James Bond für Besserwisser

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FilmPsychischer SchurkePhysischer Schurke
„James Bond 007 jagd Dr. No“ (1962)Julius NoThree Blind Mice (Mörder Trio) Professor Dent
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)Ernst Stavro Blofeld Rosa KlebbRed Grant
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) - nach Grants TodErnst Stavro BlofeldRosa Klebb
„Goldfinger“ (1964)300Auric GoldfingerOddjob
„Feuerball“ (1965)Ernst Stavro Blofeld Emilio LargoFiona Volpe
„Man lebt nur zweimal“ (1967)Ernst Stavro BlofeldHans
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)Ernst Stavro BlofeldGunther Irma Bunt
„Diamantenfieber“ (1971)Ernst Stavro BlofeldMr. Wint Mr. Kidd Bambi Klopfer
„Leben und sterben lassen“ (1973)Dr. Kananga/Mr. BigTee Hee Whisper Baron Samedi
„Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)Francisco ScaramangaSchnick Schnack
„Der Spion, der mich liebte“ (1977)Karl StrombergBeißer Sandor
„Moonraker - streng geheim“ (1979)Hugo DraxChang Beißer
„In tödlicher Mission“ (1981)Ari Kristatos Emile Leopold LocqueErich Kriegler Hector Gonzales Apostis
„In tödlicher Mission“ (1981) - nach Gonzales TodAri KristatosEmile Leopold Locque
„Octopussy“ (1983)Kamal Khan General OrlowGobinda Mischka Grischka
„Im Angesicht des Todes“ (1985)Max Zorin Karl MortnerMay Day Scarpine Jenny Flex
„Der Hauch des Todes“ (1987)Brad Whitaker Georgi KoskovNecros
„Lizenz zum Töten“ (1989)Franz SanchezDario Milton Krest Braun Perez
„GoldenEye“ (1995)Alec Trevelyan General OurumovBoris Grischenko Xenia Onatopp337
„Der Morgen stirbt nie“ (1997)Elliot Carver Henry GuptaStamper Dr. Kaufmann
„Die Welt ist nicht genug“ (1999)Elektra King Victor Zokas (Renard)Gabor Sasha Davidov Goldie
„Stirb an einem anderen Tag“ (2002)Gustav Graves Miranda FrostZao Mr. Kil
„Casino Royale“ (2006)Mr. White Le ChiffreObanno Kratt Mollaka
„Ein Quantum Trost“ (2008)Mr. White Dominic GreenElvis338
„Skyfall“ (2012)Raoul SilvaPatrice

Die Gegner 007s haben Tiere bei sich, durch die sie charakterisiert werden oder die sie als Waffe einsetzen. Blofelds weiße Perserkatze ist ein Muss, wenn die Figur in anderen Filmen parodiert wird.

Mit einer Vogelspinne soll Professor Dent James Bond im Auftrag von Julius No beseitigen.339

Blofeld hält sich in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) neben seiner Katze siamesische Kampffische (Betta splendens) und demonstriert daran die Vorgehensweise von Spectre.340 In „Man lebt nur zweimal“ (1967) wirft er unliebsame Mitarbeiter Piranhas zum Fraß vor.

Emilio Largo hält sich in „Feuerball“ (1965) für diesen Zweck Haie in seinem Swimmingpool, Mr. Wint und Mr. Kidd nennen den Skorpion „Mutter Naturs liebsten Killer“ und töten mit einem der Tiere Dr. Tynan, Kananga besitzt in „Leben und sterben lassen“ (1973) eine Krokodilfarm, auf der 007 zur Hauptspeise für die Tiere werden soll. Als das nicht gelingt, sollen Bond und Solitaire an seine Haie verfüttert werden. Auch die Schlangen von Baron Samedi spielen eine Rolle.

Scaramanga outet sich in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) als Tierfreund, ohne dass im Film Tiere, die mit ihm in Verbindung stehen, vorkommen. Allerdings relativiert er seine Tierliebe im selben Satz auch schon wieder: „Ich dachte immer, mein größtes Glück sei meine Liebe zu Tieren, aber dann entdeckte ich ein noch größeres Glück: Menschen zu erschießen.“

Scaramanga-Nachfolger Karl Stromberg hält sich einen Hai, um abtrünnige Angestellte zu beseitigen. Beißer überlebt den Haiangriff jedoch und tötet das Tier. Hugo Drax setzt auf seinen Python, der von 007 mit einer giftigen Kugelschreibermine getötet wird. Corinne Dufour wird im selben Film von Drax' Dobermännern zerfleischt - die übrigens Probleme bei den Dreharbeiten verursachten, da sie schlecht erzogen waren.

Ari Kristatos besitzt in „In tödlicher Mission“ (1981) zwar keine Tiere, weiß aber, wo Haie zu finden sind und will ihnen Bond vor der albanischen Küste zum Fraß vorwerfen.

