Bapogana

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Im Laufe des weiteren Gesprächs stellte sich heraus, dass Miss Phersons Vater Brite gewesen und vor einigen Jahren verstorben war. Sie lebte jetzt bei ihrer Mutter, die dem bapoganischen Adel angehörte. Mehr wollte sie nicht von sich preisgeben. Stattdessen drehte sie den Spieß um: „Was hat Sie in unser, für einen Briten so weit entferntes, Land getrieben?“ Es tat David sichtlich gut, diese Frage ohne zu lügen beantworten zu können. „Ich bin als Reiseschriftsteller vom Gouverneur offiziell damit beauftragt, über diesen wunderschönen Fleck der Erde zu berichten.“ Sie schien tatsächlich an diesem Thema interessiert zu sein, denn sie stellte immer wieder Fragen, besonders als er auf die Nemang-Schlucht zu sprechen kam. Die Luft wurde trotz der beachtlichen Größe des Empfangssaales der Gouverneursvilla immer stickiger, was nicht zuletzt dem reichlichen Genuss von Zigarren und Zigaretten zuzuschreiben war. Deshalb schlug David vor, sich nach draußen auf die Terrasse zu begeben. Sie willigte gerne ein, denn ihre Stimme wurde langsam durch den Qualm heiser. Kaum waren sie an der frischen Luft, stieß sie ein behagliches „aah“ aus und fügte hinzu: „Das tut unheimlich gut.“ Sie standen schließlich eine Weile auf das Geländer der Terrasse gestützt schweigend nebeneinander. Trotz der herrlich lauen Luft befanden sie sich alleine draußen, die Anderen wollten lieber an dem lebhaften Treiben im Saal teilhaben. Nach einer Weile brach Miss Pherson das Schweigen. „Ich finde Ihr Vorhaben bezüglich der Nemang-Schlucht hochinteressant. Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen?“ „Mittendrin. Dieses Jahr wird es wohl nichts mehr damit werden. Bei Wintereinbruch ist es zu gefährlich. Außerdem ist die Sache sowieso zum Scheitern verurteilt, wenn die Nagadshi ihre Zustimmung verweigert.“ „Stimmt“, bestätigte Miss Pherson, „sie muss damit einverstanden sein. Aber warum sollte sie nicht?“

„Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu erklären, dass die Nemang-Schlucht bei den Bapos als heiliger Ort gilt. Wenn die Nagadshi in der Expedition eine Verletzung des Sakralen sieht, platzt der Traum dieses Unternehmens.“ „Unter diesem Aspekt habe ich es noch gar nicht betrachtet. Aber es wäre jammerschade.“ Sie plauderten noch eine Weile, bis Miss Pherson schließlich meinte: „Ich muss mich jetzt leider verabschieden.“ „Oh, das tut mir leid, Miss. Ohne Sie hat der Abend für mich an Glanz erheblich verloren.“ Er meinte, ein leises Kichern zu hören. „Aufs Schmeicheln verstehen sich die Briten wirklich vortrefflich“, stellte sie mit leicht ironischem Unterton fest. Er überlegte, ob er sie bezüglich seiner Nationalität aufklären sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. „Darf ich Sie auf dem Heimweg begleiten?“ „Nein danke, ich werde abgeholt.“ „Aha, ein Verehrer?“ Mit dieser Frage war er wohl doch etwas zu weit gegangen. Sie antwortete mit deutlich abgekühltem Tonfall: „Das geht Sie gar nichts an, Mr. Shuttler.“ „Entschuldigen Sie bitte meine Indiskretion“, erwiderte er kleinlaut, „das ist mir eben so herausgerutscht.“ Sie nickte. „Dann sollten Sie in Zukunft aufpassen, dass Sie sich nicht eines Tages an einer derartigen Bemerkung verschlucken.“ Ihre Stimme war trotz der Schärfe der Worte wieder erheblich milder. Deshalb wagte David, seine ihm auf dem Herzen liegende Frage zu stellen: „Sehen wir uns wieder, Miss Pherson?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Warten wir es ab.“ Dann ließ sie David einfach stehen und schwebte davon. Zuerst dachte er daran, ihr zu folgen, aber da war sie auch schon seinen Blicken entschwunden. Während er noch in ihre Richtung starrte, wurde er plötzlich angesprochen. Thomas hatte sich, für ihn unbemerkt, neben ihn gestellt. „Na, hast du ein Gespenst gesehen?“ „Kann schon sein, aber ein sehr reizvolles.“ Der Gouverneur fragte grinsend: „Welche Dame ist es denn, von der du so angetan bist?“ „Sagt dir der Name Daila Pherson etwas?“ „Natürlich. Alter Adel von Bapogana.“ „So alt sah sie gar nicht aus, im Gegenteil.“ „Das war auch nicht auf Miss Daila bezogen, sondern auf ihre Familie. Ihr Vater war Brite, Lord Pherson, daher ihr Nachname. Ist sie dir vorgestellt worden?“ „Nein, das habe ich selbst übernommen.“ Thomas lachte und meinte dann: „Und bist furchtbar bei ihr abgeblitzt, stimmt´s?“ Nachdenklich antwortete David: „Nein, wir haben uns glänzend miteinander unterhalten.“ „Oh, wie ist das möglich? An der jungen Lady haben sich schon etliche Herren die Zähne ausgebissen. Bösartige Menschen munkeln sogar, Miss Pherson sei der Männerwelt überhaupt nicht zugetan. Du verstehst, was ich meine.“ Natürlich verstand David, aber ihm passte diese Vorstellung überhaupt nicht. Deshalb hakte er nach: „Und was hältst du davon?“ „Dass es ausgesprochener Unsinn ist. Sie lebt mit ihrer kranken Mutter sehr zurückgezogen.

