Super drauf

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Die Einnahme sollte 30 bis 60 Minuten vor der ersten Nahrungsaufnahme des Tages erfolgen, denn die Bioverfügbarkeit liegt im nüchternen Zustand bei circa 75-85 Prozent. Diese kann bei gleichzeitiger Aufnahme von Nahrung um bis zu 35 Prozent reduziert werden. Außerdem sollten die Tabletten nicht mit Mineralwasser, sondern nur mit Leitungswasser geschluckt werden. Der Anteil an Calcium und Magnesiumionen reicht aus, um die Wirkung zu vermindern.





Einnahme-Empfehlung



(Quelle: Professor Dr.

Walter E. Haefeli

 und

Arwa Hassan

, Universität Heidelberg)



vor dem Essen:



Atenolol,

Celiprolol

, Eisenpräparate,

L-Dopa

, Tetracycline,

Gyrasehemmer

,



Metoclopramid

, L-Thyroxin, Diclofenac



zu einer fetthaltigen Mahlzeit:



Carbamazepin

,

Phenytoin

, Metoprolol, Propranolol,

Griseofulvin

,



Spironolacton



am Abend einzunehmen:



Simvastatin

,

Cimetidin

, Rabeprazol,

Carboplatin

,

Quinapril

, Indometacin,



Atorvastatin

,

Isradipin

,

Valsartan

,

Telmisartan

,

Olmesartan

, Ranitidin, ACE-Hemmer



vor dem Schlafengehen einzunehmen:



Acetylsalicylsäure (

ASS

), Valsartan, Telmisartan, Olmesartan,

Ramipril

,



Theophyllin, Beta-2-Sympathomimetika,



am Morgen einzunehmen:



Amlodipin

,

Perindopril

,

Omeprazol

,

Pantoprazol

, ACE-Hemmer



am sehr frühen Morgen einzunehmen:



Kortikosteroide (bei Langzeiteinnahme z.B. morgens 2/3 der Ds, gegen 15 Uhr das restliche 1/3), Metamizol.





Chronologisches versus Biologisches Alter



Viel und oft wird in den letzten Jahren über evtl. bestehende Unterschiede zwischen „chonologischem“ und „biologischem“

 Alter.



Chronologisch bedeutet: in der richtigen Reihenfolge, zeitlich geordnet.



Chronologisches Alter

:



Das Alter eines Individuums als reine Zeitangabe – heißt: Anzahl der Jahre und Tage ab der Geburt. Dies kann z.B. mittels Kalender ermittelt werden.



Biologisches Alter:



Das Alter eines Individuums gemessen am körperlichen und geistigen Entwicklungs- bzw. Verfallszustand. Also: Grad an physischer, mentaler, kognitiver und emotionaler Reife des Menschen.



Als biologisches Alter bezeichnet man die Summe aus kalendarischem Alter und körperlichen wie seelischen Einflüssen.





„Man ist so alt, wie man sich fühlt".



Stimmt fast, denn nicht nur Ihr Geburtsdatum bestimmt, wie alt Sie sind.



Wie alt Sie wirklich sind, hängt von der Beschaffenheit Ihrer Blutgefäße ab.



[Hinweis:



Im Internet können Sie einen Test „Biologisches Alter“ machen]





Merke:



Das Biologische Alter ist im Gegensatz zum chronologischen Alter beeinflussbar:



„30 Prozent sind genetisch vorgegeben, 70 Prozent bestimmt der Lebensstil“.



Auch wenn es trivial scheint, lautet die Formel: gesund zu leben, hält jung.





Biologie des „Alterns bzw. des Älterwerdens“



N

un endlich zum eigentlichen Thema:



Seien Sie unbesorgt, ich will und werde unter dieser Überschrift nun nicht ausholen zu einem reinen fachwissenschaftlichen Vortrag!



