Bombenstimmung

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2. Bild

Auf der Bühne des Travestietheaters: Paul, Bernd, Stefan

Bernd, Paul und Stefan treten rückwärts zum Publikum vor einen zweiten Vorhang, der sich öffnet, Scheinwerfer strahlen aus einem imaginären zweiten Zuschauerraum, die drei Männer tanzen zu: „It‘s raining men“ von den Weather Girls. Nach dem Tanz verbeugen sie sich, der Vorhang schließt sich wieder, man hört nur müdes Klatschen, dann setzt wieder Discomusik ein. Die drei Männer gehen wieder in die Garderobe.

3. Bild

In der Garderobe des Travestietheaters: Paul, Bernd, Wolfgang, Stefan, Jürgen

Sie kommen in die Garderobe, wo sie von Wolfgang und Jürgen stürmisch gefeiert werden.

PAUL Ach Göttchen, haben die `ne Laune.

BERND Wir hätten auch ins Publikum pissen können, denen wärs egal gewesen.

PAUL Bernhardette, bitte. Hast du den kleinen Schwarzen in der ersten Reihe rechts gesehen. Ich dachte, ich sterbe.

STEFAN Ich sah unmöglich aus.

BERND Siehst du immer noch.

STEFAN Was? Paul, sag doch was.

PAUL Du warst ganz wunderbar, wirklich wunderbar. Die Dietrich hätte es vielleicht nur ein bisschen, sagen wir, rythmischer gemacht.

STEFAN Was?

WOLFGANG Großartig, umwerfend, einfach spitze. Ihr seid die Besten. (zu Stefan) Wie du den Trickspagat gemacht hast, toll.

BERND Das war kein Spagat. Sie ist ausgerutscht und auf den Arsch geknallt.

PAUL Herr Bernd Patschke, ich bitte dich. Patsch-patsch drauf...

ALLE ANDEREN (stimmen mit ein) und patsch-patsch rein, unser Bernhardette schlägt alles kurz und klein (alle lachen)

PAUL Jetzt aber schnell Kinderchen. Wir müssen noch nach Düsseldorf mit der Bahn. Wie spät ist denn wohl schon?

WOLFGANG Wir haben noch 3 Stunden. Keine Panik, Pauletta.

PAUL Och, Wolferl, wie du das sagst. Oh, wie wird mir.

BERND Ihr kennt euch von innen und außen ganz genau, das ist doch nichts Besonderes mehr.

PAUL Na, und ich könnt es glatt wieder tun.

BERND Na bitte, dann mach es gleich hier.

PAUL Ich bin ja kein Unmensch.

BERND Wie gnädig.

WOLFGANG Werde ich auch mal gefragt?

Tumult beim Umziehen, Paul singt, Stefan stolpert über Koffer.

STEFAN Verflixt erst der Fummel und jetzt noch das. Ich werde hysterisch.

BERND Oh, unsere Hysteria wieder, ich krieg ne Krise.

STEFAN Wem gehören denn die Koffer?

JÜRGEN Uns.

STEFAN Schaff sie mir sofort aus den Augen.

PAUL Aus welchem Film ist das? Bestimmt aus einem Bette Davis Film. „All about Eve“ oder so.

BERND Und woher ist der: „Ich greif dir in die Eier, Kleines?“

ALLE ANDEREN Aus ”Fünf Tunten auf Mykonos” (alle lachen)

(Black)

4. Bild

Irgendwo auf einer dunklen Straße: Nackter Mann 1 und Mörder

Nackter Mann 1 läuft durch den Zuschauerraum, Scheinwerfer folgt ihm.

MANN 1 Helfen Sie mir. Der Typ will mich fertig machen. Helfen Sie mir bitte.

Nackter Mann 1 versucht, sich zu verstecken, zwischen den Stuhlreihen, bei einem Zuschauer auf dem Schoß etc. Dann flüchtet er auf die Bühne, Vorhang auf, er kriecht unter einen Karton auf dem Boden. Der maskierte Mörder in schwarzem Leder taucht plötzlich auf und schlägt mit einem Beil auf Nackten Mann 1 ein, der schreit wie am Spieß, eine Menge Blut spritzt, laute Musik.

(Black).

