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Inselwelt. Zweiter Band. Australische Skizzen.

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Bald blieb ihm auch nicht der geringste Zweifel mehr, daß es wirklich jener sogenannte Capitain Howitt mit der unglückseligen, verblendeten Frau seines armen Reisegefährten gewesen. Der Mann hatte, des Alten Aussage nach, sehr geeilt und die Station gleich wieder verlassen wollen, wie nur das arme kleine Ding, das ihnen am Wege gestorben, eben unter die Erde gebracht war. Die Frau aber hatte sich geweigert, ihm so rasch zu folgen, und er selber sie wohl nicht allein zurück lassen mögen; denn er war mit ihr bis fast gegen Abend hier geblieben.

Was dem Kinde gefehlt haben konnte, wußte Niemand. Wie es ihnen vorgekommen, hatte die Frau dem Mann, ehe sie fortgingen, Vorwürfe gemacht, er aber nur finster darauf geantwortet. Dann waren sie in dem Dickicht, das die Station umschloß, verschwunden.

Tolmer suchte jetzt das Gespräch auf im Busch vielleicht zerstreut wohnende Leute zu bringen. Er selber suche, wie er vorgab, Arbeiter, und habe gehofft, die hier in der Gegend zu finden. Indessen hatten sich aber noch einige der andern Männer, Schäfer und Hüttenwächter von der Station ihnen angeschlossen, und der Alte gab ihm nur ausweichende Antworten auf alle seine dahin abzweckenden Fragen.

Nur mit vieler Mühe konnte jetzt Rodwell bewogen werden, das Grab seines Kindes zu verlassen und die Nacht in der Hütte zu verbringen. Nahrung nahm er gar keine zu sich, und am nächsten Morgen war er schon wieder mit Tagesanbruch an dem theuren Platz.

Auch Tolmer rüstete sich zu frühem Aufbruch; Rodwell weigerte sich aber, weiter mit ihm zu gehen.

»Jenny,« sagte er mit resignirtem Schmerz, »hat mir den Frieden meiner Heimath zerstört – hat mir mein Kind gemordet, daß die Beschwerden dieser Flucht nicht ertragen konnte. Sie hat sich dadurch von mir selber losgesagt. – Was sie an mir gethan, vergeb' ich ihr ja gern, aber daß sie unser – daß sie ihr eigen Kind so wenig lieben konnte – das – das mag ihr Gott vergeben – ich bin nur ein schwacher, sündhafter Mensch – ich kann es nicht.«

Als ihn Tolmer frug, was er jetzt zu thun gedenke, erklärte er ihm, daß er die Leiche seines Kindes ausgraben und damit nach Hause zurückkehren wolle. Alle Vorstellungen, die ihm Tolmer deshalb machte, blieben umsonst. Er beharrte fest auf seinem Vorsatz, bat aber Tolmer, das Pferd, das er von Marsden Point mitgenommen, so lange zu benutzen, wie er wolle, und es ihm später zurückzuschicken.

Tolmer dagegen, doch jetzt allein auf die Verfolgung angewiesen, bis er sich mit seinen Leuten wieder vereinen konnte, beschloß seinen Weg zu Fuß fortzusetzen. Die Entfernung bis zur Point Borda war überdies nicht mehr so groß, während das ganze Benehmen des alten Squatters, wie seine Zurückhaltung fast vermuthen ließ, daß er in der That hier eine keineswegs willkommene, aber doch gefürchtete Nachbarschaft habe.

Von Rodwell nahm jetzt Tolmer herzlichen Abschied, und versprach ihm von dem Erfolg seines Unternehmens Nachricht zu geben. Nun erst, als er sich nach dem nächsten Weg nach Cap Borda, den, wie er meinte, auch jener Capitain Howitt eingeschlagen, erkundigte, erbot sich der alte Squatter, ihn eine kleine Strecke zu begleiten, und ihm einen Pfad zu zeigen, dem er leicht dahin folgen könne.

»Von Allem, was ich von Euch gesehen, Fremder,« redete er ihn da an, wie sie das Haus eine Strecke im Rücken hatten, »glaub' ich, daß ich Euch vertrauen darf. Ihr gehört keinesfalls zu jenen »Herren vom Busch«, die hier seit einiger Zeit ihr Wesen treiben.«

»Also doch,« sagte Tolmer lächelnd, »ich hab' es mir fast gedacht. Ihr habt übrigens Nichts von mir zu fürchten, denn nur der Wunsch, die nähere Bekanntschaft dieser »Herren« zu machen, hat mich hierher geführt.«

»Nehmt Euch dann in Acht,« warnte ihn der Alte, »sie sind zahlreicher, als ihr vielleicht glaubt, wenn sie sich auch bis jetzt, Gott weiß aus welchem Grunde, ruhiger und friedlicher verhalten haben, als das sonst gewöhnlich ihre Sitte sein mag. Wir Stationshalter, die wir hier einzeln im Busch leben, sind ihnen auf Gnade und Ungnade preisgegeben und müssen sie uns wohl zu Freunden halten. Merken sie einmal, daß wir sie verrathen oder gar der Polizei gegen sie beistehen, dann können wir uns darauf verlassen, daß wir dafür büßen müssen.«

»Aber wovon leben sie hier im Busch?« frug Tolmer.

