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Über 50 Zentren laden in Tunesien zu Thalasso ein

Balance für Körper und Geist

Die Antike lebt rund um das Cap Bon im Nordwesten Tunesiens. Schon im alten Carthago wußte man um die wohltuenden Heilkräfte des Wassers. Platon und Hippokrates empfahlen gegen allerlei Leiden Bäder in warmem Meereswasser. Tunesien hält an seinen Überlieferungen fest und setzt auf Wohlgefühl und Entspannung.

Allein Hammamet punktet in Sachen Gesundheit mit vier großen Thalasso-Zentren und Djerba im Golf von Gabès mit den meisten Wellness-Oasen. Das Land gilt mit seiner jahrhundertealten Thermaltradition nach Frankreich als weltweit zweigrößter Anbieter der Therapien. Doch Naceur Mani, Direktor des Tourismusbüros in Frankfurt, mag den Begriff Gesundheitstourismus allein nicht gelten lassen. „Wir bieten unseren Gästen Wohlfühlvergnügen und Harmonie für Körper und Geist“, läßt er wissen. Die mitgereiste Expedientengruppe wird neugierig. Fremdenverkehrschef Mani führt sie -sozusagen zum Beleg - geradewegs in eine der Vorzeigeanlagen von Yasmine Hammamet. Hier betreibt die Hotel-Kette Hasdrubal mit der 5 Sterne „Thalassa & Spa“-Herberge auf 5.500 Quadratmetern das größte Therapie-Zentrum der Gegend. Es lasse keine Wünsche offen, schwärmt jedenfalls General Manager Mohamed Ali Jlaiel, der seit Eröffnung vor zehn Jahren das Haus führt.

Zu den Verwöhnprogrammen zählen Meerwasserbehandlungen wie Sprudelbäder, Algen- Schlamm- und Rosmarinpackungen , aber eben auch Unterwasserstrahlduschen, Aroma- und Blütenberieselungen oder Hydro- und Reflexzonenmassagen. Einzelne Zentren haben spezielle Thalassokuren gegen Rheuma und Gelenkentzündungen, Antistress-Therapien für Manager, Anti-Raucher-Kuren oder spezielle Anwendungen für junge Mütter im Programm. Weil die tunesische Gesetzgebung festgelegt hat, daß bei allem Hammam nie fehlen darf, sind orientalische Dampfbäder selbstverständlich. Vorwiegend Schweizer, Franzosen und Italiener sind im Hasdrubal zu Gast, darunter viele Stammkunden. Auch immer mehr deutsche Urlauber quartieren sich in Port Et Kanatoui oder auf Djerba ein, wo die Kettel ebenfalls mit luxuriösen Häusern vertreten ist.

30 Thalasso-Anlagen gibt es derzeit in Tunesien. 15 Zentren sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre unter anderem in Hammamet, Tarbaka, Monastir, Sousse und auf Djerba folgen. Dazu gehört das bereits geöffnete 5 Sterne Resort „The Russelior“ mit 420 Betten und einem Garten mit mehr als 2.000 Palmen. Oder ein von Möwenpick betriebenes Thalasso-Hotel mit 500 Betten, das ab Juli zu buchen ist. Investorengelder für Neuanlagen sprudelten vornehmlich aus den Emiraten, Niederlanden, Lybien und Kuwait, heißt es. In einer groß angelegten Anzeigenkampagne und auf Roadshows will Tunesien zeigen, was es in dem speziellen Segment zu bieten hat.

Yasmine Hammamet mit Casino, Medina und Yachthafen

Urlaubsidylle aus der Retorte

In den Gassen wimmelt es von Jasminverkäufern, die mit duftenden Blumensträußchen gute Geschäfte machen. Nach altem Brauch steckten sich früher junge Männer die Blüten hinters Ohr, um zu zeigen, daß sie heiraten wollen. „Yasmine“ gilt als Symbol für Tradition und Wohlgefühl. Heute steht ihr Name für eines der größten Projekte der tunesischen Tourismusindustrie.

