine Zwei.

(Würfel)

Guten Tag

Guten Tag, Fräulein Meier,

Sie haben ja schon frische Eier.

Was macht denn Ihr Kinde,

trägt es noch seine Binde?

Guten Tag, Herr Schere,

Sie fahren ja mit der Fähre.

Was macht denn das Fischen?

Ist’s schwer, was zu erwischen?

Guten Tag, kleine Susann,

ich zeig dir, was ich kann.

Was machst du denn dort?

Musst du bald wieder fort?

Guten Tag, guten Tag,

ich sag’s, wem ich mag.

Das Bienchen

Der Baum hat die Blätter,

der Bauer eine Kuh,

die Blume hat Blüten,

sag Bienchen, was hast du?

Ich hab etwas Feines,

was jedermann kennt,

etwas Süßes und Leckeres,

das man Honig nennt.

Mein Garten

Unser Garten ist groß

und innen wunderschön,

und man kann auch drinnen

meinen kleinen Garten sehn.

Flockenblume, Jungfer in Grün,

auch Erdbeeren sind da

und grüne lange Bohnen,

da freut sich die Mama.

Micki und Mickilein

Ich kenne zwei Mäuse,

Micki und Mickilein.

Die sind ganz lustig,

ganz süß und fein.

Micki stiftet die Pläne,

 

Mickilein führt sie aus.

Dann kommen beide

kichernd nach Haus.

Dort wartet schon Mutter,

die dicke Frau Maus.

Dann gibt es erst mal

einen Mittagsschmaus.

Mickilein muss dann ins Bett,

da gibt es großes Geschrei.

Doch wenn Mutter Geschichten erzählt,

kommt auch Micki gleich herbei.

Mein Freund Zwerg

Ganze sieben Meilen

hinter den großen Berg

will ich nun eilen,

denn dort wohnt mein Freund Zwerg.

Auf dem Tische steht

sicher schon die Suppe.

Vielleicht komm ich zu spät,

das ist mir nicht schnuppe.

Doch wenn ich mich beeile,

ich glaub’s noch nicht sofort,

dann bin ich nach einer Weile

schon beim Zwerge dort.

Steine

Von ihnen gibt es unzählig viele,

sie kullern hinunter im Nu,

lassen den Menschen keine Ruh.

Steine liegen überall.

Man tritt darauf, man tritt hinüber,

und manchmal stolpert man darüber.

In Wald und Feld und Flur

sieht jeder immer wieder Steine.

Es wäre schlimm, gäbe es keine.

Der Bach

Seht nur den Bach, wie er sprudelt,

seht nur, wie das Wasser springt,

schaut nur, wie er immer gießt,

hinunter in das Tal stets fließt

und immer ganz munter singt.

Das Meer und das Schwein

Es waren mal ein Meer und ein Schwein,

die wollten immer beisammen sein.

Sie spielten beide gar so schön,

wollten nicht voneinander gehn.

Doch einmal, wie mags gekommen sein,

da wurden sie plötzlich zum Meerschwein.

Gurke, Tomate und Radieschen

Eine Gurke namens Grünkopf

sollte einmal in den Kochtopf.

Der Gurke war das gar nicht fein,

drum hüpfte sie auf einem Bein

zum Tomatenbeet

und kam fast zu spät.

Die Tomaten wurden gerade gepflückt.

Tomatchen Kugelkopf wurde fast verrückt,

als eine große Hand nach ihm griff,

und so kullerte es hops, hops, piff,

ganz flink zu der guten Gurke hin,

denn beide hatten Gleiches im Sinn.

Auf dem Nachbarbeet pickte eine Krähe.

„Oh Hilfe, Hilfe, oh weh, oh wehe“,

rief eine Stimme zart und fein,

das musste das Radieschen sein.

Gurke und Tomate liefen nicht fort,

verscheuchten die Krähe von diesem Ort.

Nun gingen sie alle drei in Freude.

Saht ihr sie schon, liebe Leute?

