Meine besten Hausmittel

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ERKÄLTUNG ALLGEMEIN

Erwachsene machen etwa zwei- bis viermal im Jahr eine Erkältung durch, Kinder sind durch ihr unausgereiftes Immunsystem noch häufiger betroffen. Wie uns die Statistik mitteilt, sind wir im Laufe unseres Lebens durchschnittlich etwa zweihundertmal erkältet. Ganz schön oft also – und ganz schön viel zu tun für jene Mittelchen, die uns diese Zeit erleichtern sollen.

Bis Seite 43 finden Sie, um es umständlich auszudrücken, „Allgemeines zum Thema Erkältung und allgemeine Anti-Erkältungsmittel“, danach geht’s ein bisschen genauer zur Sache und Sie erfahren, welche speziellen Helfer bei Bronchitis, Fieber, Halsschmerzen und Heiserkeit, Husten, Nasennebenhöhlenentzündungen und Ohrenschmerzen wirken.


DIE ECHTE GRIPPE

Im Gegensatz zum grippalen Infekt ist die echte Grippe eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch sogenannte Influenzaviren ausgelöst wird. Der Krankheitsverlauf ist wesentlich schwerer, es kann zu Folgeerkrankungen wie zu einer Lungenentzündung kommen. Für ältere Menschen, chronisch Kranke und Kinder ist eine Influenza unter Umständen sogar lebensbedrohlich. Gefährdete Personen sollten daran denken, sich impfen zu lassen. Eine jährliche Immunisierung stellt einen guten Schutz dar, weil jene Viren, die gerade im Umlauf sind, in den meisten Fällen berücksichtigt werden. Da sich die Oberflächenmerkmale der Grippeviren durch Mutationen ständig ändern, muss der Impfstoff Jahr für Jahr den aktuellen Erregern angepasst werden.

VIER WUNDERWUZZIS

Wenn es an der Zeit ist und alles um mich herum schnupft und niest, einschließlich meines Anhanges, ziehe ich mich in meine Küche zurück, um für meine Lieben Medizin herzustellen. Zuerst plündere ich Vorratskammer und Kühlschrank – also vorrangig jene Orte, an denen ich ganz bestimmte Wunderwuzzis aufbewahre: Zwiebeln, Knoblauch, Kren (Meerrettich) und Kartoffeln.

ZWIEBELSCHÜSSEL ODER -SÄCKCHEN

Schneiden Sie eine Zwiebel in Stücke, geben Sie diese in eine kleine Schüssel und platzieren Sie das schnelle Hausmittel in der Nähe Ihres Schützlings. Die Behandlung ist auch für kleine Rotznasen geeignet. Lassen Sie Zwerg und Schüssel aber nicht aus den Augen oder – noch besser – füllen Sie die Zwiebelstücke in ein kleines Säckchen, z. B. einen Waschlappen oder eine Socke, und binden Sie diese zu. Wenn Sie das Zwiebelsäckchen ein bisschen quetschen, werden die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe der Zwiebel wieder freigesetzt und es gibt frischen Anti-Erkältungs-Nachschub. Und ja, es riecht ein wenig streng im Zimmer, aber das geht vorüber …

KNOBLAUCHWÜRZE

Würzen Sie gerade während der Erkältungszeit mit Knoblauch – es gibt so viele feine Rezepte, die die geschmackvollen Zehen richtig gut zur Geltung bringen. Wenn Sie nicht viel Zeit haben, geben Sie einfach ordentlich Knoblauch ins Salatdressing.

Am wirksamsten ist es wahrscheinlich, eine frisch geschälte Knoblauchzehe, so wie sie ist, zu essen. Wobei es sich empfiehlt, das sämtlichen Familienmitgliedern anzutragen, denn sonst steht einem eventuell eine einsame Zeit bevor. Und rechnen Sie damit, einen Spitznamen verpasst zu bekommen – so wie ich die „Queen of Garlic“ bin.

Die Zwiebel

Eine Küche ohne Zwiebeln ist kaum vorstellbar. Und was für die Kulinarik gilt, das trifft bei mir auch für die Hausapotheke zu, denn mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften und seinem mutigen Auftreten gegen Krankheitserreger ist das Lauchgewächs ein echtes Multitalent.

