Kostenlos

Der Trotzkopf

Text
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

In dem Krankenzimmer dachte man nicht an Schlaf. Es sah dort traurig aus. Lilli phantasierte zwar nicht mehr, aber sie lag teilnahmslos da. Das Fieber stieg noch immer. Als die Vorsteherin eintrat, erhob sich der Arzt und teilte ihr seine Befürchtung mit. Ilse schluchzte leise in sich hinein, es wurde ihr schwer, sich zu beherrschen.

»Geh zu Bett, Ilse«, sprach Fräulein Raimar liebevoll, »du darfst nicht länger hier bleiben!«

Der Arzt stimmte energisch bei, und so flehend das junge Mädchen die Vorsteherin auch ansah, diese beharrte auf ihrem Willen. »Du bist ein gutes Kind«, sagte sie weich, und ihre Stimme klang nach verhaltenen Tränen, »aber ich darf deinen Wunsch nicht erfüllen. Ein längerer Aufenthalt hier könnte deiner Gesundheit schaden. Du kannst dem Kind auch nicht helfen; sieh hin, es kennt dich und uns alle nicht mehr!«

Bevor sie das Zimmer verließ, trat Ilse noch einmal zögernd und leise an Lillis Bett. Zitternd ergriff sie die kleine, fieberheiße Hand, und mit einem langen, tränenschweren Blick auf das blasse Gesichtchen nahm sie Abschied. Ach, sie fühlte es, das war ein Lebewohl für immer! Dann eilte sie hinaus, das Taschentuch fest vor den Mund gepreßt, um vor Schmerz nicht laut aufzuschreien.

Draußen, dicht vor der Tür, stand Nellie. Unbemerkt war sie der Vorsteherin gefolgt, und nun erwartete sie die Freundin. Ilse fiel ihr um den Hals, und Nellie führte die Trostlose hinauf in ihr Zimmer. Dort warf sich Ilse verzweifelt auf ihr Bett und begrub das Gesicht laut weinend in den Kissen.

»Ist sie so sehr krank?« fragte Nellie.

»Sie stirbt, Nellie«, schluchzte Ilse außer sich, »unser süßer, kleiner Liebling stirbt!«

Nellie wurde blaß, und ein heftiges Zittern überfiel ihren Körper, aber sagen konnte sie nichts. Sie vermochte niemals, ihren Schmerz laut herauszujammern; die ungestüme Art Ilses war ihr fremd. Ilse hatte Kummer und Leid noch niemals Aug in Aug gesehen. Wie anders Nellie! So mancher trübe Schatten verdunkelte bereits ihr junges Dasein. Sie mußte an den Tod des geliebten Vaters denken, der sie so jung als Waise zurückgelassen hatte. Still setzte sie sich neben die Freundin auf den Bettrand und ergriff Ilses Hand. »Komm«, sagte sie mit unsicherer Stimme, »setze dir hoch! Du machst dir auch krank, wenn du so hitzig bist. Und wenn wir uns totweinen, wir machen doch der arm‘ klein‘ Herz nicht gesund! Wenn der Herrgott sagt: ›Ich will der klein‘ Engel zu mich nehmen‹, was können wir da machen? – O Ilse, es ist gar nicht schrecklich, als ein jung‘ Kind zu sterben! Wer weiß, welch trauriges Schicksal unsre Lilli aufwartete. Ist es nicht besser, tot zu sein? Ich wär‘ sehr glücklich, wenn mich der liebe Gott als klein‘ Kind zu sich genommen hätte.«

Wie traurig das klang! Ilse antwortete nichts, aber sie erhob sich und umschlang Nellie fest und innig. Und die beiden jungen Mädchen schlossen in diesem ernsten Augenblick einen innigen Freundschaftsbund für das ganze Leben.

Es war ein trübseliger Sonntag, der dem Ballfest folgte. Als die junge Schar, noch ganz erfüllt von der Erinnerung, beim Morgenkaffee saß, trat Fräulein Güssow ein. Bei ihrem Anblick verstummte das fröhliche Geplauder; ihr blasses und verweintes Gesicht verkündete nichts Gutes.

Ilse und Nellie waren sofort an ihrer Seite, es war ihnen bisher unmöglich gewesen, an der Fröhlichkeit der andern teilzunehmen. »Ist es besser?« fragte Ilse hoffend und bangend zugleich.

Traurig schüttelte die Angeredete den Kopf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Nein«, sagte sie, »es ist nicht besser. Die Krankheit hat sich verschlimmert, und ihr müßt euch auf das Ärgste gefaßt machen. Ich teile euch dies mit, Kinder, damit ihr nicht allzusehr erschreckt, wenn…« Sie konnte den Satz nicht vollenden, Tränen erstickten ihre Stimme.