Ich habe diese Frau noch nie gesehen. Aber man sagt, Miss Pherson kümmere sich rührend um sie und da ist eben im Moment kein Platz für einen Verehrer. Doch wer weiß, wann der Richtige kommt...“ Thomas vollendete den Satz nicht, sondern klopfte David vielsagend auf die Schulter. Inzwischen hatte sich auch Mary zu ihnen gesellt. „Weißt du etwas Genaueres über Miss Daila Pherson?“ Sie schüttelte auf die Frage ihres Mannes den Kopf. „Wo ist sie eigentlich?“, wollte sie wissen. „Ich würde gerne ein paar Worte mit ihr wechseln, um sie überhaupt kennen zu lernen.“ Thomas sah sie erstaunt an. „Du kennst sie nicht und hast sie dennoch eingeladen?“ „Ich wurde über ihr Schicksal informiert. Das hat mich motiviert. Die Ärmste hat wohl trotz ihrer Zugehörigkeit zum Adel nicht viele gesellschaftliche Kontakte. Sie tut mir leid.“ Nun schaltete sich auch David in das Gespräch ein. „Ich fürchte, Mylady, Sie werden Miss Pherson heute nicht mehr sprechen können. Sie hat die Gouverneursvilla bereits verlassen.“ „Ohne sich bei den Gastgebern zu verabschieden?“ Man hörte Lady Mc Brides Stimme die Missbilligung an. „Sie hatte es sehr eilig, es war glaube ich, wegen ihrer Mutter. Deshalb bat sie mich, sie bei Ihnen zu entschuldigen, Mylady. Ich soll Ihnen auch im Namen von Miss Pherson den Dank für die Einladung aussprechen.“ David wunderte sich einmal mehr über sein eigenes Talent, Lügen aufzutischen. Mary meinte daraufhin versöhnlich: „Das entschuldigt natürlich ihr Versäumnis vollkommen.“ David nickte und erwiderte in reumütigem Tonfall: „Und ich hätte es beinahe vergessen, Ihnen das auszurichten. Jetzt müssten Sie eigentlich auf mich böse sein.“ „Ach Mr. Shuttler, seien Sie nicht albern. Weder ich noch mein Mann haben einen Grund, Ihnen etwas übel zu nehmen. Im Gegenteil. Stimmt doch, Thomas, oder?“ Der Lord grinste und nickte zur Bestätigung. „Ich lass´ euch beide jetzt wieder alleine, um mich um unsere Gäste zu kümmern.“ Nach diesen Worten ging Mary zurück ins Haus. „Miss Pherson scheint dich mächtig beeindruckt zu haben“, stellte Thomas fest. David fühlte sich ertappt und fragte scheinheilig nach dem Grund für diese Annahme. „So, wie du die junge Dame in Schutz genommen hast, muss man zu diesem Schluss kommen.“ Als David die Stirn in Falten zog, fügte Thomas hinzu: „Keine Angst, mein Lieber, Mary hat dir deine Aussage geglaubt.“

