Hexendoktor, Sniper oder Sexgöttin

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3.5Darauf sollten Sie bei Snipern unbedingt achten!

Der Sniper macht einen ziemlich perfekten Eindruck. Das hat er seiner Spezialausbildung (Fotografie, Bildbearbeitung etc.) zu verdanken. Hinzu kommen dienliche Attribute wie gutes Aussehen, ein durchtrainierter Oberkörper sowie das Händchen, sich im Netz in Szene zu setzen. In den Sozialen Medien eine gute Figur machen – das ist sein Motto, und das ist auch seine Stärke.

Dass es auf bestimmte Fotomotive besonders viele Likes und virtuelle Herzchen gibt, weiß der Sniper natürlich. Das lockt viele Blender auf die digitale Bühne, die sich schillernd zeigen: mit teurem Leihwagen, geborgtem Luxusschmuck, tollen Frauen (Models) und einem Leben, wie es nur supererfolgreiche Millionäre führen können.

Mehr Schein als Sein – auch das ist die Faustformel, um Fans und Unternehmen zu ködern, mit denen eine fadenscheinige Kooperation angestrebt werden soll. Deshalb ist es wichtig, sich vorab ein genaues Bild über den Sniper zu machen. Mehr noch: Finden Sie heraus, ob es sich bei dem Influencer wirklich um einen echten Sniper handelt oder leider nur um einen aufgeplusterten Gockel, der sich auf Instagram & Co. lauthals wichtigmacht.

Ich möchte Ihnen deshalb eine kleine Checkliste an die Hand geben. Bitte streben Sie mit dem Influencer nur dann eine Kooperation an, wenn sich alle Fragen mit Ja beantworten lassen.

Checkliste | Echter Sniper – ja oder nein?

Hat der Sniper eine aktive Community?

Geht der Sniper mit seiner Community gut und respektvoll um?

Passt die Aktivität der Community (Likes, Kommentare) zur Gesamtmenge der Fans, die dem Sniper in den Sozialen Medien folgen?

Kennen Sie den echten (bürgerlichen) Namen des Snipers?

Hat der Sniper in den letzten zwölf Monaten auf seinen Kanälen (Instagram, Facebook etc.) regelmäßig Content hochgeladen?

Passt das Image des Snipers wirklich zu Ihrem Unternehmen?

Haben Sie ein gutes Gefühl und sind Sie sich sicher, dass Ihre Marke beim Sniper in guten Händen ist?

Treffen Sie die Entscheidung nicht allein, sondern mit einem Expertenteam; also gemeinsam mit Menschen, denen Sie fachlich und menschlich absolut vertrauen. Die Entscheidung ist sehr wichtig für Ihr Business. Deshalb gebe ich Ihnen nun noch einmal einen Überblick über den Sniper mit auf den Weg, damit Sie die richtige Entscheidung treffen.

Sniper | Darauf sollten Sie bei einer Kooperation achten

Klappt die Kommunikation gut? Eine Mischung aus Videochat, Telefonat und E-Mail ist optimal. Noch besser: persönlich treffen!

Gehen Sie die Geschäftsbeziehung selbstbewusst und geradlinig an. Sie haben viel zu bieten – zeigen Sie das dem Sniper!

Präsentieren Sie dem Sniper ein klares Angebot und Zahlen!

kreative Ideen erleichtern das Storytelling. Wie lassen sich Ihre Produkte und Dienstleistungen in Geschichten packen?

Kooperieren Sie mit einem (kleinen) Sniper, mit dem Sie gemeinsam wachsen und sich (langfristig) gegenseitig inspirieren!

Finger weg von Blendern, Fakes und unmoralischen Provokateuren!

Qualität schlägt Quantität: Ist der Sniper sympathisch? Ist er technisch fit? Sind seine Ideen toll? Dann kontaktieren Sie ihn, auch wenn er noch nicht so viele Fans hat. Es lohnt sich.

Bei Unsicherheit: Lassen Sie sich von einem Experten beraten!

Tipp für Unternehmenspraktiker!

Als Unternehmenspraktiker wissen Sie nun, ob der Sniper als Kooperationspartner zu Ihrem Business passt. Sie sind sich noch nicht ganz sicher, möchten sich weiter umschauen oder mit einem weiblichen Influencer zusammenarbeiten? Dann blättern Sie einfach durch dieses Buch.

Tipp für Influencer!

Als (angehender) Influencer können Sie nun einschätzen, ob Ihr berufliches Profil zum Influencertyp Sniper passt. Das Kapitel gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihr Profil in den Sozialen Medien zu schärfen, um lukrative Deals abzuschließen. Sie möchten sich von den anderen Influencertypen inspirieren lassen oder herausfinden, welchem Typ Sie am ehesten entsprechen? Dann blättern Sie einfach durch dieses Buch.

