Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia

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300 bis maximal 400 Kilometer am Tag sind ein vertretbarer und gebräuchlicher Fahrdurchschnitt. An einigen Tagen dürfen die Etappen kürzer sein, beispielsweise an den Ruhetagen mit zwei Übernachtungen an einem Ort. Dagegen können es sicherlich auch einmal mehr Kilometer werden auf den wenigen Asphaltstraßen des Landes und bei eintönig, langweiliger Umgebung. Die dazu aufzuwendende Fahrtzeit richtet sich stark nach dem Zustand und der Beschaffenheit der Straße und dem persönlichen Fahrrhythmus (z. B. Pausen). Regelmäßige Stopps und längere Pausen sollten auf jeden Fall eingeplant und auch abgehalten werden. Unzählige Fotomotive warten am Straßenrand nur darauf, vom Hobbyfotografen abgelichtet zu werden. Ein Shop mit kalten Getränken kann nach stundenlanger, heißer Fahrt der sprichwörtlichen Oase in der Wüste gleichen. Viele kleine Stopps ersetzen dabei aber nicht eine längere Mittagspause – bevorzugt im Schatten und mit einem kleinen Snack (Obst, Biltong etc.) und ausreichend Flüssigkeit versehen.

Wenn der Beifahrer, gelangweilt vom Navigieren und dem Blick auf die Karte, langsam murrt und des Fahrers Konzentration und Aufmerksamkeit stetig nachlässt, ist es Zeit für einen Wechsel in der Fahrerkabine. Das Fahren in Namibia kann gerade in den ersten Tagen und je nach Strecke sehr anstrengend sein. Die höchste Konzentration wird vom Fahrer eingefordert. Zunächst geht es darum, sich an den Linksverkehr zu gewöhnen. Ist diese Hürde gemeistert, warten z. T. staubige, löchrige Pisten mit schwer einsehbaren Kurven und Kuppen und uneinsichtigen Fahrzeugen und Tieren. Auch die hohe Sonneneinstrahlung und die ungewohnte Hitze vermindern die Konzentrationsfähigkeit und körperliche Fitness beachtlich. Da hilft neben dem Griff zur (Trink-)Flasche nur die Einsicht zum Stoppen und Verweilen.

In einem so dünn besiedelten Land wie Namibia ist das Zusammentreffen mit anderen Personen schon etwas Besonderes, auch wenn es sich nur um das entgegenkommende Fahrzeug handelt. Ein Gruß per Handgeste gehört da zum guten Ton. Auf Begegnungen anderer Art sollte man sich in ganz Namibia einstellen: Anders als in anderen afrikanischen Ländern ist in Namibia auch außerhalb der großen Schutzgebiete mit Wildtieren zu rechnen.


Verdienter Ausklang des Tages: der Sundowner!

Kreuzende Haus- und Wildtiere sind der Hauptgrund dafür, dass von Fahrten in der Dämmerung bzw. nachts unbedingt abgesehen werden sollte. Die Tagesetappe muss so geplant sein, dass das Tagesziel sicher und entspannt bis maximal am späten Nachmittag erreicht werden kann. Denn auch beim Einchecken vor Ort sollte keine Eile entstehen. Vielmehr kann die entspannte Atmosphäre genutzt werden, um sich bei einem kühlen Getränk über die Örtlichkeiten zu informieren. Die Gastgeber werden gern Auskunft erteilen und mit Geheimtipps aufwarten. Und vielleicht gibt es ja auch einen Swimmingpool als verdiente Belohnung für den harten Fahrtag? Nach Besichtigung und Bezug des Campingplatzes stehen je nach Uhrzeit die Erkundung der näheren Umgebung oder das Errichten des Nachtlagers an. Denn für die unverwechselbaren afrikanischen Sonnenuntergänge sollte das Lagerfeuer schon angefacht und ein kühles Getränk griffbereit sein. Der Sundowner gehört zum Südlichen Afrika wie das Bier zu Deutschland.

