Die Ratten. Textausgabe mit Kommentar und Materialien

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DIREKTOR HASSENREUTER.

Ha ha ha ha! Also komm, du getreuer Pappenheimer. (Er öffnet die Arme weit, sie fliegt hinein, und beide begrüßen einander mit einigen lange anhaltenden Küssen.)

ALICE RÜTTERBUSCH.

Geh, Harro, jetzt sagst mir: was macht deine Frau?

DIREKTOR HASSENREUTER.

Therese geht’s gut, außer dass sie trotz Kummer und Sorgen von Tag zu Tag dicker wird. – Mädel, Mädel, wie du duftest! (Er drückt sie an sich.) Weißt du auch, dass du teufelsmäßig gefährlich bist?

ALICE RÜTTERBUSCH.

Meinst, dass i blöd bin? Freili bin i gefährlich.

[28]DIREKTOR HASSENREUTER.

Sakra!

ALICE RÜTTERBUSCH.

Meinst, i sollt mir in der schönen Gegend, drei Stiegen hoch, unter an muffigen Dach, mit dir a Rendezvous geben, wann ich net wisst’, dass das für uns zwei, ans wie’s andere, gefährlich is? Übrigens hab i ja, Gott sei Dank, weil i halt immer a Glück haben muss, wann i schon amal auf Schleichwegen geh, auf der Treppen den Nathanael Jettel troffen, bin dem Herrn Hofschauspieler bei eim Haar direkt in die Arme g’rannt. Wird schon sorgen, dass das nicht unter uns bleibt, dass i di b’sucht hab.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Ich muss das Datum verschrieben haben: der Mensch behauptet, ha ha ha, ich hätte ihn ganz ausdrücklich für heut Nachmittag herbestellt.

ALICE RÜTTERBUSCH.

Das war aber net etwa die einzige Bassermann’sche Gestalt, der i auf die sechs Treppenabsätz begegnet bin, und was mir die lieben kleinen Kinderln, die auf die Stufen rumkugeln, nachgeschrien haben, das is dermaßen unparlamentarisch, das is von solche Kröten, noch net drei Käs hoch sind s’, schon die allergrößte Gemeinheit, die mir noch vorkommen is.

DIREKTOR HASSENREUTER

(lacht, wird dann ernst). Ja, siehst du: daran gewöhnt man sich; was so hier in diesem alten Kasten mit schmutzigen Unterröcken die Treppe fegt und überhaupt schleicht, kriecht, ächzt, seufzt, schwitzt, schreit, flucht, lallt, hämmert, hobelt, stichelt, stiehlt, treppauf treppab allerhand dunkle Gewerbe treibt, was hier an lichtscheuem Volke nistet, Zither klimpert, Harmonika spielt – was hier an Not, [29]Hunger, Elend existiert und an lasterhaftem Lebenswandel geleistet wird, das ist auf keine Kuhhaut zu schreiben. Und dein alter Direktor, last not least, rennt, ächzt, seufzt, schwitzt, schreit und flucht, ha ha ha, wie der Berliner sagt, immer mittenmang mit. Ha ha ha, Mädel, mir ist es recht dreckig gegangen.

ALICE RÜTTERBUSCH.

Weißt übrigens, wen i, wie i grad auf den Bahnhof Zoologischer Garten zusteuer, troffen hab? Den alten guten Fürst Statthalter hab i troffen. Und sixt, unverfroren wie i amal bin, bin i zwanzig Minuten lang neben ihm herg’schwenkt und hab ihn in an langen Diskurs verwickelt, und auf Ehre, Harro, wie ich dir sag, so is es buchstäblich tatsächlich g’schegn. Auf’n Reitweg is plötzlich Majestät mit großer Suite vorüberg’ritten. I denk, i versink! Und hat übers ganze Gesicht gelacht und Durchlaucht so mit dem Finger gedroht. Aber g’freit hab i mi, das kannst mir glauben. Aber jetzt kommt d’ Hauptsach. Jetzt pass auf. – Ob i mi freun tät, hat mi Durchlaucht plötzli g’fragt, und ob i wieder nach Straßburg mecht, wann der Direktor Hassenreuter das Theater tät wieder übernehmen. Na weißt: beinah hab i an Sprung getan!

DIREKTOR HASSENREUTER

(wirft seinen Überzieher ab und steht in seinen Orden da). Du hast wahrscheinlich bemerken müssen, dass die kleine Durchlaucht vorzüglich gefrühstückt hat. Sessa! Wir haben zusammen gefrühstückt. Wir haben ein exquisites kleines Herrenfrühstück beim Prinzen Ruprecht draußen in Potsdam gehabt. Ich leugne nicht, dass sich vielleicht eine Wendung zum Guten im miserablen Geschicke deines Freundes vorbereitet.

