Burnett wiederentdeckt

Text
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Leptandra virginica (Lept.)

Herkömmlicher Name Virginischer Ehrenpreis

N.O. Scrophulariacea

Indikationen Durchfall. Dysenterie. Dyspepsie. Gelbfieber. Gelbsucht. Kopfschmerzen. Lebererkrankungen. Schwarze Stühle. Typhus. Verstopfung.

Symptome Bedrückt, schläfrig und reizbar.

• Starke Stirnkopfschmerzen, Gefühl, als würden die Haare ausgerissen.

• Hungrig wie ein Wolf, erwacht um 5 Uhr morgens mit großem Hunger. Heftiges Verlangen nach kalten Getränken, die aber verschlimmern. Flaues Gefühl in der Magengrube (Digitalis, Tabacum).

Digitalis hat als Leitsymptom weißen und Chelidonium gelben Stuhl, während ein herausragendes Schlüsselsymptom von Leptandra schwarzer Stuhlgang ist. Der Stuhl ist teerartig, schwarz und riecht faulig. Begleitend bestehen oft Schmerzen im Nabelbereich. Dumpfes Brennen in der Leber. Gelbsucht mit schwarzen, teerartigen oder lehmfarbenen Stühlen.

Verwandte Arzneien Bacillinum (tief greifende Kopfschmerzen), Digitalis, Myrica cerifera, Podophyllum.

Dosierung Urtinktur bis zur C3.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy.

Myrica cerifera (Myric.)

Herkömmlicher Name Wachsgagel, Nordamerikanischer Wachsbaum

N.O. Myricacea

Indikationen Herzerkrankungen. Gelbsucht. Katarrh. Konjunktivitis. Lebererkrankungen. Nesselsucht. Rachenerkrankungen.

Charakteristika Myrica leitet sich von dem griechischen Wort myrike für Tamariske ab. Die Frucht ist mit einer ölig-schmierigen Schicht bedeckt, die eine Art aromatischen Talg liefert, aus dem Myrtenwachskerzen hergestellt werden. Cerifera bedeutet wachsenthaltend.

Symptome Burnett setzte Myrica zur Behandlung von Erkrankungen und Krebs der Leber ein, insbesondere wenn diese mit Gelbsucht verbunden waren.

• Hochgefühl, Erregung und Schlafstörungen im Wechsel mit Depression und einem gedämpften, schläfrigen Zustand. Beim Erwachen starke dumpfe Schmerzen in Stirn und Schläfen.

• Schmutzig-gelbe Skleren. Abnorme Rötung der Lider. Schmutzig-gelber Zungenbelag. Übler Mundgeruch. Dicker Schleim.

• Dumpfe Schmerzen in der Lebergegend, krampfartige Schmerzen, Stuhldrang, aber nur Abgang von Blähungen. Rumoren oberhalb des Nabels. Hellgelber Stuhl, lehmfarben und breiig. Neugeborenengelbsucht.

• Schlaflosigkeit.

Verwandte Arzneien Chelidonium, Cholesterinum, Hydrastis.

Dosierung Urtinktur bis D6.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Arzneien für die Milz

Ceanothus, Helianthus, Quercus, Rubia, Scilla, Urtica urens

Burnett brachte die folgenden Symptome mit Erkrankungen der Milz in Verbindung:

Linksseitige Schmerzen, Schmerzen in der linken Unterrippengegend, Magenschmerzen, anhaltender heftiger und erstickender Husten, chronischer Durchfall, Verstopfung, Asthma, Nierenfunktionsstörungen, Ödeme, übermäßig heftige Regelblutungen und Leukorrhö, Anämie, leichtes Frieren, Störungen im Bereich des Herzens wie z. B. Herzklopfen, Krampfadern [Varizen] des linken Beines.

Ätiologische Faktoren für Milzerkrankungen: Infektionskrankheiten, Sykose, Vakzinose

Ceanothus americanus (Cean.)

Herkömmlicher Name Seckelblume, Wilder Schneeball

N.O. Rhamnaceae

Indikationen Anämie. Gelbsucht. Leukorrhö. Malaria. Menses, unterdrückt. Metrorrhagie. Milzerkrankungen.