Dort oben auf dem Berg

Ich schaue hinauf auf den großen,

auf den riesengroßen Berg.

Gegen ihn erscheine ich nur

wie ein kleiner, ein ganz kleiner Zwerg.

Dort oben ist viel Ruhe,

dort oben rauscht nur der Wind.

Dort oben schweben die Wolken

übern Berg ganz geschwind.

Von einer großen Fichte

ragt der Wipfel hervor.

Hinter dem Berge liegt

ganz sicher ein Nebeltor.

Leben

Wozu ist denn nur das Leben?

Wozu hat man es uns gegeben?

Zum Lernen ist das Leben da,

zum Erkennen, Begreifen, wunderbar.

Man forscht, will Neues ins Leben bringen,

kann immer neue Lieder singen.

Es wird viel für die Wirtschaft getan,

für die Biologie und die Eisenbahn.

Es gibt immer wieder neue Ziele,

ja, ja, so unendlich viele.

In der Ferne

Dort hinten ein Baum,

dort hinten ein Licht,

dort hinten ein Haus,

doch man sieht es nicht.

Dort hinten ein Busch,

dort hinten die Nacht,

dort hinten die Ferne,

sie ist nicht bewacht.

Dort hinten kein Kummer,

dort hinten keine Sorgen,

dort hinten nur Schlummer

und Erwartung auf morgen.

Die Sonne

Die gute alte Sonne

schien doch mit großer Wonne,

doch jemand hat ihr Licht genommen

und ist mit ihm übers Meer geschwommen.

Die Wolke hat den Dieb geschnappt,

ist mit ihm zur Sonne getappt.

Der Bösewicht war der Wind,

nun saust er fort geschwind.

Die Sonne kann wieder scheinen,

der Himmel braucht nicht zu weinen.

Lehrer im Unterricht

BLA-BLA-BLA.

LABA-LABA-LABA.

ABL ABLABL.

ALB.

LA BLALB.

LA BLABALALB.

LAB-A-LAB.

BLAB.

BLABAL.

ALB-ALB BLABALB.

BA-BA-BA.

BLA-BLA.

BLA.

An den Bruder

Vom Baden Du kriegst nicht voll den Hals,

drum schenke ich Dir Badesalz.

Zu aufregendem Wannenbaden

bist Du herzlich eingeladen.

Wenn Du steigst in Deine Pfütze,

vergiss auch nicht die Schnuckelmütze.

Baden kannst Du mit Deiner Maid

nun zu jeder Tageszeit.

Doch bade bitte nicht zu lange.

Die anderen stehn schon Schlange.

Denn schließlich will mit seinem Baden

keiner einem anderen schaden.

Ich wünsche Dir fröhlichen Badespaß,

doch vergiss nicht, bade mit Maß.

Nun sollst Du baden, nur nicht baden gehen.

Ich glaube, Du wirst mich schon richtig verstehen.

Der Spieler

Der Johnny war ein Spieler,

er spielte aber nur um Geld.

Dies war der einzige Beruf,

den er erlernt auf dieser Welt.

Zu Mittag setzt er auf die Pferde,

zum Geldschlucker geht’s gegen acht,

und danach spielt er in der Kneipe,

pokert bis spät in die Nacht.

Es ist ein Tag wie jeder and’re,

und Johnny meint, er wär gut drauf.

Er sitzt mal wieder in der Kneipe.

Da ruft jemand zum Pokern auf.

Und wirklich, Johnny hatte recht,

gewinnt sofort das erste Spiel

nach langer Zeit, jedoch für ihn

ist der Gewinn nicht allzu viel.

So spielt der Johnny weiter,

und wieder hat er Glück,

gewinnt in längst vergangenen Zeiten

verlorenes Geld zurück.

Die Nacht wird lang und Johnny hat

schon längst genug gewonnen.

Doch jetzt spielt er erst recht noch weiter,

denkt, er wäre von Glück besonnen.