»Von dem,« sagte der Alte achselzuckend, »was sie sich auf Rechnung holen. Zahlen thun sie dabei mit dem stillschweigenden Versprechen, uns dafür unsere Stationen nicht anzuzünden, unsere Heerden nicht zu zerstreuen oder uns gar Abends beim Thee ihre Schrotgewehre in die Fenster hineinzuschießen. Es ist jedenfalls eine unbequeme Nachbarschaft, und wenn man den Gouverneur unter der Hand nur davon benachrichtigen könnte, daß er eine hinreichende Macht herüber schickte, ließe sich vielleicht mit Erfolg ein Schlag gegen die ganze Bande führen.«

»Und würdet Ihr Herren hier die Polizei dabei unterstützen?« frug Tolmer.

»Das ist eine kitzliche Sache,« meinte der Alte achselzuckend. »Auf unsere Leute können wir uns natürlich nicht verlassen; ja wissen kaum, ob sie nicht mit der Bande in weit näherer Verbindung stehen, als uns lieb ist. Treten wir daher offen auf Seite der Polizei, und richtet diese, was sehr gewöhnlich der Fall ist, nichts weiter aus, als daß sie ein paar deren wegfängt oder todtschießt, und dann wieder ruhig nach dem festen Lande zurückfährt, dann sitzen wir nachher erst recht im Unglück d'rin, und können uns fest darauf verlassen, die sein zu müssen, an denen die gereizten Verbrecher ihren ganzen Grimm und Unmuth auslassen.«

»Und wie viele sind es wohl, Eurer Meinung nach, die sich hier in der Gegend umhertreiben?« frug Tolmer.

»Gott weiß es,« erwiderte der Alte, »etwas Genaues erfuhr man ja außerdem nie über sie, und weiß nicht einmal, wo auf der Insel herum sie überall ihre Verbündeten und Hülfe haben. Zwölf aber, dächt' ich, wären es gewiß – eher mehr als weniger.«

»Und ihr Hauptversteck?«

»Ist hier am Torrensberg, ganz in der Nähe. Etwa eine halbe Stunde von hier kommt Ihr zu einer kleinen Schlucht, an der unten, dicht am Pfad, eine einzelne Casuarine10 steht. Drückt Euch dort so rasch als möglich vorbei, denn in der Schlucht hinauf, nicht viele hundert Schritte vom Pfad entfernt, steht schon eine einzelne Rindenhütte, und eine kleine Strecke weiter oben ist das Lager. Ich bin dort einmal aus Versehen hingekommen, weil ich ein weggelaufenes Pferd suchte, und fand da die ganze Gesellschaft zusammen.«

»Die Buschrähndscher?« rief Tolmer rasch.

»Pst –« sagte der Alte, sich vorsichtig dabei umsehend, »es ist gar nicht nöthig, den Namen hier so laut in den Busch hineinzuschreien. – Sie ließen mich allerdings ungehindert ziehen, gaben mir aber doch zu verstehen, es wäre ihnen lieb, wenn keine Pferde hier nach dieser Richtung wieder in den Busch liefen. Natürlich verstand ich, was sie damit meinten, und habe mich seit der Zeit sorgfältig gehütet, noch einmal in ihre Nähe zu kommen.«

»Und wielange ist das her?«

»Etwa vierzehn Tage.«

»Dann wundert es mich nur, daß die an Cap Borda nichts von solcher Nachbarschaft wußten.«

»Habt Ihr sie darum gefragt?«

»Allerdings.«

»Dann werden sie sich eben so gewundert haben, daß Ihr nach so etwas fragen mochtet. Doch von hier aus könnt Ihr den Weg nicht verfehlen, und – wenn Ihr meinem Rath, dem Rath eines alten Colonisten, folgen wollt, so gebt der Schlucht so weiten Seeraum, wie Ihr könnt.«

»Herzlichen Dank – und wenn ich Euch Hülfe brächte.«

»Je mehr dabei gethan, und je weniger davon gesprochen wird, desto besser,« sagte der alte Mann, grüßte Tolmer freundlich und schritt dann seiner eigenen Wohnung wieder zu.