Charakteristika Ceanothus entstammt vermutlich dem griechischen Namen für die stachelige Pflanze Ackerkratzdistel (Cirsium arvense). Bei der Arznei in unserer Materia Medica handelt es sich allerdings nicht um eine Distel, sondern um eine Staude. Diese hat normalerweise lilafarbene und blaue Blüten, die Varietät Ceanothus americanus hat jedoch weiße Blüten.

Symptome Die drei wichtigsten Symptome von Ceanothus sind Milzvergrößerung mit linksseitigen Schmerzen, extreme Frostigkeit und reichliche dicke Leukorrhö.

• Chronische Milzvergrößerung mit Völlegefühl und tief sitzenden oder schneidenden Schmerzen. Liegen auf der linken Seite ist unmöglich. Schlimmer bei kaltem Wetter, beständiges Frieren, sitzt ganz nah am Feuer.

• Die Regelblutung ist stark und setzt zu früh ein, alle zwei Wochen, was zu Anämie führt. Metrorrhagie mit Milzschmerzen. Dicke starke Leukorrhö mit Schmerzen unterhalb der linken Rippen.

• Träume von Schlangen und Einbrechern.

Verwandte Arzneien Berberis, Conium, Myrica cerifera und Quercus sind gute Folgemittel.

Dosierung Urtinktur und tiefe Potenzen.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Helianthus annuus (Helia.)

Herkömmlicher Name Sonnenblume

N.O. Compositae/Asteraceae

Indikationen Epistaxis [Nasenbluten]. Erbrechen. Erkältung. Hämorrhoiden. Halsschmerzen. Milzerkrankungen. Nesselsucht. Verstopfung. Verstopfung der Nase. Wunden.

Charakteristika Helianthus ist eine schnellwüchsige einjährige Pflanze, die im Sommer und Herbst blüht. Sie hat ovale, gezackte Blätter mit einem gänseblümchenähnlichen braunen oder purpurfarbenen Zentrum. Der Name leitet sich von dem griechischen Wort helios für Sonne ab und von anthos, das Blume bedeutet. Die Pflanze kann in einer Saison sehr schnell wachsen und bis zu drei Meter hoch werden.

Symptome Vergrößerte und schmerzhafte Milz. Schwarzer Stuhl (Leptandra). Verschlimmerung der Symptome durch Hitze und Besserung durch Erbrechen. Trockener Mund.

• Gerötete und heiße Haut mit nesselsuchtartigem Ausschlag auf den Innenseiten der Unterarme und Beine. Schlimmer durch Wärme.

Verwandte Arzneien Leptandra (schwarzer Stuhl), Arnica, Calendula, Hypericum (Wunden), Ceanothus (Milz).

Dosierung Urtinktur.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Stearn.

Quercus glandium spiritus (Querc.)

Herkömmlicher Name Stieleiche

N.O. Fagaceae

Indikationen Alkoholismus. Fisteln. Gicht. Intermittierendes Fieber. Leukozytose. Milzerkrankungen. Mundgeruch.

Charakteristika Die Eiche ist ein altes Symbol für Stärke und geradezu legendär. Sie ist Jupiter und Thor geweiht. Die Druiden errichteten ihre Altäre unter diesen Bäumen.

Symptome Burnetts Symptome für Quercus:

• Schmerzen in der linken Seite. Schwindelgefühl. Erröten.

Rademacher verwendete dieses Mittel bei chronischen Milzerkrankungen. Er beobachtete, dass es unter der Arznei zu vermehrtem Harnabsatz oder zu Durchfall mit gleichzeitiger Besserung der Allgemeinsymptome kommen konnte. Burnett las von Rademachers Anwendung von Quercus und stellte fest, dass die Arznei bei manchen Patienten eine Art Trunkenheit hervorrufen konnte. Aus diesem Grund setzte Burnett dieses Mittel versuchsweise und mit Erfolg in Fällen von Alkoholismus ein. Er stellte fest, dass dadurch zwar nicht die Alkoholsucht gestoppt werden konnte, aber das Verlangen nachließ und der alkoholisierte Zustand antidotiert wurde.

• Nervös, depressiv, leicht zu Tränen gerührt.

• Störungen der Milz mit Schwindel, schlimmer durch Bewegung, Schwindel wie bei schwerer Trunkenheit. Kann wegen des Schwindelgefühls nicht ohne Unterstützung gehen.

