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Bergrichters Erdenwallen

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II

Ziemlich am Ende des Städtchens, in einer Art Villenviertel, stand das Haus, in welchem der Richter sich vor Jahren eingemietet hatte, weil im Amtsgebäude die Räume zu einer Dienstwohnung nicht ausreichten. Ehrenstraßers zweite Frau hatte sogleich nach der Trauung lebhaft protestiert gegen eine so kleine Wohnung, außerdem wollte sie nicht, wie sie sagte, mit Sträflingen und Inquisiten unter dem gleichen Dache wohnen und des weiteren könne man nicht wissen, wie groß die Familie noch werde. Diese letztere Bemerkung hatte den sonst so ernsten Richter lachen machen, sie gab den Ausschlag, die große Wohnung am Stadtende wurde gemietet und nach kurzen Jahren bevölkerten zwei Mädchen aus zweiter Ehe das Haus, welches die Umwohner aus guten Gründen mählich die „Judenschule“ zu nennen pflegten.

Frau Bianca Ehrenstraßer stammte aus einer Weinhändlersfamilie Südtirols und zeigte in der äußeren Erscheinung den Ampezzanertypus. Anfangs ein feines Figürchen mit südländischem Temperament, kohlschwarzen Augen und blauschwarzem Haar, entwickelte sich die Richterin mit den Jahren zur korpulenten Frau, die trotz des ständigen Aufenthaltes in reindeutschen Bezirken mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuß stand und wälsche Lebensart beibehielt. Eine Folge davon war ein steter Dienstbotenwechsel, der dem Gatten das Leben sauer machte und welcher die Bewohner des Amtsstädtchens jahraus, jahrein mit Gesprächsstoff versorgte. Heißt es doch, ein Dienstbotenvermittelungsbureau in Innsbruck sei allein gar nicht im stande, bei Bezirksrichters den Bedarf an Dienstboten zu decken, denn gewechselt wird in jedem Monat, entweder die Köchin oder das Kindermädel und eine Scheuerfrau ist im Städtchen nicht mehr aufzutreiben, weil alle diesbezüglich in Frage kommenden Personen bereits im Hause gewesen sind.

Frau Ehrenstraßer oblag am Nachmittag zur Stunde, da der Bezirksrichter die Kanzlei verließ, der Lektüre eines italienischen Romanes, und hatte sich so sehr darin vertieft, daß sie die Anrede der in das Wohnzimmer gekommenen Köchin Cenzi, einer drallen Unterinnthalerin, überhörte. Cenzi wiederholte die Frage: „Ich bitt', Frau, was soll zum Abend gekocht werden?“

Frau Bianca richtete sich auf mit den Anzeichen hoher Entrüstung und zeterte: „Come? Was sein das Manieren? I sono eine gnädige Frau, eine perfetta, wirkliche Gnädige! Du müssen sagen ‚gnä' Frau‘ zu mir, capisca?!“

Demütig senkte Cenzi den Kopf und sprach dann: „Gnä' Frau, ich bitt', was soll ich zum Abend richten?“

„Das sein Sachen der cuciniera, ich haben keine Zeit!“

Ratlos stand das Mädchen vor der Gebieterin; erst vierzehn Tage im Haus und nicht ganz sicher vertraut mit der Kochkunst, weiß Cenzi nicht, wie sie sich zurechtfinden soll, zumal sie von der Sprache der Gnädigen nichts versteht.

„Bring' burro fresco con pane bianco! Kinder wollen Jause!“

Kopfschüttelnd entfernte sich das Mädchen, entschlossen, am nächsten Ersten zu kündigen.

Wenige Augenblicke später stürmten die Töchterchen zweiter Ehe, Mädchen mit wälschem Typus im Alter von sechs und fünf Jahren, im tempo furioso lärmend in die Wohnstube und begannen den Speisetisch zu umkreisen, wobei die Kinder wie toll um burro fresco (frische Butter) und Weißbrot schrieen.

Vergebens gebot Frau Bianca solchem Heidenlärm, die Mädchen kümmerten sich nicht im geringsten um das tace und lärmten weiter. Mama riß am Glockenzug, doch als vom Gesinde niemand kam, befahl sie Lina, dem Kindermädel aufzutragen, die Jause zu bringen.

Lina sprang hinaus, kam aber bald zurück, um in welscher Sprache zu berichten, daß von den Dienstboten niemand zu finden sei.