[30]ALICE RÜTTERBUSCH.

Liebster, wie a Staatsmann, wie a Gesandter siehst du ja aus.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Ah, du kennst diese Brust voll hoher und höchster Orden noch nicht!? Klärchen und Egmont! Hier magst du dich satt trinken! (Neue Umarmung.) Carpe diem! genieße den Tag! Sekt, kleine Naive, steht allerdings auf dem jetzigen Repertoire deines alten Direktors, Erweckers und Freundes nicht! (Er öffnet eine Truhe und entnimmt ihr eine Flasche Wein.) Aber dieser Stiftswein ist auch nicht von Pappe! (Er zieht den Korken. Die Türschelle geht.) Was? – Pst! – Wer hat denn die ungeheure Dreistigkeit, am Sonntagnachmittag hier anzuklingeln? (Es klingelt stärker.) Kleine, zieh dich doch mal in die Bibliothek zurück. (Alice eilt in die Bibliothek ab. Es klingelt wieder.) Donnerwetter noch mal, der Kerl ist ja irrsinnig. (Er eilt nach der Tür.) Gedulden Sie sich, oder scheren Sie sich! (Man hört ihn die Tür öffnen.) Wer? Wie? »Ich bin’s, Fräulein Walburga«? Was? Fräulein Walburga bin ich nicht. Ich bin nicht die Tochter! Ich bin der Vater! Ach, Sie sind’s, Herr Spitta! Gehorsamer Diener, ich bin der Vater! Ich bin der Vater! Was wünschen Sie denn? (Im Gange erscheint wiederum der Direktor, geleitet von Erich Spitta, einem einundzwanzigjährigen jungen Menschen, der Brille und Zwicker trägt und übrigens scharfe und nicht unbedeutende Züge hat. Spitta gilt als Kandidat der Theologie und ist entsprechend gekleidet. Er hält sich nicht gerade, und seiner Körperentwicklung ist die Studierstube und mangelhafte Ernährung anzumerken.) Wollten Sie meiner Tochter Walburga hier auf dem Speicher Privatstunde geben?

SPITTA.

Ich fuhr im Pferdebahnwagen vorüber und glaubte [31]wirklich, ich hätte Fräulein Walburga unten durch das Portal ins Haus eilen sehen.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Gar keine Ahnung, mein lieber Spitta. Meine Tochter Walburga ist augenblicklich mit ihrer Mutter in der englischen Kirche, ich glaube, zu einem liturgischen Gottesdienst.

SPITTA.

Dann verzeihen Sie vielmals, wenn ich gestört habe. Ich nahm mir die Freiheit, heraufzukommen, weil ich mir sagte: eine Begleitung in dieser Gegend, vielleicht auf dem Rückwege nach dem Westen, wäre Fräulein Walburga am Ende nicht unangenehm.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Wohl, wohl, aber sie ist nicht hier, bester Spitta. Ich bedauere sehr. Ich selber bin nur zufällig hier: der Post wegen! und ich habe auch leider andere dringende Sachen vor. – Wünschen Sie sonst was, mein guter Spitta?

(Spitta putzt seinen Kneifer und gibt Zeichen von Verlegenheit.)

SPITTA.

Man gewöhnt sich nicht gleich an die Dunkelheit.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Sie benötigen vielleicht Ihr Stundengeld. Schade: ich habe leider die Gewohnheit, nur mit einem Notpfennig in der Westentasche auf die Straße zu gehn. Ich muss Sie schon bitten, sich zu gedulden, bis ich wieder in meiner Wohnung bin.

SPITTA.

Hat durchaus keine Eile, Herr Direktor.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Ja, das sagen Sie so: aber ich bin ein gehetztes Wild, guter Spitta …

SPITTA.

Und doch möchte ich, da ich dieses Zusammentreffen wirklich als eine Art höherer Fügung ansehen muss, um eine Minute Ihrer kostbaren Zeit bitten. Dürfte ich, kurz, eine Frage tun?

[32]DIREKTOR HASSENREUTER

(mit den Augen auf der Uhr, die er gezogen hat). Genau eine Minute. Die Uhr in der Hand, bester Spitta.

SPITTA.

Frage und Antwort wird, denk ich, kaum von so langer Dauer sein.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Also los!

SPITTA.

Habe ich wohl Talent zum Schauspieler?

DIREKTOR HASSENREUTER.

