Sicherer Hafen

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KAPITEL ZWEI



Lawson hüpfte vom Quad und ging zur Scheune, um nach seinem Bruder zu suchen. Knox erwähnte, dass Ryan an ihrem neuesten Metallprojekt arbeitete. Nachdem Lawson ein maßgefertigtes Tor am Eingang zum Sicheren Hafen gebaut hatte, fragten mehrere Leute Bart nach dem Kauf eines ähnlichen Produkts und Bart brachte die Idee zu Lawson.



Lawson liebte es Metall zu schmieden und ergriff die Gelegenheit. Bart wollte natürlich einen kleinen Finderlohn, aber Lawson stimmte zu. Es war eine Möglichkeit, um ein Einkommen zu erhalten und es ihm zu ermöglichen, das Grundstück schließlich von Bart zu kaufen. Wenn das Hotel ein sicherer Hafen für Wandler werden sollte, musste Lawson einen Weg finden, um Geld zu verdienen und das Projekt zu finanzieren. Durch die Kombination von Wandlern und Menschen als ihren Kundenstamm war Lawson zuversichtlich, dass sie direkt vom Grundstück aus ein profitables Geschäft führen könnten.



»Hey, Bruder, wie geht’s voran?«, fragte Lawson, als er sich Ryan näherte.



Sein Bruder war über ein großes Metallblech gebeugt, Funken flogen in alle Richtungen, während das Schweißgerät seine Magie ausübte. Die schützende Kopfbedeckung verhinderte, dass sein Bruder etwas hörte, also streckte Lawson die Hand aus und klopfte auf den harten Helm.



Ryan zuckte zusammen und schaltete die Maschine aus, bevor er seine Kopfbedeckung abnahm. »Fuck, tu das nicht. Du hast mich zu Tode erschreckt. Du hast Glück, dass ich dir nicht den Arsch versengt habe«, drohte Ryan und richtete das Schweißgerät auf Lawson.



»Verdammt, wirst du taub oder was? Du hättest mich einen Kilometer entfernt hören müssen. Das Alter muss seinen Tribut fordern«, scherzte Lawson, während er einräumte, dass an dieser Aussage etwas Wahres war.



Sein Bruder würde bald 86 Jahre alt werden. Er sah vielleicht nur aus, als wäre er Anfang dreißig, aber die Uhr tickte. Wenn er seine Lebenskraft nicht bald teilte, könnte er verrückt werden und zu einem

Ravin

 werden. Es war ein Risiko, das viele Wandler eingingen. Lawson verstand, warum sich sein Bruder nicht verbunden hat, aber er wollte ihn nicht an eine Krankheit verlieren, die verursachte, dass so viele wahnsinnig wurden.



»Leck mich. Es geht mir gut. Also was denkst du?«, fragte Ryan und blickte auf seine Anfertigung hinunter.



»Es ist krass, Bruder. Die Details der Reben und Blumen sind unglaublich. Sie werden sich einscheißen, wenn sie das fertige Produkt sehen«, antwortete Lawson, als er das Foto nahm, das der Kunde von dem, was er wollte, geschickt hatte. Sein Bruder hatte bei dem Bild einen Volltreffer gelandet.



»Danke. Ich denke, sie werden glücklich sein. Hoffentlich spricht es sich herum und wir bekommen etwas Arbeit. Wie ist es heute in der Einrichtung in Jackson gelaufen?«, fragte Ryan und wischte sich mit einem Ärmel über seine verschwitzte Stirn.



»Jaah, deshalb bin ich dich suchen gegangen. Zweifellos gibt es Wandler in diesem Gebäude. Ich konnte ihre Anwesenheit spüren. Von dem, was ich zusammentragen konnte, gibt es keine riesige Belegschaft. Ich sage, wir planen in den nächsten Tagen einen Streifzug«, antwortete Lawson und warf einen Blick zum Haus.



Liv sollte bald nach Hause kommen. Er hat ihr einen Zettel hinterlassen, dass sie sich bequeme Kleidung anziehen sollte und er sie um sieben abholen würde.