„Welche Wirtschaft!“ zeterte Mama und stürmte hinaus. Die Mädchen benutzten die Abwesenheit der Mutter, um die Tischlade einer Revision zu unterziehen, sowie im Buffet Nachsuche zu halten. Jubelnd wurde die Honigflasche entdeckt und ihres Inhaltes beraubt, Schwarzbrot wurde mit Öl aus der Karaffe beträufelt und gierig verzehrt. Unter gegenseitigen Püffen konnte es nicht anders sein, daß es Scherben gab, in Trümmern liegt die Huiliere am Boden und ihr Rest breitet sich zu einem prächtigen Oval auf dem Teppich aus, Honigspritzer bedecken Tisch und Stühle. Die jüngere Tochter erklomm auf einem Stuhl die Höhe, um im oberen Schrank des Büffets zur Marmelade zu gelangen, die von den kleinen Händchen aber nicht erfaßt werden konnte. Klirrend fiel das Glas um und riß noch andere mit und patsch schlug die Marmelade unten am Boden auf.

„Subito!“ schrieen die Racker von Mädchen und begannen den süßen Inhalt aufzutunken, indem sie sich auf den Boden setzten und schlankweg mit den Fingern die Marmelade zu Munde führten. In dieser reizvollen Situation traf Frau Bianca ihre Sprößlinge, und die Überraschung war so groß, daß die Richterin im Schrecken die Butterdose fallen ließ.

Die Mädchen benutzten die momentane Verwirrung, um in rasenden Sprüngen sich nach außen in Sicherheit zu bringen; Bianca stand allein vor der Bescheerung, fassungslos für den Augenblick, doch fand sie sogleich die Sprache wieder, als Herr Ehrenstraßer eintrat und in seiner ruhigen Weise der Gattin einen „Guten Abend“ wünschte.

Ein Wortschwall ergoß sich über den Richter, welcher verwundert den Scherbenhaufen betrachtete und sich ein spöttisches Lächeln nicht versagen konnte. „Eine schöne Bescheerung das! Die Mädels treiben es bunt!“

Sofort nahm Frau Ehrenstraßer Ihre Kinder in Schutz; schuld an den skandalösen Verhältnissen im Hause seien die Dienstboten und Emmy, die sich so viel wie gar nicht nach Recht und Pflicht um das Hauswesen kümmere.

Ein ernster Blick traf die Gattin und ebenso ernst klang die Erwiderung. „Das Hauswesen und die Führung des Haushaltes ischt doch wohl deine Sache als Frau und Mutter! Und Emmy ischt wohl deine Stieftochter, keinesfalls aber dein Dienstmädchen! Ich hoffe, du wirst dir das merken! Im übrigen dürfte Emmy die längste Zeit im Hause gewesen sein!“

„Come?“ rief überrascht die Gattin.

„Emmy war heute zu ganz ungewöhnlicher Zeit bei mir in der Kanzlei und gestand, daß der Sohn des Cementfabrikanten Ratschiller sie um ihre Hand gebeten habe!“

„Welche Neuigkeit! Und was haben du gesagt, carissimo?“

„Die Sache muß denn doch erst geprüft und überlegt werden!“

„Ha! Emmy sein also sposa felice, ich gratulieren! Gleich ich wollen der Braut wünschen Glück!“ Mit dem Feuer ihres südländischen Temperaments wollte Frau Bianca forteilen, die Stieftochter, welche ein Zimmer im oberen Stockwerk bewohnt, aufzusuchen.

Doch der Richter hielt die Gattin zurück. „Keine Übereilung, Liebste! Wir sind noch nicht so weit und“ – Ehrenstraßer hielt inne, er wollte es nicht aussprechen, daß ihn die übergroße Freude der Gattin über den Weggang Emmys aus dem Hause wenig angenehm berühre.

Aber Frau Bianca war Feuer und Flamme für das Heiratsprojekt und riß sich los.

„Bleib'! Und sorge dafür, daß die Bescheerung da weggeschafft wird! Man müßte sich ja schämen, wenn ein Besuch diese Wirtschaft erblickte!“

„Sollen Domestiken ausputzen! Ich müssen zu Emmy!“ Und fort rauschte die Gattin.

Herr Ehrenstraßer begab sich seufzend in seine Stube, die sein Tuskulum im sonst so lärmerfüllten Hause ist, wo er sich einigermaßen ungestört den Studien seines Faches hingeben kann in den wenigen ihm verbleibenden freien Stunden. Diesmal sollte dem fleißigen Manne freilich nur ein Halbstündchen Ruhe beschieden sein, denn die Mädchen hatten es bald los, daß Mama im obern Stockwerk bei Emmy weilt, und sogleich ward ein Kriegsspiel insceniert, dessen Lärm häuserweit zu hören war.

Der seelensgute Vater legte seufzend das juristische Litteraturblatt aus der Hand und begab sich in den Flur zum Schauplatz des Damenkrieges, um Ruhe zu gebieten.

Im drolligsten Kauderwelsch erklärten die Mädchen, daß sie ja nur ein Indianerspiel vollführten und Papa möge sie nicht stören.

„Kinder, gebt Ruhe! Der Lärm ischt zu groß! Mädchen sollen überhaupt ruhig spielen. Nehmt euere Puppen! Indianerspiele treiben nur wilde Buben!“

„Wir sein anche Bubi! Juih!“ lärmten die Racker und balgten sich wie toll.

