CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos

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Bei der „Sexualmagie“ geht es auf der einen Seite um die klassische Steigerung der Lust, wobei dies eigentlich das sekundäre Gebiet der Sexualmagie ist. Natürlich kann man in der Sexualmagie, entsprechend den Lehren des Tantra, agieren, doch geht es hier eher um eine „explosionsartige Energiefreisetzung“, die eben beim Sex, beim Orgasmus, aufgebracht wird, sodass hier die Sexualmagie perfekt geeignet ist, um schlagartig Energien zu bündeln und diese dann individuell einzusetzen. Wenn man so will, kann man mit der Sexualmagie alle erdenklichen Magiearten kombinieren, sodass man hier auch perfekt Gegenstandsweihen, Sigillenweihen etc. ausführen kann.

Die „reine Magie“, die in der Chaosmagie mit der Farbe „Oktarin“ bezeichnet wird, wird sich in diesem Buch auf ein besonderes Ritual beziehen, bzw. auf einen besonderen Kontakt, den man im Bereich der henochischen Magie eigentlich nur findet. Es geht hier um die Reise zu den Aethyren, sehr interessante Energien, die eigene Transformation und Transzendenz mehr als nur heben können, gleichzeitig aber auch einem verdammt viele Aufgaben, Hindernisse und Barrieren präsentieren können, sodass man sich hier selbst überlegen muss, ob man das hier vorgeschlagene Ritual ausführen will. Es geht hier also um eine sehr besondere Art der Gnosis, um eine sehr besondere Art der Erkenntnis!

Wenn man sich dann dem Begriff „Gnosis“ (oder auch Gnostizismus bzw. Gnostik) anschaut, findet man hier wieder eine griechische Vokabel (das Wort „γνῶσις gnō̂sis“) was man in der Übersetzung mit „Wissen/Weisheit/Kenntnis/Erkenntnis“ gleichsetzen kann. Wenn es dann speziell um den Gnostizismus geht, dann findet man hier auch wieder das griechische Wort „γνωστικισμός / gnōstikismós“, wobei man hier gleichzeitig auch eine lateinischere Form vorfindet, welche dann als religionswissenschaftlicher Begriff feststehend existiert, und sich auf verschiedene religiöse (und definitiv auch magische) Gruppen bezieht, die ca. 200-300 Jahre nach Beginn unserer Zeitrechnung sehr aktiv waren, und hier eben auch die verschiedenen religiösen Ansätze, die religiösen Ansätze der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) diskutierten, analysierten und auch zum Teil umstrukturierten, sodass hier ein übergeordneter Begriff existiert, der sehr viele verschiedene religiöse magische Strömungen zusammenfasst, gleichzeitig aber auch thematisiert. Bei diesen verschiedenen Strömungen ging es primär darum, dass man sich selbst erkennt, dass man sich selbst analysiert, dass man sich selbst versteht und sich selbst auch evolutioniert, damit man nicht mehr Spielball seiner Triebe ist, genauso wenig wie man Spielball der jeweiligen Gesellschaft, der jeweiligen Kultur, der eigenen Familie sein soll. Hier kann man sagen, dass es ganz einfach darum ging (gehen sollte), dass man seinen eigenen Weg erkennt, dass man seinen eigenen Weg beschreitet, und dass man hier seine eigenen Maximen, Philosophien und Arbeitsweisen forciert und auch umsetzt. Ja, dies ist sehr deutlich mit der Chaosmagie verknüpft, denn auch die Chaosmagie hat genau diese Ideen und Ansätze.

