Tagebuch eines Kriegers

Text
Autor:
Aus der Reihe: Tagebuch eines Noobs #1
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

DIENSTAG

Heute: Landwirtschaftskurs Wir lernen, wie man Schafe aufzieht.

Meine Familie hatte bisher nur Kühe und Hühner, daher habe ich noch nicht gelernt, mich um Schafe zu kümmern. Doch in einer Sache sind sie wie alle anderen Tiere, die ich gut kenne: Sie kriegen alle diesen gierigen Blick, wenn man sich ihnen mit Futter in der Hand nähert.


Wie kann man ihnen etwas abschlagen?

Schließlich haben wir gelernt, sie zu scheren.

Es ist mir nie aufgefallen, aber geschorene Schafe sehen seltsam aus.


Ein bisschen ähneln sie Hunden.

Wie sehen wohl Schafe aus, die geschoren und hungrig sind? Aber in Wahrheit bin ich gar nicht sicher, ob ich das überhaupt wissen will. Hurrrrrr.

Jetzt habe ich sogar schon Angst vor Schafen. Na, super!

***

Etwas später habe ich erfahren, dass mein Kurs „Zombies täuschen“ ersetzt wurde durch „Grundlagen des Bergbaus“. Da ist Max auch drin.


Hurrrgggggurgurgurgurgurgg. Gurg..... Urgurg. Gnnnnnnnn. Gne.

„Zombies täuschen“ hörte sich außerdem so interessant an! Jedenfalls viel cooler, als eine Mine zu graben.


Lasst mich euch ganz offen sagen, dass die Arbeit mit einer Spitzhacke sicherlich die schwerste von allen ist. Ich habe nie daran gedacht, im Bergbau zu arbeiten. Nach nur einer Stunde waren meine Arme so weich wie ein toter Schleim. Aber Mastoc hatte den Kurs auch belegt. Das machte es dann erträglich. Wir mussten haufenweise Steinblöcke abbauen. So viele, dass man davon ganz krank im Kopf wird. Selbst unser Lehrer wusste nicht, wie viele genau.


Glaubst du, das sind genug?

Okay, ganz so viele braucht man nicht wirklich.

Aber bestimmt fast so viele.

Nun gut, bevor wir mit dem Abbau begannen, sprachen die Lehrer noch von dieser „Goldenen Regel“.

Ich habe sie schon tausend Mal gehört, doch sie glaubten wohl, sie müssten uns in der ersten Kurswoche ständig daran erinnern.

Okay, lasst uns eure Fachkenntnis testen.Wie heißt die Goldene Regel?

A) Sehr viele Kekse essen.

B) Immer Creeper streicheln.

C) Niemals unter seinen Füßen graben.

D) Thermonuklearen Mais pflanzen.

Und die richtige Antwort lautet, hurr? Ihr wisst es.

Es ist echt leicht. Die Antwort ist ...

A) Sehr viele Kekse essen.

Nein, war ein Witz ... Das ist eher die Antwort, die mir am liebsten wäre. Leider ist sie es nicht. Die richtige Antwort lautet: Man darf niemals direkt unter seinen Füßen graben.

Es geschehen wohl schreckliche Dinge, wenn man direkt unter seinen Füßen gräbt. Super, mega schreckliche.

Man trifft etwa auf diesen Zombie, der Diamanten aussaugt und nicht Gehirne.


Die Legende vom Minen-Zombie. Er will nur noch Diamanten essen. Er wird so, weil er Lava gegessen hat.

Oh. Ich habe etwas vergessen. Das ist echt peinlich …

Vielleicht sollte ich es gar nicht erzählen …

Während des Grabens habe ich vergessen, meine Hacke zu reparieren. Sie ist gebrochen.

Hurrrrrg.


Max kam gerade rechtzeitig, um Zeuge meiner Schande zu werden.

Natürlich hat er mich ausgelacht.

– He, Minus, sagte er. Sei vorsichtig!

– Guter Rat, antwortete ich. Wie ungeschickt ich bin. Ich sagte so etwas wie „Hurrrggggggg, ich habe aber Lust, nicht vorsichtig zu sein.“

Max zuckte mit den Schultern.

– Ich wollte ja nur helfen. Es wäre doch schade, wenn du enden würdest wie Spike. Er macht keine Fehler mehr ...

