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Soll und Haben

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»Höre, mein Vater, auf das, was Wohlfart dir sagt, und ehre auch, was er verschweigt.«

»Ja, er soll gehört werden«, schloß der Freiherr, »und jetzt gute Nacht, ihr beiden, ich werde mir’s überlegen.«

»Er wird annehmen«, sagte Lenore im Zimmer der Baronin, »er wird annehmen, weil Wohlfart abgeraten hat und weil der andere ihm Geld gibt. Mutter, warum hast du ihm nicht gesagt, daß wir Frauen diesem Fremden nicht mehr ins Gesicht sehen können, wenn er uns in unserm eigenen Haus die Almosen zuteilt?«

»Ich habe keinen Stolz, ich habe keine Hoffnung mehr«, klagte die Mutter leise. –

Als Anton langsam in sein Zimmer zurückkehrte, rief Fink ihm lustig entgegen: »Wie steht’s, Prokurist, darf ich Pächter werden, oder will der Baron die Anlage selbst machen? Er hatte große Lust dazu. In diesem Falle erhebe ich Anspruch auf Finderlohn: freie Station für mich und mein Pferd, solange sie hier Krieg spielen.«

»Er wird deinen Vorschlag annehmen«, erwiderte Anton, »obgleich ich ihm abgeraten habe.«

»Du?« fragte Fink. »Ja, das sieht dir ähnlich. Wenn eine ertrinkende Maus sich an einen Holzklotz klammert, du hältst ihr eine Rede über das Drückende moralischer Verpflichtungen und schleuderst sie ins Wasser zurück.«

»Du bist nicht so unschuldig wie ein Holzklotz«, versetzte Anton, wider Willen lachend.

»Höre«, fuhr Fink fort, »ich habe keinen Überfluß an Sentimentalität, aber in diesem Falle würde ich es doch nicht für freundschaftlich halten, wenn du mich mit einer Strafrede erbauen wolltest. Ist dir’s denn so unangenehm, daß ich dir helfe, eine verrückte Zeit durchzumachen?«

»Ich kenne dich lange genug, du Schelm«, sagte Anton, »um zu wissen, daß deine Freundschaft für mich an deinem Anerbieten viel Anteil hat.«

»Wirklich?« spottete Fink. »Und wie groß war dieser Anteil? Es ist eine nichtsnutzige Zeit, mag man so tugendhaft handeln als nur irgend möglich, man wird so lange seziert, bis die Tugend sich unter dem Messer der Bosheit in Egoismus verwandelt.«

Anton streichelte ihm die Wange. »Ich seziere nicht«, sagte er. »Du hast ein großartiges Angebot gemacht, und ich bin nicht mit dir unzufrieden, wohl aber mit mir. In der ersten Freude über deine Ankunft habe ich dir über die Verhältnisse des Freiherrn und über den stillen Kummer der Frauen mehr mitgeteilt, als sich mit meiner Pflicht vertrug, ich selbst habe dich in die Geheimnisse dieses Hauses eingeweiht, und du hast dieses Wissen auf eine behende Weise in Anspruch genommen. So habe ich selbst dich mit der Familie verflochten und deine Kapitalien mit diesem unruhigen Lande. Daß dies so plötzlich geschehen, ist gegen mein Gefühl, und daß meine Unvorsichtigkeit die Veranlassung gegeben, das ärgert mich.«

»Natürlich«, lachte Fink, »für dich ist der süßeste Genuß, wenn du dir um deine Umgebung Sorge machen kannst.«

»Zweimal ist mir begegnet«, fuhr Anton fort, »daß ich, dessen Vorsicht du so oft verspottest, über die Lage der Familie ohne Beruf mit Freunden gesprochen habe. Das erstemal erbat ich Hilfe für die Rothsattel, sie wurde mir verweigert, und dieser Vorgang hat mich mehr als etwas anderes aus dem Kontor und in dies Haus getrieben. Jetzt führt meine zweite Indiskretion die nicht mehr erbetene Hilfe in das Haus; was wird die Folge sein?«

»Daß sie dich wieder aus dem Hause und in das Kontor wirft«, lachte Fink. »Hat man je einen so spitzfindigen Hamlet in Transtiefeln gesehen? – Wenn ich nur dahinterkommen könnte, ob du einen solchen logischen Ausgang in der Stille ersehnst oder fürchtest!« Er zog ein Geldstück aus der Tasche: »Kopf oder Schrift, Anton? – Blond oder Schwarz? Werfen wir!«

»Du bist nicht mehr in Tennessee, du Seelenverkäufer!« erwiderte Anton, wider Willen lachend.

