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Der Mann in den Wechseljahren

Umschreiben kann man die dann einsetzenden hormonellen Verschiebungen mit PADAM - Partieller Androgenmangel des Älter-werdenden Mannes -.

Die Wechseljahre des Mannes werden auch genannt Klimakterium virile oder kurz „Andropause“.

Ähnlich wie bei der Frau, so kommt auch der Mann - im Mittel jenseits des 45. Lebensjahres und auch hier mal früher, mal später, mal intensiver, mal beschwerdeärmer - in die Wechseljahre. Der Beginn verschiebt sich immer weiter in jüngere Jahrgänge, sicherlich auch (mit)bedingt durch Stress, Hektik, Leistungsdruck, Arbeitsplatzängste, Halten des Lebensstandards, Schadstoffe usw...

In aller Regel stellen sich die Wechseljahre-Beschwerden und die Wechseljahre an sich beim Mann etwas weniger abrupt und dafür aber fein-gestalteter (= subtiler) als bei der Frau dar.

Zumeist werden die Symptome der sich anzeigenden Andropause entweder heruntergespielt oder verkannt oder nicht richtig eingeordnet, wie z.B. Nachlassen von Kraft, körperlicher Leistungsfähigkeit (u.a. bedingt durch Abbau von Muskelmasse!), schwindendes Durchsetzungsvermögen, nachlassende Ausdauer im Beruf und zunehmende Dauer der benötigten Erholungspausen aber auch Mutlosigkeit, abnehmendes Selbstvertrauen und auch depressive Stimmungsschwankungen und weiter noch Infekt-Anfälligkeit, Merkfähigkeitsstörungen, Erinnerungsdefizite und besonders auch Nachlassen von Libido und noch mehr der Potenz.

Die Gefahr, die eigentliche Ursachen aller dieser Symptome und Befindlichkeitsstörungen und auch Defizite nicht recht- und frühzeitig zu erkennen (dann auch erst richtig behandeln zu können), ist deshalb so groß, weil einmal die Beschwerden als normaler Alterungsbefund abgetan werden oder zurückgeführt werden auf Stress/Distress im Beruf und privat oder einfach auf einen allgemeinen Überforderungszustand.

In diesem Zusammenhang darf zudem nicht übersehen werden, dass auch beim Mann mit zunehmendem Alter das Osteoporose-Risiko ansteigt; auch darf nicht verkannt werden, dass die Blutbildungsfähigkeit stetig nachlässt.

Frauen wenden sich in aller Regel wegen der Wechseljahre-Beschwerden an ihren Frauenarzt und der ist auch die kompetente Ansprechstelle. Männer haben es hierzulande schwerer; so werden etliche Arztpraxen durchlaufen - vom Hausarzt über den Urologen oder auch den Hautarzt - und vielmals dann resigniert aufgegeben. Der „Hormonspezialist“, der Endokrinologe wäre hier die richtige Adresse!

Nur:

Wer weiß das schon und zudem ist diese Fachdisziplin leider immer noch nur spärlich zu finden und zumal auf dem flachen Lande. Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Spezialisten für die Männer, der „Männer-Ärzte“, der „Andrologen“ immer mehr zu!

Lassen Sie mich zurückkommen zum PADAM-Syndrom (s.o.).

Dieser Mangel ist nicht so selten, wie allgemein - leider auch von Fachleuten - angenommen. Der partielle Androgen-Mangel bedeutet, dass beim Mann in den Wechseljahren die Blutspiegel von Testosteron und von Luteinisierendem Hormon (jawohl: LH beim Mann! - man sollte es korrekter mit ICSH = Intestinal Cell Stimulating Hormone bezeichnen; gebildet im HVL = Hypophysenvorderlappen und somit ein hypophysäres Gonadotropin).

LH/ICSH regt die Leydig-Zwischenzellen des Hodens zur Androgen-Bildung an. Testosteron seinerseits ist das stärkste natürlich vorkommende Androgen und für die Entwicklung des männlichen Wesens von ausschlaggebender Bedeutung. Es stellt die wichtigste Bildungs- und Transportform der Androgene (Androgene = Sammelbegriff für die männlichen Sexualhormone und gebildet beim Mann in den Leydig-Zellen des Hodens und für Mann und Frau in geringen Mengen in der Nebennierenrinde und bei schwangeren Frauen zudem in der Plazenta); die Bildung von Testosteron wird vom Hormon LH bzw. ISCH gesteuert. Der Abbau erfolgt zu 80% in der Leber und daneben noch in der Prostata und in der Haut. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren. Neben dem Testosteron sind noch zu nennen dessen Metabolite (= Zwischen-Produkte im intermediären Stoffwechsel), so Dihydrotestosteron, Androstendion und Androsteron.