„Herr meines Lebens! So kann es nicht weiter gehen! Ruhig, Kinder! Oder es setzt Hiebe ab!“

„Papa uns nit slag!“ lachten die Mädchen und wirbelten die Treppe hinunter, um im Garten weiter zu spielen.

„Eine heillose Wirtschaft!“ seufzte Ehrenstraßer und zog sich in seine Stube zurück.

Ärgerlich kam Frau Bianca von Emmy herunter. Die stürmischen Glückwünsche zur Verlobung hat die Stieftochter höflich, doch kühl entgegengenommen und dafür gedankt mit der Einschränkung, daß Papa seine Genehmigung noch nicht gegeben habe, daher die Angelegenheit noch nicht spruchreif sei. Allem weiteren Drängen auf Mitteilung, wo sich das Paar kennen und lieben gelernt, setzte Emmy Schweigen gegenüber und bat schließlich, ihr die Antwort erlassen zu wollen. So sah denn die Stiefmama ihre Neugierde unbefriedigt und verletzt zog sie andere Saiten auf, indem sie scharfen Tones Emmy ersuchte, unten im Wohnzimmer gefälligst Ordnung zu schaffen.

„Ich komme gleich!“ hatte Emmy erwidert, als Frau Ehrenstraßer grollend ihre Stube verließ.

„Sangue della Madonna!“ rief die Richterin unten angelangt und ballte die Hände zu Fäusten, als sie von ihren dienstbaren Geistern nicht einen erblickte, und stürmte von Stube zu Stube, bis ein Glockenzeichen sie zur Korridorthüre rief.

„Sangue di Dio! Welche liebe Besuch! Complimenti! Prego, tretten Sie ein, casa mia stehen Sie zu Dienst!“ begrüßte die Dichterin die Besucherin, Frau Rosa von Bauerntanz, die Gattin des Bezirksarztes, eine hübsche, blonde Erscheinung, die freilich unter einer altmodischen Toilette wenig zur Geltung kommen konnte.

Der Besuch wurde unter lebhaften Beteuerungen der Freude ins Wohnzimmer geleitet; Frau Ehrenstraßer erschrak wohl beim Anblick der noch immer nicht beseitigten Bescheerung, wußte aber sogleich eine Entschuldigung, indem sie der Besucherin erzählte, die Bescheerung sei die Folge eines urplötzlich gekommenen Ereignisses.

 

„Ein Ereignis!? Ach, erzählen Sie doch, liebste Frau von Ehrenstraßer!“ rief in größter Neugier die Arztensgattin.

„Ja, große Ereignis! Momento grande! Emmy sein sposa felice!“

„Was ischt sie?“

„Sposa, Braut!“

„Nicht möglich! Mit wem ischt sie denn so geschwind verlobt worden! Nein, eine solche Neuigkeit! So reden Sie doch, liebste Freundin! Bitte aber möglichst deutsch, sonst entgeht mir das Wichtigste!“

Eigentlich weiß Bianca selbst so viel wie nichts, doch erzählte sie, mühsam nach deutschen Worten suchend, daß der Sohn des Cementfabrikanten Ratschiller die Emmy schon seit langer Zeit liebe, es aber bis vor wenigen Stunden nicht gewagt habe, sich zu erklären.

„Was, der Ratschiller Franz?“

„Si, si! Haben Sie etwas contra?“

Frau von Bauerntanz errötete und biß sich auf die Lippen. Nicht um ein Rittergut würde sie jetzt eingestehen, daß sie geglaubt, in jenem jungen Mann einen stillen Verehrer ihrer Person sehen zu dürfen. Gewandt lenkte sie das Thema wieder auf die Verlobungsangelegenheit.

Mit Behagen erzählte Bianca weiter. Besagter junger Mann hätte heute um Emmy angehalten und die Überraschung sei so groß gewesen, daß die Kinder die noch am Boden liegenden Gläser hätten fallen lassen.

„So? Ja, sind denn die kleinen Kinder in dieser Sache gefragt worden?“

„Come, ich nicht verstehen, was meinen!“

Die Doktorin dachte sich ihren Teil und fragte nach der Antwort, die der Herr Bezirksrichter als Vater gegeben habe.

„Si, si, haben meine Mann gesagt! Ist gute Partie, der Bräutigam sein molto ricco, sehr reich!“

„So, so! Ich gratuliere bestens! Nein, eine solche Neuigkeit! Aber nun muß ich trachten, weiterzukommen! Gott! Wird sich die Bezirkshauptmännin ärgern! Die hat geglaubt, den jungen Ratschiller für ihre Tochter bereits eingefangen zu haben und jetzt ist es nichts! Brühwarm soll die Hauptmännin diese Neuigkeit erfahren! 'pfehl mich sehr! Hab' die Ehre, liebste Frau Bezirksrichter, auf Wiedersehen, 'pfehl mich sehr!“

Schneller als sonst üblich vollzog sich die Verabschiedung, und Frau Bianca stand allein, ehe sie noch wußte, wie die Doktorin nur aus der Wohnung gekommen sei. Vom Erkerfenster aus konnte die Richterin sehen, daß Frau von Bauerntanz im Eilschritt der Bezirkshauptmannschaft zustapfte und mählich kam Bianca der Gedanke, daß die Doktorin nun wohl mit der Neuigkeit hausieren gehen werde. Ob das nicht verfrüht ist?

