himmlisch heiße Schleckereien zu Weihnachten

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»Nur Spaß«, versicherte sich Darri und fügte, als sie nickte, hinzu: »Unverbindlich.«

Wieder nickte die Frau und er konnte sehen, wie sie das Kratzen seiner Nägel auf ihrer Haut genoss, ihr Gesicht war schon leicht gerötet, ihre Atmung ging anders und es fiel ihr schwer, ihn weiter anzusehen. Trotzdem gelang es ihr zu sagen: »Und schnell, du musst ja eine Ausstellung in Bildern festhalten.«

Darri starrte sie einen Augenblick fassungslos an und fragte sich, ob sie vielleicht ein Engel war. Ein rettender Engel, der ihm einen Lichtblick verhieß. Auch wenn sie nichts Festes wollte, war er doch kein Mann, der einen Moment verschenkte – oder einer Versuchung widerstehen wollte.

Deswegen und weil ihr aufmüpfiges Angebot so unerhört, so erwünscht und gleichzeitig Dank ihrer erfoderlichen Anwesenheit als Ausstellerin so unmöglich unpassend war, lachte er übermütig.

»War das ein Ja?«, erkundigte sich die Künstlerin mit flacher Stimme, in der ihre Aufregung mitschwang.

»Das war ein Ja, meine Schöne!«, bestätigte Darri und drängte sie noch weiter nach hinten, so dass sie beinahe ganz von einem der riesigen Gemälde verdeckt waren. Im Schatten. Er beugte sich zu ihr und fuhr einen der roten Striemen auf ihrem Arm mit der Zunge nach. Nach wenigen Sekunden ließ er sie dabei auch seine Zähne spüren und presste sie immer fester in ihr Fleisch, so dass sie beinahe dieselben Spuren hinterließen, wie seine Fingernägel zuvor.

Als die Künstlerin leise stöhnte, war das Musik in seinen Ohren. Und der Hinweis, auf den er gehofft hatte. Sie mochte es wirklich härter.

Trotzdem war sein erster Biss sanft, zeichnete sie kaum und würde auch nur einen zarten Abdruck hinterlassen, der in wenigen Minuten verschwunden sein würde.

»Fester!«, forderte sie zu seinem Entzücken. Eine Forderung, der er nur zu gerne nachkam. Kleine Hapser, Liebesflecke, Knutschmale und echte Bisse abwechselnd auf ihrem Hals, den Armen und Schultern verteilend, öffnete er ihre Bluse, um sein Werk auf der nun freiliegenden Haut fortzusetzen. Dabei genoss er ihr Stöhnen, genau wie die Tatsache, dass sie selbst die Initiative ergriff und sich aus seinem Griff befreite, um seine Hose zu öffnen. Normalerweise hätte er sie dafür bestraft, aber hier und jetzt war es genau die richtige Mischung aus Hingabe, Leidenschaft und Verlangen, die er brauchte – schon allein, weil sie keine Zeit für mehr hatten.

Er sog ihre rechte Brust in seinen Mund und erhöhte den Druck seiner Zähne langsam aber stetig, während seine linke Hand zwischen ihre Beine glitt, er seine Finger zwischen ihre Lustlippen schob und ihre Feuchtigkeit verteilte. Sie war so willig, so bereit für ihn, dass er seinen Biss hielt, während er in sie eindrang. Eine koordinative Meisterleistung, vor allem, weil sie ihm mit dem Becken entgegenkam und sein erster Stoß härter ausfiel als geplant.

Aber er wollte sie, wollte die Befriedigung – genau wie sie. Er entließ ihren Busen aus seinem Mund und beschränkte sich auf den animalischen Rhythmus, der ihn trieb rücksichtslos in sie hineinzupumpen. Schnell, hemmungslos und animalisch. Und sie genoss es, kam ihm entgegen, hielt ihn, verhielt sich genauso amoralisch wie er, wollte diese Leidenschaft, diesen Trieb befriedigen. Sie krallte sich genauso an ihn, wie er sich an sie, er konnte ihre Fingernägel spüren, die sich selbst durch den Stoff seines Jackets in seine Schultern gruben. Es war ihm egal, wahrscheinlich würde sie deutlichere Spuren davontragen.

Als sie gemeinsam kamen, war es, als flösse warme, flüssige Erleichterung durch seine Adern, pumpten von ihm in sie hinein und wurden durch das Pulsieren der Muskeln um seinen Schwanz herum wieder zurückgemolken, bis sie beide bis zum Bersten erfüllt waren von einer heiteren Leichtigkeit, die sich auf ihrem Gesicht spiegelte. Und wahrscheinlich auch seines zum Strahlen brachte.