Nördlich vom Golf von Hammamet schufen engagierte Architekten ein hochmodernes Ferienzentrum: Yasmine Hammamet. Auf einer Fläche von 277 Hektar entstanden, 45 Hotels mit 20.000 Betten, Casino, Medina, ein Golfplatz und ein luxuriöser Yachthafen. Alles wurde von privaten Investoren finanziert. Die meisten der Nobelanlagen grenzen direkt an dem knapp vier Kilometer langen Sandstrand. Vertreten ist, was in der Hotellerie einen Namen hat: Iberostar, Holiday In, Interconti und Clubs wie Magic Life, Aldiana oder Club med. Die einheimische Kette Hasdrubal glänzt hier seit 2000 mit einem riesigen Thalassoareal und einem Haus mit der weltgrößten Suite, die es mit einer Größe von 1. 542 Quadratmetern sogar bis ins Guiness-Buch der Rekorde schaffte.

Die künstliche Stadt setzt auf Tradition: Das Design der Minarette, Bazare und der Moschee erinnern an Baustile in Damaskus, Istambul oder Marrakesch, die Fassaden der Villen und Wohnhäuser an das Blau von Sidi Bou Said und an die Märchen aus 1001 Nacht An einer 1,5 Kilometer langen Strandpromenade drängeln sich Boutiquen, Restaurants, Cafes, Galerien, Diskotheken und Beach Clubs dicht an dicht.

Einen Kindertraum erfüllte sich wohl Abdelwaheb Ben Ayed beim Bau der Medina von Yasmine Hammamet. Der tunesische Geschäftsmann mit Sinn für viel Ursprünglichkeit und Freizeitspaß investierte mehr als 100 Millionen Euro in seine „arabische Welt“. Mächtige Stadttore gewähren Einlaß in einen Komplex, der als Sammelsurium traditioneller Souks, Restaurants, Türkischem Hamam und Krimskramsläden täglich Tausende von Touristen anzieht. Besonders Kinder finden ihren Spaß im nahegelegenen „Carthagoland“, einem Vergnügungspark à la Disney. Bewacht wird das Areal von Hanibals Kriegern aus Pappmaschee, die - auf Elefanten reitend - Furcht und Schrecken verbreiten.

Der Besuch des Parks ist wie ein Schnellgang durch die abwechselungsreiche Historie Tunesiens. Von der Schiffsreise des karthagischen Seefahrers Hanno, den punischen Kriegen, der Eroberung von Tunis durch Rotbart bis zu den Einmischungen von Byzantinern und Andalusiern reicht das Spektrum dieses spielerisch und anschaulich präsentierten Geschichtsunterrichts. Ganz nebenbei wurde kurzerhand auch der berühmte Prachtzug des Herrschers Bey von der Wüste ans Meer versetzt. Der „Lézard Rouge“ ist dabei nur eine von vielen Attraktionen des Vergnügungsparks.

Ähnlich wie Yasmine Hammamet entsteht derzeit ein anderes, aber kleineres Projekt auf dem Reißbrett. Das Feriendorf wurde nach dem Vorbild von Port El Kantaoui zehn Kilometer südlich in Essaloum gebaut, mit einem Thalassozentrum, Golfplatz und einer Marina.

„Vorsicht Kamele“ warnen Verkehrsschilder in der Wüste

Meer ohne Wasser

Von den wuseligen Küstenorten Tunesiens ist die Einsamkeit nur ein paar Autostunden entfernt. Tozeur am Salzsee Chott el Jerid im Westen ist das Eingangstor zur Sahara. Die Beduinen nennen die Wüste „Meer ohne Wasser“. Sie lockt mit weiten Dünen, grünen Oasen und einer „roten Eidechse“.

Mustapha spornt sein Pferd an. Die Mittagshitze macht dem alternden Gaul arg zu schaffen. Die Kutsche schaukelt über Asphaltstraßen und Schotterwege der Saharahauptstadt. Ein Touristenpaar aus Frankreich ist mit der Droschke auf Entdeckungstour. Zu sehen gibt es Lehmziegelbauten kleine Paläste und Dutzende von Minaretten. Natürlich bunte Läden im Zentrum, viele Moscheen und die mehr als 300 000 Dattelpalmen, die die Stadt berühmt macht. Von hier aus starten Ausflüge in die Wüste und Oasen.

