Perfect Imperfections

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»Sie in eine Falle locken. Ihnen eine Lektion erteilen.« Er zuckte mit den Schultern. »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Wenn Sie mit Jeremy Jameson zusammen sind, müssen Sie kapieren, dass nichts, absolut nichts, was Sie tun, privat sein wird. Es gibt Leute da draußen, die Jeremy liebend gerne in einer peinlichen Situation erwischen würden, und wenn sie es nicht direkt durch ihn schaffen, werden sie Sie dafür benutzen.«

»Ich werde Jeremy nicht in eine unangenehme Situation bringen.«

»Nicht absichtlich. Da stimme ich Ihnen zu. Sie kommen mir nicht wie einer dieser Typen vor.« Er ging zurück zu dem Stuhl, den Jeremy verlassen hatte. »Aber es kann passieren, dass jemand im Hintergrund plaudert, von dem Sie es nicht erwarten würden. Jeremy ist ein Rockstar. Er kann so viele Leute vögeln, wie er will, und die Welt wird die Augen verdrehen und lachen. Sie sind sein Freund. Wenn Sie ihn betrügen, wird er schlecht dastehen. Es ist Doppelmoral und es ist beschissen, aber wenn Sie mit ihm zusammen sein wollen, müssen Sie damit klarkommen.«

»Ich werde ihn nicht verarschen. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, als Sie Ihren Mund an meinem Schwanz hatten, Alter, ich bin nicht interessiert.« Er hielt inne, als Bill wieder in die Hocke ging. Sie standen zu weit auseinander, als dass es noch mal so weit kommen könnte, aber Reg war immer noch angespannt. »Und Jeremy wird mich auch nicht verarschen.«

»Was auch immer Sie mit ihm arrangiert haben, und ich muss nicht wissen, was es ist, es ist unwahrscheinlich, dass er allzu lange ohne Sex auskommen wird, was bedeutet, dass er sein Ding nicht in seiner Hose behalten wird. Ist auch egal.« Er hob ein Handy auf und hielt es hoch. »Sie müssen sich jedenfalls zusammenreißen.« Noch ein Video von Bill, wie er sich an Reg heranmachte, erschien auf dem Bildschirm. »Die Leute werden alles tun, alles sagen, alles aufzeichnen, um sich ihre Viertelstunde Ruhm oder ein paar Dollar zu verdienen. Niemand schert sich um Sie. Wenn Sie es vermasseln, ist Jeremy derjenige, der verletzt wird.«

»Er ist mir wichtig.« Jeremy stand in der Tür mit einem Schlüssel in der Hand. »Und warum schließt du dich mit meinem Freund in dein Büro ein?« Er schaute auf den Monitor und entdeckte offenbar das Filmmaterial. »Was zur Hölle soll das, Bill?«

Reg schüttelte den Kopf und seufzte. »Er tat so, als würde er mich anmachen, um mir eine wertvolle Lektion zu erteilen, damit ich keine totale Schlampe sein und alles mit zwei Beinen vögeln werde.« Er ging zu Jeremy. »Keine Sorge. Ich habe den Test bestanden.« Er rieb sich über den Hinterkopf. »Können wir jetzt nach Hause gehen und uns das Spiel ansehen oder gibt es noch mehr Hindernisse reicher Leute, die ich überwinden muss?«

»Wir sind fertig.« Jeremy funkelte Bill an. »Das musste nicht sein.«

Bill zuckte mit den Schultern, sah völlig gelassen aus und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.

Nachdem er Regs Ellbogen umfasst hatte, führte Jeremy ihn aus dem Büro. Sobald sie allein auf dem Parkplatz waren, fragte er: »Also hat Bill dich allen Ernstes angemacht?«

»Ja! Mann, er hat mehr oder weniger angefangen, meinen Schwanz zu lutschen. Was zur Hölle?«

»Und du hast ihn abgewiesen?«

»Natürlich habe ich ihn abgewiesen! Ich verarsche niemanden, mit dem ich ausgehe.«

»Sogar niemanden, bei dem du nur so tust?«, fragte Jeremy leicht lächelnd.

