Unheimliches Wien

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Bertha von Rosenberg

Eine historisch fassbare Frau, die nach ihrem Tod zu einer solchen weißen Frau wurde, ist die böhmische Adelige Bertha (Perchta) von Rosenberg, geboren 1425 auf dem Stammschloss der Rosenberger in der Nähe von Krumau. Seit 1449 verheiratet mit Johann V. von Liechtenstein († 1473), hatte sie Schlimmes durchzumachen, der untreue Gatte quälte sie auf das Grausamste. Das Paar lebte zunächst in der Steiermark, dann in Wien in seinem Stadthaus in der Herrengasse, das damals noch ganz neu war, denn das Areal stand erst seit 1443 im Besitz der Familie Liechtenstein. Das Haus wurde später erweitert und umgebaut, 1913 aber mitsamt dem berühmten Bösendorfer-Saal abgerissen. An seiner Stelle steht seit 1932 das älteste Hochhaus von Wien. Bertha trennte sich von ihrem Gatten und zog sich auf ihr Schloss Neuhaus zurück.

Die Wiener Überlieferung sieht sie in freundlichem Licht: Als der böse Gatte endlich starb, zog die arme misshandelte Frau weiße Kleider an und feierte fröhlich ihre Freiheit, anstatt seinen Tod zu betrauern. Die Strafe für diesen Frevel ist ewige Ruhelosigkeit – bis zum heutigen Tag. Sie erschien meist nachts, bisweilen aber selbst am helllichten Tag. Ihre weißen Gewänder sollen ihr Antlitz stets verhüllt haben, denn es war schaurig anzusehen: „Besonders furchtbar und grässlich, so versichern einstimmig alle, die sie gesehen haben wollen, soll der starre stechende Blick ihrer großen, schwarzen Augen sein, die sie fest und unbeweglich auf diejenigen heftet, denen sie erscheint, wenn sie langsam und schweigend, von ihren seidenen Gewändern umrauscht, an ihnen vorüber schreitet. Bis ins innerste Mark dringe dieser kalte, zermalmende Blick, und erfülle die Seele mit eisigem Entsetzen. Wer einmal in diese toten Gluthaugen geblickt, werde sie in seinem Leben nicht mehr vergessen.“


Um Mitternacht erhellen sich die Gänge in der Gruft des Schottenstifts. Die „weiße Frau“ geht um. Seit 400 Jahren, so die Legende, harrt sie der Erlösung und kann keine Ruhe finden.

Auch heute soll sie hin und wieder in Neuhaus gesehen werden. Ihr Erscheinen kündet dem Betroffenen immer den Tod oder sonst ein schweres Unglück an. Man sah sie auch gebeugt vor dem Bettchen schlafender Kinder stehen, die bald danach starben. Sie zeigt sich in Gemächern und Gängen, manchmal in der Schlosskapelle, ja selbst im Schlossgarten. Bertha starb in Wien am 2. Mai 1476 und wurde in einer Gruft in der Kirche des Schottenklosters beigesetzt.

Die weiße Frau im Schottenkloster

Schon bald nach ihrem Tod zeigte sie sich zum Schrecken der Novizen auch dort als Gespenst. „Seit Jahrhunderten, solange die Menschen für das Geistersehen noch ein Auge gehabt haben, sind die Schottenmönche auf ein trauriges Ereignis vorbereitet worden, wenn sich zu mitternächtlicher Stunde plötzlich Gänge im Schottenkloster erhellten und ein eiskalter Windhauch durch die Hallen strich. Die unglückliche Bertha von Rosenberg ging um. Die jungen Novizen erstarrten vor Entsetzen, wenn sie die in einem weißen Umhang erscheinende Frau erblickten. Aber so plötzlich wie sie erschienen war, entschwebte sie wieder in die Gruft, wo sie im Jahre 1476 begraben worden war. Niemals hatte es etwas Gutes zu bedeuten gehabt, wenn die weiße Frau bei den Schotten umging. Meist kündigte sie den Tod eines Mitbruders oder wohl gar des Abtes an. Und so harrt Bertha von Rosenberg schon seit über 400 Jahren der Erlösung und kann keine Ruhe finden.“ (Gustav Gugitz, Sagen und Legenden der Stadt Wien)

