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Reise durch den Stillen Ozean

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Von hier aus kann man sich entweder in einem Boot ans jenseitige, Canadische Ufer setzen lassen, oder man fährt auf demselben Wege durch den Schacht wieder nach oben und geht über die einen Büchsenschuss unterhalb befindliche Hängebrücke.

Das einmalige Passiren der Brücke kostet abermals 25 Cents, gleichwie das Auf- und Abrutschen im Schacht, das Uebersetzen, der Eintritt in Prospect Park und zu anderen Aussichtspunkten. Die Niagarenser wissen aus ihrer Naturmerkwürdigkeit vortrefflich Kapital zu schlagen. Will der Fremde die Niagarafälle von allen Seiten beschauen, so kostet ihm der Zutritt allein schon etliche Dollars.

Drüben in Canada unter englischer Flagge herrscht dieses System nicht. Man kann dort frei und ohne Zoll von der am Rande der Schlucht hinführenden Strasse die volle Ausdehnung des Niagara übersehen. Grosse und elegante Hotels stehen an der anderen Seite der Strasse und geben dem Ganzen ein vornehmes, reiches Gepräge.

Kaufbuden und photographische Ateliers fehlen indess auch hier nicht. Photographen lauern mit ihren Apparaten am Wege und fragen, ob man sich nicht mit dem Falle im Hintergrund photographiren lassen wolle. Es scheint hier Mode zu sein, ein solches Dokument zu erwerben, um schlagend beweisen zu können, dass man wirklich in Niagara gewesen. Ich verzichtete darauf, mit dem grossen Naturwunder zusammen verewigt zu werden. Das Wetter war zu unfreundlich und kalt, bitter kalt für mich, der ich vor drei Tagen noch in den Wüsten Nebraskas geröstet worden war.

Niagara selbst machte mir den Eindruck der ödesten und todtesten amerikanischen Stadt, die ich jemals gesehen. Es fehlte selbst das Charakteristikum der Streetcars und der vielen Stroh- und Papierabfälle auf den Strassen, weil es hier eben keinen nennenswerthen Handel gibt. Trotz der Anwesenheit zahlreicher Centennial Vergnügungsreisender aus allen Gegenden der Vereinigten Staaten schienen die Kaufläden mit ihren Schwindelwaaren, mit ihren ausgestopften Vögeln und Hirschgeweihen, ihren Muschelkästchen und Photographien, ihren unechten Indianerwaffen und ihren von der Nähmaschine zusammengestoppelten Phantasie-Indianerkostümen schlechte Geschäfte zu machen. Weitgeöffnet und hellerleuchtet suchten sie am Abend vergeblich Käufer anzulocken. Unter den Thüren aber standen die Besitzer und Besitzerinnen und flöteten in den süssesten Tönen »Step in Sir if you please«, »Would not you come in Sir«, »Please come in Sir« – eine sehnsüchtige Fluth von Einladungen bei jedem Schritt, grade wie ehemals in gewissen dunklen Strassen zu Hamburg.

Am nächsten Morgen fuhr ich nach New York. Immer anmuthiger wurde das Land, bis mein alter Bekannter, der Hudson, erreicht war, dessen Reize nach amerikanischer Anschauung sogar mit denen des Rheins zu wetteifern im Stande sein sollen. Rechts guckten die blauen Catskill Mountains hinter den Hügeln des jenseitigen Ufers heraus, links erhoben sich steile Felswände, unter denen der Schienenstrang, den Krümmungen des Flusses sich anschmiegend, uns südwärts geleitete. Segelfahrzeuge und Dampfer belebten die Fläche des Wassers. Ueber den Wäldern lag jene eigenthümliche herbstliche Färbung, die für Amerika charakteristisch ist und sonst wohl nirgends auf der Erde vorkommt. Während bei uns der scheidende Sommer das Grün der Forste in die bekannten, von den Malern so sehr geschätzten, weich gestimmten und harmonischen braunen Töne abklingen lässt, verwandelt sich dort das Laub in grelles Zinnoberroth und schreiendes Pomeranzengelb. Man würde Amerikanern gegenüber eine arge Ketzerei begehen, wollte man Zweifel äussern, dass dieses bizarre Gewand der Natur schön sei. Trägt es ja doch dieselben Farben, die dem Bürger der grossen Republik an seinen Lokomotiven und Häusern, Reklamen und Krawatten so lieb sind.