Dabei muss die Zwiebel nicht unbedingt verspeist werden, ein Teil ihrer Schätze kann lokal über die Haut aufgenommen werden, ein weiterer Teil schafft es als Hans Dampf über Nase und Augen – was uns oft zu Tränen rührt. Der sogenannte „tränenreizende Faktor“, von Fachleuten auch Propanthial-S-Oxid genannt, entsteht beim Anschneiden der Zwiebel und reagiert im Riech- bzw. Sehorgan zu Schwefelsäure. Die Schwefelverbindungen lassen die Schleimhäute abschwellen, der scharfe Geruch regt die örtliche Durchblutung an und sorgt dafür, dass sich Bakterien und Pilze sehr gerne von uns verabschieden. Antioxidantien wie Quercetin und Anthocyane erweisen sich zudem als tüchtige Kämpfer gegen freie Radikale.

GERUCHSBEKÄMPFER Â LA NATURE

Praktisch, dass die Natur auch gegen eine Knoblauchfahne so einiges zu bieten hat: Inder schwören auf Kardamom, Kaffeeliebhaber auf ihre Bohnen (roh zerbeißen!) und Kräuterhexen auf Petersilie, Salbei oder Pfefferminze.

Der Knoblauch

Seine Wirkung bei Erkältungskrankheiten ist mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen: Der Knoblauch enthält viele gesundheitsfördernde Mineralstoffe und zahlreiche Vitamine, Flavonoide und Saponine. Hauptverantwortlich für die Wirkung bei Erkältungskrankheiten sind jedoch die Schwefelverbindungen bzw. Sulfide, vor allem das für den charakteristischen Geruch verantwortliche Allicin. Sulfide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und haben eine entzündungshemmende, antibiotische und antivirale Wirkung.

RUSSISCHES PENICILLIN

Trotz extremer Witterungs- und Hygienebedingungen erkrankten russische Soldaten während des Zweiten Weltkriegs selten an Infektionskrankheiten. Zu verdanken hatten sie das hauptsächlich dem Knoblauch, den sie in großen Mengen zu sich nahmen. Auf die mit gesunden Inhaltsstoffen vollgepackten Stinker griff man vor allem verstärkt zurück, als in russischen Lazaretten die Medikamente ausgingen.


KRENKETTE

Schneiden Sie eine frische Krenwurzel in Scheiben und fädeln Sie diese auf einem Bindfaden auf. Schmücken Sie sich oder Ihren Schützling für ein paar Stunden mit der Kette, aber beachten Sie dabei, dass das Geschmeide nicht direkt auf der Haut aufliegt, denn das könnte – leider im nicht übertragenen Sinn – ziemlich reizend sein. Die hübsche Anwendung darf bei guter Verträglichkeit gerne wiederholt werden.

Der Kren (Meerrettich)

Was den Kren zur Heilpflanze macht, ist die beißende Schärfe der in ihm steckenden Senföle. Diese werden frei, wenn das Pflanzengewebe verletzt wird, wie wohl die meisten vom Krenreiben wissen. Schälen und reiben Sie also nur jenen Teil, den Sie akut benötigen. Schon diese Tätigkeit kann als Therapie gegen Erkältungskrankheiten durchgehen, wird doch nicht nur der Tränenfluss, sondern auch die Sekretion der Nasenschleimhaut angeregt.

Wer den antibiotisch und antiviral wirkenden Kren innerlich zu sich nimmt, sprich wer ihn ganz einfach isst, versorgt seinen Körper auch mit Vitamin C und Mineralstoffen.

KARTOFFELINHALATION

Für verschleimte Menschen bietet sich eine Kartoffelinhalation an. Kochen Sie einige Kartoffelschalen in einem Topf mit Wasser und inhalieren Sie die nicht zu heißen Dämpfe vorsichtig – sie wirken schleimlösend, beruhigend und entzündungshemmend.

Wenn Sie mehr über feine Anti-Erkältungs-Inhalationen erfahren wollen: Auf der nächsten Seite gibt’s Infos.

