Die Geschichte einer Vertreibung

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Die Geschichte einer Vertreibung
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Gabi Sommer

Die Geschichte einer Vertreibung

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Geschichte einer Vertreibung

Impressum neobooks

Die Geschichte einer Vertreibung

Erfahrungen sind Maßarbeit, sie passen nur dem, der sie macht

(Carlo Levi, italiensicher Schriftsteller, 1902-1975)

Es begann 1946.

In dem Jahr nach dem Ende des 2.Weltkrieges musste Ida mit ihrer gesamten Familie ihre Heimat verlassen.

Die Familie lebte in einem Gebiet, das eine Zeit lang den Deutschen gehörte.

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches wurde sie vertrieben von den ursprünglichen Besitzern dieses

Stückchen Landes.

Und hier begann die Odyssee der Vertreibung!

Die Familie von Ida lebte seit 1938 in einem wunderschönen, neuen Haus, das der Vater für die Familie gebaut

hatte.

Der Vater war selbständiger Handwerksmeister.

Er hatte eine eigene Werkstatt an seinem Hause.

Es ging der Familie gut.

Sie lebten in wohltuenden finanziellen Verhältnissen.

Zur Familie gehörten Mutter, Vater, Ida und der jüngere Bruder!

Ida war ein Mädchen, das sich gerne an der frischen Luft aufhielt.

Sie spielte mit anderen Kindern draußen oft "Mitte abwerfen".

Ein Kind steht in der Mitte, vier weitere an allen vier Ecken des Spielfeldes.

Wer den Ball hatte, musste versuchen das Kind in der Mitte abzuwerfen.

Dies Kind sollte dabei wiederum so wendig sein, sich nicht treffen zu lassen.

Das macht wirklich Spaß!

Ob die Kinder von heute so etwas auch noch draußen spielen?

Oder Kantball, Gummitwist, Greifen, Verstecken, Schweinebammeln...?

Um das Haus herum war ein großer Garten.

Auch ein Lagerplatz für die Materialien, die Idas Vater zum Arbeiten brauchte, gehörte zum Grundstück!

Ida war ein sehr ordentliches Kind.

Sie räumte ständig ihrem jüngeren Bruder das Spielzeug hinterher.

An trüben Tagen spielte sie drinnen gerne "Büro".

Ihre Leidenschaft war das Lesen.

Der Vater zimmerte ihr extra ein Bücherregal, weil sie viele eigene Bücher besaß.

Idas Mutter war kränklich.

Sie hatte Herzprobleme.

Idas Vater war ein begabter, gefragter Handwerker und hatte eine Menge zu tun.

Dadurch war das Familieneinkommen so gut.

Ida erzählte mir ein paar lustige Begebenheiten aus ihrem Schulalltag.

Besonders mit der Englischlehrerin, die sie alle "Köhlerwicke" nannten, machten die Mädchen ihre Scherze.

So hatten sie manchmal einfach keine Lust, Hausaufgaben zu erledigen.

Diejenigen, die keine Hausaufgaben vorzeigen konnten, versteckten sich einfach unter dem Lehrerpult und waren

somit nicht da.

Damals gab es diese großen Pulte für Lehrer, mit einem Fußmittelteil und links und rechts einer Abseite, also einem

Hohlraum.

Einmal streckte die Lehrerin ihre Füße unter dem Pult aus, da fühlte sie etwas Weiches.

Und sie fand die Mädchen.

Das gab natürlich Ärger.

Die Lehrerin sagte dann:

"Nun bekommt ihr alle eine Extrahausaufgabe auf."

Aber sie war ein gütiger Mensch, der Spaß verstand und dann doch nur lachte.

Englisch mochten die Kinder nicht.

Einmal sagten die Mädchen nacheinander:

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?