XXVII
HEIMKEHR

Die Centennial Exhibition in Philadelphia. Abschied von New York. Ankunft in England und Landung in Liverpool. Sonntagsöde. Auffahrt des Mayors. Ueber London nach Hamburg.

New York war mir willkommener als je nach einer stürmischen Atlantikfahrt. Die sieben Tage und sieben Nächte Eisenbahn, die ich, abgerechnet Salt Lake City und Niagara, hinter mir hatte, summten noch weitere drei Tage und drei Nächte in meinem Gehirn herum.

Der anfänglich nur auf kurze Zeit projektirte, aber immer wieder und wieder verlängerte Aufenthalt in dem Hause eines theuren Freundes entschädigte mich für die erlittenen Strapatzen. Dank dem wonnigen Gefühle, ein Daheim zu haben, sah ich diesmal nicht viel von der Empire City, die ich bereits von früher her kannte. Und beinahe hätte ich im Genuss dieser körperlichen, gemüthlichen und geistigen Oase auch den grossen Jahrmarktsleviathan in Philadelphia, die Centennial Exhibition, »the Wonder of the Wonders« vergessen.

Offen gestanden, ich ging nur mit Widerstreben hin, weil ich musste. Ich war so übersatt von der ewigen Bombasterei, von all den Lobpreisungen und all dem Geschrei im Styl der Menageriebudenbesitzer. Ich hatte schon so viel schlechtes erbärmliches Zeug gesehen, was sich centennial nannte, Centennial Akrobates, Centennial Minstrels und Centennial Dancers, hatte in San Francisco eine Centennial Hose gekauft, die eine Woche später in Chicago aus dem Leim ging, und in Buffalo ein paar Centennial Schuhe, deren Sohlen an den Felsen des Niagarafalles zurückblieben, hatte verschiedene Centennial Dinners zu mir genommen, und auf der ganzen Reise so viel saueres Centennial Bier getrunken, und war überdies von so vielen lümmelhaften Centennial Vergnügungsreisenden gerempelt und auf die Füsse getreten worden, dass man es mir nicht verübeln kann, wenn ich ein kleines Vorurtheil gegen das Wort hatte.

Ich ging aber dennoch pflichtschuldigst hin nach Philadelphia und betrachtete Alles in drei Tagen und war sehr zufrieden, als ich wieder nach New York zurückkehren durfte. Ich hatte mir fest vorgenommen, mir nicht imponiren zu lassen, und in Folge davon imponirte mir auch nichts in der ganzen Ausstellung.

Das berühmte »Billig und schlecht« brauchte ich zum Glück nicht erst hier schätzen zu lernen. Wieder sah ich mit Entsetzen verschiedene Bilder, die ich schon in Berlin und in Hamburg vor Jahresfrist mit Entsetzen geschaut. Wieder sah ich auch den amerikanischen Soldaten trauriger Gestalt, den ich kurz zuvor in Niagara kennen gelernt. Hier aber war er ein Riese aus Granit gemeisselt und stand vor dem Haupteingang des gläsernen Industriegebäudes, und an seinem Sockel waren sämmtliche Elemente der Kunstkritik, wie hoch, wie breit, wie schwer und wie theuer das Monstrum sei, für Jedermann leicht verständlich zu lesen. Von dem in den Zeitungen ausposaunten Zusammenströmen sämmtlicher Völker der Erde vermochte ich blos einige Chinesen und etliche deutsche Juden, die mit rothen Fezen auf den Häuptern türkischen Tabak verkauften, der in Virginia gewachsen war, zu entdecken. Ich sah Krupps Killing Engine und die vielen Prinzen und Fürsten aus Erz und aus Thon und aus Pappe, die Riesenhand mit der flammenden Fackel aus Frankreich, die Maschinenhölle, den Palast der Frauen, die Horticultural Hall und den Tempel der Künste, ich fuhr auf der kleinen Eisenbahn mehrmals im Kreise herum, ich speiste jedesmal bei einer anderen Nation, aber lieber als alle diese Herrlichkeiten war mir die Rückkunft in New York.