Beim Sagenkreis um Bertha oder Perchta von Rosenberg kann man übrigens feststellen, dass hier offenbar alte, heidnische Elemente eingeflossen sind, wie dies ja oft bei Geistergeschichten der Fall ist: Es handelt sich dabei um verschwommene Erinnerungen an die Göttin Perchta, auch Hulda genannt, die zumindest im „Perchtenlauf“ noch immer von sich reden macht.

Wer ist die „weiße Frau“ in der Hofburg?


Klagt die Skandalwitwe noch heute in den Gängen der Hofburg?

Auf den Titel der „weißen Frau“ in der Hofburg gibt es noch eine andere Anwärterin, sonderbarerweise war auch sie eine lustige Witwe, und damals war noch weiß die Trauerfarbe. Nachdem er die Babenbergerin Margarete verstoßen hatte, heiratete König Przemysl Ottokar II. im Jahre 1261 die wunderschöne, sechzehnjährige Kunigunde von Kiew, die mit ihm zeitweise in der Wiener Hofburg residierte. Als sie 1278 Witwe wurde, trauerte sie nicht allzu lange um ihren Gatten, sondern ging – welch ein Skandal – eine Liebschaft ein mit einem gar nicht ebenbürtigen Mann namens Zawisch von Falkenstein, dem sie einen Sohn schenkte. Wohlgemerkt, ohne den Segen der Kirche! Zawisch wurde zu einem einflussreichen Mann und endlich holte man die Hochzeit im Jahre 1285 nach, da Rudolf von Habsburg, der kurz danach zwei seiner Kinder mit den ihren und Ottokars vermählte, Druck ausübte. Zawisch wurde Hofmeister und faktisch Regent im Lande, Kunigunde starb aber bald. Fünf Jahre später ließ ihn Wenzel II., König Rudolfs Schwiegersohn, hinrichten. Die Habsburger haben Kunigunde also kein Glück gebracht. Klagt die „Skandalwitwe“ noch heute in den Gängen der Hofburg um König Ottokar und um Zawisch?

Die weiße Frau im Theresianum

Die adeligen Zöglinge des Theresianums wurden ebenfalls von einer umgehenden Frauenfigur erschreckt, wenn ein Todesfall in ihren Reihen bevorstand. Sie soll sich auch heute noch vor einem solchen Unglück zeigen, übrigens nicht immer in Weiß, sondern auch häufig in Schwarz gekleidet.

TIPP

1., Schottenkirche. Besichtigung der Kirche, Gruft, Bibliothek und Gemäldegalerie jeden Samstag 14 : 30. Das Grabmal der Bertha von Rosenberg existiert heute nicht mehr. Leider konnte auch anhand alter Archivmaterialien nicht mehr festgestellt werden, wo sich dieses Grab befunden hat.


Gottfried von Einem, Komponist und ehemaliger Bewohner der Hofburg, meldet sich aus dem Jenseits.

4. LITERARISCHE GEISTER IN DER HOFBURG

Die Wiener Hofburg verzeichnet alljährlich zwei Millionen Besucher, sie ist eines der Highlights jeder Stadtbesichtigung und zieht auch als Kongresszentrum viele Menschen an. Die meisten Besucher drängen sich von morgens bis abends durch die Kaiserzimmer, darunter die Wohnräume des Kaiserpaares Elisabeth („Sisi“) und Franz Joseph, die beide zum Mythos geworden sind. Erst nachdem am Abend der letzte Gast gegangen ist, die Büros und Veranstaltungsräume geschlossen sind, senkt sich allmählich Ruhe über die weitläufige Burg. Um Mitternacht jedoch, zur Geisterstunde, soll in dem ehrwürdigen Gemäuer emsiges Treiben erwachen. Dann kommen die ruhelosen Seelen ehemaliger Bewohner aus ihren Gräbern zurück und geistern durch die Hallen und Gänge.

