Die geheime Sprache der Tiere

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Wahrnehmung durch das Hören

Bestimmte Tierarten hören weitaus besser als der Mensch. Normalerweise sind in diesem Fall die Ohren größer oder länger. Aber nicht immer ist die Größe der Ohren ein Kennzeichen für eine bessere Hörfähigkeit. Der Afrikanische Elefant etwa benutzt seine Ohren als riesige Ventilatoren. Wenn also die Sonne heiß niederbrennt, pumpt der Elefant Blut in seine Ohren, fächelt sich mit ihnen Luft zu, das heißt, er schlägt sie vor und zurück und kühlt sich auf diese Weise ab. Nur im Allgemeinen zeigen größere Ohren auch die Fähigkeit an, besser zu hören. Eine bestimmte Wüstenfuchsart verfügt ebenfalls über enorm lange Ohren, im Verhältnis zur Körpergröße. Seine Ohren dienen in erster Linie dazu, für uns völlig unhörbare Geräusche wahrzunehmen – wie die Bewegungen kleinster Tiere unter dem Boden.

Ferner haben einige Tiere das Talent, ihre Ohren in alle möglichen Richtungen aufzustellen und zu drehen. Sie hören “rundum”, in einem Umkreis von 360°. Sie justieren ihre Ohren, um in alle Richtungen hin lauschen zu können.

Darüber hinaus besitzen einige Tiere die Fähigkeit, selbst Töne wahrzunehmen, die wir Menschen nicht hören können. Die Fledermaus etwa hört Töne, die für den Menschen gewissermaßen nicht existieren.

Außergewöhnlich ist auch die Schleiereule. Bei ihr sitzt ein Ohr höher als das andere. Dadurch können Töne ebenfalls gänzlich anders wahrgenommen und ausgewertet werden als bei uns Menschen.

Die Entfernung und die Richtung eines Geräusches kann also eine Rolle spielen, wenn es um den höher entwickelten Gehörsinn eines Tieres geht, darüber hinaus aber auch die Lautstärke und sogar die Wellenlänge eines Tones.

Auch solche Beispiele beweisen, dass sich die “Realität” für bestimmte Tiere gänzlich anders darstellt, als wir glauben. Wenn wir Tiere wirklich verstehen wollen, dürfen wir daher nicht den Menschen und damit uns selbst in den Mittelpunkt des Weltgeschehens rücken.

Wahrnehmung durch den Geruchssinn

Kommen wir noch einmal auf das Riechorgan zu sprechen. Einige Tiere können Gerüche über viele Kilometer hinweg wahrnehmen. Den Geruchssinn benutzen umgekehrt andere Tiere, um sich zu verteidigen. Sie strömen derart unappetitliche Gerüche aus, dass sie kaum angegriffen werden. Der Bombardierkäfer etwa schießt mit einer Säure um sich; Geruchswolken entstehen, so dass er rasch entkommen kann. Das Graue Riesenkänguru verfügt über eine ähnliche Waffe, genauso wie bestimmte Wanzen, das Stinktier oder der Ameisenbär.

Aber am interessantesten ist die Tatsache, dass einige Tiere aufgrund ihres Geruchssinns die Welt vollständig unterschiedlich wahrnehmen. Da es Tausende von Gerüchen gibt, existieren aller Wahrscheinlichkeit nach auch Tausende unterschiedlicher Talente in dieser Beziehung. – Und jedes Mal ist das Resultat eine völlig andere “Realität” als die, die wir kennen.

Die Welt des Tieres

Um es abzukürzen: Jeder einzelne menschliche Sinn, die fünf Wahrnehmungskanäle also, könnte noch einmal unterteilt werden in buchstäblich Hunderte, wenn nicht Tausende von Unterkategorien, wenn wir ihn auf die Tierwelt umlegen. Dabei haben wir noch nicht einmal davon gesprochen, dass einige Tierarten magnetische oder elektrische Wellen wahrnehmen können. Bestimmte Vogelarten nehmen ohne Zweifel das Magnetfeld der Erde wahr – und richten sich in ihrem Flug danach, wenn sie ihr Winterquartier aufsuchen, das sich auf einem anderen Kontinent befindet.