Im Blut liegen diese zu 98% gebunden an Transportproteine vor, die übrigen 2% in freier Form.

Diese 2% sind von besonderer Bedeutung, denn einzig das freie Testosteron ist biologisch aktiv!

Der Abfall des freien = aktiven Testosterons geht direkt proportional einher mit dem zunehmenden Alter.

Dem PADAM beim Manne liegt wahrscheinlich eine Erschöpfung im Bereich von Hypophyse und Hypothalamus zugrunde. Dieser Androgenmangel wird noch verstärkt durch das Vorliegen weiterer Krankheiten oder unter der Behandlung mit bestimmten Medikamenten.

Wichtig zu wissen:

Der Stoff, …

aus dem die Männer sind!

Testosteron ist im und für das Leben eines Mannes immens wichtig. Die wichtigsten „Einflüsse“ auf Körper, Geist und Seele (in Kurzform) sind:

1. Gehirn

Testosteron hilft bei der Konzentration und beim Erinnerungsvermögen

2. Stimme

Testosteron lässt die Stimme in der Pubertät tiefer werden.

3. Haare

Testosteron regt den Bartwuchs und das Wachstum von Haaren auf der Brust und dem Geschlechtsteil wachsen

4. Fett(einlagerungen)

Testosteron hilft bei der Fettverbrennung

5. Muskeln

Testosteron hilft beim Muskelaufbau

6. Knochen

Testosteron erhöht die Knochen-Dichte und die Knochen-Festigkeit

7. Knochenmark

Testosteron regt im roten Knochenmark die (Neu-)Bildung und das Wachstum von Stammzellen an

8. Libido

Testosteron stärkt die Potenz und steigert die Lust auf Sex. Zudem löst Testosteron die Bildung der männlichen Sexualorgane aus.

Wie schon für die Wachstumshormone beschrieben, so hat die Biosynthese von Testosteron ihr Maximum bis zum 10. Lebensjahr und fällt dann rapide und steil ab auf knapp 10% in einem Alter von 20-25 Jahren auf ca. 20% und danach langsam weiter absinkend auf etwa 5% ab 45 Jahren! Ähnlich der Tagesrhythmik beim Cortisol (d.i. ein wichtiges Hormon der Nebennierenrinde), unterliegt auch Testosteron diesen Tagesschwankungen; das Ausscheidungs-Maximum (somit höchste Serumwerte) finden sich morgens ca. 8,00 Uhr mit Tiefstwerten abends. Was aber nicht heißt, dass jeder niedrige Testosteron-Spiegel unabdingbar eine Therapie zur Folge haben muss. Aber umgekehrt lohnt es sich oftmals - natürlich nur bei den typischen Beschwerden und Symptomen - auch bei grenzwertigem Testosteron, zeitlich begrenzt Testosteron zu ergänzen.

Die Gabe von Testosteron - auch dieses „Hormon für den Mann“ steht in mehreren Darreichungsformen zur Verfügung, so als Kapsel, „Hormonpflaster“ (Transdermales Pflaster zum Aufkleben auf die Haut), als Injektionsampulle und als Depot-Spritze und daneben auch noch als Tablette oder den Testosteron-Spray und zuletzt noch Cremes/Gel und Lotio; dazu neben der chemisch-synthetischen Herstellung auch als Homöopathikum - korrekter: „homöopathisiertes humanes Testosteron“ (z.B. Testosteronum = Testosteronpropionat von Staufen-Pharma) - kann und sollte aber niemals „mit der Gießkanne“ und für jeden älter werdenden Mann ganz generell erfolgen!

Wann sollte mit Testosteron substituiert werden?

Immer dann, wenn die entsprechenden Beschwerden und Symptome vorliegen und sich auf Grund von Untersuchungen erniedrigte oder auch grenzwertige Spiegel nachweisen lassen. Wichtig sind dabei Kontrollen und nicht nur der Testosteron-Werte.

Zur Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen - Prostata-Vergrößerung, Veränderung der Blutfette, Leberfunktionsstörungen und Störungen im Gallenfluß und eine Hemmung der Spermien-Bildung - müssen entsprechende Untersuchungen regelmäßig durchgeführt werden.