Eine Ablenkung von solchen nicht gerade angenehmen Gedanken brachte die Rückkehr Cenzis vom Fleischer und nun folgte eine dramatisch bewegte Scene, die schließlich mit der sofortigen Entlassung der Köchin endete. Das Kindermädel wäre zwar auch reif zum Davonjagen, doch ist es nicht angängig, das Personal zur Gänze an ein und demselben Tage zu entlassen.

Bis es Zeit zum Abendimbiß wurde, war die Unterinnthalerin mit Sack und Pack bereits aus dem Hause.

Ehrenstraßer erfuhr diese Neuigkeit während der Abendmahlzeit und nahm sie schweigend zur Kenntnis. Wäre Emmy nicht eingesprungen, hätte die Familie überhaupt nichts zu essen gehabt.

Der Richter nahm Emmy dann in seine Stube mit, um den Fall durchzusprechen. Bianca aber brachte die Kinder zu Bett, was natürlich nicht ohne Spektakel abging und haderte dann mit sich und ihrem Schicksal, bis es auch für sie Zeit zur Nachtruhe wurde.

III

In der Nähe des Bahnhofes der kleinen Amtsstadt befindet sich ein zweistöckiges Haus, dessen großer Schild verkündet: C. Ratschiller, Cementfabrik. In die Parterrelokalitäten sind die Bureaux untergebracht, die mit einem langen Lagerschuppen in Verbindung stehen, zu welchem ein eigenes, sogen. Industriegeleise vom Bahnhof zur Einladung des Portlandcementes2 führt. Die oberen Räume bewohnt die Familie Ratschiller, bestehend aus dem alten Chef der Firma und dessen Gattin, einer würdigen Matrone, dem etwa sechsundzwanzigjährigen Sohne Franz und zwei Töchtern.

Die Cementfabrik selbst liegt hinter dem Bergrücken in einem Seitenthale, etwa eine halbe Stunde vom Städtchen entfernt und müssen die Produkte der Tag und Nacht im Betrieb stehenden Fabrik in Fässern per Fuhrwerk auf der schlechten Vicinalstraße heraus zur Bahn verfrachtet werden. Emsig arbeiteten die Komptoiristen in der Schreibstube, wie die Magazinieure eifrig mit der Verladung draußen beschäftigt sind. In der anstoßenden Stube soll der Sohn des Hauses seiner Arbeit, der Korrespondenz, obliegen, doch war Franz in den letzten Tagen wenig in diesem Raume anzutreffen.

Das Allerheiligste der Arbeitsräume ist dem Chef selbst bestimmt, ein schlichtes Zimmer, einfach mit Geschäftsmöbeln versehen, die ein mächtiger Kassenschrank in der Ecke ergänzt.

Hier arbeitet wohl zehn Stunden des Tages der alte graubärtige Fabrikherr mit einer wahren Unermüdlichkeit, ein leuchtendes Beispiel für seine Bediensteten, die es an Emsigkeit nicht fehlen lassen, wenn sie den „Alten“ im Hause wissen. Weilt der Chef aber in der Fabrik drinnen im Gebirg, dann freilich eilt die Arbeit in den Komptoirs weniger und wird manches Stündchen mit Marend (Frühstück) und Jause (Vesperbrot) vertrödelt. Herr Ratschiller sitzt am Schreibtisch und liest ein Schriftstück, das wenig erfreulichen Inhaltes zu sein scheint, denn auf der Stirne des Fabrikanten bilden sich große Falten, und zeitweilig seufzt der Chef von Sorgen geplagt auf.

„Eine böse Sache,“ flüstert er und drückt mit dem Zeigefinger auf den Knopf des elektrischen Läutewerkes. Rasch erscheint ein junger Komtoirist, den der Chef fragt, ob der Fabrikleiter Hundertpfund noch nicht erschienen sei.

„Nein, Herr Chef!“

„Dann sage, es soll mein Sohn hereinkommen!“

„Herr Ratschiller junior ischt nicht im Komptoir!“

„Es ischt gut!“

Flink verschwindet der junge Mann aus der Nähe des ob seiner Strenge gefürchteten Chefs.