Nun ist auch das Spiel gekommen,

da setzt er all seinen Gewinn.

Der Johnny ist ganz ohne Sorge,

die Gefahr kommt ihm nicht in den Sinn.

Doch als er in die Karten schaut,

er nicht mehr seinen Augen traut.

Der Schweiß tropft Johnny von der Stirn,

der Wind pfeift ihm durch’s Spatzenhirn.

Die Röte steigt ihm ins Gesicht,

die Welt gleicht einer grünen Gicht.

Verloren hat er all sein Geld.

Ein furchtbar Grauen ihn befällt.

Eben hatte er noch volle Taschen,

jetzt sind sie wie leer gewaschen.

Langsam geht er in Gedanken,

die müden Beine heftig wanken.

Betrunken, überquert bei Rot,

ein Auto brachte ihm den Tod.

Die Bücherwand und die Wanduhr

Es sprach die Bücherwand zur Wanduhr:

„Warum hängst Du denn an der Wand nur?

Ich meinerseits jedoch

trage Bücher noch und noch,

trage Bücher jeder Sorte,

aller Tiere, Pflanzen, Orte.

Die Menschen haben Nutzen von mir,

aber wie steht es nun mit dir?“

Da tickte die Wanduhr nur:

„Ich bin eben eine Uhr.“

Der Mensch und die Natur

Der Mensch verdrängt die Natur,

er schiebt sie beiseite,

er zerstört sie nur,

nimmt ihr alles weg!

Wer sonst hat aus einem Affen

einen Menschen geschaffen,

außer der Natur?

Das Schlaraffenland

Sieben Meilen von hier fort

liegt ein unbekannter Ort,

der heißt Schlaraffenland,

da fliegen die Bonbons in die Hand.

Die ersten Häuser tragen Würstchen,

an den Wänden hängen Eierkuchen,

und jeder, der gern isst,

möchte das Schlaraffenland besuchen.

Die Blumen bestehen aus Lutschern,

die Seen aus süßem Kakao,

es erhält eine Faulheitsprämie

jede zweite faule Frau.

Die Bäume sind von Semmeln krumm,

gebratene Schweine laufen herum,

aber die Schlaraffenländler sind dumm,

denn sie faulenzen den ganzen Tag herum.

Die Rose

In unsrem Garten steht sie,

die Rose ganz allein

auf einem kleinen Beet,

die Rose, sie ist mein.

An einem Frühlingstag

habe ich sie gepflanzt.

Die kleinen Spatzen sind

um sie herum getanzt.

Ich habe sie gut gepflegt,

ich habe sie gegossen,

sie wurde groß und stattlich,

bald Knospen aus ihr sprossen.

An einem Sommertage

begann sie dann zu blühn,

doch weiß ich es genau,

im Herbst wird sie verglühn.

Im Winter steht sie dann

ganz sanft bedeckt vom Schnee,

wartet auf den Frühling,

dass sie ihn wiederseh.

Das Schwein und das Meerschwein

Es sprach das Schwein zum Meerschwein:

„Ich möchte so wie du sein,

so wuschelig und klein

und niedlich obendrein,

nicht so dick und groß und fett,

ach, wenn ich doch Haare hätt,

ein ganz weiches Fell,

dunkel oder hell,

ach, wenn ich doch wäre wie du“.

Da sprach das Meerschwein weise:

„Ärgere dich nicht,

du bist so wie du bist.

Keiner hat nur Vorteile!“

Hase und Wolf

Einst gingen Hase und Wolf

gemeinsam Seite an Seite,

und niemand sah sie je

in irgendeinem Streite.

Das Häslein verstand nie

anderer Meinung vom Wolf,

denn diese hielten ihn

für einen gemeinen Strolch.

Doch eines Tages kam es

am Schäfchen-Stall vorbei

und sah dort eine gemeine,

hinterhältige Plünderei.

Doch traute es seinen Augen nicht,

das war doch der Wolf, der Bösewicht.

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