Darmpilze - heimliche Krankmacher

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Stress lockt Pilze

Lockeres Auftreten, Energie ohne Ende und immer sonnige Laune, das ist die Art von Ausstrahlung, die wir alle gern hätten. Eine positive Ausstrahlung zieht andere Menschen so magisch an, dass jedes Projekt wie von selbst gelingt. Wer Erfolg hat, steckt auch Zwölf- Stunden-Arbeitstage locker weg. Gut und schön. Aber was hat eine solche Psychokiste mit einer Pilzerkrankung zu tun? Viel.

Unterschätzt – Dauerstress als Wegbereiter

Pilzerreger bekommen nur dann eine Gelegenheit, in den Körper einzudringen, wenn das Immunsystem nicht auf der Hut ist. Und das Immunsystem leidet, wenn ein Mensch seelisch in die Klemme gerät. Wird im Kollegenkreis gemobbt, misslingen wichtige Projekte, nimmt der Stapel von Unerledigtem trotz langer Arbeitsstunden niemals ab oder herrscht zu Hause ständig Streit, kann seelischer Druck der Gesundheit schaden. Vor allem Dauerstress gilt als ein Wegbereiter für die Rückkehr einer Pilzinfektion. Was den Nerven und dem Gemüt des Menschen schadet, dämpft auch die Abwehrkräfte.

Viel Arbeit und keine Zeit zum Essen? Die halbe Stunde, die man sich für einen entspannten gesunden Imbiss gönnt, holt man schnell wieder auf, weil Denken und Handeln danach viel leichter fällt.

Die Körpersysteme sind so eng verzahnt, dass einige der Nervenbotenstoffe vom Immunsystem gleich mitbenutzt werden. Aber keine Sorge: Mit neuen Erkenntnissen und kleinen Verhaltensänderungen lässt sich gegen Stress eine Menge tun.

Power für Gehirn und Seele

Für eine gute seelische Kondition kann man viel tun. Zum Beispiel so etwas Einfaches wie darauf zu achten, dass man regelmäßig etwas Gesundes isst. Werden dem Körper alle nötigen Nährstoffe in regelmäßigen Abständen geliefert, fühlt man sich ausgeglichen und energiegeladen. Hungrige Menschen dagegen wirken übellaunig und unattraktiv, bekommen eher Ärger mit Kollegen und Vorgesetzten. Wer anstelle einer ausgewogenen Mahlzeit eine Tüte Bonbons vernascht, kommt nicht besser in Form. Oft steigt der Blutzucker in solchen Fällen steil an und fällt kurze Zeit später wieder zurück. Das bringt das »Orchester« der Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter) in Unordnung. Dagegen geben ein Teller Gemüsesuppe, ein großer Salat oder ein Vollkornbrot-Sandwich mit einem Glas Tomatensaft für die nächsten Stunden genug Kraft, um schwierige Aufgaben mit einem Lächeln zu lösen.

Futter für die grauen Zellen

Die Zeit, die man sich für einen entspannten Imbiss gönnt, holt man schnell wieder auf, weil das Denken nach einer ausgewogenen Mahlzeit viel leichter fällt. Obwohl das Gehirn im Schnitt nur etwa drei Pfund wiegt, also weniger als zwei Prozent des Körpergewichts, verbraucht es rund 20 Prozent der Kalorien. Kein Wunder, dass nährstoffarme Fast-Food-Spezialitäten und lange Abstände zwischen den Mahlzeiten Stimmung und Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. Doch nicht nur Kalorien müssen her, damit der Gefühlshaushalt funktioniert. Eine Vielzahl von Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen arbeiten an der Energieproduktion und der Leistungsfähigkeit der Nerven mit. Werden sie zu spärlich geliefert, verlassen uns Antriebskräfte und gute Laune. Der Stoffwechsel schaltet auf Sparflamme, für einen Quickstart am Morgen reicht es dann kaum.

So stört schon ein geringer Eisenmangel die Leistungsfähigkeit, Betroffene fühlen sich müde und unkonzentriert. Fehlen dem Körper B-Vitamine, haben die Zellen Mühe, Kohlenhydrate und Fette in Energie umzuwandeln.

