Die Mädchen meiner Schule

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Die Klasse zwölf C vom Annette-Kolb-Gymnasium saß vollzählig auf ihren Plätzen: vierzehn Mädchen an Einzeltischen in zwei Reihen am Fenster, an der Innenwand sechs Jungs.

Der Schuldirektor, Eberhard Weißnicht, hatte mich in meine neue Klasse begleitet. Vielleicht glaubte er, ich würde eine moralische Stütze benötigen. Die Klasse verhielt sich still, als wir den Raum betraten.

„Ich möchte euch alle zum neuen Schuljahr begrüßen. Ihr werdet sicher verwundert sein, warum der Schuldirektor diese Worte an euch richtet“, sagte Eberhard Weißnicht und sprach nach einem kurzen Rundblick über die jungen Gesichter weiter: „Ihr bekommt einen neuen Klassenlehrer, der euch in den Fächern Deutsch und Sport unterrichten wird. Ich möchte, dass ihr Ben Bohlen begrüßt.“

Die zwanzig Schüler klopften verhalten mit den flachen Händen auf die Tischplatten. Ich spürte sofort, dass ich mir den Respekt erst erarbeiten musste.

„Nun wünsche ich euch ein erfolgreiches Schuljahr und trete das Wort an euren neuen Klassenlehrer ab.“

Der Direktor trat beiseite und nickte mir zu. Ich stand gerade an der Tafel und schrieb meinen Namen. Außerdem brauchte ich eine kurze Pause vom Anblick der süßen jungen Mädchen. Puh. Das war grenzwertig für einen leicht zu erregenden Mann. Ich unterrichtete pure Erotik. Die Mädchen waren der Hammer, eines hübscher als das andere. Ich erinnere mich noch an meine damaligen Gedanken, meine Verzweiflung, da ich genau spürte, dass es nicht gut gehen würde. Früher oder später musste ich diesen geilen Geschöpfen erlegen. Vor dem Sportunterricht, wenn die Mädchen in einem knappen Sportdress vor mir herumhüpfen würden, war mir bereits angst und bange.

„Also macht mir keine Schande“, sagte der Direktor lächelnd zur Klasse und nickte zu Abschied. Dann ging er. Schweigen. Die Schritte des Schuldirektors verloren sich auf dem Flur. Stille.

Die Zwölfte war mit ihrem neuen Klassenlehrer allein. Ich musterte meine Schüler, und sah in die neugierigen Augen. Dann erstarrte ich für einen kurzen Moment. In der zweiten Reihe saß die blonde Marie, die ich heimlich am Fluss beobachtet hatte. Und tatsächlich. Auch ihr Partner, den sie am Fluss den Schwanz gelutscht hatte, der schüchtern wirkende Tony, war einer meiner Schüler. Er saß in der letzten Reihe. Zum Glück hatten die beiden meine Anwesenheit in dem Gebüsch nicht bemerkt. Das wäre sonst ein peinlicher erster Auftritt vor meiner neuen Klasse geworden. Ich versuchte die Gedanken an die Szene am Fluss zu verdrängen.

„Wir wollen uns möglichst gut vertragen und ordentliche Arbeit leisten, okay“, begann ich meine ersten Worte und hoffte, dass diese klar und selbstbewusst klangen.

Gemurmel erfüllte den Klassenraum. Einige Schüler nickten mir zu, andere grinsten sich an. In einigen Mädchengesichtern las ich Entgegenkommen.

„Natürlich habe ich gewusst, dass eine zwölfte Klasse kein Kindergarten mehr ist. Aber dass ich hier so nette Jungs und so hübsche jungen Mädchen begegne, habe ich mir nicht vorgestellt. Ihr seid alle volljährig und daher nach dem Gesetz bereits erwachsen. Womit wir bei der wichtigen Frage angelangt sind: Wie soll ich euch anreden? Mit »Sie« oder mit »Du«?“

„Mit »Sie«!“, riefen einige Mädchen.

„Mit »Du«!“, erklang es von der anderen Seite.

Nun redeten alle durcheinander und ich musste das Gemurmel unterbrechen.

„Wie wäre es, wenn wir abstimmten?“, schlug ich vor.

Von der Klasse kam keine Reaktion.

„Wer war denn bisher Klassensprecher?“

Die blonde Marie, deren nackten Körper ich durch die Büsche am Fluss bereits bewundert hatte, erhob sich.

„Klassensprecherin!“, sagte sie spitz.