Um Gottes willen, Mensch, sind Sie denn irrsinnig? – Verzeihen Sie, bester Herr Kandidat, wenn ich in einem solchen Fall bis zur Unhöflichkeit außer dem Häuschen bin. Es heißt zwar: natura non facit saltus, aber Sie haben da einen unnatürlichen Sprung gemacht. Da muss ich mal erst zu Atem kommen. Und nun Schluss davon! Denn glauben Sie mir, wenn wir beide jetzt über diese Frage zu diskutieren anfangen, so würden wir in drei bis vier Wochen, sagen wir Jahren, darüber noch nicht zum Schluss gekommen sein. – Sie sind doch Theologe, mein Bester, und stammen aus einem Pastorhaus: wie kommen Sie denn auf solche Gedanken? wo Sie doch Konnexionen haben und Ihnen die Wege zu einer behaglichen Existenz geebnet sind.

SPITTA.

Ja, das ist eine lange innere Geschichte, eine lange Geschichte schwerer innerer Kämpfe, Herr Direktor, die allerdings bis zu dieser Stunde nur mir bekannt und also absolutes Geheimnis gewesen sind. Da hat mich das Glück in Ihr Haus geführt, und von diesem Augenblick an fühlte ich, wie ich dem wahren Ziel meines Lebens näher und näher kam.

 

DIREKTOR HASSENREUTER

(mit peinlicher Ungeduld). Das ehrt mich. Das ehrt mich und meine Familie! (Er legt [33]ihm die Hände auf die Schulter.) Dennoch muss ich Ihnen jetzt die ganz inständige Bitte vortragen, von der Erörterung dieser Angelegenheit im Augenblicke abzusehen. Meine Geschäfte sind unaufschieblich.

SPITTA.

Dann möchte ich nur noch so viel hinzusetzen – damit Sie’s wissen! –, dass ich absolut fest entschlossen bin.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Aber mein lieber Herr Kandidat: wer hat Ihnen denn diese Raupen in den Kopf gesetzt? Ich habe mich über Sie gefreut. Habe Sie schon im Geist Ihres friedlichen Pfarrhauses wegen beneidet. Gewissen literarischen Ambitionen, die einem hier in der Großstadt anfliegen, habe ich keinen Wert beigelegt. Das ist nur so nebenbei und verliert sich zweifellos wieder bei ihm, dachte ich mir! – Mensch, und nun wollen Sie Komödiant werden? Kurz: Gnade Gott, wenn ich Ihr Vater wär! Ich würde Sie bei Wasser und Brot einsperren und Sie nicht eher herauslassen, als bis Ihnen jede Erinnerung an diese Torheit entschwunden wäre. Dixi! und nun adieu, guter Spitta.

SPITTA.

Einsperren oder irgendeine andere Gewaltmaßregel würde bei mir durchaus nichts helfen, fürcht ich.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Aber Mensch: Sie wollen Schauspieler werden? Mit Ihrer schiefen Haltung, mit Ihrer Brille und vor allem mit Ihrem heiseren und scharfen Organ geht das doch nicht.

SPITTA.

Wenn es im Leben solche Käuze gibt wie mich, warum soll es nicht auch auf der Bühne solche Käuze geben? Und ich bin der Ansicht, ein wohlklingendes Organ, womöglich verbunden mit der schillerischgoethisch-weimarischen Schule der Unnatur, ist eher [34]schädlich als förderlich. Die Frage ist nur: würden Sie mich, wie ich nun einmal bin, als Schüler annehmen?

DIREKTOR HASSENREUTER

(zieht hastig seinen Sommerpaletot über). Nein! denn erstens ist meine Schule auch nur eine Schule schillerisch-goethisch-weimarischer Unnatur! Zweitens könnte ich es vor Ihrem Herrn Vater nicht verantworten! Und drittens zanken wir uns so schon genug, jedes Mal nach den Privatstunden, die Sie in meinem Hause geben, beim Abendbrot. Das würde dann bis zur Prügelei ausarten. Und nun, Spitta: ich muss auf die Pferdebahn.

SPITTA.

Mein Vater ist bereits informiert. Ich habe ihm in einem zwölf Seiten langen Brief Punkt für Punkt die Geschichte meiner inneren Wandlung eröffnet …

DIREKTOR HASSENREUTER.

Sicherlich wird der alte Herr äußerst davon geschmeichelt sein! Mensch, und nun kommen Sie mit mir, ich werde sonst wahnsinnig.

(Der Direktor zieht Spitta gewaltsam mit sich fort und hinaus. Man hört die Tür ins Schloss fallen. Es wird still bis auf das ununterbrochene Rauschen Berlins, das nun lauter hervortritt. Nun wird die Bodenklappe geöffnet, und Walburga Hassenreuter steigt in wahnsinniger Hast, gefolgt von Frau John, die Treppe herunter.)

FRAU JOHN

(flüsternd, heftig). Wat is denn? Et is doch jar nischt jeschehn.

WALBURGA.

