Harry Harrison - Weltenbummler und Witzbold

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Из серии: SF Personality #28
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3. – Biografie

Die 1920er- und 1930er-Jahre

Harry Maxwell Dempsey wird am 12. März 1925 in Stamford, Connecticut, als einziges Kind von Ria und Henry Leo Dempsey geboren. Die Familie der Mutter stammte aus Russland und ist von St. Petersburg in die USA ausgewandert. Der Vater war Amerikaner der zweiten Generation mit irischen Vorfahren und wurde in Oneida, New York, geboren. Nicht lange nach der Geburt des Sohnes ändert der Vater seinen Namen in Harrison, nach seinem Stiefvater Billy Harrison.

Zwei Jahre später zieht die Familie nach New York um, zunächst in den Stadtteil Brooklyn und 1930 nach Queens, wo Harry aufwächst. Der Vater arbeitet für die NEW YORK DAILY NEWS, verdient jedoch sehr wenig Geld, sodass die Familie häufig umziehen und Harry oft die Schule wechseln muss, wodurch er keine Gelegenheit hat, Freunde zu finden. Erst ab 1935 bleibt die Familie an einem Ort und Harry freundet sich mit Hubert Pritchard und Henry Mann an. An den Wochenenden arbeitet Harry an einem Zeitungskiosk, um sein Taschengeld aufzubessern. Etwas später ist er auch Caddie auf einem Golfplatz. Er entdeckt mehrere Secondhand-Magazinläden, in denen es für wenig Geld ältere Pulp-Magazine gibt. Außerdem tauschen die Läden auch Magazine im Verhältnis drei zu eins, sodass Harry die ausgelesenen Hefte immer wieder zurückbringt und so im Laufe der Jahre die meisten SF-Magazine gelesen hat.

1938, im Alter von 13 Jahren, wird Harry bereits Gründungsmitglied des örtlichen Science-Fiction-Clubs in Queens, der sich im Keller von Jimmie Taurasi trifft. Es ist dasselbe Jahr, in dem in Brooklyn die legendären Futurians gegründet werden.

1939 besucht Harry seine erste SF-Convention in Manhattan. Weil er sich den Eintritt nicht leisten kann, muss er sich heimlich in die Veranstaltungen einschleichen.

Die 1940er-Jahre

Schon sehr früh hat Harry mit dem Zeichnen begonnen. In der Mai/Juni-Ausgabe 1941 des Fanzines SUN SPOTS erfolgt der erste Abdruck einer seiner Zeichnungen mit dem Titel »Robot«. 1943 absolviert er die Forest Hills High School und besucht im Anschluss die Eastern Aircraft Instrument School in New Jersey, die er als zertifizierter Flugzeugmechaniker abschließt.

Danach wird er in das U. S. Army Air Corps eingezogen und nach Keesler Field, Mississippi, zur Grundausbildung geschickt, im Anschluss daran zum Lowry Field in Denver, Colorado, versetzt, wo er zum Spezialisten für motorbetriebene Geschütztürme und Computerzielgeräte ausgebildet wird. 1944 schließlich wird er zur Air-Corps-Basis in Laredo, Texas, geschickt, wo er sich um Zieleinrichtungen kümmert und als Lastwagenfahrer fungiert. Schon im Jahr darauf wird er erneut versetzt, diesmal zur Gunnery School in Panama City, Florida. Als die Schule geschlossen wird, wird er zum Sergeant befördert und zur Militärpolizei versetzt.

Im Februar 1946 wird Harrison aus der Armee entlassen. Zum Beginn des Herbstsemesters belegt er einen Kunstkurs am Hunter College in New York City und wird Schüler des bekannten amerikanischen Malers John Blomshield. Harrison verlässt den Kurs aber bald und lernt in den nächsten zwei Jahren weiterhin privat bei Blomshield. Gleichzeitig besucht er die Cartoonists and Illustrators School.

Währenddessen arbeitet er mit Wally Wood zusammen und beginnt Comics und Illustrationen zu produzieren.