„Vorsicht Kamele“ warnt ein Verkehrsschild am Rand der schmalen Asphaltpiste Der Geländewagen sucht sich wenige Hundert Meter abseits seinen kurvenreichen Weg durch Einöde und hellbraunes Sandgeröll. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich Kamelherden und Tausende von Palmen vor schroffer Felslandschaft auf. Die Kulisse kündigt die abgelegenen Bergoasen Chebika, Tamerza und Mides in Nähe der Grenze zu Algerien an. Wasserfälle sprudeln aus Gebirgsgestein und speisen die Bewässerungskanäle. Lehmhäuser klammern sich in schwindelnder Höhe an schroffe Felswände.

Bereits zu Zeiten römischer Eroberer hatte Chebika eine wichtige Aufgabe als Wach- und Beobachtungsposten, um wichtige Karawanenrouten auszuspähen. Wenige Kilometer weiter wartet Tamerza mit seinen alten Kashbahs, Wohn- und Speicherburgen. Hier findet sich auch das einzige Luxushotel weit und breit. Das Tamerza Palace mitten in der Wüste bietet sich auch für eine Tourpause mit Erfrischungsbad im Pool und stärkender Kost vom Grill an. Die Oasenbewohner hatten es da weiniger komfortabel. Einst von Überschwemmungen heimgesucht, verließen sie ihr Dorf, brachten sich oberhalb der Berghänge in Sicherheit und siedelten neu an. Die Ruinen von Alt-Tamerza zählen heute ebenso zu den Touristenattraktionen wie die Gebirgsoase Mides nahe des Seldja-Canyons. Händler haben sich darauf eingestellt, erfrischen Urlauber mit tue à la menthe, einem süßen, durstlöschenden Pfefferminztee, oder ermuntern geschäftig zum Kauf leuchtend roter Granatäpfel, Dattelstauden und Palmensprößlingen als Mitbringsel für die Lieben daheim.

Nostalgisch durch den Canyon

Wer weder im Jeep noch auf dem Kamel vorwärtskommen will, der besteigt für eine den Wüstenzug im Bahnhof von Metlaoui und fährt dahin, wo Tunesien am Abenteuerlichsten aussieht. Einmal pro Tag stampft der „Lézard Rouge“ auf alten Gleisen durch den Felsenspalt der Seldja-Schlucht. Der Spaß mit Breitwandkino-Garantie dauert zwei Stunden und kostet weniger als 15 Euro. Dicht vorbei geht es an fast 200 Meter hohe Gesteinswände, die steil in den blauen Himmel ragen. Die engste Stelle des Canyons, wo die Steppe in Wüste übergeht, mißt nur wenige Meter. Immer dann, wenn die liebevoll restaurierte Nostalgielok dampfend und keuchend aus einem Tunnelloch in die karge Steinwüste einfährt, erzittert der Boden. Die Bilder wechseln zwischen einer Spur aus Wildwest-Romantik und arabischem Alltag. Erst karge Felder, Bauern mit überladenden Eselskarren, dann die ersten Felsen des Atlas-Gebirges. Die „rote Eidechse“ hat eine Bar mit komfortablen Sesseln. Eilende Kellner jonglieren artistisch Minztee und tunesisches Celtia-Bier auf schwankenden Tabletts durch die Abteile. Die sechs rotbraun getünchten Waggons aus Holz und Eisen dienten einst den Herrschern des Wüstenlandes als Luxusgefährt. Später wurden sie eingemottet, dann aber für touristische Zwecke wieder flott gemacht.

 

Eine Geschichte anderer Art wird der Entstehung der Seldja-Schlucht zugeschrieben: Al Mansor, ein Berberprinz, soll mit nur einem einzigen Säbelschlag das Gestein eines roten Bergmassivs durchtrennt haben, um seiner Geliebten Leila den Weg in die Sandwüste zu bahnen. Eine Legende, die auch Filmschaffende aus aller Welt beeindruckt haben müssen. Sie jedenfalls haben längst die Schönheit und Einzigartigkeit als Kulisse für Dreharbeiten erkannt. Hier fielen Filmklappen für so bekannte Streifen wie „Star Wars“ unter der Regie von George Lucas und „Der englische Patient“ von Anthony Minghellas.