Frau John, ich schreie! Ich muss gleich losschreien! – Um Gottes willen, ich kann gar nicht an mich halten, Frau John.

FRAU JOHN.

Taschentuch mang die Zähne, Mächen! – Et is ja jar nischt! Wat haste dir denn?

WALBURGA

(zähneklappernd, ihr Röcheln gewaltsam be [35]zwingend). Ich bin ja des Todes … ich bin ja des Todes erschrocken, Frau John!

FRAU JOHN.

Wenn ick man wisste, for wat du erschrocken bist?

WALBURGA.

Haben Sie nicht diesen schrecklichen Menschen gesehn?

FRAU JOHN.

Wat is denn da schrecklich? Det is doch mein Bruder! wo mich manchmal bei Papans seine Sachen auskloppen helfen dut.

WALBURGA.

Und das Mädchen, was mit dem Rücken am Schornstein sitzt und wimmert?

FRAU JOHN.

Det is deine Mutter nich anders jejangen, eh det du zur Welt jekommen bist.

WALBURGA.

Ich bin hin. Ich bin tot, wenn Papa wiederkommt.

FRAU JOHN.

Na, denn sieh, det de fortkommst, und fackel nich lange. (Frau John begleitet die entsetzte Walburga den Gang hinunter und lässt sie hinaus. Dann kommt sie wieder.) Det Mächen weeß, Jott sei Dank, von hellichten Dache nischt. (Sie nimmt die entkorkte Weinflasche, gießt einen der Römer voll und nimmt ihn mit auf den Boden, wo sie verschwindet.)

(Kaum ist das Zimmer leer, so erscheint der Direktor wieder.)

DIREKTOR HASSENREUTER

(noch an der Tür, singend). »Komm herab, o Madonna Teresa!« (Er ruft.) Alice! (Noch immer an der Tür.) Komm mal! Hilf mir mal die eiserne Stange mit dem doppelten Schloss vor die Tür legen. Alice! (Er kommt nach vorn.) Wer jetzt noch unsere Sonntagsruhe zu stören wagt: anathema sit! – Heda! Kobold! Wo steckst du, Alice? (Er wird auf die Weinflasche [36]aufmerksam und hebt sie in die Höhe.) Was? – Halb leer? – Schlingel! (Man hört eine hübsche weibliche Singstimme hinter der Bibliothekstür sich in Koloraturen ergehen.) Ha ha ha ha! Himmel! sie hat sich schon einen Schwips angetrunken.

[37]Zweiter Akt

Die Wohnung der Frau John im zweiten Stock des gleichen Hauses, in dessen Dachgeschoss der Fundus des Direktors Hassenreuter untergebracht ist: ein weitläufiges, ziemlich hohes, graugetünchtes Zimmer, das seine frühere Bestimmung als Kasernenraum verrät. Die Hinterwand enthält eine zweiflügelige Tür nach dem Flur. Über ihr ist eine Schelle angebracht, die von außen an einem Draht gezogen werden kann. Rechts von der Tür beginnt eine etwas mehr als mannshohe Tapetenwand, die geradlinig nach vorn geht, hier einen rechten Winkel macht und wiederum geradlinig mit der rechten Seitenwand verbunden ist. So ist eine Art von Verschlag abgeteilt, über den einige Schrankgesimse hervorragen und der das Schlafzimmer der Familie ist.

Tritt man durch die Flurtüre ein, so hat man zur Linken ein Sofa, überzogen mit Wachsleinwand. Es ist mit der Rücklehne an die Tapetenwand geschoben. Diese ist über dem Sofa mit kleinen Familienbildchen geschmückt: Maurerpolier John als Soldat, John und Frau als Brautpaar usw. Vor dem Sofa steht ein ovaler Tisch, mit einer verblichenen Baumwolldecke. Man muss von der Tür aus an Tisch und Sofa vorübergehen, um den Zugang zum Schlafraum zu erreichen. Dieser ist mit einem Vorhang aus buntem Kattun verschlossen.

An der nach vorn gekehrten Schmalwand des Verschlages steht ein freundlich ausgestatteter Küchenschrank. Rechts davon, an der wirklichen Wand, der Herd. Wie denn der hier verfügbare kleine Raum vornehmlich zu Küchen- und Wirtschaftszwecken dienen muss.

Ein etwa auf dem Sofa Sitzender blickt gerade gegen die [38]linke Zimmerwand und zu den beiden großen Fenstern hinaus. Am vorderen Fenster ist ein saubergehobeltes Brett als eine Art Arbeitstisch angebracht. Hier liegen zusammengerollte Kartons (Baupläne), Pausen, Zollstock, Zirkel, Winkelmaß usw. Am hinteren Fenster ein Fenstertritt, darauf ein Stuhl und ein Tischchen mit Gläsern. Die Fenster haben keine Gardinen, sind aber einige Fuß hoch mit buntem Kattun bespannt.