Wird Testosteron bei Frauen angewendet, so kann es zur Virilisierung („Vermännlichung“) kommen und auch zu irreversiblen Stimmbandschädigungen („raue männliche Stimme“).

Auch Wechselwirkungen mit Blutgerinnungs-Hemmmitteln (Antikoagulanzien; die vielmals nach Herzinfarkt, Thrombose, Embolien usw. erforderlich sind) gilt es zu beachten:

Unter Testosteron wird deren Wirkung verstärkt!

!Absolut verboten!

Testosteron-Therapie beim Prostata-Carcinom!

[Nebenbei:

Gleiche „Richtlinien“ sollten beachtet und bedacht sein bei der Einnahme jedweder Art von „Anabolika“!]

Sehr wirkungsvoll ist die - vielmals reicht eine kurzzeitige Ergänzung völlig aus - Gabe von Testosteron wegen seiner günstigen Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden, die körperliche und geistig-seelische Leistungsfähigkeit und die Gesundheit ganz allgemein bzw. das Wohlbefinden. Unter Testosteron nehmen Muskelmasse und Kraft wieder zu; Müdigkeit, Schlappheit, Schwäche und auch mangelndes/nachlassendes Interesse und Gleichgültigkeit nehmen rapide ab, die Lebensfreude, Vitalität und Lebensqualität nehmen zu. Aber auch Stimmungslage, Gedächtnisfunktionen, die mentale Kraft, das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungsfähigkeit im Alltagsleben erreichen wieder (bzw. nahezu) den früheren Stand.

Ferner zieht die Testosteron-Therapie weitere günstige Effekte nach sich, so insbesondere für das gerade in der Andropause so anfällige Herz-Kreislauf-Gefäßsystem (mit den hohen Quoten an Herzinfarkten und Hirnschlägen).

Wirkungen von Testosteron sind u.a. Senkung des Lipoprotein A [Lp(a)], Steigerung der Fibrinolyse [= Fibrinspaltung; d.i. die Bezeichnung für die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels (Thrombus) durch das Enzym Plasmin. Dabei spaltet Plasmin die Fibrinpolymere, welche den Thrombus zusammen halten, in kleine Fibrinabbauprodukte, und der Thrombus zerfällt] -. Unter Testosteron wird die Blut-(neu)bildung verbessert und auch noch die Qualität der Knochensubstanz (wichtig wegen Osteoporose), der Elastizität und Geschmeidigkeit der Haut und auch der Haarqualität.

 

Nicht zu übergehen, weil ja gerade in der Andropause so signifikant:

Testosteron wirkt sich positiv (vielmals segensreich!) aus auf das Sexualleben durch Verbesserung von Libido und Potenz!

Ganz generell:

Testosteron ist unser „Power-Hormon“ (Kraft-Ausdauer-Hormon)!

Ferner noch:

In der Andropause legen sich viele Männer einen stattlichen „Bauch“ zu, bedingt durch die vermehrte Fetteinlagerung bei gleichzeitig vermehrtem Vorhandensein von Leptin in diesem Fettgewebe. Dieses Fettgewebe „schmilzt“ unter Testosteron, allerdings nur in Verbindung mit reichlicher und regelmäßiger körperlicher Aktivität und entsprechender gesunder wie bedarfsgerechter Ernährung.

Neben der „Andropause“ - also dem Nachlassen der Bildung von Androgenen (s.o.) - muss beim Mann auch noch die „Somatopause“ (s.o., Frau) mit betrachtet und beachtet werden.

Neuere Untersuchungen und Forschungen weisen darauf hin, dass beim „Mann in den Wechseljahren“ häufig auch (noch) ein Mangel an Östrogenen (jawohl: „Östrogene“ und hier von „Östradiol“) vorliegen kann und vielmals auch vorliegt. Eine mögliche Ursache kann in einem Defekt eines wichtigen Enyzms ‚Aromatase‘ gelegen sein.

Nicht selten findet sich zwar ein normaler Testosteron- aber ein deutlich erniedrigter Östradiol-Spiegel. Ein Mangel an Östrogen(en) beim Mann treibt insbesondere die Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall und Hirnleistungsdefekte, Osteoporose und rasch fortschreitende Alterungsprozesse mit entsprechenden Funktions-Einbußen in die Höhe.