Kapitel 3 Asien

Mit dem Cruiser Richtung Orient und Emirate

Besuch im Garten Eden

Einen Lektor an Bord zu haben, ist gut. Auf der MS Astor ist es Eckhard Siegel. Der Mittfünfziger, der schon Gäste auf vielen Kreuzfahrtschiffen mit seinem Wissen um Land und Leute unterhalten hat, betreut derzeit die Strecke Mombasa via Seychellen und Oman bis Dubai. Siegel, der auch täglich einem interessierten Kreis von Kreuzfahrern die Wetterkarte in allen Details erläutert, ist Allroundmann. Er kennt Häfen, Inseln und Anlaufpunkte des unter der Flagge Bahamas navigierenden Cruisers wie seine Westentasche.

Als die „Astor“-Passagiere in Praslin zu einem Inselausflug starten, ist der weltweitgereiste Lektor als Reiseleiter mit von der Partie. Für viele der meist borderprobten Ausflügler ist die Naturwelt der Seychellen Neuland. Auf dem zweitgrößten Eiland touren sie geradewegs in das vor Jahren von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärte Schutzgebiet „Vallée de Mai“. Das Reservart wartet mit einer Vielzahl seltener Vogelarten auf. Bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius klicken die Auslöser der Kameras, während Eckhard Siegel im Plauderton sachkundig die Geheimnisse der heimischen Pflanzen- und Tierwelt preisgibt. Nach dem anstrengenden Teil des Tages, warten Schnorcheln, Baden und Barbecue am menschenleeren Strand von Aride, einem unbewohnten Inselchen im Archipel. Die Sonne strahlt, der Sand ist weiß und pulverig, das Wasser kristallklar und badewasserwarm. Marina und Gregor Diekmann fühlen sich wie im Paradies. Für das Paar aus Syke ist der Turn mit der Astor willkommene Abwechslung vom tristen februargrau der Bremer Heimat. Nicht von ungefähr umschreibt die Reederei dann auch die Bilderbuch-Route durch den Indischen Ozean mit Kurs auf Orient und Dubai als „Besuch im Garten Eden“.

Das Prädikat könnte auch auf die Programme an Bord zutreffen. Hier werden rund 500 Passagiere auf sieben Decks rund um die Uhr lukullisch wie sportlich und unterhaltend verwöhnt. Zwischen drei ruhigen Seetagen bis zum Oman wird es auf dem Lido-Deck plötzlich äußerst lebhaft. Die obligatorische Äquatortaufe steht an. Neptun und Gefolge tun unter Höllenlärm ihre Pflicht. Urkunden mit Namen, Datum, und Kapitänssignatur künden von erfolgreicher Überquerung.

Im Hafen von Salalah ist die Zeremonie längst Vergangenheit. Denn beim Landgang in Omans südlichen Regionen öffnet Arabien seine Schatztruhe: Mit Sultanspalästen, nach Weihrauch und Gewürzen duftenden Souks, der Ausgrabungsstätte Al-Baleed, tropischer Plantagenvielfalt und üppigen Papaya- und Bananenfeldern. Per Jeep geht es in die Naturreservate von Jebel Samhan oder in das immer grüne Bergmassiv von Jebel Quara. Zurück an Bord schwärmen Safari-Teilnehmer: „Einfach einmalig“.

Emotionen ähnlicher Art können sich „Astor“- Landgänger auch bei anschließenden Ausflügen im Norden der Halbinsel nicht entziehen: Im Umfeld der Städte Muscat und Fujairah spiegelt sich im Alltag die 4000 Jahre alte Geschichte Arabiens wider. Lebendige Tradition in Bergdörfern und auf Kamelmärkten wechseln ab mit großstädtischem Asphalt-Flair moderner omanischer Metropolen. In Dubai, dem Endhafen des Turns, fasziniert der unaufhaltsame Bauboom der Mega-Stadt. Zwischen dem Heer an gigantischen Wolkenkratzern, Betonburgen und Shopping Malls staunen die meisten der Kreuzfahrer und natürlich auch die Diekmanns aus Syke einfach nur Bauklötze.

Die kleine Hauptstadt ist immer ein Bootstrip wert

Mal eben in Male

Die Uhren ticken anders auf den Malediven. Spätestens nach drei Tagen Inselfeeling zeigt sich, daß Langsamkeit oberste Priorität hat. Nach Tauch- und Verwöhnprogrammen in den Schmuckresorts auf den Atollen ist Abwechselung angesagt. Der Trip in die 100. 000- Einwohner-„Metropole“ Male lohnt immer.