Die 1950er-Jahre

Anfang Juli 1950 findet in New York der Hydracon mit über 300 Besuchern statt, an dem Harrison maßgeblich beteiligt ist und dessen Zweck es ist, »die Probleme der literarischen und publizistischen Aspekte der Science Fiction zu diskutieren«. Hier hat er Gelegenheit, einige der Ehrengäste kennenzulernen. Referenten sind unter anderem Fletcher Pratt, L. Sprague de Camp, Willy Ley, Judith Merril, Isaac Asimov, Walter Bradbury (vom Verlag Doubleday), Groff Conklin, David H. Keller, Murray Leinster und Phil Klass. Am letzten Tag wird übrigens das Verfahren für die ersten jährlichen Science-Fiction-Literaturpreise diskutiert. (Der Hugo Award wird schließlich 1953 erstmals vergeben.)

Harrison ist weiterhin freiberuflicher Illustrator. Er arbeitet als Redakteur für den Comic-Verlag Fox Feature Syndicate, der von Victor S. Fox gegründet wurde, wobei Harrison einen Teil der Inhalte auch selbst textet und zeichnet. Während DC damals 90 Dollar und Marvel rund 45 Dollar für eine Comicseite zahlten, lag der Preis bei Fox bei 25 Dollar pro Seite. Also musste man schnell und viel produzieren, um etwas Geld zu verdienen.

Mit Wally Wood gründet Harrison in Manhattan ein eigenes Studio und sie verkaufen ihre Werke an den Comicverlag EC Comics, darunter auch das in Eigenregie entstandene I Was Just a Playtime Cowgirl, das im April 1950 in der 11. Ausgabe der Serie SADDLE ROMANCES erscheint. Aber die beiden wollen lieber Science Fiction produzieren und überzeugen den EC-Verleger William M. Gaines, eine Science-Fiction-Comic-Serie herauszubringen, die später unter dem Namen WEIRD SCIENCE FANTASY unter Comicfans berühmt wird. Aufgrund künstlerischer Differenzen gehen Harrison und Wood kurze Zeit später jedoch getrennte Wege. Wally Wood wird später vor allem für seine Arbeiten für EC Comics und das MAD-Magazin berühmt.


Noch 1950 illustriert Harrison die ersten beiden Ausgaben des Magazins WORLDS BEYOND (herausgegeben von Damon Knight). Krankheitsbedingt kann er an der dritten Ausgabe nicht mehr arbeiten. Stattdessen setzt er sich an die Schreibmaschine, um seine erste Science-Fiction-Geschichte mit dem Titel »I Walk Through the Rocks« zu verfassen. Im August 1951 erscheint sie in WORLDS BEYOND unter dem Titel »Rock Diver«. Harrison verdient mit der Geschichte 100 Dollar und später noch weitere 100 Dollar, als Frederik Pohl sie in die Anthologie Beyond the End of Time (1952 bei Permabooks) aufnimmt.

Als 1953 der Comic-Boom zu Ende geht, beginnt Harrison für mehrere Pulp-Magazine zu arbeiten und schreibt »wahre Abenteuer« für Männermagazine und »wahre Bekenntnisse« für Frauenzeitschriften.

Harrison ist Mitglied im Hydra Club, einem SF-Club, der aus den Futurians und der Queens Science Fiction League entstand und zu dessen Mitgliedern viele später sehr bekannte Autorem gehören, wie zum Beispiel Isaac Asimov, Lester del Rey, David A. Kyle, Frederik Pohl, Judith Merril, Martin Greenberg, Robert W. Lowndes, Philip Klass, Jack Gillespie, David Reiner, Fletcher und Inga Pratt, Willy Ley, George O. Smith, Sam Merwin, Jerome Bixby, Groff Conklin, Murray Leinster, Avram Davidson, Fredrik Brown, L. Sprague de Camp und Daniel Keyes. Viele der Clubmitglieder schaffen es zu dieser Zeit, professionell auf dem Gebiet der SF zu arbeiten. Und so wird Harrison von 1953 bis 1954 schließlich Redakteur für die Pulp-Magazine SPACE SCIENCE FICTION, SCIENCE FICTION ADVENTURES, ROCKET STORIES und FANTASY FICTION.

Am 4. Juni 1954 heiratet er Joan Marian Merkler und am 21. Mai 1955 wird sein Sohn Todd geboren.