Und so erkennen wir mit einem Schlag, wie unvorstellbar unterschiedlich die “Realität” und die Welt der Tiere ist – im Verhältnis zum Menschen. Im Grunde genommen versuchen hier (Tier-)Bewohner, die schier von einem anderen Planeten stammen, sich mit der “Rasse Mensch” zu verständigen, überspitzt ausgedrückt. Dabei liegen beide Spezies meilenweit auseinander. Sie verfügen bestenfalls in einem sehr begrenzten Bereich über halbwegs identische Wahrnehmungskanäle.

Wenn wir von Tieren sprechen, reden wir von Bewohnern aus einer anderen Welt. Wir sprechen von anderen Rassen und völlig anderen Daseinsformen. Und nun versucht der Mensch, mit seinen fünf Sinnen und seinem Verstand, der durch seine Wahrnehmungskanäle korrumpiert oder zumindest vorbelastet ist, all diese Welten zu erfassen. Er versucht mit gänzlich anders gelagerten Sinneswahrnehmungen das Tier zu begreifen. Aber er vergisst dabei, dass er über sehr spezifische Wahrnehmungsfähigkeiten verfügt, welche selten oder nie mit der Tierwelt übereinstimmen.

Und wissen wir denn wirklich, wie ein Pferd zum Beispiel “sieht” – abgesehen von dem größeren Winkel? Was ist mit der selektiven Wahrnehmung? Ein Pferd auf einer Weide nimmt vielleicht in erster Linie die Gräser wahr, die es fressen kann. Vielleicht achtet es auch noch auf Kleinlebewesen innerhalb der Gräser. Ein Auto nimmt es vielleicht als etwas Unverständliches oder Geheimnisvolles wahr; manchmal scheuen Pferde vor Autos, wenn sie nicht mit ihnen vertraut sind, sie empfinden Furcht. Sehen ist also nicht gleich sehen.

Der Mensch, der ein Tier allein mit seinen Sinneswahrnehmungen her zu begreifen versucht, verhält sich wie ein Blinder, der sich bemüht, einem anderen Blinden zu erklären, wie schön der Frühling ist. Oder, aus einer anderen Perspektive betrachtet und aus dem Blickwinkel des Hundes und des Menschen gesehen: Ein Geruchsgeschädigter (= der Mensch, der in dieser Beziehung für den Hund ein Behinderter ist) versucht, mit einem Analphabeten, der nicht lesen und schreiben kann (= der Hund, der in dieser Beziehung für den Menschen ein Behinderter ist) in Kommunikation zu treten. Zwei behinderte Lebewesen!

Das ist in etwa die Ausgangssituation, der wir uns gegenübersehen. Und dennoch gibt es einen, einen einzigen gemeinsamen Nenner, über den beide Spezies verfügen, der Mensch und das Tier. Es gibt ein höchst bemerkenswertes Verbindungsglied zwischen Tier und Mensch. Dieses Verbindungsglied löst all die Probleme, die ich gerade angedeutet habe.

Aber verweilen wir noch einen Moment lang bei den Hürden und Hindernissen …

Glaubenssätze

Ein weiteres Problem stellen die unbewussten Glaubenssätze dar, die wir kultivieren, wenn es um die Tierwelt geht. Denn wenn jemand bestimmte Glaubenssätze, Vorurteile oder Gedanken über ein Tier hegt, so verhindern diese eine positive, konstruktive Kommunikation.

Wenn ein Mensch zum Beispiel dem Glauben anhängt “Alle Katzen sind falsch und hinterlistig”, so kann er natürlich kaum mit einer Katze kommunizieren. Wenn er annimmt “Alle Vögel fürchten sich vor Menschen”, so wird er nie mit Vögeln in Kontakt treten können. Wir sind also zusätzlich gehandicapt durch unsere eigenen Vorurteile und Glaubenssätze.

Diese Glaubenssätze stellen eine Art codierte Energie dar. Jede sprachliche oder gedankliche Kommunikation enthält immer auch ein gewisses Maß an Energie; ich werde hierauf schon im nächsten Kapitel genauer zu sprechen kommen. Diese Energie innerhalb eines Glaubenssatzes wird nun zu dem Tier transportiert. Das Tier empfängt diesen Glaubenssatz bewusst oder unbewusst, er wirkt dadurch – und schon wird die Kommunikation behindert.