Eine tiefe Kümmernis prägt sich im Antlitz des alten Herrn aus, der vor sich hinmurmelt. „Sorgen um Sorgen im Geschäft, und Franz dazu – nicht mehr zu erkennen! So kann es nicht weiter gehen! Weiß der Kuckuck, was in den Burschen gefahren ischt. Werde ihn 'mal streng ins Verhör nehmen müssen.“

Ratschiller verstummte, als ein bescheidenes Klopfen hörbar wurde.

„Herein!“

Auf das Geheiß trat der erwartete Fabrikleiter namens Hundertpfund unter respektvoller Verbeugung ein. Ein schmucker Mann mit pechschwarzem Schnurrbart und Haupthaar, dabei mit Augen, die einen bezaubernden Glanz ausstrahlten, sympathisch durch ein bescheidenes Auftreten, das nur für Augenblicke sich änderte, wenn der fesche Mann sich jäh aufrichtete, wobei etwas Herrisches zu Tage trat, das sich aber sogleich wieder verlor, so Hundertpfund seine gewohnte, etwas gebückte Haltung wieder einnahm. Wie er so bescheiden vor dem Chef stand, und nach dessen Befehlen fragte, mußte er einen sympathischen Eindruck machen, und Ratschiller blickte seinen bewährten Fabrikleiter denn auch mit unverkennbarem Wohlwollen an.

„Entschuldigen Herr Chef gütigst die kleine Verspätung! Es gab im letzten Augenblick noch manches zu besorgen in der Fabrik, auch wollte ich das Resultat eines Versuches abwarten.“

„Welchen Versuches?“ fragte gespannt der Fabrikherr.

„Ich habe vom benachbarten Eisenwerk etwas Hochofenschlacke kommen lassen, und versucht, daraus einen brauchbaren Portlandcement zu erbrennen.

„Ei der Tausend! Woher haben Sie solche Kenntnisse? Das ischt selbst mir etwas Neues!“

„Ich las davon, daß aus dem Abfallprodukt des Eisen-Verhüttungsprozesses sich Cement erbrennen lassen könne und wollte auf gut Glück den Versuch machen!“

„Und das Resultat?“

„Befriedigt mich zunächst nicht! Es muß irgendwo noch fehlen! – Auf dem Weg heraus ist mir der Oberleitner Bauer begegnet!“

„Ich weiß!“ seufzte der Chef.

Überrascht rief Hundertpfund: „Wieso? Haben Herr Chef mich denn gesehen?“

„Das nicht! Aber vor mir liegt ein Brief, im Auftrag des Oberleitner vom Advokaten an mich gerichtet, und auf Grund dieses Schreibens kann ich mir denken, was der Bauer zu Ihnen gesagt haben wird!“

„Ach so!“

„Eine böse Sache! Der Bauer ischt zweifellos von der Konkurrenz aufgehetzt und zum Protest gegen die Straßenbenutzung veranlaßt worden. Seinem uns schwer schädigenden Beispiel werden sich sicherlich die anderen Thalbauern anschließen, es wird die ganze Gemeinde protestieren und da zum großen Teile die Straße Eigentum der Gemeinde ischt, so werden wir ausgesperrt, können nicht mehr Fracht fahren! Das bedeutet für mich den Ruin! Biete ich eine jährliche Pauschalsumme für Straßenbenutzung, so werden mich die Bauern von Jahr zu Jahr steigern, bis die Summe einfach unerschwinglich wird.

„Es bestehen aber Vorschriften über die Benutzung öffentlicher Straßen und ich denke, die Übernahme der Verpflichtung zur Straßenunterhaltung infolge der Mitbenutzung wird die Behörde veranlassen, uns die Straße freizugeben.“

„Gewiß! Aber es steckt die Konkurrenz dahinter, und zweifellos will man mich in einen langwierigen, kostspieligen Prozeß verwickeln, während dessen Dauer ich nicht frachten kann. Sie wissen, daß wir große Lieferungen auf Termin haben. Die Störung in der Verfrachtung bedeutet für mich schwere Verluste und schließlich den Bankerott. Ich kann das Ende solchen Prozesses nicht erwarten! Wie soll ich aber meinen Cement herausbringen?“

Gelassen antwortete der Fabrikleiter. „Durch die Luft!“

„Wie? Was?“

„Sehr einfach, Herr Chef! Wir legen eine Luftseilbahn an und bringen unser Produkt durch die Luft zur Bahn – und von dieser die benötigte Kohle wieder auf gleichem Wege zur Fabrik!“

„Alle Wetter! Ein feiner Gedanke! Aber unser sehr koupiertes Terrain?!“

„Dasselbe bietet einer Weltfirma wie Bleichert u. Co. in Leipzig-Gohlis in ihrer anerkannten Spezialität nicht die geringste Schwierigkeit. Mehr wie 600 m Hängebahnlänge werden wir kaum nötig haben, Spannweiten von 200-500 m, ja bis 700 m sind nichts Ungewöhnliches.“