Der Polizeibeamte verfolgte indessen rasch den Pfad, indem er hie und da an weichen Stellen die kleinen Fährten des zarten Frauenfußes erkennen konnte. Ziemlich sicher erwartete er auch, daß dieser Capitain Howitt die Entführte in das von dem alten Squatter bezeichnete Versteck geführt haben würde, dort vor jeder Verfolgung sicher zu sein. Zu seinem Erstaunen fand er aber, als er die einzelne Casuarine erreichte, daß nur Einer der beiden Männer, und zwar der Capitain selber, den Weg dort hinauf zu eingeschlagen hatte, während die Frau mit dem Träger den Pfad verfolgt zu haben schien.

Tolmer kannte recht gut die Gefahr, der er sich hier aussetzte, wenn er sich allein, nur mit seinen beiden Pistolen bewaffnet, in die Nähe der hier im Hinterhalt liegenden Buschrähndscher wagte. Nichts destoweniger drängte es ihn auch, Gewisses über den Aufenthalt dieser Menschen zu erfahren, ehe er sich mit seinen eigenen Leuten wieder vereinigte. Konnte er diese denn doch weit besser und sicherer dem Feind entgegen führen. Mit derlei Gefahren überdies schon seit langen Jahren vertraut, reizten ihn dieselben weit eher, solchen tollkühnen Streich zu wagen. Welche Vorsicht er dabei zu beachten hatte, wußte er überdies genau.

Zu dem Zwecke folgte er vor allen Dingen noch eine Strecke lang dem gewöhnlichen nach Cap Borda zu führenden Pfad, damit in der lockern Erde hier seine Fährten nicht die Richtung verriethen, die er genommen, und schlug sich erst dort links in die Büsche und den Hügelhang der Schlucht zu hinauf, wo dichtes Gumlaub und Rindenstücke den Boden bedeckten und ein Nachspüren schwieriger machten. Solcher Art den steinigen Boden benutzend, erreichte er bald die Schlucht, an deren ziemlich steilen Hang er hinkletterte, bis ihn die zu schroff aufsteigenden Wände zwangen, sich dem Thal selber mehr zu nähern. Dadurch machte er allerdings nur langsamen Fortschritt, bis er nach etwa halbstündigem Marsch gerade unter sich das Dach einer Rindenhütte entdeckte.

 

Dies mußte jedenfalls das von dem alten Squatter bezeichnete erste Haus der Bande sein, gewissermaßen ihr Vorposten in den Bergen, und eine volle Stunde blieb er hier ruhig auf der Lauer liegen, ob er in der Nähe irgend ein menschliches Wesen entdecken könne. – Es war nichts zu erkennen. Kein Rauch stieg aus oder neben dem Haus empor; kein Laut unterbrach die Todtenstille um ihn her, das Kreischen eines Schwarmes weißer Kakadu's abgerechnet, die das Thal herunter kamen und in den Wipfeln der höchsten Bäume weiter unten wieder einfielen.

Jedenfalls hatte die Ankunft des Führers die ganze Bande weiter oben in ihrem Lager versammelt, wo aller Wahrscheinlichkeit nach das Wichtigste ihrer nächsten Pläne verhandelt wurde. – Wenn er sich dort als Zeuge hätte einschmuggeln können. – Mit dem Gedanken war auch der kühne Schritt beschlossen, und Tolmer, persönlicher Furcht völlig fremd – glitt von der ziemlich steilen Wand, über der er gestanden, nieder, umging das Haus, und wollte eben am Bach hinauf seinen Weg weiter verfolgen, als er plötzlich dicht vor sich Stimmen hörte.

Ein kleines Gebüsch verdeckte ihn allerdings für den Augenblick, kamen die Männer aber näher, so mußten sie ihn dort, wo er gerade auf einer ziemlich offenen Stelle stand, entdecken. Nur wenige Schritte von sich entfernt, bemerkte er eine mit ziemlich dichten Nadeln bedeckte Casuarine, deren untere Aeste er leicht mit mit der Hand erreichen konnte. Rasch war sein Entschluß gefaßt – und wenige Sekunden später verbarg ihn der dichte Wipfel des Baumes. Von dort aus konnte er auch, selber ungesehen, am leichtesten die Bewegungen der Feinde beobachten, wie sich später wieder unbemerkt zurückziehen, wenn das nöthig werden sollte.

Kaum zwei Minuten hatte er seinen versteckten Sitz eingenommen, als die ersten Buschrähndscher auf demselben offenen Platz erschienen. Vorne ging Howitt – der berüchtigte Gentleman John – mit Rothkopf, seinem ersten Lieutenant, und hinter diesen folgten etwa sechzehn oder achtzehn wild und verzweifelt genug aussehende Gestalten, fast alle mit Musketen, einige sogar mit Doppelflinten und Büchsen bewaffnet. Die beiden Ersten waren in eifrigem Gespräch begriffen, das aber nicht eben freundlich geführt schien. So kalt und ruhig Gentleman John selber dabei blieb, so heftig schien Rothkopf etwas zu bekämpfen, ohne daß Tolmer bis jetzt nur mehr als einzelne abgerufene Worte davon verstehen konnte.