Am nächsten Morgen stand David früh auf, um sich mit den Vorbereitungen für die Expedition zu beschäftigen. Er hatte bereits einen dicken Ordner angelegt, unzählige Seiten geschrieben, Pläne gezeichnet und Landkarten abgeheftet, aber dies war noch lange nicht genug. Gegen Mittag glaubte er, sein Kopf müsste vor lauter pausenloser Arbeit rauchen. Daher entschloss er sich, eine Droschke zu rufen, um in die Stadt zu fahren. Das Gasthaus verfügte Gott sei Dank über ein Telefon. Am Ziel angekommen, begab er sich zunächst zu dem Goldschmied und fragte nach seiner Uhr. Der Mann hatte sie tatsächlich wieder hingekriegt. Sogar das Glas war wieder in Ordnung. David bedankte sich und legte die vereinbarten drei Krolien auf den Tresen. „Lassen Sie nur“, meinte daraufhin der Goldschmied, „stecken Sie das Geld wieder ein und betrachten Sie die Reparatur als Gefälligkeit.“ David zuckte mit der Schulter und nahm die Krolien dankend wieder an sich. Vor dem kleinen Laden betrachtete er dann die Auslage. Der Platz, auf dem seine Münze gelegen hatte, war leer. „Aha“, murmelte er vor sich hin grinsend. Nun wollte er seine alte Herberge aufsuchen, um dort zu Mittag zu essen. Er hatte es nicht eilig, doch plötzlich schlug sein Herz bis zum Hals. Miss Daila Pherson war wie aus dem Nichts aufgetaucht und schlenderte wenige Meter vor ihm die Straße entlang. Wie üblich elegant gekleidet, inklusive Hut und Schleier. Diesmal trug sie noch einen geöffneten Sonnenschirm, den sie spielerisch drehte. David beschleunigte seine Schritte. „Guten Tag, Miss Pherson.“ Diesmal musste er sich keinen Grund ausdenken, sie ansprechen zu können. „Ah, Mr. Shuttler.“ David spürte eine leichte Verlegenheit in sich aufkommen. Er wollte die Gelegenheit nicht mit belanglosen Floskeln verstreichen lassen und überlegte krampfhaft, was er geistreiches von sich geben könnte, aber sie kam ihm zuvor: „Damit ist Ihre Frage von gestern beantwortet.“ Er wusste nicht sofort, was sie meinte. Sein fragender Blick veranlasste sie hinzuzufügen: „Ob wir uns wieder sehen. Das ist jetzt geschehen.“ „Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals“, erwiderte er lächelnd. „Wir sollten es testen, Miss Pherson. Darf ich Sie zum Mittagessen einladen?“ Sie zögerte, worauf er eine Miene aufsetzte, die Polareis zum Schmelzen gebracht hätte. Lachend willigte sie daraufhin ein. „Was schlagen Sie vor, Mr. Shuttler?“ Er nannte die Herberge und fragte: „Ist das eine geeignete Adresse für eine Lady?“ „Das kann ich nicht beantworten, ich war noch nie dort.“ „Also eher nicht“, stellte David fest.

„Warum? Probieren wir es doch einfach aus.“ „Hallo Mr. Shuttler und wenn mich nicht alles täuscht, Miss Pherson!“ Lady Mc Bride stand plötzlich vor ihnen. „Was für eine freudige Überraschung“, erwiderte Daila Pherson, „genau die passende Gelegenheit, mich zu entschuldigen.“ „Wofür?“, fragte Mary erstaunt nach. „Ich bin gestern einfach gegangen, ohne...“ Mary unterbrach sie aber sofort: „Ach was, meine Liebe, Mr. Shuttler war so freundlich, meinem Gatten und mir Ihre Grüße und Ihren Dank zu übermitteln.“ David hielt die Luft an. Bevor es zu weiteren Peinlichkeiten kommen konnte, erklärte Lady Mc Bride: „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch ich muss Sie leider jetzt verlassen. Seine Lordschaft wartet auf mich.“ Nach den üblichen Verabschiedungsfloskeln gingen Miss Pherson und David eine Weile schweigend nebeneinander her. „Warum haben Sie das getan?“, fragte sie schließlich. „Was meinen Sie?“ „Sie haben gestern Abend offensichtlich für mich eine, sagen wir mal, Ausrede erfunden.“ „Ich dachte, es wäre vielleicht in Ihrem Sinne.“ Er hatte sich schon auf eine Standpauke eingestellt, aber es kam völlig anders. „Danke“, flüsterte sie, „das war sehr freundlich von Ihnen.“ „War Ihre Mutter der Grund für Ihren schnellen Aufbruch?“ Sie blieb auf seine Frage hin stehen und drehte sich zu ihm um. „Ja, das war sie. Ich habe aber eine Bitte an Sie, Mr. Shuttler. Erwähnen Sie dieses Thema nicht mehr, ich möchte nicht darüber sprechen.“ „Damit ist es für mich ab sofort Tabu.“ Sie setzten sich wieder langsam in Bewegung. „Danke“, flüsterte sie erneut und hakte sich zu seinem Erstaunen bei ihm unter.