„Weiß Gott! Ein genialer Gedanke! Aber alles kann doch nicht in der Luft hängen! Die Seilbahn braucht doch Stützträger, Verankerungen und dergleichen mehr!“

„Gewiß! Es wird sich zunächst um die Grunderwerbung zu den Unterstützungen der Laufbahnen handeln.“

„O weh! Da kommen wir wieder zu unsern „lieben“ Bauern zurück. Wollen uns diese die Straßenbenutzung verweigern, ebenso sicher geben sie mir auch den nötigen Grund nicht ab!“

„Herr Chef dürfen eben nicht sagen, wozu Sie den Grund haben wollen!“

„Wie soll ich das machen?“

„Vom Bahnhof über die nächsten Wiesen ist der Grund ohnehin Ihr Eigentum. Von Ihrer Grenze weg dürfte in einer Entfernung von annähernd 100 m die erste Unterstützung zu errichten sein. Also muß das betreffende Wiesenstück angekauft werden. 200 m weiter brauchen wir bloß die Luft und diese zu benutzen wird uns die Behörde sicher erlauben, und die Bauern hat die Luftbahn nichts zu kümmern.“

„Ja, und weiter?“

„Dann kommen wir zum Bergrücken, von dem eine Längsparzelle vom Ärar gepachtet, event. gekauft werden müßte. Auf der Höhe auf Staatsgrund erbauen wir die Verankerungsanlage und von diesem wagen wir, ohne Stützen, eine Spannweite von etwa 500 m direkt hinab in die Fabrik, und wir sind fein heraus, die Bauern haben das Nachsehen bezw. Emporsehen. Wir verfrachten unsere Kohle und den Cement über den Köpfen der liebenswürdigen, aufgehetzten Bauern hinweg.“

„Wenn sich das ermöglichen ließe, heiliger Gott, die größte Sorge wäre von mir genommen.“

„Die Hauptsache ist die Grunderwerbung für die Luft-Seilbahn auf ganz stille, harmlose Weise. Ich möchte vorschlagen, Herr Chef lassen durch einen Mittelsmann die Parzellen kaufen und erwerben selbe dann vom Vermittler. Haben wir diese Flächen, so wird es ein leichtes sein, mit dem Forstärar ein Abkommen zu treffen.“

 

„Gut! Ich werde die Sache überlegen. Aber was wird die Drahtseilbahn durch die Luft auf schier 4000 m Länge kosten?“

„Wenn es sich um den Ruin handelt, darf die Kostenfrage nach meiner Meinung keine Rolle spielen. Bleichert wird gewiß einige Teilzahlungen gewähren, in zwei, längstens drei Jahren ist die Anlage bezahlt und C. Ratschillers Cementfabrik ist gegen alle Anfeindungen durch Anrainer und Konkurrenz gefeit.“

„Ja, wenn das wenn nicht wäre!“ seufzte der Chef.

„Mit Erlaubnis, Herr Chef, es heißt im Sprichwort: Con si et ma nulle fa!“

„Die Kosten, die Kosten, lieber Hundertpfund! Haben Sie eine Ahnung, was eine solche Anlage kostet?“

„Ich denke, mit 80000 Gulden wird sie gemacht!“

„Allmächtiger! 80000 Gulden!“ stöhnte der Fabrikherr.

„Wird nicht viel billiger gemacht werden können. An 50000 Gulden beanspruchen die Lieferungen von Seilen &c. aus den Fabriken von Bleichert. Reell, sicher, allen Anforderungen und Auflagen der Behörden muß die Luftbahn entsprechen, sonst erlangen wir die Erlaubnis zur Anlage und zum Betrieb nicht. Ich sage nochmals: Die Kosten dürfen keine Rolle spielen! Jetzt oder nie, und wenn schon denn schon! Setzen Sie sich mit Bleichert in Verbindung, ich wette, die Korrespondenz wird das von mir prophezeite Resultat erbringen. Aber nun ist tiefstes Schweigen über den Plan unerläßliche Bedingung für ein Gelingen.“

„Ja, ja, gewiß!“

„Es darf auch Ihre werte Familie von dem Plan nichts erfahren!“

„Aber, Hundertpfund! Meine Familie steht mir doch am nächsten!“

„Gewiß! Aber ein einziges unvorsichtiges Wort der Damen oder des jungen Herrn, und alles ist verloren! Wenn die Konkurrenz unsern Plan nur zu ahnen beginnt, ist er schon verloren!“

„O, Gott! Sie haben nicht Unrecht! Aber kann ich mich denn in eine so kostspielige Sache einlassen, über eine solche Riesensumme disponieren, ohne meine Familie zu verständigen?! Ich müßte ja das ganze Vermögen hinein stecken! Stürbe ich vor Vollendung des Planes, meine Familie würde bettelarm sein!“