»Es sollte ehrliches Spiel sein«, sagte Fink gleichmütig, das Geldstück wieder einsteckend. »Ich wollte dir die Wahl lassen. – Denke in Zukunft daran.«

3

Der Freiherr nahm an. In der Tat war schwer, dem Anerbieten Finks zu widerstehen, selbst Anton mußte zugeben, daß eine Zurückweisung kaum erfolgen konnte, nachdem es einmal im Ernst ausgesprochen war. Allerdings kam der Freiherr zu seiner Einwilligung nicht auf der geraden Linie, in welcher der gemeine Menschenverstand sonst irdischen Interessen nachgeht. Seine Seele machte mehr Quersprünge. Immer wieder fiel ihm ein, daß er einen ansehnlichen Gewinn aus seinem Gute für einige Jahre einem Fremden lassen sollte; und wenn er sich seufzend die Unmöglichkeit eingestanden hatte, diesem Verluste zu entgehen, so fiel ihm wieder ein, wie zudringlich es von dem Fremden sei, am dritten Tage nach seiner Ankunft einen solchen Antrag zu machen, und wie Lenorens fortgesetztes Widerstreben noch einen Grund habe. Dann erschien er sich armselig, unselbständig und unter Antons Vormundschaft und kam erbittert bis zu dem Gedanken, die Sache aufzugeben. Aber nach solchen Wallungen schwankte er zuletzt doch immer wieder auf die Straße seines Vorteils zurück. Er wußte sehr wohl, welche Hilfe die vorausbezahlte Pacht für das laufende Jahr sein mußte; er ahnte, daß die Anlage in einigen Jahren den Wert des Gutes um die Hälfte erhöhen könnte. Ja er gab zu, daß Fink selbst in den Unruhen dieses Jahres ein wünschenswerter Bundesgenosse sei. Gegen die Frauen beobachtete er ein hartnäckiges Stillschweigen; Lenorens wiederholte Versuche, ihn zu bestimmen, wies er mit einem auffallenden Anflug von guter Laune ab; sein ganzes Wesen war in dieser Periode der Überlegung gehobener.

Nach einigen Tagen rief er den alten Diener und sagte im engsten Vertrauen: »Gib acht, Johann, ob Herr Wohlfart im Laufe des Tages einmal ausgeht und Herr von Fink allein in seinem Zimmer ist, dann melde mich bei ihm und hole mich ab.« Als er ganz in der Stille bei Fink eingeführt worden war, sagte er ihm in verbindlicher Weise, daß er seinen Vorschlag annehme und ihm überlasse, gelegentlich mit dem Anwalt in Rosmin den Kontrakt zu entwerfen.

»Abgemacht«, rief Fink, ihm die Hand schüttelnd. »Haben Sie aber auch bedacht, Herr Freiherr, daß ich durch Ihre freundschaftliche Einwilligung in die Lage kommen kann, noch auf Wochen, vielleicht auf Monate die Gastfreundschaft Ihres Hauses in Anspruch zu nehmen? Denn ich halte meine Gegenwart für wünschenswert, wenigstens bis die Arbeit in Gang kommt.«

»Es wird mir eine große Freude sein«, erwiderte der Freiherr aufrichtig; »wenn Sie in unserm noch nicht eingerichteten Haushalt vorliebnehmen. Ich werde mir die Freiheit nehmen, Ihnen einige Zimmer in diesem Flügel wohnlich zu machen und ganz zu Ihrer Disposition zu stellen. Haben Sie einen Diener, an den Sie gewöhnt sind, so bitte ich, ihn kommen zu lassen.«

»Einen Diener nicht«, sagte Fink, »wenn Sie Ihrem Johann gestatten wollen, meine Zimmer in Ordnung zu halten. Aber etwas Besseres habe ich, wovon ich mich nicht lange trennen möchte, ein Halbblut, das noch im Stalle meines Vaters steht.«

»Sollte es nicht möglich sein, das Pferd herzuschaffen?«

»Wenn Sie das erlauben«, sagte Fink, »ich bin Ihnen sehr dankbar.«

So besprachen die beiden im besten Einvernehmen ihre Verbindung, und der Freiherr verließ Finks Zimmer mit dem Gefühl, daß er doch einen klugen Streich gemacht habe.

»Die Sache ist in Richtigkeit«, sagte Fink zu dem eintretenden Anton. »Jetzt lamentiere nicht, sondern finde dich darein, das Unglück ist einmal geschehen. In zwei Zimmern auf der Ecke des Flügels werde ich mich einquartieren, die Einrichtung besorge ich selbst. Morgen fahre ich nach Rosmin und von dort weiter. Ich bin einem geschickten Mann auf der Spur, der das Technische der Anlage leiten soll; den Mann und einige Arbeiter bringe ich mit. Kannst du mir unsern Karl auf acht Tage überlassen?«

»Er ist hier schwer zu entbehren, indes, wenn es sein muß, werde ich ihn zu vertreten suchen. Laßt mir nur ein Bündel mit weisen Lehren zurück.«