• Faulig riechender Atem. (Ein Patient stank so stark nach Fäkalien, dass Burnett bei der Untersuchung fast erbrechen musste.) Dieser Geruch ist ein unverwechselbares Zeichen für einen chronischen Trinker, und zwar von der Sorte Alkoholiker, die den ganzen Tag über häufig kleine Mengen trinkt, d. h. den Gewohnheitstrinker, bei dem der unverdaute Alkohol zu Mundgeruch führt.

• Reduziert das Verlangen nach Alkohol.

• Verstärkter Harnabsatz. Ausscheidungsdiarrhö mit Besserung der Symptome.

Verwandte Arzneien Angelica atropurpurea zur Verminderung des Verlangens nach Alkohol, Ceanothus, Cedron, Rubia tinctorum, Scilla maritima, Urtica urens.

Dosierung Urtinktur und niedrige Potenzen (D1-D3).

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Rubia tinctorum (Rub-t.)

Herkömmlicher Name Färberröte, Krapp

N.O. Rubiaceae

Indikationen Anämie. Knochenkrankheiten. Milzerkrankungen.

Characteristics Ruber ist Lateinisch für Rot und bezieht sich auf das rötliche Färbemittel, das aus den Wurzeln dieser Pflanze gewonnen wird. Tiere, die Krapp fressen, haben rötliche Knochen. Bei Schweinen, die mit Krapp gefüttert werden, verfärbt sich das Gewebe rot.

Symptome Milzassoziierte Anämie nach Influenza.

Verwandte Arzneien Coffea, China, Ferrum (bei Anämie).

Dosierung Urtinktur. Burnett gab 10 Tropfen bei milzassoziierter Anämie, aber auch bei Anämie durch suboptimale Ernährung.

Quellen Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Scilla maritima (Scil.) Auch bekannt als Squilla maritima (Squill.)

Herkömmlicher Name Meerzwiebel

N.O. Liliaceae/Hyacinthaceae

Indikationen Angina pectoris. Bronchitis. Diuretikum. Dyspnoe. Husten, katarrhalisch. Milzerkrankungen. Pleuritis. Pneumonie. Urin, exzessiv.

 

Charakteristika Der griechische Name für die Meerzwiebel ist skilla. Die englische Glockenblume wurde auch als Scilla nutans bezeichnet. Maritimus,– a, -um bedeutet „aus dem Meer”. In Hahnemanns Prüfung zeigten sich viele linksseitige Symptome, insbesondere Stiche unter den freien Rippen der linken Seite. Hahnemann wies auch darauf hin, dass eine der besten Indikationen für Scilla übermäßiger Harnabsatz war, der als Begleitsymptom anderer Beschwerden auftrat. Rademacher setzte Scilla bei Erkrankungen der Milz und Magenschmerzen ein, die durch Liegen auf der linken Seite gebessert wurden. Burnett erweiterte Rademachers Werk und verwendete Scilla bei Milzvergrößerung mit dem Begleitsymptom Husten. Der Husten verursacht Tränenfluss, Niesen, Herausspritzen von Urin und sogar unwillkürlichen Stuhlabgang. Herausströmen von Flüssigkeit aus dem Körper.

Symptome Milzschmerzen, Stiche unter den linken freien Rippen. Milzassoziierter Husten kann mit Tränenfluss, Niesen, Harn- und Stuhlabgang einhergehen. Bronchitis, Pleuritis, Pneumonie, katarrhalischer Husten. Bronchitis älterer Menschen. Das Kind reibt sich beim Husten das Gesicht mit der Faust.

Schwarze Flecken auf den Zähnen. Die Nägel werden spröde und splittern.

Related remedies Ceanothus, Quercus.

Dosierung Fünfmal täglich 15 bis 30 Tropfen der Urtinktur. Kommt es dabei zu Durchfall, wird die Dosis auf dreimal täglich 5 Tropfen reduziert.

Quellen Burnett, Clarke, Stearn.

Urtica urens (Urt-u.)

Herkömmlicher Name Brennnessel

N.O. Urticaceae

Indikationen Agalaktie. Allergische Reaktionen. Bienenstiche. Gicht. Harngrieß. Milzerkrankungen. Nesselsucht. Nierensteine. Steinbildung, Prävention. Urticaria nodosa. Verbrennungen.