„Verzeihung“, murmelte ich. Natürlich, auch mit diesem Problem muss ich rechnen. In diesem Alter sind sie nicht nur hübsch, sondern auch empfindsam. Und ausgerechnet Marie war die Klassensprecherin! Immer wenn ich das Mädchen ansah, hatte ich ihre blank rasierte Spalte vor meinem geistigen Auge. Mist. Aber geil.

„Haben Sie einen Vorschlag?“, erkundigte ich mich und versuchte die Farbe ihrer Augen zu erkennen, sah jedoch nur ihre lutschenden Lippen am Schwanz von Tony.

„Tja, das ist nicht so einfach. Alle Mädchen werden loyal sein, wenn ich etwas vorschlage. Dann sind es vierzehn Stimmen. Aber wir müssen schnell eine Besprechung abhalten. Würden Sie uns einige Minuten geben?“

Ich betrachtete interessiert erst die Mädchen und dann die Jungs an. Der Ton der Klasse gefiel mir. Allerdings waren die Burschen bei jeder Abstimmung im Nachteil. Aber das war nicht zu ändern.

„Bitte besprechen Sie sich.“

Und an die Jungs gewandt: „Ihr natürlich auch. Ich schreibe inzwischen einen Plan für die Einteilung der Sportstunden an die Tafel.“

Ich drehte mich um und wischte meinen Namen von der Tafel. Hinter mir ging es ziemlich lebhaft zu. Ich sah auf die Uhr und schrieb dann den Sportplan. Die Mädchen ereiferten sich, blieben aber im Flüsterton. Auch die Jungs murmelten nur verhalten. Nach fünf Minuten drehte ich mich wieder der Klasse zu.

„So, jetzt müsste eine Entscheidung gefallen sein. Ich bitte um Vorschläge für die Abstimmung. Wer ist für »Sie«?“

Bei den Mädchen erhob sich keine Hand, obwohl manches Gesicht verriet, dass einige nicht ganz einverstanden waren. Bei den Jungs hoben sich fünf Hände.

„Wer ist für »Du«?“

Jetzt streckten sich alle Mädchenhände nach oben, außerdem der Rest der Burschen.

„Damit ist die Frage geklärt. Wir müssen uns nach der Mehrheit richten. Ich bedanke mich für das Vertrauen und weiß es zu schätzen. Jetzt bitte ich jeden von euch, seinen Vornamen auf einen Zettel zu schreiben und diesen vor euch auf den Tisch zu stellen. So kann ich mir die Namen am schnellsten merken. Aber zuerst ist jeder von euch so nett und sagt mir seinen Namen selber. Der Gerechtigkeit zuliebe fangen die Jungs an.“

Jeder nannte seinen Namen. Dabei erkannte ich schon ein wenig den Charakter und die Art meiner Schüler. Als ich jedem einmal zugenickt hatte, stellte ich mit Vergnügen fest, dass kein wirklich schwieriger Typ dabei war.

Bei den Mädchen verweilten meine Augen etwas länger als nötig. Sie waren teils ein wenig verlegen, teils leicht aggressiv, sogar ein spöttisches Lächeln erkannte ich. Achtzehnjährige mit weiblichen Rundungen, modisch sommerlich gekleidet, mit braungebrannten Armen und Beinen. Ich ertappte mich dabei, wie meine Blicke über die nackten Knie einiger Mädchen streiften. Ich war schon von dem perfekt gewachsenen Körper der blonden Marie am Fluss beeindruckt gewesen, aber die anderen Mädchen schienen ihr in nichts nachzustehen. Ob blond, brünett oder schwarzhaarig, hier war alles zu bewundern. Mensch, pass bloß auf. Und du, George, gib Ruhe! Denn ich spürte bereits ein verdächtiges Ziehen und Zerren in der Hose. So ein Mist.

„Herr Bohlen, wir sind mit den Namen durch“, sagte Marie, die Klassensprecherin, laut.

Ich betrachtete das Mädchen erneut, und hoffte, nicht wieder eine blanke Spalte vor meinem geistigen Auge zu sehen. Marie hatte sich halb erhoben, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Dadurch sah ich in ihren Ausschnitt. Das leichte blaue Kleid lag nicht eng am Körper, der Stoff bauschte sich ein wenig um den festen Busen. Trotzdem bekam ich einen tiefen Einblick und erinnerte mich an die Sekunden, als Tony an ihren Titten herumgefummelt hatte.