Dennoch ist es für das Verständnis des Älterwerdens und somit auch der gegensteuernden Möglichkeiten des „Super Drauf“ - wenn Sie so mögen: „Anti-Aging“ (wie es ja leider und in meinen Augen absolut falsch heißt; hier kann und darf es doch nicht „gegen Altwerden“ gehen, sondern einzig um ein „gesundes Altern“; also treffender - wenn schon englisch, dann - „Healthy-Aging“ oder auch „Pro-Aging“) unverzichtbar, dass Sie über die wichtigsten Prozesse und Vorgänge in und mit Ihrem Körper und zwar auf und in allen seinen drei Ebenen, nämlich von „Körper + Seele + Geist“ - Bescheid wissen, also über die Lebens-Vorgänge schlechthin.





Z

uerst einmal möchte ich mich mit den

biologischen Alterungsvorgängen

 und zwar ganz allgemein befassen.





Da kommt mir spontan zuerst ein Gedicht aus dem Jahre 1834 des schwäbischen Dichters, Naturlyrikers und Juristen Karl Friedrich Hartmann Mayer (1786-1870) in den Sinn:





Kind und Greis





Es scheint der Unschuld Glorie



Durch’s gold‘ne Knabenhaar.



Gott gebe, sie durchschimmerte



Es immer sonnig klar!





Wie froh das

Kind

 den

Greis

 umhüpft Des Silberhaare lind Bald legt, bald sparsam wieder lüpft Ein sanfter Herbsteswind!



Kind, stehst du einst der

Glorie

 bar Auf deinem Weg zur Gruft, So flattre dir durch’s dünne Haar Doch noch der

Hoffnung

 Luft!





L

assen Sie mich beginnen mit einer unausweichlichen Frau wie Mann (be-)treffenden Tatsache:



Der biologische Alterungsprozess verläuft in nahezu sämtlichen Organen nach einem programmierten zeitlichen Schema ab.



Die Maximalfunktion ist bei beiden Geschlechtern mit 18-25 Jahren erreicht, nimmt dann konstant ab und führt bei Unterschreiten der „disability threshold“ zur Krankheit.



Dieser Prozess ist entsprechend individuell chronologisch zeit-entsprechend, akzeleriert (aA) oder retardiert (rA).



Fakt:



Mit der Abnahme der Vitalität steigt die Wahrscheinlichkeit für alters-relevante Erkrankungen, so u.a. die im Alter vermehrt bestehenden bzw. eintretenden sogen. Volkskrankheiten

.



Also:



In den Zellen, den Zellverbänden, Geweben und Organen wie über die besonders wichtigen hormonellen Veränderungen - die „Wechseljahre“ -, die Veränderungen im Haushalt von Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen und Coenzymen und des gesamten „intermediären“ Stoffwechsels, also des sogen. „Inneren Milieus“.



Dazu über Gesundheitsprobleme bzw. gesundheitliche Risiken - denken Sie hier nur einmal an die Osteoporose und zunehmenden Elastizitätsverlust (bei gleichzeitiger Minderung der Durchlässigkeit) der Gefäßwände, dem (zeitweisen und/oder teilweisen) Nachlassen der Hirnleistungsfähigkeiten und auch der psychischen Verfassung und Stabilität -; weiter zu wissen, dass die Haut nicht mehr so glatt und elastisch ist; und ebenso wichtig: das gesamte Immunabwehrsystem zeigt erste und auch deutlichere Verschleißerscheinungen und zuletzt noch wird unser Körper nicht mehr so gut fertig mit den (permanenten) Belastungen durch Umweltgifte, Schadstoffe, Freie (Sauerstoff-)Radikale (Oxidativer Stress) und die Aufnahmefähigkeit und Verwertungsleistungen für wichtige „Vitalstoffe“ (Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und vitamin-ähnliche Wirkstoffe, für Enzyme und Coenzyme und auch die wichtigen Aminosäuren) wird stetig geringer usw. - und und und ...