Morgendliche bzw. abendliche Checkliste für die nächste Etappe

• Treibstoff (Tank/Doppeltank/Tankstellen in der Umgebung)

• Trinkwasser

• Lebensmittel

• Brauchwasser

• Reifen/Reifendruck

• Route der nächsten Etappe

• Highlights/Stopps auf der nächsten Etappe

• Ziel/Unterkunft auf der nächsten Etappe

• Bargeldsituation vs. Kartenzahlung

4.4 Reisen mit Kindern

Ist der lange, teils langweilige Flug erst einmal überstanden, liegt Namibia als riesiger Abenteuerspielplatz vor den Augen, Händen und Füßen unserer Kinder. Die grellen Farben, fremden Gerüche und vielen bunten Tiere ziehen nicht nur die kleinen Besucher Afrikas in ihren Bann. Dabei gilt Namibia als sicherstes Reiseland Afrikas – ein großes Land mit wenigen Einwohnern und einer niedrigen Kriminalitätsrate. Kinder prägen das Gesellschaftsbild im Südlichen Afrika; sie sind allgegenwärtig und zumeist gern gesehen. Der alltägliche Umgang mit Kindern drückt sich in Gelassenheit und Selbstverständlichkeit aus. So sorgen z. B. schreiende Kinder für keinerlei Aufregung oder gar Kopfschütteln in der Öffentlichkeit. Mit Englisch als Amtssprache gestaltet sich die Verständigung im Alltag sowie im Notfall außerdem sehr einfach. Dank der deutschstämmigen Familien und Unternehmen im Lande kommt man auch mit Deutsch ziemlich weit. Derart fühlen sich auch kleinere Kinder heimisch, während die Großen ihre Englischkenntnisse ausprobieren können. Überzeugend ist auch die Infrastruktur des Landes. In den Supermärkten und Drogerien der großen Städte bekommen Eltern alle nötigen Dinge für den Nachwuchs, in den Apotheken hilfreiche Arzneien bei kleineren und größeren Wehwehchen. Sollte es dennoch einmal nötig sein, stehen zumindest in den größeren Städten Krankenhäuser und deutschstämmige Ärzte zur Verfügung.

Gerade für Aktivitäten in der freien Natur ist Namibia ein regelrechtes Abenteuerland für die Kinder. Hier erleben und entdecken sie Dinge, wie sie es zu Hause nur aus Büchern, dem Fernsehen oder dem Zoo kennen. Flusspferd, Giraffe, Löwe und Zebra stammen eben nicht aus Madagaskar, sondern kommen hier ganz real und in voller Lebensgröße vor. Hinsichtlich der uns unbekannten, aber sehr vielfältigen Tierwelt Namibias herrscht oft Bedenken. Dieses Unbehagen drückt sich vor allen Dingen im Umgang mit Spinnen, Skorpionen, Schlangen und größeren Raubtieren aus. Unerlässlich ist es, Kindern das Verhalten wilder Tiere zu erklären und Verhaltensregeln auszugeben. Wird allerdings aufmerksam und mit der nötigen Vorsicht durch das Land gereist, besteht kaum ein Risiko für Kinder. Haben z. B. die Schuhe nachts draußen gestanden, genügt am Morgen ein Blick hinein, um sicherzustellen, dass kein Skorpion darin genächtigt hat. Sind die Schuhe dann erst einmal am Fuß, sollte darauf geachtet werden, wohin man tritt. Unter Stämmen und Steinen ruhen oftmals Spinnen, Skorpione und Schlangen.

Zu den potenziell gefährlichen Tieren gehören auch Mücken. Zwischen 500.000 und einer Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen einer Malariaerkrankung. In Namibia ist vornehmlich der Nordosten des Landes betroffen – in besonderem Maße während der Regenzeit im namibischen Sommer. Der trockene namibische Winter, Europas Sommerferienzeit, stellt für Familien sicherlich die günstigste Reisezeit dar.