 

In der Herberge herrschte reger Betrieb, dennoch fanden sie einen freien Tisch für zwei Personen, an dem sie sich gegenüber setzten. „Wissen Sie, dass ich noch nie Ihr Gesicht ohne Schleier gesehen habe?“ „Wer weiß“, erwiderte sie lachend, „vielleicht werden Sie sofort flüchten, wenn dies geschehen würde.“ „Lassen Sie es doch auf einen Versuch ankommen, Miss Daila.“ Er griff vorsichtig nach ihrer Hand auf dem Tisch und sie zog sie nicht zurück. „Ich würde zum Beispiel gerne die Farbe Ihrer Augen erkennen.“ Mit ihrer anderen Hand hob sie langsam den Schleier hoch und lächelte ihn an. David war von ihrem Anblick überwältigt. Man hatte auch mit Schleier erahnen können, dass sie hübsch war, aber dies übertraf Davids Vorstellungen. Er schluckte mehrmals, bekam aber keinen Ton heraus. „Und“, fragte sie, „können Sie bei der Beleuchtung überhaupt die Farbe meiner Augen erkennen?“ „Auf jeden Fall sind sie wunderschön und bedürfen keiner besonderen Beleuchtung. Sie funkeln von alleine.“ Miss Pherson ließ den Schleier wieder fallen und lehnte sich in ihrem Stuhl lachend zurück. „Ich sehe mich nur einmal mehr in meiner gestrigen Aussage bestätigt. Die Briten verstehen sich aufs Schmeicheln.“ „Das mag schon sein, aber ich bin kein Brite, sondern Deutscher in Diensten des Britischen Empire.“ „Meinetwegen, das macht für mich keinen großen Unterschied.“ Das wunderte David, schließlich war Dailas Vater Brite gewesen, doch er sprach sie nicht darauf an.

Nach dem Essen bot er ihr wieder an, sie nach Hause zu begleiten, aber auch diesmal lehnte sie ab. Irgendetwas Geheimnisvolles war mit ihrem Heimweg verbunden. Er überlegte, ob er ihr unauffällig folge sollte, verwarf das Vorhaben aber dann als Vertrauensbruch. Zum Abschied wollte er ihr die Hand reichen, doch sie zog ihre zurück, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Diesmal fragte David sehr hoffnungsvoll: „Werden wir uns wiedersehen, Miss Daila?“ „Ganz bestimmt, David Shuttler.“ Inzwischen hatte David eigene Visitenkarten. Er nahm das Etui aus der Jackettasche und überreichte ihr eine. Sie betrachtete sie lächelnd. „Sehr gut, hier steht eine Telefonnummer“, meinte sie, „ich werde mich bei Ihnen melden.“ Dann drehte sie sich um und verschwand mit schnellen Schritten. David glaubte, durch seinen Kopf würde ein Bienenschwarm schwirren.

Als er wieder nach Hause zurückgekehrt war, wollte er sich ursprünglich direkt an seine Arbeit begeben, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken kreisten ausschließlich um Daila. Deshalb beschloss er, einen Spaziergang zu unternehmen, um danach wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch auch das half nichts. Es hatte keinen Sinn, sich seine Unterlagen zu Gemüte zu nehmen – etwas Verwertbares würde nicht dabei herauskommen. Dabei grübelte er auch immer wieder über ihr Geheimnis. Was hatte es mit ihrer kranken Mutter auf sich? Warum wollte sie nicht darüber reden? Über diesen Gedanken nickte er am Schreibtisch ein. Als er durch das Läuten der Haustürglocke geweckt wurde, war es draußen bereits stockdunkel. Im Haus natürlich auch. Er tastete sich zum Lichtschalter und knipste ihn an. Es läutete zum zweiten Mal. „Einen Moment bitte, ich komme sofort.“ Nach dem Öffnen der Tür blieb er wie angewurzelt stehen. Auch sein Besuch stand eine Weile regungslos da. „Ich weiß, dass es sich für eine Lady nicht geziemt, einen alleinstehenden Herrn ohne Begleitung zu besuchen. Ich tu es aber trotzdem.“ Miss Phersons Stimme klang unsicher. „Selbst auf die Gefahr hin, dass Sie mich moralisch verurteilen, Mr. Shuttler.“ „Ja, äh, nun, also...ich weiß nicht, was ich sagen soll, Miss Daila.“ „Sie könnten mich bitten, einzutreten oder die Tür sofort wieder verschließen. Ich würde es verstehen.“ Langsam fand David seine Fassung wieder. „Genau das werde ich machen, Miss Daila, die Tür sofort wieder verschließen, nachdem Sie meiner Bitte einzutreten gefolgt sind.“ Mit federleicht wippendem Schritt ging sie an ihm vorbei ins Gästehaus. Bei dem Hut, den sie passend zu ihrem Kleid trug, hatte sie diesmal auf einen Schleier verzichtet. David dirigierte sie in das kleine Wohnzimmer und bat sie, Platz zu nehmen. „Darf ich Ihnen etwas anbieten? Eine große Auswahl steht zwar nicht zur Verfügung, aber ich könnte einen Tee zubereiten.“

