Magisches Kompendium - Chaosmagie - Erste Schritte der chaosmagischen Theorie und Praxis

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Aus der Reihe: MAGISCHES KOMPENDIUM #32
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Der I.O.T. ist eine magische Gemeinschaft, die sich der Chaosmagie verschrieben hat und hier als „Illuminaten von Thanateros“ betitelt ist, wobei heute der offizielle Titel /die offizielle Bezeichnung „The Magical Pact of the Illuminates of Thanateros“ lautet. Es ist eine Gruppierung die 1978 „öffentlich“ wurde, um sich auf die Erleuchtung, auf die Illuminierung von Liebe und Tod, von Tod und Liebe zu beziehen, da hier die beiden griechischen Wörter für Tod (Thánatos) und für Liebe (Eros) als Wortschöpfung neu zusammengesetzt wurden und in die Namensgebung eingeflossen sind. Wenn es dann um den wortwörtlichen Begriff „Chaosmagie“ geht, dann muss das Buch von Peter James Carroll betitelt werden, welches im Jahr 1978 veröffentlicht wurde, wobei hier gerade einmal 100 Exemplare existierten, und das Copyright sich auf die magische Gemeinschaft des I.O.T. bezog. So taucht der Begriff „Chaosmagie“ das erste Mal in dem Buch „Liber Null: The Magic of Thanateros & Liber Nox“ auf, in einem Buch, welches eine „neue Sichtweise“ auf die Seele des Menschen wirft, genauso wie auf die Individualität des Menschen und auf spezifische Rituale. Diese Individualität der Gedanken und der praktischen Magie beziehen sich primär auf die freie Entfaltung des eigenen Wissens und der eigenen Weisheit, ohne eine Abhängigkeit von bestehenden Regeln und Systemen einzugehen, sodass hier eben ganz bewusst das Chaos beschrieben wurde, bzw. die Anwendung von Chaos und Magie, die Anwendung der Chaosmagie. Vier Jahre später, im Jahr 1982, kam ein weiteres Werk dazu, welches den Titel „Psychonautik – Liber Null II“ trug, und hier noch einmal weitere Ideen und Vorschläge unterbreitete. In den Werken ging es eigentlich darum, dass die persönlichen Arbeiten, die persönlichen Gedankenanstöße vermittelt werden sollen, die sich eben in der magischen Gemeinschaft des die I.O.T. kristallisiert haben, sodass es hier um veränderte Bewusstseinszustände ging, die eben als Schlüssel verstanden werden sollten, als Schlüssel, die das eigene Potenzial erschließen konnten.

Es gibt hier aber auch Ideen, dass der Begriff etwas älter ist und sich in der magischen Szene schon sehr lange tummelte, da Gruppierungen bzw. Namen wie „Circle of Chaos“, „Chaoscircle“, „Rites of Chaos“ etc. auch gern als „magische Gruppen“ tituliert wurden. Nun ja, es ist hier nicht einfach exakte Dokumente zu finden, sodass man daher nicht sagen kann, ob dies stimmt oder ob dies „magische Gerüchte“ sind. Fakt ist jedoch, dass der Begriff „Chaosmagie“ zumindest von Peter James Carroll im Jahr 1978 literarisch veröffentlicht wurde, egal, ob es jetzt „nur“ 100 Exemplare waren und man dies heutzutage ggf. als „Flyer-Aktion“ titulieren würde!

In den chaosmagischen Bestrebungen ging es primär darum, dass in der Zeit, der späten 1970ger Jahre und frühen 1980ger Jahre, die „überholte Magie“ aus den Jahren 1890 bis 1960 einfach „neu aufgerollt“ wurde, wobei die Betitelung „überholte Magie“ nicht eine negative Wertschätzung darstellen soll/sollte, sondern vielmehr eine wortwörtliche Möglichkeit darstellt, da der aktuelle Zeitgeist einfach viel schnelllebiger geworden ist, und die „geheime Logenpolitik“, wie sie eben in den vergangenen Jahrzehnten stets zelebriert wurde, ganz einfach „überholt“ wurde!

So kann man also ohne weiteres sagen, dass die Chaosmagie als eine magische und moderne Weiterentwicklung der klassischen zeremoniellen Magie verstanden werden kann, die eben Beeinflussungen von Aleister Crowley, Austin Osman Spare und Peter James Carroll erlebte, und sich hierdurch literarisch manifestieren konnte.

