Mary Shelley

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Als er in seiner Pension angelangt war, entschloss er sich zu einem letzten klärenden Brief an seine Ehefrau. Die volle und die ungeschönte Wahrheit wollte aufs Papier gebracht werden. Aber es sollte auch ein Trost darin enthalten sein. Denn zur Wahrheit gehörte, dass er ihr als Freund und Vater des gemeinsamen Kindes nahe bleiben wollte. Ich sage es noch einmal – und glaube mir, ich bin aufrichtig – dass meine Bindung an Dich eine bleibende ist. Ich glaube sogar zu erkennen, dass sie einen tieferen und dauerhafteren Charakter angenommen hat, weil sie den Fluktuationen von Fantasie und Laune jetzt weit weniger ausgesetzt ist. Unsere Verbindung wurde nicht aus Leidenschaft und unwiderstehlicher Neigung geboren, sondern aus der Freundschaft, und auf dieser Basis hat sie sich entwickelt und gefestigt. Ich kann nichts dafür, dass Du mein Herz niemals mit einer überbordenden Leidenschaft erfüllt hast und Du auch nicht. Mögest Du einen Mann finden, der Dich so tief und treu liebt, wie ich als Freund verlässlich an Deiner Seite stehen möchte. Er las den Brief noch einmal durch und gestand sich ein, dass er nicht völlig aufrichtig war. Zu Beginn hatte er Harriet sehr wohl begehrt, er hatte mit der Entführung und der raschen Heirat in Schottland einiges riskiert – seine Familie war danach entschlossen, ihn endgültig fallen zu lassen. Aber er tat das alles nur, weil er den Engel, dessen Hilferuf zu ihm gedrungen war, um jeden Preis besitzen wollte, und er hat sehr wohl das Glück, sie im Arm halten zu dürfen, in tiefen Zügen genossen. Doch als dann das Eheleben begann, die Mäkeleien der ständig seine Wege und Wünsche durchkreuzenden Schwägerin, die Ansprüche Harriets an so etwas wie ein standesgemäßes Leben und ihre abschätzige Art, mit der sie das ausgefeilte Bildungsprogramm bedachte, mittels dessen er ihren Anschluss an die Erkenntnisse der Epoche bewerkstelligen wollte, da sah er ein, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Ich begriff, schrieb er an Hogg, das ganze Ausmaß des Elends, das meine unbesonnene und gefühllose Verbindung mit Harriet angerichtet hatte. Vielleicht hätte er gleichwohl versucht, seine Ehe durch ein paar weitere Jahre hindurchzuschleppen, wäre da nicht ein Einwand und ein Imperativ in seinem Leben aufgetaucht, eine Gestalt von unerhörtem Zauber, ein Mädchen im goldbraunen Lockenhaar mit dem schönsten Verstand namens Mary. Jetzt gab es für ihn nur noch sie.

Es war so weit. Mary und Percy würden über den Kanal auf den Kontinent fliehen. Es war Spätsommer. Die Nächte blieben noch immer warm. Und in Frankreich hatte man, so hieß es, die langwierigen Überprüfungen der Personalpapiere abgeschafft, auch sollte es nicht mehr gefährlich sein, durch das Land zu reisen. Die beiden waren so glücklich bei der Aussicht, bald unterwegs und zusammen zu sein, dass sie einige wichtige Dinge einfach vergaßen, zum Beispiel sich mit genügend Geldmitteln auszustatten. Sie packten ihre Sachen – er in seiner Pension, sie in ihrem Zimmer – und stapelten verabredungsgemäß alle wichtigen Bücher und ihre schriftstellerischen Arbeiten in die Reisekisten, an Kleidern nahmen sie nur das Allernötigste mit. Jane war ihnen nützlich und hilfreich, sie trug Briefe mit Reisetipps hin und her und gab Bescheid, wenn das Haus leer war, sodass Percy zu Mary ins Zimmer schlüpfen oder sie das Haus unbemerkt verlassen konnte.

Eines Abends kurz vor der Flucht blieb Jane auf der Schwelle zur Skinner Street 41 stehen und fasste einen Entschluss. Sie trat ins Haus und sagte zu Mary: »Ihr könnte mich nicht hier zurücklassen«, sie kämpfte mit den Tränen, »wenn ihr fort seid, bin ich allein. Mutter wird ein Ladenmädchen aus mir machen wollen. Ich will kein Ladenmädchen sein, ich suche meine Freiheit. Ich will mit euch gehen.« Mary hielt beim Ausbessern ihres Reisekleides inne, sah ihre Stiefschwester an, dachte nach und erkannte, dass Jane alles Recht der Welt hatte, sich ihnen anzuschließen. Auch fand sie, dass ihr eigener Schritt in die Freiheit weniger unverfroren schiene, wenn sie ihn nicht als Einzige tat. Und noch etwas wusste sie genau: die verhasste Stiefmutter würde sich vom Verlust ihres Lieblings lange nicht erholen. Und das gefiel ihr gut. So gab sie ihre Zustimmung. Aber Percy musste ja auch einverstanden sein, sie versprach, ihn zu fragen. Jane lief in ihr Zimmer und fing an zu packen.