»Das war. ..«, begann sie, brach aber aber, weil sie immer noch um Atemluft rang – und um Worte.

»Ziemlich«, gab Darri zu. Beinahe sogar schon zu gut.

»Wiederholung? Später?«, erkundigte sie sich immer noch stimmlich abgehackt.

»Wird dann wahrscheinlich zu schlecht?!«, meinte Darri lachend und biss ihr leicht und neckend ins Ohr.

Zu seinem Glück verstand sie seinen Humor sofort und begann zu lachen. Auch wenn sich einige seiner Bisse bereits verfärbten und sich seine Kratzspuren deutlich von ihrer hellen Haut abhoben.

Mit Darris Spuren auf ihrem Körper als Zeichen einer zu großen Leidenschaft, einer zu gewaltigen Lust und eines zu gewaltigen Verlangens nach Lustschmerz, gingen sie gemeinsam zurück, um wieder Teil der zu gemäßigten, elitären Kunstkenner-Gesellschaft zu werden.

Da der Knabberkram und die Getränke in der Geschichte als »zu viel« beschrieben werden (zu süß, zu salzig, zu knusprig, zu bitter …), habe ich mich darauf beschränkt, die »echten« Rezepte zu nehmen.

Falls Sie allerdings darauf bestehen, ihr Schnuckerzeug zu sehr zu würzen, tuen Sie sich keinen Zwang an; -)

Käse-Knusper-Stangen

1 Packung Blätterteig

1 Eigelb

150 g Käse nach Geschmack

3 EL Tomatenmark

1–2 EL Milch

(z.B. Gouda, Emmentaler, Cheddar …)

bei Bedarf Sesam, Mohn oder Schwarzkümmel

Den Blätterteig ausrollen (ggf. erst zu einem Stück verkneten), mit Tomatenmark bestreichen und fast den ganzen Käse darauf verteilen. (Ein wenig überlassen!)

Den Teig in 1,5 cm breite Streifen schneiden und die Streifen 3x drehen, so dass die Enden in die jeweils entgegengesetzte Richtung zeigen – auf ein Backpapier legen.

Das Eigelb mit der Milch verrühren und auf die Blätterteigstangen pinseln. Den restlichen Käse darübergeben und je nach Geschmack mit Sesam, Kümmel oder Mohn bestreuen.

Auf einem Backblech im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 8–10 Minuten backen lassen, bis die Stangen knusprig sind.

(süßes) Popcorn

60 g Popcornmais

3-4 EL Zucker

2 Würfel Kokosfett (oder 5 EL Sonnenblumen-Öl)

Das Öl in einem Topf oder einer Pfanne erhitzen bis es richtig heiß ist.

Den Zucker einrühren. Den Herd ausmachen und den Mais in das Öl einrühren – dann schnell den Deckel drauf!

Ab und zu schütteln, damit alles schön süß wird.

Nach einigen Minuten ist das Popcorn fertig und kann in eine andere Schüssel gegeben werden. Hier kann die Flüssigkeit verdampfen (sonst wird das Corn weich).

Tipp: Schmeckt auch mit einem Hauch Zimt oder Caramel

Pikante Kichererbsen

500 g getrocknete Kichererbsen

Öl (z.B. Sonnenblumenöl)

Salz, Pfeffer und Gewürze nach Geschmack

Die Kichererbsen über Nacht in Wasser einweichen. (Zur Not gehen auch Kichererbsen aus der Dose, solange die Konsistenz stimmt und sie nicht zu weich sind.)

Am nächsten Tag das Wasser abgießen, die Kichererbsen auf einem Tuch abtrocknen. Danach im Öl anbraten bis sie leicht gebräunt sind und würzen.

(Alternativ auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und mit Öl beträufeln. Dann Gewürze nach Geschmack hinzugeben, z.B. Paprika, Knoblauch, Zwiebelsalz oder Pommessalz, und bei 150 g Umluft backen bis sie leicht gebräunt sind.

Gebrannte Nüsse

500 g Nüsse nach Geschmack

(Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln etc.)

4-5 EL Zucker

4-5 EL Zucker

2-3 TL Zimt

Die Nüsse in ein Mikrowellentaugliches Gefäß geben. Wasser, Zucker und Zimt dazugeben.