Kamal Khan, der indische Prinz im Exil, hält sich ebenfalls keine Haustiere, doch gibt es in seinem Palast und in der Nähe zahlreiche Tiere, die Bond das Leben schwer machen: Tiger, Krokodile, Spinnen, Blutegel, Schlangen und Elefanten. Den Octopus von Octopussy setzt Bond gekonnt gegen einen Angreifer ein: Das Tier saugt sich am Kopf eines Gegners fest und tötet ihn mit dem starken Gift.

Maximilian Largo hält sich in „Sag niemals nie“ (1983) Aasgeier in einem Verlies, in dem 007 seine letzten Tage verbringen soll. Fatima Blush stellt James Bond im selben Film eine Falle und lockt ihn, markiert mit einem Sender, auf dessen Frequenz Haie abgerichtet sind, in eine fast ausweglose Situation in einem Wrack.

Max Zorin ist in „Im Angesicht des Todes“ (1985) ein begeisterter Pferdezüchter und macht seine Tiere durch implantierte Spritzen zu gefährlichen, unberechenbaren Wesen. Bond bekommt dies bei einem Pferderennen zu spüren.

Markenzeichen von Franz Sanchez in „Lizenz zum Töten“ (1989) ist ein Leguan mit einem Diamantenhalsband. Das Tier trug bei den Dreharbeiten den Spitznamen Iguanita341. Die Szene, in der Darsteller Robert Davi dem Tier einen Kuss aufdrückt, war seine Idee und stand nicht im Drehbuch.

Zwar gehören die Komodowarane in „Skyfall“ (2012) nicht zu Silvas Haustieren, aber 007 gerät beim Kampf gegen dessen Männer in den Gefahrenbereich der Warane.

Die Verbindung zwischen Tieren und Bösewicht gehört nicht nur in den 007-Filmen, sondern auch in den Romanen zu den Standardmustern im Aufbau. Graf Ugo Carnifex, der Schurke in Charlie Higsons Buch „Zurück kommt nur der Tod“, will den jungen James Bond mit Moskitos aus dem Weg räumen.342

Es gibt auch Szenen mit Tieren, die nicht wirklich in Zusammenhang mit den Schurken stehen, die der Schere zum Opfer gefallen sind oder geplant waren, aber nicht gedreht wurden.343 So sollte Dr. No in frühen Drehbuchversionen ein Affe sein. Eine gedrehte, aber nicht verwendete Szene zeigt, wie Krabben auf die gefesselte Honey Rider zukommen, um sie zu fressen. Im Buch „The Battle of Bond“ von Robert Sellers ist die Rede davon, dass Blofelds Katze in einer frühen Drehbuchfassung von „Sag niemals nie“ (1983) giftige Krallen hatte und Blofeld am Ende des Films kratzen und damit töten sollte.

Für „Im Angesicht des Todes“ (1985) wurden Szenen gedreht, in denen „Qs“ Snooper344 von Wachhunden angegriffen wird, doch mit Rücksicht auf Tierschützer wurden diese Szenen entfernt. Snooper sollte den Hunden Tränengas in die Augen sprühen.345

Man kann einen Jaguar im Hintergrund erkennen, als „Q“ James Bond in „Der Morgen stirbt nie“ (1997) seinen neuen BMW 750iL vorstellt. Als Gag sollte „Q“ im Film zuerst eine Kiste mit dem Tier darin öffnen und feststellen, dass es sich um die falsche handelt. Man schnitt diese Szene allerdings, weil der Witz „Jaguar statt BMW“ als zu platt empfunden wurde.

[no image in epub file]Das Ende des BMW im Schaufenster von AVIS - Modell des Ladens und des BMW 750iL aus „Der Morgen stirbt nie“ (1997)

Auch ein Killerwalauftritt wurde dem Zuschauer vorenthalten: Zao sollte in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) von einem Killerwal gefressen werden, nachdem er in Graves' Eispalast346 durch die Eisdecke eingebrochen ist. Man verwarf die Idee, weil 007 sich selbst an Zao rächen und ihn töten sollte.

Aber, ob mit oder ohne Tier, nicht alle Schurken in den James-Bond-Filmen werden dem Publikum sofort präsentiert. Und wenn 007s Gegner früh eingeführt werden, dann stehen sie und er sich meist erst später im Film Auge in Auge gegenüber. Dies trifft in einigen Fällen auch auf unwichtige Schurkenfiguren zu.