– Ach, schon wieder eine deiner Geschichten, sagte ich und verdrehte die Augen zur Decke. Okay, nur zu, erzähl uns alles. Was ist Spike passiert?

Und so erzählte uns Max die Geschichte

vom Dorfbewohner Spike.

Wenn man sehr, sehr tief gräbt, kann man anscheinend eigenartige Geräusche hören, so, als ob etwas brodeln würde. Das ist nämlich die Lava, von der es dort unten sehr viel gibt.

Aber Spike, naja, er hörte niemals hin, wenn er grub.

Er schlug mit der Hacke in den Fels, chak chak chak. Er grub nicht allzu tief. Er bahnte sich einen waagerechten Weg. Was das angeht, war er schon vorsichtig.

Jedenfalls glaubte er das.

Leider mündete sein Tunnel in einen unterirdischen Lavasee. Die kochende Lava schoss heraus und verschlang ihn. Er hatte nicht einmal Zeit zu schreien.

Als die anderen Bergarbeiter ihm zu Hilfe eilten, war von Spike nichts mehr übrig. Nur noch brodelnde Lava. Oh, und seine Stiefel.

Ich hatte zwar nie vor, in den Minen zu arbeiten, aber die Geschichte von Max hält mich noch mehr davon ab, diesen Beruf zu ergreifen.

Willst du eine so anstrengende Arbeit?

Nein.

Willst du das Risiko eines Bads in der Lava?

Nochmal NEIN!

Ich muss einen Grund finden, dem zu entgehen.

Meine Religion verbietet es!“

„Ich bin allergisch gegen Steine!“

Aber keiner der Lehrer wollte mir glauben …

Komm schon, mein Sohn,pack mit an!

MITTWOCH

Heute hatten wir einen sehr besonderen Kurs in Handwerk. Am Anfang zeigten sie uns ein paar mega einfache Sachen. So leicht, dass selbst ich sie schnell beherrschte.

Zum Beispiel: Werkbank und Ofen sollten nebeneinander gestellt werden! Das weiß doch jeder! Sie gehören zusammen.


so süß!

Dann fing es an, Spaß zu machen. Wir mussten ein Haus bauen und dabei unserer Fantasie freien Lauf lassen.

Ich hatte die Idee, das Flammende Heim zu bauen, ein Haus gebaut aus Öfen.

Spitzenklasse, oder? Mastoc war meiner Meinung. Somit war unser Pojekt geboren. Wir verfügten über Berge an Steinblöcken, die wir nun verwenden konnten.


Das Flammende Heim

Ein ganzes Haus aus Öfen, ist das nicht genial?

Ganz klare Sache. Wenn man derart viele Steine zur Hand hat. Also, warum nicht?

Ist doch super praktisch, da kann man mehrere Gerichte gleichzeitig kochen …

Man kann in einem Ofen ein Huhn braten, in dem anderen ein Steak und im dritten Erz schmelzen. Da ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten. Das ist doch wohl echt genial, oder?

Die Lehrer waren nicht wirklich unserer Meinung …

„Lächerlich“, sagten sie.

Und „Unbrauchbar“.

Unbrauchbar! Ah, ist das alles? Aber sie blieben dabei.

„So viele Öfen braucht man nicht“, sagte einer und ein anderer:

„Außerdem ist euer Haus ein bisschen hässlich.“

Bla, bla, bla.

Das ist unfair

Die Mädchen haben kleine Häuser aus Pilzen gebaut und die Lehrer waren begeistert!

„Oh, diese Häuschen aus Pilzen. Wirklich sehr schön!“

„Zu süß!“

„Das ist großartig!“

„Das ist preisverdächtig!“

„Seht euch das an! Fabelhaft!“

Aus Pilzen? Im Ernst?


Voll mädchenhaft

 

Ich war echt sauer. In UNSEREM Haus kann man doch 99 Steaks gleichzeitig braten. Stellt euch vor, irgendein Typ käme vorbei und sagte: „Ich brauche 1 000 Steaks. Und zwar sofort. Jetzt sofort. Schöne, große, saftige Steaks, ich kann nicht warten. Unmöglich. Ich brauche so schnell wie möglich 1 000 gebratene Steaks.“

Dann könntet ihr ihm antworten: „Nur 1000? Ist das alles?“

Nun ja, es ist eher unwahrscheinlich, dass tatsächlich jemand vorbeikommt und 1 000 gebratene Steaks haben will. Aber mit einem aus Öfen gebauten Haus wäre das überhaupt kein Problem.