Sie sind gut Freund mit einer lebenden Bewohnerin der Burg.

Lotte Ingrischs Jenseitskontakte


Geister und Gespenster bevölkern die Gänge der Wiener Hofburg.

Lotte Ingrisch (geb. 1930) wohnt an der nach ihrem verstorbenen Mann benannten Gottfried-von-Einem-Stiege, am Übergang zwischen der ältesten Hofburg, dem Schweizerhof, und dem barocken Reitschultrakt. Sie ist nicht nur die Grande Dame der österreichischen Geisterliteratur, sondern auch ein Medium mit intensiven Jenseitskontakten. 1993 gründete sie die „Schule der Unsterblichkeit“, um den Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen. In ihren Büchern berichtet sie von Geistern und Gespenstern, von ihren Jenseitskontakten mit dem verstorbenen Ehemann, dem Komponisten Gottfried von Einem (1918 – 1996) und sogar mit verblichenen österreichischen Politikern. In ihrem jüngsten Werk „Der Geisterknigge“ gibt sie Anleitungen zum Umgang mit Verstorbenen. Geister haben für sie nichts Unheimliches an sich, ganz im Gegenteil: Sie unterhält sich sehr gerne mit ihnen, denn schließlich waren sie ja einmal Menschen. Wie es unter den Lebenden Narren gibt, so gäbe es diese unter den Geistern. Warum sollte es also nicht auch geisteskranke Geister geben?


Schauplatz mehrerer Geistererscheinungen: die Gottfried-von-Einem-Stiege


Die ruhelosen Geister der Hofburg warnten die Habsburger vor Unglück

Mystik und Musik spielten im Leben des Ehepaares Ingrisch/Von Einem eine wesentliche Rolle. Schon zu Lebzeiten hatte auch Gottfried Kontakt mit dem Jenseits, beide machten mystische Erfahrungen und hatten Kontakt mit Geistern. Die telepathische Verbindung zwischen den Eheleuten besteht über den Tod hinaus weiter. Lotte Ingrisch besitzt übrigens sieben Katzen, die allesamt höchst sensitiv sind und ihr die Geisterscheinungen ankündigen. Sie sieht und spricht mit ruhelosen Seelen, die einst zum Gefolge oder zur Dienerschaft der Habsburger gehörten und sich noch immer nicht von diesen lösen können. Manche wurden wegen Diebstahls aus dem Dienst entlassen und wollen sich rächen. Andere, wie ein Soldat der Leibwache, der fälschlich einer Vergewaltigung für schuldig gesprochen wurde, will sich rechtfertigen und seine Unschuld beweisen. Und wieder andere Geister wollen die Bewohner der Burg vor Unglück warnen.

 

Bei den vielen Menschen, welche im Laufe der Jahrhunderte in der Hofburg wohnten, wäre es wohl kein Wunder, dass deren Energien auf diesem geschichtsträchtigsten Ort der Stadt noch immer lebendig sind.