Das Risiko, eine Pilzerkrankung zu bekommen, steigt, wenn gesunde Lebensmittel über einen längeren Zeitraum durch zu viel Süßigkeiten verdrängt werden. Überforderte Menschen essen jedoch gern süße Sachen, um ihren Serotoninspiegel hochzufahren. Sie nutzen Zucker regelrecht als »Beruhigungsmittel« gegen den Alltagsstress. Forscher kennen diesen Zusammenhang zwischen Essen und Seele schon lange. Denn unsere Nervenzellen reagieren auf alles, was auf unserem Speisezettel steht, mit der Produktion von Botenstoffen.

Elixiere der Heiterkeit

Altgriechische und chinesische Heilkundige glaubten bereits vor mehr als 2000 Jahren an Körpersäfte, die das Gemüt der Menschen bestimmen. Tatsächlich produzieren unsere Nerven beflügelnde »Elixiere«. Es handelt sich um Botenstoffe, die man als Nervenhormone und Neurotransmitter bezeichnet. Sie schwirren auf Nerven- und Blutbahnen hin und her. Ihr Mix macht high und überglücklich oder ruhig und ausgeglichen. Ist er ungünstig zusammengesetzt, fühlt man sich wie gelähmt, dann vermiesen Stimmungstiefs und grundlose Ängste das Leben. Die wichtigsten Botenstoffe stellt der Körper aus Nahrungsbestandteilen her. Stimmung und Tatkraft werden also unmittelbar von der Ernährungsweise beeinflusst.

Wer richtig isst, bekommt gute Laune. So produzieren Nervenzellen zum Beispiel umso mehr Substanzen, die unser Wohlbefinden stärken, je mehr Kohlenhydrate wir essen. Das Hormon Serotonin spielt dabei eine Schlüsselrolle. Als Botenstoff (Neurotransmitter) sagt es dem Gehirn, wann wir satt sind, und sorgt gleichzeitig für wohlige Entspannung und gute Stimmung. Wie die Kohlenhydrate auf unsere Gemütsverfassung einwirken, haben Forscher viele Jahre lang genau untersucht. Sie stellten fest, dass Menschen, die reichlich stärke- und B-vitaminreiche Vollkornprodukte essen, ausgeglichen und entspannt sind.

Humor als Therapie

Kein Witz – Lachen ist wirklich oft die beste Medizin. Was das mit Pilzen zu tun hat? Ganz einfach: Wer wegen Dauerstress und Kummer eine geschwächte Immunabwehr hat, wird schneller Opfer der Plagegeister. Und dass Lachen ein probates Mittel gegen Kummer ist, weiß nicht nur der Volksmund. Auch Psychologen und manche Ärzte schwören inzwischen darauf, dass Humor heilen kann. Sogenannte Psychoimmunologen beschäftigen sich damit, wie sich gute Laune gegen Immunschwäche und daraus entstehende Krankheiten einsetzen lässt. Die Wissenschaftler konnten unter anderem nachweisen, dass echte Frohnaturen seltener an Erkältungen leiden als Gestresste. Und in Kinderkliniken steigen die Heilungschancen, wenn dort Clowns ihre Faxen machen.

Lachen auf Kommando fällt natürlich nicht so leicht, vor allem, wenn man schon unter Stress steht. Aber wozu gibt es Komödien und Sitcoms? Gerade, wenn Ihnen der Sinn gar nicht nach Lachen steht, können witzige Filme, TV-Serien oder komische Bücher kleine Wunder wirken. Probieren Sie es einfach mal aus – Sie werden sehen: Selbst bei echtem Kummer und total mieser Stimmung kann man oft gar nicht anders, als zumindest zu schmunzeln. Und schon werden »gute« Botenstoffe und Hormone aktiv, die Stresshormone bekämpfen und damit das Immunsystem stärken.

Vieles spricht dafür, dass Pilzerkrankungen durch Bewegungsmangel mitverursacht werden. Sport ist also wichtig. Auch das Nervenkostüm dankt uns Aktivität durch mehr Stabilität.

Fehlt es dem Körper an B-Vitaminen, weigern sich die Zellen, Kohlenhydrate und Fette in Energie umzuwandeln. Die Folge: Müdigkeit und schwache Abwehrkräfte.