4Influencertyp »Alien« - unwirkliches Wesen


überheblich und selbstverliebt

undiszipliniert

modisch und gestylt

polarisiert gerne und steht dazu

4.1Was Sie vorab über Aliens wissen sollten!

Das Alien ist ein mysteriöses Wesen aus einer fremden Galaxie. Es unterscheidet sich optisch vom Menschen, meist durch übergroße Augen, tentakelartige Arme und unwirkliche Gesichtszüge. Das fremdartige Aussehen des Aliens löst bei den Erdlingen oftmals ein Gefühl von Unbehagen und Angst aus. Das Alien verfügt nämlich über telekinetische Fähigkeiten sowie übersinnliche Kräfte, die mittels Gedankenkraft als Waffe eingesetzt werden.

Das Alien kommt niemals allein, sondern immer in Massen in Form einer Invasion aus dem All. Da es sich bei dem Alien um eine hochentwickelte Rasse handelt, die dem Menschen in fast allen Punkten überlegen ist, sollte ein interstellarer Krieg in jedem Fall vermieden werden. Die friedvolle Annäherung an das Alien ist also strategisch wertvoll, um gemeinsam eine mächtige Allianz zu schmieden.

1938 schockte der Regisseur Orson Welles mit einer fiktiven Alien-Invasion („Der Krieg der Welten“) die Radiozuhörer in Amerika. Auch heute noch sind solche Szenarien angsteinflößend, doch die Menschen fühlen sich durch Filme wie „Independence Day“ und „Alien“ unterhalten. Kurzum: Alien-Invasionen sind ein klasse Popcornkino.

Doch nicht immer wird das Alien in Kunst und Kultur negativ dargestellt, sehr liebenswert beispielsweise in den folgenden Formaten:

Alf (Erstausstrahlung 1986/USA)

E.T. – Der Außerirdische (1982/USA)

Starman (1984/USA)

Darüber hinaus gibt es auch immer wieder bezaubernde und sympathische Aliens, beispielsweise in den Universen von Star Trek, Star Wars und Superman. Das Alien ist demnach nicht immer bösartig und gefährlich, vor allem dann, wenn es menschliche Gestalt annimmt – wie die Figur Superman vom Planeten Krypton in der gleichnamigen Film- und Serienreihe.

Auch wenn das Alien die Gestalt eines Menschen annehmen kann, erkennt der aufmerksame Beobachter durchaus verräterische Merkmale, die auf eine extraterrestrische Herkunft schließen lassen. Im Film „Die Coneheads“ (1993) fallen zwei Außerirdische durch eine ungewöhnliche, kegelförmige Kopfform auf. Geschlafen wird in senkrechter Position, und Sex wird mithilfe von Sensorringen praktiziert. Im Horrorfilm „The Thing“ (2011) kann das Alien sogar seine Form wandeln und die Gestalt jedes Lebewesens annehmen. Es bildet die Menschen nach, weshalb es den Überlebenden in dem Film nicht einfach fällt, zwischen echten Menschen und dem tatsächlichen Alien zu unterscheiden.

Aufgespritzt, unwirklich – und doch mit sich zufrieden

Um in den Sozialen Medien wie Instagram, YouTube und Facebook als Influencer erfolgreich zu sein, ist es geradezu elementar, anderen Menschen aufzufallen. Denn sie sind potenzielle Fans und Follower und bringen somit Geld ein. Influencer-Marketing funktioniert sonst nicht, weshalb es aus Influencer-Sicht entscheidend ist, das Publikum zu begeistern.

 

Als Alien hat man es da natürlich besonders leicht, denn Sie wissen ja nun, dass es sich optisch deutlich vom Aussehen des normalen Menschen unterscheidet. Das Alien kann natürlich extrem abstoßend wirken (vgl. die „Alien“-Filmreihe), aber gerade das Unnatürliche und Groteske kann eine unglaubliche Anziehung auf die Fans und Follower ausüben: Je krasser, desto besser.

Immer wieder kursieren in der Regenbogenpresse Geschichten von Menschen, die skurrile Schönheitsoperationen an sich durchführen lassen. Da gibt es alles an Kuriositäten – von Augapfel-Tattoos (igitt!), kosmetischen Schamlippenverkleinerungen und (absichtlich) abgeschnittenen Ohren bis hin zu Augenbrauen-Implantaten. Neu ist auch der Trend, sich so oft unter das Messer zu legen, bis man einer prominenten Persönlichkeit ähnlich sieht.