Wichtig vor allem zu wissen, dass diese „natürlichen biologischen Prozesse beim Älterwerden und im Alter“ nicht gleichbedeutend sind mit „Krankheiten“, es aber durch diese inneren Veränderungen bei gleichzeitigen sonstigen Faktoren (Bewegungsarmut, verminderte Abhärtung, falsche Ernährung, Stress u.a.m.) leicht(er als sonst) anfangs zu Störungen, dann zu Fehlfunktionen und zuletzt zu Krankheiten kommen kann und vielmals auch kommen wird!





D

och gehen wir der Reihe nach vor.





Fünf Gründe gilt es zu kennen und zu verstehen



für das „Altern“ und „Älterwerden“





Grund 1



Rückgang der Hormone





Grund 2



Dauerschädigung des Organismus durch den schädigenden Einfluss der sogen. „Freien Radikale“ oder „Sauerstoff-Radikale“ bzw. „Oxidativer Stress“



Grund 3



Nachlassen der körpereigenen Immunabwehr(-Systeme)



Grund 4



Sogen. „Verzuckerung“ der Zellmembranen



Grund 5



Schädigung an den Chromosomen



 





Mit zunehmendem Lebensalter - und, um es schon an dieser frühen Stelle und sehr deutlich zu sagen: das heißt nicht, erst mit 60 Jahren aufwärts; sondern schon einige Zeit vor dem Beginn der Wechseljahre und die können schon mit 35 Jahren beginnen! - kommt es faktisch und praktisch in (fast) allen Organen, Geweben und Zellen unseres Körpers - dies ist ein natürlicher Zustand - zu fortschreitenden und zunehmenden Alterungs-, Verschleiß-, Aufbrauch- und Abbau-Prozessen.





B

evor wir noch etwas näher in diese Materie einsteigen, sollten wir uns zunächst mit den biologischen Alterungsprozessen auseinandersetzen und dabei zu sprechen kommen über die bisher bestehenden

„Acht Alters-Theorien“

.



Die verschiedenen Theorien des Alterns ergeben sich aus unterschiedlichen biomedizinischen Forschungen.





1. Die Abnutzungs- und Verschleiß-Theorie



oder



Das Mechanische Alterungs-Modell





Abnutzung und Verschleiß sind für den Alterungsprozess der Menschen verantwortlich.



Nach der Theorie des Amerikaners Prof. Raymond Pearl (1879-1940 - theoretischer Biologe und Genetiker - nach ihm ist der „Pearl-Index“ benannt {= Maß für die Zuverlässigkeit von „Empfängnis-Verhütungs-Methoden“}: Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode) führen Aktivität der Organe und jeder Lebensvorgang des Körpers zur Abnutzung und einem Verschleiß, der sich im Laufe der Lebensalter immer mehr bemerkbar macht. Dabei hat die Lebensweise eine positive oder negative Auswirkung auf das Voranschreiten von Verschleiß und Abnutzung.



Also:



Je intensiver das Leben, desto schneller sind die körperlichen Folgen sichtbar.



Körpereigene Reparatursysteme, die in jungen Jahren einwandfrei funktionieren, lassen im Alter nach und sorgen so nach außen sichtbar für Falten, Altersflecken, graue Haare und Gefäß-Ablagerungen.



Unausweichliche Folge ist der Tod

.



In einem Zustand mangelnder Regeneration geht mehr Substanz verloren, als wieder aufgebaut werden kann. So kommt es zu einem permanenten, mit zunehmendem Alter immer schwerwiegenderem Verlust von funktionellen Strukturen.



Auslöser eines solchen katabolen Zustands können sein:



chronische Irritationen, unausweichlicher Gewebeverschleiß sowie unvermeidbare Einwirkungen der Umwelt

.





