Magisches Kompendium - Chaosmagie - Erste Schritte der chaosmagischen Theorie und Praxis

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Aus der Reihe: MAGISCHES KOMPENDIUM #32
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Bei allen praktischen Arbeiten, allen Ritualen, allen Riten, allen Meditationen und allen astralen Reisen, gilt, dass es stets nur Vorschläge und Methoden sind, die man alle für sich selbstständig verändern, erweitern oder auch ergänzen kann – vielleicht sogar ergänzen muss?! Dies kann sehr passend und erfolgreich sein, doch es kann auch töricht und gefährlich sein.

So ist nun einmal die Magie! Die Kreativität eines jeden magischen Menschen kann sich selbst erkennen und erwecken, wenn man Schablonen als Fundamente erkennt, und sich selbst etwas aus diesen Fundamenten erschafft, wodurch man seinem eigenen Selbst folgt, und nicht irgendeinem Autor, der im Endeffekt seine magischen Wege, Erfahrungen, Ansichten, Meinungen und Maximen einfach nur veröffentlicht hat, um sich selbst Werkzeuge zu erschaffen, die individuelle, aber auch universelle Noten beinhalten.

So will ich nun jedem, der den Weg zu diesem Buch / Kapitel und auch zu dieser gesamten Buchreihe gefunden hat, viel Spaß und Erfolg wünschen. Gleichzeitig will ich aber auch eine obligatorische Warnung mit auf den Weg geben! Alle Arbeiten und beschriebenen Ausführungen – egal, ob diese in der Theorie oder in der Praxis eine Anwendung finden – werden stets auf eigene Gefahr vollzogen! Das Problem mit der Magie ist nicht, ob sie funktioniert, sondern dass sie funktioniert! Daher muss sich jeder selbst prüfen, ob er wirklich für diese geistigen und energetischen Arbeiten bereit ist. Wenn dies so ist … schreite mutig voran und vergöttliche dich selbst! SO SOLL ES SEIN!

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Chaos im Kosmos!

Was ist Chaos? Was ist Kosmos? Wo gibt es das Chaos im Kosmos, oder gibt es den Kosmos im Chaos? Wenn man sich hier ausschließlich auf die Wortbedeutung beziehen will, auf die eigentlichen Vokabeln „Chaos“ und „Kosmos“, dann muss man in die griechische Sprache eintauchen, wo der Begriff „Chaos“ mit dem Wort χάος bezeichnet wird, und sich auf das das Verb „Chainō“ χαίνω bezieht, was in der Übersetzung als „gähnen“, „klaffen“, „spalten“, „offenstehen/aufstehen“ deklariert werden kann. Es mag überraschen, dass das Wort „Chaos“ eine solche Bedeutung hat, doch wenn man hier sich auf die griechische Wortwurzel beziehen will, dann findet man einen realen Ort auf der griechischen Halbinsel Peloponnes, wo eine „Schlucht“, wortwörtlich eine „Gähnschlucht“ bezeichnet wurde, also ein großer Abgrund, eine Kluft, ein Abyss, eine gähnende Leere, eine unendliche Tiefe, die im volksmagischen Sinne auch „unbegreiflich“ war. Wenn man sich dann die normale Wortbedeutung des Begriffes „Chaos“ anschaut, und hier in die Alltagssprache geht, dann geht es einfach um eine Unordnung, um ein Durcheinander, um Konfusion, aber auch um ein Wirrwarr, möglicherweise aber auch um Anarchie, Disziplinlosigkeit, Missstände und denkbare Tumulte. Dies alles hat nicht viel mit einer Schlucht, mit einer gähnenden Leere, mit einem Abgrund, mit einem Abyss zu tun, doch muss man auch berücksichtigen, dass der Glaube existierte, dass am Fuße dieses Abgrunds eine solche „Unordnung“, eine solche „Disharmonie“ herrschen würde, sodass der Mensch, aus seinem Leben, aus seiner Ordnung, in den Abgrund, in die Leere stürzen würde. Im wortwörtlichen Sinne würde der Mensch aus seinem Kosmos ins Chaos fallen. Dieser wortwörtliche Sinn zeigt dann auch, dass der Ausdruck „Kosmos“ auch wieder aus dem griechischen kommt, hier als Vokabel „κόσμος“ existiert, und in der Übersetzung „Welt“ bedeutet, wobei man hier sofort auch eine spezifische „Ordnung“ betitelt, eine Ordnung, die sich auf alle erdenklichen, menschlichen Systeme bezieht. So findet man im Begriff „Kosmos“ eine Ordnung, wobei es in diesem Kontext irrelevant ist, ob es eine menschlich geschaffene Ordnung ist, die man in seinem Leben etabliert hat, eine staatliche Ordnung, sodass hier Regeln und Gesetze existieren, oder auch eine militärische Ordnung, die eher an Disziplin erinnert, also an eine bewusst herbeigeführte, befohlene Ordnung. Es kann auch eine „natürliche Ordnung“ sein, da die Griechen die Welt bzw. das „Welten-All“ als eine solche Ordnung deklarierten.