Doch kommen wir zunächst noch einmal zu den schönen Seiten Namibias: Die Dünenlandschaften der Namib sind ein wahres Paradies für Kinder. Die hohen Sanddünen mit ihrem weichen Sand laden zum Hinunterrennen oder Purzeln ein; Profis probieren sich beim dune boarding. Das aufwendige und anstrengende Erklimmen der Dünen sorgt am Abend für die notwendige Bettschwere. Auch die einsamen Strände der Atlantikküste sind idealer Urlaubsort für junge Familien. Sandburgenbau und Planschspaß eignen sich für die Kleinsten. Auf ältere Kinder und Jugendliche hat sich besonders die Region zwischen Walvis Bay und Swakopmund spezialisiert, mit einem breiten Angebot an Fun-Sportarten wie Kamelreiten, Quadfahrten oder Skydives.

Bei all diesen Aktivitäten ist verstärkt auf den Sonnenschutz zu achten: breitkrempige Hüte oder Mützen mit Nackenschutz, Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und UV-resistente Sonnenbrillen sind als Basisausstattung zu verstehen.

Daneben gehören in den Koffer feste, knöchelhohe Schuhe, Sandalen, luftige und warme Kleidung (vor allem in der Trockenzeit) und alles, was die langen Stunden im Flieger und im Auto angenehmer werden lässt (Spiele, Hörbücher, Musik, Malbücher etc.). Das Abenteuer Afrika wird lebendiger und bunter durch einen eigenen, kleinen Fotoapparat, eine eigene Stirnlampe, ein Kinder-Taschenmesser, ein eigenes Fernglas und kindgerechte Reiseliteratur.


Es gibt viel zu sehen in Namibia – für Groß und Klein!

4.5 Der Allrad-Camper als ideale Familienkutsche

Die beste Alternative für einen Familienurlaub in Namibia stellt ein 4x4-Camper dar. Er wird schnell von den Kindern erobert und als neues, rollendes Zuhause auf vier Rädern akzeptiert. Auch die typischen Camping-Gepflogenheiten (und Eigenheiten) samt den dazugehörigen Tagesabläufen werden schnell von den Kindern verinnerlicht. Trotz wechselnder Kulissen entsteht sowohl für die Kinder als auch für deren Eltern eine ähnliche Tagesroutine, wie sie auch im häuslichen Bereich anzutreffen ist – eben der ganz normale Wahnsinn nur auf engerem Raum. Jede Nacht schlafen Kind und Kuscheltier im selben Bett, das Frühstück kann mit Nutella und anderen aus Europa bekannten Genüssen aufwarten – und bei den in Namibia wartenden Abenteuern ist Heimweh ausgeschlossen. Dazu gehören aber auch einige Regeln und Absprachen, die letztlich viel Zeit und noch mehr Nerven sparen. Schließlich können die Kinder in den häuslichen Camping-Alltag mit eingebunden werden und einige wichtige Aufgaben übernehmen. Brennholz muss besorgt werden, der Abwasch erledigt und das Zelt täglich auf- und abgebaut werden …

Bei aller täglichen Routine bleibt eine Reise im Allrad-Camper an Flexibilität unerreicht: Stopps und Pausen können eingelegt werden, wann und wo es eben vonnöten ist, Reiserouten und Etappen auf die Bedürfnisse der kleinen und großen Mitreisenden abgestimmt werden. Nach spätestens zwei Stunden Fahrt sollte eine ausführliche Pause gemacht werden; am besten verbindet man diese mit einer kurzen Wanderung oder einer anderen Aktivität. Stundenlanges Fahren bringt selbst das geduldigste Kind früher oder später zum Zappeln und Nörgeln. Darum sollten mit Kindern die Tagesetappen auch nicht länger als 200 bis maximal 300 Kilometer sein. Das zeitige Erreichen des Übernachtungsplatzes lässt genügend Raum, um das Nachtlager in Ruhe und bei Tageslicht aufzuschlagen. Zudem lässt sich so der Stellplatz und die nähere Umgebung auch einfacher erkunden und auf Kindersicherheit prüfen.

 

Als Schlafplatz eignen sich besonders gut kleinere Gästefarmen. Die Gastgeber dort sind oft flexibler, herzlicher und familiärer als dies bei den größeren Lodges und Hotelketten der Fall wäre. Auf die Bedürfnisse von Kindern und Familien wird im Besonderen eingegangen, spezielle Angebote für Kinder sind keine Seltenheit. Wer könnte schon genug bekommen vom Spielen und Planschen im Swimmingpool? Doch tritt all dies in den Hintergrund, wenn die wilden oder ganz zahmen Tiere der Gästefarmen „auftreten“. Dann erinnert das Bild eher an den typischen Urlaub auf dem Bauernhof.