Am nächsten Morgen reiste Fink in Begleitung des Husaren ab, und die alte Ordnung im Schloß kehrte zurück. Die kleine Gutswehr hielt regelmäßig ihre Übungen, Patrouillen wurden gemacht wie früher; arge Gerüchte wurden eifrig erzählt und angehört; einmal kam die Meldung, daß auf der nächsten Landstraße ein Haufe Sensenmänner marschiere, ein andermal betrat ein Trupp feindlicher Reiter die Feldmark, ritt aber, ohne das Dorf zu berühren, auf dem Waldwege vorüber. Auch Militär erschien als Einquartierung auf einzelne Nächte, kleine Abteilungen, welche weiter ins Land hineinzogen. Die Offiziere waren willkommene Gäste des Schlosses, sie erzählten von dem Kampf der Leidenschaften jenseits der Wälder und beruhigten die Frauen durch das mutige Versprechen, daß dem Aufstand ein schnelles Ende bereitet werde. Nur Anton empfand die schwere Last, welche selbst durch die kleinen Truppenmärsche auf das Gut gelegt wurde.

Fast vierzehn Tage waren vergangen, Fink und Karl wie verschwunden. An einem sonnigen Tage war Lenore bei ihrer Pflanzung beschäftigt, sie ließ durch einen Arbeiter Löcher für die Wurzelballen kleiner Waldbäume ausgraben. Schon bildete ein halbes Hundert von Fichten und jungen Birken ein anspruchsloses Gebüsch, das zur Zeit einem Rebhuhn mehr Schatten gab als einem Menschen. In ihrem Strohhut, einen kleinen Spaten in der Hand, erschien Lenore dem vorübereilenden Anton so anmutig, daß er sich nicht versagen konnte, stehenzubleiben und ihr zuzusehen.

»Halte ich Sie endlich, treuloser Herr«, rief ihm Lenore zu. »Seit acht Tagen haben Sie sich gar nicht um meine Bäume gekümmert, ich habe alles allein begießen müssen. Hier ist Ihr Spaten, kommen Sie und helfen Sie mir die Löcher graben.«

Anton ergriff gehorsam den Spaten und begann, tapfer den Rasen auszustechen. »Ich habe im Walde junge Wacholder gesehen, vielleicht können Sie die brauchen.«

»An den Rändern«, antwortete Lenore versöhnt.

»Ich hatte in den letzten Tagen mehr zu tun als sonst«, fuhr Anton fort, »Karl fehlt uns überall.«

 

Lenore stieß ihren Spaten tief in die Erde und beugte sich herab, den aufgeworfenen Boden anzufühlen. »Hat Ihr Freund noch nicht geschrieben?« fragte sie gleichgültig.

»Ich weiß nicht, was ich denken soll«, sagte Anton, »der Postweg ist nicht unterbrochen, denn andere Briefe sind angekommen. Fast fürchte ich, daß den Reisenden ein Unglück zugestoßen ist.«

Lenore schüttelte den Kopf. »Können Sie sich denken, daß Herrn von Fink ein Unglück zustößt?« fragte sie weitergrabend.

»Es ist schwer zu denken«, sagte Anton lachend, »er sieht nicht aus, als ob er sich ein boshaftes Schicksal leicht über den Kopf wachsen ließe.«

»Das meine ich auch«, erwiderte Lenore trocken.

Anton schwieg eine Weile. »Es ist merkwürdig, daß wir miteinander noch nicht über die Veränderung gesprochen haben, welche durch Finks Hierbleiben entsteht«, sagte er endlich, nicht ohne Zwang, denn er empfand undeutlich, daß zwischen Lenore und ihm selbst eine Befangenheit gekommen war, ein leichter Schatten auf goldgrünem Rasen, von dem man nicht weiß, woher er fällt. »Sind Sie auch nicht unzufrieden mit seiner Ansiedelung?« Lenore wandte sich ab und ließ einen Zweig durch ihre Finger gleiten. »Sind Sie zufrieden?« fragte sie zurück.

»Ich für meinen Teil kann mir die Anwesenheit des Freundes wohl gefallen lassen«, sagte Anton.

»Dann tu’ ich’s auch«, versetzte Lenore aufsehend. »Aber es ist doch auffallend, daß auch Herr Sturm nicht geschrieben hat. Vielleicht kommen sie gar nicht wieder«, rief sie aus.

»Für Karl leiste ich Bürgschaft«, sagte Anton.

»Aber für den andern? Der sieht aus, als ob er veränderlich wäre wie eine Wolke.«

»So ist er nicht«, erwiderte Anton. »Wenn er Schwierigkeiten zu bekämpfen hat, erwacht alle Energie seines Lebens; nur was ihm keine Mühe macht, das langweilt ihn.«

Lenore schwieg und grub eifrig weiter.