»Genug – genug, Rothkopf,« sagte da der Führer, gerade als sie die kleine Lichtung unterhalb dem Baum, auf dem Tolmer saß, erreicht hatten. »Es bleibt bei dem was ich gesagt, und ich glaube, ich habe mich Euch bis jetzt als treuer Freund und Führer genug gezeigt, mir auch in dieser Sache diesmal zu vertrauen. Acht von Euch, die Ihr durch das Loos oder durch freie Wahl bestimmen müßt, folgen mir jetzt, die Uebrigen bleiben unter Rothkopfs Führung noch einige Tage hier, bis die Ausrüstung des Schooners beendet ist. Haben wir Alles klar, so mögen sie draußen Verdacht schöpfen wie sie wollen, es ist dann zu spät. Geschähe das jetzt, so wäre unser Aller Leben, unser Aller Freiheit gefährdet, und ich will nicht bis jetzt mit allen nur erdenklichen Aufopferungen des Aeußersten gewagt haben, im letzten Augenblick vor der Entscheidung unsern Rettungsplan scheitern zu sehen. Wen von Euch bestimmt Ihr also, mir jetzt gleich zu folgen? Wen bestimmt Ihr dazu, Rothkopf?«

Er war, noch während er sprach, kaum fünf Schritte von der Casuarine, die seinen gefährlichen Feind versteckt hielt, stehen geblieben und die Leute, unter einander berathend, sammelten sich um ihn.

»Mir gleich,« rief da Rothkopf, indem er sich, dem Baum gerade gegenüber, auf den Boden und sein Gewehr neben sich auf das Laub warf, »wenn ich meinen Willen nicht haben soll, dann macht's wie Ihr wollt.«

Sein Auge haftete gedankenlos und mürrisch, wie er so sprach, an dem Wipfel der Casuarine, und Tolmer durfte kein Glied rühren, wenn er sich nicht verrathen wollte.

»Es bleibt sich auch gleich,« sagte da Gentleman John, »denn die Uebrigen folgen ja doch in wenig Tagen. Keiner von uns mag zurückbleiben, wo es gilt, dies verwünschte Land auf immer zu verlassen. Ist es Euch also recht, so wähl' ich mir die, die ich jetzt bei mir haben will, selber aus, und Ihr werdet es begreiflich finden, daß ich mir dazu die nehme, die jetzt am anständigsten und am wenigsten verdächtig aussehen. Ich kann Euch nicht als Buschrähndscher, ich muß Euch vor der Hand als Arbeiter bei meinen Freunden einführen. Ist Einer unter Euch, der das Zimmerhandwerk versteht?«

»Das versteh' ich, Capitän, und der einäugige Henry da drüben,« sagte Einer der Burschen, indem er vortrat.

»Vortrefflich – Euch beide kann ich gleich an Bord beschäftigen. Einen Segelmacher haben wir wohl nicht unter uns?«

»Doch, Sir,« lautete die Antwort von der andern Seite, »wir sind hier unserer drei Seeleute, die alle eine Segelnadel zu führen wissen.«

»Dann tretet Ihr hier auch herüber – aber ein bischen zustutzen müßt Ihr Euch, ehe wir auf die Station kommen. Wetter noch einmal, Burschen, Euch sieht man den Buschrähndscher gleich an der Stirne an.«

»Ich würde ihnen einen Frack machen lassen,« sagte Rothkopf, indem er sein Messer aus der Scheide zog, und die um ihn her liegenden Gumblätter damit anspießte.

Gentleman John antwortete nicht darauf, wählte sich noch drei der bestaussehenden Individuen – und die Wahl wurde ihm wirklich dabei schwer – zu seinen Begleitern, und gab den Uebrigen dann noch einige gleichgültige Befehle, wie sie sich hier in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes zu betragen hätten, die Aufmerksamkeit der benachbarten Stationshalter nicht zu sehr auf sich zu ziehen.

»Und wie weit seid Ihr mit Euerem Schiff?« frug da Rothkopf, als sich Jener zum Aufbruch rüstete.