2. Die Hormon-Theorie



oder



Die Neuro-endokrine Theorie





Seit langem ist bekannt, dass mit dem Alter die Konzentration bestimmter Hormone im Blut-Serum abnimmt. Am eklatantesten zeigt sich dieser Effekt bei den weiblichen Geschlechtshormonen, die bei Frauen in den Wechseljahren innerhalb weniger Jahre fast völlig versiegen. In den letzten Jahren verdichten sich die Erkenntnisse, dass es ein Äquivalent zum weiblichen Klimakterium auch beim Mann gibt (Klimakterium virile, Andropause, PADAM; s.d.). Allerdings erfolgt hier das Absinken der Geschlechtshormone weniger dramatisch und die Fertilität bleibt länger bzw. noch sehr lange erhalten.





Das von den meisten Gynäkologen und Endokrinologen empfohlene Vorgehen im Klimakterium besteht in der Substitution der fehlenden Hormone (Hormone Replacement Therapy, HRT - auf Deutsch: HET = Hormon-Ersatz-Therapie).



Hierdurch werden nicht nur subjektive psycho-vegetative Beschwerden während der Wechseljahre effektiv beseitigt, sondern es wird auch organischen Hormon-Mangelerkrankungen wie der Osteoporose, der Arteriosklerose oder dem Morbus Alzheimer vorgebeugt. Schauen wir uns die Erkrankungen an, auf die eine Östrogensubstitution präventiv wirkt, so sehen wir, dass es sich dabei um klassische, alters-assoziierte Erkrankungen handelt.



Genau an diesem Punkt setzt die

neuroendokrine Theorie

 ein.



Ihre These lautet:



Nicht weil wir altern sinken die Hormonspiegel, sondern weil die Hormonspiegel sinken altern wir!



Die entsprechende Therapie besteht demnach in dem

„Konzept der erweiterten Hormonsubstitution“

, also dem Ersatz aller mit dem Alter absinkenden Hormone. Hierzu gehören nicht nur die

Östrogene und Gestagene

 der Frau, sondern auch deren

Androgene

.



Korrespondierend wird beim Mann nicht nur das fehlende Androgen substituiert, sondern gegebenenfalls auch ein Östrogenmangel ausgeglichen.



Es sind aber nicht nur die Geschlechtshormone, die altersbedingt vermindert sezerniert werden.



Auch das Nebennierenrindenhormon DHEA (Dehydroepiandrosteron = das am häufigsten vorkommende Steroidhormon im menschl. Organismus), das Zirbeldrüsen-Hormon Melatonin oder das Hypophysenvorderlappen-Hormon Somatotropin (Human Growth Hormone, HGH) gehören zu jenen Hormonen, deren Konzentration im Serum mit dem Alter deutlich absinkt.



Die biologische Funktion des

Melatonins

 liegt im Wesentlichen in der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Eventuell ist es nicht so sehr die hormonelle Wirkung des Melatonins als viel mehr sein ausgeprägt anti-oxidativer Effekt, der hier zum Tragen kommt.





A

ls

„Pro-Aging-Königshormon“ …



… wird von vielen, vor allem amerikanischen Autoren, das Wachstumshormon (HGH) angesehen.



In der Tat weist das Hormon des HVL eine deutliche Sekretionsabnahme mit zunehmendem Lebensalter auf. Die Anfang der 1990er Jahre publizierten Arbeiten von Rudman et al zeigten eine eklatante Verbesserung bio-medizinischer Altersmarker bei HGH substituierten Männern. Gut dokumentiert ist inzwischen ein positiver Effekt des Wachstumshormons auf die Body-Composition (Abnahme von Fett, Zunahme von Muskelmasse) sowie eine Erhöhung der Knochendichte.



Eine Substitution erscheint bei einem Mangel von HGH also durchaus indiziert. Fraglich ist, ob die Substitution lediglich die alters-entsprechenden HGH-Spiegel wieder herstellen sollte oder die Spiegel von chronologisch jüngeren Personen zu erreichen versucht, in der Vorstellung, hierdurch „die biologische Uhr zurückzudrehen“.