Ferner - auch dies ist wie schon bei den Frauen zuvor - besteht parallel zum Mangel an Testosteron und Östradiol und mit zunehmendem Alter immer stärker bzw. ausgeprägter ein Mangel an Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und daneben noch an Vitamin D3 und an Melatonin, Serotonin und DHEA und an etlichen Mineral-Stoffen, Spurenelementen, Aminosäuren, Enzymen + Coenzymen, Vitaminen und vitaminähnlichen Wirkstoffen und auch an Energie-Lieferanten.

Doch dazu ein eigenes Kapitel.

Zum Abschluss (nochmals) ein Wort zur Diagnostik.

Was das Testosteron anbelangt, so habe ich vorangehend bereits die Untersuchungen benannt. Ich rate immer - zum und neben dem Gesamt-Testosteron - zur simultanen Mitbestimmung des „freien“ oder „aktiven“ Testosterons und auch des „gebundenen“ Testosterons (im Blut, aber auch im Speichel und auch als Tageswert im 24-Stunden-Sammelurin). Noch aussagekräftiger ist die Durchführung als sogen. „Tagesprofil“ (mit Untersuchungen 8-12-22 Uhr); so erhält der Therapeut die aktuelle „circadiane Testosteron-Rhythmik“.

Ich halte es für wichtig und richtig, auch den Spiegel des Östradiols + des Androstendions zu bestimmen und außerdem Messungen für DHEA (vgl. bei Frauen) und HGH und IGF-1 sowie Pregnenolon und ggfls. für Melatonin usw. vorzunehmen. Und evtl. auch für Serotonin und Vitamin D3.

Hinweis:

Weitergehende Angaben zum wichtigen Thema der „Diagnostik“ finden Sie später in einem eigenen Kapitel!

Das „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystem“ [HHN]

Während sowohl im „Somatotropen Verbundsystem“ wie auch dem „Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Verbundsystem“ mit zunehmendem Alter deutliche bis gravierende Veränderungen - sprich: Nachlassen der Hormon-Sekretionsleistungen! - bei allen Menschen als Regelfall auftreten, so sind die Grundfunktionen, die Reaktionsfähigkeit und auch die Funktionsreserve des „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystems“ (HHN) auch mit steigendem Alter nur geringen Veränderungen unterworfen! Diese Konstanz der Organtätigkeit und aller Funktionen zeigt eindeutig die besondere Bedeutung und Wichtigkeit dieser HHN-Funktionen für die Leistungsfähigkeit und somit auch für die Lebens- und Überlebensfähigkeit ganz allgemein und gerade und speziell für den Alterungsprozess und das höhere Lebensalter. Dennoch lassen sich mit zunehmendem Alter - und das beginnt ebenfalls mit den „Wechseljahren“ und zwar unisono für beide Geschlechter - Funktionsveränderungen in diesem HHN feststellen.

Zuvor aber noch einige erklärende Anmerkungen zur Bedeutung der Nebennieren (NN) - Glandulae suprarenales -.

Es handelt sich dabei um eine paarige endokrine (hormon-produzierende) Drüse; die NN liegt dabei von Fettgewebe umgeben dem oberen Nierenpol auf. Morphologisch (= bzgl. der Gewebestruktur) und auch funktionell sind zu unterscheiden die Nebennierenrinde (NNR) und das darunter gelegene Nebennierenmark (NNM).

Zu den Funktionen der NN.

Zuerst zu denen der NNR (Nebennierenrinde):

Hier werden mehr als 40 (!) verschiedene Steroide (Steroid-Hormone) synthetisiert; dabei werden drei Gruppen differenziert:

1. die Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron),

2. die Glukokortikoide (z.B. Cortisol) und

3. die Sexualhormone (z.B. Androgene, s.o.).

Wichtige Krankheiten bedingt durch Minderleistung (Unterfunktion) der NNR (= Insuffizienz) sind u.a. die Addison'sche Krankheit oder das Sheehan-Syndrom. Krankheiten infolge einer Überproduktion oder Überfunktion sind u.a. das Cushing-Syndrom, das Conn-Syndrom oder bedingt durch Androgen-Überfunktion, das AGS (Adreno-Genitale-Syndrom).

Zur Funktion des NNM (Nebennierenmark):

Dies ist die Bildungsstätte für die Katecholamine (●) - Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin -.

Zurück zur Bedeutung des HHN-Verbundsystems.