Ich kenne Leute mit einem kleinen Pilzhäuschen, die bekämen das garantiert nicht hin. Echt nicht!

Vielleicht findet ihr unser Flammendes Heim ein klein wenig zu dunkel? Kein Problem. Hopp, etwas Holz in einen der Öfen und bam, es wird hell. Beruhigend und schnell. Wäre das mit Mauern aus Pilzen auch möglich? Nein, sicher nicht!

Ich war von unserer Idee so überzeugt, dass schließlich doch einer der Lehrer meinte, unser Haus wäre insoweit doch irgendwie cool. Na also, aber nur nicht zu viel Begeisterung.

Wir beschlossen nun, ein total banales Haus zu bauen. Aus Holz, klein und einfach. Ich war gespannt, ob unsere Lehrer auch daran etwas zu beanstanden hatten.

Bah, offensichtlich eine ganze Menge. Ich traute meinen Ohren nicht.

„Langweilig“, sagten sie zu uns.

„Zu normal.“

„Ein Haus aus Holz? Gesehen und nochmal gesehen.“

Einer von ihnen hat sogar geseufzt. „Ihr könntet beim nächsten Mal schon etwas kreativer sein, mmmh?“

Weil unser Ofen-Haus so gar nicht cool war?!

Dann hatte ich eine andere Idee. Wenn die Lehrer das Champihaus der Mädchen so toll fanden, warum dann nicht ein Schloss aus Champignons? Wir machten uns sofort an die Arbeit.


Schaut her, hier ist unser Meisterwerk

Unser Pilzschloss hat:

•acht Zimmer

•eine Wendeltreppe zur ersten Etage

•eine Terrasse nach hinten raus mit Tisch und Stühlen, und das alles gebaut aus Pilzen

Wir haben eine gute Stunde daran gebaut.

Also, ich weiß, was ihr jetzt sagt. Unser Pilzschloss sieht etwas schluderig aus. Aber wir sind keine Bauunternehmer und keine Architekten, zumindest jetzt noch nicht.

Wisst ihr überhaupt, wie schwer es ist, 8 Riesenpilze so auszurichten, dass sie ein Schloss bilden? Das ist mega schwer. Genauso schwer, wie einen Obsidianblock mit bloßen Händen abzubauen.

Und wisst ihr, was die Lehrer zu uns gesagt haben? „Hört mal, Jungs … Es ist nicht gut, die Mädchen zu kopieren. Ihr müsst eine eigene Idee entwickeln, kapiert?“

Pff Sogar Schafe füttern macht mehr Spaß. Ich hab die Nase voll, ich mach Schluss für heute.

DONNERSTAG

Ich bin noch immer frustriert und genervt wegen der Bemerkungen der Lehrer gestern.

Ich will heute nicht schreiben.

Hurrrrrr


FREITAG

Heute hatten wir einen zusätzlichen Kurs.

Es ist ein Spezialkurs, der jeden Freitag stattfindet:

„Verteidigung gegen Monster“. Heute ging es um Zombies.

Das erste, was man über Zombies wissen sollte, ist, dass sie am helllichten Tag gefährlicher sind als in der Nacht.


Die süße Umarmung des Tooodes

Wenn ein Zombie in der Sonne Feuer gefangen hat … versucht er, jeden in die Arme zu nehmen, bevor er stirbt. Ja, dann hassen sie uns. Und ja, dann sind sie teuflisch.

Um ehrlich zu sein, das hört sich vielleicht ein wenig verrückt an.

Ich meine … normale Zombies? Schauerlich.

Aber brennende Zombies?

Sie merken, dass sie sterben müssen. Sie wollen dich mit ins Jenseits zerren. Sie haben keinen anderen Gedanken mehr als dich zu umarmen und dich ebenfalls in Brand zu stecken. Oh je ... wie soll ich es sagen?

Ich hab’ echt Angst gekriegt.

Und dann ging es mit etwas noch Schrecklicherem weiter: mit einer besonderen Art von Creeper.

Wenn ein Creeper vom Blitz getroffen wird, dann leuchtet er grell blau. Er wird dann zu einem „geladenen Creeper“.