Augenblickliche Stille folgte dieser Eröffnung. Als Ilse laut zu schluchzen anfing, erhob sich ein allgemeines Wehklagen. Kein Auge blieb trocken bei dem Gedanken, den herzigen Liebling für immer hergeben zu müssen.

Die junge Lehrerin entfernte sich, und Ilse eilte ihr nach. »Lassen Sie mich zu ihr!« bat sie dringend und erhob flehend die Hände. »Bitte!«

Fräulein Güssow konnte ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. »Du darfst sie nicht wiedersehen, Ilse«, sagte sie fest und entschieden. »Sie hat sich so verändert, daß deine lebhafte Phantasie ihr trauriges Bild für lange Zeit nicht vergessen würde. Sie ist nur noch ein Schatten des schönen, fröhlichen Kindes.« Sie küßte die trostlose Ilse und kehrte in das Krankenzimmer zurück, das Fräulein Raimar seit Mitternacht nicht mehr verlassen hatte.

Als Ilse wieder in den Speisesaal trat, stand Miß Lead fertig zum Kirchgang angekleidet mit dem Gesangbuch in der Hand da. Sie trieb zur Eile an, da es höchste Zeit sei, zur Kirche zu gehen.

»Ich kann Sie heute nicht begleiten, Miß Lead«, entgegnete Orla, die sich ganz gegen ihre Gewohnheit vom Gefühl übermannen ließ und heftig weinte, »ich kann es nicht!«

»Ich auch nicht! – Ich auch nicht!« erklärten die übrigen. Selbst Rosi, die stets Gefügige, bat um Verzeihung, wenn sie ebenfalls zurückbleibe. »Ich bin so aufgeregt und könnte nicht andächtig die Predigt hören«, fügte sie hinzu.

»Ich begreife euch nicht«, sprach die Engländerin, erstaunt von einer zur andern sehend. »Ist das Gotteshaus nicht der beste Ort für ein gequältes Herz? Sagt nicht der Herr: ›Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!‹ Ich gehe und will für die Kranke beten; vielleicht erhört mich der Herr.«

Sie ging, und die englischen Pensionärinnen schlossen sich ihr an. Sie teilten in ihren strenggläubigen Herzen die Ansicht der Lehrerin. Nur Nellie blieb zurück. Nicht weil sie weniger gläubig war – o nein! Sie war von tiefer Frömmigkeit erfüllt, aber es wäre ihr unmöglich gewesen, das Haus, das ihr eine liebe Heimat geworden war, in diesem Augenblick zu verlassen. »Ich will auch beten«, sagte sie leise wie für sich. Sie trat in den Hintergrund des Zimmers, kniete nieder und betete heiß und innig zu Gott, daß er Lilli am Leben erhalten möge.

Aber es stand anders in den Sternen geschrieben. Gegen Abend öffnete die Vorsteherin plötzlich die Fensterflügel im Krankenzimmer weit – Lilli war tot. Wie ein sorglos schlummerndes Kind lag sie da; der krampfhafte Zug war verschwunden, und ein friedliches Lächeln lag über den leicht geöffneten Lippen.

Die beiden Lehrerinnen standen stumm und mit gefalteten Händen am Bett der kleinen Verstorbenen und konnten den Blick nicht von ihr wenden. Die Abendsonne verklärte mit rosigem Schimmer das zarte Gesicht, und in dem knospenden Apfelbaum vor dem Fenster sang ein Star sein Abendlied.

»So früh und in der Fremde mußtest du sterben, armes Kind!« unterbrach Fräulein Güssow die feierliche Stille.

»Sie fühlte sich glücklich und heimisch bei uns«, entgegnete Fräulein Raimar tief ergriffen. »Die eigentliche Heimat war ihr fremd geworden. Sie hat nicht einmal nach der Mutter verlangt.«

Die Mädchen waren zutiefst ergriffen, als sie die traurige Nachricht erhielten, besonders Ilse, deren lebhafte Natur sich dem Schmerz zügellos hingab. Sie glaubte, vergehen zu müssen. Noch nie war sie so unglücklich gewesen wie in dieser Nacht nach Lillis Tod, selbst damals nicht, als sie den Wagen fortfahren sah, der den geliebten Vater entführte, und sie fremd und verlassen an der Pforte dieses Hauses stand.

Lilli war in die Erde gebettet. Sie schlummerte unter Schneeglöckchen und Veilchen. Das kleine Geschöpf wurde von allen, die mit ihm in nähere Berührung gekommen waren, tief betrauert, und es erregte allgemein schmerzliche Verwunderung, daß die Mutter fernblieb.