5. Bild

In der Abfertigungshalle des Flughafens: Paul, Bernd, Wolfgang, Stefan, Jürgen und Nackter Mann 2

Flughafenatmosphäre, mit Durchsagen etc. Bernd, Paul, Jürgen, Stefan und Wolfgang stehen in Schlange mit vielen Koffern, Köfferchen, Tüten und Hutschachteln, um einzuchecken.

PAUL Hat jemand mein Schminkköfferchen gesehen.

BERND Ist hier auf dem Wagen.

STEFAN Wo ist meine Sonnenbrille, wenn jemand in der Show war und mich gesehen hat... Ich könnte es nicht ertragen.

WOLFGANG Such lieber dein Ticket, Schätzchen.

BERND Tickets hab ich.

WOLFGANG Aber...

BERND Alle.

WOLFGANG Danke.

PAUL Ich denke immer, ich hab was vergessen.

BERND Wie im letzten Urlaub, wo du 3 Strapse und ein Latexkleid mit hattest, aber keine Unterhose. Drei Tage nicht ansprechbar.

PAUL Du sagst es, alle meine Calvin Klein-Slips vergessen, Ich war völlig verzweifelt. Unter den Shorts nackt wie Gott mich schuf, so bin ich zum Buffet.

WOLFGANG Verkommenes kleines Luder. Abgründe tun sich auf.

PAUL Nicht wahr.

WOLFGANG Wie tragisch.

BERND Einmal beim Frühstück hat Pauletta einen Ständer in ihren weit geschnitten Shorts gehabt.

PAUL Bitte schweig.

BERND Mit dem Ding hätte sie fast die Müslischüssel vom Tisch gehauen.

STEFAN Übernimmt so was die Versicherung?

ALLE (im Chor) Oh, Steffi. (alle lachen)

PAUL (singt) Muss i denn, muss i denn zum Städele hinaus. Ach, ich bin ja so aufgeregt, Kinder.

Plötzlich rennt Mann 2, nackt und Blut verschmiert durch den Flughafen, drängt sich durch die Wartenden und reißt dabei einen Koffer und den Schminkkoffer vom Wagen und rennt wieder raus.

PAUL (schreit) Ha, was war das?

BERND Wieder ein Mann, siehst du doch.

Alle schauen verzückt dem Typ hinterher.

PAUL (singt) ”Freunde, das Leben ist lebenswert.” (aufgeregt weiter) Gott haben wir ein Glück. Zwei nackte Männer innerhalb von drei Stunden. Bestimmt ein gutes Omen.

JÜRGEN Nackter Mann von rechts bringt Schlechts.

WOLFGANG Ist das nicht der schwarze Katzenspruch?

STEFAN Geht das auch mit Männern?

JÜRGEN Was weiß ich.

WOLFGANG Wie geht der noch weiter?

JÜRGEN Nackter Mann von links - Glück dir winkts.

BERND Glück dir winkts?

WOLFGANG War aber gut gebaut, der Kleine. Ob ich ihm mal hinterher soll?

BERND So weit kommt es noch.

PAUL Wir sind doch bald im Paradies der Männer. Wie geht noch der Werbespruch: Bist du auf Mykonos, lässt dich kein Mann mehr los, oder so.

STEFAN Hat sie sich bestimmt gerade ausgedacht.

PAUL Beginnt man zu reimen, fängt’s Hirn an zu keimen, wie eine gute Freundin mal sagte.

STEFAN Bis dein Hirn auf Erbsengröße angewachsen ist, kannst du noch 300 Jahre reimen.

PAUL Oh jetzt wird sie zickig.

JÜRGEN Der Typ war bestimmt verletzt. Total verschmiert.

WOLFGANG Ich denke, da haben zwei ne Marmeladennummer auf der Toilette geschoben oder so was.

BERND Marmelade?

WOLFGANG Oder Konfitüre. Habt ihr mal mit Quark gebumst? Kommt tierisch gut...

STEFAN ...und schmeckt...

WOLFGANG ...mit Gervais Obstgarten ist es leicht bekömmlich...

STEFAN ...und fruchtig dazu...

PAUL Das ist ja pervers.

BERND Bananenficks lasse ich ja noch gelten, aber Quark?

PAUL Bernd!

STEFAN Und wenn mal eine Banane drin bleibt, sind doch weich, die Dinger.

PAUL Stefan!

BERND Die kommen schon irgendwann wieder raus. Auf natürlichem Weg oder rausgefickt.