»Klingt gut für mich. Warum hast du dich so herausgeputzt? Ist jemand gestorben?«, neckte Ryan.



»Fick dich. Ich habe in ungefähr einer Stunde ein Date mit einem heißen Rotschopf. Denkst du, du kannst dich rar machen? Ich brauche etwas Privatsphäre am See«, erklärte er.



»Hey, es läge mir fern ein romantisches Zwischenspiel zu stören. Ich denke, ich fahre in die Stadt und schaue, welche Schwierigkeiten ich finden kann«, grinste Ryan und Lawson wusste, dass sein Bruder mit Schwierigkeiten meinte, flachgelegt zu werden.



»Leg dich nicht mit verheirateten Frauen an«, konterte Lawson. Sein älterer Bruder hatte etwas für Menschen übrig, insbesondere wenn sie einen Ring an ihrem Finger trugen.



»Was soll ich sagen? Die Verheirateten wollen nichts anderes als eine gute Zeit und ein wenig Aufmerksamkeit. Und sie schmecken so verflucht gut«, witzelte er und leckte sich die Lippen. Bezüglich Ryan kamen ihm zwei Worte in den Sinn. Spitzer Mistkerl.



»Zu viele Informationen, Alter. Ich melde mich später bei dir, wenn es darum geht, nach Jackson zu gehen«, sagte Lawson, als er sich umdrehte, um sich auf den Weg zum Quad zu machen.



»Bis später. Viel Spaß mit Liv«, bellte Ryan lachend.



Lawson hatte jede Absicht genau das zu haben.





* * *



Liv schlüpfte in ihren Spitzen-BH und -höschen. Sie waren rot, Lawsons Lieblingsfarbe. Sie hatte keine Ahnung, was ihre Pläne für die Nacht waren, aber sie nahm an, dass die Kleidung irgendwann wegkommen würde und sie wollte für ihn sexy aussehen.



Seine Nachricht besagte, sie sollte sich leger anziehen, also zog sie ihre Lieblingsjeans und einen leichten Baumwollpullover an. Oktobernächte waren kühl, aber wenn sie im Inneren sein sollten, wollte sie nicht, dass es ihr zu heiß war. Sie konnte sich immer eine Jacke schnappen, für den Fall, dass sie eine zusätzliche Schicht brauchte.



Aufregung trommelte durch ihre Adern. Sie waren nicht auf einem Date gewesen. Niemals. Es war chaotisch gewesen, seit sie den Wandler getroffen hatte, mit einer Krise nach der anderen. Sie war erleichtert, dass das Leben für alle sich in einer Routine einzufinden schien.



Lawsons drei Schwestern, sein Bruder Knox, Ashley und zwei weitere Familien lebten im Hotel. Es hatte mehr Wandler aus Lawsons Heimatstadt Dunlap gegeben, aber sie gingen schließlich, um in anderen Städten ein neues Leben zu beginnen.



Lawson sagte, da sie andere aus verschiedenen Laboren im ganzen Land retteten, würde ihre Zahl wachsen, aber im Moment genoss Liv ihre kleine Familie. Alle kamen gut miteinander aus und das Zuhause, das sie Sicherer Hafen getauft hatten, schien ihnen aufrichtig wichtig zu sein. Sie lächelte, als sie sich daran erinnerte, dass Lawson gesagt hatte, dass sie sein sicherer Hafen sei.



Ein Kussgeräusch sagte Liv, dass sie eine SMS erhalten hatte. Sie blickte auf den Bildschirm ihres Handys, um zu sehen, dass sie von Lawson stammte. Er wartete unten. Sie tippte schnell, dass er ihr fünf Minuten geben sollte, dann holte sie ihre Cowboystiefel aus dem Schrank. Sie überprüfte schnell ihr Make-up und ihre Haare und trug dann ihren Lieblings-Lipgloss auf. Sie konnte ihr Zimmer nicht schnell genug verlassen und hüpfte kurz darauf die Treppe herunter.