Doch das Christentum, genauso wie das Judentum und später auch der Islam, lehnten die gnostischen Lehren ab, da es hier um die Selbstvergöttlichung ging, um einen direkten Animismus, was bedeutet, dass das Göttliche in allem ist, in jedem Kern, in jeder Zelle, in jedem Menschen, in jedem Tier und in jedem Stein, sodass man hier eben keinen monotheistischen, omnipotenten (und dann auch noch männlichen) Schöpfer braucht, der alles beherrscht. Wobei auch in den verschiedenen gnostischen Ideen ein omnipotentes Schöpfungsprinzip existierte, welches aber auf der einen Seite nicht geschlechtsspezifisch war, auf der anderen Seite aber auch neutral. Gut, es wird sehr gerne propagiert, dass die Gnostiker darauf beharrten, dass hier eine „gute Gottheit“ über allem schwebt, über allem existiert, und letztlich die Welt verwaltet, obwohl sich in den unteren Ebenen auch das Böse bildet. So wird jedes Mal gesagt, dass in der Gnosis die Existenz so gestaffelt ist, dass gigantisch viele Abstufungen, also heruntergebrochene, energetische Kaskaden, die Göttlichkeit verteilten, aus den höheren Emanationen kommend, um dann die sichtbare Welt, die Materie zu kreieren. Hier wurde ein Fachbegriff erschaffen, ein Fachbegriff der „Demiurg“ lautet und hier wieder als „Fachvokabel“, die aus dem Griechischen kommt, akzeptiert werden muss. Im Wort „Demiurg“ findet man den griechischen Begriff „δημιουργός“ /dēmiourgós“, was man letztlich als „Baumeister“, „Erbauer“, „Erschaffer“, „Handwerker“, „Gestalter“, „Erzeuger“, „Kreator“, „Architekt“, „Gründer“, „Errichter“, „Schöpfer“ oder auch „Urheber“ grob übersetzen kann. Doch in der Antike waren hier klassische Berufsstände betitelt, Berufsstände, die wirklich als Handwerker und Lohnarbeiter agierten, sodass hier wieder eine Begrifflichkeit verwendet wurde, die aus dem Alltag in ein religiöses Paradigma stilisiert wurde. Dies ist passend, dies ist sogar sinnig, denn hierdurch verbindet man den Alltag mit philosophischen Gedankenexperimenten. Der Begriff Demiurg wird aber meist eben als Schöpfergottheit verstanden, als Schöpfergottheit, die alles und jeden erschaffen hat, sodass man hier auch den klassischen Titel „Baumeister aller Welten in Zeit und Raum“ verwenden könnte, also ein kosmisches, erschaffendes Prinzip, das wie ein Handwerker die Logik (kabbalistisch Hod), die Intuition und den Sieg der Ewigkeit (kabbalistisch Netzach) und die Schönheit (kabbalistisch Tiphereth) auf einem Fundament (kabbalistisch Yesod) errichtet, sodass es das Königreich (kabbalistisch Malkuth) geben kann.

Wenn man dann lieber von der Kabbalah weggehen will, und sich hier der Planeten Magie zuwenden will, dann würde man hier einen Planetengeist finden, also eine „ausführende Energie“, die aus der Sicht der Hermetik und der Anthroposophie mit den Exusiai, den Elohym, den Potentates bzw. mit den Gewalten gleichgesetzt wird / gleichgesetzt werden kann. So muss man also hier ein wenig in die Anglistik hineingehen, da hier Ideen existieren, die davon ausgegangen sind, dass die Engel, die den Rang der Gewalten innehaben, für die Bewegungen der Planeten verantwortlich waren. So sind die Planetengeister (oder die Planetengewalten) die Dynamiken der planetarischen Energien, wobei man gleichzeitig hier auch wieder die hermetische Kosmologie berücksichtigen muss, was sich darauf bezieht, dass das göttliche Prinzip „Hermes“ den Himmel als Halbkugel mit 7 Zonen formte und jeder Zone einen Planetengeist zuordnete. Aus diesem Zusammenhang heraus, werden die Planetengeister, die archetypischen Schwingungen der Planeten, auch als Archonten, Gebieter oder Kosmokratores (Weltenherrscher) gesehen, was wiederum einen direkten Bogen zu den Gnostikern schlägt, da die Archonten direkte Verkörperungen des Demiurgen hier erkannten. Wie gesagt, der Demiurg ist in diesem Denkparadigma ein energetisches Prinzip, welches als Brennpunkt der Quelle allen Seins zu deuten ist. Der Demiurg ist eine energetische Begrenzung eines unbegrenzten Prinzips. Aus Sicht einer inkarnierten Person, wäre das höhere Selbst dieses Menschen das allumfassende Schöpfungsprinzip und der Demiurg der inkarnierte Mensch selbst! In Bezug auf die Schöpfung ist somit der Demiurg auch wieder eine „ausführende Kraft“, die dafür sorgt, dass die Arbeiten, Wünsche, Bestrebungen, Schöpfungen, Ideen, Entschlüsse, Einfälle oder auch allgemein gesprochen „die Aufgaben“ umgesetzt, eingehalten, erfüllt und erreicht werden. Somit ist der Demiurg auch der Spielleiter und der Schiedsrichter! Wer nun hier neue kosmische Erkenntnisse wissen will, welche sich aus verschiedenen Channelings ergeben haben, und sich unter anderem auf die Kreation der verschiedenen Manifestationen beziehen, der wird im Buch „Banner des Lichtes - Der Ruf der Schöpfung; ISBN 9783753177236“ fündig werden.