Seine Sprengkraft ist dann stärker als die von TNT. Ein geladener Creeper ist ein Albtraum. Brennende Zombies und geladene Creeper sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vielleicht denke ich noch einmal über meine Zukunft als Abenteurer nach!

Und die Warntafeln machen es nicht besser. So wie diese:


Und vor allem: Bleibt nicht stehen!

Ich wusste bis heute nicht, dass es geladene Creeper überhaupt gibt. Doch sie sind Realität.

Das ist was ganz anderes als der Kaka-Heuler von Max.

Jedenfalls werde ich bei einem Gewitter niemals wieder spazierengehen.

Doch die brennenden Zombies und die geladenen Creeper sind nichts gegen die gefährlichsten Monster überhaupt, sagt unser Lehrer.

Am tödlichsten sind die Skelette. Das liegt vor allem an ihrer Schusskraft. Ein Pfeil von ihnen tut nicht nur weh, er stößt euch auch zurück. Wenn ihr euch dann am Rand eines Lavasees aufhaltet, naja ... bye bye. Dann könnt ihr Spike Gesellschaft leisten.

Und um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und die Gefährlichkeit von Skeletten zu illustrieren, hat unser Lehrer dieses Plakat in der Schule aufgehängt:


Gibt es wirklich keinen Ausweg?

Plötzlich wird mir klar: Das Leben eines Kriegers ist eigentlich nicht so glanzvoll. Ich könnte vielleicht auch Schmied werden. Das ist nicht so gefährlich.

Ich glaube, ich habe Angst.

Vielleicht bin ich gar nicht zu einem echten Krieger geboren ...

Denn ein echter Krieger hat keine Angst, vor vor allem nicht vor einem Plakat an der Wand.

Aber ... ist es nicht normal,manchmal Angst zu haben? Außerdem bin ich noch nicht mal zwölf.

SAMSTAG

Samstags ist keine Schule. Darum hing ich heute morgen mit Steve rum. Er hat mir geholfen, mein erstes eigenes Schwert zu herzustellen.

Es war ein tolles Gefühl, es in meinen Händen zu halten. Im ganzen Dorf ist es verboten, Schwerter zu bauen.


Das legendäre Schwert der Krieger

Ich weiß, ich weiß. Mein Schwert ist aus Holz. Aber, man muss ja klein anfangen.

Steve hat mir dann eine Puppe gebaut und ich habe mit meinem neuen Schwert so lange darauf eingeschlagen, bis es fast abgenutzt war.

Danach habe ich es gewagt, Steve eine

Frage zu stellen, die mir nicht aus dem Kopf ging.

– Hey, Steve … hast du manchmal … Angst?

Angst?, sagte er und zwinkerte leicht mit den Augen. Angst vor wem? Vor Monstern?

– …

– …

– Jaa.


– Aber sicher! antwortete er. Er machte eine Pause, dann beugte er sich zu mir.

Du wirst mich wohl für verrückt halten, wenn ich dir das sage … aber ich bin schon einmal gestorben, in deiner Welt.

Gestorben? So wie „tot“? Ich verstand überhaupt nichts.

Dann erzählte Steve mir eine unglaubliche Geschichte. Er ist in einer Wüste in unserer Welt gelandet. Als er sie verließ, gelangte er in einen Wald, wo ein Creeper ihn überraschte. Er hatte gerade noch Zeit, das Zischen hinter ihm zu hören, drehte sich um, sah den Creeper und … Bumm! Das war das Ende von Steve.

Was dann folgte, ist seltsam.

Erst sah er rot, dann schwarz. Er wachte schließlich in genau derselben Wüste auf, in der er beim ersten Mal gelandet war.


Unsterblicher Steve,

Ich weiß nicht, was ich von dieser Geschichte halten soll.

Sagt er die Wahrheit?

Er kommt nicht nur aus einer anderen Welt, sondern er ist auch noch unsterblich?

Wenn das stimmt, kann er ein außergewöhnlicher Krieger werden.

Mythisch. Auf jeden Fall.

Ich habe gesehen, wie Dorfbewohner sterben. Sie fallen um, verschwinden und hinterlassen dabei eine Rauchwolke.

Wir Dorfbewohner können sterben. Steve nicht. Hurrrmm...