»Wie uns Hennigs heute gemeldet,« lautete die Antwort, »ist es an seinem Ankerplatz eingetroffen. Die nöthigen Provisionen können recht gut in drei Tagen herbei und an Bord geschafft werden – vielleicht noch früher, wenn mein Freund Bloome –« er sprach die Worte mit einem hämischen Lächeln – »die mir gegebenen Versprechungen alle gehalten. Nur das Einnehmen des nöthigen Wassers wird uns noch aufhalten. Wir müssen wenigstens genug davon an Bord haben, eine der Südseeinseln zu erreichen.«

»Und Munition?«

»Damit sieht's freilich bös aus,« erwiderte Gentleman John, »denn um keinen Verdacht zu erregen, durfte ich nicht solche Aufträge dafür geben, als ich sonst gewünscht, doch denk' ich, haben wir genug.«

»Genug an Bord,« rief Rothkopf, »das kann ich mir etwa denken, aber nicht hier in den Bergen. Wir Alle sitzen hier mit kaum genug Pulver und Blei, unsere Gewehre noch einmal zu laden, wenn wir sie abschießen, und würden wir jetzt von drei Polizeisoldaten mit Musketen angefallen, wären wir verloren. Aus der Gefahr mach' ich mir nichts; ich denke das habe ich bewiesen; aber ich muß wenigstens eine Waffe haben, mich zu vertheidigen, und so wie jetzt bleib' ich keinen Tag länger in den Bergen, und wenn ich die nächste Station plündern müßte, mir Pulver und Blei zu verschaffen.«

»Das ist nicht rathsam,« entgegnete aber John, »und würde uns die Leute vor der Zeit auf den Hals setzen. Doch dem soll abgeholfen werden. Kommt morgen früh mit Tagesanbruch an die leere Rindenhütte, die gleich dort drüben an der Grasbaum-Ebene steht, Rothkopf, und ich will Euch selber genug Munition für alle Fälle bringen. Seid Ihr das zufrieden?«

»Meinetwegen,« brummte der Lieutenant, »wenn ich nur wieder Futter für meine Flinte bekomme. Die Wallobis tanzen Einem ja jetzt ungestraft auf der Nase herum.«

»Gut denn,« sagte der Führer, »also morgen früh an der Rindenhütte. Und nun lebt wohl. Ich muß heut Abend noch vor Dunkelwerden am Cap Borda sein. Zur bestimmten Zeit schick' ich Euch Broadley, und folgt dem so rasch Ihr irgend könnt.«

Er wandte sich bei den Worten, von den von ihm ausgewählten Leuten gefolgt, das Thal hinab, und Rothkopf blieb, noch ganz in seiner früheren Stellung, mit den Uebrigen unter der Casuarine zurück.

»Und was nun?« sagte da Einer der Leute, »gehen wir nach dem Lager zurück, oder habt Ihr sonst irgend etwas für uns zu thun?«

»Ich?« sagte Rothkopf, »der Capitän hat Euch, denk' ich, Euere Beschäftigung deutlich genug angewiesen – wiederkäuen, bis er Euch rufen läßt.«

»Aber –«

»Kümmert Euch um Nichts,« unterbrach ihn der Buschrähndscher-Lieutenant, »Ihr habt Zeit genug, Euerer Bequemlichkeit nachzugehen, wenigstens noch für 48 Stunden Provisionen, und Wasser bis zur nächsten Dürre – was wollt Ihr mehr?«

»Branntwein,« sagte Einer der Leute mürrisch.

»Ja so; an den hatte ich nicht gedacht,« lachte Rothkopf, »aber beruhigt Euch nur; der Capitän hat versprochen, Euch einen Korb Champagner herüberzuschicken, und dem wird er wohl ein Fäßchen Rum beifügen. Seid Ihr damit zufrieden?«

»Müssen ja wohl!« brummte der Sprecher.

»Nun gut;« sagte Rothkopf, »dann seid so gut und geht jetzt zum Lager hinauf, daß uns das Mittagsessen nicht anbrennt. Ich will indessen sehen, ob ich uns bis dahin ein Wallobi schießen kann – verstanden?«

»Gut, Lieutenant,« sagte der Bursche, »Ihr sprecht jedenfalls deutlich genug, und wenn das Abwarten auch langweilig sein mag, ist es jedenfalls das Bequemste.«

Die Leute wandten sich ab und schlenderten langsam den Weg zurück, den sie vor etwa einer halben Stunde gekommen. Nur Rothkopf blieb noch, kaum fünfzehn Schritt von der Casuarine entfernt, und das Gesicht dem Baum zugekehrt sitzen, stieß langsam sein Messer in die Scheide zurück, und nahm dann seine Doppelflinte vor sich auf die Knie. Hieran untersuchte er die Pistons, reinigte sie, schüttete frisches Pulver hinein, setzte trockene Zündhütchen auf, und schien sich solcher Art allerdings für die angekündigte Wallobijagd vorzubereiten. Seine Gefährten waren indessen schon lange das Thal hinaufgestiegen und Tolmer, der Alles erfahren, was er nur gewünscht, hoffte jetzt sehnlichst, daß der Bursche unter dem Baum sein Gewehr endlich in Stand hätte, und ihm ebenfalls Raum gab, seine durch die Länge der Zeit unbequem werdende Stellung verlassen zu können.