Sie betrat den Wohnbereich und hörte Holz im großen offenen Kamin knistern. Mit seinen dick polsterten Sofas und Schiefertischen war dieser Raum ihr Lieblingszimmer. Sie hatten den veralteten Teppich aufgetrennt und Parkettböden verlegt. Ein großes Kuhfell bedeckte den Boden und fügte dem Raum Wärme hinzu.



Lawson hielt zwei Gläser Champagner und starrte sie an, als wäre sie das Einzige auf der Speisekarte. »Hi, Schönheit”, sagte er mit rauchiger Stimme, als sie näherkam.



»Hallo, Hübscher«, erwiderte sie und nahm die Kristallflöte entgegen, legte dann einen zärtlichen Kuss auf seine vollen Lippen. »Was ist der Anlass?«



»Jede Nacht mit dir ist etwas Besonderes. Warum das nicht feiern?«, erwiderte er, verweilte über ihrem Mund, während er ihr in die Augen blickte.



Und einfach so überflutete Feuchtigkeit ihr Höschen. Liv wollte Lawson auf den weichen Teppich werfen und ihn bis zum Morgengrauen reiten.



»Also, wohin bringst du mich, Gesetzloser?«, krächzte sie und er schmunzelte wegen ihrer zittrigen Stimme. Der Mann wusste genau, was er mit ihr machte, und genoss jede qualvolle Sekunde.



»Ich dachte, wir gehen zu unserem Lieblingsplatz auf dem Grundstück«, sagte er und trank einen Schluck seines Champagners.



»Wirklich? Es ist ein bisschen kalt zum Nacktbaden«, flirtete sie und trat näher. Sein antwortendes Stöhnen sagte ihr, dass sie genauso viel mit ihm spielte.



»Kein Schwimmen heute Na–«



»

Señor

 Lawson, hier sind die Sachen, die du erbeten hast«, sagte Ashley, als sie auf ihn zuging und ihm einen Picknickkorb reichte. »

Hola

, Liv«, fügte sie mit starkem hispanischem Akzent hinzu. Liv konnte der Frau den ganzen Tag zuhören. Sie fand ihre Sprache sehr sexy.



»

Hola

, Ashley. Wann beginnen wir mit meinem Spanischunterricht?«, fragte Liv die schöne Frau.



»Wann auch immer du bereit bist. Du weißt, wo du mich findest. Genießt euren Abend«, antwortete Ashley mit einem Augenzwinkern in Richtung Lawson.



»Danke, Ashley. Bist du bereit, Sonnenschein?«, fragte er und drehte sich zu Liv.



»Absolut. Geh voran«, murmelte Liv. Sie stellten ihre Gläser in die beträchtliche Edelstahlspüle, als sie durch die Küche und durch die Hintertür gingen.



Das Quad war draußen geparkt und Liv war froh, dass sie eine leichte Jacke angezogen hatte, als die kalte Nachtluft ihre Haut küsste. Sie liebte diese Jahreszeit mit ihren leuchtenden Farben und einladenden Düften. Und Halloween stand vor der Tür. Es war ihr Lieblingsfeiertag und sie hatte vor im Sicheren Hafen eine Kostümparty zu veranstalten.



Lawson stieg auf und Liv folgte seinem Beispiel. Er reichte ihr den Picknickkorb und warf das Quad an. Sie jaulte auf, als er aufs Gaspedal trat und in Richtung See startete. Der Wind fühlte sich gut in ihrem Gesicht an und sie schlang ihre freie Hand um seine Taille, umarmte ihn fest.



Einige Minuten später parkte er das Fahrzeug an der Scheune, half ihr dann herunter und nahm den Picknickkorb, bevor er ihrer beider Finger mit seiner freien Hand verflocht. Er führte sie um die Seite der Scheune herum und Liv schnappte nach Luft, als sie seine große Geste sah.