Es kam der 28. Juli. In der Nacht, die diesem Morgen vorausging, da alles entschieden war, schrieb Shelley später in das gemeinsame Tagebuch, bestellte ich eine Kutsche, die um vier Uhr bereitstehen sollte. Ich wartete, bis die Blitze und Sterne verblassten. Endlich war es vier Uhr. Ich glaubte nicht, dass es uns gelingen würde; selbst in der Gewissheit schien noch Gefahr verborgen zu sein. Ich ging, ich sah sie, sie kam auf mich zu. Wir hatten noch eine Viertelstunde. Es mussten noch einige Vorkehrungen getroffen werden, und sie verließ mich für eine Weile. Wie quälend erschien mir diese Zeit. Es war, als spielten wir mit Leben und Hoffnung. Wenige Minuten vergingen – sie lag in meinen Armen. Wir waren in Sicherheit. Das Gepäck musste allerdings noch aufgeladen werden. Und dann fürchtete Mary, dass Godwin anderntags den Abschiedsbrief nicht gleich finden könne, und erklärte Percy, dass sie jetzt noch mal schnell ins Haus gehen müsse, um den Brief vom Fensterbrett in der Küche zu nehmen und ihn an die Tür zu Godwins Ankleidezimmer zu heften. Sie lief los und kam kurz darauf zurück – und mit ihr kam Jane.

»Ich hätte es dir längst sagen sollen«, bat Mary um Entschuldigung, »aber ich kam einfach nicht dazu. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt: Jane will mit uns kommen.«

Da war sie wieder, die magische Konfiguration, in der Shelley seine Rolle spielen musste. Ein Mädchen, ein hübsches, in Not, er konnte es retten, und er rettete es. Er schloss seine Arme um Jane und sagte: »Aber ja, aber ja, komm mit uns.« Mary, auf alles gefasst und auf alles aus, war stolz darauf, dass ihre Schwester den Mut hatte, mit ihnen auszureißen. Und sie lachte, als der Kutscher den Pferden das Zeichen gab, denn jetzt geschah etwas vollkommen Verrücktes. Es kam ja öfter vor, dass Paare durchbrannten. Aber wer hatte schon von einem Trio auf wilder Flucht gehört?


Als sie in Dover ankamen, war es vier Uhr nachmittags, und alle drei Flüchtlinge schauten sich öfters angstvoll um, denn sie rechneten mit Verfolgung. Deshalb entschlossen sie sich, nicht bis zum nächsten Tag auf das Postschiff zu warten, sondern ein Segelboot für die Passage nach Calais zu chartern. Mary hat später einen Bericht über diese ihre erste Reise auf den Kontinent herausgegeben, sie verwertete darin vor allem ihre und Percys Tagebucheintragungen. Wir verließen London an einem Tag, der eigentlich viel zu heiß für unser Klima war. Ich litt sehr unter der hohen Temperatur, aber als wir in Dover angekommen waren, ging es mir bald besser, denn ich nahm ein kühlendes Bad im Meer. Wir wollten so schnell wie möglich über den Kanal setzen und waren erleichtert, als uns die Matrosen des Bootes, das wir gemietet hatten, versicherten, die Fahrt würde nur zwei Stunden dauern. Von wegen. Der Abend war noch schön, es ging nur ein leichter Wind, aber als der Mond aufging und die Nacht hereinbrach, kam ein Sturm auf, der das Boot hin- und herschleuderte und Welle auf Welle in unser kleines Schiff schwappen ließ. Die Küste kam und kam nicht in Sicht, und immer, wenn ich fragte: »Wie lange noch?«, hieß es: »Wir sind noch nicht mal halb drüben.« Später gaben die Matrosen zu, es sei ziemlich gefährlich gewesen. Mir ging es wie stets, wenn ich seekrank bin: Ich schlief einfach ein. Als wir den Hafen von Calais gewonnen hatten, erwachte ich aus einem schlechten Schlaf und sah die Sonne am Horizont rot aufsteigen – keine Wolke am Himmel. Die drei machten Quartier im nächstgelegenen Gasthof, wo bald darauf jemand nach ihnen fragte. Ja, sie waren tatsächlich verfolgt worden – von niemand anderem als Mrs Clairmont Godwin persönlich. Shelley sprach mit ihr und ließ sie wissen, dass Mary nicht bereit sei, sie zu sehen. Bebend vor Zorn verlangte die Dame nach ihrer Tochter. Jane kam herunter und ging mit ihrer Mutter in deren Zimmer. Am Ende der langen Unterredung schlich Jane mit hängendem Kopf zurück zu Percy und Mary, um Bescheid zu sagen, dass sie ihrer Mutter nach London folgen werde. Woraufhin nun Shelleys Überredungskünste gefragt waren: Er brauchte nur eine halbe Stunde, um Jane zu überzeugen, dass sie um ihrer Freiheit und Menschenwürde willen bei ihm und Mary bleiben müsse. Der Mutter wurde eine schriftliche Nachricht über die letztgültige Lage der Dinge geschickt: Nein, Jane werde nicht mit ihr heimreisen. Die Angestellten der Herberge hatten noch nie zuvor einen so wütenden Gast besänftigen müssen. Unverrichteter Dinge fuhr Mrs Godwin nach London zurück.

