Bitten by Desire

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Mark dachte darüber nach, aber … »Ich soll meine Wohnung nicht verlassen.«

»Wer sagt das?«

»Newell hat Jason befohlen, mich nach Hause zu bringen. Er meinte, ich solle mich ausruhen.«

Wills Lächeln wurde hinterhältig. »Nun, du hast dich jetzt ausgeruht. Hat einer von den beiden gesagt, dass du die ganze Nacht zu Hause bleiben sollst?«

»Nein, aber ich hatte den Eindruck, dass sie es so meinten.«

»Das ist aber nicht dasselbe wie ein Befehl. Komm schon Mark, hab doch mal ein bisschen Spaß.« Er setzte sich auf und zog Mark mit sich. »Wer weiß? Morgen um diese Zeit herrscht vielleicht ein Rudelkrieg und dann wirst du es bereuen, dass du nicht ausgegangen bist, als du noch die Chance hattest.«

Will lachte, doch Mark kam nicht umhin, sich zu fragen, wie nahe das wohl an der Wahrheit war. Er sollte das wirklich nicht tun, aber … »Welcher Club?«

»Lycanis.«

Dieser Name hatte ihn schon immer amüsiert. Er war nicht sonderlich subtil. Wie er nahelegte, war es ein reiner Wandlerclub. Also war er meist voller verbundener Paare oder voller Wandler, die einen Gefährten suchten. Viele Wandler gingen lieber in gemischte Clubs. Mit Menschen war die Gefahr einer versehentlichen Bindung geringer. Mark hatte wahrscheinlich wenig Chancen, in diesem Club jemanden aufzureißen. Aber andererseits war er sowieso nicht in der Stimmung dafür. Es klang trotzdem ziemlich verlockend, mal ein bisschen rauszukommen und seine Sorgen für eine Weile zu vergessen. Obwohl er wusste, dass es keine gute Idee war, nickte Mark. »Okay, ich komme mit.« Hoffentlich würde Jason nicht allzu sauer auf ihn sein.

KAPITEL ZWEI

Alec stand gebeugt vor dem Waschbecken und starrte sein Spiegelbild an. War es wirklich schon zehn Jahre her? Äußerlich hatte die Zeit ihn nicht allzu stark verändert. Für einen Wandler war vierzig nicht alt. Aber innerlich war er nicht mehr der junge Mann, der in jener Nacht darauf gebrannt hatte, mit seiner neuen Einheit auszurücken. Er war so aufgeregt gewesen, hatte sich so darauf gefreut, endlich auch kämpfen zu dürfen … Wie verdammt naiv er gewesen war.

Alec schloss die Augen, senkte den Kopf und atmete tief durch. Jedes Jahr um diese Zeit suchten ihn die Erinnerungen wieder heim, die Schuldgefühle, der Schmerz … Dinge, die er so gerne vergessen würde. Das Datum selbst war noch einige Tage entfernt. So schrecklich war es normalerweise nur, wenn er in der Nacht hochschreckte, weil er davon träumte. Es war schon so, seit der Krieg geendet hatte. Alec hatte es inzwischen akzeptiert. Mehr als das. Er ertrug es bereitwillig. Schließlich hatte er es verdient. Dieses Jahr hatte es früher begonnen als sonst. Und er musste kein Genie sein, um zu wissen, weshalb.

Fuck.

Was er brauchte, war Ablenkung. Er musste einen Weg finden, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Er und die anderen Betas mussten in nächster Zeit in Topform sein. Alec konnte Cam und die anderen nicht im Stich lassen. Nicht schon wieder. In Zeiten wie diesen halfen nur Alkohol und Sex. Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Er konnte sich nicht völlig die Kante geben, das stand außer Frage, aber er konnte ein paar Drinks hinunterkippen, um für eine Stunde oder so ein bisschen ruhiger zu werden. Und Sex würde ihm beim Runterkommen helfen. So angespannt, wie er heute war, sollte es lieber mit einem anderen Wandler sein. Er hatte nicht vor, sanft zu sein. Im Gegenteil.

