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Dichters Liebestod

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Ihre schmalen, weißgepuderten Hände falteten sich. Zwei stimmungsvolle Tränen tropften aus den hellen Augen, über die Crayon-Dorin dunkle Halbmonde gezogen hatte. Sie war in großer Angst, daß sie ihn am Ende überzeugt haben könnte. –

Der Franzose jauchtze innerlich, sowohl als Berufs- wie als Rassenmensch. Vor seiner Phantasie entstand ein pathetisches Feuilleton, in dem der Dichter, von einer rächenden Kugel getroffen, im Hintergrunde lag, während eine reizende Frau weinte, ein beleidigter Gatte verzieh . . .

In einer andern Fensternische saß die Bildhauerin mit dem Engländer. Ein blasses, stilles Bubengesicht auf bubenmäßig schmalem, dürftigem Oberkörper, zu dem starkgeschweifte Sichelhüften ein wollüstiges Rätsel bildeten. Ihre kupferbraunen Augen hatten eine seltsame, verschleierte Art zu flimmern. Ihr zweites Wort war Bordone.

»Wenn Sie wüßten, welche Abscheulichkeiten die Leute über seinen Tod gesagt haben. Ich war intim befreundet mit ihm. In der Schwärmerei für Bordone hatten wir uns gefunden. Er war Künstler durch und durch, niemals konnte ihn das Gemeine reizen. Nie . . . nie . . . Die Leute sagen, er hätte mich geliebt. Hätte mich allzusehr geliebt . . . meine starke Individualität hätte die seinige zermürbt . . . ihn vor der Zeit alt gemacht . . . Sie sagen, ich sei so sein Verhängnis geworden . . . Es ist alles nicht wahr. Oder nur eins etwa: er hat mich vielleicht wirklich geliebt! Aber nie hat er gewagt, mir's mit einem Wort zu verraten. Unser Verkehr war rein freundschaftlich – im Zeichen Bordones . . . Glauben Sie mir! So wahr ich meine Kunst liebe, schwöre ich Ihnen, daß ich nicht sein Verhängnis war! Ich fordere von Ihnen, dem ich die reinste Wahrheit gesagt habe, daß Sie mir glauben!« –

Sie hatte mit gesuchter Kälte und Bestimmtheit gesprochen, in ihren kupferbraunen Augen aber flimmerte die Angst, daß er ihre Worte am Ende für bare Münze nehmen könnte. –