Rothkopf schien aber keine derartige Absicht, wenigstens nicht für die nächste Zeit zu haben; denn, sein völlig in Stand gesetztes Gewehr noch immer auf den Knien, blieb er ruhig in der vorhin eingenommenen Stellung, und nickte nur manchmal, still vor sich hinlächelnd, mit dem Kopf. Tolmer's Lage wurde mit jedem Augenblick peinlicher; Arm und Knie schmerzten ihn, und doch wagte er nicht sich zu regen. Da hob der Buschrähndscher langsam den Kopf zu dem Baum empor, an dem jener saß, betrachtete den Wipfel eine Weile und sagte dann, so ruhig, als ob er mit einem seiner Leute redete.

»Nun, Mate, ich denke Ihr könntet jetzt da oben ausgeschlafen haben. Donnerwetter, andere Vögel streichen mit Tagesanbruch ab, und Ihr bleibt bis zum hellen Mittag in den Zweigen mit dem Kopf unter dem Flügel sitzen.«

Tolmer regte sich nicht – das Herz schlug ihm wie ein Hammer in der Brust. Noch aber blieb ihm immer die Hoffnung, daß der Buschrähndscher mit jemand Anderem, nicht mit ihm spreche, und er doch noch vielleicht der Entdeckung entgehen könnte. Rothkopf machte aber seinen Zweifeln bald ein rasches Ende. Er stand auf, nahm sein Gewehr in Anschlag, und den Lauf gerade gegen den Wipfel der Casuarine richtend, sagte er mit nicht lauterer Stimme als vorher, aber mit trockenem, spöttischem und doch auch wieder drohendem Ton:

»Nun, wird's bald, Kamerad? oder soll ich Euch etwa Beine machen. Ich habe nicht übermäßig Munition, und möchte die Ladung Schrot und die Todtengräberkosten gern ersparen. Euch mein' ich da oben in dem Baum d'rin – habt Ihr mich verstanden?«

Tolmer sah sich entdeckt, und wenn ihm auch die Hand im ersten Augenblick nach den Pistolen zuckte, fühlte er doch auch zugleich, daß er mit seinen verklommenen Armen nicht im Stande sein würde, sein Ziel sicher zu treffen, und dann war er verloren. Außerdem konnte der Schuß die übrige noch nicht so ferne Schaar herbeirufen. Die List blieb noch seine einzige Hülfe.

»Hallo, Mate,« rief er deßhalb, gute Miene zum bösen Spiel machend, vom Baum nieder, »nehmt das vertrackte Schießeisen weg, es könnte Euch aus Versehen in der Hand losgehen, und Ihr wollt doch wahrhaftig nicht einen Kameraden wie einen Papagei vom Baum herunterschießen.«

»Kameraden?« wiederholte Rothkopf, ohne jedoch seine drohende Stellung zu verändern, »den müssen wir uns erst einmal in der Nähe betrachten. Kommt Ihr?«

 

»Ei gewiß,« lautete die Antwort, »bedenkt nur, daß mir Arm und Beine ganz verquollen sind. Ich habe da oben in keinem Lehnstuhl gesessen.«

Er rutschte, während er sprach, vorsichtig an der glatten Rinde nieder, und sah sich gleich darauf dem Buschrähndscher und dessen auf ihm gerichteten Gewehr gegenüber.

»Nun,« sagte er, als er den Boden berührte und sich gegen den Buschrähndscher umdrehte, »ist das ein Empfang? Ihr habt doch von mir wahrhaftig nichts zu fürchten. Seht Ihr denn nicht, daß ich unbewaffnet bin?«

»Auswendig, ja,« lachte Rothkopf, »doch das Andere wollen wir nachher untersuchen. Jetzt vor allen Dingen, wie kommt Ihr auf den Baum, und was habt Ihr da oben gesucht? – etwa Vogelnester ausgenommen?«

Tolmer blieb nur eine einzige Ausflucht. Natürlich trug er keine Uniform, sondern seine alten Buschkleider, die durch die Känguruhdornen überdies arg mitgenommen waren. So glich er denn allerdings eher selber einem Buschrähndscher, als einem Polizeiofficianten, und das zu benutzen, war jetzt seine Sorge.