„Ich halte Berührungen und Zuwendung für das aller-, aller-, allerwichtigste Hausmittel!“

Die Kartoffel

Vielerorts ist die Kartoffel als reiner Dickmacher verschrien. Dabei beherbergt die basische Knolle einige feine Inhaltsstoffe: Sie ist ein Vitamin-C-Lieferant, wenn auch keine Vitamin-C-Bombe, und sie kann uns während einer Erkältung mit dem wichtigen Kalium versorgen, das durchs Schwitzen verloren geht. Die meisten Nähr- und Pflanzenstoffe, wie z. B. das Quercetin, befinden sich in der Schale. Kochen Sie Kartoffeln deswegen, wann immer es passt, ungeschält. Die Knollen können auch zu Saft verarbeitet werden (siehe Seite 113), dieser wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und beruhigend und all das kann man in Erkältungszeiten mehr als gut gebrauchen.

Ein weiteres Plus der Kartoffel sind ihre wärmeleitenden Eigenschaften: Einmal erhitzt, gibt sie langsam und kontinuierlich Wärme ab – und das ist ein durchaus verwertbares Feature für Wickel und Auflagen.

HAUTKONTAKT – EIN WUNDERBARES HEILMITTEL

Gerade kranke Babys und (Klein-)Kinder brauchen sie, um gesund zu werden: Berührung. Geben Sie Ihren Schützlingen so viel Hautkontakt wie möglich – streicheln Sie ihnen über den Kopf, halten Sie die kleinen Händchen …

Das Kuschelhormon Oxytocin, das dabei ausgeschüttet wird, reduziert Stress und Ängste, steigert das Wohlbefinden, stärkt das Immunsystem und trägt zur Schmerzlinderung bei. Setzen Sie dieses Hausmittel also ein, wann immer sie können und wann immer der kleine oder aber der große Patient das mag.

WEITERE HAUSMITTEL BEI ERKÄLTUNG
DAMPFINHALATIONEN

Was tun, wenn Luft und Schleimhäute trocken sind, Husten und Kopfschmerzen hartnäckig festsitzen? Richtig! Tief einatmen! Und zwar feuchte Luft.

Um richtig zu inhalieren, brauchen Sie kein großartiges Zubehör. Eine Schüssel, ein Handtuch, Wasser und gegebenenfalls eine kleine feine Extrazutat reichen völlig aus – und finden sich in jedem Haushalt. Stellen Sie die Schüssel auf den Tisch, gießen Sie heißes, aber nicht kochendes Wasser bis knapp unter den Rand hinein und verfeinern Sie das Ganze mit ein paar Tropfen ätherischem Öl, passenden Pflanzen bzw. Pflanzenteilen wie z. B. Kamillenblüten oder Thymian bzw. einem gehäuften Teelöffel Salz (= Variante für eingefleischte Junggesellen ohne „Kräuter- oder Küchenambitionen“). Dann, schwuppdiwupp, ein Handtuch über den Kopf und los geht’s mit dem Einatmen der warmen, feuchten Luft – halten Sie aber bitte einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Handbreiten zur Wasserschüssel, sonst besteht die Gefahr, dass Sie sich verbrennen. Und sollten Sie wie ich mit kleinen Kindern leben, dann achten Sie darauf, dass die Racker außer Reichweite spielen. Nach etwa zehn Minuten des Abkapselns können Sie wieder in die raue Außenwelt zurückkehren.

 

Als ätherische Öle eignen sich z. B. die Öle von Pfefferminze, Eukalyptus, Teebaum, Thymian, Lavendel, Kamille oder Oregano.

Achtung: Für Babys und Kleinkinder sind Inhalationen mit ätherischen Ölen absolut tabu, denn Pfefferminze & Co können bei ihnen zu einem lebensbedrohlichen Kehlkopfkrampf plus Atemstillstand, dem sogenannten Kratschmer-Effekt, führen. Also unbedingt: Finger weg! Vorsicht auch bei bestehenden Allergien!


HÜHNERSUPPE

Manchmal muss eine Hühnersuppe her, wenn man erkältet ist! Ganz einfach! Eine feine heiße Portion davon tut Körper und Seele wohl.