Am Todestag Lillis war ein Telegramm angekommen, worin sie meldete, daß sie erst am Dienstag abend eintreffen könne. Es sei ihr unmöglich, früher zu kommen, da sie am Montag in einem neuen Stück die Hauptrolle zu spielen habe. Als ihr an diesem Tag der Tod ihres Kindes gemeldet wurde, kam umgehend ein Brief voll überschwenglicher Klagen, aber sie blieb fern. Sie sandte kostbare Blumen und bat die Vorsteherin, einen gemeißelten Stein, einen knienden Engel darstellend, für das Grab des Kindes anfertigen zu lassen; mit goldenen Buchstaben solle auf dem Sockel zu lesen sein: »Teures Kind, bete für mich!«

»Meine Mama wäre gekommen, wenn sie mich sterbenskrank gewußt hätte«, bemerkte Ilse, als sie Nellie den herzlichen, trostreichen Brief ihrer Mutter vorlas.

»O sicher, sie wäre von der Weltenende zu dich gereist!« beteuerte Nellie lebhaft.

»Und sie ist nicht einmal meine wirkliche Mutter«, fuhr Ilse nachdenklich fort. »Ach, Nellie, ich habe sie oft sehr gekränkt! Glaubst du wohl, daß sie mir vergeben wird?«

»O mach dich kein Kummer darum, Kind! Deine Mutter hat ein so liebesreiches Herz, kein bißchen Bosheit für dir ist darin. Sie vergibt dir alles. Du warst ja auch noch ein ungezogen, dumm Baby, als du bei sie warst; jetzt aber bist du eine sehr anständige (sie meinte verständige) junge Dame.«

»Ist das dein Ernst, Nellie?« fragte Ilse zweifelnd.

»Es ist mein Ernst, und ich gebe dir den guten Rat, schreibe an deiner Mutter ein lang‘ Brief und bitte ihr um Verzeihung.«

Ilse überlegte einen Augenblick. »Du hast recht, Nellie«, sagte sie dann entschlossen; »ich werde ihr schreiben, ich bin es ihr schuldig. Heute noch will ich es tun. Wenn sie mir nur bald darauf antwortet! Ich werde nicht eher ruhig sein.«

Der Brief an die Mutter war abgeschickt. Acht Tage waren seitdem vergangen, und noch war keine Antwort eingetroffen. Ilse war unruhig und aufgeregt. Nellie, ihre einzige Vertraute, tröstete sie.

»Es ist ja noch kein‘ Ewigkeit vorbei, seit du schriebst«, sagte sie. »Es scheint dich nur so, weil du immer daran denkst. Ich wette, heute wirst du ein schön‘, lang‘ Brief haben. Mich ahnt das!«

Und richtig. Nellies Ahnung, die eigentlich gar nicht so ernst gemeint war, ging in Erfüllung. Es kam ein Brief an Ilse.

 

»Komm in mein Zimmer, Ilse, ich habe dir etwas mitzuteilen!« Mit diesen Worten empfing Fräulein Raimar das Mädchen, als sie eben aus der Kirche kam. »Ich habe soeben einen Brief von deinem Papa erhalten, worin er mich bittet, dir etwas recht Erfreuliches zu verkünden. Ahnst du nicht, was das sein könnte?«

»Nein«, entgegnete Ilse und blickte die Vorsteherin erwartungsvoll an.

»Du hast ein Brüderchen bekommen! Da, lies selbst, dein Vater hat für dich einen Brief beigelegt.«

Ilse vermochte in diesem Augenblick nicht zu lesen. Das Blut schoß ihr heiß in die Wangen, und ehe sie noch ein Wort über die Lippen bringen konnte, flog sie Fräulein Raimar an den Hals und küßte sie. Sie mußte ihre jubelnde Freude an jemand auslassen.

Als sie zur Besinnung kam, schämte sie sich ihrer Übereilung. Wie konnte sie allen Respekt außer acht lassen und die Vorsteherin umarmen! »Verzeihen Sie!« sagte sie befangen und trat bescheiden zurück.

Aber Fräulein Raimar schnitt ihr das Wort ab und nahm sie noch einmal herzlich in die Arme. »Komm her, mein Kind«, sagte sie warm, »und laß mich die erste sein, die dir von ganzem Herzen Glück wünscht!«

Später äußerte sie gegen Fräulein Güssow, daß ihr Ilses strahlende Freude so recht einen Beweis für ihr kindlich unbefangenes Herz gegeben habe. Anfangs hatte sie nicht glauben wollen, daß sich Ilses trotzige Natur jemals zügeln lassen würde.

Der Brief an Ilse war nur kurz und von der Mutter schon vor mehreren Tagen geschrieben. An der Verzögerung war der Vater schuld; er hatte noch einige Zeilen hinzufügen wollen und nicht gleich die Zeit gefunden.