»Wenn Ihr das von mir erfahren wollt,« erwiderte er deßhalb mit angenommener Ruhe, »so gebt mir erst etwas zu essen, denn wenn ein Mensch, wie ich, tagelang in dem verdammten Busch da drüben am festen Lande umhergehetzt und dann in See beinahe verhungert und verdurstet ist, nur um die Insel hier zu erreichen, hat er nicht viel Kräfte mehr übrig, und braucht eine Stärkung. Habt Ihr einen Schluck Brandy?«

»Nicht einen Tropfen. Aber wer hat Euch gehetzt, mein Bursche,« setzte er hinzu, und betrachtete sich den Fremden aufmerksam vom Kopf bis zu den Füßen – »ich dächte doch, die Buschrähndscher sind drüben ziemlich dünn geworden, seit wir fort sind.«

»Wer? – nun die verdammte Polizei!« sagte Tolmer ärgerlich.

»Oh, die habt Ihr hinter Euch gehabt? ja das kann ich mir denken,« lachte der Buschrähndscher, »Mr. Tolmer soll ein trefflicher Führer sein.«

»Wer?« sagte Tolmer mit angenommenem Erstaunen.

»O, Ihr kennt den Mann wohl nicht,« meinte Rothkopf trocken, »schade, daß ich keinen Spiegel hier habe, ich könnte Euch sonst eine vortreffliche Beschreibung seiner Person geben.«

»Einen Spiegel?« sagte Tolmer, und fast unwillkürlich suchte seine Hand das versteckte Pistol, denn einmal erkannt, wußte er sich auch verloren.

»Laßt die Waffen nur stecken, Mr. Tolmer,« sagte da Rothkopf, in aller Ruhe die Hähne seines eigenen Gewehres in Ruhe setzend, und dem Polizeibeamten fest in's Auge schauend, »Ihr seht, ich kenne Euch, und schieße Euch weder über den Haufen, noch rufe ich meine Leute, daß sie sich vielleicht einen besonderen Spaß mit Euch machten. Aber – die Wahrheit ist, Ihr kommt mir da wie gerufen, und dem allein habt Ihr's auch zu danken, daß ich Euch nicht gleich, wie wir hier ankamen, und ich Euch im Baum bemerkte, eine Ladung Posten durch den Leib jagte.«

»Und wenn ich nun nicht jener Tolmer wäre?« sagte dieser.

»Beruhigt Euch darüber,« erwiderte ihm der Räuber, »ich habe Euch einmal gesehen, als ich vor vier Jahren, gerade frisch eingefangen, vor Euch gebracht wurde, und ein verdammt gutes Gedächtniß für alte Bekannte. Doch zur Sache. Ihr seid nach Känguruh-Insel gekommen, um unsern »Gentleman« John einzufangen, wie?«

»Ja,« sagte Tolmer nach kurzem Zögern mit entschlossener Stimme – »zum Henker noch einmal, ich sehe jetzt keinen Grund mehr, Euch ein Geheimniß daraus zu machen.«

»Gesprochen wie ein Mann,« lachte der Buschrähndscher, »aber – ich kann mir nicht gut denken, daß Ihr die »Kleinigkeit« allein solltet unternommen haben.«

»Ich habe Hülfe« erwiderte Tolmer, aber doch nicht ohne einiges Zögern.

»Bei der Hand?«

»Nicht weit.«

»Hm,« sagte der Buschrähndscher, »aber Ihr wißt, wie ungewiß Euer Erfolg ist, wenn John den geringsten Verdacht schöpft.«

»Allerdings,« erwiderte Tolmer, der den Plan des Burschen jetzt leicht durchschaute, und freier Athem schöpfte, »aber Ihr wißt auch, welchen Preis die Regierung dem zugedacht hat, der uns den Verbrecher überliefern hälfe. Fort könnt Ihr nicht mehr; der Schooner ist schon beobachtet und kann nicht mehr auslaufen, und die Insel hier nicht groß genug, Euch lange Zuflucht zu gewähren.«

»Hm, ja,« erwiderte Rothkopf, »wenn's auch vielleicht noch nicht so schlimm ist, als Ihr es macht; denn die Geschichte von dem Schooner habt Ihr doch nur erst oben im Baum gehört.«

»Er liegt an Cap Borda,« erwiderte Tolmer ruhig, »ist von einem Bruder Bloomes, der das Fahrzeug navigiren soll, in Adelaide angekauft, und Bloome glaubt, daß es zwischen Sidney, Neuseeland und der Insel Handel treiben soll.«

»Alle Teufel!« rief Rothkopf überrascht, »dann hat die Polizei also doch Wind davon bekommen. Aber das,« fuhr er, die Zähne auf einander beißend, fort, »wißt Ihr nicht, daß Gentleman John, Verräther der er ist, beabsichtigt, uns hier im Stiche zu lassen und über Hals und Kopf den Schooner in See haben will, um uns los zu werden.«

»Ich weiß vielleicht noch mehr als das,« lächelte Tolmer, »aber das sind Nebensachen, die hier mit unserem Geschäft nichts zu thun haben. Wollt Ihr mir beistehen, diesen Gentleman John einzufangen?«

»Ja! – aber Ihr sichert mir freien Pardon?« frug der Buschrähndscher, ihn dabei scharf fixirend.