Characteristics Urtica ist der lateinische Name für die Brennnessel, wobei urens Stechen und Brennen bedeutet. Alle Arten haben diese Eigenschaft und behalten sie selbst, wenn sie getrocknet werden. Ein großartiges Beispiel findet sich in A Gardener’s Dictionary of Plant Names. Als 1941 jedes einzelne Exemplar des Herbariums von Linnaeus fotografiert wurde, für den Fall, dass es im Zweiten Weltkrieg zerstört werden sollte, stach sich die Fotografin, Miss Gladys Brown, an einem getrockneten Exemplar von Urtica und entwickelte eine Nessel. Dieses Exemplar war fast zweihundert Jahre zuvor getrocknet und archiviert worden.

Burnett setzte dieses Mittel häufig bei Gicht und Milzerkrankungen ein.

Symptome Schmerzen im linken Oberbauch. Stechende, brennende Schmerzen und Nesselsucht. Quaddeln und erhabener, roter Nesselausschlag. Urtikaria nach dem Verzehr von Meeresfrüchten. Heftiger Juckreiz. Sonnenbrand. Verbrennungen und Verbrühungen. Nach der Entbindung kommt es zu verminderter Milchbildung.

Burnett postulierte, dass Urtica urens ein echtes Simile bei Gicht ist, wenn die folgenden Symptome vorliegen: Fieber, Hitze und Kälte, Hitzewallungen. Abgang von Harngrieß und Sand. Unbehagen im linken Rippenbereich. Große Unruhe.

Der häufige Einsatz von Urtica urens führte dazu, dass Burnett der Spitzname „Dr. Urtica” verliehen wurde. Die Gabe der Urtinktur von Urtica urens unterstützt den Körper oft bei der Ausscheidung von Uraten in Form von Grieß im Urin. Burnett schätzte diese Wirkung sehr hoch ein, sowohl für seine Arbeit in der Praxis als auch für das Wohl seiner Patienten. Er erfuhr erstmalig von dem Einsatz dieses Mittels, als ihn eine Patientin, die er wegen Wechselfieber (auch als Malaria bekannt) behandelte, aufsuchte und ihm mitteilte, dass sie von ihrem Fieber geheilt sei. Als Burnett in seine Aufzeichnungen sah, da er sich diesen Erfolg selbst zuschrieb, klärte ihn die Patientin auf, dass es nicht seine Arznei gewesen sei, welche die Heilung herbeigeführt hätte, sondern ihre Reinemachefrau, die ihr Brennnesseltee aufgebrüht hätte, um das Fieber zu heilen.

„Meine Hochachtung für die Reinemachefrau mit dem guten Ruf des Brennesseltees!” (Die Gicht und ihre Heilung, S. 42)

Verwandte Arzneien Natrium muriaticum (Gicht, Fieber, Milz), Quercus, Ceanothus, Ricinus communis (verminderte Milchbildung).

Dosierung Morgens und abends 10 bis 12 Tropfen der Urtinktur in einem Glas mit warmem Wasser.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Arzneien für die Gebärmutter

Aurum-muriaticum-natronatum, Bellis perennis, Fraxinus americana, Helonias dioica, Thlaspi-bursa-pastoris

„Ich habe lange darüber nachgedacht, dass es wohl das Größte auf Erden sein muss, eine Mutter zu sein.” (Organerkrankungen bei Frauen – Die Wechseljahre der Frau, S. 17)

Aurum muriaticum natronatum (Aur-m-n.)

Herkömmlicher Name Natriumchloraurat, Natriumaurichlorid, Goldchlorit-Chlornatrium. Na Cl, Au Cl3 2H2O

Indikationen Gastroenteritis. Haarausfall. Karzinom. Myome. Sykose. Syphilis. Tumoren. Uterusverhärtung, Szirrhus. Warzen. Zungenprobleme.

Charakteristika Früher dachte man, Gold wäre pflanzlichen Ursprungs, da es hauptsächlich in vulkanischem Gestein in kristalliner, verästelter Form vorkam, was ihm das Aussehen einer im Felsen eingewachsenen Pflanze verlieh. Dieser Glaube hielt sich bis zum 16. Jahrhundert, als Agricola, ein Schweizer Metallurge, ihn korrigierte.