Namibia – ein Paradies für Kinder und Erwachsene

TIPP: Tipps für die unbeschwerte Camper-Reise mit Kindern

• Streckenplanung gemeinsam festlegen: Aktivitäten zusammen auswählen, Strecke auf der Karte nachzeichnen, Tagesetappen festlegen etc.

• Für Unterhaltung während der Fahrt sorgen: z. B. durch Malstifte, Kartenspiele oder (Hör-)Bücher. Weniger geeignet sind Puzzles oder Legosteine, da sie sich bei der ersten Bodenwelle im Fahrzeug verteilen.

• Fahrtzeiten begrenzen, dafür mehr Aktivitäten einbauen.

• Mehrere Tage am gleichen Ort verbringen.

• Interessante, landestypische Outdoor-Aktivitäten planen: Der Sundowner am Wasserloch mag für Kinder nicht ganz so (ent)spannend sein wie für die Eltern. Daher auch für „Action“ sorgen wie z. B. bei der Suche nach den „Little Five“ oder einem Ausritt zu Pferde.

• Die eigene Ausrüstung weckt den Entdeckergeist der Kinder. Mit Kamera, Kompass, Fernglas, Taschenlampe und Taschenmesser sind die Kleinsten besser ausgerüstet als der erfahrenste Buschmann.

• Feste Aufgaben verteilen: Alltägliche, kleine Aufgaben (wie das Sammeln des Lagerfeuerholzes) erhöhen nicht nur das Verantwortungsbewusstsein der Kinder, sondern auch das bewusste Erleben des Campings.

Ist ein so besonderer Platz gefunden und erst einmal eingenommen, möchte man am liebsten gar nicht mehr weg oder weiter. Kinder freuen sich, wenn man nicht jeden Tag den Stellplatz wechselt, sondern auch mal eine Weile vor Ort bleibt und die nähere Gegend erkundet. Darum sind unbedingt immer wieder mehrere Übernachtungen an einem Ort einzuplanen.

Einreise mit Kindern – Namibia und Südafrika

Für die Einreise nach Namibia benötigen Kinder einen eigenen gültigen Kinderreisepass. Der Vermerk im Pass der Eltern reicht nicht mehr aus.

Für die Einreise nach Südafrika brauchen Kinder einen eigenen Reisepass mit Lichtbild und eine vollständige Geburtsurkunde. Diese muss auf Englisch verfasst und beglaubigt sein. Am besten beantragen die Eltern auf dem Bürgeramt der zuständigen Stadt eine internationale Geburtsurkunde. Südafrika akzeptiert ausschließlich maschinenlesbare Reisepässe. Sollte, insbesondere bei Kinderreisepässen, der Pass manuell verlängert worden sein, ist dieser für eine Einreise nach Südafrika nicht gültig. Minderjährige, die ohne oder nur mit einem Erziehungsberechtigten reisen, müssen bei der Einreise eine schriftliche Zustimmungserklärung (letter of consent) des anderen Elternteils und ggf. weitere Dokumente vorlegen.

Verbindliche Auskünfte erteilt die Südafrikanische Botschaft in Berlin: berlin.consular@dirco.gov.za (Stand: 04/2017)

Mitnahme von Kindern im Fahrzeug / Kindersitze

In Namibia gilt die Anschnallpflicht für alle Fahrzeuginsassen. Für Kleinkinder ist auch die Benutzung von Kindersitzen (SABS-zertifiziert) vorgeschrieben, was allerdings kaum kontrolliert wird. Somit obliegt das Anbringen und Benutzen von Kindersitzen eher der Verantwortung der Eltern. Ratsam sind Kindersitze (oder Sitzkissen) allemal, da die Kinder nicht nur sicherer unterwegs sind, sondern auch etwas höher sitzen und so die Tiere und Landschaft besser beobachten können.