Alle drei Magier zeigten, dass es absolut wichtig ist, dass der magisch interessierte Mensch sich auf seine eigenen Grunderfahrungen verlassen muss, dass es darum geht mit transzendenten Kräften zu agieren, mit Energien, die die eigene Evolution forcieren, sich auf der einen Seite ausschließlich auf das eigene Seelenleben beziehen, auf der anderen Seite aber auch von externen Energien kommen können. Speziell geht es hier um den „wahren Willen“, um das Erreichen der „Gnosis“, sodass man in seinem Inneren harmonischen Einklang existiert, sich selbst vollkommen erkannt und verstanden hat, genauso, wie man sich selbst vollkommen angenommen hat, und weiß wer und was man ist. Die Chaosmagie postuliert eine magische Lebenswirklichkeit, die aus dem eigenen Inneren herauskommt, sodass man, in Übereinstimmung mit seinem wahren Willen, sein Umfeld beliebig verändern kann. Hierbei spielt die Selbstvergöttlichung eine essenzielle Rolle, da man nur in und durch die Selbstvergöttlichung sein gesamtes Potenzial voll und ganz entfalten kann. Hierdurch werden alle magischen Arbeiten vom eigenen Unterbewusstsein unterstützt, letztlich sogar ausgeführt, was bedeutet, dass man hier ein gigantisches Machtpotenzial zur Verfügung hat, auf welches man im Normalfall nicht ohne weiteres zugreifen kann. Durch dieses Machtpotenzial, durch die Verbindung zum eigenen Unterbewusstsein, durch die Nutzung des wahren Willens und der eigenen Gnosis, der eigenen wahren Erkenntnis, geht die Chaosmagie davon aus, dass man sich nicht haarklein in alle magischen Systeme einarbeiten muss, sondern dass man hier „gemeinsame Nenner“ finden kann, um diese dann systemisch zu verwenden.

Es geht hier also um die Nutzung der archetypischen Energien, der archetypischen Schwingungen, die man in sehr vielen magischen Systemen finden, erkennen, nutzen und ausführen kann. Hierbei werden ohne weiteres auch moderne Techniken verwendet, was bedeutet, dass man auch mit technischen Spielereien seine magischen Rituale versehen kann, ohne die irrationale Furcht zu haben, dass das eingeschaltete Handy in der Hosentasche des Magiers den gesamten magischen Kreis vernichtet. Es geht nicht darum, dass während des Rituals ein plötzlicher Telefonanruf störend ist, nein, es geht wirklich darum, dass alleine die „Handystrahlen“ das magische Ritual stören und den energetischen Kreisaufbau verhindern.

Doch die Chaosmagie geht auch dahin, dass man alle erdenklichen archetypischen Energien mit seinem eigenen Energiesystem verbinden kann, was in diesem Kontext sich nicht nur auf irgendwelche Zivilisationen, Kulturen und Panthea bezieht, sondern auch auf literarische Gestalten, Figuren aus Comics oder auch Figuren aus Filmen. Wenn man hier in die magische Praxis geht, wird es wirklich sehr spannend. Hierbei muss man jedoch auch reflektieren, dass es unterschiedliche Sichtweisen in der Chaosmagie gibt.

Eine Sichtweise besagt, dass es keine externen, energetischen Wesen gibt, und diese alle ausschließlich im eigenen Unterbewusstsein und durch das eigene Unterbewusstsein kreiert werden. Man selbst ist hier also Schöpfer, und wenn man mit irgendwelchen Teufeln, Widersachern und Schreckgestalten arbeiten will, dann kann man das, in dem das eigene Unterbewusstsein genau diese ins Außen projiziert und letztlich auch manifestiert. Dies gilt dann auch für alle Engel und Erzengel, genauso wie für alle Götter und Göttinnen. Eine andere Sichtweise der Chaosmagie sagt aber auch, dass die jeweiligen Entitäten, Wesen und Schwingungen existent sind, und dass man sie eben doch auch herbeirufen kann, dass man sich mit ihnen energetisch verbinden kann, sodass hier die klassischen Invokationen, die bewusst herbeigeführten und gewollten Besessenheiten, genauso wie die klassischen Evokationen, die bewusst herbeigeführten und gewollten Herbeirufungen, im chaosmagischen Kontext funktionieren und letztlich auch magisch „real“ sind, was bedeutet, dass die jeweiligen Energien, Entitäten, Schwingungen und Wesen als autarke Existenzen verstanden und akzeptiert werden.