„Bitte, das ist denn doch eine Übertreibung! In Ihren Jahren und bei solcher Rüstigkeit! Auch brauchen Sie sicher nicht mehr wie ein Drittel der Anlagekosten bar zu zahlen, den Rest in Wechseln auf lange Frist! Doch wie Herr Chef wollen! Ich habe ja nur das Gedeihen und Wachsen der meiner Leitung anvertrauten Fabrik im Auge, und unter diesem Gesichtspunkt, angeregt durch die Proteste der Straßenbauern, habe ich den gewichtigen Vorschlag gemacht!“

„Ja, das verkenne ich nicht! Ich danke Ihnen auch herzlich! Und es soll über den Plan geschwiegen werden! Nur mit dem Bezirkshauptmann und Domänenverwalter will ich Rücksprache pflegen!“

„Ich möchte raten, zuerst durch einen Mittelmann den benötigten Grund für die erste, wichtigste Stütze zu kaufen. Dann erst ist es opportun, mit den Behörden in Unterhandlung zu treten. Immer zuerst mit den Querköpfen verhandeln, diese sind am gefährlichsten, wenn sie eine Absicht merken!“

Nach herzlicher Verabschiedung entfernte sich der umsichtige, im Geschäft weitblickende Fabrikleiter.

Ratschiller sen. blieb in einer Art Betäubung im Sorgenstuhl sitzen. Der Plan erdrückt ihn schier, und dennoch däucht er ihm ein Geschenk des Himmels, eine Erlösung aus einer wahrhaftigen Misere zu sein. Aber 80000 Gulden! Unwillkürlich erhob sich der Chef, öffnete den gepanzerten Geldschrank und begann den Barbestand zu zählen, dessen Totalsumme ein Hohn auf die Riesensumme des Luftbahnplanes ist. Freilich steckt viel im Grund und Boden, nahezu alles, und eine gewaltige Summe umfassen die Außenstände für gelieferten Cement. Taufende und Abertausende stecken in laufenden Wechseln und rollen im Clearingverkehr der Post. Ein Vermögen hat der Ankauf von Berggründen zum Abbau und zur Mergelgewinnung für die Cementbereitung gekostet. Und jetzt der Riesenplan! Ein Teufelskerl, dieser Hundertpfund!

Der alte Herr vermochte nicht länger in dem kleinen Komptoir zu verbleiben, es ist ihm zu enge geworden, er braucht Luft und Bewegung. Zum maßlosen Erstaunen der Komptoiristen verläßt Ratschiller das Haus noch vor Beendigung der Büreauzeit, und just am Eingang traf er mit seinem Sohne Franz zusammen, der eben notgedrungen seine Arbeitsstube aufsuchen wollte.

„Franz, komm mit! Ich habe mit dir zu reden!“ sprach ernst der alte Herr.

Verdutzt gehorchte der Sohn und blickte scheu von der Seite auf den Vater. Auf einen Rüffel war Franz gefaßt, die Aufforderung zu einem Spaziergang während der Büreauzeit wirkt verblüffend auf den jungen Mann. Beide schlugen einen Wiesenpfad ein, der alte Herr voraus, aufmerksam das Gelände betrachtend, über welches nach dem Plan seines Fabrikleiters die Luftseilbahn einmal führen soll. Wie Ratschiller sen. den weiten Raum bis zur Höhe des Bergrückens überblickte, eine wahrhafte Riesenentfernung für den gedachten Zweck, entschlüpft ihm unwillkürlich der Satz. „Es geht decht nicht.“

Franz hatte eben an sein Heiratsprojekt gedacht und platzte bei Vaters Worten in der Meinung, daß die Bemerkung seinem Plan selbst gelte, heraus. „Um Gotteswillen, Vater, sag' nicht nein! Ich würde grenzenlos unglücklich werden!“

„Du?“ fragte überrascht der alte Herr.

„Ja, gewiß, lieber Vater! Seit Tagen ringe ich mit mir selbst, ich fand den Mut nicht, dir einzugestehen, was mein ganzes Denken und Empfinden ausfüllt!“

Der Alte pfiff durch die Zähne und trocken sagte er dann. „Dein Büreauschwänzen muß allerdings einen gewichtigen Grund haben!“

Kleinlaut bat Franz: „Verzeih' mir, Vater! Es ischt so jäh und stark über mich gekommen, mit einer Macht, die stärker war als ich! Ich konnte nicht anders, und nun ich das beglückende Wort vernommen, bitte ich dich recht inständig um deine Einwilligung!“

„So? Wozu denn? Was soll ich bewilligen?“

„So ahnst du's nicht, was mich bewegt?“

„Nein!“

„Großer Gott! Steh' mir bei!“

„Du wirst doch nicht Schulden gemacht haben?“

„Nein, nein! Lieber Vater, verzeihe mir: Ich habe mich verlobt!“

Der Alte blieb stehen wie versteinert. Auf dieses Geständnis war er nicht vorbereitet.