Da das Mitbringen der eigenen Kindersitze aus Europa immer etwas umständlich ist, sollte auf das Angebot der Autoverleiher zurückgegriffen werden. Die meisten Autovermietungen verleihen auch Kindersitze und Sitzerhöhungen für Kinder. Vor der Miete des Campers sollten Eltern daher frühzeitig mit dem Vermieter oder Vermittler Rücksprache halten, ob und wie viele Kinder im Wunschfahrzeug sicher mitreisen können.

5. Klassische Routen


Selbstfahren in Namibia – ein Hauch von Freiheit

5. Klassische Routen

Namibia lässt sich am besten und einfachsten mit einem eigenen (bzw. gemieteten) Fahrzeug erkunden. Dabei ist schon der eigentliche Weg das Ziel der Reise. Nicht nur die Naturwunder und Attraktionen an sich sind sehenswert – auch der Weg dorthin ist oft bereits atemberaubend schön. Langweilig wird es auf den Straßen im Südlichen Afrika sicherlich nicht.

Im Folgenden sind die beliebtesten und bekanntesten Selbstfahrerstrecken Namibias kurz aufgeführt. Weitergehende Informationen erhält der Reisende im Internet, auf den angegebenen Websites, in Büchern und Reisemagazinen oder in einigen Touristeninformationen vor Ort.


Felszeichnungen in Twyfelfontein

Als Ausgangspunkt (und oftmals auch Ziel) der vorgestellten Touren dient das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes, Windhoek. Die Hauptstadt verfügt über den größten internationalen Flughafen des Landes und die umfangreichste Auswahl an Mietwagen und Zubehör etc.

Sowohl die Streckenlänge als auch die Reisedauer sind Näherungswerte, die je nach eigenem Interesse und Rhythmus variieren können. Schaut man sich neben den Hauptattraktionen noch weitere Dinge in der näheren Umgebung an oder verbleibt man mehrere Tage an einem Ort, erhöhen sich Strecke und Reisezeit entsprechend. Generell gilt allerdings: „Mehr ist mehr!“, d. h. für jedwede Tour in Namibia und im Südlichen Afrika sollte eher immer mehr Zeit eingeplant werden, um sich alle Eventualitäten offenzuhalten und sich dem Rhythmus des Landes anzugleichen.

5.1 „Best of Namibia“ kompakt

Streckenverlauf

Windhoek – Sossusvlei – Swakopmund – Twyfelfontein – Etosha NP – Waterberg NP – Windhoek

Streckenlänge: ca. 2500 km

Empfohlene Reisedauer: 14 Tage

Höhepunkte

• Windhoek

• Namib-Wüste mit Sossusvlei (UNESCO-Weltnaturerbe)

• Swakopmund und Atlantikküste

• Felsgravuren von Twyfelfontein (UNESCO-Weltkulturerbe)

• mögliche Begegnungen mit Himba, San, Damara und Herero

• Etosha National Park

• Waterberg National Park

Diese Rundreise vermittelt in kürzester Zeit ein umfassendes Bild von Namibia und ist somit als „Einsteiger“-Variante bestens geeignet. Dabei bietet sie eine wunderbare Mischung aus weltbekannten Sehenswürdigkeiten, purem Naturgenuss und kulturellen Höhepunkten.

UNESCO-Weltkulturerbe Twyfelfontein

Im Tal der „zweifelhaften Quelle“ (Afrikaans: Twyfelfontein) kann man heute eine der größten Freiluftbühnen der Welt begutachten. In dieser Gegend sind auf über 200 Felsplatten tausende Felsbilder versammelt (mehr als 2500 Felsgravuren und etliche Felsmalereien), die zu den ältesten an einen Untergrund gebundenen Darstellungen in Afrika gehören. Über Jahrtausende hinweg wurde dieser Platz von verschiedenen Kulturen für Rituale genutzt: ab etwa 2000 v. Chr. von den Jägern und Sammlern der Wilton-Kultur, seit etwa 2500 Jahren von den Khoikhoi.

Die Qualität der Felsbilder ist so hoch, dass auch heute noch einzelne Tiere oder ihre Trittsiegel eindeutig zu identifizieren sind. Daneben gibt es auch Jagdszenen, abstrakte Darstellungen und geometrische Abbildungen zu bewundern.