1955 und 1956 ist Harrison künstlerischer Leiter bei der Zeitschrift PICTURE WEEK und beginnt nebenher mit dem Verfassen von Comic Strips für THE SAINT.

1956 beschließt Harrison, die Festanstellungen aufzugeben und freiberuflich zu arbeiten. Da er nur sehr wenig Geld verdient, zieht er wegen der geringen Lebenshaltungskosten mit seiner Familie nach Mexiko um und beginnt die Arbeit an seinem ersten Roman, Deathworld. Es ist keine offizielle Umsiedelung nach Mexiko, sondern ein Aufenthalt mit verlängertem Touristenvisum. Die Familie wohnt in einer kleinen Stadt namens Cuautla im Bundesstaat Morelos südlich der Hauptstadt.

Die Miete beträgt 35 Dollar pro Monat. Das bedeutet, dass Harrison mit dem Verkauf von zwei oder drei Artikeln für Zeitschriften die Monatsmiete finanzieren kann und viel Zeit übrig hat, um an seinem Roman zu arbeiten.

Nach rund einem Jahr kehrt die Familie in die USA zurück und wohnt eine kurze Zeit lang bei Harrisons Schwiegereltern, mit denen er sich nicht gut versteht.

Ein alter Freund von Harrison namens David Kyle organisiert 1957 einen Charterflug von New York nach London zur 15. World Science Fiction Convention. Da das Flugzeug voller Fans ist, sind die Tickets deutlich billiger als ein Linienflug, sodass die Harrisons samt Kleinkind mitreisen. Der Worldcon beeindruckt Harrison sehr und er lernt viele europäische SF-Fans und -Autoren kennen, so auch seinen späteren engen Freund Brian W. Aldiss.

Es gefällt den Harrisons in England so gut, dass sie ihr Rückflugticket verfallen lassen und längere Zeit in England bleiben. Im selben Jahr erscheint auch die erste Kurzgeschichte über Jim diGriz, die Edelstahlratte.

Doch lange hält es die Familie nicht in England, denn schon 1958 reisen sie für längere Zeit nach Italien, wo Harrison damit beginnt, Flash-Gordon-Geschichten für die Comic Strips von Dan Barry zu schreiben. Diesen Job führt er die folgenden zehn Jahre an unterschiedlichen Orten auf der Welt aus. Als Joan erneut schwanger wird, gibt es leichte Komplikationen mit der Schwangerschaft und die Familie kehrt Ende 1958 nach New York zurück, wo am 9. Januar 1959 die Tochter Moira geboren wird.

Harrison vollendet Deathworld und kann den Roman an John W. Campbell verkaufen, der ihn dann von Januar bis März 1960 in drei Fortsetzungen in ASTOUNDING/ANALOG veröffentlicht.

Für die Hälfte des verdienten Geldes von Deathworld kauft die Familie im Sommer 1959 Flugtickets nach Dänemark, wo die Harrisons für die nächsten sechs Jahre leben, zunächst in Bistrup, einem Vorort von Birkerød. Die Lebenshaltungskosten bestreitet Harrison von den Arbeiten am Flash-Gordon-Comic, die genug Geld einbringen, damit er drei Viertel seiner Arbeitszeit für das Schreiben von Erzählungen und Romanen zur Verfügung hat. Er stellt den ersten Stahlratte-Roman fertig und beginnt mit der Arbeit an Bill, the Galactic Hero.

 

Die 1960er-Jahre

Im November 1961 erscheint The Stainless Steel Rat bei Pyramid Books, im Jahr darauf schon Harrisons dritter Roman Planet of the Damned, der Ende 1961 unter dem Titel Sense of Obligation in ANALOG in drei Fortsetzungen vorab gedruckt wird. Außerdem erscheint seine erste Erzählungssammlung War with the Robots bei Pyramid Books.