Insbesondere bei dem letzten Ansatz erscheint Vorsicht geboten. Zum einen ist das Krebsrisiko unter einer HGH-Therapie nicht vollständig geklärt, zum anderen treten bei HGH - im Gegensatz zu DHEA und Melatonin - bereits bei geringer Überdosierung unerwünschte Nebenwirkungen auf. Hierzu gehören Wasser-Einlagerungen, Gelenkschmerzen, Störung des Glukosehaushaltes und das Karpal-Tunnel-Syndrom. Ein nicht zu unterschätzendes Therapie-Hindernis ist schließlich auch die Tatsache, dass die Substanz sehr teuer ist und täglich subkutan injiziert werden muss.



Allerdings sind in den letzten Jahren auch oral einzunehmende HCG-Präparate auf den Markt gekommen, z.B. als Trinkampullen.



Neben der Substitution von HGH kann man aber auch versuchen, die körpereigene HGH-Sekretion zu stimulieren. Vielen Therapeuten gilt dieser Ansatz als der wesentlich physiologischere und gesundheitlich gesehen sicherer. Eine Möglichkeit, die Hypophyse zu einer vermehrten Ausschüttung von HGH zu bewegen, besteht etwa in dem von Huber, Wien, propagierten Dinner Cancelling Konzept (das Abendessen ausfallen lassen):



Das ist nicht nur ein Mittel zur Kalorienzufuhr-Beschränkung. Die dadurch ausgelöste nächtliche Hypoglykämie stellt den stärksten körpereigenen Reiz für die Hypophyse dar, die frühmorgendliche Ausschüttung von Wachstumshormon zu erhöhen.



Auch dieses Beispiel zeigt erneut den

engen Zusammenhang zwischen Diätetik und Endokrinologie

.



Fakt ist:



Der permanente Abfall vieler Hormone führt zu Kapazitäts- und Funktionsverlust vieler Körpersysteme, wir „welken und schrumpfen“ - psychisch, geistig (kognitiv/neuro-mental) und körperlich -.



Niedrige Hormonspiegel gelten heute als Ursache vieler alters-bedingter Krankheiten und des Alterns schlechthin.





3. Die Theorie der Freien (Sauerstoff-)Radikale



oder



Die Theorie des Oxidativen Stresses





Für die Abwehrfunktionen von Krankheitserregern und Fremd-Substanzen sowie für Regelprozesse verwendet der Organismus hoch-reaktive Verbindungen von Sauerstoff und Stickstoff.



Neben diesen Schutzfunktionen können die hoch-reaktiven Verbindungen aber auch körpereigenes Gewebe angreifen (zum Thema „Freie Radikale/Oxidativer Stress vgl. eigenes Kapitel).



Beim Ungleichgewicht zwischen dem Entstehen von Sauerstoff-Radikalen und der Produktion von Antioxidantien kommt es zum Oxidativen Stress.



Dieser zerstört Zellmembranen, Proteine und vor allem die DNS im Zellkern und die DNS in den Mitochondrien. Besonders letztere sind vom Oxidativen Stress besonders betroffen, da dort die größte Menge an Sauerstoffradikalen entsteht.



Dadurch wird der Mensch älter.



Die Theorie der freien Radikale wurde 1954 von dem US-amerikan. Wissenschaftler Denham Harman (Bio-Gerontologe - Universität von Nebraska) aufgestellt.



Im Falle einer Störung der Proteinstrukturen treten Fehlleistungen auf: Die Oxidation der Fettfraktion LDL führt zur Arterienverkalkung.



Die Membran- und Enzymstörungen in den Mitochondrien führen zu einer verminderten Stoffwechselleistung. Die Schädigung der DNS führt zu weiteren „Fehlerkatastrophen“. Diese werden für die mit zunehmendem Alter häufiger auftretenden Krebserkrankungen verantwortlich gemacht.



Als oxidative Substanzen greifen die freien Radikale unterschiedliche Zellstrukturen an. Zu den bevorzugten Zielorten gehören die Lipide.



So werden z.B. die lipidreichen Zellmembranen durch Oxidation in ihrer Integration geschädigt und ihrer Permeabilität verändert. Dies kann bis zum Zellzerfall führen.