 



Ein Feuer brannte im Sand an der Wasserkante. Die Flammen tanzten und wurden vom stillen Wasser reflektiert. Neben dem Feuer war eine große Decke ausgebreitet und eine Flasche Champagner kühlte in einem Metalleimer. George Strait schmachtete leise aus einem tragbaren Lautsprecher und tausend Sterne funkelten über ihnen, als wären sie zu diesem Anlass herbeigerufen worden. Es war der schönste Anblick, den sie je gesehen hatte.



»Oh, wow, das ist perfekt. Du weißt, wie man eine Lady umwirbt«, gestand sie, während sie die Szene aufnahm.



Kein Mann hatte sich je so viel Mühe für sie gegeben. Sie war normalerweise von einem teuren Abendessen in einem Restaurant beeindruckt, für das eine Reservierung erforderlich war. Was Lawson getan hatte, war sorgfältig mit Bedacht und Überlegung geplant.



Er atmete aus, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. »Dank den Sternen, denn ich war mir nicht sicher, ob es dir gefallen würde. Ich bin blind geflogen, Liv. Dieses Date ist für mich eine Premiere und ich wollte, dass es etwas Besonderes ist«, gestand er mit einem leichten Grinsen.



Seine Verletzlichkeit war hinreißend. Und die Tatsache, dass er sagte, er hätte so etwas noch nicht getan, brachte Livs Körper auf Hochtouren. Sie war bereit mit ihrem Wandler alle möglichen verruchten Dinge zu tun.



Liv trat an seine Seite, ging auf ihre Zehenspitzen und beanspruchte seinen Mund in einem leidenschaftlichen Kuss. Er stellte den Korb ab und seine Arme schlangen sich sofort um ihre Taille, während er ihren Mund mit seiner Zunge erkundete. Sie legte ihr Bein um seine Hüfte, ermutigte ihn.



»Langsam, Killer. Unsere Nacht hat gerade erst begonnen. Ashley wird mich töten, wenn wir nicht nachsehen, was sich in diesem Picknickkorb befindet«, gab er zu und brachte ihr Bein langsam wieder auf den Boden. Verdammt.



»Okay, wenn du darauf bestehst«, schnaubte sie und ging zur Decke hinüber, setzte sich auf die übergroße Steppdecke und zog ihre Cowboystiefel aus.



»Kling nicht so enttäuscht. Du weißt nicht, was hier drin ist. Drink?«, bot Lawson an, während er die Champagnerflasche hochhielt, und sie nickte.



Als Lawson den Korken knallen ließ, öffnete sie den Picknickkorb, um zu sehen, welche Leckereien Ashley für sie zubereitet hatte. Darin befanden sich Hummercremesuppe und frisch gebackene Brötchen, zusammen mit einem Behälter, der mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren gefüllt war. Okay, vielleicht sollten sie zuerst essen.



»Das riecht göttlich«, gestand sie, während sie zwei Schüsseln Suppe aus dem Thermobehälter eingoss. Gehaltvoll und cremig mit großen Stücken der saftigen Meeresfrüchte. Liv war im Himmel.



»Ja, das tust du«, konterte er und drückte ihr einen Kuss aufs Kinn, dann wanderte er tiefer zu ihrem Hals.



»Das kannst du nicht tun und erwarten, dass ich mich aufs Essen konzentriere«, keuchte Liv.



Sein tiefes Glucksen ließ ihren Kern sich vor Verlangen verkrampfen. Er reichte ihr ein Glas Schampus und Liv bemerkte sofort, dass das Glas einen spitzzulaufenden Stiel hatte. Es sah wie eine Fackel aus.



»Ähm, was ist das?«, fragte sie.



»Oh, Ashley hat mir gesagt, dass sie perfekt für draußen sind, besonders am Strand. Und da wir Sand haben«, erklärte er, nahm sein Glas und steckte die Spitze in den weichen Boden. Es blieb im Sand stecken, ohne einen Tropfen Flüssigkeit zu verschütten.



»Das ist brillant. Warum kann ich nicht auf so eine Idee kommen?«, hinterfragte Liv und fühlte sich völlig unzulänglich, was das Leben betraf. Daran zu scheitern, Krebs mit Wandlerblut zu heilen, bereitete ihr einen Komplex.