Das ganze Gelass, dessen dürftige Einrichtung ein alter Lehnstuhl aus Rohr und eine Anzahl von Holzstühlen vervollständigen, macht übrigens einen sauberen und gepflegten Eindruck, wie man es bei kinderlosen Ehepaaren des Öfteren trifft.

Es ist gegen fünf Uhr am Nachmittag, Ende Mai. Die warme Sonne scheint durch die Fenster.

Maurerpolier John, ein vierzigjähriger, bärtiger, gutmütig aussehender Mann, steht behaglich am vorderen Fenstertisch und macht sich Notizen aus den Bauplänen.

Frau John sitzt mit einer Näharbeit auf dem Fenstertritt des anderen Fensters. Sie ist sehr bleich, hat etwas Weiches und Leidendes an sich, zugleich aber einen Ausdruck tiefer Zufriedenheit, der nur zuweilen von einem flüchtigen Blick der Unruhe und der lauernden Angst unterbrochen wird. An ihrer Seite steht ein Kinderwagen – sauber, neu und nett –, darin ein Säugling gebettet ist.

JOHN

(bescheiden). Mutter, wie wär det, wenn ick det Fenster ’n Ritzen uffmachen däte und ick machte mir dann ’n bissken de Piepe an?

FRAU JOHN.

Musste denn rauchen? sonst lass et man lieber.

[39]JOHN.

I, ick muss ja nich, Mutter! Ick mechte bloß jern! Aber lass man! ’n Priem, Mutter, tut et am Ende in selbijenjleichen ooch.

(Er präpariert sich mit behaglicher Umständlichkeit einen neuen Priem.)

FRAU JOHN

(nach einigem Stillschweigen). Wat? Du musst noch ma hin uff’t Standesamt?

JOHN.

Det hat er jesacht, det ick noch ma hin müsste und janz jenau anjeben … det ick det müsste janz jenau anjeben Ort und Stunde, wo det Kindchen jeboren is.

FRAU JOHN

(Nadel am Mund). Warum haste denn det nich anjejeben?

JOHN.

Weeß ick et denn? Ick weeß et doch nich.

FRAU JOHN.

Det weeßte nich?

JOHN.

Bin ick dabei jewesen?

FRAU JOHN.

Na, wenn de mir hier in meine Berliner Wohnung sitzen lässt und liechst det janze jeschlagene Jahr in Altona, kommst heechstens ma monatlich mir besuchen: wat wiste denn wissen, wat in deine Behausung vorjehn dut.

JOHN.

Wo soll ick nich jehn, wo der Meester de mehrschte Arbeet hat? Ick jeh dorthin, wo ick scheen verdiene.

FRAU JOHN.

Ick ha et dir doch in Briefe jeschrieben, det unser Jungeken hier in de Wohnung jeboren is.

JOHN.

Det weeß ick. Det hab ick ihm ooch jesacht! Det is doch janz natierlich, hab ick jesacht, det et in meine Wohnung jeboren is. Da hat er jesacht: Det is jar nich natierlich! – Na denn, sach ick, mag et meinswegen uff’n Oberboden bei de Ratten und Mäuse jewesen sind! Su kreppte ick mir, weil er doch sachte, det et womeechlich jar nich sollte in meine eijene Wohnung sind jewesen. [40]Denn schrie er: Wat sind det for Redensarten! – Wat? sag ick, ick bin for Lohn un Brot! for Redensarten, Herr Standesbeamter, bin ick nich! Un nu sollte ick Tag und Stunde anjeben …

FRAU JOHN.

Ick hab et dir doch sojar jenau uff’n Zettel jeschrieben, Paul.

JOHN.

Wenn eener jekreppt is, denn is er verjesslich. Ick jloobe, wenn er mir hätte jefracht: sind Sie Paul John, der Mauerpolier?, ick hätte jeantwort: ick weeß et nich. Na, nu war ick doch’n bissken verjnügt jewesen un hatte mit Fritzen eenen jekippt; denn war noch Schubert und Schindler Karl zujekomm; denn hieß et: ick muss nu ’ne Lage jeben, weil ick doch Vater jeworden bin! – Na! un die Brieder wollten mir ooch nich loslassen un warteten unten an de Tür von’t Standesamt. Un nu dachte ick, det se unten stehen! und wo er mir frachte, an welchen Dache det meine Frau entbunden is, denn wusste ick nischt un musste laut loslachen.

FRAU JOHN.

Häste man nachher jetrunken, Paul, un häste vorher besorcht, wat neetig is!