Bei 600 Watt etwa 3 Minuten lang zubereiten, umrühren und noch einmal ca. 1 Minute in die Mikrowelle geben.

Nach dem Rausnehmen rühren, bis die Flüssigkeit verdampft ist.

Alternativ kann man die Zubereitung auch in einem Topf, einer Pfanne oder dem Backofen machen. Zum Auskühlen empfehle ich das Ausbreiten der Nüsse auf einem Backpapier, damit sie nicht aneinanderkleben.

Tipp: Man kann statt dem Wasser auch Amaretto nehmen (dann den Zucker durch braunen Zucker ersetzen, schmeckt besser); den Zimt dann erst beim Auskühlen über die Nüsse geben.

Guacamole (Dip) mit Süßkartoffel-Chips

2 Avocados

2 Tomaten

1 EL Joghurt

½ Zitrone

2 Knoblauchzehen

Salz und Pfeffer

Das Fruchtfleisch der Avocado mit einer Gabel zerdrücken, die Tomaten und den Knoblauch sehr fein würfeln und zusammen mit dem Saft der Zitrone und dem Joghurt zu dem Mus geben. Alles verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

2 Süßkartoffeln

Öl

Salz und Pfeffer, andere Gewürze nach Belieben

Die Süßkartoffeln waschen und sehr fein schneiden (z.B. mit einer Gemüsehobel oder einem Allesschneider).

Die Scheiben mit dem Öl beträufeln, Gewürze hinzugeben und mischen.

 

Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und bei 200 Grad Umluft etwa 30 Minuten bräunen.

Achtung: der Übergang von hellbraun zu schwarz ist bei Süßkartoffeln »fließend«, so dass sie ab Minute 25 die Kartoffeln gut im Blick haben sollten!


2.Eine gehorsame Bäckerin

von Emilia Jones

Luna kam zu spät. Hastig eilte sie die Treppenstufen hinauf. Zu viele und zu schnell, stellte sie keuchend fest, als sie oben angekommen war. Ihre Oberschenkel schmerzten vom rasanten Aufstieg.

Glücklicherweise gab es hier keinen langen Flur. Von der Treppe waren es nur noch zwei weitere Schritte bis zur großen Glastür und schon hatte sie ihr Ziel erreicht.

Kurz verharrte Luna, um einen Blick ins Innere zu werfen. Sie wollte wissen, was sie auf der anderen Seite erwartete. Was waren das für Leute, mit denen sie die nächsten Wochen verbringen würde?

Ihre Position bot ihr eine gute Sicht in den Schulungsraum. Aber nicht nur das. Den Personen dort blieb ihr Auftauchen natürlich auch nicht verborgen.

An einem der Tische sah Luna eine Frau, die ihre blonde Wallemähne lachend zurückwarf. Eine andere daneben schob sich mit dem Zeigefinger die Hornbrille auf der Nase hoch. Überhaupt waren überwiegend Frauen anwesend. Nur zwei Männer konnte Luna unter den Anwesenden ausmachen. Ein weiterer stand abgeschlagen auf der rechten Seite des Raumes. Er war ungefähr in Lunas Alter, vielleicht ein paar Jahre älter. Seine schlanke, fast drahtige Gestalt, die dunkelblonden kurzen Locken und die sonnengebräunte Haut verliehen ihm den jugendlichen Charme eines Surferboys. Er war nicht leicht einzuschätzen und wirkte zudem ganz und gar nicht wie der Lehrer, den Luna erwartet hatte.

Sein markantes Gesicht schien nahezu perfekt. Jedoch zeigte es kein Lächeln, nicht einmal den Anflug davon. Eine eigenartige Strenge schlummerte in seinen Zügen. Es war wie eine Provokation, eine Herausforderung, die Lunas Herz höher schlagen ließ, je länger sie ihn betrachtete.

Während der Lehrer zu der Gruppe sprach, musterte er Luna durch die Glastür mit einem nahezu eiskalten Blick, so dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Ihr Körper entflammte heißkalt, gepackt von seltsamen, unbekannten Empfindungen. Sie wollte davon laufen und trat dennoch durch die Tür.

»Luna Maiwald«, wurde sie auch sogleich empfangen. Seine Stimme klang fest, hart und befehlsgewohnt. Eine Kombination, die Luna zugleich ehrfürchtig und verzückt zusammen fahren ließ. »Wie schön, dass Sie es noch einrichten konnten.«

Sie zog den Kopf ein. Ohne es verhindern zu können spürte sie die aufkommende Hitze in ihren Wangen. Verdammt! Warum musste ihr das ausgerechnet jetzt passieren? Viel mehr als ein leises »Entschuldigung« brachte sie nicht heraus. Anschließend biss sie sich ärgerlich auf die Unterlippe.