Wenn man jetzt aber die Begrifflichkeit der Gnosis, oder des gnostischen Zustandes, auf die Chaosmagie anwenden will, dann geht es hier erst einmal um einen evolutionstechnischen Zustand, den ein Mensch nur dann erreichen kann, wenn er sich von der profanen Masse mehr als deutlich abhebt. Es geht hier um die Selbsterkenntnis, es geht um Energiearbeit, es geht darum, dass man versteht, wer man ist, was man ist, wie viele Anteile man besitzt, was die eigenen Lebensaufgaben sind und was die eigene Existenzaufgabe ist. Wenn man so will, kann man sagen, dass der gnostische Zustand erreicht wird, wenn man seinen Platz im Großen Werk erkannt hat, verstanden hat, eingenommen hat und letztlich auch ausfüllt, ausführt und lebt! Die große Problematik ist aber, dass Erkenntnis, das Wissen und Weisheit, oft Missgunst und Neid hervorbringen. Anders kann man es sich nicht erklären, dass zum Beispiel auf einem „Gnosis Kongress“, der im Jahr 1966 stattfand, darauf beharrt wurde, eine präzise Definition für die Gnosis zu kreieren, da zu viele philosophische und magische Strömungen hier diese Begrifflichkeit verwendeten. Erinnert mich ein wenig an die Physiker, die jedes Mal aufschreien, wenn ein spiritueller oder auch magische Mensch den Begriff „Energie“ verwendet. So wurde vorgeschlagen, dass die Vokabel „Gnosis“ einen Menschen umschreibt, der „… das Wissen um die göttlichen Geheimnisse besitzt, das einer geistigen Elite vorbehalten ist!“ So, so, einer geistigen Elite. Nun ja, allein an dieser Formulierung sieht man, dass diese geistige Elite ein ziemlich elitäres Ego besitzt, und ruhig alleine ihr Egospiel spielen sollen, denn das Schöne an der Magie, und auch an der Chaosmagie, ist der Umstand, dass man sich hier definitiv nichts diktieren lassen muss. Während der eine Mensch darauf beharrt, dass er in einer „geistigen Elite“ ist, pfeift der andere Mensch auf solche Parameter, und zeigt sein Wissen und seine Weisheit einfach in seinen Taten. Hierzu braucht man keine elitären Wesensmerkmale, die die Gnosis beschreiben und umschreiben sollen, sodass man sich hier selbst wiederfinden kann. So ist es mittlerweile so weit gekommen, dass es regelrechte Parameter gibt, eine Art Checkliste, die man erfüllen soll, erfüllen kann, um sich „Gnostiker“ schimpfen zu dürfen, oder eben die „Gnosis“ führen zu können. Hierzu zählt eben, dass akzeptiert wird, dass es einen Dualismus gibt, sodass es hier einen Gegensatz zwischen den guten und den bösen Schwingungen/Ideologien gibt, die aber alle auf ein verborgenes, omnipotente des und transzendentes Schöpfungswesen hinstreben, genauso wie es hier eine energetische heruntergebrochene Version dieses Schöpfungswesens gibt, den Demiurg.

 