Gleichzeitig wird in der Chaosmagie aber auch immer postuliert, dass man sich exakt anschauen muss, wie die jeweiligen Götter, Göttinnen, Engel, Dämonen und was es sonst noch für Wesen gibt, thematisiert sind. Dies ist ein essenzieller und vor allen Dingen berechtigter Einwand. Wenn man sich jetzt einmal die verschiedenen Götter, Göttinnen, Erzengel, Dämonen etc. anschaut, dann kann man ohne weiteres sagen, dass es kulturelle „Glanzbilder“ und menschliche „Idealisierungen“ sind, die durch deduktive Ideen entstanden sind, genauso wie sie, wenn man sie als autarke Wesenheiten akzeptiert, letztlich auch via energetische Übertragungen, Channelings, Astralreisen etc. eine Verbindung zu den Menschen aufgebaut haben. Hierbei muss man aber auch den jeweiligen Glauben, die jeweilige Zivilisation, die jeweilige Kultur und die jeweiligen Lebensmaximen der Menschen bewusst reflektieren und analysieren. In den alten Zivilisationen waren die Götter omnipotent, gleichzeitig aber auch hoch spezialisiert, letztlich aber im Leben der Menschen stets gegenwärtig.

Dies bedeutet, dass die Götter, egal ob es jetzt energetische, autarke Entitäten waren, oder aus dem Unterbewusstsein der Menschen erschaffene Wesen, permanent eine sehr starke Thematisierung erfuhren. Dies sieht heute ganz anders aus, denn wenn man heutzutage mit irgendwelchen profanen Menschen über verschiedene Götternamen spricht, kann man froh sein, wenn hier irgendwelche Comic-Helden, Schauspieler oder andere Unterhaltungsstars, die irgendwann einmal einen Gott oder eine Göttin gespielt haben, eine Resonanz auslösen.

Die Götter des nordischen Pantheons Odin/Wotan, Thor, Frigg/Frigga/Fricka, Loki, Heimdall etc. sind eher durch Comicverfilmungen bekannt, als durch literarische und kulturelle Recherchen. Die meisten Menschen kennen die verschiedenen Götter überhaupt nicht mehr. Gut, vielleicht noch ein paar römische oder griechische Götter, doch auch diese werden primär mit Filmen, Serien und Romanen assoziiert. Doch auch wenn die alten Götter nicht gekannt werden, gibt es dennoch gigantisch viele Potenziale, die künstlich, jedoch energetisch, erschaffen wurden.

 

Es sind die stilisierten Ikonen der aktuellen Zeit, es sind die Stars, die neuen Helden, die fiktiven Charaktere aus den Filmen, die hier eben eine besondere Sympathie erreichen. Man kann hier ohne weiteres sagen, dass sie im Endeffekt wie Götter gedeutet werden können, wobei es hier um die energetische Deutung geht, um die energetische Deutung der Chaosmagie.

Die Chaosmagie geht davon aus, dass man den einzelnen Menschen und das kollektive Unterbewusstsein ohne weiteres als Maßstab nehmen kann, was bedeutet, dass in der Chaosmagie gerne gesagt wird, dass die Götter eben nur die klassischen kulturellen Glanzbilder der Menschen waren, und dass diese ohne weiteres mit den anderen Ikonen aus den verschiedenen Serien, Filmen und Büchern ausgetauscht werden können. Nun, aus der Praxis für die Praxis dies stimmt nicht so ganz! Sicher, aus dem Blickwinkel der Chaosmagie ist dies zwar vollkommen richtig, gerade dann, wenn es um die eigenen Energien geht, um die Feinfühligkeit, die Interaktionen mit den verschiedenen Entitäten der verschiedenen Panthea! Wenn man sich hier die verschiedenen Götter, Göttinnen, Engel und Erzengel, Malachim, Daimon, und die unendlich vielen anderen Wesen der verschiedenen Kulturen, Religionen und magischen Paradigmen anschaut, ist es ohne weiteres möglich, dass der Chaosmagier hier keinen energetischen Kontakt kreieren kann. Dies kann aber auch daran liegen, dass sich diese Energien dem Energiesystem des Chaosmagiers verschließen, da dieser nicht die korrekte „Schlüssel-Schloss-Thematik“ in seinem Inneren erzeugen kann, was bedeutet, dass hier weder Wissen, noch Weisheit, noch Gnosis existieren, die es dem Chaosmagier ermöglichen, auf die besagten Entitäten zuzugreifen. Die Praxis zeigt deutlich, dass die „Alten Götter“ eine ganz andere „energetische Dichte“ besitzen, als die „medialen Ikonen“, die „Comic- und Filmhelden“, die es dennoch in das kollektive Unterbewusstsein der Menschen geschafft haben.