Yasaar Mohamed begrüßt am Marine Drive mit breitem Lachen:

„Willkommen in der kleinsten Hauptstadt der Welt“ Ein Guide zum Anfassen ist Yasaar. Hier kennt er sich bestens aus. Schließlich ist der Familienvater in Male geboren und lebt dort, seit er denken kann. Durch wuselige Gassen mit lebhaftem Handelslärm und geschäftigem Treiben führt sein Weg geradewegs zur Freitagsmoschee. Das 40 Meter hohe Minarett und die goldene Kuppel verleihen der Gebetsstätte Majestätisches. 5.000 Gläubige haben in der mit wertvollen Schnitzereien verzierten Gebetshalle Platz. Gebetet wird fünf Mal am Tag, streng nach Geschlechtern getrennt. 1984 wurde die Moschee gebaut. Das Geschenk der islamischen Bruderstaaten soll seinerzeit sieben Millionen US Dollar verschlungen haben, weiß Yasaar. Ein Blick ins Innere ist nur außerhalb der Gebetszeiten gestattet.

Gleich gegenüber wartet der Sultanspark, eine kleine Grünanlage mit Males einzigem Museum. Hier finden sich Relikte und Schiffsmodelle aus maledivischer Vorzeit. So diverse Steinfragmente, die laut Forscher belegen, daß auf den Inseln im Indischen Ozean vor dem Islam der Buddhismus seine Anhänger hatte. Auch auf dem Friedhof nebenan geben verwitterte Grabplatten und verzierte Steinmonumente Einblicke in Geschichte und Tradition der Insulaner. Von Soldaten streng bewacht, versteckt sich hinter üppig blühender Blumenpracht Males Präsidentenpalast, der inzwischen ausschließlich Staatsgäste aus aller Herren Länder beherbergt und für repräsentative Zwecke genutzt wird.

Zurück am Hafen auf der Uferpromenade am Marine Drive hat uns das Alltagsleben der Inselhauptstadt wieder eingeholt. Den quirligen Obst- und Gemüsemarkt, auf dem von früh bis spät um Bananen, Papayas, Mangos und Brotfrüchten gefeilscht wird, läßt Guide Yasaar bei keiner seiner Touren aus. Zu verführerisch sind wohlfeile Gerüche rund um Gewürznelken, Limetten und Kokusnußsirup. Was das Meer hergibt, riecht anders: Der Fischmarkt gegenüber berstet vor fangfrischem Meeregetier aller Größenordnungen. Vor allem Thunfisch, Makrele, Schnapper und Barsch wechseln die Besitzer gegen ein paar Rufiya-Bündel.

Anschließend tut Erholung not. In einer kleinen Stube über der Fischhalle verkostet Restaurantbetreiber Shabiia seine Gäste mit „short eats“, kleinen tapasähnlichen Gerichten und Pastetchen. Die Airkondition ist hochgedreht, der abgedunkelte Raum an diesem späten Nachmittag fast leer. Wir lassen uns die Spezialität des Hauses schmecken: Winzige Teigtaschen, gefüllt mit chiligewürztem Fleisch und Fisch.

Mit Victoria Cruises unterwegs auf dem Jangtse

Mehr Wasser – mehr Erlebnis

Wenn der Pegel steigt, ist das gut für uns und unsere Gäste, sagt Larry Greenman, Kundenbetreuer bei Victoria Cruises. Der Marktführer ist mit sieben Schiffen auf dem Jangtse unterwegs. Ein Achtes ist in Planung. Die „Victoria Jenna“ wird ab April kommenden Jahres in Dienst gestellt. Dank des gestiegenen Wasserspiegels eröffnen sich neue Ausflugsmöglichkeiten, die Kreuzfahrten auf dem „Fluß des Himmels“ noch interessanter machen, so Greenman.