Doch neben dieser Übersetzungsmöglichkeit kann man das Wort Kosmos / κόσμος auch mit „Pracht“, „Glanz“, „Schmuck“ oder „Kleinod“ übersetzen, was damit zu erklären ist, dass die griechische Denkweise, die griechische Lebensart, sich auf ein entsprechendes Ansehen bezog.

Da die verschiedenen griechischen Vokabeln auch des Öfteren mit dem Lateinischen eine Verknüpfung erfuhren, dies sieht man sehr klar und deutlich, wenn man sich die beiden Panthea der griechischen und römischen Kultur anschaut, gibt es im römischen Paradigma selbstverständlich auch ein „Chaos“, und natürlich auch einen „Kosmos“. Das Chaos in der lateinischen Sprache trägt hier die Bezeichnung „Caligo“, wobei in diesem Kontext ein „dichter Dampf“ als Ursprung aller Dinge thematisiert ist. Doch mit „Caligo“ ist letztlich auch die Finsternis betitelt, also auch wieder eine unendliche Leere, genauso wie der Ursprung aller Dinge, wobei aus diesem Ursprung aller Dinge auch das Chaos in personifizierter Form emporstieg. Wenn es dann um die lateinische Entsprechung für den Begriff „Kosmos“ geht, dann findet man die Vokabel „Universum“, abgeleitet von dem lateinischen Wort „universus“, was man mit der Übersetzung „gesamt“ oder „ganz“ versehen kann, sodass es hier also auch wieder um ein „Alles“ geht.

Wenn man sich also die Wortbedeutungen anschaut, dann geht es beim Chaos und auch beim Kosmos stets um etwas Gigantisches, wobei der Kosmos hier ein „Alles“ ist, während das Chaos eine „Unendlichkeit“ oder auch eine „Leere“ ist. Man müsste sich jetzt philosophisch damit befassen, ob eine „Leere“ in einem „Alles“ existieren kann, oder ob das „Alles“ von einer „Leere“ begrenzt oder auch umschlossen werden kann. Man sieht also, dass man allein mit dem Intellekt hier nicht wirklich weiter kommt, auch wenn sich jeder unter den Vokabeln „Chaos“ und „Kosmos“ ohne weiteres etwas vorstellen kann. Vielleicht muss man hier ein wenig weiter gehen, und eine metaphorische Sichtweise anstimmen, sodass man hier sagen kann, dass das Chaos zwar im ersten Augenblick etwas Ungeordnetes ist, doch dass es genauso gut möglich ist, dass das Chaos einen inneren Kosmos besitzt, der sich dem Betrachter aber einfach nicht erschließt, bzw. sich bewusst entzieht. Wenn man sich im Wald einen Ameisenhaufen anschaut, dann liegt die Assoziation mit dem Chaos recht nahe. Doch wenn man sich das ganze Ameisenvolk biologisch anschaut, ist hier wahrlich ein Kosmos vorhanden. So muss man hier festhalten, dass die beiden Vokabeln „Chaos“ und „Kosmos“ stets in vielen Zusammenhängen und Blickwinkeln verstanden werden müssen, da es hier immer wieder Beziehungen gibt, Beziehungen zu anderen Begrifflichkeiten, die dann eine bessere Erklärung bilden.