PAUL Bernd!

WOLFGANG Sag mal, Paul, hattest du nicht auch so einen grauen Koffer wie der Typ eben?

PAUL Na, der ist doch... wo ist...

BERND ...der Koffer?

PAUL Ich krieg ne Krise. Der Typ hat meinen Koffer. Und... (ringt nach Luft) ...und...

STEFAN Was?

PAUL ...was viel schlimmer ist...

JÜRGEN Deinen Sonnenschirm.

BERND Dein aufblasbares Surfbrett.

WOLFGANG Deine umschnallbare Kühltasche.

PAUL Nein... er hat... er hat...

BERND Was denn?

PAUL Mein Schminkköfferchen.

STEFAN Oh nein.

PAUL Oh Gott, ich kann nicht mitfliegen. Tut mir leid, meine Lieben. Tut mir leid. So niemals. (geht ein paar Schritte von den anderen)

BERND Nu bleib hier, wir sind gleich dran.

PAUL Ich bin schon dran gewesen. Fliegt ruhig, macht euch einen schönen Urlaub. Ich werde mich von einer Brücke stürzen. Schreibt mal, wie`s Wetter ist, ja?

WOLFGANG Was war denn so Wichtiges in dem Koffer?

JÜRGEN Hörst du doch, seine Schminksachen.

WOLFGANG Und deshalb der Aufstand?

PAUL Nicht irgendwelche Schminksachen, sondern die ganze Ellen Betrix Kosmetikserie, einschließlich meiner Marbert Nachtcreme für sensible Haut, eine Perücke und...

JÜRGEN Und?

PAUL Und der Duft von Lis.

JÜRGEN Von wem?

BERND Von dat Auf- und-Abbläh-Lisbeth.

JÜRGEN Ich versteh kein Wort.

PAUL Begreifst du denn nicht: White Diamonds von Elisabeth Taylor.

JÜRGEN War der nicht von der Sabatini?

PAUL (läuft aufgeregt hin und her und redet abfällig) Sabatini - Sabatini - pah - Sabatini - Sabatini - oh - Sabatini - du Narr - Sabatini...

JÜRGEN (zu Bernd) Ich wusste ja nicht, dass sie Pflaumenduft benutzt.

PAUL (sehr laut) Ich mache Shows, ich bin ein Showgirl, und zwar das Beste. Und um etwas wirklich Perfektes zu inszenieren, bedarf es mehr als nur einer Perücke und einem Diorkleid und echten Perlen von meiner Großmutter. Es braucht auch den gewissen Duft, die Nonchalance und die Eleganz einer Dame, die ihr nie haben werdet. Und wenn ihr euch auf den Kopf stellen würdet,. ihr bleibt doch immer dämliche, prollige, pottschwule Schwuchteln.

 

BERND Komm wieder runter, der ganze Flughafen hört dich schon.

PAUL (weint übertrieben) War das zu heftig.

WOLFGANG Allerdings.

STEFAN Was meinst du mit prolligen Pottschwulen. Mir sieht man es nicht an, wenn ich nicht im Fummel stecke.

BERND UND PAUL gemeinsam Oh, Steffi.

PAUL (schluchzt) Tut mir leid, Kinder, es ist mir so rausgerutscht. Aber ich bin mit den Nerven am Ende.

WOLFGANG Hast du deinen Ausweis? Hast du...?

PAUL Meinen Personalausweis den hab ich im Portemonnaie. Aber mein Reisepass. Ach du lieber Gott, der ist im Köfferchen. (fängt wieder an zu heulen)

JÜRGEN Was ist denn, du hast doch den Ausweis, du brauchst doch kein Reisepass mehr für Griechenland.

PAUL Aber nur im Reisepass steht mein Künstlername - Valerie d`Paris - die Schöne der Nacht.

JÜRGEN Damit traust du dich über die Grenzen.

WOLFGANG Damit überschreitet sie jede Grenze guten Geschmacks.

PAUL Überschritt, jetzt ist er weg.

BERND Also Schluss jetzt. Du hast den Ausweis und die Schminke kannste von mir haben, oder wir kaufen neue.

STEFAN (listig) Und was war in dem grauen Koffer?

JÜRGEN 100 Kondome, 1 Pfund Gleitgel und Poppers, stimmt es?

PAUL Oh - Poppers, das war auch im Köfferchen.