»Den sichere ich Euch, und außerdem den halben Fangpreis, der auf seinen Kopf gesetzt ist. – Seid Ihr damit zufrieden?«

»Die Sache ist abgemacht!« rief Rothkopf, ihm die Hand zum Einschlagen hinhaltend, »und nun an die That. Habt Ihr von Eueren Leuten Einige bei der Hand?«

»Sie sind Alle an Cap Borda.«

»Hm – müssen wir ihn lebendig fangen?«

»Lebendig oder todt,« erwiderte Tolmer.

»Gut – dann brauchen wir auch Niemand weiter. Ihr habt gehört, daß er mir morgen früh an eine bezeichnete Stelle Munition bringen will. Wo liegt Euer Gewehr versteckt?«

»Ich habe nur Pistolen bei mir,« sagte Tolmer.

»Das ist Nichts,« rief Rothkopf, »die sind nicht sicher genug, und spaßen dürfen wir nicht mit ihm. Seid Ihr ein guter Schütze mit der Flinte?«

»Ich treffe meinen Mann auf hundert Schritte mit der Kugel.«

»Gut, dann werdet Ihr ihn auch auf fünfzehn mit Rehposten nicht fehlen, und mögt dazu mein Gewehr nehmen. Jetzt geht in's Thal hinunter und lagert irgendwo am Eingang der Schlucht. Mit hinauf darf ich Euch nicht nehmen, denn Einer der Anderen könnte Euch so leicht erkennen wie ich, aber ich werde dafür sorgen, daß Euch Keiner von ihnen in den Weg läuft, und daß Ihr dort auf mich wartet, ist Euer eigener Vortheil – deshalb vertrau' ich Euch auch. Morgen früh mit Tagesanbruch bin ich an der einzelnen Casuarine, die dicht am Pfad steht. Kennt Ihr den Baum?«

»Ich habe ihn heute passirt,« erwiderte Tolmer.

»Gut denn, auf Wiedersehen,« sagte der Buschrähndscher, und schritt rasch die Schlucht hinauf, den Polizeibeamten seinem eigenen Nachdenken überlassend.

Tolmer wußte aus eigener Erfahrung, wie nützlich dieser Bursche, der sich von seinem Kameraden vielleicht mit gutem Grund verrathen glaubte, ihm werden konnte. Die Abfahrt des Schooners mochte er allerdings mit seinen Leuten leicht verhindern, der Führer der Bande aber, und Einer der schlauesten Räuber, die je die australischen Wälder unsicher gemacht, war damit noch nicht gefangen, und hätte mit einem Boot leicht wieder das feste Land erreichen können. War Gentleman John aber erst einmal in seiner Gewalt, oder überhaupt unschädlich gemacht, dann durfte er hoffen, die Andern leicht zu bewältigen, und mit der Hülfe seines neugefundenen Freundes hatte er jetzt die beste Hoffnung, dies am nächsten Morgen in's Werk zu setzen.

Verrath brauchte er hier kaum zu fürchten. Er war schon in der Gewalt des Räubers gewesen, und dessen eigener Vortheil lag mit dem seinen jetzt in einer Schale. Deshalb folgte er auch ohne Weiteres der erhaltenen Weisung und lagerte die Nacht an der ihm vom Rothkopf bezeichneten Stelle, um am nächsten Morgen bei der Hand zu sein.

Rothkopf ließ auch nicht auf sich warten. Kaum dämmerte der Tag, als ein leiser Pfiff Tolmer auf seine Nähe aufmerksam machte, und die beiden Männer schritten nach einem sehr frugalen, rasch eingenommen Mahl neben einander der von Gentleman John selber angegebenen Hütte zu. Unterwegs machte der Buschrähndscher den Polizeibeamten mit seinem Plane bekannt, und in der Hütte selber angekommen, legte sich Tolmer mit des Räubers Flinte in den Hinterhalt, während sich dieser, den Rücken gegen die dünne Rindenwand gelehnt, auf einen dort zu einer Art Bank hergerichteten Stamm setzte, und solcher Art ruhig die Ankunft seines verrathenen Chefs erwartete.

10Die Casuarine, von den Engländern Sheoak genannt, ist ein in seinem Holz und seiner Rinde der Eiche ähnlicher Baum, der aber statt Blätter schachtelhalmähnliche Nadeln trägt. Er wächst in Australien an Plätzen, wo sich Wasser findet, wie auch in tropischen Gegenden, selbst auf den Südseeinseln.