Zwar ist es aus der Sicht der Chaosmagie vollkommen egal, ob man hier irgendwelche Erzengel, wie zum Beispiel Michael, Gabriel, Raphael oder Uriel anruft (die mittlerweile auch in gigantisch vielen Filmen schauspielerisch dargestellt wurden, und somit letztlich auch im System der Chaosmagie auftauchen müssen), irgendwelche Götter, zum Beispiel Zeus, Osiris, Jupiter, Odin/Wotan oder Papa Legba anruft (welche im Übrigen auch in vielen Filmen, Serien und Romanen existieren), irgendwelche Göttinnen, zum Beispiel Hera, Isis, Juno, Frigga oder Ayizan anruft, oder ob man sich ausschließlich auf die „erfundenen Helden und Antihelden“ bezieht, wie zum Beispiel „Gerald von Rivia“, „John Wick“, „Tyrion Lannister“, „Neo“, „Trinity“ oder „Morpheus“, „Superman“, „Batman“, „Spider-Man“, „Ironman“, „Luke Skywalker“, „Darth Vader“, „Mister Spock“, „Captain Piccard“, „Worf“, „Mr. Bean“, „Michael Jackson“, oder irgendeine andere „bekannte Persönlichkeit“, egal, ob es jetzt ein Schauspieler, ein Sänger, ein Entertainer oder irgend ein Bandmitglied einer sehr bekannten „Musikerriege“ ist. Alles ist möglich in der Chaosmagie.

Natürlich gibt es hier noch einige Unterschiede, doch grundsätzlich gilt, dass in der Chaosmagie auch mit diesen Konzepten, mit diesen Energien gearbeitet werden kann. So müssen hier weitere Fachvokabeln hinzugezogen werden, und zwar die Bezeichnungen „Egregoren“, „Psychogone“ und „Servitoren“. Es geht hierbei um Energien, die wirklich ausschließlich durch den Menschen erschaffen wurden, also lebendige, mediale „Ikonenbilder“, die in diesem Zusammenhang aber auch Stück für Stück in die Autarkie geführt werden können, sodass sie, durch die Energien des magischen Protagonisten, irgendwann selbstständig agieren können. Doch wenn es um diese Schwingungen, um diese selbst erzeugten Energien geht, dann geht es auch immer darum, wie eng sie mit dem kollektiven Unterbewusstsein verflochten sind. Dies bedeutet, je bekannter diese Energien sind, desto effektiver kann man mit ihnen via Chaosmagie arbeiten. Natürlich sollte man sich hierbei überlegen, was alles möglich ist, wenn man mit einem solchen fiktiven Charakter, der aber dann eben eine besondere energetische Dichte durch das kollektive Unterbewusstsein der Menschheit erhalten hat, zusammenarbeitet.

In vielen chaosmagischen Büchern wird hier gerne der Charakter „Mister Spock“ thematisiert, wobei man hier wieder abwägen muss, welche fiktive Energie, welche fiktive Charakter jetzt wie bekannt ist. Damals, in den 1960ger und 1970ger Jahren waren die Abenteuer des „Raumschiff Enterprise“, mit James Tiberius Kirk, mit Mister Spock und natürlich mit „Pille“ und „Scotty“ weltberühmt. Heutzutage sieht das ein wenig anders aus. Mister Spock ist ein Vulkan ja, und im „Star Trek Universum“ verfügt diese Rasse über die Möglichkeit, ihre Emotionen voll und ganz zu kontrollieren (meistens auf jeden Fall).