JOHN.

Det sachste so! Aber wenn du uff deine ollen Dache noch so ’ne Zicken machst! denn wa ick verjnügt! denn freut’ ick mir, Mutter.

FRAU JOHN.

Nu jehste und sachst bein Standesamt, det dein Kindeken an fünfundzwanzigsten Mai von deine Ehefrau in deine Wohnung jeboren is.

JOHN.

War et denn nich an sechsundzwanzigsten? Ick ha nämlich schlankweg dem sechsundzwanzigsten Mai jesacht! Denn hieß et, weil er doch merkte, det ick an Ende nich so janz sicher war; stimmt’s, denn is jut! sonst komm Se wieder.

[41]FRAU JOHN.

I, denn lass et man, wie et is. (Die Tür wird geöffnet, und Selma Knobbe schiebt einen elenden Kinderwagen herein, der im traurigsten Gegensatz zu dem der Frau John steht; darin liegt, in jämmerlichsten Lumpen, ebenfalls ein Säugling.) Nee nee, Selma, mit det kranke Kind bei uns in de Stube rieber, det jing woll vordem, nu jeht det nich.

 

SELMA.

Et keucht so ville mit sein Husten. Drieben bei uns wird zu ville jeroocht, Frau John.

FRAU JOHN.

Ick ha dir jesacht, Selma, du kannst immer komm, ma Milch un ma Brot holen. Aber wo hier mein Adelbertchen womeechlich mit Auszehrung oder derjleichen anfliejen dut, lass du det arme Wurm drieben bei seine feine Mama drieben.

SELMA

(weinerlich). Mutter is jestern und heut nich zu Hause jekomm. Ick kann nachts nich schlafen mit det Kind. Helfjottchen quarrt de janze Nacht ieber. Ick muss doch ma schlafen. Ick spring zum Fenster raus, oder ick lass Helfjottchen mitten uff de Straße und nehme Reißaus, det mir keen Polizist nich mehr finden kann.

JOHN

(betrachtet das fremde Kind). Sieht beese aus! Mutter, nimm dich ma mit det Häufchen Unglick ’n bissken an.

FRAU JOHN

(resolut, drängt Selma mit dem Kinderwagen hinaus). Marsch, fort aus der Stube! Det jeht nich, Paul. Wer eejnet hat, kann sich mit fremde nich abjeben. Soll de Knobben sehn, wo se bleiben dut. Wat anders is Selma! Du kannst immer rieberkomm. Du kannst dir hier ooch hernach ’n bissken uffs Ohr leejen.

[42](Selma mit dem Kinderwagen ab. Frau John verschließt die Tür hinter ihr.)

JOHN.

Hast dir doch frieher mit die Knobbe’schen Rotznäsen immer bekümmert!

FRAU JOHN.

Det vastehste nich. Det sich Adelbertchen womeechlich mit schlimme Oochen un Krämpfe von een andret anstecken dut.

JOHN.

Det mag sind. Bloß nenn ihm nich Adelbertchen, Mutter. Det dut nich jut, ’n Kind ’n selbichten Namen zu jeben wie een andret, det mit acht Dache, unjedooft, mit Dot abjejang’n is. Det lass man! davor ha ick Manschetten, Mutter.

(Es wird an die Tür geklopft. John will öffnen.)

FRAU JOHN.

Wat denn?

JOHN.

Na, Jette, ’t will eener rin.

FRAU JOHN

(dreht hastig den Schlüssel herum). Ick wer mir woll, wo ick marode bin, von alle Welt ieberloofen lassen. (Sie horcht und ruft dann.) Ick kann nich uffmachen: wat wollen Se denn?

EINE FRAUENSTIMME

(aber tief und männlich). Ich bin Frau Direktor Hassenreuter.

FRAU JOHN

(überrascht). Ach Jott nee! (Sie öffnet die Tür.) Nehm Se’t nich iebel, Frau Direkter! Ick ha ja nich ma jewusst, wer’t is.

(Frau Direktor Hassenreuter ist nun, gefolgt von Walburga, eingetreten. Sie ist eine kolossale, asthmatische Dame, älter als fünfzig. Walburga ist ein wenig unscheinbarer gekleidet als im ersten Akt. Sie trägt ein ziemlich umfangreiches Paket.)

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

Guten Tag, Frau John! Ich wollte doch nun – obgleich mir das Treppensteigen [43]schwer wird … wollte doch nun mal sehen, wie’s nach dem frohen Ereignis … ja … Ereignis mit Ihnen beschaffen ist.

FRAU JOHN.

Et jeht mir, Jott sei Dank, wieder so hallweeje, Frau Direkter.