Solche Glaubenssätze finden sich in unserem Unterbewusstsein. Wir bewerten das Tier sofort, wenn wir sein Verhalten und seine Erscheinung beobachten, und diese Bewertung nimmt das Tier wahr. Entsprechend reagiert es. Wir provozieren also durch unsere Gedanken (bewusst im Idealfall) und durch unsere Glaubenssätze (immer unbewusst) die Reaktion des Tieres. Wir selbst schicken per Gedanken eine Information zu dem Tier, sie trifft dort wie ein Laserstrahl auf. Und schon verhält es sich gemäß, denn das Tier erkennt die Information. Es verwandelt sich einen Augenblick lang genau in die Information, die wir ausgesandt haben, denn es kann sie nicht abblocken. Und so wird das Tier, philosophisch gesprochen, einen Moment lang zu der menschlichen Information, zu dem Menschen.

Damit aber sind wir einem der größten Geheimnisse auf der Spur, das vorstellbar ist …

Fantastische Perspektiven

Was sich auf den ersten Blick negativ anhört, ist im Grunde genommen positiv. Warum? Noch einmal: Was wir in das Tier hineinlegen, wird zur Realität. Wir sind einen Moment lang das Tier. Das ist eine vollständig, neue Sichtweise, die bislang noch nie zum Ausdruck gebracht worden ist. Sie wurde noch nie in Betracht gezogen. Tatsächlich eröffnet sie wundervolle, neue Möglichkeiten, wenn wir diese “Verschränkung” nur zu Ende denken.

Meine Erfahrung mit Tieren belegt, dass es sich tatsächlich so verhält, wie gerade beschrieben. Wir sind also in weitaus größerem Maße dafür verantwortlich, wie ein Tier reagiert. Unsere ganzen Haltungen, Meinungen, Ansichten und Betrachtungen über ein Tier – werden durch das Tier gespiegelt. Sie werden in das Tier hineingelegt, und sie fallen in der Folge auf uns selbst zurück. Das Tier verhält sich deshalb erstaunlich kongruent zu unseren eigenen Meinungen und Ansichten. Sein “So-Sein”, wie das der Philosoph ausdrücken würde, wird durch unser erwartungsvolles Beobachten erst erschaffen.

Unterfüttern wir diese Erkenntnisse nun mit einigen aufregenden Beispielen …

4.
KOMMUNIKATION MIT HASEN UND HAMSTERN

Wählen wir zunächst zwei Szenarien aus, für die ich mich unmittelbar verbürgen kann – aus dem einfachen Grund, weil ich sie selbst erlebt habe.

Die Geschichte eines Hasen namens Grace

Ich selbst tappte einst in diese Falle, die ich gerade beschrieben habe – als ich noch nicht so viel über Tiere wusste. Ich hielt mir damals einen weißen Teddyzwergwidderhasen, wie die genaue Artbezeichnung lautet. Er sah allerliebst aus, war flauschig wie Zuckerwatte und hatte schöne Hängeohren.

 

Bevor ich mich für den Kauf dieses Hasens entschied, hatte ich mich kundig gemacht. Ich hatte alle Beschreibungen über die verschiedenen Hasenrassen gelesen und sorgfältig studiert. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was Gedanken, Glaubenssätze und Gefühle bewirken konnten. Mir war nicht bewusst, WER die Wirklichkeit erschafft. Ich glaubte also den Rassebeschreibungen und allen “Autoritäten”, was Hasen anging. Grundsätzlich war ich auf der Suche nach einem möglichst zutraulichen, gutmütigen, freundlichen, pflegeleichten und liebenswürdigen Charakter, der auch mit Menschen gut auskam. Ich studierte also zahlreiche Charakterbeschreibungen und tauschte mich zudem mit verschiedenen “Hasenkennern” aus. Immer hörte ich, dass Widder (= Hasen mit Schlappohren) freundlicher und gutmütiger seien als Löwenköpfchen. Auch las ich, dass Teddyhasen (= die über ein flauschiges Fell verfügen) zutraulicher sein sollten als andere Rassen. Meine Wahl fiel also auf einen Teddyzwergwidder.