Also blieben sie zu dritt. Und sie sprachen über die Modalitäten ihrer Flucht und ein neues Leben im Süden. Jane sah in der Schweiz eine Art Heimat, denn ihr Vater (den sie nicht kannte), stammte von dort. Auch für Percy war die Schweiz eine Heimat, eine politische Heimat, denn die Menschen dort hatten bereits zu einer republikanischen Staatsform gefunden, sie beugten ihre Köpfe nicht unter dem bösen und pompösen Joch einer Monarchie. Außerdem hatte sie Jean-Jacques Rousseau hervorgebracht, dessen Welt- und Weitsicht er so viel verdankte. Nein, der Mensch ist nicht des Menschen Wolf, er ist des Menschen bester Freund – er könnte es sein, wenn nicht die gesellschaftlichen Institutionen ihn in Richtung auf das Wölfische verbildet hätten. Die Schweiz war ein Land der Verheißung. Dort wollten die drei sich niederlassen.

Janes Mutter hatte große Teile ihrer Jugend in Frankreich zugebracht und ihre Kinder Französisch gelehrt. So kam es, dass Jane die Sprache des Landes, durch das sie jetzt erst einmal reisen würden, fließend sprach, während Shelley und Mary nur über ein dürftiges Französisch verfügten. Auch in der Schweiz würden sich die beiden auf Janes Sprachkenntnisse stützen können. Sie waren guten Mutes. Sie würden Frankreich kennenlernen, das Land Montaignes und Molières und der Großen Revolution, und sie würden schreiben und sich lieben. Es war alles gut.

 

Ihr nächstes Ziel hieß Paris. Mit Mietkutschen reisten sie durch das vom Krieg zerstörte Land, fanden schmutzige Herbergen und grantige Wirtsleute vor, und Mary vertrug das französische Essen nicht. Ferner war es leider doch nicht so, wie die englischen Zeitungen berichtet hatten, Pässe wurden sehr wohl verlangt, und die drei Reisenden mussten sich immer wieder mit Grenz- und Zollbeamten herumplagen. Außerdem gab es ständig bohrende Blicke, da eine Gruppe von drei Personen, die gemeinsam reisten, Fragen aufwarf. Wer bildet das Paar, und was macht die Dritte da? Shelley hatte seinen Verleger und Freund Thomas Hookham gebeten, ihm Geld zu schicken, doch dieser hatte sich entweder dagegen entschieden oder den Auftrag vergessen, und Shelley musste seine kostbare Uhr verkaufen.

Geldnot, Schmutz und Unfreundlichkeit – all das aber konnte die Flüchtlinge nicht aufhalten. Jane war ihrem Elternhaus entkommen und sehnte sich danach, stolze Schweizerin zu werden. Mary und Shelley waren sich ihrer geliebten Freiheit und ihrer freien Liebe in jeder Minute bewusst, sie scherten sich nicht um Ratten oder Wanzen oder ein verdorbenes Abendessen, sie hatten einander, ohne dass jemand dazwischenfuhr und sie zu entzweien versuchte. Sie hatten so viel nachzuholen aus den Wochen der Heimlichkeiten, das Versteckspiel war zu Ende und das wechselseitige Entzücken an der Leibhaftigkeit des je anderen ergriff sie ganz. Im Tagebuch steht oft, dass sie »spazieren gingen«. Das war ihre Formel für: Wir suchten in der Natur einen Platz, um Liebe zu machen. Die grasbewachsene Erde ihrer ersten Nacht – der »Altar« aus Shelleys Gedicht – wurde zu der Art Bett, in das sie sich immer wieder fallen ließen. Einmal hieß es im Journal unverschlüsselt: Wir waren zu glücklich, um zu schlafen.