Da hörte man aus dem Wirtschaftshofe das Gesumme von fröhlichen Stimmen, die Leute liefen von ihrem Mittagstisch auf die Landstraße. »Herr Sturm kommt«, rief ein Knecht den Grabenden zu. – Ein stattlicher Zug bewegte sich durch das Dorf nach dem Schlosse. Voran schritt ein halbes Dutzend Männer in gleicher Tracht; sie trugen graue Juppen, breitkrempige Filzhüte, die an einer Seite aufgeschlagen und mit einem grünen Busch verziert waren, auf der Schulter eine leichte Jagdflinte, an der Seite ein Matrosenmesser. Hinter ihnen kam eine Reihe beladener Wagen, der erste voll von Schaufeln, Grabscheiten, Hacken und Erdkarren, welche wohlgeordnet ineinandergesetzt waren, dahinter andere Wagen mit Mehlsäcken, Kisten, Kleiderbündeln und eingepackten Möbeln. Den Zug schloß wieder eine Anzahl Männer in grauer Uniform und denselben Waffen. In der Nähe des Schlosses sprang Karl mit einem Fremden von dem letzten Wagen herab. Karl stellte sich an die Spitze des Zuges, ließ die Wagen an der Front des Schlosses auffahren, ordnete die Männer in zwei Reihen und kommandierte mit einigem Erfolg: »Präsentiert das Gewehr!« Hinter dem Zuge galoppierte Fink auf seinem Pferde heran.

»Willkommen!« rief Anton dem Freunde entgegen.

»Sie bringen eine Armee mit Bagage«, lachte Lenore, ihn begrüßend. »Ziehen Sie immer mit so schwerem Gepäck ins Feld?«

»Ich bringe ein Korps, das von heut ab in Ihrem Dienst stehen soll«, erwiderte Fink, vom Pferde springend. »Es scheinen ordentliche Leute«, sagte er, zu Anton gewandt, »sie sollen den Stamm bilden für meine Arbeiter. Doch hat es Mühe gemacht, sie zusammenzufinden. Hände sind jetzt rar, und doch wird nichts gearbeitet. Wir haben in deiner Heimat getrommelt und gelockt wie Werbeoffiziere. Zur Arbeit allein wären sie schwerlich gekommen. Die grauen Jacken und die Jägerhüte haben’s ihnen angetan. Einige gediente Männer sind darunter, dein Husar weiß sie zusammenzuhalten wie ein geborener General!«

Der Freiherr und seine Gemahlin traten in die offene Halle. Die Arbeiter brachten auf Karls Kommando ein dreimaliges Hoch aus, dann zogen sie auf die vordere Seite des Hauses und lagerten sich in der Sonne.

»Hier sind Ihre Pioniere, mein Chef«, sagte Fink nach den ersten Begrüßungen zum Freiherrn. »Da Ihre Güte mir erlaubt hat, für die nächste Zeit Ihr Hausgenosse zu werden, so habe ich auch das Recht gewonnen, etwas für die Sicherung Ihres Schlosses zu tun. Es sieht bedenklich aus in dieser Provinz. In Rosmin selbst hält man sich keinen Tag für sicher. Ihre Einrichtung einer Bauernwehr ist auch dem Feind nicht entgangen und hat seine Aufmerksamkeit auf Ihr Haus gelenkt.«

»Es ist mir eine Ehre«, unterbrach der Freiherr, »diesen Herren zu mißfallen.«

»Gewiß«, stimmte Fink höflich bei. »Um so mehr haben Ihre Verehrer die Verpflichtung, für Ihre und Ihrer Familie persönliche Sicherheit zu wachen. Noch sind Sie kaum stark genug, dies Schloß gegen abgeschmackte Einfälle ihrer Ortsangehörigen zu schützen. Das Dutzend Arbeiter, welches ich herbringe, könnte eine Schutzwache für Ihr Haus bilden, die Leute haben Waffen und wissen zum Teil damit umzugehen. Ich habe die Arbeiter auf ein Reglement verpflichtet, welches so viel militärischen Anstrich hat, daß es helfen kann, sie in Ordnung zu halten. Sie sollen täglich einige Stunden weniger arbeiten und sich in dieser Zeit einexerzieren, Patrouillen machen und, soweit ihnen, Herr Freiherr, dies wünschenswert erscheint, eine regelmäßige Verbindung mit der Umgegend erhalten. Unterhalt und Beköstigung der Leute liegen natürlich mir ob; ich habe vorläufig für die ersten Wochen gesorgt. Mein Wunsch ist, ihnen ein leichtes Haus auf dem Felde zusammenzuschlagen; bis dahin aber wird es nötig sein, die Männer nahe beieinander zu halten, womöglich in der Nähe des Schlosses. Und deshalb bitte ich Sie auch um Quartier für diese Leute.«