Zutaten für 6 Personen: 3 l Wasser – Salz und Pfeffer – 1 Suppenhendl ohne Innereien – 1 Bund Suppengrün, 1 Zwiebel, 2–3 Knoblauchzehen, 2–3 cm geschälter Ingwer, alles klein geschnitten – Kräuter nach Geschmack (ich verwende nicht nur Petersilie), klein geschnitten

„Ich bin fest davon überzeugt: Allein schon der Gedanke, dass diese warme, wohlriechende Medizin von einem wohlgesonnenen, fürsorglichen Menschen gekocht wurde, reicht, um uns auf die Sprünge zu helfen.“

Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, etwas salzen und pfeffern. Nun das Hendl ohne Innereien zugeben und rund 1½ Stunden bei geringer Hitze vor sich hinköcheln lassen. Dann das Hendl herausnehmen und beitseitestellen.

Suppengemüse, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer in den Kochtopf geben und so lange kochen, bis das Gemüse gar ist – das dauert etwa 20 Minuten.

Während dieser Zeit das Hendl von den Knochen lösen, häuten und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Hendlstücke in die Suppe geben und diese noch einmal kurz aufkochen lassen.

Vor dem Servieren mit vielen gesunden Kräutern bestreuen.

SPAZIEREN GEHEN

Ein kleiner entspannter Spaziergang kann guttun, aber nur, wenn man sich fit genug fühlt – zugegeben, ein Hausmittel im engeren Sinn ist das nicht wirklich … Dabei sollte man versuchen, tief ein- und auszuatmen: Die frische Luft befeuchtet die Schleimhäute und man „kriegt wieder Luft“.

ZUHAUSE FRISCHLUFT TANKEN

Apropos Luft: In der Heizungsperiode ist die Raumluft oft trocken und reizt die Schleimhäute. Krankheitserreger haben da leichtes Spiel. Richtiges (Stoß-)Lüften hilft bei der Abwehr. Also, Decke bis zur Nasenspitze ziehen und Fenster für ein paar Minuten ganz (!) aufmachen.

WASSER

Ich denke, es ist, von frischer Luft einmal abgesehen, das billigste Hausmittel – und auch jenes, das man zuhause am schnellsten zur Hand hat, wir können uns hier wirklich glücklich schätzen: das gute, gesunde, ja lebensnotwendige Wasser. Ein bereitstehender Krug erinnert daran, immer wieder zuzulangen.

ANTI-ERKÄLTUNGSTRUNK MIT VIEL VITAMIN C

100 ml Karottensaft, 100 ml frisch gepresster Orangensaft, ½ TL frisch geriebener Ingwer und 1 EL Sanddornsaft: So viel farbenfrohe Power kann doch nur guttun!

Flüssigkeit

Wer ausreichend trinkt, kann seinen Körper im Kampf gegen Krankheitserreger bestens unterstützen: Der regelmäßige Griff zum Wasserglas oder zu vitaminreichen Säften (Achtung, Zucker!) ist wichtig. Und auch abwarten und Tee trinken ist, was eine Erkältung anbelangt, eine vielversprechende Therapiemaßnahme.

UNTER EINE DECKE GEKUSCHELT SUPPE SCHLÜRFEN

Seit vielen Generationen gilt Hühnersuppe als probates Anti-Erkältungsmittel, Packerlsuppen haben übrigens nicht den gleichen Effekt. Was genau sie in unserem Körper bewirkt, konnte man lange Zeit nicht festmachen. Heute geht man in der Wissenschaft zum Teil von der Annahme aus, dass Inhaltsstoffe der Suppe die weißen Blutkörperchen im Zaum halten – und diese dadurch weniger in der Lage sind, die oberen Atemwege zu bevölkern, um sich an diversen Erkältungs- und Entzündungsprozessen zu beteiligen. Vitamine, Zink und Eisen geben dem Immunsystem allem Anschein nach zusätzlich Kraft zur Verteidigung. Die Suppe füllt unseren Flüssigkeitshaushalt auf, der heiße Dampf befeuchtet unsere Schleimhäute. Und blutdrucksenkend soll das Gebräu auch noch wirken. Wir haben also gute Gründe dafür, dieses Wundermittel – am besten unter eine Decke gekuschelt – zu löffeln.

VORBEUGUNG

Gerade wenn rundherum alles schnieft und niest, sollten auch sie Hochsaison haben: die guten alten Vorbeugungsmaßnahmen.

Essen, was Bakterien und Viren gar nicht schmeckt: Knoblauch, Lauch, Zwiebeln, Zitronen, Artischocken und sämtliche Kohlarten zählen zu den antibakteriell und antiviral wirkenden Nahrungsmitteln. Wir sollten sie deshalb an prominenter Stelle in unseren Speiseplan integrieren. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse stärkt generell das Immunsystem, denn darin stecken antioxidativ wirkende Vitamine und Spurenelemente und diese stehen unseren Immunzellen, wenn’s drauf ankommt, unterstützend zur Seite.