Ein eiweißreiches Essen (zum Beispiel ein Steak) fördert andere Botenstoffe, die sozusagen gegenteilig wirken, aufmerksam, konzentriert, aber auch angespannt machen.

Wenn die Darmschranke löchrig wird

Unser Verdauungssystem besitzt ein großes ausgeprägtes Nervengeflecht, das wie ein zweites Gehirn sensibel auf äußere Einflüsse reagiert. Wie stark der Bauch auf bedrohliche Situationen reagiert, haben viele Menschen schon einmal erfahren, wenn sie beispielsweise im Prüfungsstress dauernd zum Klo rennen müssen. Panik und Dauerstress beginnen zwar im Kopf, aber sie machen den Bauch krank.

Millionen von Nervenzellen nehmen Reize auf, verarbeiten die Informationen und schicken Botschaften durch den Körper. Steht ein Mensch unter Stress wie etwa Dauerlärm, Angst oder beruflicher Überforderung, werden Hormone ausgeschüttet, die die Arbeit der Nerven im Verdauungstrakt ganz erheblich verändern. Das Nervengeflecht leidet unter negativen Außenreizen so sehr, dass schließlich Fehler bei der Übertragung von Botschaften entstehen, die den ordnungsgemäßen Ablauf im Darm beeinträchtigen. Der Darm »spielt verrückt«, er verkrampft, wird schlecht durchblutet und geschwächt. Die sonst für Keime unüberwindliche Barriere der Darmwand bekommt »Löcher«. Jetzt sind krank machende Pilze imstande, sie zu durchdringen.

Krank machende Pilze sind überall und für den gesunden Menschen in der Regel kein Problem. Erst wenn der Darm unter Stress leidet und das Immunsystem geschwächt ist, bekommen die Pilze ihre Chance: Sie setzen sich außerhalb des Darms fest und beginnen ihren Raubzug im Körper.

Schwimmen die Erreger beim gesunden Menschen harmlos im Speisebrei herum, kommt jetzt ihre Chance. Die Pilze heften sich mit einem »Klebstoff« aus Peptiden (Eiweißstoffen) fest an die Darmwand und beginnen, den Körper zu erobern.

Durchhalten ohne Stress-Verstärker

Was tun Sieger im Job und im Privatleben, um harte Zeiten locker zu überstehen? Sie reduzieren koffeinreiche Getränke! In Büros greifen viele zur Kaffeetasse oder zur Coladose, um die Müdigkeit zu bezwingen und den Stress zu mildern. Doch tatsächlich bewirkt eine Dauerberieselung mit Koffein genau das Gegenteil. Sie verstärkt und verlängert die Wirkung der Stresshormone. Verzichtet man auf die »belebende« Wirkung, sagt einem der Körper deutlich, wann es Zeit ist für eine Ruhepause. Dann gerät der Schlaf tiefer und erholsamer, der Organismus bekommt die Möglichkeit, »Verschleißteile« zu reparieren. Auch die Sucht nach Süßigkeiten ist ohne koffeinhaltige Getränke besser in den Griff zu bekommen. Denn die zittrige Unruhe, von einem Übermaß an Koffein verursacht, löst den Wunsch nach der beruhigenden Wirkung der Kohlenhydrate durch das Serotonin aus. Die Kombination von Zucker und Koffein wirkt wie ein Doping, das den Körper veranlasst, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Was er jedoch in »harten Zeiten« eigentlich braucht, um den Rückfall einer Pilzerkrankung zu verhindern, sind Ruhe und eine stabile Energieversorgung aus ballaststoffreichen Lebensmitteln. Beides stimmt das »Orchester« der Nervenbotenstoffe auf eine angenehme Melodie ein. Dann bekommen die Invasoren aus dem Darm kaum eine Chance.

 

Was haben seelische Probleme mit einer Pilzerkrankung zu tun? Viel. Denn Pilzerreger bekommen nur dann eine Gelegenheit, in den Körper einzudringen, wenn das Immunsystem »schläft«. Und die Abwehrkräfte sinken, wenn die Seele leidet.