Das Paradebeispiel ist der so genannte Briten-Ken, bürgerlich Rodrigo Alves (über eine Million (!) Abonnenten auf Instagram), der sich mehrfach operieren ließ, bis er Ken aus der Barbie-Welt mehr oder weniger ähnlichsah. Mehr noch: Nach der operativen Verwandlung zu Ken entschied er sich, nun zur weiblichen Barbie mit Schmolllippen werden zu wollen. Es folgten also weitere Operationen. In einem Interview mit „Sunday People“ sagte der Briten-Ken:

„Ich habe jahrelang versucht, als Mann zu leben. Ich habe mir einen künstlichen Six-Pack einsetzen lassen und Fake-Muskeln in meinen Armen, mich dabei aber selbst verloren.“32

Das sollten Sie wissen!

Auch wenn der Briten-Ken mit seinen aufgespritzten Lippen sehr unwirklich aussieht, vor allem jetzt als weibliche Barbie, kommt diese Optik bei einem breiten Publikum gut an. Es scheint beeindruckend zu sein, sich öffentlich so ungeniert zu zeigen. Und: Menschen, die sich (zu) vielen Schönheitsoperationen unterziehen, können durchaus mit sich selbst im Reinen sein, was eine unglaubliche Authentizität rüberbringt, den Fans vielleicht auch Mut macht, zu sich selbst zu stehen. Das schafft eine positive Energie und somit Vertrauen.

Das Alien polarisiert. Auf viele Menschen wirkt es abschreckend, doch auf eine beachtliche Zielgruppe übt es eine magnetische Anziehungskraft aus. Wer in den Sozialen Medien als Influencer groß werden will, braucht Menschen, die ihn hassen – die so genannten Hater.

Die Hassbotschaften sorgen dafür, dass sich die Fans lautstark solidarisieren und schrittweise von Fans zu Freunden werden, die den lieb gewonnenen Influencer in ihrem Freundeskreis eigeninitiativ weiterempfehlen. Einfacher und besser geht’s doch nicht, oder?

Aliens sind Paradiesvögel

Schönheitsoperationen und vielleicht auch zu viele Spaziergänge auf dem roten Teppich mit feuchtfröhlicher Afterparty hinterlassen Spuren. Um vom Gesicht abzulenken, bietet sich natürlich bunte Kleidung an. Und überhaupt: Kleider machen schließlich Leute, also ist es als Influencer vorteilhaft, sich täglich in neuen Klamotten zu präsentieren.

Das Alien nutzt farbenfrohe Jacken, Mäntel und Sakkos darüber hinaus auch als Tarnvorrichtung, um Menschen mit dem gleichen Modegeschmack hinter sich zu vereinen. Als Influencer gibt das Alien modische Trends vor, zeigt sich in knalligen Farben und mutigen Outfits.

Das Alien tanzt aus der Reihe. Es ist extrovertiert und exzentrisch. Gepaart mit Ästhetik sind das wertvolle Eigenschaften. Das Alien bevorzugt die direkte Sprache, es ist nicht wirklich empathisch, sondern bringt seine Botschaften knallhart auf den Punkt. Diese unverblümte Art und Weise kann in den Sozialen Medien hitzige Diskussionen auslösen. Das ist allerdings schlau, denn Emotionen stärken die Bindung zwischen Alien und Community.

Das sollten Sie wissen!

Das Alien verbringt seine Zeit am liebsten im Kreise anderer Aliens in Form einer Kolonie. Sie alle lieben den Luxus. Deshalb ist das Alien nicht wirklich bodenständig.

Das Alien ist nicht nur in den Sozialen Medien präsent, sondern auch im Fernsehen. Das Alien fällt unter die Kategorie C-Promi. Das sind die Lebewesen, die regelmäßig bei „Promi Big Brother“, „Love Island“ oder auf ProSieben zu sehen sind, wenn die Völkerballmeisterschaft wieder ruft. Wer Glück hat, schafft es vielleicht irgendwann sogar ins RTL-Dschungelcamp. Darauf muss man zwar nicht unbedingt stolz sein, doch eine Teilnahme in solchen (Trash-)Formaten garantiert eine hohe Medienpräsenz. Über Nacht schnellen dann auch die Fan- und Follower-Zahlen auf Instagram und Facebook nach oben.