»Vor allem nicht den, bei dem ich nur so tue«, bestätigte Reg. »Weil mein Fakefreund mir Abendessen kaufen und mir während des Baseballspiels die Füße massieren wird.«

»Ich werde dir nicht die Füße massieren.« Jeremy stieß seine Schulter gegen Reg.

»Na ja, es war einen Versuch wert.«

Sie erreichten das Auto, aber bevor sie einstiegen, fragte Jeremy: »Reg?«

»Ja?«

Jeremy schob sich den Hemdkragen in den Mund und ließ ihn dann los. »Danke, dass du, ähm, nicht angenommen hast, was er dir dort angeboten hat. Die meisten Leute hätten es getan.« Er zeigte zwischen ihnen hin und her. »Auch wenn das nicht nur fake wäre.«

»Nein, hätten sie nicht. Es gibt viele gut aussehende Typen, die Blowjobs anbieten. Die meisten Leute würden nicht …«

»Bill Hughes ist der mächtigste Manager im Business, verstehst du? Die meisten Leute, männlich oder weiblich, schwul oder hetero, wären vor ihm auf die Knie gefallen und hätten ihm einen geblasen, nur um gute Kontakte zu bekommen.« Er seufzte. »Glaub mir. Dass du nein zu ihm gesagt hast, ist eine große Sache.«

»Hm.« Reg nickte nachdenklich und rieb sich das Kinn. »Na dann, in diesem Fall klingt es, als solltest du das mit der Fußmassage noch mal überdenken.«

»Träum weiter.« Jeremy stieg ins Auto.

»Gut.« Reg tat es ihm gleich. »Aber dann musst du mir wenigstens Knoblauchbrot kaufen.«

»Deal.«

Kapitel 5

»Du warst großartig!«

»Das war super!«

»Jeder wird über diese Show reden!«

Die Eröffnungsnacht war gut gelaufen. Wirklich gut. Und als Jeremy von der Bühne ging, sah er glückliche Gesichter und bekam über und über positive Rückmeldungen, sodass er wusste, dass die Leute, die an seinem Konzert beteiligt waren, es mitbekommen hatten.

»Du hast da draußen heute Abend wirklich entspannt ausgesehen«, meinte Francis, als er zu Jeremy kam.

Jeremys Manager hatte zu viel zu tun, um nach Minnesota für die Eröffnungsshow hätte fliegen zu können. Deine Karriere läuft nicht von allein, hatte er gesagt und deshalb einen seiner PR-Leute an seiner Stelle geschickt. Weil Jeremy jeden einzelnen dieser Menschen als den ersten Schritt auf dem Weg zu den Dingen betrachtete, die er hasste, machte es für ihn keinen Unterschied, welcher von ihnen da war oder ob keiner von ihnen da war, denn keiner wäre besser.

»Ich fühle mich super«, bestätigte Jeremy, als er in seine Garderobe ging, wo Reg auf ihn warten würde. Er wollte ein Bier, eine Dusche und etwas, auf das er seine müden Füße legen konnte. In dieser Reihenfolge. Alles mit einem lockeren Gespräch mit seinem neuen Freund.

»Nun, das hat man gesehen.« Francis war ungefähr gleich groß, aber aus irgendeinem Grund ging er viel langsamer, weshalb es immer so schien, als ob er neben Jeremy herrennen würde, anstatt Schritt zu halten. »Mach weiter mit dem, was auch immer du getan hast, und …«

»Hey, Superstar. Du hast da draußen gut ausgesehen!« Regs Whiskystimme ertönte laut, kaum dass Jeremy die Tür seiner Umkleide aufgedrückt hatte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schritt der große Mann auf ihn zu. Sein langbeiniger, schmaler Gang war schon vertraut geworden. Er hielt Jeremy eine kalte Flasche Bier hin. »Bereit zum Entspannen? Oder gibt es heute noch mehr zu tun?« Er legte seine große Hand auf Jeremys Schulter und drückte sie.