Auffallend ist - hierüber liegen etliche wissenschaftliche Untersuchungen vor -, dass es zu einer mit den Jahren zunehmenden Überempfindlichkeit des HHN gegenüber „Stress“ (körperlichem wie geistig-seelischem) kommt und dies mit der Folge, dass es zu einer gesteigerten bis überschießenden Biosynthese und Ausschüttung von Glukokortikoiden kommt.

Auffälligerweise treten mit dem Älterwerden und Altern immer mehr und weitere Organ- und Gewebsveränderungen zu Tage bzw. in den Vordergrund, welche in der Medizin als typische Nebenwirkungen von Glukokortikoiden bekannt sind, so u.a. Osteoporose, Abbau von Muskelmasse (bis hin zur Atrophie, zum Verkümmern, dem sog. „Muskel-Schwund“), gleichzeitig aber Zunahme der viszeralen (= die Eingeweide betreffend) Verfettung, arteriellem Bluthochdruck, zunehmenden Immunabwehr-Defiziten, dazu noch Abbauprozesse im ZNS (Zentral-Nerven-System) (●) und neuro-mentale bzw. psychische oder psychiatrische Veränderungen und auch noch eine Insulin-Resistenz (IR) (●) mit entsprechenden Störungen im Blutzucker-Stoffwechsel.

Ein Wort zur Diagnostik:

Cortisol kann sowohl im Blut (Serum) wie im Speichel wie auch im Urin gemessen werden. Am aussagefähigsten sind dabei Mehrfach-Bestimmungen als sogen. „Tagesrhythmik-Profil“.

Ich empfehle dazu - dies erspart mehrfache Blutentnahmen über den Tag! - Tagesprofile im Speichel und zur Erfassung der Cortisol-Ausscheidung noch die Bestimmung von Cortisol im 24-Stunden-Sammelurin.

Von besonderer Aussagekraft ist der sogen. „Adrenale Stress-Index“ [ASI] (●): Dies ist die Auswertung des „Cortisol-Tagesrhythmik-Profils“ im Speichel bei zusätzlicher Messung des „DHEA-Morgenwertes“ und diesen ebenfalls im Speichel.

So wichtig und richtig auch immer eine Cortisol-Therapie ist und sein kann, …

… so dürfen dabei aber nicht die Nebenwirkungen außer Acht gelassen werden und bleiben, so die Steroid-Akne, verzögerte Wundheilung, Osteoporose, Muskelschwäche, Glaukom/Katarakt, psychische Auffälligkeiten, Magenbeschwerden und Magen-Darm-Geschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Fetteinlagerungen bis zur Fettsucht, Diabetes mellitus (Corticoid-Diabetes), Ödeme, NNR-Schwäche, Hypertonie, erhöhtes Thromboserisiko und auch Störungen in der Sekretion der Sexualhormone.

Fakt:

Eine [jede] Corticoid-Therapie gehört stets und ausschließlich in die Hände von erfahrenen Ärzten!

Das „Schilddrüsen-Nebenschilddrüsen-Verbundsystem“

Die Funktion der Schilddrüse - Glandula thyreoidea - weist mit zunehmendem Alter eine ganze Reihe von Besonderheiten und Funktionsveränderungen auf.

Zuerst aber einige Angaben zu diesem endokrinen Organ. Die Schilddrüse (SD) liegt am Hals unterhalb des Kehlkopfes und sie umfasst die Luftröhre halbkreisförmig und hat die Form eines Schmetterlings.

Nun zur Funktion und Tätigkeit.

Die SD ist verantwortlich für den aktiven Transport von anorganischem Jodid (allgemein in der Bevölkerung als „Jod“ bezeichnet) aus dem Blut bzw. dem EZR (ExtraZellular-Raum) in die Zelle (= Iodination), ferner für die Oxidation von Jodid (oder auch Iodid) zu elementarem Jod durch ein spezielles Enzym und dies in Gegenwart von Wasserstoff-Peroxid (H2O2) (= Iodisation), weiter für die Jodierung von Thyrosin-Resten (Thyrosin ist eine Aminosäure, s.u.) des Thyreoglobulins - die dann unter weiteren biochemischen Prozessen letztlich kondensiert werden zu den beiden SD-Hormonen, nämlich dem „Trijodthyronin“ = T3 und dem „Thyroxin“ = T4 -.