Sie waren nicht nur Liebende, sie waren auch Widerständler gegen eine alte Welt der Tyrannei, der Vorurteile, der falschen Gesetze, der Unterdrückung von Natur und Glück, sie waren als Liebende zugleich Umstürzler, Menschen, die mehr wollten und es anders machten. Und sie waren so unglaublich jung. Ihr Dagegensein und ihr Anderssein gehörte zu ihrer Bindung und machte diese Bindung ebenso außerordentlich wie notwendig. Ihre Gemeinschaft trug ihre Rebellion, und die Rebellion gab der Gemeinschaft das Salz, den Akzent, die Kraft. Wir agierten einen Roman aus, wir waren die inkarnierte Romanze, so Mary. Ihre Sehnsucht hatte Frankreich gegolten, aber jetzt, da sie dort waren, nahmen sie die Landschaft, die Menschen, die Sitten nur aus den Augenwinkeln wahr. In Paris konnten die Schönheit der Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten sie kaum beeindrucken – sie hatten zu viel mit sich selbst zu tun. Shelley vergaß sogar seinen 22. Geburtstag am 4. August, und als Mary ihn daran erinnerte, sagte er: »Mein Geburtstag ist der 26. Juni.«

Zu ihrer Liebe gehörten auch der Geist, die Lektüre und das Schreiben, gehörte die schaffende und interpretierende Arbeit an Texten, und damit sparten sie nicht. Sie lasen Tacitus und Mary Wollstonecrafts Roman Mary sowie ihre Letters from Sweden, sie lasen Shakespeare und Byron. Shelley wollte Mary unbedingt Griechisch beibringen, doch sie zögerte, sie fand, sie müsse erst ihr Latein noch verbessern. Die Übersetzung von Vergils Aeneis, an der sie arbeitete, fiel ihr schwerer als gedacht. Jane wurde in diese anstrengenden und doch als lustvoll empfundenen Übungen einbezogen, sie sollte mehr Wissen erwerben. Shelley begann eine Erzählung um die mittelalterliche Sekte der Assassinen, die im Orient aufgetreten war und sich ihre eigenen Gesetze schuf. Diese Menschen verbanden griechische Mythologie und Philosophie mit islamischen Glaubensinhalten, lebten in Kommunen zusammen, rauchten Haschisch und schalteten politische Gegner durch Attentate aus. Sie schieden sich bewusst von der widerwärtigen normalen Welt, deren Urteil sie in den Wind schlugen durch ihre glühende Vorstellungskraft. Ein neues, heiliges Feuer brannte in ihren Herzen und sprühte aus ihren Augen. Jede Geste, jeder Gesichtszug, jede noch so geringfügige Handlung wurde derart geformt und ausgeführt, dass sie der Güte und Schönheit einer heiligen Inspiration, wie sie ihre suchenden Geister lenkte, zugutekam. Zu leben, zu atmen, sich zu bewegen, war von der Empfindung unermesslicher Leichtigkeit begleitet. Sie waren schon im Paradies. Er forderte Mary zur Mitarbeit an dem Stoff auf, fürs Erste schrieb sie nieder, was er diktierte – bis ihre Ergänzungen so zahlreich wurden, dass er die Niederschrift übernahm. Mary begann eine eigene Erzählung mit dem Titel Hass. Beide Werke blieben unvollendet, Hass ging verloren.

Mary hatte einen Karton mit Papieren eingepackt, die besonders wichtig für sie waren. Dazu gehörten ihre ersten Dichtungen aus Kindertagen, Zeichnungen, Liebesbriefe ihrer Eltern, Billette und Briefe von Shelley, sogar ein Schreiben von Harriet. Percy stöberte lange in diesen Unterlagen, er wollte alles wissen, was Mary betraf. Und sie bat ihn zur Mitternacht, mehr von seinen Schwestern zu erzählen, von seiner Schulzeit, in der er ständig gehänselt wurde, weil er keine Lust hatte zu raufen, und wie er dann, wenn es der Hänseleien zu viele wurden, in hellem Jähzorn schrie und um sich schlug und seine Peiniger ein für alle Mal vertrieb. Zuweilen schlief Mary mittendrin ein, dann murmelte er »meine Dormouse«, was so viel heißt wie meine Siebenschläferin, und schob ihren Kopf von seiner Schulter, wartete, bis sie aufseufzte und sich umdrehte, und deckte sie sorgfältig zu.

Als Ziel hatten die drei sich den Vierwaldstättersee in der Schweiz gesetzt, wo Wilhelm Tell seinen Freiheitskampf geführt hatte und wo auch ein Roman von William Godwin spielte. Sie kauften sich einen Esel, weil es für die Kutsche nicht reichte, und wanderten zu Fuß durchs Land, der Esel sollte ihr Gepäck tragen. Mehrfach wurden sie von Gastwirten und anderen Reisenden gewarnt, dass demobilisierte Soldaten aus der jüngst aufgelösten Grande Armée die Gegend unsicher machten und nicht zögern würden, den jungen Fremdling zu erschlagen und seine Begleiterinnen zu vergewaltigen. Aber die Reisenden ließen sich nicht aufhalten. Schließlich hatten sie schon größere Hindernisse überwunden. Vor marodierenden Soldaten fürchteten sie sich nicht, irgendwie gehörten sie ja selbst zur Klasse der Unbehausten. Der Esel indes erwies sich als kaum belastbar, und sie tauschten ihn gegen ein Maultier ein, das die schwersten Koffer trug und zugleich abwechselnd einen von ihnen. Als Shelley sich den Knöchel verstauchte, schlimm und schmerzhaft, musste er das Maultier einen Tag lang für sich beanspruchen, und die Mädchen schleppten das Gepäck. Er kam sich vor wie Don Quijote mit gleich zwei Sancho Pansas an den Seiten.