BERND Ich hab auch ne Flasche bei, OK?

STEFAN Also was war in dem grauen Koffer?

PAUL (stockend) Meine ganzen Frauenfummel, Stöckelschuhe, Strapse...(heult wieder)

BERND Damit wird der Typ nichts anfangen können. Der wird ihn bestimmt irgendwo liegen lassen. Und wenn wir zurückkommen fragen wir nach dem Koffer, alles klar?

PAUL Aber mit was soll ich denn am Strand auftreten? Ich habe Michalis versprochen aufzutreten, wegen der alten Zeiten.

BERND Ihr ward einmal zusammen in der Kiste und jetzt machst du so einen Aufstand. Der kann sich bestimmt nicht an dich erinnern.

PAUL Warum bist du so böse zu mir. Nur weil er dich nicht wollte, was?

WOLFGANG Wie sieht er aus?

JÜRGEN Wie war es denn?

PAUL Griechisch-römisch, würde ich sagen, wild und leidenschaftlich unter glühender Sonne.

BERND Es war Nacht, und es war in seinem Hotelzimmer.

PAUL (schwärmt) Breiter Rücken, kräftige Arme, starke Hände, schwarze Augen, und Haare...

BERND Fell, wie ein Affe. Wir nannten ihn den Strohballen.

PAUL Ich nannte ihn meine kleine Tessi, er kam nämlich aus Tessaloniki.

JÜRGEN Erzähl von seinen Haaren.

PAUL Ich sage euch, Borsten waren das. Auf dem ganzen muskulösen Körper nur schwarze Borsten, ich hab die ganze Nacht in diesem unglaublichen Urwald gewühlt und gewühlt...

BERND 1 Stunde hat es gedauert. Er bekam keinen hoch und wollte dir auch nicht an den Schwanz packen, wegen Aids.

STEFAN Was habt ihr denn so gemacht. Du nur an ihm?

PAUL Kinder, wir sind dran. Bernd, wo hast du die Papiere.

JÜRGEN Und deine Koffer?

PAUL Mein Gott ja, wir haben jetzt keine Zeit dazu, uns aufzuregen. Es warten neue Abenteuer auf uns. Also los. (zu einer imaginären Flughafen-Angestellten) Guten Morgen, wir wollen nach Mykonos. Bitte für mich einen Fensterplatz, ja, Fräulein?

BERND Für mich auch.

JÜRGEN Ich auch.

WOLFGANG Ich auch.

STEFAN Ich auch.

(Black)

6. Bild

Im Flugzeug: Paul, Bernd, Jürgen, Wolfgang, Stefan, Steward und Brasilianer

Paul und Bernd, Jürgen und Wolfgang sitzen nebeneinander, Stefan sitzt neben einem Brasilianer.

PAUL (lehnt sich über die Stuhlreihen nach hinten) Was war denn vorhin mit euch los. Selten dämlich. Wolltet ihr alle hintereinander sitzen? So ist doch viel schöner, oder?

JÜRGEN (vorwurfsvoll) Du sitzt ja auch am Fenster.

PAUL Mein Gott, wir können ja gleich mal tauschen.

STEWARD (kommt auf Bernd zu) Sind sie auch gut angeschnallt?

Bernd schweigt, lächelt nur, Steward überprüft den Gurt, sehr lange, greift Bernd um die Hüften und streichelt ihn zwischen den Beinen.

PAUL Wir brauchen doch jetzt nicht mehr angeschnallt zu sein.

STEWARD (der weiter an Bernd herummacht) Manchmal kann gefess... ich meine angeschnallt ganz aufregend sein.

PAUL Bitte?

STEWARD Ich komme gleich mit den Getränken.

BERND (stottert) Sch...sch...schön, sehr schön.

Steward geht und dreht sich noch ein paar mal nach Bernd um.

PAUL Was war denn das für ein Früchtchen?

BERND Gar nicht schlecht gebaut, was? Hast du gesehen, wo er überall seine Finger hatte?

PAUL (boshaft) Ja, ich hab es gesehen. (sehr ernst) Wag bloß nicht auch mal hinzu greifen, du Ferkel.

BERND Bist ja nur neidisch.

PAUL Phhh. (schaut aus dem Fenster)

(Pause)

BERND Da kommt er wieder. (lächelt Steward an)

PAUL Schön für dich.