Jeremy nahm das Bier entgegen und sagte: »Danke.« Dann blickte er zu Francis. »Die Antwort auf Regs Frage muss ein Nein sein. Sag mir, dass es ein Nein ist. Es ist Mitternacht und wir haben Pläne.«

Abgelenkt wirkend, blickte Francis zwischen Jeremy und Reg hin und her und blieb schließlich an Regs Hand hängen, die immer noch auf Jeremys Schulter lag. Nach ein paar Augenblicken murmelte er: »Ich denke, das beantwortet meine Frage, was ihr tun wollt, um zu entspannen.«

Reg schnaubte, erwiderte »Touché« und nippte an seinem Bier

»Francis«, schnauzte Jeremy. »Wir sind für heute fertig, oder?«

»Äh, nein.« Francis kramte nach seinem Handy und fing dann an, durchzuscrollen. »Bill sagte, es würde dir nichts ausmachen, nach der Show ein Interview zu geben. Er meinte, du wollest ohnehin nur Schach spielen oder irgendwie so was … Lass mal sehen … Okay, los geht’s. Die Times. Der Reporter und der Fotograf waren im Publikum.« Er blickte zu Jeremy und schien unvorstellbarerweise nicht zu merken, wie überaus unwillkommen diese Neuigkeit war. »Du kannst das Interview hier machen. Ich bringe sie jetzt hoch, okay?«

Knurrend machte Jeremy kehrt, stampfte ins Badezimmer und schlug die Tür zu.

»Netter Wutanfall, Diva!«, rief Reg ihm nach. »Jetzt, wo du’s herausgelassen hast, trink dein Bier, geh pissen und beweg deinen Arsch raus zur Presse.«

»Ich will nicht!«, rief Jeremy, die Arme verschränkt. Diese Haltung brachte die Flasche in die Nähe seiner Nase. Das Bier duftete verlockend, also nahm er einen Schluck.

»Oh, komm schon«, drang Regs amüsierte Stimme durch die Tür. »Alle anderen Rockstars machen es.« Als Jeremy nicht reagierte, fuhr er fort. »Es ist gut für dich.«

Jeremy kicherte widerwillig. Nachdem er den Rest des Biers ausgetrunken hatte, warf er die leere Flasche in den Mülleimer, ging rüber zur Toilette und begann, sein Geschäft zu erledigen.

»Es tut nur am Anfang weh.«

Lachend drückte Jeremy die Klospülung, wusch sich die Hände, spritzte kaltes Wasser in sein Gesicht und kam aus dem Badezimmer. Er ignorierte den schockierten Francis und konzentrierte sich auf Reg. »Sonst noch was?«

»Hm, also …« Regs Augenbrauen zogen sich vor Konzentration zusammen. »Ich werde danach dein bester Freund sein?«

»Oooh, das ist der beste Grund.« Er stieß seine Schulter gegen Regs Arm und grinste ihn an. »Du hast mich überzeugt.« Er wandte seinen Kopf, um Francis anzusehen, ließ das Lächeln verschwinden und sagte: »Hol den verdammten Reporter und den Fotografen rein. Und sag ihnen, sie haben zehn Minuten. Danach bin ich hier raus, ob sie fertig sind oder nicht.«

»So ist es.« Reg legte seinen Arm um Jeremys Schulter. »Ich habe etwas über Schach gehört.« Er senkte sein Kinn und begegnete Jeremys Blick. »Habe ich dir je gesagt, dass ich ein begnadeter Schachspieler bin?«

»Halt die Klappe.«

»Nein. Echt jetzt. Ich bin top.«

»Ich wittere eine Wette.« Jeremy sah eine Bewegung aus dem Augenwinkel und blickte von Reg zu Francis. »Warum bist du noch hier? Die Uhr tickt, und wenn sich diese Leute darüber beschweren, dass sie nicht genug Zeit hatten, mir all ihre Fragen zu stellen, sage ich Bill, dass du zu beschäftigt warst, uns anzustarren, um deinen Job zu erledigen. Er wird dich rauswerfen.«

 

Ohne ein weiteres Wort eilte Francis aus dem Zimmer.