Alexander Lernet-Holenia und sein Hund Cinderella


Schriftsteller mit Hang zum Transzendenten: Alexander Lernet-Holenia

Der Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia lebte von 1952 bis zu seinem Tod im Jahre 1976 im zweiten Stock des Reichskanzleitrakts, woran eine Gedenktafel im Durchgang unter der Kuppel erinnert. Die bemerkenswert kurze Ehe seiner amtlichen Eltern, Alexander Lernet und Sidonie Baronin Boyneburgk (geb. Holenia) führte zu dem – von Lernet gerne genährten – Gerücht, er sei ein geheimer Sohn Erzherzog Karl Stephans. Da war natürlich die Hofburg die einzig angemessene Unterkunft für ihn. Seine Verbindung zum „Transzendentalen, Irrationalen, Jenseitigen“, das ihn seit dem Ersten Weltkrieg gelockt habe, verkündete er 1957 in einem Interview. Lotte Ingrisch schreibt in ihrem „Reiseführer ins Jenseits“, dass Lernet ihr 1974 in einem Brief aus der Hofburg mitteilte: „Übrigens hat es hier wieder gegeistert, und zwar war’s unser vor mehr als einem halben Jahr verstorbener Hund Cinderella, der sich zweimal wieder gemeldet hat. Das erste Mal, als Cindy geisterte, sprang sie mit den Vorderpfoten an meinen Stuhlrand, wie sie immer tat, wenn sie Zucker wollte, unsichtbar natürlich, und der Stuhl wurde so weit zur Seite geschoben, dass ich mich, da ich mich zu setzen im Begriffe war, fast auf den Boden gesetzt hätte. Es war, auch in jenen Sphären, noch ein echter Lausbubenstreich des kleinen Hundes. Und das zweite Mal, als ich noch im Bett lag und Eva bei mir eintrat, lief ihr Cinderella voraus, natürlich gleichfalls unsichtbar, und sprang, wie es ihre Art war, auf das Fußende des Bettes, so dass das Bett auf und ab schwang. Man mag darüber denken, wie man will.“


Der Reichskanzleitrakt der Hofburg, in dem sich der Hund Cinderella aus dem Jenseits meldete.

Die spiritistischen Séancen der schönen „Sisi“

Die erste Schriftstellerin mit Kontakten zum Jenseits, die in der Hofburg wohnte, war Kaiserin Elisabeth („Sisi“), zumindest hielt sie sich selbst für eine große Dichterin. Sie glaubte, Heinrich Heine (1797 – 1856) führe ihre Hand aus dem Jenseits, wenn sie ihre Gedanken in ihrem Tagebuch niederschrieb oder ihre zweifellos durchaus poetischen Gedichte verfasste. Bekannt ist, dass sie an spiritistischen Sitzungen teilnahm, gemeinsam mit einer alten Freundin aus Kindertagen, der Gräfin Irene Josephine Hermenegilde von Paumgarten (1839 – 1892), einem „Schreibmedium“. Was den Damen aus dem Jenseits diktiert wurde, ist leider nicht erhalten, wohl aber Briefe der Kaiserin an Irene, in denen sie Andeutungen über diese Geisterkontakte macht. Die Originalbriefe wurden übrigens im Jahr 2001 bei einer Auktion um 2.000 Euro an eine nicht genannte Privatperson versteigert.

Merkwürdige Übereinstimmungen

Vier bewunderte königliche Damen teilen in einigen Punkten ein ähnliches Schicksal:

Maria Stuart, *1542, †1587 in England, Königin mit 16 Jahren.

Marie Antoinette, *1755, †1793 in Paris, Königin mit 19 Jahren.

Elisabeth (Sisi), *1837, †1898 in Genf, Kaiserin mit 18 Jahren.

Diana Spencer, *1961, †1997 in Paris, Kronprinzessin mit 19 Jahren.

Alle vier starben eines gewaltsamen Todes, aber in unterschiedlichen Epochen. Alle vier heirateten in sehr jungen Jahren und wurden Kronprinzessin, Kaiserin oder Königin. Und um alle vier ranken sich bis zum heutigen Tag Mythen, Gespenstergeschichten oder Verschwörungstheorien: Mary Stuart irrt kopflos durch Londons Straßen; auf der Place de Grève in Paris, wo einst die Guillotine stand, hört man Marie Antoinettes Seufzer; Sisi geistert in der Hofburg und Lady Dianas Tod gibt noch immer zu Spekulationen Anlass.