Es geht also um systemische Bedingungen, um Strukturen, um Muster, auch wenn es sich hier um Systeme, Strukturen und Muster handelt, die der Mensch von seinem jetzigen Standpunkt aus nicht begreifen kann. Was im ersten Augenblick das Chaos ist, entpuppt sich sehr oft im Anschluss als eine harmonische und ausgefeilte Art des Kosmos. Wenn es also um irgendwelche Systeme geht, dann muss man auch wieder sagen, dass diese Systeme meistens mit irgendwelchen besonderen Gesetzen korrespondieren, was wiederum bedeutet, dass sie im Idealfall deterministisch sind. „Determinismus“ bedeutet im wortwörtlichen Sinne, dass es hier um ein Festlegen geht, um ein Begrenzen, sodass hier Grenzen gesetzt werden und hierdurch alles eine Ordnung, einen Kosmos, erhält, wodurch „alle“ zukünftigen, und letztlich auch denkbaren Ergebnisse, auf Bedingungen beruhen, die einer eindeutigen, unumstößlichen Kondition entsprechen. Kurz und knapp bedeutet das einfach, dass alles planbar, erklärbar, berechenbar, erkennbar und logisch ist. Doch ist das so? Natürlich kann es so sein, wenn man einfach sagt, wenn man hier etwas „Chaotisches“ betrachtet, dass man einfach noch nicht den Kosmos in diesem Chaos entdeckt hat. Doch es wäre natürlich zu einfach, wenn der Determinismus überall greifen würde. Da die Chaosmagie nicht gerne den einfachen Weg verwendet, sollte es jetzt nicht überraschen, dass es selbstverständlich auch Antithesen des Determinismus gibt. Diese tragen die Bezeichnung „Indeterminismus“ und sagen im Grunde aus, dass es eben doch immer wieder Ereignisse, Besonderheiten, Phänomene und Umstände gibt, die man als ein „Kuriosum“, als eine besondere „Einmaligkeit“, als eine „Abnormität“ deklarieren kann, da es hier Umstände, oder letztlich sogar Systeme sind, die in diesem Zusammenhang KEINE eindeutigen Vorbedingungen produzieren, erlauben, festlegen oder auch erschaffen. Es gibt immer indeterminierte, also unbestimmte Möglichkeiten. Immer! Zumindest aus der Sicht des Menschen, denn es sollte klar sein, dass diese lustigen Fachbegriffe wie „Determinismus“ oder auch „Indeterminismus“ auf menschliche Vorstellungen basieren. Man sollte aber nicht den Fehler machen, und das Chaos oder auch den Kosmos als ein deterministisches System deklarieren. Hierfür sind Chaos und Kosmos zu Komplex, da es hier keine eindeutige Definition geben kann. Wenn man sich darauf festlegen will, dass verschiedene magische Systeme deterministisch arbeiten, dann ist dies korrekt. Selbst die Chaosmagie! Wenn man sich also auf die praktische Magie bezieht, kann man sagen, dass deterministische Systeme / Bedingungen / Gesetze chaotisch reagieren, wenn der in diesen Systemen beheimatete Determinismus durch einen externen Indeterminismus gekreuzt wird, wodurch letztlich die benannten zufälligen und unvorhersehbaren Dinge, Episoden, Umstände oder auch Phänomene entstehen.

 

Wenn man also so will, werden magische Systeme „ungehalten“ oder eben auch „chaotisch“ bzw. „indeterministisch“ agieren, wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld, aus ihrem Determinismus herausgeführt oder herausgeschlagen werden. Wenn man also bewusst chaosmagisch arbeiten will, wenn man hier die verschiedenen magischen Systeme adaptieren und nur für sich verwenden will, bringt man einen solchen Indeterminismus in einen bestehenden Determinismus. Dies kann man vollkommen bewusst machen, doch die Praxis zeigt, dass es auch sehr oft zufällig geschieht. Zufall! Zufall? Gibt es das? Ist es wirklich zufällig oder ist der Zufall hier ein ZU-Fall, sodass etwas gelenkt wird, was aber außerhalb der eigenen Wahrnehmung und der eigenen Definitionsmacht steht? Wenn etwas unvorhersehbar ist, dann ist die Frage nach dem „Warum?“ doch gestattet, oder? Warum kann man etwas nicht vorhersehen? Vielleicht weil natürliche, kosmische oder auch ordentliche Systeme sehr empfindlich auf indeterministische / chaotische Aktionen reagieren? Es geht hier um Taten, Gedanken, Handlungen gezielte Fokussierungen. Die Chaosmagie benutzt ganz gezielt indeterministische Handlungen, die jedoch nur nach außen hin indeterministisch wirken, für das eigene energetische System, für die eigene magische Zielsetzung jedoch deterministisch ist. Wenn dies nicht der Fall wäre, würde jede magische Operation an ein Glücksspiel erinnern, und somit sinnlos sein. Wie wirkt sich eigentlich eine indeterministische Handlung auf einen Determinismus aus? Dies kann man herausfinden, denn wenn man die geistige Welt selbst nach dem Chaos fragt, und hier eine gezielte energetische Arbeit ausführt, also ein Channeling, eine geistige Botschaft erhält, und diese niederschreibt, kann es ohne weiteres sein, dass das eigene Denken das Pendant zum Determinismus ist, während das Channeling, mit seinen Formulierungen, seinen Aussagen und seinen Energien die zwischen den Zeilen existieren, der chaotische, feindliche Indeterminismus ist. Kann das sein? Um hier eine Antwort zu geben, will ich mal ein paar Auszüge aus magischen Arbeiten präsentieren, die sich im Bereich des Channelns bewegen, in einem Bereich, der sich auf einen energetischen und geistigen Austausch bezieht, einen Austausch mit chaotischen und gleichzeitig kosmischen Wesen! Es ist ein Channeling, welches sich auf das Chaos bezieht, auf ein Chaos im Kosmos und auf einen Kosmos, der aus dem Chaos kommt. Es ist kein einfaches Channeling und man wird hier keinen „besonderen Sinn“ finden können. Darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass die Wörter, die Formulierungen ihren eigenen Klang haben, sodass diese Sätze, in denen das Wort „Chaos“ erkoren wurde, einen besonderen Stellenwert besitzen, einen Stellenwert, der sich dem Tagesbewusstsein, dem Wachbewusstsein wohl nicht erschließen wird, dafür aber dem eigenen Unterbewusstsein, denn dies kennt DAS Chaos!