»Du könntest freundlicher sein, weißt du?«, meinte Reg. »Ich denke, du hast ihm Angst gemacht.«

Jeremy ging schulterzuckend zum Sessel in der Ecke und warf sich darauf. »Was auch immer. Ich bin einer der netten Leute. Du solltest hören, wie andere mit ihren Mitarbeitern sprechen.«

»Red dir das nur weiter ein, Superstar«, erwiderte Reg und schüttelte missbilligend den Kopf.

»Nein. Ernsthaft. Was habe ich getan? Bin ich laut geworden? Habe ich ihm erklärt, wie sicher sein Job ist?« Er schnaubte. »Phil Spector hat Waffen auf Menschen gerichtet und gedroht, sie im Studio abzuknallen.«

»Wahnsinn.« Reg öffnete den Minikühlschrank und nahm sich eine Flasche Wasser. »Ich glaube, du hast gerade aus deinem netten Ich-bin-ein-netter-Kerl-Mantra ein Immerhin-begehe-ich-keine-Körperverletzung-Mantra gemacht.«

»Alles, was ich sage, ist, dass es schlimmer sein könnte. Francis sollte nicht in diesem Business sein, wenn es ihm Angst einjagt, wenn ich ihm sage, dass er seinen Job machen soll.«

»Und das macht dich nett?« Reg drehte den Deckel ab und reichte Jeremy die Flasche.

Mit Reg zusammen zu sein, machte Jeremy bewusst, dass er nicht so immun dagegen war, sich wie eine berühmte Person zu verhalten, wie er gedacht hatte. Da er immer stolz darauf gewesen war, ein normaler Typ zu sein, versetzte ihm die Erkenntnis einen Stich.

»Hör auf, zu schmollen. Es war keine so große Sache«, sagte Reg, seine Stimme war nun sanfter. »Du wirst netter zu ihm sein, wenn er zurückkommt, und dann ist alles gut.« Er drückte die Flasche in Jeremys Hand. »Trink dein Wasser.«

»Du bist Barkeeper. Ich denke, das heißt, du solltest mich mit Alkohol und nicht mit Wasser versorgen.« Jeremy blickte zu Reg hoch.

»Du warst stundenlang auf der Bühne, hast gesungen, getanzt.« Reg verschränkte die Arme, was sein Shirt über der Brust spannen ließ. »Diese Lichter müssen heiß sein und du bist völlig verschwitzt.«

»Ich weiß.« Jeremy blinzelte und hob seinen Blick, um Regs zu begegnen. »Deshalb muss ich mich ausruhen.«

»Zuerst musst du Wasser trinken. Dann musst du dein Interview geben. Danach, wenn du willst, können wir Schach spielen.«

Jeremy runzelte die Stirn und sagte: »Ich habe den Teil des Plans verpasst, bei dem wir trinken.«

»Oh.« Reg wackelte mit den Augenbrauen. »Habe ich nicht erwähnt, dass wir

Shot-Schach spielen werden?«

»Shot-Schach?«

»Ja. Wir benutzen Schnapsgläser statt Schachfiguren. Jedes Mal, wenn du einen meiner Spielsteine erwischst, trinkst du das Glas leer, und andersherum.«

Jeremy setzte sich auf und strahlte. »Das klingt lustig.«

»Ist es.« Reg wies mit dem Kinn auf die volle Wasserflasche. »Trink dein Wasser. Mach dein Interview und dann können wir ins Hotelzimmer gehen und spielen.«

»Deal.«

***

»Ich habe gewonnen«, sagte Reg.