„Verzeih' mir, Vater!“

„Mit wem hast du dich verlobt?“

„Mit Emmy Ehrenstraßer!“

Ein Lächeln flog über das faltige Gesicht des alten Herrn, verschwand aber schnell, und kühl klang die Erwiderung. „Das Mädchen ischt brav, ein Engel, hat aber nichts!“

„Ich will arbeiten, Vater! Ich stelle meinen Mann und kann mit eigener Arbeit eine Frau ernähren!“

„Es geht nicht! Jetzt schon gar nicht! Von deinem Salär kannst du allein nicht leben, geschweige denn mit Weib und Kind! Mehr zu geben ischt mir unmöglich. Die Zeiten sind zu schlecht, die Ausgaben riesig, wie die Projekte.“

„Welche Projekte?“

„Das ischt meine Sache! Ich kann dir kein Kapital ausfolgen, es steckt alles im Geschäft!“

„Vater, guter Vater! Gieb mir nur die Prokuristenstelle und ich werde es dir danken immerdar! Mach' mich nicht unglücklich, Vater!“

„Es geht nicht! Das wird Ehrenstraßer selbst einsehen! Hast du mit Emmys Vater schon gesprochen?“

„Nein! Erst wollte ich deine Einwilligung haben! Am Sonntag möchte ich Herrn Ehrenstraßer bitten!“

„Das kannst du thun! Seines Nein bin ich sicher! Vielleicht kuriert dich das von deinen Schwärmereien. Doch nun wollen wir umkehren! Geh' nach Hause, Franz! Ich will noch zum Kommissionär Pfahler, hab' mit ihm ein Wort zu sprechen!“

Gehorsam entfernte sich Franz und ließ betrübt den Kopf hängen. Im Herzen des Vaters regte sich etwas wie Mitleid, doch rief Ratschiller den Sohn nicht zurück, er murmelte nur. „Soll nur etwas zappeln! Schlecht ischt seine Wahl nicht! Wollen sehen! Es paßt nur nicht in den Riesenplan!“

Gemächlich begab sich der Fabrikherr zum Kommissionär Pfahler, der sein Büreau in der Nähe des Bahnhofes hatte, und traf ihn eben im Begriff, das Geschäft zu schließen. Beim Anblick des Fabrikanten öffnete Pfahler bereitwillig wieder die Thüre und bat Ratschiller einzutreten.

„Bitte, nein! Ich will Sie nicht abhalten, die Knödel würden hart werden!“ sagte gelassen Ratschiller.

„O nein, Herr Ratschiller! Bitte sehr! Wir haben übrigens nur ‚Gröstel‘, Sie wissen, das bescheidene Tiroler Nationalgericht aus Fleischresten und Schmorkartoffeln, wie es sich ziemt für einen armen Kommissionär! Aber bitte, womit kann ich dienen? Bitte, nehmen Sie gefälligst Platz! Bitte sehr! Apropos, habe schon gehört, gratuliere!“

„Wozu wollen Sie mir gratulieren?“

„O, bitte sehr! Frau von Bauerntanz, Sie wissen, die hübsche Doktorin, war so freundlich, mir zu erzählen, Ihr Herr Sohn sei mit Fräulein Emmy vom Bezirksrichter verlobt. Also baldige Hochzeit, giebt ein feines Paar, wie geschaffen für einander. Gratuliere bestens! Kann ich irgendwie dienen, ich stehe zu Diensten!“

Ratschiller sen. fühlte eine scharfe Zurechtweisung auf der Zunge sitzen, doch drückte er das Wort zurück, und blitzschnell überlegte er, daß ein Dementi der Verlobung durch den schwatzhaften Kommissionär ein heilloses Durcheinander im Städtchen hervorrufen könnte. Und noch ein Gedanke fuhr dem Fabrikherrn durch den Kopf. „Hören Sie, Pfahler! Ich danke Ihnen für Ihren gutgemeinten Glückwunsch! Aber man ischt noch nicht so weit! Das Paar hat ja noch gar kein Nest! Sie wissen, ich bin in meinem Hause arg beschränkt, könnte Zuwachs absolut nicht brauchen! Die Komptoirs sollen eine Vergrößerung erfahren.“

2Einem Josef Aspdin in Leeds (England) gelang es bei seinen Versuchen, die natürlichen hydraulischen Mörtelbildner, Purzolan- und Roman-Cement, durch künstliche zu ersetzen, unter Beobachtung eines bestimmten Mischungsverhältnisses und einer entsprechend hohen Temperatur beim Brennen ein Produkt zu erhalten, das sich als ganz hervorragendes hydraulisches Mörtelmaterial erwies. Aspdin benannte es „Portland-Cement“, weil es, wenn es in Wasser erhärtet, einem vorzüglichen Baustein jener Gegend, dem „Portlandstone“ in Farbe und Haltbarkeit auffallend glich. Vergl. Dr. . Schoch, Die moderne Aufbereitung und Wertung der Mörtel-Materialien.