Notiz für mich: Bei Gefahr Steve vorgehen lassen.

SONNTAG

Wow. Ich schreibe nun schon mehr als eine Woche in dieses Tagebuch!

Meistens habe ich über die Schule geschrieben.

Vielleicht ist das so, weil ich gerade viel für die Schule lerne.

Ach ja, ich habe meine neue Beurteilung bekommen.

LEISTUNGEN VON MINUS:


LANDWIRTSCHAFT 12%
ARCHITEKTUR 3%
HANDWERK 6%

LEVEL 7

Ich bin mir sicher, dass mein Score nur so schlecht ist, weil die Lehrer den Wert unseres Flammenden Heims nicht erkennen wollten. Das ist nicht fair. Und mein Level ist zu niedrig. Ich habe mich wirklich angestrengt und viel getan, aber ich habe nur Level 7.

Selbst Bumbi hat bessere Scores als ich. Bumbi ist echt seltsam.

Aber er hat eine Begabung für Landwirtschaft und Handwerk.

Mein Durchschnitt in Architektur zieht mich wirklich runter. Wenn ich mich in diesem Fach verbessern will, muss ich mich wohl stark verbessern. Das heißt ... ich muss irgendetwas finden, was den Lehrern gefällt.

Ich weiß wirklich nicht, was mit dem Flammenden Heim nicht stimmt.

Ich muss da wohl nochmal drüber nachdenken.

Es muss einen Grund geben, weshalb die Lehrer die Pilzhäuser so toll fanden. Aber welchen ?. Aber welchen?

Ich denke nach.

...

Ich denke nach.

...

Ich denke nach.

Ich wäre schon froh, wenn ich Level 20 erreichen würde.

Pff. Das ist echt traurig.

Natürlich hat Max den ganzen Tag damit geprahlt, dass er mittlerweile Level 15 hat. Wie kann ich ihn bloß einholen? Im Moment weiß ich einfach nicht, wie.

Also habe ich beschlossen, meine Sonntage von nun an nur noch dem Handwerk zu widmen. Ich muss meinen Score unbedingt verbessern.

Ich habe mit Mastoc über unser Flammendes Heim gesprochen und wir haben uns gefragt, was den Lehrern daran nicht gefallen hat..

– Naja … Sie haben gesagt, die Pilzhäuser sind niedlich, sagte Mastoc. Vielleicht ist das der Grund?

 

– Nee, nee, habe ich geantwortet. Lehrer sind hinterhältig. Sie sagen uns nie den wahren Grund. Wir müssen ihn immer selbst herausfinden.

Hurrrrrr.

– …

– …

Wir haben den ganzen Morgen nachgedacht. Und dann kam mir eine Idee.

– Vielleicht liegt es einfach nur an der Effizienz, sagte ich.

An der Effizienz?

– Wie soll ich es erklären … Was ist das Besondere an einem Pilzhaus?

– Ein Pilz?

– Korrekt!

– …

***

Hier meine Erklärung, warum die Lehrer ihr Herz an die Pilzhäuser verloren haben. Sie wurden

aus einem roten Riesenpilz gebaut. Und alles, was man für einen roten Riesenpilz braucht, sind:

ein roter Pilz

und Knochenmehl

Das heißt, dass die Materialliste für ein Pilzhaus sehr kurz ist.

Wenn du dich in der Natur verirrst und es zu regnen beginnt, kannst du dich ganz schnell in einem Pilzhaus unterstellen.

Es genügt, einen roten Pilz mit etwas Knochenmehl zu bestreuen und BAM, das Gerüst des Hauses steht. Und es hat sogar ein Dach, unter dem du trocken bleibst.

Für einen einzigen Ofen dagegen braucht man acht Bruchstein–blöcke. Mit anderen Worten: Ein Haus aus Öfen ist extrem aufwendig. Ohne einen Berg von Steinen kann man es unmöglich bauen. All das habe ich meinem Freund erklärt.

– Hurggggg.

Hurggggg? Das ist der Laut, den ein Dorfbewohner macht, wenn er sehr, sehr angestrengt nachdenkt.

Mastoc dachte recht lange nach und stimmte mir schließlich zu.

– Natürlich, das ist es, sagte er und nickte. Das Witzige aber ist, dass die Mädchen keine Ahnung hatten, warum ihr Haus so toll war. Sie haben es nur gebaut, weil sie es so niedlich fanden.