»Ja, das hast du.« Jeremy lag auf dem Boden des Hotelzimmers und starrte an die Decke. »Wie kommt es, dass du gewonnen hast, obwohl du viel mehr Shots getrunken hast?«

»Ähm. Deshalb habe ich gewonnen, Alter.« Reg legte den Kopf zur Seite und senkte seinen schweren Blick zu Jeremy. »Man muss trinken, wenn Spielfiguren rausgekickt werden, erinnerst du dich? Ich habe mehrere deiner Figuren erwischt, und deine Königin und deinen König, und das waren Doppelshots, also habe ich dich total unter den Tisch getrunken.«

Das war viel zu viel Logik für drei Uhr nachts und nach einer Flasche Whisky. »Solltest du nicht betrunken sein? Oder eher: betrunkener? Weniger nüchtern? Nüchterner?« Jeremy hob seine Hand, um sich über die Augen zu reiben, und schlug sich stattdessen gegen die Nase. »Au.«

»Du hast dich geschlagen«, stellte Reg unnötigerweise fest. »Das war lustig.«

»Ha, ha.« Jeremy runzelte die Stirn und schielte zur Decke. »Ich glaube, das ist ein Erdbeben.«

»Nee, nee.«

»Warum bewegt sich dann die Decke?«

Reg richtete seinen Blick nach oben. »Sie bewegt sich nicht.«

»Ich schaue sie gerade an und sie bewegt sich!«, beharrte Jeremy.

»Du bist stockbesoffen.«

»Ja.« Er kicherte. »Es ist wundervoll.«

»Du bist ein niedlicher Betrunkener, weißt du das? Manche Leute verwandeln sich in Riesenarschlöcher, wenn man sie mit Alkohol kombiniert.«

»Ja.« Jeremy nickte feierlich, weitete dann die Augen und zeigte hinauf. »Siehst du das? Sie bewegt sich wieder.«

Er legte sich den Unterarm über die Augen und kicherte leise. »Da oben bewegt sich nichts, JJ. Es sieht nur so aus, weil du total dicht bist, also bewegen sich die Dinge in dir drin.«

»Bist du dir sicher?«, fragte er zweifelnd.

»Ganz sicher.«

»Hast du mich gerade JJ genannt?«

»Hm?«

»Du magst Spitznamen. Superstar. JJ.«

Reg hob den Arm von seinem Gesicht und blickte Jeremy an. »Stört dich das?«

»Nein.« Jeremy bewegte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Da er bemerkte, dass er die Bewegung mochte, machte er weiter.

»Cool«, sagte Reg.

Nach ein paar Minuten Stille, in denen Jeremy den Kopf hin und her rollte und die Halsmuskeln dehnte, fragte er: »Soll ich dir was verraten?«

»Was?«

»Ich hatte noch nie einen Spitznamen.«

»Red keinen Unsinn.« Reg rollte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf auf eine Hand.

»Schwöre.« Jeremy verschränkte seine Finger über der Brust, als er das sagte. Nun, er hatte es versucht. Überwiegend stieß er dabei gegen sein Kinn und kitzelte sich selbst.

»Warum nicht?«

»Keine Ahnung.« Jeremy zuckte mit den Schultern. »Ich bin immer«, er hob den Arm und zeigte auf einen Punkt über sich, »der«, er bewegte seine Hand ein paar Zentimeter, »Jeremy«, er bewegte sie noch weiter, »Jameson.« Er ließ den Arm sinken.

»Hm.« Reg runzelte gedankenversunken die Stirn. »Was war davor?«

»Was meinst du damit?«

»Nun, du hast keine Alben aufgenommen, als du ein Kind warst.«

»Nein. Ich hätte es getan, aber mein Vater sagte, ich dürfe nicht.« Jeremy seufzte tief. »Es war die einzige Regel, die er je für mich hatte. Er sagte, Musiker zu sein, sei in Ordnung, aber auf einer Bühne zu stehen, sei nicht gut für ein Kind.«

»Er hatte wahrscheinlich recht. Schau dir all die kaputten, ehemaligen Kinderstars an.«