Regelmäßiges Ausdauertraining wie etwa Joggen an der frischen Luft halbiert das Erkältungsrisiko. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Die Leukozytenproduktion, deren Hauptaufgabe die Abwehr von Krankheitserregern ist, wird schon bei 30 Minuten sportlicher Aktivität stimuliert. Eine Herzfrequenz von 110 bis 140 Schlägen pro Minute wird dabei empfohlen. Aber Achtung: Extremsport bewirkt genau das Gegenteil – er stresst den Körper.

Ein Saunagang ist nicht nur erholsam, sondern auch gut für unsere Abwehr – am besten, man schwitzt zweimal pro Woche bei bis zu 90 Grad. Durch den Wechsel von Heiß und Kalt lernen die Gefäße, sich an wechselnde Situationen anzupassen. Und das hilft unserem Körper, beim Angriff von Viren und Bakterien schneller zu reagieren. Saunagänge sind nur etwas für gesunde, erwachsene Menschen, aber das versteht sich ja von selbst.

Händewaschen, aber richtig: Über 80 Prozent aller Krankheitserreger erklimmen uns über die Hände. Regelmäßiges und vor allem gründliches Händewaschen mit Seife kann ihnen jedoch den Garaus machen. Feuchten Sie Ihre Hände an und verteilen Sie die Seife gründlich: auf den Handflächen und -rücken, zwischen den Fingern, auf den Nägeln, rund um die Fingerspitzen. Spülen Sie die Hände anschließend gründlich (!!!) ab, ob das Wasser dabei kalt oder warm ist, hat keine große Bedeutung. In öffentlichen Toiletten etc. sind Sie gut beraten, wenn Sie den Wasserhahn nach getaner Arbeit mit einem Ellbogen abdrehen. Haben Sie kein Waschbecken in der Nähe, hilft zwischendurch auch Händedesinfektionsmittel.



Baden: Eine entspannende Auszeit im Badewasser reduziert Stress, stärkt damit das – vielleicht leicht angeschlagene – Immunsystem und ist eine gute Erkältungsprophylaxe, wohlgemerkt Prophylaxe und nicht Medizin.

Badezusätze erfüllen durchaus eine Aufgabe, denn viele Wirkstoffe werden über die Haut aufgenommen und gelangen zudem über die Atemwege in den Körper. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Pflanzenmaterial zu verwenden: Man füllt z. B. Kräuter in Baumwollsäckchen, Waschlappen oder eine Socke und lässt das Ganze dann rund zehn Minuten im warmen Badewasser ziehen. Oder man braut sich mit der doppelten Kräutermenge als üblich etwa 1 l starken Tee und gießt diesen ins Vollbad.

Erwachsene sind auch mit ätherischen Ölen gut beraten: Am besten, man beginnt mit vier bis fünf Tropfen und steigert, wenn man das verträgt, die Dosis aufs Doppelte. Ein Tipp: Das Öl mit Milch oder Kaffeeobers emulgieren, sonst schwimmt es nur an der Wasseroberfläche. Und noch einer: Die ätherischen Öle von Thymian, Fichtennadel, Pfefferminze, Eukalyptus, Salbei und Latschenkiefer empfehlen sich besonders.

Der Spruch „some like it hot“ sollte jedenfalls nicht überstrapaziert werden: Baden Sie so warm, wie Sie es als angenehm empfinden, empfohlen werden 38 Grad Wassertemperatur.

Selbst bei einem gut funktionierenden Kreislauf heißt es idealerweise nach etwa 20 Minuten: Badeschluss! Nach dem Baden sollte man sich’s in jedem Fall stets richtig gemütlich machen. Packen Sie sich warm ein und ruhen Sie sich aus – auf dem Sofa oder im Bett.

Zu baden, wenn man bereits krank ist, z. B. bei Fieber, starkem Husten oder Schnupfen, ist keine gute Idee! Ein heißes Bad weitet die Blutgefäße und das kann im angeschlagenen Zustand Stress für unseren Körper bedeuten. Auch wenn Sie an chronischen Erkrankungen wie etwa Bluthochdruck, Asthma oder Herz-Kreislauf-Beschwerden leiden, sollten Sie vorsichtig sein.