Sie hasste es, sich entschuldigen zu müssen. Vor allem für etwas, das sie freiwillig tat und auch noch bezahlte. Na gut, gestand sie sich ein, ihre Eltern bezahlten für den Kurs, weil sie selbst keinen müden Cent in der Tasche hatte. Aber das spielte ja keine Rolle.

»Ich habe die Adresse nicht gleich gefunden«, log sie, denn in Wahrheit hatte sie einfach nur verschlafen.

Der Lehrer kam mit verschränkten Armen auf sie zu, blieb knapp vor ihr stehen, so dass sie einen Hauch seines Atems auf ihrer Haut spüren konnte. Heiß. Verführerisch. Ein lustvolles Pochen durchfuhr ihren Unterleib.

Ausgiebig, von oben bis unten, musterte der Lehrer sie. Sein Blick war regelrecht abschätzig. Wie unheimlich klein fühlte Luna sich auf einmal unter seinen Augen. Sie konnte es selbst kaum fassen. Was war nur mit ihr los? Normalerweise gehörte sie nicht zu der Sorte Frau, die sich von Männern einschüchtern ließ. Dennoch verharrte sie, beinahe ehrfürchtig, und betrachtete sein markantes Gesicht mit den sinnlichen Lippen. Sie schnupperte nach seinem herben, männlichen Duft und stellte fest, wie ihre Knie weich wurden.

Hätte die Situation länger angehalten, wäre sie vermutlich verrückt geworden.

»Gut«, sagte er schließlich.

Doch das Pochen schlich weiter durch Lunas Unterleib. Es setzte ihren Schoß in Flammen.

»Sie sind heute zum ersten Mal in meinem Kurs. Also werde ich über Ihren Fauxpas hinwegsehen«, erklärte er weiter. »Aber merken Sie sich für die Zukunft: Ich erwarte absolute Pünktlichkeit!«

Für einen Augenblick war es Luna so, als hätte er »Gehorsamkeit« gesagt, woraufhin sie, wie seine Untergebene, auf die Knie fallen wollte. Aber nein! Wieder biss sie sich auf die Unterlippe. Er hatte »Pünktlichkeit« gesagt.

Hinter sich hörte Luna plötzlich ein schadenfrohes Lachen von einigen der anderen Teilnehmer. Sie atmete tief durch. Die anderen hatte sie tatsächlich vergessen.

Der Lehrer reckte das Kinn vor und schaute über Luna hinweg. »Das gilt übrigens für alle hier!«

Luna zuckte zusammen.

Kein Wort kam über ihre Lippen. Wo zur Hölle steckte die taffe, junge Frau mit den schlagfertigen Antworten, die sie für gewöhnlich war?

Sie folgte den Anweisungen ihres Lehrers, band sich eine Schürze um und suchte sich einen freien Platz an einem der Tische in der hinteren Reihe.

»Wie ich bereits vor dieser unschönen Unterbrechung erklärte, sind Sie alle hier, um das Handwerk des Konditors kennen zu lernen. Doch bevor wir so richtig loslegen, sollten Sie zunächst einige Grundregeln wissen.«

Es folgte eine mehrstündige theoretische Unterweisung, wobei es hauptsächlich um Ernährung und Rohstoffe ging. Am Ende schwirrte Luna der Kopf und sie hätte nicht sagen können, wie viel Zeit genau vergangen war. Als ihr Lehrer jedoch sagte, der Unterricht sei für heute beendet, musste sie unwillkürlich seufzen. Eine eigenartige Sehnsucht wallte in ihr auf. Sie wollte jetzt noch nicht gehen. Sie wollte ihm weiter zuhören. Weiter an seinen sinnlichen Lippen hängen.

»Luna Maiwald.« Der Lehrer baute sich vor ihr auf und ließ seinen Blick abermals über ihren Körper gleiten. Es war, als spürte sie, wie er jeden Zentimeter ihrer Haut scannte.

Er hieß Simon Herwig, wie sie inzwischen wusste. Ansonsten wusste sie nichts von ihm. Abgesehen von seinem offenkundigen Drang nach Perfektion und der Strenge, dies auch umzusetzen.