– Das ist wahr.

– Sei unbesorgt. Jetzt, wo wir wissen, worauf es ankommt, werden unsere Noten in Architektur alle Rekorde brechen.

– Hoffentlich ...

– Da bin ich mir sicher! Allerdings …

Mastoc unterbrach sich. Ich ahnte, was er sagen wollte, auch wenn er es gar nicht ausgesprochen hatte.

– Wir brauchten eine Idee, die besser war als das Pilzhaus.

MONTAG

Das Wochenende ist zu Ende. Die Schule geht wieder los.

Im Architektur habe ich auf alles geachtet, was die Lehrer sagten.

Ich habe alles beobachtet, alles mitgeschrieben. Das nächste Projekt bauen wir in zwei Tagen. Ich muss mich mit Mastoc intensiv darauf vorbereiten.

Wir brauchen irgendeine geniale Konstruktion.

Etwas, das die Lehrer verblüfft.

In drei Tagen bekomme ich dann eine neue Beurteilung, und der Score in Architektur wird überirdisch sein. Ich werde Max schlagen, und das blöde Grinsen wird aus seinem Gesicht verschwinden!

Ich habe Mastoc im Unterricht beobachtet und sah ein Leuchten in seinen Augen. Er denkt genauso wie ich.

Jaapp.

Wir werden ein Meisterwerk bauen.

DIENSTAG

Halöli! Ich heiße Minus! Ich bin ein Spacko Ende.

Hurrrrrg.

Das hat Max geschrieben. Er hat es in mein Tagebuch geschmiert, und ich habe es gar nicht bemerkt.

In der Frühstückspause wollte ich gerade etwas aufschreiben, als Frez, ein Freund von Max, kam und mir einen Haufen Fragen stellte.

Etwa über das Angeln. So alberne Fragen wie:

„Hallo Minus. Sag mal, magst du Fische oder Kühe lieber?“


„Hast du schon einen Tintenfisch gefangen?“

„Kann man gleichzeitig schwimmen und angeln?“

Es war dermaßen seltsam, dass ich mich zu ihm umgedreht und mein Tagebuch weggelegt habe. Doch Frez hörte sofort auf zu sprechen – er war mit seinen Fragen schon am Ende. Nach drei Fragen fiel ihm schon nichts mehr ein. Also stotterte er:

„Hast du dich schon einmal mit einem Champimuh beschäftigt?“

Ich seufzte tief und öffnete mein Tagebuch. Erst da bemerkte ich, dass Max meine Ablenkung genutzt und darin herumgekritzelt hatte.

Ich weiß, was ihr jetzt sagt.

„Was für ein Noob, selbst schuld!“

Meine Gedanken waren eben gerade woanders, versteht ihr? Ich denke immer nur an die bevorstehende Prüfung.

Pff, ich sollte meine Zeit nicht damit vergeuden, über Max und Frez zu schreiben. Es gibt Wichtigeres zu tun.

Jawoll.

***

Die Monster sind gestern wiedergekommen. Die Zombies erklommen die Festung, indem sie sich auf den Rücken der Spinnen stellten. Dann haben sie auf den Straßen gewartet und Feuer gefangen, als der Tag anbrach. Sie näherten sich unseren Holzhäusern und versuchten, sie anzuzünden. Wir hatten eine Heidenangst. Durch das Knistern der Flammen hörten wir ihr Hohngelächter. Es war schrecklich. Wir konnten nur noch beten, dass Steve kommt, um uns zu retten.

Aber er kam nicht.

Zum Glück hatte es angefangen zu regnen, was ihrem teuflischen Plan ein Ende setzte. Danach sind die Monster verschwunden.

Doch der Angriff hat seine Spuren hinterlassen, in der Luft liegt ein schrecklicher Gestank nach nassen Zombies. Ich hab ihn auf dem ganzen Schulweg gerochen, es roch wie eine Mischung aus faulen Kartoffeln und Stinkefüßen. Ich werde „Kartoffeln“ zu den Lebensmitteln hinzufügen, die ich in den nächsten Millionen Jahren bestimmt nicht mehr essen kann. Wenn die Monster mich eines Tages an Kekse erinnern, werde ich wohl in der Klemme sitzen.