STEWARD (lächelnd zu Bernd) Darf ich hier Sekt servieren?

PAUL (giftig) Ja, für alle und zwar zack-zack.

STEWARD Kommt sofort.

Steward geht wieder, Bernd grinst vor sich hin.

PAUL Wenn du weiter so blöde grinst, werd‘ ich um mich schlagen.

BERND Ich find ihn richtig süß.

PAUL Na prima. Frag ihn doch nach seiner Adresse.

BERND Vielleicht?!

(Pause)

Steward kommt mit Getränken.

STEWARD (reicht Paul und Bernd Sekt) Bitte sehr. Prickelnd aufregender Sekt für die Herren.

PAUL Her damit.

BERND Danke sehr, vielen, vielen Dank.

PAUL Mach mal nen Punkt.

STEWARD (schiebt ihm eine Visitenkarte hin) Hier meine Adresse. Man weiß ja nie...

BERND Nein, man weiß nie...

STEWARD Vielleicht noch ein Kopfkissen?

BERND Nein, nein, nein - danke. ich hab sonst alles.

STEWARD Tatsächlich? (mit geringschätzigem Blick zu Paul) Also gut. (haucht) Bis gleich dann...ich bin da vorne...wenn...

BERND OK.

Steward geht, bleibt vor einem Vorhang stehen und kneift Bernd ein Auge zu, deutet mit dem Kopf, er soll kommen.

PAUL Das ist ja unglaublich. Wenn du jetzt aufstehst, töte ich dich.

BERND Ist ja schon gut. Ich werd nicht aufstehen. (Pause) Ist aber schon aufregend.

PAUL Na toll, wie heißt denn der Sack überhaupt.

BERND Der Sack ist ein gut aussehender blonder Bengel ,ja?

PAUL Schon gut, also wie heißt der Heinz.

BERND (liest Visitenkarte) Detlef, Detlef Wagner.

PAUL Ach du liebe Güte, auch das noch. Der Heinz heißt Deeeetleeeef. Ein schwuler Flugbegleiter, namens Deeetleeeef. Das hat uns gerade noch gefehlt. Nichts wäre schrecklicher, als mit dem da abzustürzen.

BERND Und wie in dem Film ”Überleben” von ihm als erstes essen.

PAUL Du bist pervers.

BERND Gerne sogar.

PAUL Und wo kommt er her? (reißt Bernd die Karte weg) Hah, aus Düsseldorf. Eine Seidenhusche aus Düsseldorf. Wie aufregend.

Paul zerreißt die Karte und wirft sie unter den Sitz.

BERND Ja sag mal, spinnst du? Vielleicht kann er uns mal billige Flüge besorgen.

PAUL Du kannst sicher billigst mit ihm vögeln, aber besorgen kann er es dir wahrscheinlich nicht, so zart wie der gebaut ist.

BERND Du bist ja richtig eifersüchtig.

PAUL Quatsch. Nur, wir sind noch nicht mal ganz auf Mykonos, geht das Rummachen schon los.

In diesem Moment hört man ein tiefes Grunzen von dem Brasilianer neben Stefan aus der dritten Reihe. Er streichelt Stefan zwischen den Beinen, geht ihm auch in die Hose und wichst Stefan.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh.

BERND Du bist eifersüchtig.

PAUL Blödsinn.

BERND Find ich richtig süß von dir, gib mir ein Kuss.

PAUL Ich bin nicht eifersüchtig und einen Kuss kriegst du nicht, so.

BERND Mein kleiner eifersüchtiger Schatz. (streichelt Paul)

PAUL Lass das, nimm die Finger weg.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

Steward kommt wieder.

STEWARD (reicht Bernd eine neue Visitenkarte) Hier, für den Fall, dass eine mal verloren geht.

Steward geht wieder, Bernd nimmt die Karte und steckt sie aber gleich in die Tasche.

PAUL Das ist ja wohl dreist. Der hat uns doch beobachtet.

BERND Muss er wohl. (streichelt Paul)

PAUL Fass - mich - nicht - an, ja?

BERND (zieht die Hand weg) Beruhig dich wieder. Du sitzt am Fenster, also schau raus.

PAUL (schüttelt resigniert den Kopf) Mistkerl, Sauerei, schwule Sauerei, so was.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

PAUL Was passiert denn dahinten, wer ist das denn? (Paul hockt sich verkehrt herum auf den Sitz) Hallo Jürgen, hallo Wolferl.