Als sie Quartier in einem halb zerstörten Dorf nahmen – ein Großteil der Bewohner war vor den plündernden russischen Soldaten geflohen, die den Franzosen bis hierher gefolgt waren –, notierte Mary: Die Leute wussten nicht einmal, dass Napoleon geschlagen war. Als wir sie fragten, warum sie denn ihre Häuser nicht wieder aufbauten, antworteten sie, das habe keinen Zweck, die Kosaken würden zurückkehren und alles erneut in Schutt und Asche legen. Es war der abstoßendste Ort, den ich je gesehen habe. Über Nogent, Troyes, Chaumont und Besançon wanderten die drei, bis sie Mitte August die Schweiz erreichten. Der Anblick der Alpen versetzte sie in einen Taumel der Begeisterung. Da waren sie endlich, die gewaltigen Berge mit den schneebedeckten Häuptern – ewig, erhaben und eins mit dem Himmel. Mary hielt fest: Ihre Unermesslichkeit übersteigt jede Vorstellungskraft, sodass es einiger Anspannung des Verstandes bedarf, bis man glaubt, dass sie wirklich Teil dieser Welt sind.

Im Haus der Godwins herrschte zu dieser Zeit ein Klima äußerster Bedrückung und glühender Wut. Der Hausherr konnte sich nicht damit abfinden, dass seine Tochter ihn so schändlich hintergangen und dass Shelley ihn so infam verraten hatte. Er sammelte, unterstützt von Mrs Godwin, seine Truppen, sprach mit Peacock, Medwin, Lamb, mit Harriet und den Westbrooks, er zog Freunde und Verwandte auf seine Seite und sorgte dafür, dass auch Shelleys Familie und möglichst viele seiner Bekannten von dem Skandal erfuhren – und zwar in Godwins Version, ohne die schmachtenden Obertöne der Leidenschaft, dafür mit den Untertönen der Böswilligkeit, Gemeinheit und Sündhaftigkeit.

Mit Entsetzen nahm er zur Kenntnis, dass die heimgekehrte Fanny zwar bei der Verurteilung des Paares zu ihm stand, aber auch Verständnis äußerte. Dass Liebe im Spiel war bei dieser Ausreißerei, das ließ sich nicht einfach wegargumentieren. Doch Godwin sah nur seine Erniedrigung, und die Eifersucht auf den Liebhaber seiner Tochter fügte zur Scham den Zorn. Vergebung ausgeschlossen. Um das Maß vollzumachen, lief auch noch sein halbwüchsiger Sohn William, offenbar infiziert von einer Art elopement-Virus, von zu Hause fort, wurde aber aufgegriffen und zurückgebracht. Die Nachbarn und die Leute, sie lachten sich ins Fäustchen, denn niemand wird so gern ob häuslicher Schande und Schmach verspottet, als wer in Sachen Erziehung und Sitten andere glaubt belehren zu können. Godwin knirschte nur noch mit den Zähnen. Schließlich erkrankte er und legte sich ins Bett. Seine Frau brachte ihm Tee und den neuesten Klatsch. Gab es doch den Rumor, Godwin habe seine beiden Töchter für ein paar tausend Pfund an Percy Shelley verkauft!


Inzwischen waren die drei Reisenden über Luzern nach Brunnen weitergezogen, um dort festzustellen, dass sie kein Geld mehr hatten. Im Grenzort Neuchâtel hatte Shelley bei einer Bank noch mal einen Beutel Silber lockermachen können – aber weit würde das nicht reichen. Sie mieteten sich in einer bescheidenen Herberge ein und überdachten ihre Lage. Noch hofften sie, in der Schweiz bleiben zu können. Sie lasen Milton, Mary Wollstonecraft und Rousseau und schrieben Briefe – Jane an ihren Bruder Charles, Mary an Isabel und Percy an Harriet. Bevor er mit den Briefen zur Post ging, bat er Mary um einen Gefallen.