Dabei kommt dem Regelkreis „TSH-T3-T4“ eine ganz besondere Bedeutung zu. So produziert die SD unter dem steuernden Einfluss von TSH (= Thyreoidea-Stimulierendes-Hormon = Thyreotropin; d.i. ein Proteo-Hormon gebildet im Hypophysenvorderlappen; s.d.) - somit liegt hier eine weitere Hormonachse vor, das „Schilddrüsen-Hypophysen-Verbundsystem“ - TSH steigert die Jodaufnahme, den Jodeinbau in das Thyreoglobulin [= ein in der SD gebildetes Glukoprotein] und die gesamte Hormon-Biosynthese, vermehrt die SD-Hormone und dies führt dann gleichzeitig zu einer erhöhten Konzentration von T3 und T4 im Blut.

In Abhängigkeit von T3 - dieses Hormon ist Richt- oder Regelgröße für die hormonelle SD-Funktion nach dem Prinzip der „negativen Rückkoppelung“ - erfolgt dann im Hypothalamus (also auch hier ein „Verbund“) die Synthese und Sekretion von TRH (Thyreotropine-Releasing-Hormone, was seinerseits die Freisetzung von TSH stimuliert und evtl. auch von Prolaktin aus dem HVL). T3 liegt zu 0,4% und T4 sogar nur zu 0,04% als freies und somit biologisch aktives Hormon im Blut vor; der große Rest liegt an Eiweißkörper gebunden vor. An den Erfolgsorganen (Leber, Niere, Muskel) kann das T4 durch Enzyme in das wesentlich schneller wirkende und 3-8x so wirksame T3 umgewandelt werden (= Konversion).

Kurz noch zu den Wirkungen der SD-Hormone:

Von besonderer Bedeutung ist der „kalorigene Effekt“ - d.h. über die Steigerung des Sauerstoffverbrauchs in den Geweben und einen erhöhten Grundumsatz nehmen die SD-Hormone Wirkung auf den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Eiweiße und der Fette (lipolytische Wirkung bei gleichzeitiger Senkung der Blutfette und des Cholesterin-Spiegels) dazu wachstumsfördernde Wirkung, die Regulation der Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin).

Zu Veränderungen im Alter bzw. während des Alterungsprozesses:

Aufgrund des stetigen Nachlassens der Jod-Pumpe sinkt auch die Fähigkeit der SD, Jodid aufzunehmen und so die notwendigen Bausteine für die SD-Hormone präsent zu haben. Somit sinken im Alter die Freisetzungsraten für T4 und geringer auch für T3; gleichzeitig auch die TSH-Freisetzungsrate. So nehmen im Alter - wenn auch vielmals ohne deutliche Ausprägung - die Schilddrüsen-Funktionsstörungen - sowohl der „Alters-Hypothyreose“ (Unterfunktion) wie auch der „Alters-Hyperthyreose“ (Überfunktion) zu. Diese Befunde werden noch verstärkt durch mehrere Faktoren, so z.B. die nicht ausreichende Jodid-Aufnahme (aus Nahrung bzw. jodiertem Speisesalz), aber auch die negativen Einwirkungen von Röntgen-Kontrastmitteln, Medikamenten (auch Homöopathika und Spagyrika!) und zudem besonders noch Autoimmunprozesse der SD.

 

So finden sich bei „Alters-Hypothyreosen“ oftmals Beschwerden, die einer Herzinsuffizienz sehr ähnlich sind, aber auch Verstopfung, Müdigkeit, Mattigkeit, Kraftlosigkeit, allgemeiner körperlicher und geistiger Abbau und auch Depressionen und Verwirrtheitszustände und auch stärkerer Anstieg des Cholesterins.

Hingegen finden sich bei den „Alters-Hyperthyreosen“ besonders Gewichtszunahmen (ohne Änderung der Lebensweise) und oft bei gleichzeitiger Appetitlosigkeit, dann Herzbeschwerden - Herzrasen, Herzflimmern, Angina pectoris, Atemnot bei Belastung - und weiter zunehmender Tremor (Zittrigkeit) und Knochenbrüchigkeit bei Osteoporose.

In der Schilddrüse wird aber noch ein weiteres Hormon gebildet, das Calcitonin (CT; auch genannt Thyreocalcitonin) und zwar in den sog. C-Zellen der SD.

Es ist der unmittelbare Gegenspieler zum Hormon der Nebenschilddrüsen, dem Parathormon.