»Ja, bitte?«, hauchte Luna ihm entgegen. Sie hasste sich selbst für ihre dünne Stimme und das stetige Flattern in ihrer Magengegend. Aber sie konnte nichts dagegen unternehmen. Sie war seiner Anziehung hilflos ausgeliefert.

»Möchten Sie Ihre Zeit nachholen?«

Luna zog die Augenbrauen zusammen. Sie verstand nicht, worauf er hinauswollte. Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf seinem Gesicht.

»Alle anderen sind längst gegangen, während Sie sich weiter Ihre Notizen machen.«

Er hatte Recht. Als Luna sich nun umsah, stellte sie fest, dass sie allein mit Simon Herwig im Raum stand. Ihre Lippen formten ein »Oh« und in ihrem Kopf begann es zu rattern. Warum hatte sie das gar nicht mitbekommen?

Sie starrte auf ihren Notizblock. Verkrampft in der rechten Hand hielt sie ihren grünen Glückskugelschreiber. Ein Geschenk ihres Vaters zum Start in ihre hoffentlich erfolgreiche Konditoren-Karriere. Immerhin war sie schon Ende 20 und so langsam müsste doch mal etwas aus ihr werden – wurde ihr Vater nicht müde zu erwähnen.

Luna schüttelte den Kopf. Bis eben gerade hatte sie nahezu alles aufgeschrieben, was Simon Herwig gesagt hatte. Einschließlich dem Satz: »Ich sehe Sie dann morgen wieder. Gleiche Zeit. Gleiche Stelle. Und ich erwarte Pünktlichkeit. ..« Luna erbleichte. Tatsächlich hatte sie »Gehorsamkeit« anstelle von »Pünktlichkeit« notiert. Ruckartig klappte sie den Block zusammen, ehe Simon Herwig ihre Schreibe lesen konnte. Sie fegte ihren Kram zusammen und stopfte alles in ihre Tasche.

»Entschuldigung«, brachte sie nach einer gefühlten Ewigkeit hervor. Die unmittelbare Nähe zu ihm brachte sie gehörig ins Schwitzen. Ihr Puls raste in unerträglicher Weise.

»Ich war wohl in Gedanken«, erklärte sie schließlich. »Ihre Ausführungen haben mich einfach fasziniert.«

Sie wusste zwar nicht, was in aller Welt sie zu dieser Feststellung bewogen hatte, trotzdem gelang es ihr, ein Lächeln aufzusetzen.

»So?« Simon Herwig verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte sein langärmeliges Shirt hochgekrempelt, so dass es einen Blick auf seine nackten Ellenbogen zuließ.

»Nun, ich bin gespannt wie fasziniert Sie erst sind, wenn wir die Theorie in die Praxis umsetzen.«

Ein heftiges Pochen durchzog Lunas Unterleib. Ihre Wangen glühten. Hatte Simon Herwig gerade gezwinkert? Was wollte er ihr damit sagen? Vermutlich alles oder auch nichts. Es hätte ein Angebot sein können, eine Aufforderung oder einfach nur ein freundliches Zwinkern. Doch für eine Ergründung fehlte ihr der Mumm. Also wischte sie den Gedanken beiseite und verschwand.

Zuhause angekommen stürmte Luna regelrecht durch die Haustür in den Flur hinein. Sie wollte schnurstracks in ihr Zimmer, doch ihr Vater hielt sie auf.

Aus Mangel an finanziellen Mitteln wohnte sie bei ihren Eltern im Haus. Ein Umstand, der nicht immer vorteilhaft war, wie sie genervt feststellen musste.

Freude strahlend und mit offenen Armen wollte ihr Vater sie empfangen. »Schatz, ich bin stolz auf dich.«

»Was?« Sie wehrte ihn mit beiden Händen ab. »Warum denn?«

»Du hast den Kurs bestanden.« Ihre ablehnende Haltung ignorierend, drückte er sie einfach an sich, so fest, dass ihr die Luft knapp wurde. »Das war doch nur der erste Tag«, nuschelte sie, die eine Gesichtshälfte an seinen Oberkörper gepresst. »Kannst du mich jetzt bitte wieder loslassen? Ich bin doch kein kleines Kind mehr.«

Ihr Vater löste sich von ihr und betrachtete sie mit einer Miene, als wäre sie eben doch dieses kleine Kind.

»Du hast den ersten Tag durchgehalten«, wiederholte er. »Das ist großartig. Den Rest schaffst du auch noch.«

Luna schüttelte den Kopf. Hatte sie tatsächlich eine derart großartige Leistung vollbracht?