„Machen Sie sich keine Mühe, Mr. Shuttler, ein Champagner tut es auch.“ David schaute sie hilflos mit großen Augen an, worauf sie lachend hinzufügte: „Das war nur ein Scherz. Natürlich würde ich mich über eine Tasse Tee freuen.“ „Gut, dann mache ich mich mal an die Arbeit. Also...tja, wenn Sie erlauben, lasse ich Sie jetzt für einen Moment allein.“ Seine Verwirrung war so offensichtlich, dass Miss Pherson schmunzeln musste. „Nein, ich erlaube es Ihnen nicht.“ Ihre Worte trugen keineswegs dazu bei, seine Verunsicherung zu lindern. „Aha“, meinte er, „aber der Tee kocht sich nicht von alleine.“ „Nein? Tut er das nicht?“ Was für ein Spiel trieb sie da mit ihm? Er blieb wie angewurzelt stehen, während sie ihn keck anlächelte. Sie genoss offenbar seine Ratlosigkeit. „Ich weiß nicht, wo Ihre Küche ist, Mr. Shuttler. Sie müssen sie mir schon zeigen.“ Während sie aufstand, fügte sie hinzu: „Also gehen wir, um gemeinsam den Tee zu kochen.“ In der Küche griff sie ohne Umschweife den Wasserkessel, füllte ihn und stellte ihn auf den Herd. David wiederum bestückte eine Kanne mit einem Teeei. „Sehen Sie, Mr. Shuttler, im Tee kochen sind wir schon ein gutes Team.“ „Darf ich dem Wort „schon“ entnehmen, dass die Chancen gut dafür stehen, es auch auf andere Tätigkeiten auszuweiten?“ Diesmal war sie es, die leicht in Verlegenheit geriet. Sie ließ die Frage unbeantwortet und er hakte nicht nach. Als sie bei einer Tasse Tee wieder im Wohnzimmer saßen, nannte sie den zumindest offiziellen Grund für ihren Besuch. „Ich möchte gerne mehr über Ihre Expedition wissen. Die Nemang-Schlucht hat etwas Geheimnisvolles an sich, das macht mich neugierig.“ „Einen Moment bitte.“ David stand auf, um seinen Ordner zu holen. Als er zurückkehrte, schlug er vor, sich nebeneinander auf das Sofa zu setzen, damit er ihr die Unterlagen besser erklären konnte.

Nicht nur der Duft ihres Parfüms bereitete ihm Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Miss Pherson hörte ihm dennoch gebannt zu. Nach einer Weile fragte er: „Langweile ich Sie nicht langsam mit meinen Ausführungen?“ „Keineswegs, Mr. Shuttler.“ Sie lehnte sich im Sofa zurück und hielt den Kopf im Nacken. „Am liebsten würde ich an der Expedition teilnehmen“, meinte sie seufzend. „Warum nicht? Was hält Sie davon ab?“ In demselben Moment bereute er, diese Frage gestellt zu haben, es traf einen wunden Punkt bei ihr. Dennoch reagierte sie nicht gereizt. „Es gibt einiges, was mich davon abhält, Mr. Shuttler. Davon abgesehen würde die Nagadshi die Teilnahme einer Frau an einem solchen Unterfangen niemals genehmigen.“ „Es käme auf einen Versuch an. Eine andere Möglichkeit wäre, Sie als Mann zu verkleiden.“ Miss Pherson lachte über seinen Vorschlag. „Sie haben Recht“, meinte er daraufhin, „Sie könnten den burschikosesten Anzug tragen und wären noch immer unverkennbar eine hübsche Frau.“ „Mr. Shuttler!“ „Also fällt diese Lösung aus. Warum sollte die Nagadshi etwas gegen die Teilnahme eines weiblichen Wesens haben?“ „Eine Frau unter all den Männern einer Expedition? Wie stellen Sie sich das vor, Mr. Shuttler?“ „Ich würde mich persönlich für Ihren Schutz verbürgen, Miss Daila.“ „Damit könnten Sie die Nagadshi sicherlich nicht überzeugen.“ „Na gut, dann nehmen wir sie eben auch noch mit.“ „Wen, die Nagadshi?“ Sie lachte heftig über seinen Vorschlag. „Wenn uns Ihre Hoheit jetzt hören könnte“, meinte David amüsiert, „würden wir wohl beide im Kerker landen.“