In diesem Rahmen müssen aber auch die Kosmologie und die Kosmogonie/Kosmogenie, die „Welterzeugung“ berücksichtigt werden, sodass auch hier wieder die Dualität existiert, die Dualität zwischen Licht und Finsternis, Geist und Materie, Feinstofflichkeit und grob Stofflichkeit, wobei hier der Aspekt der Finsternis, also des Bösen selbst, bereits im omnipotenten Schöpfungsprinzip existent war. Doch auch die Eschatologie muss ein Ziel sein, da hier der Mensch sich zum Zentrum der Schöpfung, zum Zentrum des guten bewegen muss, wobei dies selbstverständlich ausschließlich in der spirituellen Dimension der eigenen Existenz möglich ist, sodass man seine eigene Existenz hier erkennen kann. Der Begriff der Eschatologie ist auch wieder eine griechische Fachvokabel, die sich aus den Wörtern τὰ ἔσχατα / ta éschata“ und „λόγος / lógos“ zusammensetzt, und hier in der groben Übersetzung „die letzten Dinge der Lehre“ oder auch „die äußeren Dinge der Schöpfung / des Göttlichen“ bedeutet. Es geht hier also um die Evolution des einzelnen Menschen, wenn man so will um die Selbstverwirklichung, die Evolution, dass man wieder Teil der energetischen Schöpfung ist, obwohl dies auch wieder ein satanischer Gedanke wäre, wenn man hier die „Selbstevolution zu einem göttlichen Wesen“ stärker postulieren würde. Witzig ist hierbei, dass dieser Begriff ursprünglich von den Protestanten (also von der Sekte die Martin Luther gegründet hat, die Evangelen) verwendet wurde wobei hier eben die „Lehre vom Anbruch einer neuen Welt“ thematisiert wurde, und sich eben auch wieder auf altertümliche Religionen bezog, wo letztlich immer ein Funken Wahrheit zu finden ist. Dieser Funken Wahrheit ist es, der eben den eigenen, göttlichen Funken schüren wird, sodass hier eine Flamme entsteht, wodurch sich ein Feuer entwickeln kann, letztlich eine magische Lohe, bis es zu einem echten Brand kommt, der sich dann zu einem Sternenbrand, zu einem Sternenfeuer, zu einer kosmischen Feuersbrunst / Schöpfungsbrunst transzendiert, wodurch dann der Dienst im Großen Werk voll und ganz angetreten wird.

So geht es in der Chaosmagie also um den gnostischen Zustand, sodass man hier seine energetischen Möglichkeiten, seine magischen Chancen, seine eigene Evolution und seine eigenen energetischen Anteile und Schwingungen, verwendet, um hier seine Lebensaufgaben und seine Existenzaufgabe zu erkennen und zu erfüllen.

Es geht darum, dass man seine Gedanken steuern kann, dass man das Tagesbewusstsein enger mit dem Unterbewusstsein verknüpft, da man durch das Unterbewusstsein ganz andere Zugänge zum Kosmos und zu sich selbst finden wird. Es geht um eine evolutionstechnische und transzendente Entfaltung, sodass sich der Mensch von einem terrestrischen Gedankenkonstrukt zu einem kosmischen Gedankenkonstrukt evolutioniert und transzendiert, sodass man zwar immer noch hier auf Erden inkarniert ist, gleichzeitig aber auch im energetischen, oder im astralen Bereich, zwischen den Sternen wandelt, im Großen Werk agiert, und hier mit den verschiedenen Energien, Entitäten, Schwingungen und Dynamiken kameradschaftlich und geschwisterlich umgeht. Um diesen Zustand zu erreichen, um diese verschiedenen Evolutionsschritte zu meistern, muss man Wissen und Weisheit besitzen, man muss die Energie kanalisieren können, sodass man außerkörperliche Erfahrungen meistern kann, welche man – so zumindest die Idee der Chaosmagie – vereinfacht dadurch erreichen kann, dass man sich einer sensorischen Deprivation aussetzt. Dies bedeutet, dass man am besten in einen Floating-Tank steigt, in einem kleinen, geschlossenen Tank, einen kleinen Raum, der mit einer konzentrierten Salzlösung gefüllt ist, sodass der eigene Körper in dieser Salzlösung schwimmt, man aber das Gefühl hat, dass man schwebt, da hier die Sicht eingeschränkt ist, da man eben im Inneren eines Tanks ist, und möglicherweise auch hier Schall isoliert „schwebt“, sind hier spannende Erlebnisse vorprogrammiert. Es ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, wenn man mal in einen Floating-Tank geht, um hier meditativ, energetisch und astral zu arbeiten. Manchmal wird auch eine andere Arbeitsweise der Chaosmagie vorgeschlagen, eine Arbeitsweise die ich persönlich als unklug, nichtssagend und polemisch deute, da es darum geht, in eine bewusste „Todesstellung“ hineinzugehen, was bedeutet, dass man bewusst sich die Augen verbindet, sich die Ohren verschließt, genauso wie Nase und Mund, und in einem Zustand verharrt, bis der Überlebenskampf des Körpers einsetzt, da man eben Sauerstoff haben will, und hier versucht so lange wie möglich den Zustand zu halten. Es wird propagiert, dass in dem Augenblick, wo der reine Instinkt die Kontrolle übernimmt, der Atemreflex erzwungen wird, das Tagesbewusstsein somit überstimmt wird, der Zustand der Gnosis für den Bruchteil von Sekunden eingenommen wird. Aha!