Nur zu bald war auch hier meine Zeit bis zur äussersten Frist abgelaufen. Ich musste fort nach Europa. Abermals nahm ich Abschied, den schmerzlichsten auf der ganzen Rundreise, und der Cunard Dampfer »Scythia« entführte mich von dannen.

Lange noch blickte ich zurück nach jenem winkenden Taschentuch, welches aus dem Menschengewühl des Piers mir Grüsse nachsandte, während das Schiff vorsichtig die Mitte des Stromes zu gewinnen suchte und sich mühselig dem Ausgang zuwandte, ringsum das heftig pulsirende Leben des unruhigsten Hafens der Erde. Wahrscheinlich zum letzten mal zogen die imposanten Häusermassen der Manhattan Insel, wie ich sie früher so oft mit Wohlgefallen betrachtet, an mir vorüber. Wirr durcheinander strebende Fahrzeuge jeglicher Art, in allen Richtungen kreuzende Ferryboote, rastlos mit den grossen Balancirstangen in der freien Luft arbeitend, kleine kräftige Schleppdampfer, mit rauher Stimme brüllend, hinter sich flache Kähne und etliche Eisenbahnwagen darauf, segelnde Dreimastschuner und Vollschiffe, dunkle Mastenwälder und himmelhohe Lagerschuppen über und über bedeckt mit riesigen Aufschriften in bunten Farben – lichter wurden diese Attribute des handelsreichen Hudson, Staaten Island mit seinen Villen, Gärten und Strandbatterien, eine Biegung links, Sandy Hook – und der Atlantische Ozean dehnte sich vor mir.

Es war der 1. November als ich New York verliess, und am 9. November näherten wir uns der irischen Küste. Trotz der ungünstigen Jahreszeit hatten wir nicht einen einzigen Tag schlechtes Wetter gehabt.

Erst jetzt, unmittelbar vor dem Ziele, erhob sich ein Oststurm gerade gegen uns. Aber er konnte der Scythia weiter nichts schaden, als dass er sie ein bischen stampfen liess und sie verhinderte, in Queenstown anzulegen, so dass die dorthin bestimmten Passagiere mit nach Liverpool mussten. Am 10. November, während wir beim Dinner sassen, kam die bergige Südostecke Irlands in Sicht, und am nächsten Vormittag waren wir bei Holyhead. Grimmig pfiff der Wind durch das Takelwerk und weisser Schaum flog spritzend über die grüne See, als die ersten kahlen Felsen von Wales auftauchten und uns in ihren Schutz nahmen. Ich bemitleidete die Fahrzeuge, die nach aussen steuerten.

Gerade an der Ecke, da wo es westwärts ging, kam der Lootse an Bord. Es wurde natürlich auf Alles gewettet, was ihn betraf, auf die Nummer seines Fahrzeugs, auf Krieg und Frieden, auf die Präsidentenwahl, und dass er von letzterer gar nichts wusste, nahmen ihm die Amerikaner sehr übel.

Liverpool ist mit derselben Kalamität einer bei Niedrigwasser für grosse Schiffe unpassirbaren Barre behaftet wie so viele andere weniger berühmte Häfen, was uns leider durch eine praktische Erfahrung klar wurde, indem wir fern von Land in der breiten Mündung des Mersey ankern und auf die Fluth warten mussten. Erst nach zwei Stunden gingen wir wieder weiter, aber langsam und vorsichtig und immer das Loth in der Hand, so dass es dunkel war, ehe wir etwas von Liverpool zu sehen bekamen.