Auch das Cholesterin ist ein bevorzugter Angriffspunkt freier Radikaler. Inzwischen wissen wir, dass es fast ausschließlich die oxidierte Form des LDL-Cholesterins ist, die sich in der Gefäßwand anreichert und so zu einer Arteriosklerose führt. Freie Radikale schädigen aber auch Proteine innerhalb und außerhalb von Zellen, darunter auch viele Enzyme, die durch Oxidation an ihren katalytischen Zentren inaktiviert werden. Schließlich können freie Radikale auch durch direkte Angriffe auf die Chromosomen Mutationen auslösen und wirken somit als Karzinogene.



Eine nachlassende Teilungsfähigkeit von wichtigen Zellsystemen, gestörte Eiweißstrukturen vor allem in den Enzymen und eine abnehmende mitochondriale Energie führen letztlich zu einer mangelnden Heilungs- und Erneuerungsfähigkeit. Dies tritt überall dort auf, wo chronischer Verschleiß und Umwelteinflüsse nicht vermeidbar sind.





Eine sich aus der Freie-Radikale-Theorie ableitende Therapieoption besteht in der hochdosierten Zufuhr sogen. Antioxidantien (Radikalen-Fänger). Hierzu zählt das Vitamin C, das hauptsächlich mit freien Radikalen im Zytoplasma reagiert, sowie die Vitamine A (korrekter: das beta-Carotin als Vorstufe zum Vit. A) und E, die als fettlösliche Vitamine vor allem Membran-schützend wirken.



Aber:



Hochdosierte Vitamin-Präparate dürfen jedoch niemals der Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sein. Sie sollen sie allenfalls ergänzen.



Antioxidativ wirken nämlich nicht nur die Vitamine A, C, D und E, sondern auch eine Vielzahl von Sekundären Pflanzenstoffen (SPS) – hier insbes. Anthocyanidine und Oligomere Proanthocyanidine/OPC und die Bioperine/Piperine – und weitere natürliche Wirkstoffe.



Einige dieser Substanzen wie Carotinoide oder Flavonoide können inzwischen zwar ebenfalls als Supplemente zugeführt werden. Die Gesamtzahl Sekundärer Pflanzenstoffe wird jedoch auf über 30.000 geschätzt, von denen viele nicht einmal in Ansätzen untersucht sind.



Antioxidative Wirkung ist inzwischen aber auch bekannt von den Mineralstoffen und Spurenelementen Selen, Zink, Molybdän, Mangan, Kupfer, den Aminosäuren L-Methionin, L-Cystein und Taurin, alpha Liponsäure, I3C (Indol-3-Carbinol) sowie als unverzichtbare „Energie-Lieferanten“ Coenzym Q10 (Ubichinon) und L-Carnitin.





Eine obst- und gemüsereiche Grundversorgung (five a day) sichert eine möglichst breit angelegte Zufuhr dieser protektiven Substanzen.





4. Die Hayflick Theorie





Die Hayflick-Theorie ist nach dem US-amerikan. Gerontologen Leonard Hayflick (University of California, San Francisco - er war federführend auf dem Gebiet der Zellteilung) benannt. Der Wissenschaftler gilt als Pionier der modernen Altersforschung. So entdeckte er bereits 1962 - gemeinsam mit dem US-amerikanischen Genetiker Paul S. Moorhead -:

 



„Bindegewebszellen, sogen. Fibroblasten

 ()

, haben eine begrenzte Lebensdauer“.



1962 war diese Entdeckung revolutionär:



Denn damit wurde die bis dahin gültige Annahme, dass normale menschliche Fibroblasten unbegrenzt teilungsfähig seien, widerlegt.



Die Wissenschaftler wiesen nach, dass sich

menschliche Zellen etwa 50 Mal während ihrer Lebensdauer geteilt hatten, bevor sie nach einer mehr oder weniger langen „post-mitotischen Phase“ abstarben.



Das heißt:



Alle Lebensvorgänge haben eine begrenzte Dauer.