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

– Das ist doch wahrscheinlich Ihr Mann, Frau John? Das muss man sagen … muss man sagen – dass Ihre liebe Frau – sich in der langen Wartezeit niemals beklagt und immer … immer fröhlich und guter Dinge – ihre Arbeit oben bei meinem Mann im Theatermagazin verrichtet hat.

JOHN.

Det is ooch. Se hat ihr mächtig jefreit, Frau Direkter.

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

Nun, da wird man wohl auch … da wird Ihre Frau wohl die Freude haben – Sie öfters … öfters als wie bisher – zu Hause zu sehn.

FRAU JOHN.

Ick ha’n juten Mann, Frau Direkter, wo sorjen dut und solide is. Und deshalb, weil Paul auswärts uff Arbeet jeht, denn hat er mir längst nich sitzen lassen. Aber for so’n Mann, wo’n Bruder schon ’n Jungen von zwölf in de Unteroffiziersschule hat … det is ooch keen Leben, ohne Kinder! denn kricht er Jedanken! denn macht er in Hamburg scheenet Jeld! denn is alle Dache Jelejenheet, un denn will er fort nach Amerika auswandern.

JOHN.

I, Jette, det war ja man bloß so’n Jedanke.

FRAU JOHN.

Sehn Se, det is mit uns kleene Leite … det is’n sauer verdientes Durchkommen, wo unsereens hat, aber jedennoch … (Sie fährt John schnell mit der Hand durchs Haar.) Wenn ooch eener mehr is un Sorjen mehr sin – [44]sehn Se, det Wasser läuft ihm de Backen runter! – denn freut er sich.

JOHN.

Det is, wir haben schon vor drei Jahre ’n Jungchen jehabt, und det is mit acht Dache einjejang.

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

Das hat mir mein Mann … mein Mann bereits … hat mir mein Mann bereits gesagt – wie sehr Sie sich – um den Sohn gegrämt haben. Sie wissen ja … wissen ja, wie mein braver Mann – Aug und Herz … Herz und Auge für alles hat. Und wenn es sich gar … gar um Leute handelt – die um ihn sind und ihm Dienste leisten – da ist alles Gute … und Schlimme … alles Gute und Schlimme … was ihnen zustößt … zustößt, so, als wär es ihm selbst passiert.

FRAU JOHN

(klopft John auf die Schulter). Ick seh ihm noch, wie er mit det kleene Kindersärjiken uff beede Knie dazumal in Kinderleichenwachen jesessen hat. Det durfte d’r Dotenjräber nich anriehren.

JOHN

(wischt sich Wasser aus den Augen). Det war ooch so. Det jing ooch nich.

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

Denken Sie … denken Sie, heute Mittag bei Tisch – mussten wir … mussten wir plötzlich Wein trinken. Wein! wo Leitungswasser in den letzten Jahren … Karaffen mit Leitungswasser – unser einziges … einziges Getränk bei Tische ist. Liebe Kinder, sagte mein Mann. – Er ist, wie Sie wissen, elf oder zwölf Tage in den Elsass verreist gewesen! … Also ich trinke, sagte mein Mann, auf meine gute, brave Frau John, weil … rief er mit seiner schönen Stimme! … weil sie sichtbares Zeichen dafür ist, dass unserem Herrgott … Herrgott der Schrei eines Mutterherzens nicht gleichgültig ist. – Und da haben wir auf Sie [45]angestoßen! – So! – Und nun bringe ich … bringe ich Ihnen hier im ganz besonderen … ganz besonderen Auftrage meines Mannes einen sogenannten Soxhlet-Kinder-Milchapparat. – Walburga, du magst den Kessel mal auspacken.

(Direktor Hassenreuter tritt ohne Umstände durch die nur angelehnte Flurtür herein. Er trägt Zylinder, Sommerpaletot, Handschuhe, spanisches Rohr mit Silbergriff, im Ganzen die etwas abgeschabte Garnitur des Wochentags. Er spricht hastig und fast ohne Pausen.)

DIREKTOR HASSENREUTER

(sich den Schweiß von der Stirn wischend). Heiß! Berlin macht heiß, meine Herrschaften! In Petersburg ist die Cholera! Sie haben meinen Schülern Spitta und Käferstein gegenüber geklagt, dass Ihr Kindchen nicht zunehmen will, Frau John. Eigentlich ist es ja ein Verfallssymptom unserer Zeit, dass die meisten Mütter ihre Kinder selber zu nähren nicht mehr fähig oder nicht willens sind. Sie haben schon einmal einen Jungen am Brechdurchfall eingebüßt, Mutter John. Hilft alles nichts: wir müssen hier deutsch reden! Damit Sie nun diesmal nicht wieder Pech haben und nicht etwa gar in die Scheren von allerlei alten Basen fallen, deren gute Ratschläge meistens für Säuglinge tödlich sind, hat Ihnen meine Frau auf meine Veranlassung diesen Milchkochapparat mitgebracht. Ich habe damit meine ganze kleine Gesellschaft, auch die Walburga, großgezogen … Sapristi! da sieht man ja auch mal wieder den Herrn John! Bravo! der Kaiser braucht Soldaten! und Sie hatten einen Stammhalter nötig, Herr John! Gratuliere Ihnen von ganzem Herzen. (Er schüttelt John kräftig die Hand.)