»Lies erst, was sie schreibt!« bat Nellie, nachdem Ilse jubelnd in das Zimmer gestürzt war. »Lies erst! Nachher sprechen wir von die Baby.«

Und Ilse las:

»Mein teures Kind!

Dein letzter Brief hat mich sehr glücklich gemacht. Ich kann den Augenblick kaum erwarten, in dem ich Dich an mein Herz drücken darf, um Dir mit einem herzlichen Kuß zu sagen, daß ich Dir niemals böse war. Ich wußte immer, daß mein Trotzköpfchen schon den Weg zu mir finden werde. Mache Dir nur keine Sorgen um vergangene kleine Sünden! Sie sind längst in alle Winde verweht. Denke lieber an die zukünftige Zeit, in der wir wieder beisammen sein werden, und male sie Dir so rosig aus, wie deine junge Phantasie es nur zu tun vermag! Ich habe Dich sehr, sehr lieb. Mit zärtlichen Küssen

Deine Mama.«

Der Vater schrieb nur einige flüchtige Zeilen:

»Hurra! Wir haben einen prächtigen Jungen. Ich habe nur den einen Wunsch, ihn Dir, mein Kleines, gleich zeigen zu können. Er sieht Dir ähnlich, hat gerade so lustige Augen wie Du. Morgen schreibe ich Dir mehr.«

»Oh«, jammerte Ilse unter Lachen und Weinen, »wenn ich nur zu Hause sein könnte! Ich habe so große Sehnsucht, die Mama, den Papa und das kleine Brüderchen zu sehen.« Dabei umarmte und herzte sie Nellie, und als Fräulein Güssow hinzutrat, fiel Ilse auch ihr um den Hals. Sie wollte in ihrer Seligkeit am liebsten die ganze Welt umarmen.

Am Nachmittag, nach dem ersten Freudenrausch, kehrten Ilses Gedanken zu der verstorbenen Lilli zurück. Sie machte sich Vorwürfe, daß sie ihr Andenken heute so ganz vergessen konnte. »Komm, Nellie«, sagte sie, »laß uns im Garten Veilchen pflücken zu einem Strauß für Lillis Grab!«

Die Tage kamen und gingen, und das Osterfest stand vor der Tür. Die Prüfungen waren vorüber, und die ausgeteilten Zeugnisse riefen Freude oder Kummer hervor, je nachdem sie für die Betreffenden ausgefallen waren. Ilse konnte zufrieden sein. Mit Ausnahme einzelner Fächer zeigte sie sehr gute Fortschritte. Ihr ernstes Streben, ihr Betragen, das besonders seit Lillis Tod tadellos war, wurden von ihren Lehrern und Lehrerinnen rühmend hervorgehoben. Nur die englische Lehrerin schloß sich dieser Ansicht nicht an; sie blieb bei ihrem Vorurteil und fand, daß Ilse nach wie vor ohne jedes Benehmen und ohne Anmut sei, auch tadelte sie ihre englische Aussprache.

»Laß dir nix vormachen, Ilse!« sagte Nellie, als sie allein waren. »Du sprichst schon ganz nett Englisch und drückst dir stets sehr fein aus. Übrigens tröste dir mit mir! Sieh, was sie hier geschrieben haben!« Sie reichte betrübt der Freundin ihr Zeugnis, und Ilse las als besondere Bemerkung: »Nellie macht sehr langsame Fortschritte in der deutschen Sprache.«

»Ist das nicht unrecht?« fragte Nellie. »Ich gebe mich so furchtbar große Mühe mit eure schwere Sprache.«

Nun war die Reihe zu trösten an Ilse. Sie versprach, von jetzt an keinen Schnitzer mehr durchgehen zu lassen! Nellie dagegen wollte täglich eine volle Stunde nur Englisch mit der Freundin plaudern.

Der Geburtstag von Fräulein Raimar, der in den Mai fiel, war stets ein großartiges Fest. Tagesschülerinnen und Pensionärinnen wetteiferten miteinander, es durch musikalische und theatralische Aufführungen so bunt und unterhaltend wie möglich zu gestalten. Auch in diesem Jahr wurde keine Ausnahme gemacht, trotzdem Lilli kaum vier Wochen unter der Erde ruhte.