1963 ist Harrison Ehrengast auf dem Jahrestreffen der British Science Fiction Association in Birmingham, England, wo er eine Rede zum Thema »Sex and Censorship in Science Fiction« hält. Ein Jahr später gründet Harrison mit seinem Freund Brian W. Aldiss das Magazin SF HORIZONS, das erste professionelle Periodikum mit theoretischen Schriften und Kritiken zur Science Fiction, von dem allerdings nur zwei Ausgaben erscheinen. Harrison ist international viel unterwegs und hält auf Konferenzen und Conventions Vorträge, unter anderem in den USA und Italien.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wird 1965 endlich Bill, the Galactic Hero als Hardcover bei Doubleday veröffentlicht und die Harrisons ziehen erneut um, diesmal wieder nach England. Harrison nimmt an der 23. World Science Fiction Convention in London teil und wird kurz darauf Redakteur des britischen Magazins SF IMPULSE, für das er von 1966 und 1967 insgesamt fünf Ausgaben betreut.

1966 erscheint Harrisons bekanntester Roman Make Room! Make Room! als Hardcover bei Doubleday. Im Juli nimmt Harrison am 3. Internationalen Festival des Science Fiction Films in Triest, Italien, teil, wo er auch als Preisrichter tätig ist.

1967 zieht die Familie schließlich wieder in die USA nach San Diego, Kalifornien, und Harrison wird für kurze Zeit Herausgeber von AMAZING STORIES und FANTASTIC (jeweils fünf Ausgaben bis Oktober 1968). Danach wird er gemeinsam mit Brian W. Aldiss Herausgeber der Anthologiereihe YEAR’S BEST SCIENCE FICTION, von der bis 1976 insgesamt neun Bände erscheinen. Harrison ist auch weiterhin ein gefragter Ehrengast bei Kongressen und Fantreffen und hält zahlreiche Vorträge.

Die 1970er-Jahre

Eine ganze Reihe weiterer Einzelromane und Fortsetzungen der Stahlratte-Serie erscheinen.

Der Film Soylent Green, der auf Harrisons Roman Make Room! Make Room! basiert, kommt 1973 in die Kinos und gewinnt ein Jahr später den Nebula Award als ›Best Dramatic Presentation‹.

Die Familie zieht ein weiteres Mal um, bleibt 1974 für ein paar Monate in London und lässt sich schließlich 1975 endgültig in Irland nieder. Harrison organisiert 1976 in Dublin die erste internationale Science-Fiction-Autorenkonferenz, auf der die Organisation World SF gegründet wird. Harrison wird der erste Präsident von World SF.

Die 1980er-Jahre

Auch in diesem Jahrzehnt ist Harrison fleißig als Romanautor, ganze vierzehn Romane erscheinen, darunter auch die Eden-Trilogie.

Harrison wird 1985 Ehrenpräsident der Universal Esperanto Association. 1986 ist Harrison Ehrengast bei Windycon XIII in Chicago und nimmt ein Jahr später an der Internationalen SF-Autorenkonferenz in Moskau teil.

Die 1990er-Jahre

Von 1989 bis 1992 erscheinen sechs weitere Romane um Bill, the Galactic Hero in Zusammenarbeit mit anderen Autoren wie Robert Sheckley, David Bischoff und Jack C. Haldeman. Auch bei weiteren Romanen arbeitet Harrison mit anderen Autoren zusammen, so für die HAMMER AND CROSS-Trilogie mit John Holm (d. i. Tom Shippey) und für The Turing Option mit Marvin Minsky. Lediglich drei Stahlratte-Fortsetzungen schreibt er allein.

Harrison ist 1990 Ehrengast auf der 48. World Science Fiction Convention in Den Haag und 1997 auf der European Science Fiction Convention in Dublin.

1998 erscheint der erste Band von Harrisons letzter großer Romantrilogie STARS AND STRIPES.

1999 schließlich besucht Harrison Deutschland und ist einer der Ehrengäste auf der European Science Fiction Convention in Dortmund.

Die 2000er-Jahre

Harrison ist weiterhin Gast auf mehreren Conventions, unter anderem auch auf dem 58. Worldcon in Chicago. Im April 2000 wird eine größere Herzoperation notwendig.

Am 21. April 2002 stirbt Harrisons Ehefrau Joan, mit der er 48 Jahre verheiratet war. Im selben Jahr erscheint auch der letzte Band der Stars and Stripes-Trilogie, Harrisons vorletzter Roman.