***

Die Lehrer haben ein neues Beurteilungssystem eingeführt. Sie sagten, sie seien es leid, für 150 Zeugnisse Papier zu „verschwenden“, also haben Sie ein Zauberbuch kreiert, ein Register, das die Scores automatisch anzeigt. Es funktioniert ähnlich wie die Landkarten, die sich je nach unserer Position aktualisieren. Diese „Register“ sind sehr schwer herzustellen, und wenn wir unser altes Buch verlieren, kostet uns das neue drei Smaragde.

Ich warf einen Blick auf meine Beurteilung. Ich war sicher, dass Max seine Hände im Spiel hatte, er soll in tausend magische Stücke zerfetzt werden! Er hat nämlich „Spacko“ auf mein Deckblatt geschrieben.

Aber nun zu meiner Beurteilung. Wie alle verzauberten Gegenstände schimmert sie violett.

MINUS SCHÜLER LEVEL 7


BERGBGAU 1%
KAMPF 2%
HANDEL 1%
LANDWIRTSCHAFT 12%
ARCHITEKTUR 3%
HANDWERK 6%

Nicht schlecht, was?

(Beachtet die schlechten Scores nicht! In Kampf habe ich immerhin 2 Punkte erreicht ... Ich bin ein echter Minus und hätte wohl gar keine Punkte erhalten, wenn ich nicht wenigstens das Holzschwert gebastelt hätte. Danke, Steve!)

Wie ihr feststellen könnt, gibt es mittlerweile neue Fächer: Bergbau, Kampf und Handel. Das macht es in diesem Jahr ungeheuer schwierig. Und das alles wegen der Monster. Sie greifen uns weiterhin an, immer häufiger und immer heftiger, fast in jeder Nacht.

Die Dorfbewohner mögen Feiglinge sein, doch mittlerweile reden alle davon, dass es an der Zeit ist, sich zu verteidigen. Sogar die Ältesten.

Eines Tages werden die Monster es schwer haben.

Das verspreche ich.

***

In der ersten Stunde, „Grundlagen des Handwerks“ war ich unkonzentriert. Ich dachte unentwegt an die Prüfung in Architektur. Hier einen höheren Score zu bekommen, ist die einzige Möglichkeit, ein höheres Level zu erreichen. Hey, wenn ihr den Teil über die Prüfung vor ein paar Tagen gelesen habt, dann wisst ihr sicher auch, dass die Architektur ganz klar meine große Begabung ist. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass das Ofen-Haus mega genial war, obwohl selbst ein schmuddeliger Zombie bessere Ideen hat. Sagen die Lehrer. Nein, sie behaupten sogar ... Ein Schleim könnte es besser machen als ich. Und darum habe ich im Kurs „Mauern und Rohstoffe“ richtig aufgepasst. Der Lehrer zeigte uns ein Video über Obsidian.

Hättet ihr das gewusst?

Es dauert Stunden, einen Obsidianblock abzubauen, und wenn ihr dummerweise die Arbeit unterbrecht, bleibt der Block wie er war, also eben nicht abgebaut. Deshalb hat uns der Lehrer das Video gezeigt, damit wir dies lernen.










Gut, ganz so lang dauert es nicht, Obsidian abzubauen. Doch man verbreitet immer, es dauere eine Ewigkeit.

Ich mochte den Film, wollte gar nicht, dass er zu Ende ist.

Doch dann sagte der Oberlehrer plötzlich:

„Die Schule ist für heute aus

Ich bin von buchstäblich von meinen Stuhl aufgesprungen, als hätte ich einen Trank der Gesundheit II zu mir genommen.

Mehr freie Zeit, das heißt, ich konnte den Rest des Tages damit verbringen, mit Mastoc zu üben! Wir könnten Ideen austauschen, um coole Dinge zu konstruieren. Wir könnten uns ins Gras setzen, nachdenken und dabei die viereckigen Wolken beobachten, die über unseren Köpfen hinwegzogen. Wie damals, als wir noch kleine Jungs waren.

Dann aber sagte uns der Oberlehrer, warum die restlichen Kurse ausfielen ...

Es ist etwas passiert, etwas Schlimmes. Ein „Zwischenfall“, sagte der Lehrer.