[46]FRAU DIREKTOR HASSENREUTER

(am Kinderwagen). Wie viel … wie viel hat es gewogen bei der Geburt?

FRAU JOHN.

Et hat jenau acht Pfund und zehn Jramm jewogen.

DIREKTOR HASSENREUTER

(jovial, laut und lärmig). Ha ha ha, strammes Produkt! Acht Pfund zehn Gramm frisches deutschnationales Menschenfleisch.

FRAU DIREKTOR HASSENREUTER.

Die Augen! das Näschen! der ganze Vater! – Das Kerlchen ist Ihnen wirklich … wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten, Herr John.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Sie werden den Bengel doch hoffentlich in die Gemeinschaft der christlichen Kirche aufnehmen lassen.

FRAU JOHN

(glücklich und gewichtig). Det wird richtig in de Parochialkirche, richtig am Taufstein, richtig von Jeistlichen wird et jetauft.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Sessa! Und welche sind seine Taufnamen?

FRAU JOHN.

Det hat natierlich, wie Männer nu eemal sind, ’n langet Jerede abjesetzt. Ick dachte: Bruno! Det will er nich.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Aber Bruno ist doch kein übler Name.

JOHN.

Det mag immer sind, det Bruno weiter keen iebler Name is. Da will ick mir weiter drieber nich ausdricken.

FRAU JOHN.

Wat sachste nich, det ick’n Bruder habe, wo Bruno heeßt und wo zwölf Jahre jinger is: und jeht manchmal’n bissken uff leichte Weje. Det is bloß de Verführung! Der Junge is jut! Det jloobste nich!

[47]JOHN

(bekommt einen roten Kopf). Jette … du weeßt, wat det mit Brunon for’n Kreuz jewesen is! – Wat wiste?! Soll unser Jungeken so’n Patron kriejen? – Et is’n Patron! Aber eener, ick kann et nich ändern … eener, wo unter polizeiliche Uffsicht is.

DIREKTOR HASSENREUTER

(lachend). Um’s Himmels willen, dann suchen Sie ihm einen anderen Patron!

JOHN.

Jott soll mir bewahren … ick ha mir bei Brunon anjenommen, in de Maschinschlosserei Stellung verschafft, nischt davon jehat als Ärjer un Schande! Jott soll bewahren, det er womeechlich kommt un mein Jungeken anfassen dut! (Er krampft die Faust.) Denn, Jette … denn kennt’ ick nich for mir jutsachen.

FRAU JOHN.

Immerzu doch, Paul. Bruno kommt ja nich! – So viel kann ick dir aber jewisslich sachen, det mein Bruder mich in die schweren Stunden redlich bei Seite jewesen is.

JOHN.

Warum haste mir nich lassen kommen, Jette?

FRAU JOHN.

So’n Mann, wo Angst hat, mocht ick nich.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Sind Sie nicht Bismarckverehrer, John?

JOHN

(kratzt sich hinter den Ohren). Det kann ick nu so jenau nich sachen: aber, wat meine Jenossen in’t Mauerjewerbe sind, die sind et nich.

DIREKTOR HASSENREUTER.

Dann habt ihr kein deutsches Herz im Leibe! Ich habe meinen ältesten Sohn, der bei der Kaiserlichen Marine ist, Otto genannt! Und glauben Sie mir, – (er weist auf das Kindchen) – diese neue künftige Generation wird wissen, was sie dem Schmiede der deutschen Einheit, dem gewaltigen Heros schuldig ist. (Er nimmt den Blechkessel des Milchapparates, den [48]Walburga ausgepackt hat, in die Hände und hebt ihn hoch.) Also, die ganze Geschichte mit diesem Milchapparat ist kinderleicht: das ganze Gestell mit sämtlichen Flaschen – jede Flasche zunächst ein Drittel mit Milch und zwei Drittel mit Wasser gefüllt! – wird in diesen Kessel mit kochendem Wasser gestellt. Auf diese Weise, wenn man das Wasser im Kessel anderthalb Stunden lang auf dem Siedegrade hält, wird der Inhalt der Flaschen keimfrei gemacht: die Chemiker nennen das sterilisieren.