Der Hase hörte auf den Namen Grace, es handelte sich um einen weiblichen Hasen, der ursprünglich einer älteren Dame gehört hatte. Aber Graces Hasenfreund war verstorben, und üblicherweise fühlen sich Hasen am wohlsten, wenn sie Gesellschaft haben. Aber mit keinem anderen Hasen – so teilte mir die Vorbesitzerin mit – habe sich Grace vertragen. Sie wisse, man müsse im Idealfall zwei Hasen halten, aber mit Grace sei das nicht möglich. Sie selbst müsse zudem ins Altersheim, also sei sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause für Grace.

Und so geschah es, dass Grace bei mir landete.

Für mich war von Anfang an klar, dass ich Grace möglichst viel Freilauf geben wollte. Weil sie sich zudem nicht mit anderen Hasen vertrug, wollte ich ihr die Möglichkeit geben, sich in meiner Nähe aufzuhalten, wann immer sie das Bedürfnis dazu verspürte. Ich quartierte ihren Käfig also in einem Zimmer ein, das sich in dem gleichen Stockwerk befand, in dem ich mich aufhielt. Unter den Tisch legte ich eine Decke, in die Ecke daneben stellte ich ein Katzenklo. Ohne weiter nachzudenken ging ich wie selbstverständlich davon aus, dass Grace auf das Katzenklo gehen würde. Ich zweifelte nie daran, dass es klappen würde.

Als Grace das erste Mal auf den Steinboden machte, las ich die Hasenböhnchen geduldig auf und warf sie ins Katzenklo. Aber dann hockte ich Grace ebenfalls in das Katzenklo. Mehr war nicht notwendig. Was passierte? Simsalabim! Von diesem Zeitpunkt an ging Grace brav aufs Katzenklo.

Befand ich mich in der Küche, hoppelte sie zu mir und streckte dort ihre Viere behaglich in ihrem Körbchen aus. Begab ich mich ins Wohnzimmer, legte sie sich zu mir unter den Tisch. Marschierte ich auf die Terrasse oder den Rasen, folgte mir Grace ebenfalls.

Der Hase war extrem zutraulich und liebte es, gestreichelt zu werden. Grace schleckte meine Hand und meine Wange ab. Das Tier war kurz gesagt rundum glücklich. In der Nacht beförderte ich Grace in ihrem großen Käfig in ein Zimmer, das sich in demselben Stockwerk befand, wo auch ich mich aufhielt – wie schon gesagt. Ich ging einfach davon aus, dass eben diese Behandlung für sie vollkommen richtig sei. Dabei war sie weder eine Katze noch ein Hund. Trotzdem fühlte sich Grace geborgen in ihrem Käfig. Sie schlief dort zufrieden, es wurde ihr zur zweiten Natur. Der Käfig fühlte sich sicher an für mich. Heute weiß ich, dass ich selbst dieses Gefühl der Sicherheit auf sie projizierte.

So weit, so gut!

Einige Leser werden einwenden, dass es sich hierbei um keine sonderlich aufregende Geschichte handelt, zumal Hasen in der Regel in Außengehegen oder zumindest in Käfigen im Haus gehalten werden. Aber im Nachhinein handelte es sich eben doch um eine höchst ungewöhnliche Story. Grace verhielt sich nämlich vollkommen gemäß den Glaubenssätzen, die ich in meinem Unterbewusstsein abgespeichert hatte. Ich nahm einfach an, sie könne stubenrein sein. Ich glaubte weiter, sie würde gern hinter mir herhoppeln. Und ich ging davon aus, dass sie meine Nähe liebte. Auch dass sie entspannt und völlig zutraulich war, war ein Gedanke, der zunächst einmal von mir ausging. Ich hatte meine eigenen Vorstellungen in das Tier hineinprojiziert.

So weit zur Praxis, die mit der Theorie immer unterfüttert werden sollte. Betrachten wir daher nun noch einmal die Theorie.