Wenn man sich jetzt also den Charakter „Mister Spock“ energetischen das eigene Energiesystem holt, würde man überlegt, emotionslos, logisch und vollkommen rational agieren können. Da es heutzutage gigantisch viele mediale Stars gibt, wird es nicht so einfach werden, bzw. man müsste schauen, welche Stars hier eine besondere Popularität genießen, sodass viele Menschen an diesen fiktiven Charakter denken, und hierdurch letztlich im kollektiven Unterbewusstsein einen klassischen Egregor erstellen. Doch bei aller Fantasie, magischen Praxis und Ideologie, sollte man dennoch hier eine gewisse rationale Vorsicht walten lassen, denn gerade dadurch, dass es in den verschiedenen Comicverfilmungen klassische Götter gibt, ist es möglich, dass man statt mit den Marvel-Filmhelden dann doch die „echten Götter“ erwischt, sodass man hier wirklich mit dem Entitäten Odin/Wotan, Thor, Loki, Frigga, Heimdall etc. zusammenarbeitet.

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Chaotische und kosmische Symbole

Dass man in der Chaosmagie nicht nur auf die verschiedenen Götter und Göttinnen treffen wird, sondern auch auf Philosophien, Dogmen, Paradigmen und Konfessionen, sollte klar sein. Doch man wird hier auch auf gigantisch viele Abwandlungen treffen, die, wenn man es genau nehmen will, verschiedene rote Fäden besitzen. So sind die verschiedenen Paradigmen, Glaubensformen, Konfessionen, Philosophien und Dogmen eigentlich miteinander verbunden, da es hier um Transzendenz, Evolution und materielle Manipulation geht. Man könnte fast sagen, dass diese drei Grundpfeiler überall zu finden sind. Wenn dann noch die klassischen fünf Elemente hinzu kommen, hat man insgesamt acht massive Grundpfeiler. Diese Grundpfeiler muss man natürlich auch wieder als Archetypen verstehen, genauso wie man die Elemente als Archetypen verstehen muss. Wenn es dann um die einzelnen Elemente geht, also um das Element Erde, um das Feuer, um die Luft, um das Wasser und um den Geist, dann müssen auch diese Umstände wieder als Archetypen verstanden werden. In diesem Kontext kann man für das Element Erde die Stichpunkte wie Gestaltungskraft, Sinn für Kunst, Musik und Literatur, methodisches Denken, analytische Fähigkeiten, Beobachtung von Feinheiten und Unterscheidungen, Ausdauer, Fleiß, praktische Veranlagung, praktisches und methodisches Arbeiten, Ordnungsliebe, Klarheit, Natürlichkeit, Sorgfalt, Unkompliziertheit, Grundsätzlichkeit, Beständigkeit, Konservatismus, Redlichkeit, Einfachheit, Stratege, Anführer, kritische Einstellung, schnelle Auffassungsgabe, Konzentration auf das Wesentliche verwenden, genauso wie Bequemlichkeit, Sturheit, Kritteln, Stimmungsabhängigkeit, Kleinigkeitskrämerei, Unentschlossenheit, Nörgeleien, Meinungsangleichung, Herdentrieb, Genusssucht, Beeinflussbarkeit, übertriebene Kritik, träge Manipulation, Fokussierung auf Sinnesfreuden, kalte Emotionen Neid, Missgunst und Eifersucht, wobei man dies alles im doppeldeutigen Sinn verstehen muss – als archetypischen und als wortwörtlichen Sinn.

Für das Element Feuer kann man folgende Stichpunkte verwenden: Energie, Unternehmungslust, Ehrgeiz, Heißsporn, Eifer, Selbstsicherheit, Stolz, Autorität, Ruhe, Furchtlosigkeit, Besitzstreben, Optimismus, Organisationstalent, Umsicht, Willensanspannung, praktisch-technische Befähigung, führende Tätigkeit, rasche Beobachtung und Prüfung, scharfe Sinne, genauso wie Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Jähzorn, Streitsucht, Dickköpfigkeit, Trotz, Anmaßung, Eitelkeit, Verschwendung, Zwiespältigkeit und Ungeduld!

Für das Element Luft kann man folgende Stichpunkte verwenden:

Geselligkeit, Anpassungsvermögen, vermittelnde und diplomatische Tätigkeiten, Redekunst, Liebe zu Kunst und Musik, leichte Auffassungsgabe, Kommunikation, Redseligkeit, Lebhaftigkeit, Vielseitigkeit, Beweglichkeit, Anpassungsfähigkeit, visionäre Ideen, Originalität und Charisma, Lerneifrigkeit, Neugier und Flexibilität, genauso wie Unbeständigkeit, Selbstmitleid, Bindungsprobleme, Faulheit, Eitelkeit, Taktlosigkeit, Beeinflussbarkeit, Engstirnigkeit, Depression, Launenhaftigkeit, Geschwätzigkeit Hinterhältigkeit und Nervosität.