So einfach: Essen fürs Gemüt

❖ Wichtig für alle, die kräftezehrende Jobs haben oder privat unter Druck stehen: Gemüse, roh, kurz gegart oder als Saft sollte bei jeder Hauptmahlzeit dabei sein. Früchte und Fruchtsaft kommen erst nach der Candida-Immundiät wieder auf den Speiseplan und leisten dann natürlich wertvolle Dienste. So lässt sich ein stressbedingt hoher Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen decken.

❖ Morgens sollten Vollkornprodukte, Brot oder Müsli, abends Vollkorngerichte, Kartoffeln und Gemüse im Mittelpunkt stehen. Eine ausgewogene Mahlzeit am Abend hilft, nach einem anstrengenden Tag zur Ruhe zu kommen.

❖ Mittags fettarm und eiweißreich essen. Zwischen einer Portion Fisch, magerem Fleisch, Ei, Quark oder Hüttenkäse wählen und mit Salat oder Gemüse kombinieren. Eine solche eiweißreiche Mahlzeit unterstützt die Konzentration und stabilisiert die Stimmung am Nachmittag.

Wellness-Zeit

Wer über längere Zeit unter hohem Druck gestanden hat, verdient eine Pause. Ideal ist es für einige Tage, zum Beispiel für ein langes Wochenende, einen stressfreien Freiraum zu suchen. Entweder zu Hause das Telefon abstellen oder wegfahren und die Stressoren hinter sich lassen. Dabei heißt es, konsequent auf Koffein und Zucker verzichten. Befällt einen daraufhin eine tiefe Müdigkeit, kann man dies getrost als Erfolg werten: Denn so beginnt die echte Erholung. Einfach die Müdigkeit genießen, bis einem der Körper signalisiert, dass man genug geschlafen hat.

Sekundäre Pflanzenstoffe: Gut fürs Immunsystem

Möhren und Co. sind nicht nur deshalb gesund für Pilzpatienten, weil sie vielfältige Ballaststoffe enthalten und damit die Mikrobiota aufmöbeln. Sie helfen auch dabei, das Immunsystem auf Trab zu halten.

Sulfide und Saponine Stars unter den Lieferanten von Biostoffen sind Knoblauch, Zwiebeln, Porree und andere Mitglieder der Zwiebelfamilie: Vor allem von den darin reichlich enthaltenen Sulfiden weiß man inzwischen, dass sie gezielt das Immunsystem anregen. Andere Pflanzenstoffe wie etwa die Saponine besitzen eine deutliche fungizide (pilzfeindliche) Wirkung. Sie stecken besonders in Hülsenfrüchten, Spinat, Spargel und Hafer.

Carotinoide finden sich vor allem in orange-gelb-rotem Gemüse und Obst und grünblättrigen Gemüsearten. Möhren, Paprika, Brokkoli und viele andere Gemüsearten sollen krebshemmend wirken und das Immunsystem stimulieren.

Glucosinolate geben Senf, Kresse, Meerrettich, Rosenkohl und anderen Kohlgemüsen das typische Aroma. Neben anderen positiven Wirkungen sollen auch sie das Immunsystem stärken.

Kopfkino beruhigt

Was sagen Mütter zu ihren Kindern, wenn sie schlecht geträumt haben? Komm, ich erzähle dir eine schöne Geschichte, dann vergisst du den Traum. Bei Erwachsenen gilt dasselbe. Positive Gedanken können hilfreich sein, wenn Probleme in Beruf und Partnerschaft zur schweren Dauerbelastung werden. Angenehme Tagträume drängen düstere Gedanken zurück und setzen zusätzliche Kräfte frei, die helfen, den Alltag erfolgreich neu zu gestalten. Doch wie schafft man es, auf Entspannung umzuschalten?

Was kann man tun, um harte Zeiten im Beruf und im Privatleben locker zu überstehen? Auf koffeinreiche Getränke verzichten! Denn eine Dauerberieselung mit Koffein verlängert die Wirkung der Stresshormone.

Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit und gehen Sie an einen ruhigen Ort. Legen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und schalten Sie das Kopfkino ein. Schaffen Sie sich im Geiste eine ideale Partnerschaft, einen wundervollen Urlaub oder den großen beruflichen Erfolg. Konzentrieren Sie sich dabei besonders auf die Einzelheiten, malen Sie sich alles genau aus und stellen Sie sich vor, wie schön es wäre. Danach werden Sie feststellen: Der Kopf ist wieder frei, Sie fühlen sich ruhig und erfrischt.