»Ich möchte dir etwas vorlesen«, sagte er, »ich habe einen wichtigen Brief geschrieben … Hier: Liebe Harriet, und so weiter und so weiter … Ich schreibe Dir, um Dich dringend zu bitten, in die Schweiz zu reisen, wo Du zumindest einen festen und treuen Freund antreffen wirst, dem Deine Bedürfnisse immer wichtig sein werden und durch den Deine Gefühle niemals absichtlich verletzt würden. Von keinem anderem als mir kannst Du das erwarten. Du wirst ausführlicher von unseren Abenteuern hören, falls ich nicht vorher erfahre, dass ich bald das Vergnügen habe, Dich persönlich zu sehen und Dich an einem lieblichen Zufluchtsort zu begrüßen, den ich für Dich und uns mitten in den Bergen bereithalten werde. Was meinst du?«

Mary nickte. Sie setzte sich auf das schmale Gasthausbett und zog ihre Knie unters Kinn.

»Du solltest Ianthe noch erwähnen«, sagte sie.

»Ja, die Kleine, um sie geht es genauso wie um Harriet. – Wird sie zustimmen? Wie kann sie ablehnen?«

Mary hob ihre Schultern. »Hast du auch mit ihr diese Gespräche geführt? Du weißt schon, über das Leben in einer Kommune?«

»O ja, öfters. Sie hörte mir zu, aber sie entwickelte keine eigene Meinung. Sie blieb skeptisch.«

»Dann wird sie jetzt noch skeptischer sein.«

Shelley hatte während seiner Beschäftigung mit den Assassinen, die statt in Familien in Gruppen lebten, eine seiner Lieblingsideen beim Entwurf sozialer Utopien wiederbelebt und sie sofort mit Mary besprochen. Auch in Amerika gab es Menschen, die in Kommunen lebten und so den ersten Schritt in eine Gesellung taten, in der das Privateigentum und damit Egoismus, Ungerechtigkeit und Neid überwunden werden konnten. Gleichheit sollte herrschen, alle sollten alles miteinander teilen. Das war nicht leicht zu organisieren, aber theoretisch konnte man derlei ewig durchdenken, man musste es unbedingt praktisch probieren. Shelley hatte bereits Erfahrungen gesammelt, er wusste, wie leicht so ein Experiment schiefgehen kann, aber er war umso eifriger bemüht, die Bedingungen eines Erfolges herauszufinden und ihnen gemäß einen neuen Versuch zu starten.

 

Bevor er Mary traf, in der Zeit seines Briefwechsels mit Godwin, hatte er gemeinsam mit Harriet in einem kleinen Ort in Wales eine Farm ausgeguckt, die er pachten oder kaufen wollte und deren weitläufige Wohngebäude er mit Gleichgesinnten zu bevölkern plante. Den Raum für die Bibliothek hatte er schon ausgewählt. Man würde Landwirtschaft treiben, Überschüsse auf dem Markt anbieten, vielleicht Vieh halten, viel lesen und schreiben, eine Zeitschrift gründen und die Kinder frei erziehen. Natürlich sollte Harriet mitmachen, sein alter Freund Hogg stand ebenfalls auf der Liste der Favoriten, aber auch an die Godwins (die er damals noch nicht getroffen hatte) dachte er, sowie an eine ungewöhnlich aufgeklärte, kluge und radikal denkende Lehrerin, mit der er im Briefwechsel stand: Miss Elizabeth Hitchener. Warum nicht alle miteinander der Kommune-Idee in die Wirklichkeit helfen?

Es wurde nichts aus dem Plan, und nur wenige Wochen nachdem Shelley in Miss Hitchener sein Ideal einer weiblichen Intellektuellen getroffen hatte, lösten sich die schönen Pläne in einen Dunst aus Streit und Missverständnissen auf. »Sie passte im Charakter nicht zu uns«, erzählte er Mary, »ich habe alles Mögliche in sie hineingesehen, was gar nicht in ihr steckte.« Das sollte ihm nicht wieder passieren. In Mary, davon war er überzeugt, hatte er nun den Menschen gefunden, der neugierig, stark und vorurteilsfrei genug war, mit ihm das Wagnis einer Kommune-Gründung einzugehen. Immerhin waren sie schon ihrer drei – denn Jane hatte sich zu einem treuen Satelliten entwickelt, loyal, anhänglich und entschlossen, mit Percy und Mary die Lebensbahn gemeinsam zu ziehen. In London wartete Hogg, und Shelley war sich sicher, noch weitere Genossen zu finden, mit denen er eine völlig neue Lebensweise auf die Welt bringen könnte. Die größeren seiner vier Schwestern warteten, so ahnte er, auch auf ihre Befreiung von den schweren Fesseln, mit denen die alte Welt vor allem Frauen an ihrer menschlichen und geistigen Entfaltung hinderte.