Wohl kaum.

»Ich. ..«, sie stockte, machte einen Schritt zur Seite und kniff die Augen halb zusammen. In ihr tobten die unterschiedlichsten Gefühle, angefangen von der Wut darauf, wie ihr Vater sie behandelte. Aber da gab es auch Verwirrung und eine bislang unterdrückte Empfindung, der sie unbedingt auf den Grund gehen wollte.

»Paps, ich kann jetzt nicht sprechen«, sagte sie. »Nachher vielleicht. Aber nicht jetzt.«

Er seufzte hörbar, doch Luna ließ ihn trotzdem stehen. Sie eilte die Treppenstufen hinauf zu ihrem Zimmer und verschanzte sich dort. Ihre Sneaker und die Jacke zog sie im Gehen aus und ließ sie achtlos auf dem Boden verteilt liegen. Dann setzte sie sich aufs Bett. Sie nahm sich ihre Tasche vor, wobei sie kurz fluchte, denn der Verschluss war mit ihren nervösen Fingern nur schwer zu öffnen. Schließlich brachte sie nach einem Moment ihren Block hervor. Endlich konnte sie die Seite mit ihren letzten Notizen noch einmal aufschlagen und lesen.

»Gehorsamkeit« war das letzte Wort, das sie aufgeschrieben hatte. Sie konnte es sich selbst nicht erklären. Was war nur los mit ihr? Bislang hatte sie immer nur in den Tag hineingelebt. Wen kümmerte es auch schon, ob sie gehorsam war oder etwas zustande brachte? Immerhin hatten ihre Eltern viel Geld und wenige Sorgen, und irgendwie hatte das auf Luna abgefärbt. Sie war niemals genötigt gewesen, Leistung zu erbringen oder sich ernsthafte Gedanken zu machen, schon gar nicht, wenn es ums Lernen oder Arbeiten ging. Sie wäre niemals auch nur auf die Idee gekommen, einem Lehrer gehorsam zu sein.

Bis jetzt.

Jetzt spürte sie bei dem Gedanken daran ein Ziehen in ihrem Schoß. Zwischen ihren Schenkeln sammelte sich eindeutig eine gewisse Feuchte an.

Luna musste sich eingestehen, dass ihr Körper nach etwas anderem verlangte, als ihr Verstand ihr weismachen wollte.

Die ganze Zeit über hatte sie die Notizen auf ihrem Block angestarrt. Nun verschwamm die Schrift vor ihren Augen. Das Abbild von Simon Herwig tauchte vor ihr auf. Sie ließ den Block aufs Bett gleiten und streckte eine Hand aus, als stünde ihr Lehrer tatsächlich vor ihr. Aber natürlich, sagte sie sich, war das nur ein Trugbild.

Sie senkte die Hand wieder nach unten, legte sie auf dem Knie ab und tänzelte mit den Fingerspitzen über den Stoff ihrer Jeanshose.

 

Herrlich, wie das Prickeln von dort aus durch ihre Glieder fuhr, bis es ihren Unterleib erreichte.

Luna stellte sich vor, wie die nächste Unterrichtsstunde bei Simon ablaufen würde. Wie er die Theorie in die Praxis umsetzte. Dann würde sie an ihrem Arbeitstisch stehen, damit beschäftigt, Sahne zu schlagen. Sie konnte es direkt vor sich sehen.

Simon, hinter ihr, flüsterte ihr Anweisungen ins Ohr, die sie unbedingt genauestens befolgen musste.

Sie genoss es, von ihm angeleitet zu werden. Doch sie war zu langsam und ungeschickt. Simon presste seinen Körper von hinten gegen ihren. Hitze strömte in ihre Wangen. Sie spürte etwas an ihren Po, unverkennbar sein harter Schwanz.

Plötzlich waren ihre Finger voll mit Sahne. Sie steckte sich einen nach dem anderen in den Mund, leckte die Sahne genussvoll ab, während Simon sie von hinten weiter bedrängte. Er verstärkte den Druck in ihrem Rücken. Nun schien sie jeden einzelnen seiner Muskeln zu spüren. Seine Schenkel, seinen Brustkorb und seine kräftigen Arme, die sich von hinten um sie legten. Er griff nach ihren Händen, hielt sie davon ab, die Finger weiter abzuschlecken, nur um dies anschließend selbst zu tun.

Er schob seine feuchten, sinnlichen Lippen an ihrem rechten Zeigefinger hinunter und wieder hinauf. Luna legte den Kopf in den Nacken, glaubte, jeden Augenblick ohnmächtig zu werden.