TIPP

Gottfried-von-Einem-Gedenktafel im Durchgang Michaelerkuppel – Innerer

Burghof. Lernet-Holenia-Gedenktafel ebendort gegenüber (Batthyány-Stiege).

Sisi-Museum (Innerer Burghof). Geöffnet täglich 9 : 00 – 18 : 00.

Bücher von Lotte Ingrisch: Der Himmel ist lustig. Jenseitskunde oder Keine Angst vorm Sterben, Wien 2003. Physik des Jenseits, Wien 2004. Der Geister-Knigge, Wien 2006.

5. DER GEIST DES DICHTERS FRIEDRICH HEBBEL


Friedrich Hebbel wurde durch das „Wunder von Wien“ vom Selbstmord errettet.

Vielleicht bewahren ja Künstler nach ihrem Tod die Verbindung mit den Stätten ihres irdischen Wirkens besonders leicht. Friedrich Hebbel, einer der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts, wurde 1813 in Holstein geboren. Aufgewachsen in ärmsten Verhältnissen, kam er völlig mittellos am 4. November 1845 nach Wien, wo er in einem ungeheizten Mietzimmer in der Josefstadt logierte und sogar verzweifelt an Selbstmord dachte.

Das „Wunder von Wien“

Da geschah das Unerklärliche, sein persönliches „Wunder von Wien“. Wie vom Himmel gefallen, erschienen bei ihm die adeligen Brüder Wilhelm und Julius Zerboni di Sposetti, zwei reiche Schlesier italienischer Abstammung, die große Bewunderer seiner Arbeit waren. Sogleich wurde seine Übersiedlung ins vornehme Hotel Erzherzog Karl in der Kärntner Straße arrangiert. Hebbel erwachte erstmals unter „damastenen Decken mit goldenen Fransen“. Die beiden Zerboni versorgten ihn mit allem Nötigen, statteten ihn großzügig mit finanziellen Mitteln aus und führten ihn in die Gesellschaft ein. Hebbel wähnte sich im Paradies. Er schöpfte wieder Hoffnung: „Ich möchte fast glauben, dass mein Leben jetzt eine bessere Wendung nehmen wird, wenn ich auch über das Wie nichts zu vermuten wage. Warum? Weil ich weiß, dass es geschehen muss, wenn ich nicht zugrunde gehen soll … Und ich bin hier in Wien doch wirklich durch ein Wunder festgehalten worden. Dieses Wunder entschied für mein ganzes Leben.“ Er hatte schlagartig finanziell ausgesorgt und konnte sich hinfort ausschließlich seinem literarischen Wirken widmen. Hier wurde er zum bedeutendsten Dichter seiner Zeit. Er zog später in die Vorstadt, wo er noch einige Male innerhalb des 8. und 9. Bezirks das Quartier wechselte. Seit dem Jahre 1846 war er mit der Wiener Burgschauspielerin Christine Enghaus verheiratet, die ihm zwei Kinder gebar. Der Dichter starb 1863 im Alter von nur 50 Jahren und liegt am evangelischen Friedhof in Wien-Matzleinsdorf begraben. Wien war Hebbels Schicksal, und offenbar kann er sich noch immer nicht von der Stadt lösen, denn man begegnet ihm noch heute in einigen seiner Wiener Quartiere:

1., Kärntner Straße 29 – 31, ehemaliges Hotel Erzherzog Karl

1., Bräunerstraße 4, mit Gedenktafel

1., Brandstätte 9, heute ein Neubau mit Café Korb

8., Wickenburggasse 3


Der Grabstein Friedrich Hebbels auf dem Matzleinsdorfer Friedhof

8., Lenaugasse 2, mit Gedenktafel (Café Eiles)

8., Loidoldgasse 4, mit Gedenktafel

9., Wasagasse 24

9., Liechtensteinstraße 13, mit Gedenkmedaillon

14., Einwanggasse 29, Hebbels „Sommerfrische“


Friedrich-Hebbel-Gedenktafel 1, Bräunerstraße 4. Der Geist des Dichters spukt noch immer in diesem Haus.