 

Unsere Landung wurde in einer so langweiligen, ungeschickten und ungemüthlichen Weise bewerkstelligt, dass die heftigsten Vorwürfe losbrachen, und dass man sich nicht zu verwundern brauchte, wenn die Amerikaner spöttisch und verächtlich über dieses erste Stück Europäerthum die Nase rümpften. Die Scythia legte sich nicht an einen der vielen Kais, sondern kettete sich mitten im Wasser an eine Boje, und ein Dampfboot kam, uns abzuholen. Man schickte uns auf das Dampfboot und liess uns eine halbe Stunde warten, bis auch das Gepäck herübergeschafft wäre. Ein widerlich kalter Sturmwind pfiff uns um die Ohren und peitschte uns den Regen ins Gesicht. Die Kajüte reichte nicht für die Hälfte der Passagiere, wir waren den Unbilden des Wetters preisgegeben, und das kleine Fahrzeug schaukelte, von den Wellen bewegt, so sehr, dass die hochaufgethürmten Kisten und Koffer sammt dem Menschenknäuel über Bord zu rutschen drohten. Das wüste Geschrei der Seeleute flog hin und her, keiner schien den anderen zu verstehen, und schliesslich stellte sich heraus, dass doch nicht alle Passagiere und alles Gepäck Platz, und dass das Dampfboot zweimal zu fahren hatte.

Auch in der Ankunftshalle, wo die Zöllner sich unserer Habe bemächtigten, herrschte Konfusion. Unglücklicher Weise war diese eben im Umbau begriffen und alles Holzwerk frisch gestrichen, die Gasbeleuchtung noch nicht vorhanden und kümmerlich durch schmutzige Petroleumlampen ersetzt. Kaum Raum genug um die Koffer zu öffnen. »Einen netten Geschäftsgang haben Sie hier in Europa« höhnte mich ein Yankee, dem ich gar oft widersprochen hatte, wenn er mir die Vorzüge seines Landes über Gebühr zu lobpreisen schien. Diesmal konnte ich nichts erwidern.

Am nächsten Morgen erwachte ich im North Western Eisenbahn Hotel in einem schönen englischen Bett, über mir an der kahlen Wand die zwei Gesetzestafeln des Hauses, von welchen die eine gegen jede Verantwortlichkeit für Diebstähle protestirte, die andere über die Preise Auskunft gab, Bedienung und Bougies, Bäder und Heizung extra gerechnet. Ja, ich war wieder einmal im alten Europa. Wie viel anständiger sind doch drüben in Amerika die Hotels, wo man einfach seine drei, vier oder fünf Dollars zahlt und dafür alle diese selbstverständlichen Dinge erhält.

Draussen regnete es, und mürrisch guckten vor der prachtvollen Säulenhalle der St. Georges Börse die vier ehernen Löwen zu mir herauf und schienen ewig die Nase zu rümpfen. Hinter ihnen ritten traurig auf gleichfalls ehernen Rossen Queen Victoria und ihr Prince Consort, letzterer genöthigt, mit abgezogenem Hut und entblösstem Haupte unaufhörlich seine Hochachtung vor der englischen Nation zu bezeugen.