Die Tabelle auf den folgenden Seiten gibt einen Überblick:


FilmSchurkeErster AuftrittErste aktive Begegnung mit Bond
„James Bond 007 jagd Dr. No“ (1962)A) Julius No B) R.J. DentA) 1:20:30347 B) 0:03:08A) 1:23:49 B) 0:25:01
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)A) Red Grant B) Rosa KlebbA) 0:00:48 B) 0:07:54A) 1:18:21 B) 1:45:05
„Goldfinger“ (1964)A) Auric Goldfinger B) OddjobbA) 0:09:31 B) 0:15:16A) 0:24:27 B) 0:24:51
„Feuerball“ (1965)A) Fiona Volpe B) Emilio LargoA) 0:17:49 B) 0:07:33A) 1:04:03 B) 0:47:51
„Man lebt nur zweimal“ (1967)A) Ernst Stavro Blofeld B) Helga BrandtA) 1:02:05 B) 0:36:38A) 1:34:43 B) 0:36:51
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)A) Ernst Stavro Blofeld B) Irma BuntA) 0:52:20 B) 0:46:04A) 1:01:10 B) 0:46:29
„Diamantenfieber“ (1971)A) Ernst Stavro Blofeld B) RWint und KiddA) 0:01:58348 B) 0:10:08A) 1:11:14 B) 1:50:30
„Leben und sterben lassen“ (1973)A) Mr. Bid B) Dr. Kananga C) Tee HeeA) 0:24:37 B) 0:15:30 C) 0:15:30A) 0:24:37 B) 1:09:34 C) 0:23:29
„Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)A) Francisco Scaramanga B) Schnick SchnackA) 0:01:00 B) 0:00:48A) 1:13:16 B) 1:13:28
„Der Spion, der mich liebte“ (1977)A) Karl Stromberg B) BeißerA) 0:14:36 B) 0:18:18A) 1:03:49 B) 0:29:52
„Moonraker - streng geheim“ (1979)A) Hugo Drax B) Chang C) BeißerA) 0:13:57 B) 0:15:18 C) 0:03:32A) 0:14:21 B) 0:15:18 C) 0:05:00
„In tödlicher Mission“ (1981)A) Aris Kristatos B) Emile Leopold Locque C) Erich KrieglerA) 1:32:42349 B) 0:19:00 C) 0:43:27A) 0:35:12 B) 0:48:38350 C) 0:44:24
„Octopussy“ (1983)A) General Orlow B) Kamal Khan C) BGobindaA) 0:15:58 B) 0:20:40 C) 0:22:57A) 1:28:47 B) 0:30:00 C) 00:30:58351
„Sag niemals nie“ (1983)A) Maximilian Largo B) Fatima BlushA) 0:29:46 B) 0:07:16A) 1:06:47 B) 0:44:30
„Im Angesicht des Todes“ (1985)A) Max Zorin B) May DayA) 0:12:32 B) 0:12:32A) 0:31:55 B) 0:28:24352
„Der Hauch des Todes“ (1987)A) Georgi Koskov B) Brad Whitaker C) NecrosA) 0:10:48 B) 0:49:34 C) 0:23:00A) 0:15:22 B) 1:56:48 C) 1:16:52
„Lizenz zum Töten“ (1989)A) Franz Sanchez B) Milton KrestA) 0:02:29 B) 0:17:57A) 1:05:29 B) 0:25:56
„GoldenEye“ (1995)A) Alec Trevelyan B) Xenia Onatopp C) OurumovA) 0:03:52 B) 0:13:26 C) 0:05:30A) 1:05:34353 B) 0:13:26 C) 0:06:47
„Der Morgen stirbt nie“ (1997)A) Elliot Carver B) StamperA) 0:14:13 B) 0:13:47A) 0:30:15 B) 0:56:57
„Die Welt ist nicht genug“ (1999)A) Renard B) Elektra KingA) 0:46:50 B) 0:58:04A) 1:16:05354 B) 0:17:00355
„Stirb an einem anderen Tag“ (2002)A) General Tan-Sun Moon B) Gustav Graves C) Zao D) Miranda FrostA) 0:03:41 B) 0:48:18356 C) 0:04:22 D) 1:24:57357A) 0:04:46 B) 0:51:35 C) 0:04:36 D) 0:51:50
„Casino Royale“ (2006)A) Le Chiffre B) Alex Dimitrios C) Carlos D) Mr. WhiteA) 0:07:46 B) 0:27:58 C) 0:41:06 D) 0:06:55A) 1:06:44 B) 0:29:50 C) 0:42:16 D) 2:14:35
„Ein Quantum Trost“ (2008)A) Dominic Greene B) Mr. WhiteA) 0:22:44 B) 0:03:11A) 0:43:48 B) 0:03:11
„Skyfall“ (2012)A) Raoul Silva B) PatriceA) 1:10:38 B) 1:10:38A) 0:03:23 B) 0:03:23

Die folgende Grafik, bei der jeweils eine Schurkenfigur pro Film aufgeführt wird, verdeutlicht den Zeitunterschied zwischen der Einführung des Gegners und dem ersten aktiven Kontakt mit Bond (Stunden:Minuten:Sekunden):

 

Das späte Zusammentreffen Mr. Whites mit Bond lässt sich zum einen damit erklären, dass der Film „Casino Royale“ (2006) mit 139 Minuten Spielzeit deutlich Überlänge358 hat, zum anderen ist die Figur White das Bindeglied zum Film „Ein Quantum Trost“ (2008), der mit dessen Verhör beginnt.