Zu den ehemals schwer zugänglichen Regionen gehörten bisher Teile der Nebenflüsse Daning und Shennong. Weil die kleinen Ströme mehr Wasser führen, fahren jetzt Boote (Sampans) auf kristallklarem Gewässer stromaufwärts durch eine faszinierende Schluchten-Kulisse bis zu bisher unerreichbaren Naturschutzgebieten und eindrucksvollen Felsformationen. Auch die Kaiserstadt Baidicheng am westlichen Ende der Qu Tang- Schlucht ist aufgrund des gestiegenen Pegels inzwischen problemlos zu erreichen. Der Aufstieg zum Berg Baidi mit seinen zahlreichen historischen Tempeln - früher eine mühselige Kletterpartie – wurde wesentlich kürzer und komfortabler. Deshalb will der Flusskreuzfahrtspezialist dieses Produkt künftig auch in andere Reiserouten einbinden.

Neu im Ausflugsprogramm ist seit diesem Jahr auch der Besuch von Neu Zigui, einer neu erbauten Stadt für umgesiedelte Familien, die die gefluteten Flußtäler verlassen mußten. Während einer Tagestour in der Geisterstadt Fengdu können Passagiere außerdem die neueröffnete Schneejadehöhle mit jahrtausenden alten Tropfsteinformationen erkunden.

Höhepunkte der Touren bleiben weiterhin die legendären „Drei Schluchten“, das monströse Staudammprojekt und Shibaozhai, jene zwölfstöckige hölzerne Pagode am Südufer, die um 1750 in eine Felswand gebaut wurde. Auf einem Sieben-Tage-Trip von Chongging nach Shanghai legt Victoria Cruises darüber hinaus einen Stop in Nanjing ein. Die Fünf Millionen-Hauptstadt der südchinesische Provinz Jiangsu gilt als eine der schönsten Metropolen Chinas. Nanjing zählt neben Wuhan und Chongging mit Sommertemperaturen von über 40 Grad zu den drei „Öfen“ des Landes. Umgeben von der Welt größten Stadtmauer ist die Stadt ein Sammelplatz historischer Paläste, Pagoden und Mausoleen. Viele der Kulturanlagen wurden restauriert. Zum Stadtbild gehören große Parkanlagen, eine 15 Kilometer lange Uferpromenade und ein Naherholungsgebiet mit lotusbewachsenen Seen.

Von Piraten, einer kopflosen Frau und einem Inselschatz

Luxus pur an Pulverstränden

Die Insel ist ein offenes Geheimnis. Offen für jedermann, der bereit ist, für ein paar Urlaubstage eine Menge Euros auszugeben. Die gängige Vorstellung vom Garten Eden wird auf Frégate fast Wirklichkeit. Dazu birgt das Eiland ein Geheimnis, weil die Gerüchte um einen Schatz, den hier Piraten vor 300 Jahren vergraben haben sollen, nicht verstummen. Besucher müssen dabei keineswegs zu Spaten und Schaufel greifen, um die Schätze der knapp drei Quadratkilometer großen Privatinsel zu heben. Die meisten liegen ganz unversteckt vor ihren Augen: Weiße Pulverstrände zwischen Palmen und Felsen, ein smaragdfarbenes Meer, unberührte Tauchreviere mit Wasserschildkröten, Rochen und freundlichen Riffhaien.

Inmitten dieser paradiesischen Landschaft entstand vor zehn Jahren eine Hotelanlage, die in der touristischen Welt Maßstäbe setzt. 16 Villen, von international anerkannten Architekten mit Fingerspitzengefühl, Geschmack und Riesenaufwand in das felsige Steilufer über den schönsten Stränden der Insel verankert, verheißen Ferien vom Feinsten. Jedes der 200 Quadratmeter großen Doppelhäuser hat mehrere Terrassen, Pool und ein Schlafgemach in Kingsize-Manier. Die Einrichtung, mit Antiquitäten und moderner Technik bestückt, schmückt sich mit indonesischen und kreolischen Stilelementen. Das „Rock Spa“ bietet balinesische Massagen, ein Yoga-/Fitnesszentrum Wohlbefinden für Geist und Körper an.

Klar, daß Diskofreaks und Nachtschwärmer auf Frégate wohl fehl am Platze sind. Das Nachtleben erschöpft sich meist im Testen professionell gemixter Drinks, einer intimen kleinen Bar und dem Betrachten eines grandiosen Sternenhimmels. Zwei Restaurants offerieren internationale und kreolische Küche in einem Ambiente, das Kolonialstil und folkloristische Eleganz vereint. Wer sich gänzlich zurückziehen möchte, kann auf seinen eigenen Butler und einem diskreten Zimmerservice zurückgreifen. Für maximal 40 Gäste sorgen 80 geschulte Mitarbeiter.