WILLKOMMEN IM TEESALON FÜR SCHNUPFENNASEN, VIELHUSTER, FIEBERLINGE, OHRENPATIENTEN & CO

Der Medizinaltee gilt als eines der ältesten Heilmittel. Zum pharmakologischen Effekt gesellt sich durch das sorgsame Zubereiten und schluckweise, oft über den Tag verteilte Trinken meist ein angenehm entspanntes Gefühl – doppelt gut gemoppelt also!

Bei Erkältungskrankheiten empfehlen sich verschiedenste Tees, vor allem auch jene, die eine stark schleimlösende Wirkung haben. Mein Teesalon offeriert Ihnen ein ausgewähltes Sortiment an erstklassigen Verkühlungs-Kontrahenten. Ach ja, Zuckermäulern sei geraten: Wenn Sie gar nicht von ihrem Stoff loskommen, süßen Sie Ihren Tee am besten mit – ein wenig (!) – Honig.

Eibischtee: Die Wurzel in Stücke schneiden, 90 Minuten in kaltem Wasser ansetzen, abseihen. 2 g bzw. 1 TL Wurzelstücke reichen für 150 ml Wasser. Wer mag, kann den Tee vor dem Trinken leicht erhitzen.

Mehrmals täglich eine Tasse trinken. Vorsicht bei Diabetes: Die Eibischwurzel enthält viel Zucker! Sie lässt sich auch gut mit anderen Pflanzen mischen, etwa mit Malvenblüten und Süßholzwurzeln oder Spitzwegerich.

DER EIBISCH IM MÄUSESPECK

Im Englischen heißt der Eibisch übrigens Marshmallow, denn früher verwendete man die Wurzeln der Pflanze als Geliermittel für jene Süßigkeit, die viele auch unter dem Namen Mäusespeck kennen. Heute werden der Nascherei, die gerne am Lagerfeuer gebraten wird, allerdings andere Gelier-, Binde- und Verdickungsmittel zugesetzt. Schade eigentlich …

Der Eibisch wirkt nicht nur gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum, sondern unterdrückt auch Husten: Pflanzliche Schleime, wie sie vor allem in den Wurzeln des Eibischs enthalten sind, bilden eine Art Schutzschicht über entzündeten Schleimhäuten und wirken so Reizungen entgegen.

Fencheltee: 1 TL gequetschte Fenchelsamen mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, abseihen.

Zwei Tassen pro Tag sind eine gute Dosis. Wer den intensiven Geschmack nicht mag, der kann seine Geschmacksnerven mit etwas Honig im Tee überlisten.

 

Das im Fenchel enthaltene ätherische Öl wirkt antiseptisch, entzündungshemmend und schleimlösend. Als Heilpflanze hat sich der Fenchel bei Bronchitis, Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit bestens bewährt.

Ingwertee: Ein daumengroßes Stück der Knolle schälen und in kleine Stücke schneiden, je größer die Schnittfläche, desto mehr gesundheitsbringende Scharfstoffe können wirken. Mit 200 ml heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen.

Den Tee immer frisch zubereiten, denn beim Zerkleinern des Ingwers verflüchtigt sich das ätherische Öl schnell! Fein ist ein Ingwertee mit Zitrone und Honig, er beruhigt den gereizten Hals und versorgt den Körper mit Vitamin C.

Die scharfen und wärmenden Inhaltsstoffe des Ingwers sollen eine antimikrobielle, schmerzlindernde, entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung haben. Deshalb wird die Pflanze unter anderem auch bei Erkältungskrankheiten angewendet, vor allem bei Husten.

Oreganotee: 1 EL des Krauts mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und langsam trinken.

Bis zu drei Tassen können täglich getrunken werden.

Der Oregano, auch als wilder Majoran oder Dost bekannt, ist das klassische Pizzagewürz. Das Öl der Pflanze enthält Substanzen, die abschwellend wirken und das Immunsystem stärken. Gerne wird Oreganotee bei Husten getrunken.

Pfefferminztee: Eine Handvoll frische oder 1 EL getrocknete Minzblätter mit 200 ml heißem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.