Echte »Nerven-Nahrung«: Der Ballaststoff Inulin

Der Ballaststoff aus der Zichorienwurzel (Chicorée) stärkt das Immunsystem, weil er die nützlichen Bakterien im Darm fördert (siehe Seite 39). Inulin sieht aus wie Zucker und verschwindet spurlos in Flüssigkeiten und Speisen, denn das weiße Pulver ist wasserlöslich. Der natürliche Ballaststoff dämpft Hungergefühle, weil er den Anstieg des Zuckers im Blut dämpft, also den glykämischen Index einer Mahlzeit senkt, zusätzlich den Blutzuckerspiegel reguliert und den Cholesterinspiegel senkt.


Aus den Zichorienwurzeln wird der Kaffeeersatz gewonnen, der volkstümlich auch Muckefuck genannt wird.

Die Wirkung ist gut erforscht. Industrieprodukte werden zunehmend mit Inulin angereichert.

Wenn es gar nicht anders geht und man das Gefühlt hat, gesundes Essen allein reicht nicht, hilft ein Nahrungsergänzungsmittel, Nährstoffmängel auszugleichen.

Algen: Gemüse aus dem Wasser

Der Trend zu asiatischen Wellness-Ideen macht essbare Meerespflanzen für viele interessant. So gelten Algen als immunfördernd und damit auch als gute Ergänzung für den Speisezettel von Menschen, die eine Pilzerkrankung hinter sich haben. Vor allem japanische und koreanische Restaurants bieten Algengerichte an. Sie servieren die dunklen hauchdünnen Nori-Algen im Sushi, die breitblättrige Kombu-Alge dient als Suppengrundlage und die frisch schmeckende Wakame kommt vielerorts in den Salat oder in Suppen. Spezialitätengeschäfte verkaufen diese Meeresgemüse getrocknet als Lebensmittel. Apotheken und Naturkostläden bieten Mikroalgen wie »Chlorella«, »Dunaliella Salina« und »Spirulina« wegen ihrer »biostimulierenden« Wirkung getrocknet in Kapseln an.

Von den rund 10 000 Algenarten eignen sich nur etwa hundert zum Essen. Nicht nur Vegetarier und Anhänger der makrobiotischen Küche rühmen ihren Reichtum an Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Jod, Kalzium und Eisen. Japanische Wissenschaftler finden immer neue gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe darin. Algen sind kalorienarm und überaus nährstoffreich, aber keine Wundermittel. Also Vorsicht: Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz in Berlin warnt davor, regelmäßig Algen mit extrem hohem Jodgehalt zu essen, die in Naturkostläden als »Badezusatz« verkauft werden. Sie könnten Menschen mit empfindlicher Schilddrüse schaden. Kanadische Behörden fanden ein Gift in einer blaugrünen Mikroalge (A.F.A.-Alge), die von Internet-Anbietern als Wundermittel gepriesen wird.

Auf Dauer stressfrei leben

Wer Rückfälle einer Pilzerkrankung befürchtet, kann mit einer Körpertherapie langfristig etwas für sein seelisch-geistiges Wohlbefinden und damit für die Abwehrkräfte tun. Das Nervensystem reagiert auf wirksame Körpertherapien verblüffend schnell mit Entspannung, die der Darm dann mit gut vernehmbarem Geglucker und Rumoren verkündet. Die lautstarken Äußerungen des Bauchs sind den Behandelten oft richtig peinlich. Ganz zu Unrecht, denn Therapeuten hören das Gerumpel gern.

Wer über längere Zeit unter hohem Druck gestanden hat, verdient eine Pause. Ideal ist es, sich für einige Tage, zum Beispiel für ein langes Wochenende, einen stressfreien Freiraum zu suchen.

Sie erkennen am Plätschern im Bauch, dass sich der Behandelte entspannt und dass das unbewusste (vegetative) Nervensystem die Führung übernimmt. Fast überall kann man sich für viele Therapieformen zu einer Gruppen- oder Einzeltherapie anmelden und eine Probestunde zum Ausprobieren buchen. Oft lohnt auch eine Beratung bei der Krankenkasse.