Am 9. Juli 2004 wird Harrison in die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame in Lawrence, Kansas, USA, aufgenommen.

In den Jahren 2005 bis 2008 nimmt Harrison an mehreren Conventions und Konferenzen in England, Russland, Ungarn und Dänemark teil.

Am 25. Mai 2008 landet die Raumsonde Phoenix auf dem Mars. An Bord befindet sich ein Datenträger, der zahlreiche Kunstwerke zum Thema Mars enthält, unter anderem auch Harrisons Erzählung »One Step from Earth«.

Im Jahr 2010 erscheint Harrisons letzter Roman The Stainless Steel Rat Returns bei Tor.

Am 15. August 2012 stirbt Harry Harrison in Brighton, England, im Alter von 87 Jahren.

4. – Die Fünfzigerjahre

4.1 – Die Anfänge in den Magazinen


»Rock Diver«

(Februar 1951 in WORLDS BEYOND #3; auch in Beyond the End of Time, Hrsg. Frederik Pohl bei Permabooks, 1952; Science Fiction Inventions, Hrsg. Damon Knight bei Lancer Books, 1967; Earth is the Strangest Planet, Hrsg. Robert Silverberg bei Thomas Nelson, 1977; auch in 50 in 50; nicht auf Deutsch)

Im Jahr 1950 zeichnete Harrison kleine Illustrationen für WORLDS BEYOND, als er jedoch an einer Erkältung litt, sah er sich außerstande, weiter an den Zeichnungen zu arbeiten. Stattdessen setzte er sich an die Schreibmaschine, tippte eine Geschichte und schickte sie an den Herausgeber Damon Knight, der sie für 100 Dollar kaufte. Harrisons ursprünglicher Titel lautete »I Walk Through Rocks«, doch Knight änderte den Titel in »Rock Diver«.

Hauptfigur ist ein Mann namens Pete, der in Alaska bei Eiseskälte als »Rock Diver«, also »Felsentaucher« tätig ist. Er verfügt über eine Spezialausrüstung, die es ihm ermöglicht, durch Felsen zu gehen und als Prospektor nach seltenen Bodenschätzen zu suchen. Es kommt schließlich zu einem Konflikt mit anderen Prospektoren.

Die Idee der Felsentaucher ist recht originell, die Ausführung der Erzählung leider nicht. Aber immerhin handelt es sich um Harrisons ersten Verkauf einer Story und somit um den Beginn seiner Karriere.

»An Artist’s Life«

(unter dem Pseudonym Felix Boyd; September 1953 in ROCKET STORIES #3; auch in 50 in 50; nicht auf Deutsch)

Die Geschichte erzählt von dem Maler Brent Dalgreen, der überwiegend auf dem Mond lebt, nach einer Reise zur Erde jedoch durch die Kunst in Kontakt mit Außerirdischen gerät. Leider eine wenig überzeugende Geschichte mit einer albernen Pointe.

Das Magazin ROCKET STORIES erlebte übrigens nur drei Ausgaben, die alle im Jahr 1953 erschienen. Eine Ausgabe wurde von Harrison unter einem Pseudonym herausgegeben. Vermutlich war er selbst nicht allzu sehr von der Qualität des Produktes und der enthaltenen Texte überzeugt.


»Web of the Worlds«

(zusammen mit Katherine MacLean; November 1953 in FANTASY FICTION #4; April 1958 auch in SCIENCE FANTASY #28 unter dem Titel »The Web of the Norns«; nicht auf Deutsch)

Ursprünglich sollte diese Erzählung ein Roman werden, der allerdings nie vollendet wurde. Der Text hat Novellenlänge und umfasst etwas mehr als ein Drittel des geplanten Romans.

Eine der drei Nornen, die die Fäden des Schicksals der Menschen weben und in der Halle der Ewigkeit sitzen, macht einen Fehler und löst unabsichtlich einen der Fäden aus seinem Muster heraus.