Für das Element Wasser kann man folgende Stichpunkte verwenden:

Willenskraft, Beharrlichkeit, Ausdauer, Furchtlosigkeit, Entschlossenheit, Gründlichkeit, Unermüdlichkeit, Mütterlichkeit, liebevolles und gefühlvolles Verhalten, erwartungsvoll und hingebungsvoll in der eigenen Tat, Empfindsamkeit, Zurückhaltung, Intuition und Tiefsinnigkeit, genauso wie Leidenschaftslosigkeit, Selbstbemitleidung, Unverlässlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Fanatismus, Streitsucht, Jähzorn, Rachsüchtigkeit, Gehässigkeit, Eigenlob, nachtragende und feindselig Verhaltensweisen, Melancholie, Depressionen, Lethargie, Überempfindlichkeit, mimosenhaftes und sentimentales Gebaren.

Für das Element Äther kann man eigentlich alle anderen Stichworte verwenden, die es gibt, oder gezielt diese hier: Licht, Zwielicht, Schatten, Finsternis, Chaos, Kosmos, Charakterstärke, Wahrhaftigkeit, Toleranz, Widerstand, Festigkeit, Courage, Tapferkeit, Furchtlosigkeit, Tatendrang, Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang, angewandte Kunst, äußerste Willensanspannung, Energie, führende Tätigkeit, rasche Beobachtung und Prüfung, Ansporn, Ausdauer, die Macht des Willens, Stärkung der Eigenart, Seelenbegleiter sein, genauso wie Übereifer, Gier, Maßlosigkeit, Ungeduld, Gewalttätigkeit, Besitzstreben, Launenhaftigkeit, Eigensinn, Vernichtungswille, Kraftvergeudung, Mangel an Ausdauer und Überlegung, Impulsivität, Jähzorn, Streitsucht.

So hat man hier also acht Grundpfeiler des eigenen Lebens, sodass man diesen Grundgedanken sicherlich auch symbolisch darstellen kann, oder? Natürlich! Das Witzige ist nur, dass dieses Symbol alles andere als chaotisch ist!

Und wie sieht das Symbol der Chaosmagie aus? Nun, es ist der Chaosstern, die Chaossphäre (wenn man einen Chaosstern dreidimensional darstellt), aber auch die Windrose des Kosmos. Hier einmal ein paar Darstellungen:

Nun, man wird es nicht von der Hand weisen können, dass das Zeichen der Chaosmagie sehr geordnet aussieht. Zwar könnte man, mit etwas Wohlwollen, die dreidimensionale Darstellung schon ein wenig als „chaotisch“ deklarieren, doch wäre dies falsch, denn eigentlich findet man hier ein klassisches Koordinatensystem, ein Koordinatensystem, welches über eine x-Achse, eine y-Achse, eine z-Achse und sogar über eine w-Achse verfügt. Man hätte hier also vier Koordinatenstränge, wobei diese für die Höhe, die Tiefe, die Breite und die Zeit stehen. Man hat also hier nicht nur die klassischen drei Dimensionen, nein, man hätte hier auch eine Ausrichtung, die einen Zeitstrang impliziert, bzw. die vierte Raumdimension, sodass hier eben auch eine besondere Ausdehnungsrichtung gekennzeichnet ist.

Doch auch wenn man hier ein Koordinatensystem deuten kann, ist der Ursprung des Symbols alles andere als wissenschaftlich! Eigentlich ist es eine Darstellung aus einem Fantasyroman!