5. Glucose- und Alterungs-Theorie



oder



Advanced Glycosylation Endproducts-Theory (AGE)





Anthony Cerami, (Picower-Institut für Medizinische Forschung in Manhasset, New York) wies die Beteiligung von Glucose (Zuckermoleküle) am Zell-Alterungsprozess nach.



Der Wissenschaftler erforschte, dass sich Glucose mit Proteinen bindet. Bei diesen Verbindungen kommt es zu zufälligen Bindungen an beliebigen Stellen.



Das Problem:



Durch die Verbindung zweier unterschiedlicher Stoffe entsteht die Schiff’sche Base [benannt nach dem dt. Chemiker Hugo Schiff = Bezeichnung für

organische Verbindungen

, die aus der

Kondensation

 von

Aldehyden

,

Ketonen

 oder chemisch vergleichbaren Carbonylverbindungen mit primären

Aminen

 hervorgehen. In der Natur kommen Schiff’sche Basen in einigen biologischen Prozessen vor. So verbindet sich beispielsweise der Aldehyd 11-cis-Retinal mit der Aminosäure

Lysin

 zu einer Schiff’schen Base, nämlich zum Protein Opsin. Ein weiteres Molekül 11-cis-Retinal liefert mit Opsin das Lichtrezeptor-Protein

Rhodopsin

. Dieses auch als Sehpigment bezeichnete Protein ist für den Sehprozess wichtig und ebenfalls eine Schiff’sche Base. Außerdem findet man Schiff’sche Basen in Prozessen des

Metabolismus

 von

Aminosäuren

 oder Carbonyl-Verbindungen], die allerdings instabil ist und dann übergeht in eine stabile Verbindung, das sogen. Amadori-Produkt.



Dieses Produkt ist jedoch nicht unproblematisch:



Das Amadori-Produkt kann neue Strukturen bilden, die irreversible Verbindungen mit anderen Molekülen eingehen, sogen. AGE‘s (AGE = advanced glycosylation endproducts). Schließlich sind diese Moleküle in der Lage, Querverbindungen zu anderen Molekülen zu bilden.



Trifft diese Theorie zu, dann muss davon

ausgegangen werden, dass Diabetiker mit hohen Blutzuckerspiegeln besonders viele AGE-Produkte ausbilden und daher vorzeitig altern!



Fakt ist, dass viele Komplikationen im Rahmen eines Diabetes mellitus zu interpretieren sind als „Zeichen einer vorzeitigen Organ- und Gewebe-Alterung“, so u.a. die diabetische Mikroangiopathie, Nephropathie und Retinopathie (und zusätzlich gehäuftes Vorkommen eines grauen Stars = Katarakt!).



Immer im Vergleich zu einem Nicht-Diabetiker.



Im Umkehrschluss heißt das dann aber auch:



Niederige Zuckerwerte sind der Grund für einen bei Nicht-Diabetikern später einsetzenden und langsamer verlaufenden Alterungsprozess.





Dieser Sachverhalt trägt mit dazu bei, ein Phänomen zu erklären (vom Wasserfloh bis zum Rhesusaffen tier-experimentell eindeutig belegt):



Eine systematische Kalorien-Restriktion wirkt signifikant lebens-verlängernd.



Wohl keine der bisher propagierten Anti-Aging-Maßnahmen ist in ihrer Wirkung so gut dokumentiert, wie die Einschränkung der Nahrungszufuhr.



Allerdings stößt das Konzept

„Länger leben bei und durch karge Kost“

 nur bei einer eher asketisch gestimmten Minderheit der Bevölkerung auf ungeteilte Zustimmung. Andere, die sich von der Anti-Aging-Medizin nicht nur eine Steigerung ihrer Lebenserwartung sondern auch eine Verbesserung ihrer Lebensqualität versprechen, stehen diesem Ansatz eher reserviert gegenüber.



Geforscht wird allerdings bereits an Alternativen.