Burnett war der Ansicht, dass Aurum muriaticum natronatum bei Tumoren der Gebärmutter weitaus wirksamer sei als jede andere Goldzubereitung.

In vielen Fällen wechselte er im Verlauf der Behandlung von einer angezeigten Arznei zu einem ähnlich wirkenden Mittel. Dies war seine therapeutische Strategie, um den Fall in Richtung Heilung zu bewegen. (Siehe auch turnusmäßiger Wechsel von Arzneien.) So verschrieb er beispielsweise erst Aurum muriaticum natronatum D3, ließ diesem dann Aurum muriaticum D3 folgen und wechselte anschließend manchmal sogar noch zu Aurum D3. Er verordnete Aurum bei Verdickung der Gebärmutter (möglicherweise handelte es sich um eine Endometriose), die mit einer hochgradigen Depression einherging. Aurum muriaticum wiederum war bei spärlicher Menstruation und Unfruchtbarkeit angezeigt. Gelang es ihm in Fällen von Unfruchtbarkeit, durch seine Behandlung eine Schwangerschaft herbeizuführen, notierte er dies in seinen Aufzeichnungen mit der triumphierenden Fußnote „Enceinte!”

Symptome Gebärmutter vergrößert und disloziert. Antevertierter Uterus, der zum Rektum zeigt. Indurierte Zervix. Fehlgeburt durch uterine Verhärtungen. Gebärmuttervorfall. Myome. Uterustumoren. Karzinom der Brust und Gebärmutter. Geschwüre mit Induration des Uterus.

• Geschwüre und Knochenfraß in der Nase.

• Haarausfall. Heftige bohrende Kopfschmerzen, meist über einem Auge.

• Weiße Zunge. Warzen auf der Zunge. Brennen der Zungenspitze.

• Verstopfung ähnlich wie bei Hydrastis, mit Katarrh einhergehend.

Verwandte Arzneien Conium, Lycopodium, Nitricum acidum, Phosphorus, Sulphur.

Dosierung D3, fünf Tropfen morgens und abends.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Bellis perennis (Bell-p.)

Herkömmlicher Name Gänseblümchen

N.O. Compositae

Indikationen Akne. Erschöpfung. Furunkel. Psoriasis. Quetschungen. Schwangerschaftsbeschwerden. Trauma. Tumoren. Überarbeitung. Uterusschwäche. Varizen. Venöse Stase. Verletzungen. Wirbelsäulenverkrümmung.

Charakteristika Bellis leitet sich von dem lateinischen Wort bellus ab und bedeutet hübsch. Perennis steht für perennierend [ganzjährig] und entspringt dem lateinischen per -durch- und annus -Jahr-. Somit lässt sich Bellis perennis als „hübsche Ganzjährige” übersetzen. Der therapeutische Einsatz von Bellis perennis erstreckt sich ebenso wie bei den anderen Mitgliedern der Familie der Compositae Arnica und Calendula insbesondere auf Wunden, Verletzungen, Quetschungen, Überanstrengung und Erschöpfung. Die alten Namen für Bellis perennis Woundwort [Wundwarte] und Bruisewort [Prellwarte] weisen bereits eindeutig auf eine der Hauptwirkungssphären dieser Arznei hin.

Symptome Allgemeine Symptome sind Quetschungs- und Wundheitsgefühl (Arnica). Ätiologisch liegt eine Verletzung oder ein physisches Trauma bzw. Überanstrengung vor (Arnica). Ausgezeichnet nach übermäßiger Gartenarbeit (Arnica). Symptome im Bereich der Gebärmutter sind Wundheits- und Prellungsgefühl, wie gequetscht. Uterustumoren. Verletzungen im Bereich der Beckenorgane. Eine von Burnetts Hauptindikationen für diese Arznei war „Schwierigkeiten beim Laufen während der Schwangerschaft”. Burnett führte dies auf den mechanischen Druck zurück, der während einer Schwangerschaft auf das Gewebe entsteht. Schwangerschaftsbedingte Krampfadern.