„Wie?“, stammelte ich unbeholfen und entschuldigte mich gleich darauf. „Ich war wohl mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache. Aber das versteht ihr sicher. Der Umzug, die neue Umgebung. Da heute der erste Schultag ist, müssen wir ja nicht gleich mit dem Stoff anfangen. Übrigens, Traunstein gefällt mir bisher sehr gut.“

Einige nickten. Dann fuhr ich fort: „Habt ihr vielleicht eine Frage an mich?“

„Ich“, meldete sich ein Mädchen aus der dritten Reihe. Sie stand auf.

Ich sah kurz auf das Schild auf ihrem Tisch: Lisa. Dann betrachtete ich das junge Mädchen, und sah eindeutig eines der schönsten weiblichen Geschöpfe, dass ich je gesehen hatte. Mist. Sie hätte jeden Schönheitswettbewerb gewonnen. Lisa war schlank, hatte ein bezauberndes Gesicht, blonde, lange Haare, die glatt über die Schultern fielen und lebendige, große blaue Augen.

„Das wollen wir gleich mal abstellen“, sagte ich. „Ihr braucht nicht aufzustehen, wenn ich etwas frage. So groß ist die Klasse nicht, dass ich euch nicht auch so sehen kann. Also, was wolltest du fragen, Lisa?“

„Sind Sie verheiratet?“

Ich musste schmunzeln. Neugierige Mädchen. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich damals dafür, offen und ehrlich zu antworten: „Nein.“

„Verlobt?“

„Auch nicht.“

„Aber eine feste Freundin haben Sie doch, oder?“

Jetzt wurde ich doch skeptisch. Vorsicht, alter Junge, dachte ich. Jetzt wollen sie dich aufs Glatteis führen.

„Diese Frage ist recht persönlich, aber derzeit habe ich keine feste Beziehung, ich lebe allein.“

Lisa, die vor meinem geistigen Auge gerade eine Krone für den Sieg einer Miss-Wahl trug, machte einen artigen Knicks und setzte sich. Ihre Augen sprühten vor Vergnügen.

„Haben Sie ein Auto, und was für eins?“, fragte Simon, ein Junge, der ganz hinten saß.

„Einen roten BMW.“

„Der mit dem platten Reifen?“

„Ja. Woher weißt du das?“

„Meinem Vater gehört das Abschleppunternehmer, das Ihnen geholfen hat.“

„Richte ihm bitte meine besten Grüße aus.“

„Werde ich tun.“

Dieses Frage- und Antwortspiel förderte ich bewusst. So lernte ich meine Klasse ein wenig besser kennen, wer sich in den Vordergrund drängte, wer nur zuhörte.

 

„Dürfen wir die Sitzordnung ändern?“

Das war Marie, die Klassensprecherin. Sie hatte nicht einmal die Hand gehoben. Aber anscheinend war sie eine Art Autorität, denn sofort war gespannte Stille. Das machte mich sofort stutzig. Diese Frage schien irgendwie wichtig zu sein, aber ich konnte natürlich die Hintergründe nicht wissen.

„Wie wollt ihr sie denn ändern?“

„Die Tische umstellen, zu zweit oder zu dritt zusammenschieben. Wir könnten Arbeitsgruppen bilden.“

„Darüber müssten wir uns unterhalten. Macht doch mal einen Plan, möglichst mehrere Vorschläge. Ich kann mich dazu heute noch nicht äußern.“

„Wir wissen schon genau, wo wir sitzen wollen. Wir möchten auch nicht mehr so nach Jungen und Mädchen getrennt sitzen. Das schafft Gegnerschaft, und das ist doch heute nicht mehr gefragt!“

Ich sah Marie an, die jetzt plötzlich Mensch und nicht mehr Spalte für mich war. Sie wollte sofort eine Entscheidung von mir haben. Ich begriff in dieser Sekunde, dass ich strenger sein musste, wenn ich nicht dauernd überfahren werden wollte. Von Fairness war hier natürlich keine Rede. Ich hob den Kopf und sah einmal kurz über die gespannten und neugierigen Gesichter.

„Das wird heute nicht entschieden. Wir haben ja Zeit. Lasst uns nächste Woche wieder darüber reden.“

Mit Absicht hatte ich meiner Stimme ein wenig Härte verliehen. Der Klasse entging der Wandel keineswegs. Einige Augenpaare senkten sich.

Ich nickte Marie zu. Die Klasse wusste nun, dass meine Gutmütigkeit vernünftige Grenzen hatte.

In diesem Augenblick ertönte die Pausenglocke. Das war mir sehr lieb, ein wirkungsvoller Abschluss für die erste Stunde. Ich trat an mein Pult und nahm meine Tasche.