Yoga vermittelt zwischen Körper und Geist

In Yogakursen lassen sich Körperübungen erlernen, die den Körper reinigen und entlasten sollen. Sie bereiten ihn auf Entspannung und Meditation vor. Dabei kommt dem Verdauungssystem eine besondere Rolle zu: Viele Übungen massieren – manchmal sanft, manchmal auch kräftig – den Darm und unterstützen so die Arbeit dieses wichtigen Organs. Wer sich auf Yoga einlässt, spürt nach einiger Zeit besser, was seinem Körper schadet und was ihm nützt.

Shiatsu – eine besondere Massage

Shiatsu entspannt und wirkt insbesondere auf den Verdauungstrakt harmonisierend. Japaner wollen mit dieser traditionsreichen Körperarbeit die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. »Shi« heißt Finger und »Atsu« steht für Druck. Der Therapeut bearbeitet die Energiebahnen des Körpers und nutzt dabei den Druck der Finger, Hände und Ellbogen. Sanfte Dehnungen und Drehungen können das Ungleichgewicht innerhalb der Energiebahnen ausbalancieren.

Autogenes Training – Entspannen nach Anleitung

Wer so unter Strom steht, dass er allein trotz besserer Ernährung, pflanzlicher Mittel und Tees gar nicht zur Ruhe kommt, kann das Entspannen auch unter Anleitung lernen. Der deutsche Nervenarzt Professor Johannes Heinrich Schultz entwickelte das Autogene Training (= Selbsttraining) in den 1920er-Jahren. Das Besondere daran: Nach entsprechender Anleitung kann es schließlich jeder allein und an praktisch jedem Ort ausüben. Außerdem lassen sich mit Autogenem Training nicht nur die Psyche, sondern auch ganz gezielt bestimmte Körperorgane entspannen. Für Pilzpatienten, die unter Darmbeschwerden leiden, besonders interessant! Kurse für Autogenes Training gibt es in Buchform mit Übungs-CD und auch an den Volkshochschulen; etwas teurer wird es in aller Regel, wenn Sie diese sanfte, aber wirksame Entspannungstechnik bei einem Arzt oder Psychologen erlernen. Damit sich Erfolg zeigt, sollte man mit etwas Geduld und Ausdauer die Grundübungen erlernen. Dann ist diese Methode sehr wirkungsvoll.

Egal, ob fernöstliche oder europäische Methoden – bewährte Entspannungstrainings helfen beim Relaxen und beim Austreiben der Darmpilze gleichermaßen.

Progressive Muskelentspannung – Relaxen für Aktive

Manche Leute laufen dermaßen auf Hochtouren, dass sie ihren Kopf nicht abschalten können. Ihnen kann es leichter fallen, sich durch körperliche Anspannung zu entspannen. Das klingt paradox, basiert aber auf einer geradezu genialen Erkenntnis des amerikanischen Psychologen Edmund Jacobson. Er entdeckte schon in den 1930er-Jahren, dass stark gestresste Menschen körperlich immer sehr verspannt sind – und umgekehrt: Ein entspannter Mensch leidet kaum unter Stresssymptomen. Er entwickelte daraufhin diese Methode der quasi aktiven Entspannung, bei der man einzelne Muskelpartien nach einem bestimmten Muster erst stark anspannt, um dann völlig loszulassen. Von den 16 Einzelübungen ist für Pilzpatienten sicher diejenige am effektivsten, die die Bauchmuskulatur entspannt.

Entspannung auf Rezept

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob und welche Kosten für Entspannungskurse sie übernimmt. Befürwortet der Arzt einen solchen Kurs, weil Sie stark gestresst sind und Gesundheitsschäden drohen, bezahlen viele Kassen ein Entspannungstraining. Voraussetzung ist meist, dass die Methode bewährt und anerkannt ist, wie das zum Beispiel für Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder auch Yoga gilt.

Ist der Darm durch eine Pilzerkrankung strapaziert, schafft eine von 16 Übungen der Progressiven Muskelentspannung Abhilfe. Manche Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten.