Gleich der erste Tag, den ich wieder auf europäischer Erde zubrachte, war eine der grössten Unannehmlichkeiten, die dem Menschen in England passiren können, nämlich ein Sonntag. Liverpool bietet auch sonst wohl nicht viel Herzerfreuendes, wenn man nicht selbst zu den reichen Kaufleuten gehört, die vor der Stadt in üppigen Villen wohnen. Heute aber war es hier doppelt unerträglich öde, alle Strassen und selbst der Hafen wie ausgestorben, alle Museen und alle Läden geschlossen, die Wirthshäuser nur dem Eingeweihten auf Schleichwegen von hinten erreichbar. Kurz, es lagerte eben jene schreckliche Langweiligkeit über Allem, wie sie nur die englische Sabathheiligung hervorzuzaubern im Stande ist. War es die Wirkung dieses gottwohlgefälligen Zustands, oder war es eine Eigenthümlichkeit des alten Europa, die mir erst jetzt nach längerer Entwöhnung zum Bewusstsein kam, dass mir die meisten Gesichter ganz auffallend unintelligent zu sein schienen? Schon gestern war mir dieser Gedanke gekommen, als ich den ersten englischen Policeman wieder erblickte. Ein ähnlich stupides Gesicht hatte ich schon lange nicht mehr und, mit Ausnahme der Mormonenstadt, über dem grossen Wasser drüben niemals geschaut.

Zwei Excitements gabs aber dennoch an jenem Sonntag in Liverpool, nämlich Morgens eine Auffahrt des Bürgermeisters und Abends eine fulminante Feuersbrunst.

Mister Walker, der Mayor, war zum so und sovielten Male wiedergewählt worden und hielt heute seinen feierlichen Kirchengang zum Beginn einer neuen Amtsperiode. Alle Achtung vor Mister Walker. Er hat seine Vaterstadt aus eigenen Mitteln mit einer Bildergallerie beschenkt.

Eine Kompagnie äusserst knotig aussehender Policemen mit einem Trompeter an der Spitze, welcher eine Art Husarenuniform trug, aber ein sehr lederner, steifer und bürgerlicher Husar war, stellte sich vor dem Rathhaus auf. Dann hielten einige aufgeputzte Wagen, und der Festzug entwickelte sich. Sechs oder acht mittelalterlich gekleidete Kerls mit Szeptern schritten Mister Walker voran, welcher ein langes Schwert der Gerechtigkeit in der Hand hielt, mit einem Talar und schweren goldenen Ketten behangen. Hinter ihm etliche Zivilisten mit den gewöhnlichen Komtoirphysiognomien. Die ganze Maskerade erinnerte mich unwillkürlich an meine Doktorpromotion. Nur dass mein Wagen damals nicht so buntscheckig elegant war, dass bei mir statt so vieler unheimlich schwarzer Policemen nur ein paar Professoren in dem erquickenden Grün der medizinischen Fakultät zugegen waren, und dass mir statt des Schwertes der Gerechtigkeit in der Hand ein vom Universitätspedell gemietheter alter Degen an der Linken blinkte.

Der Expresszug der North Western Eisenbahn brachte mich mit Windeseile nach London. Die stinkende Finsterniss eines langen Tunnels, ein Meeresarm und Ebbeschlick, Kanäle und Seefahrzeuge darauf, Thäler voller Schornsteine, voll russigen Kohlenqualms und weissen Maschinendampfes, dann ein bischen Park und ein bischen Feld, italienische Pinien auf einem Hügel, ein vornehmes Schloss hinter Bäumen versteckt, Obstgärten und Wiesen, Alles so sauber und ordentlich eingefasst, Stratford, Shakespeares Geburtsort, flogen vorüber. Herrschaftliche Kutschen hielten unter dem Bahndamm, und am Fusse eines Abhangs lauerten zwei Jäger und ein Hund auf ein armseliges Kaninchen.

Häufiger wurden die rauchenden Fabriken, dichter drängten sich in schnurgeraden Reihen die Häuschen und Höfchen des »My House is my Castle« Systems zusammen, über die wir in der Höhe hinwegbrausten. Gelblicher Dunst erfüllte die Luft, und das Getöse der Riesenstadt verschlang mich.

Sechs Wochen später fuhr ich nach Hamburg und betrat nach mehr als einjähriger Abwesenheit den Boden des Vaterlandes wieder. Ueberall hörte ich nun wieder die Laute der Muttersprache. Die Hamburger Nachtwächter hatten Pickelhauben bekommen und der Petrikirchthurm wurde aufgebaut. Sonst hatte sich nichts verändert.