Erklärungsversuche

Es ist im Grunde genommen gleichgültig, durch welch hochgestochene Philosophie oder Wissenschaft wir diese oder ähnliche Phänomene zu erklären versuchen. Dr. Ulrich Warnke ging und geht davon aus, dass sich Materie nur durch den Geist realisiert und nur durch ihn modifiziert wird. Er stellte fest, dass Informationen durch den Intellekt und das Gefühl “weitergegeben” werden. Das Subjekt (in dem eben beschriebenen Fall der Hasenbesitzer, also ich) beeinflusst das Objekt (den Hasen, Grace). Warnke spricht von einer Energie, die bei einer Kommunikation ausgetauscht wird. Er nennt diesen Energiefluss codierte Energie. Die Kommunikation enthält also einen Code, sprich einen Sinn oder eine Botschaft.

Die zugrunde liegende These: Geist ist Materie grundsätzlich immer überlegen.

Meine Annahme, dass sich Grace fast wie eine Katze verhalten würde, bestätigt diese These. Der Geist, die Seele, der Gedanke – welches Wort wir auch immer bevorzugen – erschafft die Realität.

Selbst der weltbekannte Physiker Nils Bohr (1885-1962), der den Nobelpreis für Physik erhielt für seine Verdienste um die Erforschung der Atome und die von ihnen ausgehende Strahlung, stellte fest, dass Gedanken eine Energie enthalten.

In der Folge erfanden alle möglichen Gurus die verschiedensten Begriffe hierfür. Einige sprachen von Bewusstseinsquanten – eine Parallelwortbildung zur Quantenphysik – andere von Psychons, wieder andere von Gedanken-Energie-Partikeln.

Vergessen sollten wir bei all diesen Wortbildungen und Erklärungsversuchen jedoch nie, dass es sich nur um das manchmal geradezu verzweifelte Bemühen handelt, ein Phänomen zu erklären.

Das Wortgeklingel ist in gewissem Sinne unwichtig. Von Bedeutung ist lediglich der Umstand, dass Gedanken Macht besitzen. Gedanken können die Wirklichkeit verändern. Sie können sogar auf Tiere einen derartigen Einfluss nehmen, dass sie ihre Verhaltensweisen ändern. Die Sprache der Gedanken, der Gefühle und der Empfindungen ist es, die auch Tiere verstehen.

Das ist eine aufregende Entdeckung. Denkt man sie konsequent zu Ende, dann gelangt man auf einmal auch zu einem völlig anderen Verständnis des Menschen.

Aktivität und Passivität, Ursache und Wirkung

Worauf ziele ich ab? Nun, der Mensch kann seine Umwelt steuern. Er kann sie in einem weitaus größeren Grad steuern, als er es sich in seinen kühnsten Träumen jemals vorgestellt hat. Er kann aktiv etwas bewegen, er muss sich nicht passiv verhalten. Der Mensch ist aufgrund seiner Gedankenkraft zu ungleich größeren Leistungen fähig, als er bislang angenommen hat.

Leider ist auch das Gegenteil wahr. Ein “unbewusster Mensch”, wie man das nennen könnte, wird gesteuert. Er wird manipuliert, sogar in einem Ausmaß, das erschreckend ist. Der Mensch, der sich nicht frei macht von den Reizen der Außenwelt, ist wie ein Sandkorn im Wind, das ständig hin- und hergeweht wird. Er glaubt, dass er bestimmte Dinge und Umstände nicht verändern kann. Er ist gefangen und sitzt in einem Käfig, ohne es selbst zu wissen. Und in diesem Käfig oder Gefängnis bewacht er sich selbst.

Ein bewusster Mensch, der um die Kraft und die Macht der Gedanken weiß, kann aus diesem Gefängnis ausbrechen. Er kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Er kann Ursache sein und muss nicht Wirkung werden. Er kann Realitäten verändern. Er kann seine eigene Realität in eine gewünschte Richtung lenken, und er kann beispielsweise auch Tiere so beeinflussen, dass sie ihr Verhalten verändern. Sogar die Weisheiten aller möglichen “Autoritäten” können dann auf einmal über Bord geworfen werden. Der Mensch, der sich seiner selbst bewusst ist und über die Macht der Gedanken weiß, erschafft eine vollständig neue Realität. Er ist niemals hilflos und niemals ein Opfer der Umstände.