»Alles, was Sie wünschen, lieber Fink«, rief der Freiherr, fortgerissen von dem unternehmenden Geist des Jüngern. »Was wir von Räumlichkeiten haben, stelle ich zu Ihrer Verfügung.«

»Dann erlaube ich mir den Vorschlag«, begann Anton, »im Schloß ein Zimmer des untern Stocks als Wachtstube einzurichten. Dort werden die Waffen und Werkzeuge der Leute aufbewahrt, und jede Nacht ziehen einige dorthin auf Posten. Die übrigen müssen in dem Wirtschaftshof untergebracht werden. Dadurch werden die Männer gewöhnt, dies Schloß als ihren Sammelplatz zu betrachten.«

»Vortrefflich«, sagte Fink, »wenn nur die Damen der Unruhe, welche dadurch auch in das Schloß kommt, nicht zu sehr zürnen.«

»Die Frau und Tochter eines alten Soldaten werden die Maßregeln, welche für ihre Sicherheit getroffen werden, mit dem größten Dank aufnehmen«, erwiderte der Freiherr mit Würde.

So wurde von allen Seiten bereitwillig zugegriffen, die neue Kolonie anzusiedeln. Die befrachteten Wagen wurden abgeladen, der Techniker und die Arbeiter fanden ein notdürftiges Unterkommen auf dem Wirtschaftshofe.

Die erste Tätigkeit der Arbeiter war, Leinwand und Strohseile von Möbeln abzuwickeln und diese in die Zimmer ihres neuen Brotherrn zu tragen. Die Dienerschaft vom Schlosse stand herum und sah neugierig auf den einfachen Hausrat. Ein Stück aber erregte so laute Verwunderung, daß auch Lenore zu der Gruppe trat. Es war ein kleines Sofa von abenteuerlichem Aussehen. Die Polster waren überzogen mit dem Fell eines großen Raubtieres, gelbbrauner Grund mit regelmäßigen schwarzen Flecken. Zur Rücklehne und den Seitenkissen waren drei ungeheure Katzenköpfe in Polster verwandelt; das Gestell war, statt von Holz, von kunstvoll geschnitztem Elfenbein.

»Wie allerliebst!« rief Lenore aus.

»Wenn das Ding Ihnen nicht mißfällt«, sagte Fink gleichgültig, »so schlage ich einen Tausch vor. In meinem Zimmer steht ein kleiner Diwan, in dem sich’s so bequem ruht, daß ich ihn gern behalten möchte. Erlauben Sie den Leuten, dies Ungetüm in einem andern Zimmer des Schlosses niederzusetzen, und überlassen Sie mir dafür den Diwan.«

Lenore fand auf den bündigen Vorschlag nicht sogleich eine Antwort, sie verbeugte sich zu stummer Einwilligung. Und doch war sie unzufrieden mit sich, daß sie den Tausch nicht im Augenblick ablehnte. Als sie in ihr Zimmer kam, fand sie das Katzensofa darin aufgestellt. Darüber ärgerte sie sich noch mehr, sie rief Suska und den Diener, das Möbel in eine andere Stube zu tragen, aber beide protestierten und erhoben großen Lärm, als sie behaupteten, das prächtige Tier stehe nirgends besser als in dem Zimmer des gnädigen Fräuleins, bis endlich Lenore, um nicht Aufsehen zu verursachen, beide hinaustrieb und sich leidend in den Tausch ergab. So ruhte jetzt Lenorens schöner Leib auf den Jaguarfellen, die Fink in fernen Wäldern erbeutet hatte.

Am nächsten Tage begann die neue Tätigkeit. Der Wiesenbauer zog mit seinen Instrumenten auf das Feld, die Arbeiter wurden an ihr Werk gestellt. Karl suchte Tagelöhner in den deutschen und polnischen Orten, auch im Dorf waren einige Leute willig, nach wenigen Tagen wurde ein halbes Hundert Arbeiter auf dem gepachteten Land beschäftigt. Nebenbei bemerkt, nicht ohne Störung, die Leute waren unruhig und zerstreut, und die Arbeiter aus den nächsten Dörfern kamen unregelmäßiger, als wünschenswert war; aber der Stamm hielt doch fest, und Finks Einrichtung bewährte sich, vielleicht deshalb, weil sowohl er als Karl die Leute zu bändigen wußten, er selbst durch stolze Energie, Karl durch gute Laune, mit der er lobte und schalt. Die militärischen Übungen zu leiten, kam der Förster unermüdlich aus seinem Walde hervor, das Schloß wurde alle Nächte durch Wachen besetzt, die Patrouillen nach den Nachbardörfern pünktlich versehen. Der kriegerische Geist verbreitete sich von dem Schlosse über die ganze deutsche Gegend. Schnell lebte in der Schar mit den aufgekrempten Hüten ein Korpsgeist auf, der die Handhabung der Disziplin erleichterte, und Fink wurde von fremden Leuten überlaufen, welche ihn baten, sie ebenfalls mit einem Anzuge und einer Flinte, mit guter Kost und Löhnung zu versehen und in seine Garde aufzunehmen.