Raoul Silva in „Skyfall“ (2012) ist der erste und einzige Hauptschurke, den James Bond und das Publikum gleichzeitig zu Gesicht bekommen.

Mit nur 48 Sekunden hält die Figur Schnick Schnack (Hervé Villechaize359) den Rekord als am schnellsten eingeführter Bondwidersacher.

Ari Kristatos, Elektra King und Miranda Frost entpuppen sich erst im Verlauf der Haupthandlung als Gegner Bonds. Und erst durch das Bekanntgeben ihrer wahren Identität kann eine klare Zuordnung durch den Zuschauer erfolgen.

Das Erscheinen eines Bondgegners im Film ist bis auf diese drei Ausnahmen absolut eindeutig. Neben der physischen Präsenz oder einer schockierenden Tat eines Psychopathen, wie sie besonders bei den Hauptschurken vorkommt und mit der dieser deutlich hervorsticht, kann man ihm Gleichgesinnte an noch einem weiteren Merkmal deutlich erkennen: Sie haben eine körperliche Abnormität, die in einigen Fällen auch als Waffe gegen 007 zum Einsatz kommt.


Der Zuschauer weiß auf den ersten Blick, dass es sich um einen Gegner des körperlich „vollkommenen“ Agenten handelt. Der Kontrast Gut - Böse, normal - abnorm wird so verstärkt.

Die Waffe des Gegners und/oder die nicht der Norm entsprechende körperliche Auffälligkeit werden dem Schurken im Verlauf des Films zum Verhängnis.

Der Schurke Julius No ist, übertrieben gesagt, halb Mensch, halb Maschine, aber er ist nicht so unglaubwürdig wie der „Terminator“. Julius No hat bei seiner illegalen Arbeit mit Radioaktivität beide Hände verloren, und sie wurden durch Stahlprothesen ersetzt. Zunächst werden dadurch seine „unmenschlichen“ Züge verstärkt, was ihn zum prädestinierten Gegner Bonds macht. No ist das erste Mal (wenn auch nicht ganz) zu sehen, als er mit seinen Stahlklauen die Bettdecke vom betäubten Agenten hebt, um ihn in Augenschein zu nehmen. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird in dieser Szene auf die schwarzen Handprothesen gelenkt. Später demonstriert Dr. No seine Stärke, indem er eine Statue, die auf dem Tisch steht, greift und zerdrückt.

Als es schließlich zum finalen Kampf zwischen 007 und No kommt, wird dem Bösewicht seine Abnormität zum Verhängnis: Er kann sich mit seinen Kunsthänden nicht am Eisengeländer des Atomreaktors festhalten und rutscht deshalb langsam in das kochende Reaktorwasser.

Red Grant besitzt in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) eine Uhr mit einer Drahtschlinge darin, mit der er seine Gegner erwürgt. Im Zweikampf erwürgt 007 Grant mit dessen eigener Waffe.

Hatte Bond Pussy Galore in „Goldfinger“ (1964) gerade noch davor gewarnt, im Flugzeug einen Revolver abzufeuern360, so wird Auric Goldfinger Opfer dieses Fehlers: Goldfinger wird aus dem Flugzeugfester gesogen und findet so seinen Tod beim Versuch, Bond zu erschießen.361

Oddjob, der stumme Diener Goldfingers, tötet Menschen auf außergewöhnliche Weise: Er wirft eine Melone mit Stahlkante so punktgenau, dass er seinen Opfern damit das Genick bricht. Der Koreaner stirbt dann auch durch seine Kopfbedeckung: Als sich der Hut in einem Metallgitter verkantet hat und Oddjob ihn herausziehen will, setzt Bond die Gitterstäbe mit einem zuvor von Oddjob gekappten Starkstromkabel unter Spannung. Der Stumme wird elektrisiert: Bond hat seinen Gegner mit dessen eigenen Waffen geschlagen.


[no image in epub file][no image in epub file]
Harold Sakata (Oddjob) bei einer Drehpause von „Goldfinger“ (1964) ...... das Pferd hat es überlebt.

Emilio Largo trägt in „Feuerball“ (1965) eine Augenklappe. Einem Vorurteil folgend, weiß der Zuschauer sofort: Largo ist böse.