Sie schaute ihn mit großen Augen an, legte einen Finger an ihre Lippen und flüsterte: „Psst! Von unserer Unterhaltung darf nichts nach draußen dringen!“ David nickte zustimmend und lächelte amüsiert. Wenn er an den Tag ihrer ersten Begegnung zurückdachte, hätte er niemals damit gerechnet, dass sich diese eiskalt wirkende Lady zu derart albernem Humor hinreißen lassen würde. Er wurde jedoch wieder ernsthaft. „Ich habe vollkommen vergessen Sie zu fragen, ob Sie schon etwas gegessen haben. Haben Sie vielleicht Hunger?“ „Nicht besonders großen. Heute Mittag hatte mich ein sehr netter Herr zum Essen eingeladen. Das war sehr gut und reichhaltig.“ „Netter Herr“, wiederholte David murmelnd, „interessante Formulierung.“ „Wenn Sie mir schon nachplappern, dann bitte vollständig. Ich sagte „sehr netter Herr“. Auf „sehr“ liegt die Betonung.“ „Naja“, erwiderte David nicht gerade begeistert. „Sehr nett ist ein recht neutrales Adjektiv, lieber Mr. Shuttler. Es verbietet sich mir als Dame, meinen wahren Empfindungen mit deutlichen Worten Ausdruck zu verleihen.“ Er wollte darauf antworten, aber sie ließ ihn nicht dazu kommen. „Was können Sie mir denn jetzt zum Essen anbieten?“ „Sehr viel ist es nicht. Brot, Butter, Schmalz, ...“ „Immerhin“, meinte sie, „klingt doch nicht schlecht. Ich nehme an, wir müssen zum Zubereiten der Mahlzeit wieder in die Küche gehen.“

Beim Schneiden und Bestreichen der Brote dachte David angestrengt darüber nach, wie er das Gespräch wieder auf das Thema von vorhin lenken könnte, ohne Miss Daila oder sich selbst bloß zu stellen. Aber sie verstand es geschickt, jeden Versuch seinerseits, ihr Gefühlsäußerungen zu entlocken, zu vereiteln. Er sah ein, dass Hartnäckigkeit nicht zum Ziel führen würde und gab schnell auf. Im Wohnzimmer wurde der Teller mit Schmalzbroten auf dem Couchtisch platziert und Miss Pherson bestand darauf, dass David mit seinen Ausführungen über die Expedition fortfuhr. Wenn sich ihre Köpfe beim genaueren Betrachten einer Landkarte oder Ähnlichem etwas näher kamen, stieß David immer wieder gegen die ausladende Krempe ihres Hutes. Das nervte ihn, doch er wagte sich nicht zu beschweren. Aber Miss Daila beendete von sich aus die missliche Begebenheit. „Stört es Sie, wenn ich meine Kopfbedeckung abnehme?“ Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil.“ Obwohl er ihren Hut als sehr groß empfand, staunte er dennoch nicht schlecht, welche Haarpracht er verborgen hatte. Eine lange, schwarze, lockige Mähne kam zum Vorschein, als Miss Daila die doch recht aufwändige Prozedur des Absetzens beendet hatte. Tief beeindruckt von der Schönheit ihres Haares, das ihr hübsches Gesicht umspielte, brachte David kein Wort mehr heraus. „Was ist? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“ „Allerdings, Miss Daila.“ Sie deutete auf den Ordner. „Dann finden Sie sie mal ganz schnell wieder, Mr. Shuttler.“ Er nahm seine ganze Konzentration zusammen, um den Vortrag fortzuführen. Es kam wieder zu der Situation, dass sie ihre Köpfe etwas dichter zusammenstecken mussten. Diesmal störte keine Hutkrempe. Wie auf Kommando wandten sie ihre Gesichter zueinander. Ganz langsam näherte sich David mit seinem Mund und berührte kurz ihre Lippen. Sie reagierte nicht. Erst als er das Gleiche noch einmal tat, flüsterte sie: „Wir beide wissen, dass wir das, was jetzt folgen wird, besser nicht tun sollten.“ „Kann schon sein, Daila, noch ist es nicht zu spät. Ein entsprechendes Wort von dir...“ „Doch David, es ist bereits zu spät.“ Jetzt war sie es, die mit ihren Lippen seinen Mund berührte. Dabei schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Beide versanken in einem Meer von Leidenschaft.