»Du bist eine brillante Wissenschaftlerin, Liv. Ich weiß, dass du wegen der jüngsten Ergebnisse frustriert bist, aber gib nicht auf. Die Lösung wird dir kommen«, versicherte er und nahm einen Bissen von seinem Brot.



»Danke, das bedeutet mir eine Menge. Aber im Ernst, Lawson, ich mache mir Sorgen, dass der Blutvorrat zur Neige geht, bevor ich die Antworten finde, die ich brauche«, wand sie sich wieder. Musste sie es dem Mann denn buchstabieren?



»Ich glaube, dass deine Antworten kommen werden, bevor das passiert«, antwortete er und sie entließ ein frustriertes Schnauben. »Was?«, fragte er anscheinend verwirrt von ihrem Ausbruch.



»Okay, ich rücke einfach damit raus und sage es, weil du dem offensichtlich keinerlei Gedanken geschenkt hast. Hast du jemals darüber nachgedacht, deine Lebenskraft zu teilen?«, platzte sie heraus, bereute dann ihre Worte sofort.



Was, wenn er nicht auf diese Weise für sie empfand? Was zum Teufel hatte sie getan? Wahrscheinlich würde er auf das Quad steigen und zum nächsten Berg abhauen und sich verstecken. Das Letzte, was sie tun wollte, war ihn wegzustoßen. Sie wünschte, sie könnte die letzten sechzig Sekunden zurücknehmen.



Lawson saß einige Augenblicke da, bevor die Erkenntnis auf seinem gutaussehenden Gesicht dämmerte. »Liv, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«



»Du musst gar nichts sagen. Es tut mir leid, dass ich es angesprochen habe. Darum geht es in unserer Beziehung nicht«, erklärte Liv und schaute hinaus über das Wasser.



Sie konnte nicht glauben, dass sie mit dem perfekten Mann in dieser perfekten Umgebung war und es war gerade den Bach runtergegangen. Sie war so eine Idiotin.



»Liv, sieh mich an«, drängte er und sie drehte ihren Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Sie schluckte an der sich aufbauenden Emotion vorbei, die ihre Kehle verstopfte.



»In all meinen siebenundsiebzig Jahren habe ich noch nie eine Frau getroffen, die auch nur die Vorstellung geweckt hätte meine Lebenskraft zu teilen. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass ich der Mann bin, der ohne das durchs Leben gehen würde, und es war völlig okay für mich«, gestand er und ergriff ihre Hand.



»Ich verstehe es. Du bevorzugst das Single-Leben. Es ist besser, sich die Optionen offen zu halten«, schloss sie und wünschte sich, dass sie zu einem anderen Thema weiterziehen könnten. Bei diesem wurde ihr Magen ganz aufgewühlt.



»Ja und nein. Das war, bevor ich dich traf«, fügte Lawson hinzu und ihr Herz hörte auf zu schlagen, sie klammerte sich verzweifelt an seine nächsten Worte. »Liv, mein Sonnenschein. Du bringst Licht in meine Welt. Ich habe das schon einmal gesagt und ich meine es heute noch mehr. Ich hätte Glück meine Lebenskraft mit einer Frau wie dir zu teilen«, sagte er und lächelte, aber sie spürte sein Zögern.



»Ist es, weil ich keine Wandlerin bin? Willst du mich nicht, weil ich menschlich bin?«, krächzte sie und kämpfte gegen die Träne an, die zu entkommen versuchte.



»Nicht ganz. Komm her«, befahl Lawson, legte sich auf seinen Rücken und zog Liv an seine Brust.



Sie schmolz an ihn und genoss das Gefühl seiner starken Arme um ihrer Taille. Warum fühlte sich das so richtig an?