Sein Handlanger Vargas (Philip Locke362) raucht nicht, trinkt nicht und liebt nicht363, und besonders die Darstellung Vargas' als vermeintlich asexuelles Wesen lässt ihn wenig menschlich erscheinen.

Zudem versuchte man bei mehreren Gegnern Bonds, das Sprechen zu vermeiden. Den Anfang macht Red Grant in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963). Er kommt erst zu Wort, als er 007 gegenübersteht und sich als jemand anders ausgibt. Das geschieht nach einer Stunde, 18 Minuten und 21 Sekunden. Grant folgen der oben genannte Oddjob als stummer Killer, der nur seltsame Laute von sich gibt, Vargas, der keine zwei Sätze spricht, Hans (Ronald Rich) aus „Man lebt nur zweimal“ (1967), der auch nichts sagt, Whisper in „Leben und sterben lassen“ (1973), der sich nur ein Flüstern herausdrückt, der wortlos bleibende Kra (Sonny Caldinez364) in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und Beißer, der in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) nichts, jedoch in „Moonraker - streng geheim“ (1979) wenigstens einen Satz sagt.

Sandor (Milton Reid365) konnte in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) zumindest in seiner Todesszene ein Wort schreien. Chang in „Moonraker - streng geheim“ (1979) bleibt bis auf einen Satz, den er zu Holly Goodhead sagt, stumm.

Emile Leopold Locque (Michael Gothard366) in „In tödlicher Mission“ (1981) schreit einmal ein „Nein“, Gabor (John Seru367) in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) fehlen die Worte, Kratt in „Casino Royale“ (2006) schweigt sich ebenfalls aus.

Zuletzt war es der Killer Patrice, dargestellt von Ola Rapace368, der schon in der Pre-Title-Sequenz von „Skyfall“ (2012) auftritt und nach rund 50 Minuten Filmlaufzeit sein Leben lässt, ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben. Fast immer fehlen den Handlangern die Worte, die Hauptschurken sind wortgewandt. Das müssen sie auch sein, um im Film Bond ihren Plan zu verraten und sich den obligatorischen verbalen Schlagabtausch mit dem Agenten zu liefern. Der berühmteste ist der zwischen 007 und Goldfinger:

Bond: „Erwarten Sie von mir, dass ich rede?“

Goldfinger: „Nein, Mr. Bond. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben! Es gibt nichts, was Sie mir erzählen könnten, das ich nicht schon wüsste!“

Nach 45 Jahren werden diese Zeilen immer noch zitiert, obwohl es in jedem Film zeitgemäßere ironische Zitate gibt, zum Beispiel in „GoldenEye“ (1995):

Alec Trevelyan: „Warum kannst du nicht wie ein braver Junge sterben?“

Bond: „Du zuerst.“

Oder in „Casino Royale“ (2006):

Bond: „Was passiert, wenn die Welt davon erfährt, dass Sie starben, während Sie meine Eier massierten?“369

Doch zurück zu den Waffen der Schurken und wie sie ihnen oder ihren Mitarbeitern zum Verhängnis werden. Blofelds Piranhas (in zahlreichen Filmen immer wieder fälschlicherweise als Killerfische dargestellt) wirft 007 in „Man lebt nur zweimal“ (1967) Hans zum Fraß vor.

Da Blofeld in mehreren Filmen von unterschiedlichen Darstellern verkörpert wurde (Anthony Dawson370 [FRWL, TB], Donald Pleasence [YOLT], Telly Savalas [OHMSS], Charles Gray [DAF], John Hollis371 [FYEO] und Max von Sydow372 [NSNA]), entschied man sich, ihn auch bezüglich seiner Abnormität unterschiedlich zu gestalten. So verläuft in „Man lebt nur zweimal“ (1967) eine gewaltige Narbe längs über sein rechtes Auge und die Wange. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) klebte man dem Darsteller Savalas lediglich die Ohrläppchen nach hinten um (sie sollen Blofeld im Film fehlen). Savalas' verstümmelter Zeigefinger der linken Hand wird zwar in einer Szene deutlich gezeigt, wurde aber vom Publikum kaum wahrgenommen. Außerdem gehört der Finger, der im Zweiten Weltkrieg Schaden nahm, in erster Linie zur Person Savalas und nicht zur Figur Blofeld.

John Hollis war in seiner Rolle an einen Rollstuhl gefesselt (Rollenbezeichnung lautete daher „Rollstuhlschurke“).