Grant O’Reilly, ein junger Student an der Columbia, der in New York lebt und kurz vor seiner Hochzeit steht, wird plötzlich aus seiner Realität gerissen und erwacht in einer ihm fremden, verschneiten Welt. Er trifft auf zwei Kämpfer namens Aker und Grayf, die sich seiner annehmen. Auf ihrer Reise treffen die Gefährten auf allerlei unheimliche und gefährliche Lebewesen, von denen nicht alle Menschen zu sein scheinen. Grant findet heraus, dass das Land Ter-Klosskrass genannt wird und offenbar mit seiner ursprünglichen Realität gar nichts zu tun hat. Er erinnert sich daran, Geschichten von H. P. Lovecraft gelesen zu haben, in denen ähnlich fremdartige Länder beschrieben wurden. Es kommt zu einem großen Kampf mit dem Herzog Darikus, den Grant als Held überlebt. Doch da haben die Nornen offenbar Grants Lebensfaden wieder an der richtigen Stelle eingewoben und der junge Mann findet sich in New York wieder. Aufgrund seiner jüngsten Erlebnisse entscheidet er, dass die übereilte Hochzeit, die von seiner Mutter arrangiert wurde, doch nicht die richtige Entscheidung ist, und geht seiner eigenen Wege. – Offenbar war Harrison die Geschichte später eher peinlich, denn sie wurde nie zu einem Roman ausgearbeitet und auch nie in einer Anthologie oder Erzählungssammlung nachgedruckt. Eine richtige Entscheidung, denn der Text ist schlecht geschrieben und wenig originell.


»Navy Day«

(Januar 1954 in IF; nicht auf Deutsch)

General Wingrove hält eine Rede vor dem US-Kongress und beantragt, dass die U. S. Navy abgeschafft wird, weil sie überflüssig geworden ist. Die Abgeordneten glauben ihren Ohren nicht zu trauen, doch General Wingrove lädt alle zu einer Demonstration ein, um seinen Vorschlag zu begründen. Am nächsten Tag fährt eine Kolonne von großen Armee-Trucks in die Fluten des Potomac – und die Fahrzeuge fahren über das Wasser! Wingrove erläutert, dass dies der Erfindung des Dornifiers zu verdanken ist, der auf der Arbeit von Colonel Robert A. Dorn basiert. Er verstärkt die Oberflächenspannung des Wassers in einem begrenzten Umkreis, sodass die Armeefahrzeuge in Zukunft jedes Ziel erreichen können und die Schiffe der Navy nicht mehr benötigt werden.

Admiral Fitzjames erwirkt beim Kongress eine Vertagung der Entscheidung zur Abschaffung der Navy und einige Zeit später lädt er ebenfalls zu einer Demonstration ein. Zu gegebener Stunde staunt das Publikum, als das Schlachtschiff Missouri die Constitution Avenue herauffährt. Der Admiral erläutert, dass die Erfindung des Mark-1 Entbinders die Bindungskräfte der Moleküle herabsetzt und so kurzzeitig feste Stoffe in Flüssigkeiten verwandelt. Und die Pointe der Geschichte ist so naheliegend, dass sie hier einfach verraten werden kann: Der Admiral beantragt natürlich die Auflösung der Army.

Auf satirische und tatsächlich originelle Weise greift Harrison mittels einer Gadget-Story die alte Rivalität zwischen Army und Navy auf.


»World in the Balance«

(Juni 1957 in FANTASTIC UNIVERSE; nicht auf Deutsch)

Hier handelt es sich um eine recht herkömmliche Invasionsgeschichte. Die Außerirdischen haben Agenten zur Erde geschickt, die auf chirurgischem Wege als Menschen getarnt sind und die Aufgabe haben, wichtige Schlüsselpositionen einzunehmen, um die Invasion der Erde vorzubereiten. Die Helden der Geschichte lassen sich allerlei Gimmicks einfallen, um die Invasion zu vereiteln, aber es kommt dennoch zu Kämpfen. Gegen Ende der Geschichte heißt es: »Die Invasoren wurden besiegt. Es war einer der blutigsten weltweiten Kriege in der Menschheitsgeschichte, aber er wurde gewonnen.« Na, dann ist ja alles wieder gut …

Diese Erzählung erschien ausschließlich im Pulpmagazin FANTASTIC UNIVERSE und wurde, vermutlich aus Qualitätsgründen, niemals nachgedruckt oder übersetzt.