1952 wurde das Tal zum Nationalen Denkmal (National Monument) erklärt; seit 2007 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zur Besichtigung der verschiedenen Felsgravuren wurden Wanderpfade angelegt, die nur mit einem offiziellen Guide begangen werden können.

5.2 „Best of Namibia“

Streckenverlauf

Windhoek – Keetmanshoop – Fish River Canyon – Lüderitz – Namib-Wüste – Sossusvlei – Swakopmund – Twyfelfontein – Etosha NP – Waterberg NP – Windhoek

Streckenlänge: ca. 3500 km

Empfohlene Reisedauer: 21 Tage

Höhepunkte

• Windhoek

• Fish River Canyon

• Wildpferde von Garub

• Lüderitz und ehemaliges Diamanten-Sperrgebiet (z. B. Kolmannskuppe)

• Namib-Wüste mit Sossusvlei (UNESCO-Weltnaturerbe)

• Swakopmund und Atlantikküste

• Felsgravuren von Twyfelfontein (UNESCO-Weltkulturerbe)

• mögliche Begegnungen mit Himba, San, Damara und Herero

• Etosha National Park

• Waterberg National Park


Die Buschmänner nutzen ihre ausgehöhlten Äste als Köcher für ihre Pfeile, daher der Name: Köcherbaum.

Nach der Ankunft am Flughafen Hosea Kutako in der Nähe von Windhoek verbringen die meisten Touristen Namibias die ersten Stunden bzw. Tage in Windhoek oder zumindest auf einer Farm oder Lodge ganz in der Nähe. Diese ersten Momente sollten genutzt werden, um erst einmal anzukommen in Afrika und sich mit den neuen Umständen vertraut zu machen. Das Mietfahrzeug muss abgeholt und erste Einkäufe müssen getätigt werden. Verlässt man dann die große Stadt Windhoek gen Süden, führt einen die B1 bzw. A1 über Rehoboth, den Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn) und Mariental bis nach Keetmanshoop (knapp 500 Kilometer). Die kleinere Stadt dient als Versorgungszentrum, lädt aber nicht gerade zum Verweilen ein. Viel interessanter sind da schon die nördlich gelegenen Ansammlungen von Köcherbäumen (Aloe dichotoma), liebevoll Köcherbaumwälder genannt, und der sogenannte Spielplatz der Riesen (Giants Playground), eine grobe Anhäufung bizarrerer Granitformationen. Über den |Ai-|Ais Richtersveld Transfrontier Park mit dem Naturwunder des Fish River Canyon und über Garub geht es weiter gen Westen. Erst in Lüderitz stoppt die raue Brandung des kalten Atlantiks die Weiterfahrt.

Die Wildpferde von Garub

Einen sonderlichen Anblick bieten die im südlichen Teil der Namib vorkommenden Wildpferde. Das gilt im Besonderen, wenn sich die Pferde an der Wasserstelle zu Garub mit anderen Wildtieren wie Oryxantilopen und Straußen vergesellschaften. Eigentlich gibt es im Südlichen Afrika keine wildlebenden Pferde, und die hier herrschenden klimatischen Bedingungen sind alles andere als ideal für Pferde. Die ersten Pferde kamen als Arbeits- und Reittiere mit den europäischen Siedlern ins Südliche Afrika. Von welchen Pferden die nun wilden Pferde von Garub abstammen, weiß niemand mit Gewissheit zu sagen, Theorien dazu gibt es viele. Das Überleben der Tiere in der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung wurde durch die absolute Sperrung des Großraumes über 80 Jahre hinweg (Diamanten-Sperrgebiet) begünstigt. Des Weiteren gab es bei Garub ein Bohrloch für Wasser, mit welchem die nahe gelegene Eisenbahnlinie mit Wasser versorgt wurde. Daraus entwickelte sich eine Tränke, die sich zum zentralen Anlauf- und Aufenthaltspunkt der Wildpferde entwickelte. Heute lassen sich bei Garub von einem hölzernen Unterstand aus die Wildpferde an der Tränke beobachten. Wer dorthin gelangen möchte, sollte auf der Nationalstraße B4 von Aus nach Lüderitz fahren. Ca. 20 Kilometer nach Aus führt ein kleiner Schotterweg nördlich zur schon erwähnten Tränke.