»Die Wachtstube ist in Ordnung«, sagte Fink zu Anton, »in die Fensterverschläge des Unterstocks laß noch Schießlöcher schneiden.«

So trug man im Schloß die Lasten der Zeit mit neuem Mut. In das Leben jedes einzelnen kam durch den Gast ein neuer Zug, auch die Wirtschaft empfand seine Gegenwart, und der Förster war stolz, einem solchen Herrn die Honneurs des Waldes zu machen. Fink war viel mit Anton auf dem Felde, und dieser wie Karl gewöhnten sich, ihn um Rat zu fragen. Er kaufte zwei derbe Wagenpferde, wie er sagte, für die eigene Bequemlichkeit und für die Wiesen, aber er ließ sie tüchtig in der Wirtschaft arbeiten und lachte den Freund aus, als dieser ein besonderes Konto für die beiden Rosse einrichtete und ihnen alle Wochen ihre Anzahl Pferdetage gutschrieb. Anton selbst war glücklich, den Freund in der Nähe zu haben. Etwas von der fröhlichen alten Zeit war wiedergekommen, jene Abende, wo die beiden Jünglinge miteinander geplaudert hatten, wie nur junge Männer vermögen, bald in kindlicher Tollheit, bald weise über die höchsten Dinge. In vielem hatte sich Fink verändert, er war ruhiger geworden und, wie Anton in der Sprache des Kontors sich ausdrückte, solider. Aber er war freilich noch mehr als früher geneigt, andere Menschen für seine wechselnden Interessen zu benutzen und auf sie herunterzusehen wie auf ein Spielzeug. Seine Lebenskraft war noch dieselbe. Wenn er den Morgen bei seinen Wiesenarbeitern gestanden, mit dem Förster den Wald durchstreift hatte, wenn er am Nachmittag auf seinem Pferde, trotz Antons Vorstellungen, meilenweit in das unsichere Land hineingeritten war, um Nachrichten zu holen oder Verbindungen anzuknüpfen, und wenn er auf dem Rückwege die Posten des Guts und der Bauerndörfer besichtigt hatte, dann war er noch abends am Teetisch der Baronin ein heiterer Gesellschafter, der unermüdlich aushielt und oft durch Antons Winke erinnert werden mußte, daß die Kraft der Hausfrau nicht so unzerstörbar war wie seine eigene. Den Freiherrn hatte er bald vollständig überwunden. Gegen die gallige Laune, welche dem armen Herrn zur Gewohnheit geworden war, zeigte er nicht die mindeste Nachsicht, er gestattete ihm keine bittere Bemerkung, keinen Ausfall gegen Wohlfart oder gegen die eigene Tochter, ohne ihm sein Unrecht auf der Stelle fühlbar zu machen. So setzte er durch, daß der Gutsherr wenigstens in seiner Gegenwart sich gewaltig zusammennahm. Dagegen tat er ihm auch manchen Gefallen, der ihm selbst bequem war. Er half ihm dazu, eine Partie Whist zu spielen, indem er ihm den Rat gab, sich in die Karten kleine Zeichen zu stechen, die er mit dem Finger fühlen konnte; er führte Lenore zu dem Whisttisch und brachte ihr die Anfänge des Spiels bei. Wie von selbst machte sich’s, daß Wohlfart zur Partie herangezogen wurde. So half er dem Freiherrn über langsame Stunden weg und bewirkte, daß sein Freund von jetzt ab fast alle Abende in der Familie zubrachte und noch nicht zu Bett war, wenn Fink die Laune hatte, ein Nachtgespräch zu halten und in Gesellschaft ein Glas Kognakpunsch und eine letzte Zigarre zu genießen.

 

Nur die Frauen des Schlosses schienen die Vorteile nicht zu empfinden, welche Finks Anwesenheit allen übrigen brachte. Die Baronin erkrankte. Es war keine heftige Krankheit, und doch kam sie plötzlich. Noch am Nachmittag hatte sie heiter mit Anton gesprochen und ihm einige Briefe abgenommen, die der Briefbote für den Freiherrn gebracht. Am Abend erschien sie nicht am Teetisch; der Freiherr selbst betrachtete ihr Unwohlsein als vorübergehend. Sie klagte über nichts als Schwäche; der Arzt, welcher sich von Rosmin auf das Gut wagte, wußte ihre Krankheit nicht zu nennen. Lächelnd wies sie alle Arznei zurück und sprach selbst die feste Zuversicht aus, daß die Abspannung vorübergehen werde. Um Lenore und ihren Gemahl nicht an das Krankenzimmer zu fesseln, äußerte sie zuweilen den Wunsch, an den Familienabenden teilzunehmen, sie vermochte dann nicht auf dem Sofa zu sitzen und legte ihr Haupt auf das Kissen der Lehne.