Damit ist das Blofeld-Geheimnis gelüftet. Zwar wird der Rollstuhlschurke im Film niemals Blofeld genannt, es soll sich aber um den Superverbrecher handeln. Regisseur John Glen betonte, dass es Bond hier mit dem Erzschurken zu tun hat. Blofeld, so Glen, sitze nach seinem Unfall in der Bobbahn (in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969)) wegen eines gebrochenen Genicks im Rollstuhl und will an Bond Rache nehmen („Now, Mr Bond, I'll get my revenge!“). 007 wirft den Schurken in einen Schornstein.373 Blofeld ist tot und tritt daher in der offiziellen Bond-Reihe nicht mehr in Erscheinung. Der Darsteller des Tee Hee aus „Leben und sterben lassen“ (1973), Julius W. Harris, schlug vor, seiner Figur einen Piraten-Haken zu verpassen. Harris trug daraufhin eine gefährlich wirkende Stahlprothese. Beim letzten Kampf zwischen Bond und Tee Hee knipst Bond mit einer Nagelschere die Stahldrähte durch, mit denen Tee Hee seine Prothese öffnen kann, und klemmt ihn an einem Fenstergriff fest. Tee Hee kann sich nicht selbst befreien, und 007 wirft ihn aus dem Fenster, wobei Tee Hees Kunstarm abreißt und am Fenstergriff baumelnd hängen bleibt. Im selben Film kann die Figur Whisper nur flüstern, und die von Earl Jolly Brown gespielte ist kaum zu verstehen. Als Whisper in 007s Zimmer auftaucht, um als vermeintlicher Kellner Champagner zu servieren, verlässt Bond seine Bandewanne, in der sich eine tödliche Schlange befindet, von der er nichts ahnt, weil er Whisper nicht verstehen kann. Am Schluss des Films ist auch Whispers „Rufen“, um Kananga vor Bond zu warnen, eher ein Flüstern.

 

Die Vorlage zu dieser Figur stammt aus Flemings Buch „Live and Let Die“. Darin ist „The Whisper“ ein Schurke, der wegen einer Tuberkulose-Erkrankung nur noch Reste seiner Lunge hat und deshalb flüstert.

Francisco Scaramanga, der Mann mit dem goldenen Colt, hat eine dritte Brustwarze. Darsteller Christopher Lee hielt dies für unmöglich und fragte seinen Arzt, ob es diese Abnormität gäbe. Beim Menschen entsteht die Milchleiste bei männlichen und weiblichen Embryos in der siebten Woche und bildet sich kurz danach, mit Ausnahme eines kleinen Teils in der Brustregion, wieder zurück. Geschieht dies nur teilweise, kann es zur zusätzlichen Brustwarzenbildung kommen, der Polythelie. Die überzähligen Brustwarzen sind angeborene Fehlbildungen, die meist einseitig auftreten. In seltenen Fällen bildet sich ein verbliebenes Restgewebe der Milchleiste zu einer vollständigen zusätzlichen Brustdrüse aus. Hier spricht man von Polymastie.

Im Film wird Scaramangas Abnormität als Zeichen von „Unverwundbarkeit und besonderer sexueller Potenz“ fehlgedeutet. James Bonds tödliche Kugel trifft seinen Gegner im Finale des Films direkt in die Brust.

Bekannteste lebende Person mit drei Brustwarzen ist Mark Wahlberg374.

Scaramanga ist aber auf noch eine andere Art ein Sonderling: Laut Andrea Anders schläft er nur mit ihr, bevor er einen Mord begeht. Bond klärt auf: „Stierkämpfer machen das genauso. Sie behaupten, es schärft das Auge.“ Den kleinwüchsigen Schnick Schnack (Hervé Villechaize) sperrt James Bond einfach in einen Koffer.

In allen Arbeiten des Autors Tom Mankiewicz treten die Nebenschurken noch einmal in Erscheinung, nachdem ihre Arbeitgeber längst das Zeitliche gesegnet haben. Auf diese Idee griffen auch Mankiewicz' Nachfolger zurück („Der Spion, der mich liebte“ (1977), „Der Morgen stirbt nie“ (1979)).

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Caroline Munro spielte Naomi in „Der Spion, der mich liebte“ (1977)

Zurück zu Beißer in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) mit seinen äußerst ungewöhnlichen Zähnen. Mehr als einmal gerät Bond durch Beißer in Bedrängnis, schafft es aber doch, sich zu retten, indem er Beißers Gebiss gegen ihn selbst einsetzt. Bei einem Kampf im Zug drückt er die Kontakte einer Glühbirne in den Mund seines Gegners und setzt ihn damit unter Strom. Eine normalerweise tödliche Kugel aus Bonds Walther PPK prallt einfach von den Zähnen des Schurken ab.375 Später hängt Beißer an einem Elektromagneten, den 007 kontrolliert über ihm abgesenkt hat.

Hauptschurke Stromberg, hat, wenn auch unauffällige, Schwimmhäute zwischen den Fingern; daher die Aversion gegen das Händeschütteln, auf die Naomi (Caroline Munro376) James Bond hinweist.