Wenn mein Körper sich also im Überlebenskampf befindet, erreiche ich Weisheit, Wissen und Erkenntnis. Dass in diesem Kontext der Körper vollkommen unter Stress gesetzt wird, dass die Biochemie sich ein wenig verändert, gleichzeitig das Tagesbewusstsein aber immer noch weiß, dass man, wenn man denn will, atmen könnte, ist jetzt nicht wirklich ein toller spannender magischer Aspekt. Und wer hier wirklich so dumm ist, und sich in Todesgefahr begibt, indem man zum Beispiel mit einem Kabelbinder, einem dicken, aus hartem Plastik, sich den Hals zu schnürt, wird wahrscheinlich wirklich die Inkarnation verlassen. Man könnte auch einfach mit einer Bleiweste und einer Zwangsjacke in einen Fluss springen, um dann darauf zu warten, dass man wieder atmen will. Das hierbei der Körper, der dann zu 100 % in Todesgefahr ist, alles dran setzen wird, zu überleben, dürfte klar sein. Dass hierdurch aber die Biochemie auf Hochtouren läuft, der Körper alles an Hormone und an „Tuningmittel“ auf bietet, was er aufzubieten hat, ist jetzt nicht wirklich eine große Erkenntnis. Wenn man versucht, die Gnosis durch extreme Reize zu erlangen, hat man die Gnosis nicht verstanden, da man hier offensichtlich den Faktor der Weisheit nicht in seinem Inneren besitzt. Doch nicht nur eine „Todesstellung“ soll zur Gnosis führen, nein, auch alle anderen extremen Reize. Ähm… ja, das nennt man Trance, das nennt man Ekstase, jedoch nicht Gnosis. Wenn ich unbedingt will, dann kann ich mich in eine Schmerzekstase bringen! Ich kann mich in eine Schmerztrance bringen, ich kann mich in eine sensorische Trance bringen, in dem ich extremlaute Musik höre, und hier auch extrem den Schlaf vermeide. Kurz und knapp würde man einfach sagen, die Chaosmagie, oder einige Chaosmagier im Einzelnen, propagiert / propagieren, dass man durch die klassischen Methoden der „weißen Folter“, also von Foltermethoden, die körperlich keine großartigen Spuren hinterlassen, die Gnosis erreichen kann, erreichen wird. Ob man hier wirklich eine „gnostische Reise“ unternehmen will, indem man in ein Gefängnis kommt, unter Terrorismusverdacht steht, und hier eben die weiße Folter zu spüren bekommt, sollte vorher deutlich reflektiert werden. Weiße Folter bedeutet einfach, dass hier psychologische Kriegsführungen angewandt werden, also das klassische Waterboarding, Schlafentzug, Scheinhinrichtungen, Temperaturfolter (meistens wird extreme Kälte verwendet), Lärmfolter (Entweder wird hier Babygeschrei verwendet, oder irgendwelche Death-, Doom- Black-Metal Musikstücke [Hä? Wo ist das denn Folter], die dann in voller Lautstärke ununterbrochen laufen) oder einfach Isolationshaft.

Das hierbei der Körper extrem reagiert, ist jetzt nicht wirklich überraschend. Dass hierdurch der menschliche Geist Schutzmechanismen kreiert, ist auch nicht wirklich überraschend. Doch dies ist keine Gnosis! Definitiv nicht! Dies ist der blanke Überlebenskampf, dies sind die Instinkte, dies ist die Aktivierung, bzw. die Übernahme unseres „Reptiliengehirns“, sodass man hier nur noch instinktiv handelt. Das hierbei der Körper entsprechende Drogen ausschüttet, um irgendwie den Stress zu minimieren, sodass das menschliche System nicht zu sehr Schaden nimmt, ist jetzt auch nicht wirklich überraschend. Durch so extremen Stress, wird man sicherlich ein Tor zum eigenen Unterbewusstsein öffnen, sodass man hier möglicherweise auch eine multiple Persönlichkeitsstörung ausbilden kann, wenn man es übertreibt. Daher sind gezielte Meditationen, gezielte magische Rituale und gezielte Astralreisen definitiv sinniger, effektiver, besser und auch sicherer, als sich hier in wortwörtliche Todesgefahr zu begeben. Doch wenn hier einige Chaosmagier meinen, dass sie nur so die Gnosis erreichen können kann ich nur sagen: Viel Spaß!