 

Die heutige Population umfasst etwa 250 bis 300 Tiere, die durch Dürrejahre und die zunehmende Zahl an großen Beutegreifern (v. a. Tüpfelhyänen) gefährdet sind. Seit den 1990er-Jahren kümmern sich das Umweltministerium und private Organisationen um die letzten Wildpferde (www.wild-horses-namibia.com).

Lüderitz, ein kleiner Ort im Nichts, macht eher einen verschlafenen und nüchternen Eindruck. Der Stadt sieht man noch immer ihre deutsche Geschichte an, in deren Verlauf Lüderitz vor allem als Landungsbrücke, Hafenstadt und Versorgungsstützpunkt wichtig war. Als Anfang des 20. Jahrhunderts Diamanten in den Dünen um Lüderitz gefunden wurden, hatten Lüderitz und vor allem Kolmannskuppe ihre Blütezeit. Kolmannskuppe war das Hauptquartier des Diamanten-Sperrgebiets, das mit einer exzellenten, gar luxuriösen Infrastruktur aufwarten konnte – die Diamanten machten es möglich. Auch wenn heute immer noch Diamanten gefördert werden (allerdings nur noch über Offshore-Gewinnung im Meer), ist die große Goldgräberstimmung vorüber und Kolmannskuppe nur noch eine Geisterstadt, die von glorreichen Zeiten vergangener Tage zeugt.


Neuzeit trifft auf Geisterstadt: mit dem Wohnmobil in Kolmannskuppe.

Bis man in Swakopmund wieder auf den Atlantik stößt, folgt man dem Verlauf der Namib-Wüste von Süd nach Nord. Diese erstreckt sich über 2000 Kilometer als langer, schmaler Streifen entlang der afrikanischen Atlantikküste von Angola bis nach Südafrika, d. h. entlang der gesamten namibischen Küste. Dieser Teil der Namib ist eingebettet in den Namib-Naukluft National Park und damit wohl in eine der typischsten und epischsten Landschaften Namibias. Der Park bietet mit der Namib Section, der Naukluft Section, Sesriem, Sossusvlei und Sandwich Harbour sehr unterschiedliche geologische Zonen und Lebensräume. Pflanzen und Tiere haben sich auf beeindruckende Weise an das Leben in dieser unwirtlichen Umwelt angepasst. Die Naukluft Section besteht aus steinernen Ebenen, die an Mondlandschaften erinnern, sowie aus dem Naukluft-Gebirge, das sich rund 1000 Meter über die Umgebung erhebt. Der größte touristische Anziehungspunkt innerhalb des Parks sind aber zweifelsohne das Sossusvlei und das Deadvlei mit seinen riesigen Dünen. Hier entstanden Fotos, die Namibia international bekannt gemacht haben und stetig für Sehnsucht und Fernweh sorgen (www.sossusvlei.com).

Während Sossusvlei uns deutlich ein klares Bild von Namibia vermittelt, könnten Teile der Küstenstadt Swakopmund auch gut und gerne in Deutschland stehen. Die während der Kolonialzeit erbauten Gebäude im Jugendstil und die vielen deutschstämmigen Läden und Geschäfte kreieren auch heute noch eine deutsche Atmosphäre. Doch Swakopmund ist keineswegs ein lebendiges Museum, sondern ein modernes Seebad, das vor allem vom Tourismus lebt. Während der Sommerferien rund um Weihnachten wird die Stadt von nationalen (und südafrikanischen) Gästen geradezu belagert. Das touristische Angebot in und um Swakopmund ist groß; nicht umsonst ist die Stadt an der Küste Teil fast jeder Namibia-Reise.