Hier war nun mein neuer Arbeitsplatz.

Und immer würde ich diese entzückenden Mädchen vor Augen haben, jedes so anziehend und reizvoll gekleidet. George zuckte unverändert in meiner Hose. Auch ihm schienen die jungen Damen gefallen zu haben.

„Also, das war´s für heute. Ihr habt jetzt Geschichte. Ich werde meinen Kollegen bitten, euch heute noch zu schonen, sozusagen als Einstand. Also, dann bis morgen.“

„Auf Wiedersehen, Herr Bohlen“, erklang es im Chor.

Ich verließ die Klasse, schloss die Tür und atmete tief durch. Das konnte ja heiter werden. Ich war einerseits begeistert von der Aussicht, diese Klasse jeden Tag zu sehen und ihre Entwicklung zu fördern; anderseits war mir nicht wohl bei dem Gedanken, dieser jungen Weiblichkeit so massiv ausgesetzt zu sein. Da konnte einem schon die Luft knapp werden, wenn man all diese zauberhaften Gestalten dauernd vor Augen hatte. Wie sie sich bewegten, wenn sie sich nur einmal vom langen Sitzen reckten und streckten! Wie sich der Kleiderstoff um ihre erotischen Körper spannte.

„Na, wie war denn die erste Stunde, Herr Bohlen?“

Die Stimme des Kollegen Georg Knüppel holte mich aus meinen Gedanken.

„Mittelprächtig“, antwortete ich.

„Wird schon werden. Ich werde die Zwölfte jetzt mit Geschichte auf Vordermann bringen.“

„Oh je, das klingt ja recht ernst.“

„Nicht gut?“

„Ich habe mich mit einer deutlichen Zurechtweisung verabschieden müssen, aber als kleines Trostpflaster anklingen lassen, dass ich für sie heute noch um Schonung bitten würde.“

„Zurechtweisung? Was war denn?“

„Die Klassensprecherin hat mich mit der Bitte um eine neue Sitzordnung überrumpeln wollen.“

„Marie?“

„Ja.“

„Schau, schau, das kleine Biest. Und wie haben Sie reagiert?“

„Das Thema verschoben.“

„Gut, sehr gut. Und was die Schonung betrifft, nun, ich werde durchblicken lassen, dass ich mich erweichen ließ.“

„Danke, das ist nett.“

„Eine Hand wäscht die andere, Herr Kollege. Ich glaube, wir verstehen uns. Darum möchte ich Ihnen schon jetzt einen kleinen Hinweis geben, obwohl es sicher ein wenig verfrüht ist.“

„Für Hinweise bin ich immer dankbar.“

„Wissen Sie, wenn Sie unserem Kollegen Holger Wyrwa begegnen, dann sollten Sie grundsätzlich etwas vorsichtig sein.“

„Wieso?“

„Er mag Sie nicht.“

„Aber er kennt mich doch gar nicht.“

„Das ist für Kollegen Wyrwa nicht nötig. Sie sind gegen seinen Willen hier. Er hatte einen anderen Vorschlag für die freie Stelle, verstehen Sie?“

„Vielen Dank für die Warnung.“

„Ist schon okay.“

Studienrat Knüppel ging zur Zwölften, um Geschichte zu unterrichten. Ich betrat das Lehrerzimmer und bereitete mich auf die nächste Deutschstunde vor, die ich anschließend in einer der unteren Klassen zu geben hatte.

Als ich die Treppe hinunterging, um die dritte Klasse aufzusuchen, tauchten vor meinem inneren Auge wieder die Mädchengesichter der Zwölften auf: das wunderschöne, blond umrahmte Gesicht von Lisa, die fragenden, großen Augen der schwarzhaarigen Sarah und Maries umwerfender, direkter Charme. Ich seufzte, aber es war kein unglückliches Seufzen, sondern dem Zucken von George in meiner Hose geschuldet.

Holger Wyrwa begegnete mir nicht. Der Kollege hatte angerufen und wurde erst für die nächste Woche erwartet. Im Lehrerzimmer herrschte eine gelockerte Atmosphäre. So verging mein erster Arbeitstag ereignislos.

Nach dem Unterricht schlenderte ich ohne Hast durch den Pausenhof und verließ die Schule. Vom Gelände des Schwimmbads drang Lärm herüber. Ich verbrachte den Nachmittag mit der Erkundung meiner neuen Heimat. Als es bereits dunkel wurde, schlenderte ich zu meiner neuen Mietwohnung. Claudia Bamhackl stand mit einer Gießkanne im Garten.