Ebenso wie Scaramangas dritte Brustwarze sind Schwimmhäute zwischen Fingern beim Menschen möglich. Durch eine Verwachsung bzw. Nichttrennung von Finger oder Zehen scheint bei einer als Syndaktylie benannten Fehlbildung eine schwimmhautartige Hautschicht zwischen den einzelnen Gliedern zu sein. Normalerweise findet noch im frühen Kindesalter eine Operation statt, um diesen optischen Fehler zu beheben. Die einfache Syndaktylie, bei der die Finger zusammengewachsen, die Fingerknochen jedoch getrennt angelegt gewachsen sind, findet man bei ca. einem von 10.000 neugeborenen Kindern.

Strombergs ungewöhnliche Waffe, eine Raketenpistole, ist unter der Platte einer sehr langen Tafel (laut Ken Adam ca. 12 Meter) in seinem Esszimmer angebracht. Als 007 an der kurzen Seite Stromberg gegenüber Platz nimmt, läuft seine Zeit laut Stromberg ab. Doch Bond springt reaktionsschnell auf und entkommt, während der Stuhl durch die Minirakete explodiert.377 Nun nutzt der Agent Strombergs Vorrichtung gegen ihn selbst: Er schießt in den Lauf hinein.

In der Pre-Title-Sequenz von „Moonraker - streng geheim“ (1979) will ein Schurke 007 ohne Fallschirm aus einem Flugzeug stoßen und findet sein jähes Ende so, wie er es Bond zugedacht hatte.

Hauptgegner Hugo Drax will Bond ohne Raumanzug ins Weltall katapultieren, doch die Luftschleuse wird ihm selbst zum Verhängnis.

Messerwerfer Grischka (Tony Meyer378) stirbt in „Octopussy“ (1983) durch einen Messerwurf, und der Yo-Yo-Killer (William Derrick379) stürzt von einer Brüstung, als 007 an dem Draht seines Kreissägen-Yo-Yos zieht und ihn so kurzfristig außer Gefecht setzt.

Max Zorin aus „Im Angesicht des Todes“ (1985) will 007 von der Golden Gate Bridge stürzen lassen380, stürzt dabei aber selbst ab. Sein „Vater“ Carl Mortner (Willoughby Gray381), der Bond mit Dynamit sprengen will, tut dies ungewollt mit sich.

Ähnliche Umkehrungen gibt es auch in „Lizenz zum Töten“ (1989): Dario will Bond in eine Zerhäckselungsmaschine werfen und wird selbst zerstückelt, und in „GoldenEye“ (1995) will Alec Trevelyan Bond von einem Riesenradioteleskop werfen und stürzt selbst in die Tiefe.382

Durch eine Explosion, die Bond in der Pre-Title-Sequenz ausgelöst hat, ist Trevelyans rechte Gesichtshälfte vernarbt. So wird deutlich, dass er Bonds Widersacher ist.383 Trevelyan nennt seine Organisation „Janus“384.

Elliot Carver besitzt in seinem Stealth-Schiff eine mächtigen Unterwasserfräse, die Sea-Vac, mit der Löcher in die Schiffe gefräst werden können, die er versenken will. Diese Waffe kommt gegen Carver zum Einsatz, und Bond zerhäckselt ihn damit. Carvers Handlanger Stamper will unbedingt erreichen, dass die Bombe seines Bosses noch planmäßig abgefeuert wird. Während einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Bond wird Stamper durch die Bombe eingeklemmt und explodiert mit ihr.385

Die Abnormität Elektra Kings in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) ist neben einem entstellten rechten Ohr mehr psychischer Natur: Sie leidet - so heißt es im Film fälschlich - am Stockholm-Syndrom386. Renard dagegen darf wieder etwas auffällig Abstoßendes an sich haben. Er ist völlig gefühllos, da eine Pistolenkugel in seinem Gehirn steckt. 009 hat sie dort hineingeschossen, und sie wandert, was das oben beschriebene Symptom auslöst.387 Renard versucht, mit einem Plutonium-Stab eine Atomexplosion in einem U-Boot auszulösen. Das ist seine Waffe, durch die er stirbt: James Bond schießt Renard den Plutonium-Stab mit Druckluft in den Brustkorb.388

Zu erwähnen wäre noch Bull, ein abtrünniger Angestellter Valentin Zukowskis (Robbie Coltrane389). Die Merkmale der Figur gehören zum Darsteller selbst: Goldie390 hat Goldzähne und wurde deshalb von vielen Bond-Fans als Anspielung auf das silberfarbene Gebiss Beißers angesehen.391

[no image in epub file]Goldie heißt in Wirklichkeit Clifford Joseph Price. Er spielte in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) Mr. Bull