»Ja. Wahrscheinlich.«

»Was war denn damals? Bevor du angefangen hast, auf der Bühne zu stehen? Ich wette, jemand hatte einen Spitznamen für dich, bevor du berühmt warst.«

Jeremy nahm seinen Shirtkragen in seinen Mund und murmelte: »Es gab niemanden, bevor ich berühmt war, Reg.«

»Was meinst du damit?«

»Ich wurde berühmt geboren.« Jeremy ließ sein Shirt los und seufzte. »Nur weil ich nicht Gitarre und für Menschenmassen gespielt habe, heißt das nicht, dass die Leute nicht wussten, wer ich war. Bevor ich der Jeremy Jameson wurde, war ich Beau Jamesons oder Paula Radcliffes Sohn oder Walter Radcliffes Enkel.«

»Aber du hattest Freunde, hast Freunde. Richtig?«

»Irgendwie schon. Es gibt immer Leute um mich herum, aber ich denke, du musst echt sein, damit dir jemand einen Spitznamen gibt, weißt du?«

»Du bist echt.« Reg sah ihm direkt ins Gesicht.

Als er die Augen schloss, flüsterte Jeremy: »Manchmal fühle ich mich nicht echt.« Er zog sein Shirt wieder hoch und fing an, darauf herumzukauen.

»He.« Er hatte nicht gehört, wie er von der Couch aufgestanden war, aber Reg war plötzlich da, seine Hände waren auf beiden Seiten von Jeremys Gesicht, er hockte über seinen Oberschenkeln und sein Atem strich über sein Gesicht. »Du bist echt, JJ.« Reg zerrte sein Shirt aus dem Mund. »Du bist echt.«

»Das denkst du. Ich kann es spüren.« Er öffnete die Augen und begegnete Regs Blick. »Ich fühle mich echt, wenn ich bei dir bin.« Er grinste. »Ich meine, ich weiß, dass ich besoffen bin, aber ich fühle mich gerade echt.«

»Weil du echt bist.« Reg hielt inne. »Echt schlecht in Schach.«

»Hey!«

»Ein echtes Fliegengewicht, wenn es ums Saufen geht.«

»Ich bin n…«

»Ein echtes Arschloch, wenn du deinen Willen nicht bekommst.«

»Ich haue dir gleich eine runter.«

»Ich würde gerne sehen, wie du das probierst, Superstar.« Reg spannte sich an, bereit, aufzuspringen. »Weil du auch ein echter Pretty Boy bist, und ich würde dich in einem Kampf so was von erledigen.« Er war vom Boden aufgestanden und am anderen Ende des Raumes, bevor Jeremy reagieren konnte.

»Ich bin kein Pretty Boy!«

»Awww, klar bist du das. Schau dir diese zarten Gesichtszüge an: hohe Wangenknochen, volle Lippen, lange Wimpern.«

Jeremy schüttelte den Kopf.

»Total der Pretty Boy.« Mit einem Augenzwinkern ging Reg zum Minikühlschrank und nahm ein paar Flaschen Wasser und eine Tüte mit etwas heraus, das Jeremy nicht erkannte.

»Willst du mich dazu bringen, mehr Wasser zu trinken?«

»Ja.« Reg hob die Hand und sagte: »Fang.« Dann warf er die Flasche.

Obwohl Jeremy das Geschoss verfehlte, landete es auf seiner Brust, deshalb redete er sich ein, er hätte gut gefangen. Leider stimmte Reg dem nicht zu.

»Alter, das war total erbärmlich.«

»Ich war noch nicht bereit.«

Reg hob eine Augenbraue. »Mach es nicht noch schlimmer.« Er drehte den Deckel von seiner eigenen Flasche ab, sagte »Auf ex« und fing an, sie zu leeren.

Jeremy sah immer noch dabei zu, wie er trank, als er die Flasche senkte und sich mit dem Handrücken über den Mund wischte.

»Trink dein Wasser, JJ.« Reg riss die Ecke der Tüte in seiner Hand auf.