»Ich würde gern auf eine größere Feier verzichten«, sprach eines Tages die Vorsteherin zu Fräulein Güssow und der englischen Lehrerin, »aber ich darf es unsrer Zöglinge wegen nicht tun. Sie sind alle von Lillis Tod ergriffen und lassen noch immer die Köpfe hängen. Da ist es das beste Aufmunterungsmittel, ihnen Zerstreuung zu schaffen. Mit aller Trauer können wir den Tod des lieben Kindes nicht ungeschehen machen.«

Die beiden Damen stimmten zu und beschlossen untereinander, mit den Vorbereitungen zu dem Fest zu beginnen. Miß Lead übernahm es, ein englisches Stück, Fräulein Güssow ein französisches Lustspiel einzustudieren. Miß Lead zählte nur Tagesschülerinnen zu ihren Mitwirkenden, während Fräulein Güssow ihre Rollen mit Pensionärinnen besetzte. Es gab aber erst einen kleinen Kampf mit den Mädchen, bevor diese die ihnen zugedachten Rollen übernahmen. Flora, die eine alte Dame darstellen sollte, war durchaus nicht damit einverstanden; sie behauptete, Rosi passe weit besser für diese Rolle. Aber Rosi besaß nicht einen Funken schauspielerischer Begabung und würde sich niemals dazu verstanden haben, Theater zu spielen. Sie sprach auch weniger gut französisch als Flora.

Fräulein Güssow machte nicht viel Umstände. »Wie du willst, Flora«, sagte sie; »macht es dir kein Vergnügen, diese allerliebste Rolle zu übernehmen, so wähle ich eine Tagesschülerin dafür, und du kannst diesmal nur Zuschauerin sein.«

Das behagte Flora noch weniger. Nach einigem Zögern entschloß sie sich, freilich, wie sie sagte, mit großer Selbstüberwindung, die Alte zu spielen. Ilse und Melanie stellten ihre Töchter dar und paßten in ihren Charaktereigentümlichkeiten prächtig dazu: Melanie, putzsüchtig, elegant und eitel, Ilse das Gegenteil. Wild und unbändig, trotzig und widerspenstig führt sie die übermütigsten Streiche aus, und die schwache Mutter ist nicht imstande, sie zu zügeln. Da erscheint ein junger, entfernter Verwandter, interessiert sich für den Wildfang und versteht es, durch Güte und Festigkeit ihre Tugenden zu wecken und die Widerspenstige zu zähmen. Zum Schluß wird sie seine Braut.

»Orla, du kannst die Rolle des Vetters übernehmen«, bestimmte die Lehrerin.

»Orla?« fragte Ilse verwundert. »Sie kann doch keinen Mann darstellen!«

Es erhob sich ein wahrer Sturm unter den jungen Mädchen bei Ilses unschuldiger Frage. Die Stimmen schwirrten durcheinander, denn jede war bemüht, Ilse über ihre Unwissenheit aufzuklären.

»Weißt du denn nicht, wie es bei uns Sitte ist?« fragte Orla.

»Mit Herren dürfen wir nicht Theater spielen«, bemerkte Flora spottend; »sie sind verpönt in der Schule.«

»Du bist naiv, Ilse«, rief Melanie. »Das ist ja eben so ledern und furchtbar öde, daß wir Mädchen auch Männerrollen geben müssen!«

»Herren, Herren!« wiederholte Annemie unter lautem Kichern. »Es ist zum Lachen.«

»Ja, wenn Herren mitspielten, dann würde ich Ilses Rolle spielen«, überschrie Grete mit ihrer kräftigen Stimme alle übrigen, »so aber…«

»So aber wirst du den Bauernjungen übernehmen, Grete«, unterbrach Fräulein Güssow. »Und jetzt bitte ich mir Ruhe aus, ihr unbändigen Kinder. Fräulein Raimar hat ihre triftigen Gründe für ihre Bestimmungen. Daß ihr noch zu kindisch seid, sie zu verstehen, habe ich in diesem Augenblick klar und deutlich gesehen. Schämt euch! Jetzt macht euch daran, eure Rollen auszuschreiben. Morgen werden wir eine Leseprobe halten.« Mit diesen Worten verließ sie die aufrührerische Gesellschaft.

Alle schwiegen, bis auf Grete; sie konnte nicht unterlassen, noch einmal zu sagen: »Langweilig ist es doch ohne Herren. Und den dummen Bauernjungen spiel‘ ich nicht.«

Aber sie spielte ihn doch, und es zeigte sich bald, daß sie ihre Rolle ganz vortrefflich mimte.

Die täglichen Proben brachten die gewünschte Zerstreuung. Besonders Ilse fand viel Freude an dieser Kunst, die ihr bis dahin unbekannt gewesen war. Die anfängliche Befangenheit überwand sie bald, und sie spielte ihre Rolle zur vollen Zufriedenheit Fräulein Güssows, die zuweilen ein Lächeln über die sehr natürliche Darstellung nicht unterdrücken konnte.

Zur Hauptprobe mußten alle in ihren Kostümen erscheinen, um sich an den veränderten gegenseitigen Anblick zu gewöhnen. Diese Bestimmung war sehr klug, denn als sie sich in ihren komischen Anzügen betrachteten, konnten sie das Lachen nicht zurückhalten.