Nach entsprechendem Training – am besten täglich – lassen sich auf diese Weise der ganze Körper und damit ebenso Geist und Seele zur Ruhe bringen. Auch beim Progressiven Muskeltraining gibt es die Wahl zwischen Volkshochschulkursen und solchen bei privaten Therapeuten. Im Gegensatz zum Autogenen Training, das zwar erst nach einer Einübungszeit richtig wirkt, dann aber ungeahnte Möglichkeiten bietet, merkt man bei dieser Methode ziemlich schnell einen entspannenden Effekt. Für Aktive und eher Ungeduldige darum eine interessante Alternative für einen Einstieg in die Entspannungsmethoden.

 

Sich pflegen bringt Segen

Ausgiebig duschen, genüsslich baden, sich von Kopf bis Fuß eincremen oder sich beim Friseur die Kopfhaut massieren lassen – auch die Körperpflege kann zum Entspannungstraining werden. Besonders günstig sind übrigens Bürstenmassagen und Saunagänge, denn beides kann helfen, die toxischen Abbauprodukte von Pilzen schneller wieder loszuwerden. Hinzu kommt, dass auch die Abwehrkräfte dadurch angeregt werden, das Immunsystem also eine Extraportion Power bekommt. Wer unter Verdauungsbeschwerden oder Bauchschmerzen leidet, kann mit einer weichen Bürste den Unterbauch kreisförmig massieren und sich so wohlige Entspannung verschaffen. Das wirkt zusätzlich bei Verstopfung leicht anregend auf die Verdauung und hilft, die giftigen Stoffwechselprodukte der Pilze rascher wieder aus dem Körper zu befördern.

Den Bauch beruhigen

Eine einfache und wirksame Art, einen grummelnden Bauch zu besänftigen: Legen Sie Ihre Hände mit den Handflächen nach unten locker auf das sogenannte Sonnengeflecht. Das ist die Partie oberhalb des Bauchnabels. Lassen Sie die Hände dort so lange liegen, bis Sie eine angenehme Wärme spüren und die Schmerzen und anderen Beschwerden merklich nachlassen. Diese sanfte Selbstheilung können Sie ausführen, so oft es nötig ist und so oft Sie mögen. Am besten funktioniert sie, wenn Sie dabei entspannt auf einem Sofa oder Bett liegen.

Dass der Bauch und die Seele miteinander zu tun haben, merkt man ganz direkt. Zum Beispiel gluckert der Bauch, wenn eine Entspannungstechnik zu wirken beginnt. Patienten ist es oft peinlich, für Therapeuten ein Grund zum Strahlen.

Sport für Nerven und Seele

Pilzerkrankungen nehmen seit Jahren zu. Es könnte sein, dass neben einer persönlichen Veranlagung oder einer Grunderkrankungen auch unsere bewegungsarme Lebensweise bei der Entstehung eine Rolle spielt. Lässt man die Muskeln kräftig spielen, kommen Blut und Lymphe in Wallung und tragen dabei Nährstoffe und Immunsignale bis in den entlegensten Winkel des Körpers. Verbringt man dagegen den Tag am Computer oder im Auto und den Abend am Fernseher, fließen die Körpersäfte langsam dahin, die inneren Organe sind eingeklemmt, ein stundenlang sitzender Körper lässt ihnen kaum Raum zum Arbeiten. Das schadet auch den Nerven. Denn der größte Teil unserer Nerven hat nur eine Aufgabe, die Steuerung der Muskeln und der Organe.

Fitnesssport macht glücklich.

Bleiben Muskeln ungenutzt, dämmern auch die Nerven dahin. Nur wer sich regelmäßig bewegt und möglichst auch öfter neue Bewegungsabläufe trainiert, genießt uneingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit und schafft die natürliche Voraussetzung für ein starkes Immunsystem.

Muskeltraining hebt nachweislich das seelische Befinden und die Stimmung. Wer sich körperlich anstrengt, fühlt sich hinterher ausgeglichener, ruhiger, gelöster, entspannter und zufriedener als zuvor. Auch langfristig bessert sich der Gemütszustand, depressive Verstimmungen ergreifen sportliche Menschen seltener und Ängste verschwinden. Eine wesentliche Erklärung für die stimmungsaufhellende Wirkung fanden Experten in der verstärkten Ausschüttung von Neuropeptiden, die umgangssprachlich auch »Glückshormone« genannt werden.

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