Eines ist sicher, es handelt sich selten um eine gute Neuigkeit, wenn von einem „Zwischenfall“ die Rede ist. Ich erinnere mich an einen „Zwischenfall mit dem Kürbis“. Damals sind wir mit Kürbissen auf dem Kopf durch das Dorf spaziert, Mastoc und ich. Wir sahen ein bisschen aus wie Zombies und versuchten, Endermen nachzuahmen, wussten aber damals noch nicht, welche Töne sie von sich geben.

Heute glaube ich, dass sie sich anhören wie eine Mischung aus dem Gackern eines Huhns und dem Muhen einer Kuh.

Ein armer alter Mann hat uns für echte Monster gehalten. Er ist sofort losgelaufen und hat die Ältesten informiert.

Wir haben an dem Tag ein ganz schönes Chaos angerichtet.

Doch mit diesem „Zwischenfall“ hatte ich absolut nichts zu tun. Mein Vater erzählte mir, dass am Morgen ein Fremder gesehen wurde, der sich dem Dorf näherte. Er sieht ein bisschen aus wie Steve, aber er heißt Mike.

***

Mike … ist nicht sehr nett. Ganz anders als Steve.

Kurzum, er war etwas unheimlich, doch die Dorfbewohner wollten mit ihm handeln. Er schien einige Smaragde für einen möglichen Handel in den Taschen zu haben.

Und so nahm das Verderben seinen Lauf. Mike wurde allmählich nervös. Er beklagte sich ständig über die Laute, die die Dorfbewohner von sich gaben. Er sagte, sie hörten sich an wie Giraffen, die zu viel Kaffee getrunken hätten.

Was meinte er? Was ist eine Giraffe? Und Kaffee?

Hu r rr r.

Die Dorfbewohner versammelten sich um Mike, alle waren ebenso neugierig wie ich. Ihm platzten die Ohren mit ihrem ständigen „Hurrrrr … Rhurrrrg … Hurrrrn… “

Genervt begann Mike sie nachzuahmen und nannte sie „Giraffen“. Die Dorfbewohner wurden immer aufgeregter und

plapperten immer mehr. Sie versuchten immer wieder, mit Mike zu tauschen, obwohl sie gar nicht wussten, wovon er sprach.

– Eine Giraffe?, fragte ein Dorfbewohner. Was ist das, hurrrrrrn? Ähnelt sie vielleicht einem Champimuh? Egal, ich will eine. Ist sie teuer? Für wie viel würdest du sie verkaufen?

Ein Mädchen näherte sich Mike und fragte ihn:

– Ich will Kaffee probieren, was ist das genau, hurrrr?

– Ich möchte ihn auch probieren!, rief ein anderer Dorfbewohner.

Wiederum ein anderer bahnte sich einen Weg durch die Menge und sagte:

– Ich möchte ihn kaufen für fünf Smaragde!

– Ich gebe dir sechs Smaragde!, rief ein älterer Dorfbewohner.

– Und ich zehn! Zehn Smaragde!

Und noch hirnverbrannter näherte sich ihm ein Eisengolem und sagte mit tiefer Stimme:

– Ich-will-auch-Kaffee.


Mit einem lauten Schrei brachte Mike sie zum Schweigen. Er erklärte, dass er absolut nicht handeln wolle, da sie keine verzauberten Gegenstände verkaufen würden. Die Dorfbewohner umringten ihn, weil er über „Giraffen“ und „Kaffee“ gesprochen hatte, und schließlich fragte Mike nach Samen. In diesem Moment kam Bob hinzu.

Bob ist Bauer. Er ist anspruchslos und hilfsbereit, kurz ein netter Kerl. Er verschaukelt niemanden. Er kam für Mike gerade recht, denn Bob hatte eine verzauberte Hacke zu verkaufen. Sie sprachen ein wenig über die Vorräte des Bauernhofs. Dann führte Bob Mike ins Haus, und das was das letzte Mal, das er gesehen wurde.

Einige Dorfbewohner haben vor der Tür gewartet, weil sie Mike noch Giraffen abkaufen wollten. Doch Mike kam nicht mehr heraus. Die neugierigen Dorfbewohner waren das Warten bald leid und gingen zu Bob ins Haus. Doch da war niemand.

Mike und Bob waren verschwunden

Irgendetwas war mit Bob passiert, das war sicher. Und es war die Schuld von Mike. Was war nur geschehen??

Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit Fremden Probleme haben.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?