„Wie war´s denn?“, fragte sie erwartungsvoll, als ich durch das Gartentor hereinkam.

„Für den ersten Tag ganz gut.“

„Ich habe ein bescheidenes Abendessen hergerichtet“, sagte sie, „und Sie dürfen es mir nicht abschlagen.“

„Ich habe einen Bärenhunger und nehme dankend an.“

„Dann kommen Sie, bevor es kalt wird.“

Es gab Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat. Ich berichtete von der Fragestunde und von der geplanten Änderung der Sitzordnung.

„Ach herrje“, rief Claudia Bamhackl. „Das kenne ich von meinem Mann. Die schwatzen dann immer nur und passen gar nicht mehr auf. Das sind sich Jungs und Mädchen gleich.“

„Das habe ich mir auch gedacht.“

„Und? Werden Sie einer neuen Sitzordnung zustimmen?“

„Erst einmal habe ich das Thema verschoben. Vorläufig bin ich zu ahnungslos. Ich weiß noch nicht recht, was so alles läuft. Ich muss die Klasse erst einmal besser kennenlernen.“

„Recht haben Sie! Genauso hat mein Mann auch immer gehandelt und ist damit gut gefahren. Man soll nichts überstürzen, besonders nicht mit den jungen Dingern. Die sind schlau und können einen jungen Lehrer ganz schön an der Nase herumführen. Wenn man es merkt, ist es schon zu spät. Also, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf?“

„Bitte, Frau Bamhackl, ich kann einen guten Rat immer brauchen.“

„Lassen Sie alles so, wie es jetzt ist. Ändern kann man jederzeit, aber erst dann, wenn Sie sich durchgesetzt haben. Man weiß ja nie.“

„Sie meinen es gut mit mir. Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen sagen, dass ich mich bei Ihnen sehr wohlfühle.“

„Danke“, strahlte sie.

4

In der ersten Schulwoche hatte ich den Kopf voll mit Arbeit. Ich wollte mich schnell eingewöhnen und in den Betrieb der Schule integrieren. Die Kollegen kamen mir freundlich entgegen. Es gab keine Probleme.

Die Sportstunden war ein Vergnügen; das Wetter war warm und freundlich. Wenn ich es ermöglichen konnte, setzte ich mich abends aufs Fahrrad, das im Schuppen hinter dem Haus stand. Ich erkundigte die nähere Umgebung, fuhr über schmale Landstraßen unter Apfelbäumen entlang oder an der Trau in Richtung Berge.

Aber ständig quälte mich George. Er mochte es zwar, wenn ich ihn morgens unter der Dusche massierte und abspritzen ließ, aber er wollte mehr. Er sehnte sich nach einer feuchten Grotte zwischen Mädchenschenkeln. Aber die Schülerinnen waren tabu! Ich musste unbedingt Abstand halten. Daher beschloss ich, vorsichtiger zu sein und mich distanzierter zu verhalten.

Die zwölfte Klasse bemerkte mein verändertes Wesen.

Anfangs hatte ich in den Unterrichtsstunden regelmäßig einen Witz gemacht, war fröhlich und aufgeschlossen gewesen. Doch jetzt blieb ich am Aufgabenstoff des Buches, sah kaum auf, hörte keine Anspielungen und vermied es, ein persönliches Wort zu sprechen. Ich wirkte auf mein Umfeld abwesend.

„Was ist mit ihm?“, fragte die hübsche Lisa.

„Der hat sicher Liebeskummer“, meinte Sarah.

„Ich glaube, der ist auf Entzug, hatte zu lange keinen Sex mehr, dann reagieren Männer immer so“, erklärte Marie, die selbstbewusste Klassensprecherin.

„Man müsste ihn wieder aufheitern“, meinte Lisa. „Schließlich sind wir ja auch nicht hässlich, oder?“

Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann sahen sich die drei Mädchen an.

„Natürlich! Wir müssen ihn aus der Grübelei rausholen. Das müsste doch zu machen sein.“

Lisa reckte sich. Sie trug einen engen hellblauen Pullover, der sich weich um ihre jugendlichen Formen schmiegte.

„Das machen wir“, sagte Marie. Sie dachte mehr an einen Flirt, an ein spielerisches Tändeln mit Worten, aber die beiden anderen Mädchen dachten da viel handfester, ihnen schwebten sehr kurze Gymnastikhöschen vor, ausgeschnittene Shirts mit kessen Sprüchen drauf.

Schließlich war Benny Bohlen auch ihr Sportlehrer.