In einem langsamen, aber stetigen Rhythmus begann er, sein Glied immer wieder gegen ihre Pospalte zu drücken. Wie ferngesteuert stellte sie die Beine ein Stück auseinander. Sie wusste nicht mehr, ob sie Kleidung trug oder nicht. Ihr war jegliche vernünftige Sinneswahrnehmung abhanden gekommen.

Nun glitt seine Zunge über ihren Mittelfinger. Gleichzeitig schob er seinen Daumen in ihren Mund und ließ sie daran saugen, bis sie keuchend vor Lust nach seinen Händen packte.

Sie hielt es nicht länger aus. Ihr Unterleib brannte förmlich und verlangte nach Befriedigung.

Simon knurrte leise an ihrem Ohr, offenbar ein Zeichen dafür, dass er ihr keinen Alleingang gestatten wollte. Sogleich hielt Luna wieder still. Sie fühlte die Anspannung in sich mit jedem zittrigen Atemzug. Ihre Knie waren weich und drohten nachzugeben. Sie sah an sich hinab und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie nichts am Leib trug, abgesehen von einer weißen Schürze, die ihre Oberweite großzügig aussparte. Ihre prallen Brüste spannten vor Ekstase. Ihre Nippel, steil aufgerichtet, verlangten schmerzhaft nach Berührung.

Doch Simon hatte scheinbar alle Zeit der Welt. Er knabberte lediglich an ihrem Ohrläppchen, während sie sich innerlich nach ihm verzehrte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Bewegung ins Spiel. Mit beiden Händen umfasste Simon ihre Brüste, schnell und besitzergreifend, so dass Luna den Atem anhielt. Was würde er als nächstes tun?

»Luna, Schätzchen?!«

Sie zuckte zusammen. Die Augen weit aufgerissen, starrte sie ihre Mutter an, die im Türrahmen stand und einen irritierten Eindruck machte.

»Ent… entschuldige«, stammelte sie. »Habe ich dich bei irgendetwas gestört?«

Luna sah an sich herab und stellte fest, dass sie glücklicherweise sämtliche Klamotten am Leib trug. Nur ein Tagtraum! Sie atmete erleichtert auf.

»Nein. Ich war nur in Gedanken.« Schon wieder. Sie musste sich für ihre nächste geistige Abwesenheit unbedingt eine bessere Erklärung ausdenken.

»Okay, dann hast du ja Zeit«, stellte ihre Mutter fest.

»Und wofür, wenn ich fragen darf?« Luna wollte sich auf die Zunge beißen. Sie konnte einfach nicht verhindern, ihren Eltern gegenüber zickig zu werden. Vermutlich lebte sie einfach schon zu lange unter deren Dach.

»Für einen Kuchen.« Ihre Mutter behielt ihre freundliche Miene und setzte sogar noch ein Lächeln obendrauf. »Tante Erika hat morgen Geburtstag. Und da wir dir diesen teuren Bäckerkurs bezahlen, spricht nichts dagegen, dass du deine Fähigkeiten gleich umsetzt und einen Kuchen backst.«

Luna schnappte nach Luft. »Also, erstens ist das kein Bäckerkurs, sondern ein Konditor-Kennenlern-Workshop. Und zweitens: Ich hatte heute meinen ersten Tag. Glaubst du etwa, dass ich zaubern kann? Ich habe noch lange keine Ahnung von Kuchen und Gebäcken und weiß der Geier, was man da noch alles machen muss.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und machte einen Schmollmund. Plötzlich kam sie sich selbst ziemlich albern und kindisch vor, aber das würde sie natürlich nicht zugeben. Also verharrte sie in ihrer Haltung und wartete die Reaktion ihrer Mutter ab.

Für gewöhnlich wäre diese nun ebenso laut geworden wie Luna. Sie hätte geschimpft und gezetert und am Ende Lunas Vater vorgeschickt, um dem störrischen Kind ihren Willen aufzuzwängen. Dieses Mal geschah nichts dergleichen.

»Nun«, meinte ihre Mutter schlicht, »dir wird schon etwas einfallen, wenn du weiterhin hier wohnen möchtest. Ansonsten weißt du ja, wo die Tür ist.« Damit wandte sie sich ab und ging.