Flora mit langen Scheitellocken, einer Spitzenhaube und einer Brille, die sie vor die Augen hielt, war kaum zu erkennen. Das vornehme schwarze Schleppkleid ließ sie weit größer erscheinen. Sie war übrigens ganz ausgesöhnt mit ihrer Rolle, und das Lob, das Fräulein Güssow ihr einige Male erteilte, brachte sie auf den Einfall, daß ihre eigentliche Bestimmung der Schauspielberuf sei. Tag und Nacht träumte sie von der Welt, welche die Bretter bedeuteten. Dichterin – Schauspielerin: eine große Zukunft stand ihr bevor.

Orla sah in ihrem Jägeranzug, den grünen Hut keck auf das eine Ohr gesetzt, wirklich gut aus, und der kleine Stutzbart, mit dem sie ihre Oberlippe zierte, gab ihr ein keckes Aussehen und stand ihr allerliebst.

»Famos siehst du aus, Orla«, meinte Melanie und betrachtete mit besonderem Entzücken ihre Stulpenstiefel.

»Du solltest dich immer so kleiden«, setzte Flora ganz ernsthaft hinzu. Natürlich wurde sie ausgelacht.

Grete war ein Bauernjunge, wie er sein muß. Plump und ungeschickt, dreist und laut. Melanie fühlte sich himmlisch wohl in dem koketten und eleganten Kostüm, das sie sich gewählt hatte. Sie stand vor dem Spiegel und putzte an sich herum.

Und Ilse? Sie trat als letzte herein, und bei ihrem Anblick erhob sich ein so stürmisches Gelächter, daß Fräulein Güssow es kaum beruhigen konnte. »Wie siehst du aus, Mädchen!« sprach sie lachend. »Komm näher! Ich muß dich genau betrachten. Willst du wirklich in diesem Aufzug spielen? Nein, Ilse, so geht es nicht. Wir müssen an deinem Anzug einige Verschönerungen anbringen. Du bist auch gar zu wenig eitel, sonst würdest du wohl selbst daraufgekommen sein.«

»Lassen Sie mich so!« bat Ilse inständig. Sie war glücklich, ihr geliebtes Blusenkleid bei dieser Gelegenheit tragen zu dürfen, obwohl es ihr zu eng und zu kurz geworden war. Natürlich erhöhte dieser Mangel noch den komischen Eindruck.

»Nein, Kind, unmöglich! Du siehst wie eine Bettlerin aus. Der Ärmel darf nicht ausgerissen sein, der schlechte Gürtel muß durch einen neuen ersetzt werden; um den Hals wirst du einen Matrosenkragen legen, und die fürchterlichen Stiefel laß vor allen Dingen blankputzen! Dann wird es gehen. Man darf nicht übertreiben«, fügte Fräulein Güssow hinzu, als Ilse ein betrübtes Gesicht machte; »stets muß das richtige Maß eingehalten werden. Auch die Locken dürfen dir nicht so wirr über die Augen fallen; du kannst ja kaum sehen! Vergiß nicht, daß du die Tochter einer Baronin bist! Dein Anzug darf verwildert, aber nicht zerrissen sein.«

»Wollen wir nicht anfangen?« meinte Miß Lead, die sich mit ihren Künstlerinnen ebenfalls zur Hauptprobe eingestellt hatte. Sie war bei der genauen Musterung der Kostüme unruhig geworden und fand es überflüssig, daß Fräulein Güssow darauf Wert legte. Die Hauptsache war nach ihrer Meinung die vollständige Beherrschung der fremden Sprachen und daß die Mädchen ihre Rolle gut lernten, alles andere war für sie unwichtig. Um keinen Preis litt sie viele Gesten; wollte eine Mitspielende es wagen, sich frei und natürlich zu bewegen, geriet sie förmlich außer sich und rief: »Ruhe! Ruhe! Wo bleibt die Plastik?« Das französische Stück fand sie entsetzlich, und sie gab Fräulein Güssow den guten Rat, es nicht aufführen zu lassen. »Ich bitte Sie«, rief sie aus, »es handelt sich um eine Liebesgeschichte! Das wird den größten Anstoß erregen.«

 

Fräulein Güssow setzte der Engländerin lächelnd auseinander, daß nicht Kinder, sondern erwachsene Mädchen das Stück aufführten. »Die Liebesgeschichte«, wandte sie ein, »ist nur eine harmlose Nebensache; es handelt sich hauptsächlich um die Besserung eines widerspenstigen Mädchens.«

Miß Lead schüttelte mißbilligend den Kopf, sie wollte sich nicht davon überzeugen lassen. »Ilse wird Ihnen alles verderben, wenn Sie wirklich auf Ihrem Vorsatz bestehen. Wie sieht sie aus, und wie spielt sie! Plump, ohne jeden Anstand. Das Podium der kleinen Bühne erdröhnt förmlich bei ihren furchtbaren Schritten, ihre Bewegungen sind frei und keck.«

Fräulein Güssow schwieg zu diesem harten und ungerechten Urteil. Sie hatte es längst aufgegeben, die Engländerin von ihrem Vorurteil zu heilen. Ilse war und blieb ihr ein Dorn im Auge.