Aber auch im Klassenzimmer war vielleicht allerlei zu machen, wenn man wollte. Bisher war er so uninteressiert gewesen, dass die Mädchen sich lächerlich vorgekommen wären, wenn sie versucht hätten, seine Aufmerksamkeit auf ihre Reize zu lenken. Einige hatten es sogar versucht, nur hatte er es nicht bemerkt oder nichts merken wollen.

Aber jetzt war das anders! Jetzt wollten sie sich besonders hübsch anziehen, schicke Frisuren ausdenken und anziehend schminken. Und achtzehnjährige Mädchen waren sehr kreativ wenn es darum ging, einen Mann zu verführen. Miststücke!

Und ich war völlig naiv. Ein typischer Mann halt. Daher merkte ich zunächst nichts von diesem Umschwung bei den Mädchen in meiner Klasse. Den Jungs fiel es aber auf. Sie begannen, sich mehr für die Mädchen als für den Unterricht zu interessieren. Sie flirteten immer lebhafter, ohne viel Erfolg.

Die Blicke der Mädchen hingen an ihrem Lehrer!

Ich machte nachmittags, wenn die Hefte korrigiert waren, lange Spaziergänge. Dabei traf ich seltsamerweise oft zwei Schülerinnen meiner Klasse, die mich in eine Unterhaltung verwickelten und eine Weile mit mir gingen. Sie verströmten eine Welle neugieriger Erotik, die nun plötzlich bei mir ankam. Allmählich veränderten sich meine Tagträume und George übernahm die Regentschaft über meine Phantasie. Immer häufiger fiel mir das Gesicht oder der Körper einer der Schülerinnen auf. Ich entzog mich diesen Gesprächen nicht mehr, ja, ich fing selbst an, leicht zu flirten. Diese geballte, unbekümmerte Weiblichkeit gewann immer mehr das Interesse von George, der in einen Erregungsdauerzustand geraten war.

Meine letzte sexuelle Beziehung lag bereits über sechs Monate zurück. Einfach zu lange für einen gesunden jungen Mann. Nur noch in schwachen Erinnerungen kamen Bilder, die mich beim Sex zeigten. Ein Mann kann nicht nur von Träumen leben, wenn um ihn herum das blühende Leben in seinen schönsten Formen pulsiert. Die schwellenden Rundungen meiner hübschen Schülerinnen waren nicht länger zu übersehen.

Ich hatte ein Aufsatzthema gestellt. Nun saß die Klasse eifrig über die Hefte gebeugt. Atomenergie – ja oder nein? Ein strittiges Thema, besonders nach dem Gau in Fukushima.

Jeder hatte dazu etwas zu sagen, nur Lisa, das Schönste aller Geschöpfe in meinem damaligen Universum, war merkwürdigerweise abgelenkt. Sie verfolgte mich ständig mit ihren blauen Augen. Ich konnte es genau spüren. Besonders George gefielen diese intensiven Mädchenblicke. Auch ihr Spiel mit den erregend schönen Beinen war mir nicht entgangen. Sie trug teure Nylons, die ihre Beine verführerisch modellierten.

Noch hielt ich das alles für Zufall. Was war ich doch naiv. Aber ich sollte bald eines Besseren belehrt werden!

Lisa spielte mit ihrem Rocksaum. Sie hatte in der rechten Hand den Kugelschreiber und kritzelte etwas auf den Block. Bisher stand erst ein Satz auf dem Papier, das vor ihr auf dem Arbeitstisch lag. Ich machte einen Rundgang durch die Klasse, sah hier und da auf das Geschriebene und las bei Marie:

 

»Atomkraft ist mir egal! Mir ist die männliche Kraft, die direkt aus den Lenden kommt, viel wichtiger!«

Miststück! Ich las ihre Sätze, blieb aber nicht länger stehen. Lisa war wirklich unglaublich! Zu jung, um das Leben bereits zu verstehen. Zu alt, um noch naiv und unberührt zu sein. Ein hinreißendes Alter, aber sehr schwierig. Verdammt schwierig sogar!

Mit diesen Gedanken setzte ich mich wieder an das Lehrerpult. Als ich den Blick hob, sah ich etwas, das unmöglich wahr sein konnte. Nein, es war keine Täuschung!

Lisa saß mit geweiteten Schenkeln zurückgelehnt auf ihrem Stuhl. Sie trug eine Strumpfhose, der Stoff war transparent. Darunter war sie völlig nackt. Kein Slip! Nichts!