Luna blickte ihr mit offenem Mund hinterher. Das konnte doch nicht wahr sein! Ihre Mutter wollte sie vor die Tür setzen? Sie kippte rücklings aufs Bett und stierte hinauf zur Decke. Irgendetwas lief hier gerade vollkommen schief. Angefangen bei dem Kurs, der eigentlich die Idee ihres Vaters gewesen war und gegen den sie sich anfangs gestrebt hatte. Dann ihr Lehrer Simon Herwig, der ihre Gefühle und Gedanken komplett auf den Kopf stellte. Und jetzt auch noch ihre Mutter!

Luna seufzte. Sie sollte einen Kuchen für Tante Erikas Geburtstag backen. Aber wie und welcher Art? Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie zuletzt einen Kuchen gebacken hatte oder etwas gekocht oder ihr Zimmer aufgeräumt oder. .. Luna legte sich beide Hände aufs Gesicht, als könnte sie die Erkenntnisse über sich selbst damit verdrängen. Aber die Gedanken waren nun einmal in ihrem Kopf. Da half gar nichts, außer vielleicht aktiv zu werden.

Sie gab sich einen Ruck und setzte sich auf. Schnaufend wehrte sie sich gegen ihren inneren Schweinehund. Mit geballten Händen marschierte sie in ihrem Zimmer auf und ab. Sie sah sich um. Meine Güte! In welchem Chaos lebte sie eigentlich? Abgesehen von den Sneakern und der Jacke lagen diverse andere Kleidungsstücke am Boden in die Ecken geschoben. Der Stuhl vor ihrem Schreibtisch war so sehr mit Klamotten, Taschen und sonstigem Gerümpel überhäuft, dass er kaum noch als Stuhl erkennbar war. Und auf dem Schreibtisch selbst türmte sich ein hoher Berg an Papierkram. Luna wusste nicht einmal, was das alles war.

Vor ihrem Bücherregal hielt sie inne und betrachtete die vielen unterschiedlichen Titel. Das meiste hatte sie geschenkt bekommen, aber kein einziges der Bücher hatte sie je gelesen. Da gab es diverse Fachliteratur, Romane, ein Atlas, ein dickes Märchenbuch und – wie sie überraschenderweise feststellte – auch ein Backbuch. Apfelkuchen aus aller Welt. Luna griff nach dem Buch und schlug es auf. Am Anfang unter A fand sie den »American Pie«. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, denn sie musste an den gleichnamigen Film und damit auch wieder an Simon Herwig denken. Wie wäre es wohl, wenn sie ihre Finger anstelle von Sahne in das warme Innere eines American Pie tauchten, ihre nackten Körper mit dem Saft beschmierten und sich anschließend gegenseitig abschleckten? Luna wurde von einem wohligen Schauer erfasst.

Schnell weiterblättern, sagte sie sich, ehe ihre Fantasie mit ihr durchging. Sie überflog die unzähligen, alphabethisch sortierten Rezepte. Da gab es vom Ananas-Apfelkuchen über den Bratapfelkuchen oder den Gedeckten Apfelkuchen kaum etwas, das es nicht gab. Am Ende landete sie bei Z wie Zimt. Sie überlegte. Galt Zimt nicht als Aphrodisiakum? Das hatte sie mal irgendwo gehört oder gelesen, und es reichte aus, um sich für dieses Rezept ganz besonders zu interessieren. Die Zutatenliste war überschaubar. Zucker, Butter, Eier, Vanillezucker, Backpulver, Mehl, Äpfel und natürlich Zimt. Alles Vorräte, die ihre Eltern ohnehin immer im Haus hatten. Dafür würde sie also nicht einmal einkaufen müssen. Und auch die Anleitung war kurz und mit dem Vermerk »Einfache Zubereitung« versehen. Mit einem solch schlichten Kuchen würde sie zwar keine Meisterleistung abliefern, aber zumindest standen die Chancen für ein schmackhaftes Ergebnis gut.

Voller Tatendrang schlüpfte Luna in bequeme Schlabberklamotten und Puschen und schlappte die Treppe hinunter in die Küche. Von ihren Eltern war nichts zu hören oder zu sehen. Sie schaute auf die Uhr. Kurz vor sechs an einem Montag. Das war ziemlich genau die Zeit fürs wöchentliche Bingo-Spiel. Somit hatte Luna das Haus offenbar für sich allein.

Sie durchsuchte die Schränke nach den Zutaten und stellte alles auf der Arbeitsplatte ab. Ihre Vermutung stimmte. Es fehlte nichts. Einen Einkauf konnte sie sich sparen und sofort loslegen.

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