Eine andere Möglichkeit, die auch manchmal postuliert wird, ist die Gedankenstille, die manchmal aber auch als „gleichgültige Leere“ bezeichnet wird, da man hier eben seine eigentlichen Zielfokussierungen missachtet, beiseitelässt, sodass man hier eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag legt. Und, wenn man ein magisches Ziel erreichen will, ist es nicht wirklich einfach – eigentlich unmöglich, hier eine Gleichgültigkeit an den Tag zu legen. Die „gleichgültige Leere“ wird zwar gerne mit der „Gedankenstille“ gleichgesetzt, doch sind hier die Bezeichnungen absolut konträr, und in meinen Augen auch falsch gewählt. Während die Gedankenstille eine bewusst herbeigeführte energetische und gedankliche Fokussierung ist, würde die Begrifflichkeit „gleichgültige Leere“ eigentlich einen klassischen „Zombie“ beschreiben. Nun, da die Chaosmagie aber die Individualität schätzt, da die Chaosmagie darauf achtet, dass jeder seinen eigenen Weg geht, und zwar vollkommen bewusst, als göttliches Wesen, als Energie, die sich selbst verwirklicht hat, ist diese „Zombie-Gnosis“ in meinen Augen erneut kontraproduktiv.

Doch da die Chaosmagie auch eine Disziplin ist, um die eigenen Gedanken zu kontrollieren, muss hier selbstverständlich auch wieder die berühmte „Gedankenstille“ thematisiert werden. Gedankenstille! Ist das überhaupt möglich? Kann man überhaupt das eigene Denken abstellen und an überhaupt nichts denken?

Nun, hier lautet die definitive Antwort: JEIN! Letztlich denkt man immer, denn es ist ein Automatismus, den man nicht abschalten kann. Hierbei muss man aber für sich erst einmal überlegen, wie man das „Denken“ im biologischen Sinne definieren muss, denn letztlich sind es nur elektrische Weiterleitungen, und dass wir hier in diesem Kontext immer denken … Immer! Immer! Immer! …. sollte klar sein, sodass man das Denken nicht, im biologischen Sinne, ausstellen kann. Deswegen gibt es in diesem Zusammenhang eben keine Gedankenstille. Wenn es aber darum geht, dass man in seinem Tagesbewusstsein an „nichts mehr denkt“, sodass hier die Gedanken nun einmal still sind, dann ist es ohne weiteres möglich, eine solche Leere zu erzeugen. Das Gehirn ist so ähnlich wie die anderen Organe im menschlichen Körper, es ist permanent aktiv. Wenn man eine biologische Gedankenstille erzwingen könnte, dann könnte man im gleichen Umkehrschluss auch eine biologische Stille der Leber erzeugen, der Nieren, des Magens, des Herzens oder was es sonst noch alles für interessante Organe im eigenen Leib gibt. Dies wird man aber nicht schaffen. Gut, man kann den eigenen Herzschlag schon ziemlich herunterschrauben und minimieren. Dennoch wird das Herz immer schlagen. So ist es auch mit dem Denken! Viele Denkprozesse laufen als Automatismen ab, viele Denkprozesse laufen im Hintergrund ab, sodass man hier keinen Einfluss nehmen kann, selbst wenn man dies möchte. Tja, und auch wenn man möchte, kann man eine 100 %ige Definition des Denkens nun einmal nicht geben. Natürlich gibt es hier sehr viele ähnliche und vergleichbare Vokabeln, die man auch nicht zu 100 % definieren kann. Dies zeigt aber wieder, dass das Denken selbst etwas absolut Individuelles ist, sodass man, wenn man es denn unbedingt möchte, dass Denken ausschließlich für sich definieren kann, definieren soll, definieren muss. Da es jetzt aber um die Gedankenstille geht, also um eine Art der Meditation, um eine Art der Achtsamkeit, will ich sofort sagen, dass der klassische und magische Begriff der „Gedankenstille“ leider etwas missverstanden worden ist. Vielleicht wäre die Betitelung „Gedankenkontrolle“ sinniger gewesen, doch könnte man hier die Kritik äußern, dass es darum geht, die Gedanken eines anderen Menschen zu kontrollieren. Nein! Geht es nicht! Es geht darum, die eigenen Gedanken, die eigenen Gedankengänge zu kontrollieren, zu beherrschen, zu steuern, sodass man die Kraft seiner Gedanken gezielt und fokussiert einsetzen kann.