Sie wartete bis ich unter ihren Tisch blickte, dann spreizte sie ihre Beine. In diesem Moment übernahm George die Steuerung meines Körpers. Das hieß, ich konnte meine Augen nicht mehr von Lisa abwenden.

Völlig verblüfft erkannte ich, oder war es George, der es zuerst sah, dass die Strumpfhose zwischen ihren Schenkeln über eine große Öffnung verfügte. Das Miststück hatte mit einer Schere ein Loch in die Nylons geschnitten. Sie grinste mich lüstern an, leckte mit der Zungenspitze über die Oberlippe und spreizte die Schenkel noch weiter.

Nun konnte ich, oder war es George, die glatt rasierten Lippen ihrer Vagina erkennen, die feucht glänzten. Das Mädchen war erregt! Mir blieb die Luft weg. Langsam legte Lisa einen Finger auf ihre Möse und streichelte die Spalte entlang. Ich glaubte sogar, ein Schmatzen zu hören, als sie einen Finger in ihre Scheide schob.

Die wunderschöne Lisa masturbierte vor seinen Augen!

Mitten in meiner Unterrichtsstunde!

Und George wurde aktiv. Er forderte mehr Blut an, saugte es aus meinem Gehirn und füllte damit seine Schwellkörper. Mist! Ich bekam einen Steifen. George drückte gegen den Stoff meiner Hose und schrie förmlich nach seiner Freiheit. Er wollte hervorgeholt werden. Blödmann! Jetzt nicht, versuchte ich ihn zu beruhigen. Aber wie es bei den frechen Burschen so oft ist, hören sie nicht mehr auf ihren Herrn und Meister, wenn direkt vor ihnen eine feuchte Fotze schmatzt.

Mit Gewalt hob ich meinen Kopf und riss mich von diesem Anblick los. Ich sah der blonden Lisa direkt in die Augen. Langsam schloss sie ihre Beine und strich den Rock zurück über die Knie. Sie nahm ihren Finger in den Mund und leckte ihre eigene Erregung ab. Dann lächelte sie triumphierend!

Was für ein durchtriebenes Luder! Süß, aber gefährlich und sich der möglichen Folgen nicht bewusst. Ich sah über die gebeugten Köpfe der Klasse hinweg. Dann schweifte mein Blick zum Fenster hinaus. Ein junges Mädchen hatte mir ihre nackte Intimzone präsentiert, und sich vor meinen Augen selbst befriedigt. Miststück! Aber George fühlte sich wohl. Ihm schienen die Mädchen meiner Klasse sehr zu gefallen.

Die Stille in der Klasse war beängstigend. Ich stand auf, ging zum Schrank an der Rückwand des Klassenzimmers und kramte unter der Landkarte. Vielleicht konnte ein kurzes, ernstes Gespräch mit George ausreichen, um seinen Erregungsgrad herunterzufahren. Ich versuchte, meinen Atem und mein Herz wieder unter Kontrolle zu bringen. Bald hatte ich mich wieder gefasst.

Als ich mich wieder an meinem Pult niederließ, blickte ich in Lisas Augen. Sie lächelte und spielte mit ihrer Zungenspitze um ihre Lippen. Ich sah das Mädchen so kühl an, wie es mir George gestattete.

So nicht, dachte ich und beschloss, der attraktiven Lisa eine Lehre zu erteilen. Ich nahm ein Blatt Papier mit dem Schulaufdruck aus der Schublade und schrieb einen Brief an die Eltern von Lisa. Ich bat sie zu einem Gespräch in die Schule!

Ein paar Tage später hatte ich in der großen Pause mit Oberstudienrat Holger Wyrwa gemeinsam die Aufsicht im Schulhof. Die ganze Schülerschaft wusste, dass wir keine Sympathie füreinander empfanden. Vor den Ferien war die Entscheidung für eine neue Lehrkraft lange Zeit Stoff für Diskussionen im Lehrerkollegium gewesen. Die Wahl hatte sich auf mich und eine gute Bekannte von Holger Wyrwa konzentriert. Die Lehrer hatten sich geschlossen für mich entschieden. Für die Lehrerschaft war ausschlaggebend gewesen, dass dieser Kandidat ein junger Mann mit eigenen Ideen war. Aus meinen Unterlagen ging hervor, dass ich meine Meinung zu vertreten wusste, ohne sich Feinde zu machen.

Bis zum heutigen Tag hatte es keine Konfrontation gegeben. Außer einer höflichen Begrüßung hatten wir noch kein Wort gewechselt.