Nähere Angaben zu diesem Hormon daher bei der Nebenschilddrüse (s.u.).

Daher ist es mit zunehmendem Alter dann auch wichtig - und besonders dann, wenn Beschwerden und Symptome an eine „maskierte SD-Funktionsstörung“ denken lassen sollten -, eine entsprechende Diagnostik vorzunehmen.

Das heißt als sog. Suchteste (Screenings): TSH basal und bei pathologischen Befund dann noch freies T3 und freies T4 und besonders in sog. „Jodmangelgebieten“ noch den Wert für Jodid und dies alles als Blutuntersuchung.

Unabdingbar ist:

Die Behandlung mit Schilddrüsen-Hormonen gehört einzig in die Hand des Arztes!

Jetzt zur Nebenschilddrüse (NSD) - Glandulae parathyreoideae -.

Auch hier zuerst einige Anmerkungen.

Korrekt muss es heißen, den vier Nebenschilddrüsen; denn es handelt sich um je 2xpaarig angelegte endokrine Organe, auch Epithelkörperchen oder Beischilddrüse genannt. Sie liegen - zu je 2 auf beiden Seiten - der SD von hinten an. Es lassen sich bei den NSD drei Zelltypen unterscheiden. Die NSD ist/sind lebenswichtig!

In den Hauptzellen der NSD wird das Hormon Parathormon (PTH = parathyroid hormone), synthetisiert und freigesetzt. Die Freisetzung des PTH ist dabei abhängig von der Blut-Calcium-Konzentration. So steigern niedrige Ca-Spiegel die Freisetzung und erhöhte bremsen sie ab. Das PTH hat folgende Angriffspunkte und Stoffwechsel-Wirkungen:

1. am knöchernen Skelett

dort bewirkt es eine Steigerung des Knochenabbaus und somit eine Freisetzung von Calcium (Ca),

2. an der Niere

hier bewirkt es eine Hemmung der Phosphat-Aufnahme bei gleichzeitiger Erhöhung der Ca-Resorption!

3. weiter an der Niere

nunmehr begünstigt es die Umwandlung von Vorstufen zum wichtigen Vitamin D3 (Colecalciferol) und somit wird die Ca-Resorption aus dem Darm (aus der Nahrung) verbessert.

Dies hat zur Folge, dass es zu einem Anstieg der Ca- und einem Absinken der Phosphat-Konzentration im Blut kommt bei gleichzeitiger Zunahme der Aktivität der Serum-Phosphatase. Diese Vorgänge sind für den gesamten Knochen-Stoffwechsel von immenser Bedeutung (vgl. Osteoporose).

Wie schon unter der SD erwähnt, ist der direkte Gegenspieler (Antagonist) des Parathormons (PTH) das Calcitonin (CT) aus der SD. CT senkt den Ca-Spiegel. Beide regulieren so den gesamten Ca-Haushalt, wobei das Parathormon die Grob- und das CT die Feineinstellung bewirkt. Außerdem senkt CT den Phosphat-Spiegel und es bewirkt zudem einen „analgetischen Effekt“ (= schmerzstillend/-mildernd).

Der Angriffspunkt von CT ist altersabhängig. Im zunehmendem Alter bewirkt es den Ca-Einbau in die Knochenmatrix und somit hat es besondere Bedeutung bei Abbauprozessen der Knochensubstanz - so z.B. bei der Osteoporose -.

Neben den Schädigungen der Knochenstruktur kann sich ein Mangel von CT in gelegentlichem Hitzegefühl und in Magen-Darm-Störungen äußern.

Außer den schon genannten Fehlfunktionen beim PTH muss aber noch an eine weitere Auswirkung - und die wiederum mit besonderer Bedeutung im Alter - gedacht werden, nämlich:

Besonders in der Osteoporose-Prophylaxe aber auch in der Minderung des Ausmaßes und des Fortschreitens einer evtl. bestehenden Osteoporose ist es daher wichtig, rechtzeitig auch mit in die Untersuchungen die Messungen von Parathormon (PTH) und Calcitonin (CT) einzubeziehen. Dabei das PTH als intaktes PTH im Plasma und CT im Serum. Und dazu natürlich auch noch Vit. D3 (dazu später). Auf diese Weise werden aussagefähige Daten ermittelt (und nur auf diese Weise)!

Unabdingbar auch hier:

Jede Therapie mit Parathormon gehört in die Hand eines Arztes!