JÜRGEN Hallo.

WOLFGANG Guckt doch mal, wie schön, die Wolken.

JÜRGEN Ich sehe nichts.

WOLFGANG Du musst auch raus sehen.

JÜRGEN Sehe aber nichts, wenn deine Bollerrübe davor ist.

WOLFGANG Oh, jetzt wird sie zickig. Du wolltest doch keinen Fensterplatz.

JÜRGEN Anfangs schon. Ich streite mich nicht.

WOLFGANG Dann hör gefälligst auf rumzumaulen. Wir können ja gleich tauschen.

JÜRGEN Bleib bloß sitzen. Stehst du auf, kreisch ich ganz laut.

WOLFGANG (versucht aufzustehen) Nu komm schon ans Fenster.

Jürgen schreit ganz laut spitz auf, Wolfgang setzt sich sofort hin, Paul auch. Dann geht er langsam wieder in die Hockstellung.

WOLFGANG Herrgottnochmal, bist du verrückt. Ich bleib ja schon sitzen.

JÜRGEN Ich hab dir gesagt, ich kreische.

PAUL Und wie, mein Gott, wie peinlich.

JÜRGEN Uns kennt doch keine Sau hier.

PAUL Dich vielleicht nicht, aber mich. Meine Show war in allen Zeitungen. Nein, wie peinlich.

JÜRGEN Die Welt, Bildzeitung, Frankfurter Allgemeine, Die Zeit...

PAUL Der Neid der Besitzlosen...

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

PAUL Huch, dreht euch jetzt bitte nicht um....

JÜRGEN (der sich gleich rumdrehen will) Was ist denn?

PAUL (flüstert) Nicht umdrehen hab ich gesagt. Ich werde euch alles erzählen, aber dreht euch bloß nicht um. Mein Gott, das gibt es doch gar nicht.

WOLFGANG Was is denn, erzähl schon?

PAUL (flüstert) Ihr glaubt nicht, was ich da sehe. Wo sind wir denn eigentlich. Stefan hat die Augen geschlossen und der Brasilianer, dieser Primat, hat seine Hand in Stefans Hose und scheuert ihm einen.

JÜRGEN Was?

BERND Bei der LTU ist das normal.

WOLFGANG Lauter Tunten unterwegs, der hat so ein langen Bart. Ha, ha.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

WOLFGANG (dreht sich ganz langsam um und guckt zwischen den Sitzen durch, dreht sich wieder um) Unglaublich. Der Primat sieht aus, als ob er nur mit einer Keule umgehen kann.

JÜRGEN Hat Stefan ein Glück.

WOLFGANG Kannst dich ja rüber setzen, wenn Stefan abgemolken ist.

JÜRGEN Jetzt tu nicht so, als ob du nicht auch wolltest.

WOLFGANG Na bei so einer Fingerfertigkeit.

Der Steward kommt.

STEWARD (zu Bernd) Kann ich dir noch irgendetwas Gutes tun?

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

BERND (grinst) Ne, ne, oder vielleicht doch noch einen Sekt.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

STEWARD Eigentlich gibt es ja für jeden nur einen Sekt, aber bei dir mach ich ne‘ Ausnahme. Bin gleich zurück.

Der Steward geht.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

Stefan stöhnt.

PAUL Oh Gott, jetzt holt er ihm den Schwanz raus.

 

BERND Was?

PAUL Stefans Schwanz. Tut doch was, Kinder. (zu Jürgen) Hier, nimm die Zeitung, leg sie einfach drüber, damit man das nicht so sieht.

JÜRGEN Das ist die Süddeutsche...

PAUL Die schwulen Zeitungen sind aus. Also mach schon.

Paul reicht Jürgen eine Zeitung, der sie ganz cool einfach über Stefans offene Hose ausbreitet. Der Brasilianer und Stefan lassen sich dadurch nicht stören.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

Stefan genießt stöhnend.

BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh

Stefan stöhnt immer heftiger.

PAUL Lasst uns schnell was singen.

Bernd Halt bloß den Rand.

PAUL Aber irgendetwas muss man doch tun.

BERND Lass sie doch.

PAUL (singt laut) Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehn.... (Jürgen und Wolfgang stimmen mit ein) und dann werden tausend Märchen wahr....

(Black)

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