Das ätherische Öl der Pfefferminze regt die Flimmerhärchen in den Bronchien an und so kann festsitzendes Sekret leichter abgehustet werden: Die Atemwege werden frei und gleichzeitig desinfiziert. Ein wichtiger Bestandteil des Pfefferminzöls ist das Menthol. Es wirkt antiviral und antibakteriell, aber auch schmerzlindernd. Die Gerbstoffe der Pflanze sind für die beruhigende und entzündungshemmende Wirkung verantwortlich. Außerdem regt die Pfefferminze den Speichelfluss an und verhindert somit das Austrocknen des Rachenraums.

Kamillentee: 1 EL Kamillenblüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen.

Mehrmals täglich eine Tasse trinken. Mit diesem Tee können auch Inhalationen und Rachenspülungen durchgeführt werden, allerdings ist die Konzentration der Kamillenblüteninhaltsstoffe dafür eher gering. Man kann die Wirkung aber durch Zugabe eines alkoholischen Kamillenauszugs (siehe Seite 108) verstärken. Diesen gibt es auch als Fertigarzneimittel im Handel, falls man ihn nicht selbst herstellen möchte. Mehrere Durchgänge pro Tag sind okay.

Die in der Kamille enthaltenen Wirkstoffe wie ätherisches Öl oder Flavonoide wirken entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend. Wer unter Halsschmerzen leidet und nicht gerne Kamillentee trinkt, kann mit ihm auch gurgeln, empfehlenswert sind fünf bis zehn Minuten.

Lindenblütentee: 2 TL getrocknete Lindenblüten mit 200 ml heißem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.

Mehr als drei Tassen täglich sollten es nicht sein.

Die Blüten des Lindenbaumes sind bekannt für ihre schleimlösende und reizlindernde, vor allem aber für ihre schweißtreibende Wirkung. Lindenblütentee ist der klassische Fiebertee, hilft er uns doch, die Krankheitserreger richtiggehend auszuschwitzen.


LINDE IST NICHT GLEICH LINDE

In der Naturheilkunde werden die Blüten der Sommer- und Winterlinde verwendet. Bei der Silberlinde, deren Blüten und Blätter stark behaart sind, können nur die Blätter als Grippetee verwendet werden. Diese sind allerdings weniger wirkungsstark. Also bitte beim Sammeln auf die richtigen Linden achten oder getrocknete Blüten in der Apotheke kaufen.

Salbeitee: 1 gehäuften TL (2 g) Salbeiblätter mit 150 ml heißem Wasser übergießen, zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen.

Als Tagesdosis gelten vier bis sechs Gramm der Droge und das für maximal vier Wochen.

Beim Salbei sind es die Blätter, die eine schleimlösende Wirkung sowie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Das ätherische Öl der Pflanze tötet Krankheitserreger oder verhindert deren Vermehrung. Salbei kann bei Halsschmerzen, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und Husten sehr gut als Tee oder Gurgellösung eingesetzt werden. Schwangere sollten aufgrund des in der Pflanze vorkommenden Thujons jedenfalls auf die Verwendung von reinem ätherischem Öl verzichten.

Spitzwegerichtee: 1 EL fein geschnittene Blätter mit 200 ml heißem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, abseihen.

Mehrmals täglich eine Tasse trinken.

Der oft verkannte Spitzwegerich kann z. B. bei Husten mit starker Verschleimung, Keuchhusten und Bronchitis sowie zur Linderung von Katarrhen, Halsweh und Heiserkeit eingesetzt werden.

Thymiantee: 1 TL Thymianblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, mindestens fünf Minuten ziehen lassen, abseihen.

Bis zu viermal täglich ist der Griff zu einer Tasse Thymiantee angeraten.

Der Thymian hat sich gegen Husten, Bronchitis und Katarrhe der oberen Luftwege bewährt. Grund dafür sind die antibakteriellen, entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften der Pflanze.

Zwiebeltee: Eine Zwiebel in kleine Stücke schneiden, mit ½ l Wasser ein paar Minuten kochen, abseihen.

Der etwas ungewöhnliche Tee wärmt von innen und stärkt das Immunsystem, Honig macht ihn, kurz gesagt, „besser“.

Die gesunde Zwiebel kann also nicht nur gegessen, sondern auch getrunken werden.

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