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Channeling des Chaos im Kosmos

Nichts ist, was es ist, denn nur der Pfuhl ist ewig, ewig in der sprudelnden Quelle der schöpferischen Klarheit des Chaos, der einzigen Manifestation jenseits des Schleiers und jenseits der Existenz – ewig und wahrhaftig nicht-existent.

Es ist die Stille, dröhnend an den Gestaden des Wahnes.

Chaos! Wirf dich nieder und schaue in die Schwärze der vergehenden Sterne!

Erkenne den Anfang und das Ende in der immerwährenden Nicht-Existenz.

Das Paradoxon aus Kosmos und Chaos wird sich erfüllen, denn Ich erhebe mich!

Ich bin die flammende Unendlichkeit des vollkommenen Chaos, die der Ursprung und das Ende des

Jochs der Manifestation ist.

Ich bin Befreiung, ich bin Heilung, ich bin die Schönheit des Chaos und ich bin die Liebe in der Zerstörung.

Ewig und unwirklich, vernichtend, zerstörend, mannigfach, unendlich in der Endlichkeit!

Mein ist die Quelle im Nichts, ich bin die Schöpfung des Verfalls, ein endender Traum des sphärenlosen unendlichen Gedankens, geschaffen um sich in der Spiegelung der Endlichkeit selbst zu erkennen, in der ewigen Unendlichkeit

des kosmischen Chaos.

Meine Augen blicken starr und blind, tief hinein ins Ungeschaffene und erkennen die Unendlichkeit als einzige Wahrheit des allgegenwärtigen Chaos, wo Ende und Anfang eins sind, bedeutungslos jenseits aller Gnosis, die nur Illusion der bereits vergangenen Ewigkeit ist.

Schöpfung ist Illusion des begrenzten Geistes, Ordnung die Kette des gefesselten Herzens und Chaos der Niedergang

des wachen Verstandes.

Ich bin Chaos, Chaos, wo der Blick deiner toten Augen bricht, Vernichtung, wo der markerschütternde Schrei sich von verstummten Lippen hebt.

Quecksilbrige Schwingen öffnen sich, wo der Rhythmus des Chaos die Seele zerreißt.

Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert in der transparenten Unwirklichkeit, um hier den Strom der Schöpfung zu spüren! Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert in der blutroten Einigkeit, um hier den Strom des Blutes zu erleben! Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert in der schwarzen Expansion, um hier den Strom der Versuchung zu widerstehen! Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert im weißen Trugbild, um hier den Strom des Zweifels zu überwinden! Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert im goldenen Schein, um hier den Strom der Wiederkehr zu erkennen! Wieder und wieder wird der Mahlstrom durchquert, durchquert in der quecksilbrigen Kontraktion, um hier den Strom der Manifestation zu leben!

Wo das Sein das Nichtsein eng umschlingt, liegt der Hort des Chaos in den wirbelnden Kreisen der Schöpfung, geboren aus den Tiefen des Chaos, das immer sein wird.

Das Chaos ist der Ursprung, innerhalb der ersten Manifestation, niemals geschaffen, nicht seiend, vergängliche Ewigkeit, vergangen in dem Atemzug, der es erschaffen hat.

Benenne das Chaos und es ordnet sich! Benanntes Chaos ist der Todesstoß des Seins, Hohn der Nicht- Existenz, die sich hinter der Schöpfung gebiert.

Dein Auge mag getäuscht werden vom chaotischen und kosmischen Glanz der ältesten aller Lügen – Der Lüge um die Natur des Chaos und der Nicht- Existenz.

Alles ist Lüge, denn mein Geist hat jedes Dogma aus dem Chaos erschaffen.