So war sie die stille Gesellschafterin der andern, ihr Auge sah unruhig auf den Freiherrn und prüfend auf Lenore, bis beide am Spieltisch saßen, dann lehnte sie sich in die Kissen zurück und schien auszuruhen wie von einer Arbeit.

Anton betrachtete die Kranke mit inniger Teilnahme. Wenn er im Spiel einen Robber zu pausieren hatte, versäumte er nie, leise zum Sofa zu treten und nach ihrem Befehl zu fragen. Es war ihm eine Freude, wenn er ihr ein Glas Wasser überreichen oder einen Auftrag ausrichten konnte. Immer sah er mit Bewunderung in das feine Antlitz, das noch jetzt, bleich und abgespannt, die schönen Umrisse zeigte. Es war ein stilles Einverständnis zwischen ihm und der Kranken. Sie sprach mit ihm noch weniger als mit den andern. Denn wenn sie in der Nähe ihres Gemahls oft in munterm Ton das Wort ergriff und den Erzählungen ihres Gastes mit den Augen und dem Haupte folgte, so bemühte sie sich nicht, vor Anton ihre Schwäche zu verbergen. Sie sank dann in sich zusammen oder starrte teilnahmslos in das Zimmer hinein, aber wenn sie ihn ansah, war es mit dem ruhigen Vertrauen, das man einem alten Hausgenossen schenkt, vor dem man Geheimnisse nicht mehr zu hüten hat. Vielleicht war es, weil die Baronin den Wert seines Gemüts vollkommen zu würdigen wußte, vielleicht weil sie ihn seit dem Tage, wo er ihr seine Dienste anbot, bis zu dieser Stunde immer als einen zuverlässigen Diener ihres Hauses angesehen hatte. Aber wäre auch diese Auffassung unserm Helden bemerkbar geworden, sie hätte seine ritterliche Treue gegen die Edelfrau nicht erschüttert. So wie sie war, erschien sie ihm fertig und in ihrer Art vollkommen als ein Bild, welches das Herz eines jeden erfreut, der ihm nahetritt. Er konnte den stillen Verdacht nicht loswerden, daß eine Einwirkung von außen, vielleicht ein Schreiben, das er selbst am Tage ihrer Erkrankung übergeben, die Veränderung ihrer Gesundheit hervorgebracht habe; denn damals war auf einem Briefe die Adresse von einer zitternden Hand geschrieben, der Brief hatte ein bösartiges Aussehen gehabt, und Anton hatte ahnend empfunden, daß er Unwillkommenes enthalten müsse. An einem Abend, als die andern am Spieltisch saßen, war der Kopf der Kranken von dem seidenen Kissen heruntergeglitten. Als Anton das Kissen zurechtgerückt und die Kranke ihr Haupt mit Mühe wieder darauf gelegt hatte, sah sie ihn dankend an und sagte ihm leise, wie schwach sie sei. »Ich wünsche noch einmal allein mit Ihnen zu reden«, fuhr sie nach einer Pause fort, »nicht jetzt, aber die Zeit wird kommen«, und dabei sah sie mit einem tiefen Ausdruck von Schmerz in die Höhe, daß Anton voll trüber Befürchtungen wurde.

Weder der Freiherr noch Lenore hatten große Sorge. »Mama hat schon einigemal an solcher Schwäche gelitten«, sagte Lenore, »immer war die Sommerluft ihre beste Heilung, ich hoffe alles von der Zeit, wo es wärmer wird.« Lenore selbst war nicht unbefangen genug, ihre Umgebung mit scharfen Augen anzusehen, auch sie hatte sich verändert. Manchen Abend saß sie stumm am Teetisch und fuhr auf, wenn das Wort an sie gerichtet wurde, an andern war sie ausgelassen heiter. Sie vermied Fink, sie mied aber auch Antons Nähe, beiden gegenüber war sie befangen. Ihre blühende Gesundheit schien erschüttert, die Mutter trieb sie oft aus der Krankenstube ins Freie; dann ließ Lenore ihr Pferd satteln und ritt allein hinaus in den Wald, wo sie stundenlang umhertrabte und zuletzt nicht darauf achtete, wenn der erzürnte Pony, ohne ihren Befehl abzuwarten, sie nach dem Hofe zurückbrachte. Anton sah diese Veränderung mit stiller Trauer. Er fühlte tief, daß es anders wurde zwischen Lenore und ihm, aber er vermied, mit ihr darüber zu sprechen, und verschloß in seinem Herzen, was er empfand.