Die gemeinsame Aufsicht ließ erkennen, dass wir uns aus dem Weg gehen wollten. Holger Wyrwa kam auf der linken Seite des Schulhofs unter den schattengebenden Linden seiner Pflicht nach. Ich stand auf dem offenen Platz rechts bei den herumtobenden Erstklässlern.

Plötzlich ereignete sich ein Zwischenfall!

Zwei Schüler gerieten sich in die Haare. Sofort bildete sich ein neugieriger Kreis um die Streithähne. Sie rauften genau in der Mitte des Schulhofs. Holger Wyrwa war Klassenlehrer der Zehnten und einer der Jungs gehörte zu seiner Klasse. Flink rannte er auf die beiden Kampfhähne zu. Es war ein belustigender Anblick für die Umstehenden, die vor ihm zurückwichen. Der Lehrer Wyrwa war von kleiner Statur, böse Zungen verglichen seinen Körperbau mit einem Kasten, oder einem Hobbit aus Herr der Ringe.

„Aufhören!“, schrie er. „Sofort hört ihr auf!“

Mit beiden Händen zerrte er die Raufbolde auseinander.

„Natürlich ist wieder einer von der Zwölften dabei!“

Ich war ebenfalls mit wenigen Schritten herangekommen und trat jetzt hinter den Kreis der Schüler, die gespannt herumstanden. Ich wartete noch ab.

Der zweite Kampfhahn war Simon, einer aus meiner Klasse. Ich nickte ihm beruhigend zu, als sich der Schüler hilfesuchend nach mir umsah.

„Ich habe nicht angefangen!“, verteidigte sich Simon.

„Du brauchst gar nicht auf deinen Klassenlehrer zu schielen. Er kann dir hier auch nicht helfen.“ Holger Wyrwa erhob seine piepsende Stimme. „Und damit du es lernst, schreibst du mir bis morgen hundert Mal: Ich habe mich auf dem Schulgelände friedlich zu verhalten. Hundert Mal! Hast du das verstanden?“

„Aber ich habe doch gar nichts gemacht“, rief Simon vorwurfsvoll.

„Du wagst es zu widersprechen?“, brüllte der Lehrer los. „Das ist doch die Höhe! Dafür schreibst du mir ...“

„Gar nichts!“, unterbrach ich meinen Kollegen. Alle wichen beiseite. „Simon, geh zu den anderen zurück.“

Der Junge atmete auf und verschwand.

„Was fällt Ihnen ein, sich hier einzumischen?“ Das Gesicht von Holger Wyrwa rötete sich cholerisch.

„Dieser Teil des Schulhofes unterliegt meiner Aufsichtspflicht, Herr Kollege. Der linke Teil ist Ihr Bereich. Also noch einen schönen Tag!“, antwortete ich mit einem deutlich warnenden Unterton in der Stimme.

Holger Wyrwa schnappte hörbar nach Luft. Der Zorn beengte seine Kehle, doch als er bereit war weiterzubrüllen, war niemand mehr da, den er anschreien konnte. Ich hatte mich bereits von dem Hobbit entfernt und unterhielt mich mit einer Gruppe Schüler. Mit kaum beherrschter Wut verschwand der Oberstudienrat im Schulgebäude. Morgen war Lehrerkonferenz. Er nahm sich vor, es dem jungen Schnösel ein für alle Mal zu zeigen.

Am Nachmittag war Elternsprechstunde.

Neugierig erwartete ich die Eltern von Lisa. Da keine Antwort auf meinen Brief gekommen war, nahm ich an, dass meine kurzfristige Zeitangabe akzeptiert worden war.

Es klopfte!

Aber es war eine junge Dame, die hereinkam. Sie trug ein elegant geschnittenes buntes Sommerkleid, das vorteilhaft ihre schlanke Figur erkennen ließ. Schöne, schlanke Beine, ein bezauberndes Gesicht, blonde, lange Haare, die glatt über die Schultern fielen, lebendige, große Augen. Die Farbe konnte ich im Gegenlicht nicht sofort erkennen. Ich stand auf und ging auf sie zu, um sie zu begrüßen. Ein Lächeln verschönte ihr Gesicht, doch die Augen blieben ernst.

Ich spürte ein angenehmes Kribbeln, das an meinen Zehen begann und in meinem Kopf zu explodieren schien. Noch nie hatte mich ein weibliches Wesen schon bei der ersten Begegnung so stark beeindruckt, wie diese junge Frau. Sie war Anfang Zwanzig, sah aber erwachsen, reif und verantwortungsbewusst aus. Um ihre Augen lag ein Zug, der nicht zu dem jungen, vollen Mund passte.