Wie aus einem Rausch erwachten sie in Davids kleinem Schlafzimmer. Daila schmiegte sich eng an ihn. Als die ersten Sonnenstrahlen den Raum schwach beleuchteten, fuhr Daila erschreckt auf. „Oh mein Gott! Ich muss nach Hause!“ Sie sprang förmlich aus dem Bett und suchte ihre Kleidung zusammen, die bis hin zum Wohnzimmer verstreut lag. David war angesichts ihrer Hektik vollkommen verwirrt. „Daila mein Liebes, was hetzt dich denn so?“ „Keine Fragen, bitte. Ich erkläre es dir später einmal.“ „Ich rufe dir eine Droschke.“ Da sie nicht widersprach, stand er auf und schlenderte zum Telefon. Trotz aller Eile nahm ihr Ankleiden einige Zeit in Anspruch. „Du musst mir helfen, David!“ Sie baute sich rücklings vor ihm auf. Angesichts tausender Haken und Ösen stöhnte er laut auf. „Mach schon, es sieht schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist!“ Er gab sich die größte Mühe. „Wann werde ich dich wiedersehen?“ „Weiß nicht, David, ich rufe dich an.“ „Heute Nachmittag bin ich mit den Mc Brides verabredet. Wir wollen einen Ausritt unternehmen. Sie hätten bestimmt nichts dagegen, wenn du mich begleitest.“ „Brrrr, Pferde! Ich hasse sie. Reiten kommt mir wie ein Selbstmordversuch vor.“ „Schade.“ David war wirklich enttäuscht, denn ein gemeinsamer Ausritt mit Daila in dieser herrlichen Landschaft wäre sicher ein traumhaft schönes Erlebnis gewesen. Als er glaubte, alle Haken und Ösen ordnungsgemäß zusammengefügt zu haben, fragte er: „Kannst du jetzt überhaupt noch atmen?“ „David, ich trage jeden Tag solche Kleidung. Alle Frauen tragen sie in dieser Weise.“ Sie drehte sich zu ihm um und gab ihm einen Kuss. „Soll ich dir etwas zum Frühstück bereiten?“ „Nicht nötig, Liebster.“ „Vielleicht einen Tee?“ Sie schüttelte den Kopf. Kaum war sie vollständig angekleidet, hupte die Droschke vor der Tür mit lautem „Töht! Töht!“. In aller Eile verstaute sie ihr Haar unter dem Hut, den sie diesmal wieder mit einem Schleier versah, was auch Zeit in Anspruch nahm. „Töht! Töht!“ „Daila, der Droschkenfahrer wartet. Du brauchst keinen Schleier!“ Sie ließ sich nicht beirren. Beim Verlassen des Hauses lüftete sie den Schleier ein wenig, gab ihm einen Abschiedskuss und sagte: „Ich rufe dich nicht an, Liebster, sondern komme heute Abend einfach zu dir. Einverstanden?“ Sein freudiges Lächeln war Antwort genug.

 

Den Vormittag verbrachte er an seinem Schreibtisch, zum Mittagessen fuhr er in die Stadt. Anschließend suchte er mehrere Geschäfte auf, um sich seine eigene Restbekleidung zu besorgen. Danach ließ er sich zu den Mc Brides fahren. Er ging inzwischen so oft dort ein und aus, dass der Buttler ihn nach dem Öffnen der Tür nur kurz, aber freundlich begrüßte, ihn ohne Anmeldung hereinbat und alleine zu Thomas´ Arbeitszimmer gehen ließ. Diesmal fragte er jedoch angesichts der vielen Taschen, die David bei sich trug, ob er ihm behilflich sein dürfte. „Gerne. Bitte bringen Sie die Taschen in das Gästezimmer, wo ich mich für gewöhnlich zum Ausritt umziehe.“ „Wird umgehend erledigt, Sir.“ Thomas begrüßte ihn freudig mit der Frage, wie es ihm gehe. „Noch besser wäre nicht auszuhalten“, antwortete er. Thomas schaute ihn vielsagend grinsend an. „Aha“, meinte er, „Mary hat mir von dem Zusammentreffen mit dir und Miss Pherson berichtet. Hattet ihr gestern einen schönen Tag?“ „Nein“, erwiderte David, wobei seine Mundwinkel fast die Ohrläppchen erreichten. Thomas schaute ihn erstaunt mit gerunzelter Stirn an. David lachte: „Der gestrige Tag war nicht schön, sondern traumhaft, bezaubernd.“ „Verstehe. Ich lege aber keinen Wert auf Details.“ „Die würde ich auch niemals preisgeben.“ Thomas bat David Platz zu nehmen. Dies geschah so förmlich, dass mit einer offiziellen Mitteilung zu rechnen war, was sich auch bestätigte. „Ich habe einen Termin für eine Audienz bei Ihrer Hoheit, der Nagadshi, erhalten.“ „Aha, wann sollst du dort antanzen?“ „Nein, nein, mein lieber David, du hast mich falsch verstanden. Nicht für mich, sondern für dich ist der Termin gedacht.“ David zog die Mundwinkel nach unten. „Freuen tu ich mich nicht gerade darauf“, meinte er säuerlich. „Es ist halb so wild; du musst dich nur streng an die Etikette halten.“