Aber Miß Lead irrte sich. Am nächsten Abend ging alles über Erwarten gut. Die Festlichkeit wurde durch einen Prolog eingeleitet, den eine Schülerin der ersten Klasse gedichtet hatte. Sie trug ihn selbst recht hübsch vor und erntete wohlverdienten Beifall. Nur Flora, die hinter den Kulissen stand, zuckte die Achsel. »Kein Schwung, keine Poesie und keine Begabung«, lautete ihr kritisches Urteil.

Die Aufführung des englischen Stückes ging vorüber, glatt, reizlos und langweilig. Wenn die Anwesenden sich dies in ihrem Innern auch einstimmig eingestanden, so waren sie doch am Ende des Stückes mit Beifallsspenden nicht sparsam. Die Mitwirkenden wurden herausgerufen, und als der rote Vorhang in die Höhe ging und die Mädchen sich dankend verneigten, strahlte Miß Lead vor Stolz und Seligkeit. »Very well«, rief sie laut, »ihr habt eure Sache gut gemacht.«

Es folgten lebende Bilder und musikalische Aufführungen, und das französische Lustspiel bildete den Schluß. »Wollen Sie es wirklich wagen?« wandte sich die englische Lehrerin herablassend an Fräulein Güssow. »Schreckt Sie der große Erfolg, den wir erzielten, nicht ab? Folgen Sie meinem Rat, treten Sie zurück! Wir werden eine Entschuldigung finden.«

Trotz Miß Leads Bedenken begann das französische Stück, und sie mußte die überraschende Erfahrung machen, daß es weit beifälliger aufgenommen wurde als das englische. Die Gesellschaft amüsierte sich köstlich und kam aus dem Lachen nicht heraus. Zweimal wurde Ilse bei offener Szene gerufen, so drollig und natürlich spielte sie.

»Sie ist charmant, charmant!« rief Monsieur Michael feurig. »Ich habe Ursache, stolz auf sie zu sein. Sie spricht und spielt elegant wie eine Pariserin.«

»Sie spielt sich selbst«, entgegnete Doktor Althoff lachend; »aber ich hätte dem Wildfang kaum soviel Anmut zugetraut.«

Einen kleinen Triumph sollte Miß Lead doch noch feiern. Ilse verdarb die Liebesszene am Schluß. In dem Augenblick, als Orla sie umarmen wollte, kam ihr das so komisch vor, daß sie in ein lautes Gelächter ausbrach.

»Wie schade!« rief Nellie halblaut. »Warum muß sie lachen? Sie war zu nett, nun verderbt sie die Schluß.«

Doktor Althoff, der zufällig in Nellies Nähe stand, hörte ihren Ausruf. »Trotzdem, Miß Nellie«, entgegnete er, auf einem leeren Stuhl neben ihr Platz nehmend, »ist Ihre Freundin die Siegerin des Abends; aber warum wirkten Sie nicht mit, warum sind Sie nur Zuschauerin? Sie wären gewiß eine gute Schauspielerin.«

Nellie senkte die Augenlider. »Oh, Sie sind sehr gütig«, sagte sie befangen; »aber ich weiß nicht zu spielen, Herr Doktor, ich hab‘ nicht Talent.«

»Das käme auf einen Versuch an. Sehen Sie Ilse an! Wer hätte geglaubt, daß sie eine so gute Schauspielerin sein könnte!«

»Nicht wahr?« stimmte Nellie lebhaft bei. »Sie ist reizend, und ich bin entzückt über ihr.«

Der junge Lehrer schwieg und sah Nellie teilnahmsvoll an. Wie neidlos kamen ihr die Worte aus dem Herzen! Wie leuchteten ihre Augen freudig auf, als sie die Freundin lobte! Und im Vergleich zu Ilse, wie wenig durfte sie von der Zukunft erhoffen! Jene ein Kind des Glückes – und diese? Ein armes Wesen, das allein seinen mühevollen Pfad durchs Leben gehen sollte.

»Nicht wahr, ist sie nicht reizend?« wiederholte Nellie und blickte fragend auf.