»Was ist das?«

»Mandeln. Der perfekte Snack der Natur.« Reg ging zurück zur Couch und setzte sich, seine Knie fielen in der entspannten Haltung auseinander. »Ich teile sie mit dir, wenn du dein Wasser trinkst wie ein braver Junge.«

»Wenn du schläfst, werde ich mit einem Permanentmarker etwas auf dein Gesicht schreiben«, drohte Jeremy und versuchte, wütend zu klingen, aber er war sich ziemlich sicher, dass er es nicht schaffte. Er mochte Reg viel zu sehr, selbst wenn er hin herumkommandierte. Oder vielleicht gerade, weil er es tat.

»Trink.«

Mit einem finsteren Blick schluckte er das kühle Wasser und merkte nach der Hälfte, wie durstig er war. Bevor er den nächsten mentalen Schritt machen und sich eine weitere Flasche holen konnte, war Reg von der Couch aufgestanden und brachte ihm eine. »Danke.« Er blinzelte zu dem großen Mann auf und bemerkte, dass Regs Gesichtszüge alles andere als weich waren. Seine Kieferlinie war hart, seine Nase ausgeprägt, wenn auch nicht groß, und auf seinen Wangen lag ein leichter Bartschatten.

»Gern geschehen.« Reg überreichte Jeremy die Mandeln. »Nimm dir ein paar.«

Obwohl er nicht wusste, warum, hatte Jeremy keine Bedenken, etwas zu tun, wenn Reg ihn dazu aufforderte. Vielleicht weil es sich bei Reg anfühlte, als wäre es fürsorglich gemeint, anstatt in der Absicht, sein eigenes Ansehen zu pushen. Wenn Reg mit ihm sprach, fühlte sich Jeremy, als würde er ihn als Mann ansprechen, nicht den Star. Wie schon gesagt, Reg ließ ihn sich echt fühlen.

Jeremy setzte sich auf und beobachtete Reg, wie er seinen langen Körper über die Couch streckte. »Reg?«

»Hmmm?«

»Hast du Spaß bis jetzt?« Es waren nur ein paar Tage gewesen, also war die Frage wahrscheinlich verfrüht, aber Jeremy wollte es wissen, also fragte er dennoch.

»Total. Mit dir rumzuhängen, ist der Hammer, und die Show heute Abend war fantastisch.«

»Gut.« Jeremy lächelte erleichtert. Er warf sich ein paar Mandeln in den Mund, merkte, dass er hungrig war, und füllte ihn mit einer weiteren Handvoll.

»Was ist mit dir? Abgesehen von dem Interview, das du nicht geben wolltest, fühlst du dich gut?«

»Ja«, sagte Jeremy sofort mit einem Mund voller Mandeln und spuckte dabei auf sein Shirt und den Teppich. Sich mit dem Handrücken über die Lippen wischend, dachte er über die Frage nach und erkannte, dass er sich nicht mehr erinnern konnte, wann er sich das letzte Mal so glücklich gefühlt hatte wie in den letzten Tagen. »Ich fühle mich großartig.«

 

»Super.«

Jeremy seufzte zufrieden und hob die Wasserflasche an seine Lippen.

»Komm her.« Reg klopfte mit seinem Fuß auf die Couch. »Ich weiß, dass der Teppich weich ist, aber er kann nicht so bequem sein wie diese Couch.«

Als er über Regs großen Körper schaute, schüttelte Jeremy den Kopf und sagte: »Ich glaube nicht, dass du der Typ bist, der eine Couch mit einem anderen Kerl teilt.«

»Oho, das ist nicht wahr. Vertrau mir, Alter, ich habe eine Menge Couches mit Typen geteilt.« Er zog seine Füße hoch und machte damit ein Kissen frei. »Da, bitte. Viel Platz.«

»Okay.« Jeremy kroch auf die Couch.