»Es gibt bestimmte Aspekte des Teilens meiner Lebenskraft, die negativ sind. Zum einen raubt es deutlich Kraft und Ausdauer, wie du dir vorstellen kannst. Nun, das ist normalerweise kein Problem, aber ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass jemand im Sicheren Hafen die Rolle des Alpha übernehmen muss. Je früher, desto besser«, erklärte er, während er gedankenverloren mit ihren Haaren spielte.



»Was bedeutet es Alpha zu sein? Ich nehme an, dass du diese Position willst«, murmelte sie und schaute auf, um seinem Blick zu begegnen.



»Ein Alpha ist der Anführer. Er sorgt dafür, dass seine Zugehörigen nicht aus der Reihe tanzen, und trifft die Entscheidungen für sein Rudel. Leider ist es nicht nur das reinste Zuckerschlecken. Es kann manchmal brutal sein, wenn es darum geht, mit Neuankömmlingen und Außenstehenden umzugehen. Und nein, ich habe es nicht darauf abgesehen, die Rolle ausfüllen. Ryan wäre meiner Meinung nach am besten, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es will, und Knox meinte, ich wäre besser geeignet, um zu führen«, gestand er. Liv beobachtete, wie er ihre Tiefen durchsuchte, und wusste, dass er ihre Meinung wollte.



»Ich verstehe. Wenn du also der Alpha bist, könnte dich das Teilen deiner Lebenskraft schwächen, dadurch deine Führung herabsetzen?«



»Genau«, sagte er, sah ihr aber weiterhin in die Augen.



»Lawson, ich denke, du wärst ein sagenhafter Anführer. Du hast diese Aura an dir, die Respekt verlangt. Ich stimme Knox zu. Wenn ich zwischen dir und deinem Bruder wählen müsste, würde ich den lieben langen Tag dich wählen«, sagte sie ehrlich.



Lawson war stark, intelligent, autoritär und dennoch fair und gerecht. Er war das, was die Wandler brauchten.



Er zog sie näher und küsste leicht ihre Lippen. »Ich danke dir für das. Deine Unterstützung bedeutet mir alles. Und, wisse das, Olivia Kimbro. Sobald sich die Dinge beruhigt haben und wir ein besseres Gefühl für das Kaliber der Wandler haben, die im Sicheren Hafen leben werden, kann ich über das Teilen meiner Lebenskraft entscheiden. Ist das etwas, das du in Betracht ziehen würdest?«, fragte er, als er ihr Gesicht mit seinen großen warmen Hände umfing.



Sie wollte für immer und in jeder Hinsicht mit diesem Mann zusammen sein. Sie war hoffnungslos in Lawson Scott verliebt und hatte den Drang es in die Welt hinauszuschreien.



»Jawohl. Wenn du fragst, dann ist die Antwort ja«, antwortete Liv und lächelte.



Sein breites Grinsen verriet ihr, wie erfreut er war. »Ich liebe dich, Liv. Ich habe dir das nicht gesagt, aber ich denke, ich habe mich an dem Tag verliebt, als du in meine Zelle spaziert bist.«



Liv konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. Sie wollte diese Worte hören, und jetzt, da er sie gesagt hat, war sie zum Bersten voll.



»Ich liebe dich auch, Lawson«, sagte sie und drückte ihren Mund auf seinen.



Der Kuss erhitzte sich schnell und seine Hände streiften über ihren Körper, entzündeten jede Zelle. »Mach Liebe mit mir«, verlangte sie.



»Versuch mich aufzuhalten«, stöhnte er, dann zog er sie nackt aus und beanspruchte ihren Körper unter dem Sternenhimmel.





KAPITEL DREI



Das große Betongebäude erinnerte Lawson an PRL, wo er drei Jahre lang gefangen gehalten wurde. Er zupfte an seinem Hemdkragen, als sich seine Kehle zuschnürte. Er hasste es, an Orte wie diesen zu kommen, aber er weigerte sich die andere Wange hinzuhalten, wenn Wandler im Inneren waren.



»Also, wie ist der Plan? Und warum sind wir an einem Samstag hier?«, fragte Ryan, als sie über den Parkplatz gingen.