Je bewusster ein Mensch ist, desto weniger ist er durch die Umwelt beeinflussbar.

Die gesamte Soziologie, deren Vertreter lehren, dass wir alle arme Mäuschen und vollständig das Ergebnis unserer Umwelt sind, kann im Prinzip abdanken. Der freie Mensch denkt, was er denken will, gleichgültig, wie sich die äußeren Umständen darstellen. Er ist ein Schöpfer. Er verfügt über konkrete Macht.

Will man also mit einem Tier eine Verbindung aufnehmen, muss man die Herrschaft über seine eigenen Gedanken, Gefühle und Empfindungen antreten. Und man muss eben diese Herrschaft anerkennen und nutzen. Wie im Märchen tun sich damit auf einmal völlig neue Welten auf …

Kommunikation mit einem Hamster

Um diese Power zu illustrieren, möchte ich ein weiteres Beispiel bringen, geben wir also erneut etwas Butter bei die Fische, wie der Volksmund so schön sagt. Aber es handelt sich bei dem folgenden Beispiel um keine Fische, sondern um einen Hamster.

Vor noch nicht allzu langer Zeit besaß ich selbst mehrere Hamster, Teddyhamster, um genau zu sein. Sie waren extrem zutraulich, es war mir gelungen, eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Als mich eines Tages ein Tierarzt aufsuchte, kommentierte er nur erstaunt, dass diese Verbindung nicht normal sei. Das heißt, der Grad des Verständnisses und der Zuneigung zwischen den Hamstern und mir überstieg bei weitem den “normalen” Bereich.

So kam es, wie es kommen musste: Die Geschichte sprach sich herum. Und eines Tages rief mich eine andere Hamsterbesitzerin an. Sie hatte ein Problem, das sie durch ein Gespräch mit mir zu lösen hoffte. Zuerst fragte sie mich, ob ich bereit wäre, ihren Hamster zu übernehmen, er sei bissig. Von Anbeginn an habe er sich nicht anders verhalten. Sie könne seinen Käfig nur schlecht saubermachen oder ihm Futter geben. Bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit beiße er sie in die Finger. Wer das erlebt habe, wisse, dass dies ordentlich zwicke. Sie habe schon mehrere Teddyhamster gehabt, aber so etwas habe sie noch nie erlebt. Kurz gesagt, sie wollte den Hamster loswerden.

Ich sagte ihr auf den Kopf zu, dass ihr Hamster vermutlich etwas Unschönes erlebt habe, bevor er in ihre Hände gefallen sei. Und: Die Hamsterbesitzerin öffnete sich auf einmal. Sie erzählte, dass die Hamsterzüchterin, von der sie ihren bissigen Teddyhamster erstanden hatte, bei der Aufzucht ganz anders als normal vorgegangen sei. Sie habe das Tier mit der Pipette groß gezogen, denn seine Mutter sei zu früh gestorben. So habe dieser Hamster immer regelrecht um sein Leben und um sein Futter kämpfen müssen. Sie stelle ihm deshalb stets reichlich Körner zur Verfügung; in einer Glasdose bewahrte der Hamster selbst sogar einige Vorräte auf.

Für mich nahm die Biographie des bissigen Hamsters auf einmal Konturen an, und ich begann klarer zu sehen.

Daraufhin bat ich sie, mir genau zu berichten, wann sie das erste Mal gebissen worden war und was sich exakt zugetragen habe. Die Hamsterbesitzerin kramte in ihren Erinnerungen herum. Das Tier habe vom ersten Moment an seinen Vorrat verteidigt, seitdem könne sie sich dem Käfig nur mit gemischten Gefühlen nähern. Sie glaubte, der Hamster würde denken, dass sie ihm etwas wegnehmen wolle.

Plötzlich erinnerte sie sich an ein Ereignis genauer. Als sie einmal den Käfig reinigen wollte, einschließlich seiner Glasdose mit den gesammelten Vorräten, habe der Hamster unvermittelt zugebissen. Von diesem Moment an habe sie der Gedanke nicht mehr losgelassen, er würde wieder beißen. Genau dies sei in der Folge auch geschehen.