Linksseitiges Mittel mit Stichen in der Milzgegend. Diese ist schmerzhaft und vergrößert. Die Arznei Cimicifuga ist ebenfalls ein ausgezeichnetes Mittel für die Gebärmutter und hat auch linksseitige Schmerzen, diese sind allerdings unterhalb der linken Brust lokalisiert und entsprechen damit den klassischen submammären Schmerzen. Burnett schlussfolgerte daraus, dass es bei Frauen einen Zusammenhang zwischen der Gebärmutter und der linken oberen Körperhälfte geben musste.

Akne, Eiterbeulen. Schädliche Folgen des Trinkens von kalten oder eisgekühlten Getränken bei erhitztem Körper, Erkrankungen durch kalten Wind und kaltes Wetter. Erwacht früh und kann nicht wieder einschlafen.

Verwandte Arzneien Arnica, Calendula, Hypericum, Hamamelis.

Dosierung Urtinktur und alle Potenzen, v. a. D1 und C1. Clarke empfiehlt, das Mittel nicht kurz vor dem Schlafengehen zu geben, da es Schlaflosigkeit, Erwachen um 3 Uhr nachts sowie frühzeitiges Erwachen hervorrufen kann.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Fraxinus americana (Frax.)

Herkömmlicher Name Weißesche

N.O. Oleaceae

Indikationen Gebärmuttererkrankungen, Vorfall, Tumoren.

Characteristics Fraxinus ist der klassische lateinische Name für Esche. Burnett bezeichnete die Arznei als „medizinisches Pessar”, da er sie als hilfreich in allen schweren Fällen von Gebärmuttervorfall bzw. Senkungsgefühl und Bänderschwäche [im Bereich der Beckenorgane] ansah.

Symptome Schweregefühl im Unterleib, Hypertrophie, Hyperplasie. Vergrößerung der Gebärmutter und Rückenschmerzen. Uterusmyome, Subinvolution und Prolaps.

Verwandte Arzneien Sepia, Lilium tigrinum, Natrium hypochloricum, Hydrastis.

Dosierung Anfangs dreimal täglich 5 Tropfen, mit Steigerung auf 6 und dann 10 Tropfen.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Helonias dioica (Helon.)

Herkömmlicher Name Falsche Einhornwurzel

N.O. Melanthiaceae

Indikationen Albuminurie. Amenorrhö. Atonie des Uterus. Depression. Fehlgeburt. Gebärmuttererkrankungen. Leukorrhö. Libidoverlust. Menopause. Menorrhagie. Metrorrhagie. Nierenschmerzen. Unfruchtbarkeit.

Charakteristika Helonias entspringt dem griechischen Wort helos, Sumpf, der das natürliche Habitat dieser Pflanzen darstellt. Helonias ist botanisch und medizinisch eng mit einem anderen Organmittel der Gebärmutter verwandt, und zwar mit Aletris farinosa, das ebenfalls unter dem Namen Einhornwurzel bekannt ist. Clarke beschreibt Aletris farinosa als die bitterste aller Pflanzen. Therapeutische Indikationen für Aletris farinosa sind Abscheu gegen Essen, Übelkeit und v. a. anhaltendes Schwangerschaftserbrechen.

Symptome Das herausragende Leitsymptom für dieses Mittel ist „ein ständiges Bewusstsein, dass sie eine Gebärmutter hat”. Schmerzen und Empfindlichkeit in der Nierengegend, v. a. in der Schwangerschaft. Helonias hat hinsichtlich seiner Symptomatik sehr große Ähnlichkeit mit dem Polychrest Sepia; beide haben eine ausgeprägte Affinität zur Gebärmutter, mit Schwäche und Senkungsgefühl im Becken. Beide werden therapeutisch bei Gebärmuttervorfall eingesetzt, und beide haben eine Neigung zu Rückenschmerzen, Reizbarkeit, Depression und mangelnder Libido.

 

Helonias geht es besser, wenn sie aktiv und gedanklich mit einer Aufgabe beschäftigt ist.

Verwandte Arzneien Aletris farinosa (enge botanische und medizinische Verwandtschaft mit Helonias), Lilium tigrinum, Sepia.

Dosierung Urtinktur bis zu niedrigen Centesimalpotenzen.

Quellen Boericke, Burnett, Clarke, Murphy, Stearn.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?