Exkurs | Julian F.M. Stoeckel als Influencer über Nacht

Julian F.M. Stoeckel war 2014 Teilnehmer im TV-Format „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, auch bekannt als „Dschungelcamp“, das alljährlich auf RTL zu sehen ist. Für mein 2019 erschienenes Buch „Hilfe, mein Kind ist ein Smombie“ führte ich ein Interview mit Herrn Stoeckel. In diesem Interview sagte er: „Als ich aus dem Dschungelcamp zurück nach Deutschland kam, merkte ich erst mal, dass ich von 2.000 Followern auf Facebook plötzlich 30.000 Follower hatte.“33 Die Kunst des „Dabei-Seins“ macht einen Trash-Promi aus. Doch Vorsicht: Das Wort Trash ist in diesem Fall nicht negativ konnotiert, sondern eine Kunstform, die vor allem in den Sozialen Medien sowie einschlägigen Sendungen („Der Bachelor“ etc.) extrem zieht und für hohe Quoten sorgt.

Das Beispiel Julian F.M. Stoeckel zeigt, dass viele Influencer crossmedial arbeiten, beispielsweise sowohl über die digitalen Kanäle als auch über die klassischen Medien wie Fernsehen, Hörfunk und Printmagazine. Dieses Zusammenspiel erhöht den Marktwert des Influencers. Das heißt: Ein Influencer, der auch in den klassischen Medien zu sehen ist und für diese Medien relevant ist, hat erstens eine größere Reichweite und zweitens sich als ‚echter‘ Prominenter durchgesetzt. Mit Blick auf eine Kooperation verspricht das eine gewisse Langlebigkeit und Konstanz, weil der Influencer so schnell nicht mehr von der medialen Bildfläche verschwinden wird. Wer einmal prominent ist, bleibt es auch!

Unterhaltsam, cool und manchmal schwul

Homosexualität ist heute absolut salonfähig. Es gibt Schwulenparaden, beliebte TV-Prominente wie Hella von Sinnen und Hape Kerkeling, die das Fernsehpublikum mit komödiantischen Einlagen erfreuen, und auch politische Amtsträger, die das eigene Geschlecht lieben. Sie alle sind in der Gesellschaft akzeptiert. Mehr noch: Schwule Männer und lesbische Frauen zeigen sich gerne schrill, pompös und in bunten Farben – und kommen genau deswegen bei ihrer Zielgruppe sehr gut an.

Wie für alle Influencer gilt auch hier diese Formel: Sei authentisch, zeige dich mit deinen Stärken und Schwächen und kommuniziere klar! Deshalb ist es sogar von Vorteil, die Homosexualität ganz offen zu zeigen, vielleicht sogar zu zelebrieren als eine Form von Lifestyle.

Das sollten Sie wissen!

Das Alien ist der bunte Vogel unter den Influencertypen. Das verspricht einen hohen Wiedererkennungswert und ist somit als Kompliment zu verstehen. Viele schwule Influencer zeigen sich als Paradiesvögel, sind top gestylt und metrosexuell. Wer es übertreibt, beispielsweise mit Schönheitsoperationen, kommt bei den Fans besonders gut an.

Sie kennen bestimmt den deutschen Modedesigner Harald Glööckler? Das doppelte „ö“ ist Absicht, denn Glööckler ist sein Künstlername. Bürgerlich heißt er mit Nachnamen ganz einfach Glöckler. Als Person der Öffentlichkeit muss man auffallen – als Alien sowieso! Und das gelingt Harald Glöööckler perfekt:

Harald Glööckler wirkt optisch extrem unecht: Die Lippen sind aufgespritzt wie ein Schlauchboot, die Augenbrauen sind weiblich gestylt und der schwarze Stoppelbart wirkt wie aufgemalt. Dennoch: Genau diese drei Features sind sein Markenzeichen – und der Erfolg gibt ihm recht. Glööckler hat knapp 40.000 Fans auf Instagram, führt ein Modelabel namens „Pompöös“ und ist regelmäßig im deutschen TV zu sehen. Er eckt mit seinem Kleidungsstil an, ist schwul und mit einem Mann verheiratet. Glööckler steht zu sich und seinem äußeren Erscheinungsbild. Den Fans gefällt das.

Das typische Alien punktet also mit Extravaganz, außergewöhnlichen Outfits und Allüren, die sich ein Normalsterblicher niemals (zu-) trauen würde. Diese Form von Mut kommt in den Sozialen Medien sehr gut an, weil viele Menschen ein eher gewöhnliches Leben führen (Familie, Job, Verpflichtungen usw.). Die Fans finden das Alien toll, weil es Normen bricht: optisch, charakterlich und sexuell.