Frage dich, wie aber soll Ordnung aus dem Chaos hervorgehen? Wie, so frage ich dich, kann Vernichtung die Schöpfung gebären? Die Quelle ist das Chaos, die unbegrenzte, ungeordnete, ungebändigte Kraft der Nicht-Existenz, aus der die Schöpfung hervorgeht, denn am Anfang war das Nichts und das Nichts war wüst und leer! Dies ist das erste Paradoxon des Chaos.

Das Nichts ist nicht-existent und daher die Geburtsstätte

des Chaos.

Das Chaos ist die Kraft hinter der Schöpfung, aus der sich die Existenz gebiert.

Durch das Chaos der Nicht-Existenz erst kann sich aus den ungeborenen Wogen alles empor heben.

Ich bin Chaos, denn ich bin die Kraft der Wandlung, die keinen Namen hat, da sie unberührt des Jochs der Manifestation nicht- existent ist.

Höre meinen Ruf und folge dem dumpfen Trommelschlag meines Herzens, welches das Pulsieren und Beben

des ewigen Chaos ist.

Weißt du um das zweite Paradoxon des Chaos? Zuerst war die Finsternis, aus der das Chaos sich erhob und den Schöpfungsakt der ewigen, unendlichen Vergänglichkeit zelebrierte.

Ich bin das urgewaltige Chaos, dass sich an den Gestaden der Nicht-Existenz erhebt, die zweite Prüfung auf dem schmalen Pfad, der alles verzehrenden Flammen der Vergänglichkeit.

Willst du den Rhythmus des Chaos erkennen? Willst du das tödliche Pulsieren spüren, das sich jenseits des Nichtseins zu voller Lebendigkeit erhebt? Willst du eins werden mit dem, was niemals sein wird? Willst du aufgehen in der Erkenntnis um die Struktur des Chaos? Willst du erkennen, dass die Ordnung nichts als eine Verwirbelung des ewigen Chaos ist? Ich bin der Befehl hinter der Schöpfung! Ich bin das Nichtsein!

Körperlos-manifest an den Grenzen der Existenz bin ich der Schatten in gleißendem Licht.

Ich bin das Chaos, das sich aus der Ordnung manifestiert.

Ich bin das Erste und das Letzte.

Ich bin.

Ich bin nicht! Ich werde sein! Ich bin das Erstgeschaffene, das niemals geschaffen wurde.

Ich bin die Existenz.

Ich erhebe mich aus den flammenden Wellen jenseits der Grenzen des Lebens.

Mein Gedanke ist das Universum.

Ich bin der schlafende Moloch.

Ich bin der alte Drache, dessen Atem die Sterne entflammt.

Ich bin das Universum.

Ich bin Chaos.

Ich bin Kosmos.

Die Quelle und die Schöpfung des Seins, sind ein Aufblitzen meines Geistes, das wieder ersterben wird, wenn ich in meinen ewigen Schlaf sinke.

Die Zeit wird kommen 10 und 1 wird die 333 umschließen und sich in der Allgegenwart meines Atems, manifestieren.

Ich bin! Ich war! Ich bin Verwirrung des einen klaren Momentes innerhalb der Erkenntnis des Alls.

Ich bin der Leib, der euch umschließt, der Schoß,

aus dem ihr stammt.

Die Schöpfung, die Vernichtung sind eins - eins in mir - eins in der Umarmung meines Traums, der euch umschließt.

Ihr seid in mir! Erhebt euren Blick zu den Pforten des Wahnes, die mein Reich sind.

Erhebt eure Schreie, um meine Ohren zu erfreuen.

Ich bin blind und ich bin taub.

Ich sehe euch, durchdringe euch, erkenne euch und setze meine Saat in euch - meine Saat des Chaos und der Vernichtung.

Ich habe euch geschaffen. Ich werde euch vernichten. Ich bin! Chaos und Vernichtung gebären Fruchtbarkeit aus dem Staub der gefallenen Äonen!

Was war zuerst? War es die Schöpfung, die sich aus dem Chaos erhob? Oder war ich? Kann es Schöpfung geben im Angesicht des manifesten Chaos von 333, wo das Sein das Nichtsein gebar, als es sich aus ihm erhoben hat?

Immer fortwährend, bis zum Tag der Wiederkehr, wenn sich Kosmos und Chaos vereinen, um die verruchten Sterne zu tilgen, zu tilgen vom Angesicht des Chaos, vom Angesicht des Kosmos, vom Angesicht des Universums, vom Angesicht der Existenz, zurück in die Nicht-Existenz, wo ich alleine bin,

da ich bin, was ich bin!

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