»Alles soll geteilt werden?«, fragte Mary. »Was noch außer den materiellen Sachen? Außer Geld, Haus, Kutsche und Frühstück?«

»Die Gedanken«, antwortete Shelley und setzte sich zu ihr aufs Bett, »das ist vielleicht das Wichtigste. Wir Menschen leben von unseren Ideen. Aber wir stecken mit ihnen sogleich im Dogmatismus und damit in der Dummheit fest, wenn wir sie nicht ständig im Austausch überprüfen, differenzieren, verändern, kritisieren. Kirchliche Lehren, politische Dogmen, alle Arten von Denkverboten – sie verhindern die Entwicklung und führen am Ende in die Unmenschlichkeit.«

Mary lächelte. Sie hatte eine solche Erziehung ohne Denkverbote in ihrem Zuhause genossen, es war immer darum gegangen, noch einen Einwand hinter allen Einwänden zu finden und zum guten Schluss die Worte so zu setzen, dass alle zustimmen konnten. Ihr ging es aber jetzt um etwas anderes. Sie fragte:

»Und die erotischen Wünsche? Sollen auch die so erfüllt werden, dass alle alles teilen? Die Männer ihre Frauen, die Frauen ihre Männer? Wo bleibt der Gedanke der einzigen Liebe?«

»Er ist schön. Aber er entspricht nicht der menschlichen Natur. Ebenso wenig wie das Herz ist die Sinnlichkeit mit einer einzigen Liebe zufrieden. So sind wir nicht gestrickt. Wir wollen und wir können viel mehr.«

»Und wenn ich zu dir sage: Mein einziger Shelley, meine einzige Liebe …?«

»Dann hast du dennoch recht. Jede Liebe, die überhaupt eine ist, ist auch eine einzige. Als ich dich noch nicht kannte, war ich zerfallen in lauter Anteile meiner Person, die nicht mehr zusammenfanden, und das war schmerzhaft. Durch dich bin ich wieder ein und derselbe Mensch geworden. Wie wunderbar bin ich verändert. Nicht einmal wenn ich ein körperloser Geist geworden wäre, hätte ich eine sonderbarere Verwandlung durchmachen können. Bis heute wusste ich nicht, dass das Glück etwas anderes sein kann als ein leeres Wort, eine bedeutungslose Abstraktion. Bis heute habe ich die Einheit meiner Natur in all ihren verschiedenen Interdependenzen nicht wirklich gefühlt. Erst du hast mich gelehrt, mich selbst als Ganzheit zu sehen anstatt als ein Gemenge nicht zueinander passender Teile. Du hast mich ganz gemacht, deshalb ist unsere Liebe einzig – auch wenn später andere kommen.«

Mary legte ihre Wange auf die Knie. »Ich versuche, es mir vorzustellen – einen anderen Mann zu umarmen. Es will mir nicht gelingen. Es will mir nicht gefallen.«

»Das ist kein Wunder. Du bist in einem besonderen Zustand, in einem Zustand der Einheit mit dir selbst und mit mir, und darin entsteht eine einzigartige Konzentration, die nicht gestört werden kann, nicht einmal von dem Gedanken an einen anderen Mann. Du erwartest ein Kind.«

Mary erschrak zutiefst. Aber der Schreck war warm und freudig. Sie schlug die Hände an ihren Hals und starrte Shelley in die Augen. Dabei erschien ein Lächeln in ihrem Antlitz, das so hell leuchtete, dass Shelley einen Kuss daraufsetzen musste.

»Ich kenn mich damit aus«, sagte er leise, »deine Brüste sind größer geworden, meinst du, das ist mir entgangen? Und es ist nicht das Wandern und das Klima, das dich so schläfrig macht, es liegt auch nicht am französischen oder schweizerischen Essen, dass du es so oft wieder von dir gibst. Da wächst etwas.« Es war so ein Moment wie damals, als Shelley ihr gesagt hatte, sie sehe aus wie ihre Mutter. Mary, die so gut reden konnte, war um Worte verlegen, und sie wäre, so empfand sie es für einen kurzen Augenblick, gern allein gewesen. Der Augenblick verstrich, sie küsste ihren Einzigen, zog ihn zu sich herab und warf die Decke über seinen Rücken – für den Fall, das Jane hereinplatzen sollte.


Ein Kind mit Shelley. Das hatte sie sich gleich nach ihren ersten Nächten gewünscht, aber sie hatte – insofern doch ein wenig abergläubisch – gefürchtet, zu viel zu wollen und den Gedanken von sich geschoben. Jetzt war er zurück, schön und groß, und er war nicht nur ein Gedanke. Alle Unsicherheit verflog, sie war stolz und zufrieden wie selten zuvor. Aber so sicher sich Mary der Verbundenheit mit ihrem Geliebten war, so unbehaglich war es ihr doch zumute, wenn sie an Harriet und Ianthe dachte. Marys Bereitschaft, Harriet in die geplante Kommune aufzunehmen und die Kinder gemeinsam zu erziehen, war aufrichtig. Sie wollte ihrem Geliebten in dieser Frage entgegenkommen, wobei sie insgeheim hoffte, dass Harriet nie zustimmen und stattdessen mit einem anderen Mann weit weg ein neues Leben beginnen würde. Jetzt wurde ihre Großzügigkeit größer. Sollten sie doch alle kommen: Harriet und Ianthe und Jane und Percys gesamtes altes Leben. Sie würde die Mutter eines Kindes der Liebe sein, mehr noch: die Feenkönigin neben ihrem Elfenkönig.