Ein weiteres Beispiel für das Alien ist Reality-Star Matthias Mangiapane. Der Deutschitaliener ist mit Hubert Fella verheiratet und fällt durch seine metrosexuelle Optik auf. Mangiapane hat 70.000 Fans auf Instagram und war Teilnehmer in Shows wie „Promis auf Hartz IV“, „Promis unter Palmen“ und natürlich dem RTL-Dschungelcamp. Der Karriereweg ist einschlägig, allerdings auch erfolgreich. „Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: Matthias Mangiapane polarisiert und ist sich dessen durchaus bewusst“34, schreibt das Portal „Stuttgarter Nachrichten“ beispielsweise – und eben das, die (unterhaltsame) Mischung aus Provokation und Begeisterung, macht den Influencertyp Alien aus.

Das sollten Sie wissen!

Ein Alien, das zu Ihrem Unternehmen passt, ist in jedem Fall ein auffälliger Kooperationspartner. Das Alien gibt Ihrem Unternehmen Farbe und kann das Image Ihres Unternehmens sehr stark beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ! Das Alien hat Ecken und Kanten und eignet sich vor allem für aktionsbedingte Kooperationen wie Gewinnspiele, limitierte Produkte oder einmalige (freche) Werbekampagnen. Bitte erwarten Sie vom Alien keine geschäftliche Konstanz, denn es lebt zu sehr in seiner eigenen Welt (vielmehr irgendwo im Raumschiff ganz weit oben). Dennoch: Die Kooperation mit dem Alien kann einen Hype auslösen. Das verschafft Ihrem Business und Ihren Produkten Gehör!

Der Influencertyp Alien eignet sich für Unternehmen mit einer jüngeren Zielgruppe (bis maximal 45 Jahre), aber nicht für Unternehmen, die mit ihren Kunden und Stakeholdern ausschließlich seriös und sachlich agieren. Zu groß ist das Risiko, dass sich die Bestandskunden mit dem Kooperationspartner Alien nicht identifizieren können. Sind Sie und Ihr Unternehmen allerdings neu auf dem Markt oder haben Sie ein neues Produkt entwickelt, das genau hier und jetzt Aufmerksamkeit braucht – vielleicht auch mit allen Mitteln (Stichwort „Guerilla-Marketing“) –, ist das Alien genau Ihr Mann!

Definition | Guerilla-Marketing

Guerilla-Marketing ist ein Begriff aus der Werbebranche, der für außergewöhnliche und unkonventionelle Marketing-Aktionen steht. Guerilla-Marketing soll mit wenig Einsatz eine große Wirkung erzielen, um Aufmerksamkeit zu generieren. Beispiel: Während der Corona-Pandemie im September 2020 wollte die Urlauberinsel Bali mit 4.400 Influencern, die dafür kostenlos Urlaub machen dürfen, den Tourismus ankurbeln. Wegen der hohen Corona-Zahlen zu diesem Zeitpunkt gab es ein riesiges Medienecho.35 Die Aktion brachte die Insel Bali zwar ins Gespräch, sorgte aber auch für Kritik. Guerilla-Marketing ist also ein zweischneidiges Schwert.

Das Alien hat einen sehr engen Draht zu seiner Community (noch mehr als der Sniper), kommuniziert emotional und zieht die Blicke auf sich. Sind Ihre Produkte und Dienstleistungen neu auf dem Markt, höchst provokant oder gar offensiv (wie zum Beispiel Produkte aus dem Erotiksegment)? Oder bewegt sich Ihr Business im Bereich Beauty, Mode und Lifestyle? Dann versuchen Sie die Kooperation mit dem Influencertyp Alien.

Überblick | prädominante Eigenschaften des Aliens

überheblich und selbstverliebt

modisch, gestylt und hat immer ein gepflegtes Erscheinungsbild

engagiert (wenn die Kooperation den Bekanntheitsgrad steigert)

ohne konkrete Anweisungen unordentlich und undiszipliniert

metrosexuell (geschminkt, Gel in den Haaren, Lippenstift etc.)

 

eitel und opportunistisch

situationsbedingt durchaus empathisch

fotogen, attraktiv

macht sich geschäftlich rar („Mach dich rar, sei ein Star!“)

provokantes Auftreten, polarisiert gerne und steht dazu

angeberisch, aber auf Augenhöhe mit den Fans und Followern

zeigt in den Sozialen Medien seine Schwächen

Content in den Sozialen Medien ist sehr bunt, schrill und ‚quietschig‘

umgangssprachlich in der geschäftlichen Kommunikation

unbeständiger und eher einmaliger Kooperationspartner

denkt nicht ökonomisch

legt Wert auf die Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrades

nimmt Ideen gerne an, gibt eigene Ideen selten zurück

liebt Trash-Formate und tanzt auf mehreren medialen ‚Hochzeiten‘

oft eigenartige Selbstpräsentation (schreckt ältere Zielgruppe ab)

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