»Normalerweise ist das Personal am Wochenende nicht da und der Sicherheitsdienst kommt erst später. Als ich neulich hier war, schien es, als ob unsere größte Hürde sein wird an der Aufnahme vorbeizukommen. Hinter dem Schreibtisch stand ein Mann, der Ausweise überprüfte. Wir werden als potenzielle Investoren herangehen und hoffentlich Zugang erhalten. Vielleicht eine Führung durch die Einrichtung anfordern oder so etwas«, erklärte Lawson, als er die Glastür öffnete, die in das Gebäude führte.



Der vertraute klinische Geruch bombardierte Lawsons Sinne und er wollte kotzen. Er verabscheute den sterilen Geruch. Es erinnerte ihn an seine Tage, während der er an eine Betonwand gekettet war.



»Hi. Wie kann ich Ihnen helfen«, kam eine weibliche Stimme und Lawson blickte zu dem Menschen, der hinter einem großen Metallschreibtisch saß. Diese Person war nicht der Mann, auf den er neulich gestoßen ist.



»Oh, das hier habe ich im Griff, Bruder. Mir nach«, murmelte Ryan flüsternd.



Was hatte sein Bruder denn jetzt vor? Lawsons Blick glitt zu ihren Händen und er sah den Goldring an ihrem Ringfinger. Fuck. Dies war nicht die Zeit für Ryan eine verheiratete Frau anzumachen.



»Aber hallo, Schätzchen. Ich würde gerne mit dem Besitzer sprechen, wenn möglich. Das wären nicht zufällig Sie, oder, denn das wäre ein Bonus«, sagte Ryan mit einem Lächeln, während er sich auf die Theke lehnte.



Der Mensch errötete und senkte schüchtern ihren Blick. »Oh, Himmel nein. Ich bin nur die Samstagsaushilfe. Niemand außer mir hier, fürchte ich. Sie können Ihre Daten hinterlassen, wenn Sie möchten. Ich werde dafür sorgen, dass sich Mr. Farrell oder Mr. Jensen nächste Woche bei Ihnen melden«, bot sie an und schaute zu Ryan hoch und lächelte.



Dies war also eine von Jims Einrichtungen. Verdammter Scheißkerl. Lawson würde alles dafür geben, dass dieser Wichser durch die Tür spazierte.



»Wie oft besucht Mr. Jensen diesen Standort?«, warf Lawson ein.



»Soweit ich weiß, kommt er hier nicht zu Besuch. Zumindest nicht an den Wochenenden. Ich bin seit ein paar Monaten hier und habe den Mann noch nie getroffen. Mr. Farrell hat das Sagen«, erklärte sie, ihre Augen verließen Ryan zu keiner Zeit.

 



Das war ja klar. Der Scheißkerl war untergetaucht, aber Jim konnte sich nicht ewig verstecken. Lawson hatte einen Privatdetektiv, der nach seinem Aufenthaltsort suchte, und wenn er Jim ausfindig machte, würde Lawson den Scheißer dafür bezahlen lassen, dass er seinen Vater getötet hatte.



»Hmm, das ist ein Dilemma. Sehen Sie, mein Kollege und ich sind nur heute in der Stadt und haben auf einen Rundgang durch die Einrichtung gehofft. Gibt es eine Chance, dass Sie dabei helfen können? Wir sind potenzielle Investoren, daher kann ich versichern, dass es Ihre Zeit wert sein würde. Könnte sogar zu einer Vollzeitstelle werden«, antwortete Ryan und zwinkerte.



»Sie sind ein Wandler, oder?«, fragte sie, als sie sich auf ihrem Sitz wand.



»Ja, aber keine Sorge. Ich beiße nicht, außer Sie stehen auf so etwas, Julie«, antwortete Ryan mit einem weiteren Zwinkern, während er auf das Namensschild auf ihrer Bluse blickte. Oder vielleicht checkte er das zur Schau gestellte Dekolleté ab.