Auf Naturliebhaber warten Entdeckungen der besonderen Art: Riesenschildkröten, Eidechsen, seltene Orchideengewächse und über mehrere Dutzend einheimischer Vogelarten. Darunter auch der Magpie Robin, einer Drosselart mit blauschwarzem Gefieder. Das Schicksal dieses Singvogels, den Einheimische „Pie Chanteuse“ nannten, schien Ende der 90er Jahre besiegelt. Nur noch fünf Exemplare existierten. Mitarbeiter kamen im Auftrag des International Council for Bird Preservation (ICBP) auf die Insel und sorgen sich bis heute um Population und Lebensraum der Vögel. Mittlerweise gelang es, den Bestand wieder auf über 100 Exemplare zu bringen und Brutpaare auf Nachbarinseln anzusiedeln. Aber damit will sich der Besitzer von Frégate Island nicht zufrieden geben. Der Industrielle mit einem Haus auf der Insel, hat längst damit begonnen, die Palmen-Monokultur aufzulockern und sie mit natürlicher Flora zu vermischen. Dafür wurde Steve Hill, ein Biologe aus Südafrika, beauftragt. Der Spezialist sucht in unzugänglichen Höhenlagen und auf unbewohnten Inseln Pflanzen, die in Palmenwäldern nicht mehr wachsen. Diese werden dann auf einer Plantage nachgezüchtet und später wieder ausgepflanzt. Wen Details der Restaurierungsmaßnahmen interessieren, kann sich im übrigen bei speziellen Führungen vom Erfolg des Projekts vor Ort überzeugen.

 

Auch Wanderungen oder ein- und zweistündige „Nature-Walks“ über die landschaftlich reizvolle Insel stehen auf dem Animationsprogramm des Frégate-Resorts. Zudem finden Wassersportler ein nahezu unbegrenztes Angebot. Dazu können Surfbretter, Motor- und Segelboote, Jollen, Yachten und Taucherutensilien für jeden Bedarf gechartert und ausgeliehen werden.

Bleibt noch das Geheimnis des Inselschatzes, von dessen Existenz James-Bond-Autor Ian Fleming felsenfest überzeugt war. Tatsächlich scheinen Funde alter Gräber, Münzen und Waffen diese Theorie zu stützen. Zwischen dem Yachthafen und der kleinen Bucht „Anse Parc“ finden sich mitten im Urwaldgestrüpp zwischen Mauerresten Grabungen, Höhlen und Gruben im Erdreich. Ob die vermutete Piratenbeute von eifrigen Schatzsuchern inzwischen gefunden wurde, weiß allerdings niemand so genau. Dafür geistert seit Urzeiten eine kopflose Frau über die Insel, wollen Einheimische beobachtet haben. Eine Fischersgattin soll die Tatsache nicht überlebt haben, daß bei Heimkehr ihres vom Angeln rückkehrenden Mannes ein Vogel pfiff. Der wie irrsinnig Eifersüchtige vermutete einen Liebhaber im Haus und griff zum Messer. „Die „headless woman“ habe als Insellegende bis heute nicht ausgedient, weiß Marc Aeberhard.

Der österreichische Hotelchef von „Frégate Island private“ gibt sich im Übrigen bescheiden. Wenn er freilich die Überzeugung äußert, daß sich sein Luxus-Resort auch bei voller Auslastung bestenfalls trägt, Investitionen aber kaum jemals eingespielt werden können, bleibt die Frage, warum der Inseleigner sein Geld hier angelegt hat. War er als Schatzsucher erfolgreich und hat sich und seinen Gästen mit dem Erlös der Beute einen ebenso schönen wie teuren Lebenstraum erfüllt? Wie dem auch sei. Wer bereit ist, in exklusive Urlaubsqualität zu investieren, der hat auf Frégate eine attraktive Anlagemöglichkeit. Ein Schatz, den er dabei findet, heißt zumindest Lebensqualität und ist leider zeitlich begrenzt.

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