Sofort streckte Reg seine Beine zurück und legte seine Füße auf Jeremys Schoß. »Siehst du dir das mal an?« Er lächelte gerissen. »Meine Füße sind da, also könntest du mir genauso gut die Massage geben, die du mir versprochen hast.«

»Wenn du mit ‚versprochen’ meinst ‚absolut nicht’, dann klar.« Jeremy leerte sein Wasser und warf die Flasche auf den Couchtisch.

»Das ist also ein Ja, richtig?« Reg stieß seine Füße gegen Jeremys Oberschenkel. »Komm schon, Superstar, lass mich nicht hängen.«

»Willst du wirklich, dass ich dir die Füße massiere?«

Stöhnend sagte Reg: »Klar. Mann, eine gute Fußmassage ist fast so gut wie ein Blowjob.«

»Ich rühre deine Füße nicht an, und ich gebe dir auch keinen Blowjob.«

»Oh, komm schon.« Reg rutschte ein wenig zurück und machte mehr Platz auf der Couch. »Sei ein guter Fakefreund.« Er grinste übertrieben anzüglich. »Ich werde dich massieren, wenn du mich massierst.«

Jeremy verengte seine Augen und schaute von Regs Füßen zu seinem Gesicht.

»Es wird sich lohnen, JJ. Ich gebe eine geniale«, er wackelte mit den Augenbrauen, »Fußmassage.«

»Du massierst mir die Füße?«

»Ja.« Reg streckte seine Beine aus und klopfte auf seinen Schoß. »Streck dich am anderen Ende lang, gib mir deine Zehchen und ich werde dich massieren.«

»Alles klar, okay.« Jeremy schnaubte und verdrehte die Augen, aber er drehte sich, bis er sich gegen die Couchlehne gegenüber von Reg lehnen konnte. Er streckte seine Beine zu Reg und legte sie über seinen Schoß.

»Ich wette, du bist wund nach all deinem Herumgespringe auf der Bühne.« Reg umfasste einen von Jeremys Füßen und rieb seinen Knöchel auf und ab und kreisförmig, sodass Jeremy stöhnte. »Ich weiß, wie es ist, viel Zeit auf den Füßen zu verbringen. Es ist wichtig, sich um sie zu kümmern, wenn du dich nicht irgendwann hinken willst.« Während er sprach, setzte er seine erstaunliche Massage fort, indem er die Daumen in die Sohlen jedes Fußes grub.

»Ja.« Jeremys Augen rollten genüsslich zurück. »Oh Gott.«

»Fühlt es sich gut an?«

Er nickte und drückte seinen Rücken durch, das herrliche Gefühl an seinen Füßen ließ seinen ganzen Körper erbeben.

»Gut.« Regs Stimme klang tiefer. »Entspann dich einfach, JJ. Ich kümmere mich um dich.«

Genau so fühlte es sich an: Als ob Reg sich um ihn kümmerte und das nicht nur mit der Massage, sondern mit allem. Er stellte sicher, dass er genug trank und aß, er machte ihn auf Fehler aufmerksam, wenn er sich nicht wie ein anständiger Mensch benahm, und Reg beobachtete und unterstützte ihn.

»Danke«, seufzte Jeremy. »Du hast nicht gescherzt, als du meintest, das gut zu können.«

»Ich mach es gern.« Reg bewegte seine großen Hände Jeremys Knöchel hinauf und begann, seine Waden zu massieren. »Sag mir Bescheid, wenn ich dir nach deinen Shows helfen soll.«

Jeremy wimmerte.

»Ich kann deinen Rücken und deine Schultern später massieren, wenn sie auch wehtun.«

»Ungh«, stöhnte Jeremy.

Als Reaktion darauf sagte Reg: »Ich nehme das Geräusch als Bestätigung dafür, dass dir die Idee gefällt.« Er hielt inne. »Entweder das oder ich habe dich gerade dazu gebracht, in deiner Hose zu kommen, ohne deinen Schwanz zu berühren.«

»Es wird ziemlich knapp«, scherzte Jeremy. »Berühre mich weiter so und ich gebe dir mehr, als du wolltest.«

»Her damit, Superstar. Her damit.«

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