Immer wieder werden an manchen dieser Adressen unheimliche Geräusche, Lichterscheinungen und unerklärliche Stromausfälle beobachtet. Auch von verlegten Gegenständen, die plötzlich wieder auftauchen, berichten die heutigen Bewohner. Und ist es nur ein reiner Zufall, dass heute in einer dieser Wohnungen ein gewisser Dr. Franz wohnt? Hebbel veröffentlichte einige Jugendwerke unter dem Pseudonym Dr. J. F. Franz.

TIPP

Hebbel-Gedenkstätten in Wien:

1., Bräunerstraße 4 mit Gedenktafel.

10., Hebbelschule. Eröffnet 1912 in Anwesenheit der Tochter Hebbels, Christine Kaizl, geb.

Hebbel. Einige Bilder, Fotos und Handschriften wurden als Schenkung der Direktion übergeben.

Österreichische Galerie Belvedere: Seit 1922 besitzt diese die Hebbel-Büste des berühmten Bildhauers Anton Fernkorn.

Hebbel-Grabstätte: Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, Gruft Nr. 38, 2. Reihe rechts hinter der Kirche, mit Aufschrift: Für Friedrich und Christine Hebbel, als Ehrengrab von der Stadt Wien gewidmet.

6. SCHUBERT ODER MOZART?

9., NUSSDORFER STRASSE 54

Auch Musiker scheinen ihr ehemaliges Erdendasein nicht vergessen zu haben. Alljährlich am 19. November soll sich in Schuberts Geburtshaus in der Nußdorfer Straße 54 ein Poltergeist mit Klopfen und Raunen bemerkbar machen. Franz Schubert wurde dort am Himmelpfortgrund, heute Teil des 9. Wiener Gemeindebezirks, als achtes Kind eines Grundschullehrers am 31. Januar 1797 geboren und verstarb im Alter von nur 31 Jahren am 19. November 1828 in der Kettenbrückengasse. Er hinterließ trotz seines kurzen Lebens ein umfangreiches Lied- und Kompositionswerk, ähnlich wie Mozart.


Das Geburtshaus Franz Schuberts. Hier soll sich alljährlich an Schuberts Todestag ein Poltergeist bemerkbar machen.

Es gibt noch mehr Parallelen zwischen den beiden Musikern, was den Wiener Romanautor David Weiss zu der Annahme brachte, in Schubert eine Reinkarnation Mozarts zu sehen, der im Jahr 1791 im Alter von 35 Jahren starb. Er spekuliert gemeinsam mit einem Musikwissenschaftler weiter: Was wäre, wenn Wolfgang Amadeus Mozart nicht gestorben wäre, sondern einfach verschwunden, eine neue Identität angenommen und als Franz Schubert weitergelebt hätte? Ein Ding der Unmöglichkeit? Oder doch ein faszinierender Denkanstoß? Pure Illusion oder doch im Bereich des Möglichen? David Weiss lässt alles offen, überlässt die Schlussfolgerungen dem Leser und bietet in seinem neuen Buch eine Menge von Fakten, Daten und Ereignissen an, die seine Theorie zu stützen scheinen.


Lebte der Geist Mozarts in Schubert weiter?

Wer produziert aber nun die Klopfgeräusche – Schubert oder Mozart? Vielleicht lässt sich an den Taktfolgen ein Muster erahnen, das einem der beiden posthum zugeordnet werden kann. (Nach einem Pressetext von Gerd Schilddorfer).

TIPP

9., Nußdorfer Straße 54. Schuberts Geburtshaus. Öffnungszeiten: täglich außer Montag 10 : 00 – 13 : 00 und 14 : 00 – 18 : 00.

 

Literaturtipp: David Weiss: Miasma oder Der Steinerne Gast (Roman), Wien 2008.