Plötzlich konnte ich die Hamsterbesitzerin vollkommen verstehen. Sie öffnete sich noch weiter. Schließlich gab sie zu, sie sei wütend auf den Hamster. Sie gäbe ihm das beste Futter und habe ihm einen prächtigen Käfig eingerichtet. Und das sei nun der Dank dafür. Mittlerweile sei sie zu allem fähig. “Wenn ihn niemand übernimmt, dann gebe ich ihn in den Zoo!”, rief sie aus. Natürlich war mir sofort klar, worauf sie abzielte: Im Zoo werden Hamster als Schlangenfutter benutzt.

 

Ich überlegte hin und her, was ich tun konnte. Würde ich alle Hamster aufnehmen, mit denen Besitzer Schwierigkeiten hatten, so würde ich bald selbst einen Zoo aufmachen können. Um mich rückzuversichern fragte ich noch einmal nach, ob sie tatsächlich überlege, ihren Hamster als Schlangenfutter zur Verfügung zu stellen. Die Besitzerin des bissigen Hamsters bejahte heftig.

Schließlich entschied ich, bei ihr vorbeizuschauen, da sie in der Nähe wohnte. Und so stand ich eine kleine Weile später in der Wohnung der verzweifelten Teddyhamsterbesitzerin. Ich fragte noch einmal nach, ob sie tatsächlich bereit sei, ihren Hamster als Schlangenfutter zur Verfügung zu stellen. “Ja!” – Also bat ich sie, mir das gefährliche Monster zu zeigen, und nur Augenblicke später stand ich vor dem Käfig des Teddyhamsters. Große Knopfaugen schauten mich erwartungsvoll an. Ich teilte dem Hamster mit, gleichzeitig auf einer gefühlsmäßigen Basis und mit ruhiger, fester Stimme, dass ich ihm sein Futter nicht wegnehmen werde. Er werde immer mehr als genug Futter haben. Er würde stets in Fülle und im Überfluss leben. Nie würde es einen Mangel geben.

Der Hamster schien ungläubig seine Stirn hochzuziehen. Ich hörte ihn flüstern: “Das wäre mein Traum.” Er teilte mir mit, er stehe unter Dauerstress, seit er auf der Welt sei. Er müsse ständig um sein Futter und sein Leben kämpfen. Ich sagte ihm wortwörtlich, dass dies Vergangenheit und endgültig vorbei sei. Er lebe bei seiner Besitzerin im Schlaraffenland. Jedes Mal, wenn jemand die Hand in seinen Käfig halte, dann geschehe das nur, um ihm etwas Gutes zu tun. Das passiere nur, um ihm Futter zu geben oder ihn zu streicheln. Dafür müsse er jedoch dankbar sein!

Was passierte? Der Hamster, der sich bislang in seinem Vorratsglas aufgehalten hatte, kroch daraus hervor! Die Besitzerin stand stumm daneben und hörte nur zu.

Daraufhin begab ich mich auf Augenhöhe mit dem Tier und sagte vollkommen bestimmt, er müsse ab sofort mit dem Beißen aufhören. Wenn er noch einmal beiße, bringe ihn die Besitzerin in den Zoo, wo er an Schlangen verfüttert werden würde. Der Hamster sprang hin und her und schaute mich nur an.

Ich bat die Besitzerin nun um etwas Käse und Körner, dann machte ich den Käfig auf. Langsam reichte ich dem Teddyhamster den Käse. Er nahm ihn sofort an. Meine Hand mit den Körnern hielt ich ruhig. Er stieg auf meine Hand und “hamsterte”, was das Zeug hielt. Ich sagte ihm, er werde feststellen, dass frisches Futter besser sei als sein gesammeltes Futter, das er so hartnäckig bewache. Und ich wiederholte: Er werde immer mehr als genug haben. Der Teddyhamster hörte auf, seine Backen vollzustopfen und schaute mich nur an. Ich lachte.

Die Besitzerin staunte nicht schlecht. Ich sagte ihr, sie solle ihm immer wieder mitteilen, dass er bei ihr im Paradies lebe und immer mehr als genug habe.

Um die Geschichte abzukürzen: Von diesem Moment an biss der Hamster nie mehr zu.

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