Durch ihre Flucht und erst recht durch ihre Mutterschaft ohne Trauring hatte sich Mary sozial über jene Linie hinauskatapultiert, die man den Rand der Gesellschaft nannte, in jene Zone, in der die Allerärmsten, die Ausgestoßenen, Exkommunizierten und Kriminellen lebten. Sie wusste das, und es scherte sie nicht, denn es war der Preis, den sie für ihre Liebe zu zahlen entschlossen war. Diese Liebe war ihr ganzes Leben geworden, sie rechtfertigte jeden Preis. Und jenseits des Randes der Gesellschaft war ja nicht nichts, dort begann auch das Feld der Utopie, der Mary vorarbeiten wollte. Wenn sie an ihren Vater dachte, und das tat sie oft, empfand sie einen quälenden Schmerz, aber dahinter pulsierte eine Hoffnung: dass Godwin, der doch so radikal in seinen Ansichten war, der wie sie an einer Utopie der Freien und Gleichen festhielt, wieder zu sich kommen und sich mit ihr versöhnen werde. Was hatte sie denn anderes getan als damals ihre Mutter, deren Andenken der Vater so treulich pflegte? Mary Wollstonecraft, eine Kleinbürgertochter, hatte sich mit einer Schulgründung unabhängig gemacht, dann aber, als die Schule wegen Geldmangels schließen musste, vom Schreiben gelebt und mit ihrer Verteidigung der Rechte der Frauen ein viel beachtetes Werk geschaffen – was hatte sie, ihre und Godwins Tochter, anderes getan als ihre Mutter, die freie Liebe nicht nur propagiert, sondern gelebt hat? In London verliebte sich Mary Wollstonecraft in den Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli, der aber verheiratet war, was Mary nicht abschreckte. Sie bot eine Dreiecksbeziehung an, Füssli lehnte ab. Um zu vergessen und um die Revolution zu studieren, ging Mary nach Paris – wo sie sich abermals verliebte: in den Amerikaner Gilbert Imlay, der ein Abenteurer war, was Mary gefiel. Sie bekam die Tochter Fanny, spekulierte nicht auf Versorgung durch Heirat, aber doch auf ein Zusammenleben und Unterstützung im Alltag. Stattdessen schickte Imlay sie mit der Baby-Tochter nach Schweden, wo sie geschäftliche Dinge für ihn erledigen sollte. Mary unternahm die Fahrt, sie schrieb ein Reisebuch darüber, das großen Anklang fand. Doch als sie erleben musste, dass Imlay eine leidenschaftliche Liaison mit einer Schauspielerin pflegte und sich auf eine Dreiecksbeziehung keinesfalls einlassen wollte, versuchte sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie wurde gerettet, traf Godwin und fand mit ihm eine beständige Liebe. Die Eheschließung war eine Formsache, der Tod im Kindbett eine Tragödie – für die Wöchnerin, für Godwin, für die kleine Tochter, die mutterlos aufwuchs und die, wie alle Kinder, deren Mütter bei der Geburt sterben, einen atmosphärischen Druck auf der Seele, vergleichbar einem Gefühl der Schuld, lange nicht loswurde. Was konnte die zweite Mary mehr tun, um sich ihrer Mutter würdig zu erweisen, als ihr Leben nach denselben Prinzipien und Werten auszurichten, um die es Mary Wollstonecraft gegangen war? Freie Liebe, Kampf für Gerechtigkeit und Gleichheit, Verweigerung der Anpassung an eine demütigende Weibchen-Rolle, unabhängige Existenz durch Bildung und Schreiben. Der Vater würde irgendwann anerkennen, dass seine Tochter jenen Weg weitergegangen war, den ihre Mutter eingeschlagen hatte. Und was Mary ihm beim Wiedersehen ins Gesicht sagen würde, hatte sie sich schon zurechtgelegt: Sie selbst wurde gezeugt, als ihre Mutter dem Vater noch nicht angetraut war, genauso »in Sünde«, wie das Kind, das sie jetzt trug! Was ferner die englische Gesellschaft betraf, diese Rotte von Heuchlern, so war Mary entschlossen, sich von ihr nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Sie würde, wenn es sein müsste, vor deren Gericht hintreten und es lauthals verwerfen. Die Wahrheit war, was Liebe, Leben, Literatur und Liberalität betraf, auf ihrer Seite.

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