Aus einem Fantasyroman? Der Chaosstern, oder auch die Chaoskugel/Chaossphäre stammt eigentlich vom Fantasyautor Michael John Moorcock, der das Symbol, laut eigener Aussage, am Küchentisch skizziert hat, als er in seinem Roman vertieft war, und sich darüber Gedanken machte, welche Symbole hier eine Verwendung finden könnten. Es ging hierbei interessanterweise aber wirklich um Chaos, speziell geht es hier um besondere Kräfte, Kräfte, die sich auf „Gesetz und Chaos“ beziehen. Michael John Moorcock erschuf dieses Symbol für seinen Roman „The Eternal Champion“, 1970 veröffentlicht, da es hier eine Versinnbildlichung von epischen und metaphysischen Kräften gehen sollte, die durch das „kosmische Gleichgewicht“ in Balance gehalten werden. Es ist ein eingängiges Symbol, welches man dann eben auch noch ein wenig variieren kann, sodass hier auch zum Beispiel die Begriffe „Chaoskreuz“ oder auch „Pfeile/Arme des Chaos“ als Betitelung herhalten. Wenn es sich dann um eine dreidimensionale Darstellung handelt, wird auch der Begriff „Chahafte / Chaossphäre“ verwendet.

 

Doch wenn man sich dem Chaosstern anschaut, dann kann man es nicht von der Hand weisen, dass hier wirklich eine Windrose zu erkennen ist, oder auch ein buddhistisches Symbol! Interessant ist bei diesem Symbol noch die Tatsache, dass es letztlich auch direkt mit der Venus verknüpft werden kann, mit der sumerischen Göttin Inanna (im Babylonischen ist es Ištar), die Göttin der Liebe, der Lust und des Krieges, die eben mit dem Himmelskörper der Venus assoziiert wird. Eine weitere Verbindung findet man im Hinduismus, im Buddhismus und im Jainismus, wo es das Symbol „Dharmachakra“ / „Dhammacakka“ / „Rad des Dharma“ gibt. Man sieht also, dass das Symbol nicht wirklich neu ist! Man sieht aber auch, dass hier ein gewisser Kosmos existiert, gewisse Denkschemata, gewisse Paradigmen, gewisse Philosophien, ja, letztlich sogar gewisse religiöse Muster. Doch ist das schlimm, fatal, verwerflich, verboten? Nein, denn es ist einfach nur ein Symbol!

Nun, in der Chaosmagie ist grundsätzlich nichts verboten und auch nichts verwerflich. In der Chaosmagie geht es immer um Unterschiede, was wiederum bedeutet, dass hier auch Unterscheidungen getroffen werden müssen, Unterscheidungen in Bezug auf Inhalt und Ausprägung. Wer besitzt die Definitionsmacht in diesem Zusammenhang?

Immer der Mensch, der mit der Chaosmagie arbeiten will, der mit seiner eigenen Chaosmagie agieren will. Daher kann man für sich alle erdenklichen Inhalte, Ausprägungen, Richtungen und auch Maximen frei definieren. Dies gilt auch für Symbole. Natürlich ist der Chaosstern ein sehr bekanntes Symbol, und wenn man so will, dann kann man sogar sagen, dass es ein recht fixes, feststehendes Symbol ist. Doch nur in der Literatur, denn wenn es darum geht, dass man seine eigenen Gedanken entfaltet, dann ist dieses Symbol genauso verformbar, wie alle anderen Symbole auch. Wenn man sich jetzt also den energetischen Inhalt irgendeines Symbols anschaut, dann muss man hier wirklich mit seinen sieben verschiedenen Sinnen agieren können. Es geht hier also nicht nur um das Sehen (visueller Sinn), das Hören (auditiver Sinn), das Riechen (olfaktorischer Sinn), das Schmecken (gustatorischer Sinn) und das Tasten (haptischer/kinästhetischer Sinn), nein, es geht hier auch um den 6. Sinn, um den metapsychologischen oder magischen Sinn und um den 7. Sinn, um den kosmischen oder gnostischen Sinn. Gerade in der Chaosmagie ist dies absolut essenziell, denn aus energetisch-kosmischer Sicht, kann man den „6. Sinn“ so verstehen, dass man hier die Fähigkeit erweckt, eigene Energien und eigene Erkenntnisse zu übermitteln, sodass das Tagesbewusstsein metapsychologische oder auch magische Erleuchtungen, Überzeugungen und Kenntnisse erhält und diese gezielt um- bzw. einsetzen kann. Wenn man dies auf ein Symbol anwenden will, dann bereist man das Symbol, man dringt in seine Tiefe ein, in seine Essenz, und versteht das Symbol auf einer unbewussten, dennoch energetischen Ebene. Im Allgemeinen kann man sagen, dass in der Magie, oder auch in der Chaosmagie, der 6. Sinn in einem Ritual oder in einer Astralreise eine Verwendung findet, da hier die verschiedenen Energien, Schwingungen, Dynamiken und natürlich auch energetische Entitäten „erfühlt“ / „erkannt“ / „verstanden“ werden, sodass hier die Quintessenz, das Wesen, das Fundament, der angerufenen spezifischen Schwingungen/Dynamik, „ausgelesen“ bzw. „erfasst“ werden kann. Wenn man will, wird die Energie bzw. die Entität regelrecht durch das Stirnchakra „gesehen“ und mit dem restlichen Chakrensystem wahrgenommen. Und genau dies gilt auch für jedes Symbol. Man kann mit der Hilfe seines Stirn-Chakras das Symbol ganz anders wahrnehmen, sodass man hier eben auch intuitive Energieebenen ohne weiteres erreichen und somit auch verwenden kann. Es dürfte klar sein, dass hierdurch alle Energiekörper einen energetisch-wissenden Eindruck erhalten, egal, ob es jetzt um ein Symbol oder um eine Entität geht. Wenn man dann mit seinen Energiekörpern im Einklang ist, und hier eine Kommunikationsebene besteht, wird das eigene Tagesbewusstsein die jeweiligen Energien interpretieren können.