 

Durch diese Fokussierung, durch diese Zentrierung ist es nicht nur möglich, den Stress des Alltags, des Jobs, der Familie und des allgemeinen Umfeldes in den Griff zu bekommen, nein, man kann sogar sagen, dass durch die Gedankenstille die Möglichkeit erschaffen wird, dass man diesen besagten Stress bewusst ausgrenzt. Hierbei geht es auch wieder um die Analyse des Selbst, also um die Selbsterkenntnis, und um die Möglichkeit, sich selbst zu programmieren, wodurch man eben verschiedene Automatismen kreieren kann, um die jeweiligen Stressfaktoren auszugrenzen. Es ist aber kein großes Geheimnis, und man wird sicherlich nicht wirklich enttäuscht sein, wenn ich nun sage, dass dies nicht ganz so einfach wird, und dass es nicht innerhalb von Minuten zu erlernen ist. Bei der Thematik der Gedankenstille muss man verschiedene Abstufungen machen, sodass man erst einmal begreifen muss, dass „die perfekte Gedankenstille“ nicht das Maß aller Dinge ist. Es ist vollkommen ausreichend, wenn man seine Gedanken Stück für Stück kontrollieren, fokussieren und umlenken kann. Wenn man seine Gedankenströme soweit kontrollieren kann, dass man eine Fokussierung erreicht, erhält man die Chance einer Neuorientierung, die wiederum zu einer Klärung führen kann. Es ist noch nicht einmal so, dass man sich bei der Gedankenstille immer auf die Stille seiner Gedanken fokussieren muss. Jeder Mensch kann hier seine eigenen Automatismen und Trigger erschaffen und sich so selbst codieren. Doch leider wird die Vokabel „Gedankenstille“ sehr gerne mit einer absoluten Ruhe, eine absoluten Leere verglichen. Dem ist jedoch nicht so! Es geht um eine meditative Fokussierung, sodass man in sein Inneres blicken kann, wo man dann seine Gedanken analysieren und begreifen wird, um diese dann Stück für Stück zu beruhigen und in eine Gedankenstille zu führen. Hierzu gibt es im Buddhismus einen passenden Spruch: „Im fließenden Gewässer, kannst du dein Spiegelbild nicht sehen“ – was so viel bedeutet wie, dass man erst mit und in der Ruhe, sich selbst reflektieren kann.

Ruhe! Frieden! Gelassenheit! Kosmos! Und das passt jetzt zur Chaosmagie? Ja, denn wenn um einen herum Chaos tobt, ist es wichtig, dass man in seinem Inneren einen wahren (und wortwörtlichen) Kosmos besitzt. Um dies zu erreichen gibt es jedoch keine universelle Vorgehensweise, da jeder Mensch individuell ist und daher auch individuelle Reize, Mechanismen, Trigger und Codierungen braucht.

Manchmal wird die Gedankenstille bei einer stupiden Arbeit erreicht, manchmal wird die Gedankenstille beim Sport erreicht, manchmal wird die Gedankenstille aber auch bei einer langen Autofahrt erreicht, und man wundert sich plötzlich, wie viele Kilometer man schon hinter sich gebracht hat. Doch auch bei langen Spaziergängen, ist es ohne weiteres möglich, dass man hier plötzlich in eine Gedankenstille fällt, aus der man schreckartig hochfährt, wenn man plötzlich begreift, dass man den letzten Kilometer nicht nur schweigend, sondern auch in einer Gedankenstille zurückgelegt hat. Bei allen Ideen und Arbeitsmöglichkeiten, die man sich selbst kreativ erarbeiten muss, sei zuerst einmal bemerkt, dass es absolut essenziell ist, dass man sich eine Art „Gedankenfundament“ erschafft, was bedeutet, dass man sich trainieren muss. Dies wird einige wieder frustrieren, denn dies bedeutet, dass man sich bewusst mit sich selbst auseinandersetzen muss, genauso wie man sich bewusst mit der Macht und der Kraft der Gedanken auseinandersetzen muss. Man muss hier eine eigene Meisterschaft anstreben, denn dies bedeutet, dass man wahrlich die Gnosis, die innere Erkenntnis, die innere Weisheit, das innere Wissen anwenden kann, und man eben nicht von anderen, profanen und störenden Gedanken abgelenkt wird. Zu Beginn wird man hier eine gewisse Zeit brauchen, bis man die Gedankenstille erreicht hat. Zu Beginn wird man gleichzeitig aber nicht lange in der Gedankenstille verharren können, da es eine Übungssache ist. Gleichzeitig ist es aber auch eine Definitionssache, denn man kann die Gedankenstille auch so deuten, dass man hier einfach magisch denkt, und sich nicht von irgendwelchen profanen Strömungen aus der Ruhe bringen lässt. Auch dies ist letztlich eine Gedankenstille, selbst wenn man es als eine chaotische Gedankenstille titulieren will, da man eben vielleicht über die Chaosmagie reflektiert. Dass eine Selbsterkenntnis zwingend notwendig ist, sollte logisch sein. Auch die Energiearbeit, und wenn man schon dabei ist, verschiedene meditative Techniken, sind hier als entsprechende Werkzeuge zu titulieren. Doch auch ein entsprechendes Wissen muss vorhanden sein, denn wenn ich nicht weiß, warum und wie ich ticke, wie ich auf meine Chakren und auf meine Energiekörper zugreifen kann, wird es so gut wie unmöglich werden, die Gedankenstille bewusst, absichtlich und gezielt einzunehmen. Doch statt Gedankenstille könnte man auch wieder die beliebte Vokabel „Flow“ setzen, was bedeutet, dass man so in einer Sache, in einer Thematik vertieft ist, dass man alles andere um sich herum ausblendet, vergisst oder ignoriert.