Es war für Lawson nicht überraschend, dass sie wusste, dass sie Wandler waren. Es war allgemein bekannt, dass Wandler größer waren als der durchschnittliche Mensch. Wandler waren nicht nur größer, sondern hatten auch einen breiteren Körperbau und breitere Schultern. Ihre Gesichtszüge neigten ebenfalls dazu, schärfer zu sein. Und man sah selten einen übergewichtigen Wandler, weil ihr Stoffwechsel viel höher war als bei den Menschen.



Ihre Schamesröte vertiefte sich. »Ich darf den Bereich um meinen Schreibtisch eigentlich nicht verlassen. Samstags sind Liefertage und jemand muss unterschreiben«, antwortete sie, während sie an ihrem Stiftende kaute. Lawson konnte sagen, dass sie an Ryans Angebot interessiert war.



»Na ja, Hölle, das ist einfach zu beheben. Bob hier kann Ihren Posten bemannen und für Pakete unterschreiben, während Sie mir den großen Rundgang geben, Schönheit. Obwohl ich zugeben muss, dass Sie eine ziemliche Ablenkung sind. Was ist das für ein unglaublicher Duft, den Sie tragen?«, sagte Ryan und streckte die Hand aus, um ihre auf dem Schreibtisch ruhende Hand zu streicheln.



»Hä? Oh, ähm, es heißt

Gypsy Water

«, murmelte sie, während ihr Blick auf Ryan gerichtet blieb, als das Netz seines Charmes sie erfasste.

Spinne und Fliege

, dachte Lawson.



»Sind Sie eine Zigeunerin, Julie? Wild und frei«, flüsterte Ryan und beugte sich näher.



Sie schluckte. »Wohl kaum. Eher gefangen und elend«, witzelte sie und Lawson konnte sehen, wie sich ihre Brust unter ihrer Kleidung hob. Er würde seine rechte Nuss darauf verwetten, dass es bei Ryans Anspielung in ihrem Höschen feucht wurde.



»Lass uns diesen Rundgang machen, Schätzchen. Ich verspreche, es wird unser kleines Geheimnis sein«, sagte Ryan und drehte sich dann zu Lawson um. »Gib mir fünfzehn Minuten«, flüsterte er, wandte sich dann wieder dem Menschen zu und ergriff ihre Hand, führte sie um den Schreibtisch herum, um sie neben sich zu stellen.



»Machen Sie sich keine Sorgen. Ich stärke Ihnen den Rücken, wenn eine Lieferung kommt«, rief Lawson ihren sich zurückziehenden Körpern zu, verpasste aber den Kommentar seines Bruders nicht, als sich die Tür hinter ihnen schloss.



»Und ich werde mich gleich um deine Vorderseite kümmern«, gestand Ryan und Julie hob ihre Hand an ihren Mund und kicherte.



Lawson zweifelte nicht daran, dass Ryan ihr durchnässtes Höschen ausziehen konnte, aber er musste den Ort durchsuchen und nach Wandlern Ausschau halten. Was zum Teufel dachte Ryan sich dabei? Wie zum Teufel sollte es helfen, sie nackt zu bekommen? Er ging hinter den Schreibtisch und durchwühlte die Schubladen nach allem, was ein Schlüssel oder eine Zugangskarte sein könnte.



Wie ein Uhrwerk tauchte Ryans Kopf fünfzehn Minuten später durch die geschlossene Türöffnung auf. Er trug kein Shirt und grinste breit, als er ein Schlüsselband in Lawsons Richtung baumeln ließ. Am Ende hingen eine Zugangskarte und ein Schlüssel.



»Der Schlüssel schließt die Eingangstür ab und die Karte sollte dich überall im Gebäude hinbringen. Jetzt, wenn es dir nichts ausmacht, ich habe zu tun«, sagte Ryan und wackelte mit seinen Augenbrauen.



»Selbstgefälliger Mistkerl«, entgegnete Lawson und schnappte sich das Schlüsselband aus dem Griff seines Bruders. Er bemerkte, dass der Bildausweis von dem Mann war, den Lawson an d