Der angesprochene 7. Sinn ist dann sogar noch einmal effektiver, jedoch auch intensiver, da es hierbei um eine „durchdringende Erkenntnis“ geht, was man so interpretieren kann, dass die eigenen energetischen, gedanklichen, emotionalen und auch logischen Wahrnehmungen energetisch reagieren, was man als eine Art „direkte Intuition“ oder auch „stellare Empathie“ betiteln kann. Der 7. Sinn könnte in diesem Kontext auch einfach als „magisches Bauchgefühl“ beschrieben werden, als eine „magisch-intuitive Oszillation“. Wenn man diese besonderen Schwingungen mit einem Symbol assoziieren kann, sodass man hier also die energetischen Schwingungen des Symbols erkennen, fühlen, verstehen und auch integrieren kann, dann hat man hier natürlich auch eine besondere Machtbasis, da hierdurch plötzlich die Symbole zu Werkzeugen werden. Nun, der Chaosstern ist hierbei ein sehr ambivalentes Werkzeug. Wenn man so will, kann man sagen, dass man mit der Hilfe seines 7. Sinns ohne weiteres verschiedene energetische Schwingungen, die aus dem Frequenzfeld eines der höheren Energiekörper stammen, wahrnehmen, interpretieren, verstehen und sogar transformieren kann, was dann wieder eine zusätzliche Einsatzmöglichkeit eines jeglichen Symbols impliziert. Dies kann man so interpretieren, dass man mit der Hilfe seines 6. und 7. Sinns alle erdenklichen Symbole energetisch verwandeln kann, um diese dann auch im eigenen Energiefeld, speziell geht es hier um den Ätherkörper, den Mentalkörper, den Emotionalkörper und den Astralkörper, zu verwenden, und was beim eigenen Energiefeld, bei den eigenen Energiekörpern funktioniert, das funktioniert auch bei anderen Menschen, also bei fremden Energiekörpern. Daher kann man, gerade in der Chaosmagie, alle Symbole frei verwenden, frei interpretieren, um hierdurch eben seine eigenen Ziele zu verfolgen und auch zu erreichen. Wenn man so will, erhält man eine besondere „Erkenntnis“ in Bezug auf Symbole, Energien, Schwingungen, Dynamiken, Entitäten und Wesen, sodass man hier klar und deutlich sagen kann: Genau dies ist Gnosis, genau dies ist eines der Ziele der Chaosmagie! Doch hierbei muss man auch sofort reflektieren, dass man, um den eigenen 7. Sinn vollkommen zu erreichen, man eben auch in seinem Inneren einen energetischen Gleichklang besitzen sollte, um auch seine Erkenntnis zu erkennen, zu verstehen, anzunehmen und natürlich auch magisch zu nutzen. Wenn man dies jetzt also auch auf dem Chaosstern anwenden will, dann wird man nicht nur hier ein besonderes Verständnis von den acht Qualitäten, Schwingungen, archetypischen Entsprechungen etc. des Chaos, und des Kosmos, erhalten, nein, man wird dieses besondere Verständnis auch in seine Existenz einbauen können. Es geht hierbei nicht um verschiedene optische Darstellungen.

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