„Eben, das ist ja der springende Punkt.“ Mit einer abwiegelnden Handbewegung begann Thomas mit einigen Ausführungen zur korrekten Verhaltensweise, denen David notgedrungen aufmerksam zuhörte, bis ihm der Kopf zu brummen schien. Schließlich meinte der Lord: „Alles Weitere klären wir während des Ausritts. Übrigens besteht dabei durchaus die Möglichkeit, Ihrer Hoheit zu begegnen.“ „Wie bitte?“, fragte David ungläubig. „Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Aber die Nagadshi ist leidenschaftliche Reiterin und lässt es sich, zum Entsetzen ihrer Sicherheitsbeamten, nicht nehmen, hin und wieder lange Ausritte zu unternehmen.“ „Ach, dann reitet sie einem einfach über den Weg? Man zieht die Reitkappe, sagt freundlich „Guten Tag, Frau Nagadshi, man sieht sich“ und setzt den Ausritt weiter fort?“ „Natürlich nicht, David. Ihre Hoheit ist von Soldaten zu Pferde umgeben, niemand kann in ihre Nähe kommen.“ „Aha“, erwiderte David mit ironischem Unterton, „warum ist das denn in einem so friedlebendem Land wie Bapogana überhaupt nötig?

Vor wem muss sie denn beschützt werden?“ „Erstens gibt es auch hier Schurken und Agenten, die ihr nach dem Leben trachten könnten. Ich erwähnte neulich die Oktoberrevolution hier in Russland. Zweitens müssen überzogen fanatische Anhänger von ihr ferngehalten werden. Es gibt Bapos, die in ihr eine gottähnliche Erscheinung sehen und sich ihr am liebsten zu Füßen werfen würden. Bei einem Ausritt eher ein hinderlicher Vorfall.“ „Gut, das verstehe ich, du hast mich überzeugt.“ Nachdem sie sich umgezogen hatten, begaben sie sich zu den Stallungen, wo Mary wieder auf sie wartete. Ihr entging, anders als zuvor ihrem Gatten, Davids neue Kleidung nicht. „Sehr chic, Mr. Shuttler, Sie haben einen guten Geschmack bei der Auswahl bewiesen. Oder steckte eine Dame dahinter? Ich hatte sowieso ein kleines bisschen Hoffnung, die reizende Miss Pherson würde Sie begleiten und mit uns reiten.“ „Nein, Mylady, die Ausrüstung habe ich ganz alleine zusammengestellt. Ich fürchte, Miss Pherson wäre keine hilfreiche Beraterin gewesen. Sie hält nicht viel – um es gelinde auszudrücken – vom Reitsport.“ „Oh, das ist aber jammerschade“, bedauerte Mary, „es besteht also die Gefahr, dass unsere gemeinsamen Ausritte seltener werden.“ David zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. Schon als sie sich mit den Pferden auf den Weg machten, bestätigte sich Thomas David gegenüber als Nachhilfelehrer, indem er ein Frage-Antwort-Spielchen mit ihm trieb. David ließ es sich gefallen und versuchte brav, die gestellten Aufgaben zu lösen.

„Wie verhältst du dich, wenn du in den Raum geführt wirst, in dem die Nagadshi auf dich wartet?“ „Tief verbeugen, nichts sagen und in dieser Stellung verharren, bis ihre Hoheit etwas anderes anordnet.“ „Sehr gut. Wie ist es umgekehrt? Du wartest stehend in dem Raum und die Nagadshi tritt ein?“ „Im Prinzip genauso. Tiefe Verbeugung, in dieser Stellung ausharren und so weiter.“ „Auch richtig.“ Es folgten die Regeln während der Audienz: Der Nagadshi nie zu lange in die Augen schauen, sondern den Blick demütig nach unten richten, keine Fragen stellen – das darf nur die Nagadshi – und schon gar keine Vorschläge machen. Niemals unaufgefordert sprechen, keine Kritik üben – weder positive noch negative. Schließlich meinte David: „Meiner Meinung nach ist das alles überkommener Humbug.“ „Hier nicht“, widersprach Mary, „wer sich der Nagadshi gegenüber nicht korrekt verhält, beleidigt nicht nur sie, sondern jeden Bapo. Wir sind hier nur Gäste, Mr. Shuttler und müssen die Bräuche des Landes respektieren.“ David zeigte sich betroffen. „Natürlich Mylady, Sie haben recht. Das war eben nur dumm von mir daher geredet.“ Lady Mc Bride wiegelte jedoch ab und betonte, ihn nicht maßregeln zu wollen.