»Gewiß, gewiß!« gab der Lehrer zerstreut zur Antwort, und von dem Gegenstand plötzlich abspringend, fragte er: »Woher haben Sie die herrlichen Veilchen?« Dabei deutete er auf den Strauß, den sie in der Hand hielt. »Sie duften wundervoll. Ich liebe Veilchen sehr.«

Nellie hörte nur, daß er Veilchen liebte; bedurfte es da einer großen Überlegung? »Oh, nehmen Sie«, sagte sie und errötete dabei, »bitte, es macht mich großer Freude!«

»Nicht alle«, entgegnete er lächelnd und zog einige Blumen aus dem Strauß, den ihm Nellie reichte. »So, nun habe ich genug. Haben Sie Dank dafür!« Er erhob sich und verließ sie.

Mit glänzenden Augen sah Nellie ihm nach; sie bemerkte, wie er ihre Veilchen im Knopfloch befestigte.

»Wie taktlos von dir!« sagte Miß Lead, die dicht hinter Nellie saß, und riß sie mit ihrer scharfen Stimme aus allen Himmeln. »Ich habe jedes Wort mit angehört. Schämst du dich nicht, einem Herrn Blumen anzubieten?«

Als hätte ein eisiger Wind sie plötzlich gestreift, wurde Nellies kurze Freude zerstört. »Habe ich ein Unrecht gemacht?« fragte sie geängstigt. »O bitte, Miß Lead, sagen Sie, war ich ungeschickt? Wird Herr Doktor mich für unbescheiden halten?«

»Jedenfalls wird er dich für sehr einfältig halten«, erwiderte die Lehrerin unbarmherzig, »wenn er nicht vielleicht deine Handlungsweise zudringlich nennt.«

»O nein, nein«, rief Nellie beinahe entsetzt, »er wird nicht so hart von sein Schüler denken.«

»So, weißt du das so bestimmt?« quälte Miß Lead sie weiter. »Du bist kein Kind mehr, dem man allenfalls dergleichen Taktlosigkeiten vergibt; ein erwachsenes Mädchen darf niemals blindlings seinem Gefühl folgen.«

»Ich will bitten, daß er mir die Blumen wiedergibt«, sagte Nellie tief beschämt.

»Das darfst du nicht, wenn du dich nicht noch mehr bloßstellen willst. Du wirst schweigen und dich niemals wieder vergessen. Eine zukünftige Erzieherin muß jedes Wort, jeden Blick und vor allem jede Handlung reiflich überlegen. Das merke dir!«

Beschämt sah Nellie nach diesem harten Verweis zu Boden. Ihre fröhliche Laune war dahin, ihre Freude an dem Fest verflogen. Sie blieb den ganzen Abend still und einsilbig, und sobald Doktor Althoff in ihre Nähe kam, wich sie ihm ängstlich aus. Es war ihr unmöglich, ihm in die Augen zu blicken. Miß Lead war es gelungen, ihre fröhliche Unbefangenheit zu zerstören.

Als sich die Freundinnen nach dem Fest zur Ruhe begaben, saß Nellie ganz gegen ihre Gewohnheit noch einige Zeit sinnend da. »Du bist so still«, bemerkte Ilse. »Was hast du?«

»O nichts, nichts!« erwiderte Nellie schnell und erhob sich aus ihrer träumenden Stellung. »Es ist gar nix.« Zum erstenmal verschwieg sie der geliebten Freundin die Wahrheit. Sie vermochte es nicht, über ihren Kummer zu reden, und doch – was war es, das trotz allen Kummers ihr Herz schneller klopfen ließ?

Holunder und Maiblumen waren abgeblüht, dafür aber öffneten die Rosen ihre duftenden Kelche. Nellie und Ilse wandelten nach dem Abendessen durch den Garten, und, als sie im Gebüsch eine Nachtigall schlagen hörten, blieben sie stehen und lauschten.

»Wie süß!« rief Nellie. »Komm, laß uns niedersetzen!«

Der herrliche Abend, der am Abendhimmel aufsteigende Mond, der Gesang der Nachtigall weckten eine ahnungsvolle, nie gekannte Stimmung in ihren jungen Herzen.

»O Ilse«, unterbrach Nellie mit einem Seufzer die feierliche Stille, »wie bald gehst du fort und läßt mir allein zurück! Ich bin sehr traurig, wenn ich daran denke.«

Auch Ilse war weh zumute, und der Gedanke, von Nellie scheiden zu müssen, machte ihr die Augen feucht. Aber sie unterdrückte tapfer die weiche Stimmung und versuchte, die Freundin zu trösten. »Es ist noch lange, bis ich das Institut verlasse«, sagte sie; »du weißt, daß meine Eltern meinen Aufenthalt bis zum ersten September verlängert haben. Noch acht Wochen sind wir beisammen, Nellie. Das ist eine sehr lange Zeit; denk einmal, acht volle Wochen!«