Erfolgversprechend scheint dabei die Substanz Aminoguanidin. Das zur Stoffklasse der Hydrazine gehörende Molekül (= ein Derivat des Guanidins) reagiert mit Amadori-Produkten. Es bindet sich an deren Carbonyl-Gruppen und verhindert dadurch, dass sich aus dem Amadori-Produkt Endprodukte fortgeschrittener Glykosylation bilden. So wird sie bei der Behandlung von Folgeschäden von

Diabetes mellitus

 (Hemmung von advanced glycation endproducts, der NO-Synthase bzw. der

Glykolisierung

) eingesetzt.





6. Die Mitochondrien-Theorie





Der Einfluss der freien Radikale auf den Alterungsprozess gilt inzwischen als gut belegt.





Freie Radikale/FR entstehen durch schädigende Außeneinflüsse, in allererster Linie aber als Abfallprodukte der körpereigenen Energie-Gewinnung. Zunehmend in den Fokus des Interesses geraten damit jene Zellorganellen, in denen sich die Energiegewinnung abspielt: Die

 Mitochondrien

(●).



Mitochondrien waren einst offensichtlich selbständige Kleinstlebewesen, die im Laufe der Evolution in die Zelle inkorporiert wurden und dort hauptsächlich für die Energiegewinnung genutzt werden.

Dies erklärt die Tatsache, dass Mitochondrien als einzige Zellorganellen über eine eigene DNA verfügen.



Die Energiegewinnung durch die Mitochondrien erfolgt im Rahmen der sogen. Atmungskette.



Im Zuge der einzelnen Etappen der Atmungskette pumpt das Mitochondrium Protonen auf die Außenseite der Innenmembranen.



Das so entstehende elektrische und chemische Gefälle ermöglicht es der ATP-Synthetase - einem weiteren, quasi als Turbine dienendem Proteinkomplex - aus Adenosin-Diphosphat (ADP) energiereiches Adenosin-Triphosphat (ATP) herzustellen.



ATP ist gleichsam die „körpereigene Universalwährung“ für Energie.



Die Mitochondrien sind aber nicht nur die wichtigste Produktionsstelle für die Entstehung von freien Radikalen, sondern auch eine der maßgeblichen und empfindlichsten Zielorte für deren zerstörerische Wirkung.



Freie Radikale schädigen die Mitochondrien-Membran, vor allem aber die mitochondriale DNA.



Auf das Vorhandensein einer eigenen Mitochondrien-DNA habe ich bereits an früherer Stelle hingewiesen. Sie kodiert für gut ein Dutzend Proteine, die für die Funktion dieser Organellen und damit für die Energiegewinnung von Bedeutung sind.



Die

Mitochondrien-DNA ist aber besonders anfällig für oxidative Schäden.



Während die chromosomale Kern-DNA über eine ganze Reihe von Enzym-Systemen verfügt, welche in der Lage sind, oxidierte DNA-Fragmente herauszuschneiden und zu ersetzen, besitzt die Mitochondrien-DNA keine solchen Reparaturenzyme. Auch fehlen ihr Histone (basische Kernproteine) (●), die das genetische Material abschirmen.



Oxidative Schäden wirken sich an den Mitochondrien also besonders dramatisch aus.



Es entsteht ein Teufelskreis:



Geschädigte Mitochondrien produzieren zunehmend weniger ATP, gleichzeitig setzen sie vermehrt freie Radikale als Abfallprodukte frei, die ihrerseits die Mitochondrien weiter schädigen.



Der Zelle steht damit zunehmend weniger Energie zur Verfügung, gleichzeitig kumulieren die durch freie Radikale induzierten Schäden:



Gewebe und Organe altern. Altern beginnt demnach mit einer zunehmenden Funktionseinbuße der Mitochondrien.



Im Sinne einer

„mitochondrialen Medizin“

besteht ein weiterer Ansatz der Healthy-Aging-Medizin daher in dem gezielten Schutz dieser Zellorganellen. Propagiert wird unter anderem die Supple