Man fokussiert sich nur auf sein bestimmtes Thema, auf seine gedankliche oder praktische Arbeit, und blendet alle profanen und störenden Schwingungen aus. Um hier nicht in einem Hamsterrad zu enden, und sich immer wieder zu fragen, ob man nicht doch irgendwann eine vollkommene Gedankenstille erreichen kann, sodass auch im biologischen Sinne das Gehirn aufhört zu denken – wobei man heutzutage sehr oft das Gefühl hat, dass es unendlich vielen Menschen gelingt, dass das Gehirn ausgeschaltet ist –, ist es vielleicht ratsam, hier von einer spirituellen Gedankenstille zu sprechen. Im biologischen Sinne ist eine Gedankenstille nicht erreichbar, im spirituellen Sinne schon, denn hier wird es darum gehen, dass man einfach seinen profanen Alltag aus seinen Gedanken verbannt. So wird man hier, in seiner Gedankenstille, in eine innere, fokussierte und gedankliche Harmonie gehen, sodass man sich in seinem eigenen Mittelpunkt befindet, der nicht nur Harmonie und Perfektion symbolisiert, sondern auch eine energetische Blase erzeugt, die aus Glück, Zufriedenheit, Zentriertheit, Liebe, Harmonie und Seelenfrieden ausgekleidet ist. Und ja, genau dann ist man im Flow! Der Flow! Um diesen zu erreichen, gibt es in der indischen Mystik einige Ideen, die jedoch dogmatischer Natur sind. Dogmatischer Natur? Nicht ganz so sinnig, wenn es um die Chaosmagie geht, nicht wahr? Sicher, Dogmen benötigt niemand, gerade dann nicht, wenn sie sich zu irgendwelchen übergeordneten Energien aufschwingen wollen. Doch wie schon erwähnt ist es manchmal hilfreich, auf einem Dogma aufzubauen, sodass man hier, für die Chaosmagie auch entsprechende Ideen oder Vokabeln aufnehmen kann, die letztlich Begriffe aus dem Sanskrit sind. Dies bedeutet, dass es also hier irgendein System gibt, welches dann spirituelle Gedankenstille zumindest in irgendeiner Art und Weise beschrieben hat. Nun ja, so ganz stimmt das nicht, denn letztlich muss man immer wieder reflektieren, dass es unendlich viele Wege zu einer spirituellen Gedankenstille geben wird, die man überhaupt nicht erfassen, geschweige denn alle begreifen kann. Wer sich jedoch in der indischen Mythologie zurechtfindet, dem wird der Sanskritbegriff „Shatsampat“ hier möglicherweise weitere Arbeitsmöglichkeiten aufzeigen. Um es etwas aufzuschlüsseln, will ich hier einmal etwas näher auf die gesamte Thematik des Shatsampat eingehen, auf die wortwörtlichen „sechs Vollkommenheiten“ indem ich sie in eine chronologische Reihenfolge setze, sodass man hier Stück für Stück nachvollziehen kann, wie wichtig die Kontrolle der eigenen Gedanken ist.