Es war ein schwüler Nachmittag im Mai. Über den Wäldern hingen dunkle Gewitterwolken, und die Sonne warf ihre Strahlen heiß auf das trockene Land; da kam der Mann, der als Patrouille nach den Bauerndörfern ausgeschickt war, eilig nach der Wachtstube des Schlosses zurück und meldete, fremdes Volk lauere im Kunauer Wald, die Kunauer ließen fragen, was zu tun sei. Fink gab seinen Arbeitern das Lärmzeichen und sandte Botschaft zum Förster und nach dem neuen Vorwerk. Während die Arbeiter das Gerät dem Schlosse zutrugen und die Knechte mit ihrem Gespann vom Felde heimritten und sich für den Aufbruch rüsteten, jagte ein Reiter von Kunau mit der Nachricht heran, eine polnische Bande sei in ein Gehöft des Dorfes eingebrochen, die Landleute ließen um Hilfe bitten.

Alle Männer waren in der mutigen Aufregung, welche ein Alarm hervorruft, wenn er die Aussicht auf Abenteuer bringt.

»Behalte einige der Arbeiter zurück«, sagte Fink zu Anton, »und übernimm die Wache im Schloß und im Dorfe, den Förster schicke mit der Gutswehr nach Kunau, ich reite mit dem Amtmann und den Knechten voraus.« Er sprang nach dem Stall des Schlosses und sattelte selbst sein Pferd, während Karl neben ihm das Reitpferd des Barons für sich herausführte. »Achten Sie auf die Wolken, Herr von Fink«, sagte Karl, »nehmen Sie Ihren Mantel mit, es gibt ein tüchtiges Gewitter. Heut regnet’s Hafer für das Gut.« Fink rief nach seinem Plaid, und die kleine Schar rasselte auf Kunau zu.

Als sie in den Wald kamen, merkten sie, wie stickend die Schwüle war, selbst die rasche Bewegung der Pferde vermochte nicht das unbehagliche Gefühl zu bannen. »Sehen Sie die Unruhe in den Tieren«, sagte Karl, »mein Pferd spitzt die Ohren, es ist etwas im Walde.« Die Reiter hielten still. »In dem Gebüsch trabt jemand, dort rasselt’s in den Ästen.« Das Pferd, welches Karl ritt, fuhr mit dem Kopf auf das Gehölz zu und schnaubte laut.

»Es ist ein Bekannter, einer von uns«, versetzte Fink, auf das Pferd blickend.

Die Zweige des jungen Holzes fuhren auseinander, auf ihrem Klepper kam Lenore herausgesprengt und verlegte den Reitern den Weg. »Halt, wer da?« rief sie lachend.

»Alle Wetter, das Fräulein!« schrie Karl.

»Die Losung!« gebot Lenore martialisch.

Fink ritt vor, salutierte und sagte leise: »Potz Blitz, das ist ja die Gustel von Blasewitz.«

Lenore errötete und lachte. »Passiert«, sagte sie. »Ich reite mit.«

»Natürlich«, rief Fink, »nur vorwärts!« Der Pony warf nach Leibeskräften seine Beine neben dem großen Pferde des Gastes durcheinander. So kamen sie nach Kunau und hielten vor dem Alarmhaus. Dort war die Bauernwehr aufgestellt, der Schmied als Befehlshaber kam ihnen sorgenvoll entgegen.

»Was in unserm Holze steckt, ist verwegenes Volk«, rief er, »bewaffnete Polacken. Heut in der hellen Mittagstunde ist ein Haufe von zehn Männern mit Flinten an des Leonhard Hof gekommen, der dort hinaus liegt auf den Wald zu, sie haben die Hoftüren besetzt, dann ist der Anführer mit seiner Bande in die Stube getreten, wo die Leute gerade um den Tisch saßen, und hat Geld verlangt und das Kalb aus dem Stall. Es war ein schändlicher Kerl mit einer langen Flinte, er hatte eine Pfauenfeder auf dem Hut und die roten Schnüre auf dem Rock wie ein echter Bandit. Der Bauer hatte sich geweigert, das Geld zu geben, da haben sie ihm ein Gewehr an den Kopf gesetzt, bis sein Weib in der Angst zu dem Kasten gelaufen ist und den Kerlen ein Säckel mit Geld hingeworfen hat. Darauf haben sie das Kalb aus dem Haus gerissen und vier Gänse aus dem Hofe und sind mit ihrem Raube wieder nach dem Wald gezogen. Vier Männer mit Flinten haben sie im Hofe stehenlassen als Wache, so daß niemand heraus konnte, bis die andern mit den gestohlenen Sachen im Walde waren. Zuletzt haben zwei von dem Raubvolk ihre Gewehre in das Dach abgeschossen, dann sind auch die vier weggelaufen. Das Dach fing an zu glimmen, aber wir haben’s glücklich gelöscht.«