Ein außergewöhnlicher Schurke ist Zao (Rick Yune392) in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002). Er sieht zunächst ganz menschlich aus, entwickelt aber im Verlauf des Films ein Aussehen, das laut den Drehbuchautoren Purvis und Wade einem Insekt nachempfunden wurde. Zunächst fliegen Zao bei einer durch Bond ausgelösten Explosion zahlreiche Diamantensplitter ins Gesicht, die - trotz eines Klinikaufenthaltes - den gesamten Film über nicht entfernt werden, und zum anderen unterzieht er sich einem DNA-Austausch, der jedoch vor der Beendigung von Bond unterbrochen wird. Zao ist also ein halbfertiges Wesen mit Diamanten im Gesicht und damit weiter von der Realität entfernt als etwa Beißer.393

Im selben Film wird der DNA-Austausch auch bei General Moon durchgeführt, dessen Metamorphose schließlich in der Figur Gustav Graves endet. Graves lässt sich im Film durch Vlad (Mikhail Gorevoy) eine ganz besondere Waffe bauen: einen gepanzerten Anzug im Robocop-Stil394, der Stromstöße aussendet und mit dem man den Ikarus-Satelliten steuern kann. Graves stürzt in eine laufende Flugzeugturbine, nachdem er durch seinen eigenen High-Tech-Anzug einen Stromschlag erhalten hat.

Vernarbte Gesichter gibt es wieder in „Casino Royale“ (2006): Der Bombenleger Mollaka (Sébastien Foucan), den James Bond und Carter (Joseph Millson395) am Anfang des Films jagen, hat sogar einen komplett vernarbten Körper. Le Chiffres Narbe am linken Auge (396) verursacht, dass gelegentlich Blut aus dem Auge läuft.

Le Chiffre ist außerdem Asthmatiker und benutzt im Film viermal sein Asthmaspray, so vor der Geldübergabe von Obanno (Isaach De Bankolé397), als er die Nachricht erhält, dass ein britischer Agent (Bond) einen seiner Attentäter eliminiert hat, als James Bond im Casino Royale das Poker-Spiel verzögert, indem er einen komplizierten Wodka-Martini bestellt, und als 007 nach der Vergiftung durch Digitalis unerwartet wieder am Pokertisch erscheint und den Big Blind auf eine Million Dollar erhöht.

James Bond versteckt in der Spraydose mit Le Chiffres Medikament eine Wanze mit Ortungssender. So kann er seinen Gegner in dessen Hotelzimmer nicht nur abhören, sondern auch über die Wanze orten.

Gettler hat in „Casino Royale“ (2006) ein schwarzes Brillenglas, das man heutzutage selten zu sehen bekommt. Es wird aus ästhetischen Gründen eingesetzt, wenn jemand auf einem Auge erblindet ist. Schwarze Brillengläser können auch zur Schonung eines in Mitleidenschaft gezogenen Auges eingesetzt werden. Gettlers Auge wird von Bond nicht geschont: 007 schießt einen Nagel durch das Glas in das Auge seines Gegners.

Dominic Greene sorgt in „Ein Quantum Trost“ (2008) dafür, dass die Agentin Strawberry Fields mit Öl überzogen wird (laut „M“ fand man es auch in ihrer Lunge398). Als er schließlich Bond in der Wüste gegenübersteht, wirft dieser Greene eine Dose Motoröl vor die Füße und lässt ihn in der Wüste zurück.399

Zahlreiche E-Mails erreichten mich, als ich in „James Bond XXL“ bei der Homosexualität von Mr. Wind und Mr. Kidd aus „Diamantenfieber“ (1971) als Abnormität sprach. Heutzutage ist gleichgeschlechtliche Liebe nichts Besonderes mehr, doch sollte man Wint und Kidd als erstes schwules Pärchen auf der Leinwand vor dem Hintergrund der 1970er Jahre sehen, als Homosexualität strafbar war. Der Kontrast zum Frauenverführer Bond war sehr deutlich, und als Wint und Kidd in ihrer ersten Szene händchenhaltend durch die Wüste spazierten, war jedem Zuschauer klar, dass es sich um Bonds Gegner handelt. Und auch hier stimmt das Muster, nach dem Wint und Kidd durch ihre „Andersartigkeit“ im Vergleich mit 007 Nachteile haben, die zu ihrem Tod führen: Bond erkennt das Parfüm von Wint wieder, als dieser mit einer Weinflasche neben ihm steht: „Riecht ziemlich kräftig. Nicht der Korken. Ihr Aftershave. Zu süß und zu schwul. (...) Ihr Aftershave habe ich schon mal gerochen und beide Male sah ich eine Ratte.“ Die Killer sind enttarnt und werden abserviert. Hinzu kommt, dass Bond Wint zunächst mit einer Bombe die Hoden einklemmt, bevor er ihn tötet, was sich wieder mit dem deckt, worum es in diesem Kapitel geht: Die „Abnormität“ (nach damaliger Ansicht) wird dem Schurken zum Verhängnis.