Deutsche (Bäder-)Architektur in Swakopmund

Auf dem Weg von Swakopmund nach Twyfelfontein warten noch zwei biologische Besonderheiten auf den naturbegeisterten Besucher:


Nicht unbedingt schön, aber einzigartig: Welwitschia mirabilis

• In den Wüstenflächen rund um Swakopmund gibt es eine eigentümliche und urtümliche Pflanzenart zu bestaunen: Welwitschie (Welwitschia mirabilis). Dieser Wüstenspezialist kann mehrere hundert Jahre alt werden, bildet dabei aber nur ein einziges Blattpaar aus. Die beiden Laubblätter können über drei Meter lang werden. Am Blattende sterben sie ab, verwittern und geben der Pflanze damit ein archaisches Erscheinungsbild. Die Welwitschie schmückt u. a. das Wappen Namibias, das Wappen der Stadt Swakopmund und das Wappen der Region Kunene.

• 115 Kilometer nördlich von Swakopmund ragt das sogenannte Cape Cross (Kreuzkap) als Landspitze in den Atlantik hinein. Auf dem flachen und kargen Küstenabschnitt befindet sich eine große, berühmte Kolonie des Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus). Lange Zeit wurden diese Ohrenrobben unkontrolliert bejagt; heutzutage tummeln sich wieder über 1,5 Millionen Seebären an afrikanischen Küsten. Das Robbenreservat Cape Cross Seal Reserve allein beheimatet bis zu 200.000 dieser Tiere. Als Gesundheitspolizei fungieren hier Schakale und Braune Hyänen, die die verletzten und toten Tiere beseitigen. Für Besucher wurden Stege angebracht, von denen die Tiere beobachtet werden können – den typischen Fisch-Meeres-Robben-Duft und den Lärm aus zehntausenden Mäulern gibt es gratis dazu. Die Cape Cross Seal Reserve kann täglich von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden (Eintritt 50 NAD, Fahrzeug 10 NAD). Die einzige hier verfügbare Übernachtungsmöglichkeit ist die Cape Cross Lodge (www.capecross.org).


Cape Cross: steinerne Nachbildungen der padrão von Diego Cão (1486)


Holzstege am Cape Cross

Von der Küste geht es in nordöstlicher Richtung weiter – über ein Kulturgut von nationaler und internationaler Bedeutung, dem UNESCO-Weltkulturerbe Twyfelfontein – zu einem der berühmtesten Nationalparks Afrikas, dem Etosha National Park. Bereits 1907 wurden der Etosha National Park als Wildreservat Nr. 2 unter Schutz gestellt. Seit dieser Zeit hat sich der Nationalpark aufgrund seiner Wilddichte und der guten touristischen Infrastruktur zu einer der Hauptattraktionen Namibias entwickelt. Zugang zum Nationalpark erhält man über eines der Zugangstore (gates). Hier werden Besucher samt Fahrzeug registriert; die allgemeinen Parkregeln müssen unterzeichnet werden. Eine der wichtigsten Regeln besagt, dass man das Fahrzeug innerhalb des Nationalparks nur an wenigen, geschützten Stellen verlassen darf. Des Weiteren muss ein Camp erreicht sein, bevor die Tore des Parks geschlossen werden. Informationen über die genauen Öffnungszeiten der gates (offen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) und die letzten Tierbeobachtungen bekommt man an der Rezeption einer der drei staatlichen Restcamps Okaukuejo, Halali oder Namutoni. Hier müssen auch die Gebühren für Eintritt und Übernachtung entrichtet werden (www.etoshanationalpark.org/de).


Etosha National Park: Gedränge am Wasserloch


Blick vom Waterberg Plateau

Als letzter Punkt dieser Reise wird der Waterberg angefahren – ein mächtiger Tafelberg, der sich weit über die umgebenden Savannen-Flächen erhebt. Das riesige Waterberg Plateau (50 Kilometer Länge, 16 Kilometer Breite) und der 1972 eingerichtete Waterberg Plateau Park stellen für viele seltene und geschützte Tierarten eine Art Rettungsinsel dar. So kann man hier einige Tierarten erleben, die es im größeren Etosha National Park gar nicht gibt (z. B. Rappenantilopen). Die hier vorkommenden Afrikanischen Büffel komplettieren die sogenannten „Big Five“. Der „Wasserberg“ (Afrikaans: Waterberg) ist darüber hinaus auch ein lohnenswertes Ziel für Pflanzenfreunde, Wanderer und Historiker.

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