Alec warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, schaltete das Licht im Badezimmer aus und sammelte in seiner Wohnung Geldbeutel, Schlüsselbund und Handy zusammen. Eine ungelesene Nachricht erwartete ihn.

Beta-Meeting. Morgen 9 Uhr. Konferenzraum.

Er machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Cam würde das auch nicht erwarten. Es war ein Befehl, keine Bitte. Wenn Cam sah, dass er die Nachricht gelesen hatte, reichte das als Antwort aus.

Alec parkte sein Auto hinter dem Lagerhaus. Drei andere Autos von Mitgliedern seines Rudels standen schon dort, auf den Parkplätzen, die extra für das „Regents Park“-Rudel reserviert waren. Zum Glück. Er hatte nicht die geringste Lust, sich um Falschparker zu kümmern.

Es gab nicht besonders viele Bars und Clubs, zu denen nur Wandler Zutritt hatten. Deshalb befanden sie sich praktischerweise auch alle in derselben Straße. Alec blieb kurz stehen, ließ die unzähligen Gerüche auf sich einströmen. Londons Innenstadt war neutrales Territorium; Mitglieder aller Rudel konnten sich hier aufhalten. Niemand hatte Anspruch auf dieses Revier. Es war wie ein Schock, die Gerüche so vieler Rudel auf einmal zu riechen. Alec lehnte sich gegen eine Hauswand und wartete kurz, bis er sich daran gewöhnt hatte. Ein paar Wandler spazierten an ihm vorbei, schenkten ihm aber keine Beachtung. Alec knirschte mit den Zähnen, ballte die Hände zu Fäusten, doch nach einem Moment ließ der Drang nach, sich zu wandeln. Nichts anderes hatte er erwartet.

Er setzte sich in Bewegung, ging die Straße hinunter und betrachtete die Bars. Wohin sollte er gehen? Schließlich stach ihm ein Pub ins Auge. So wie es aussah, war er neu eröffnet worden. Alec ging darauf zu. Als er nach links und dann nach rechts sah, bevor er die Straße überquerte, stieg ein Geruch in seine Nase. Er blieb so abrupt stehen, dass er fast von einem weißen Van niedergemäht wurde. Der Fahrer war viel zu schnell unterwegs. Alec knurrte leise.

Wichser.

Der Geruch verblasste, wurde aber wieder starker, als er die gegenüberliegende Straßenseite erreichte. Alec schloss für einen Moment die Augen. Er vergaß niemals die Gerüche anderer Wandler. Und diesen hier kannte er definitiv. Vom Meeting heute Morgen. Jemand aus dem „Primrose Hill“-Rudel. Mark Appleton. Alec merkte sich immer gewissenhaft die Namen all jener, die an Meetings mit seinem Alpha teilnahmen. Immerhin war seine Einheit hauptsächlich für Sicherheitsangelegenheiten zuständig. Es war nicht schwer gewesen, an die Informationen zu gelangen, immerhin waren ihre Rudel angeblich verbündet. Oder waren es zumindest gewesen.

Der Geruch rüttelte die Erinnerungen an heute Morgen wach. Er hatte Mark das Leben gerettet, um Tim zu beschützen, aber der junge Wandler aus dem „Primrose Hill“-Rudel schien tatsächlich keine Ahnung von Newells Taten zu haben. Es musste ein Schock für ihn gewesen sein, herauszufinden, dass sein eigener Alpha sein Leben einfach so aufs Spiel setzte. Alec fragte sich, was Newell wohl zu seiner Rechtfertigung gesagt hatte.

Er machte ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung, hielt dann aber inne. Marks Geruch stieg ihm noch immer in die Nase, ein würziger Duft, der sein Interesse weckte. Er sollte lieber gehen. Es war das Beste, alle vom Primrose-Rudel zu meiden. Aber sein innerer Wolf war erwacht und Alec war genau in der richtigen Stimmung, um seine wilde Seite auszuleben. Es konnte doch sicher nicht schaden, zumindest einen kleinen Blick zu riskieren.

Er folgte dem Geruch. In welchem Lokal war Mark wohl gelandet? Wenig überraschend führte Alecs Nase ihn zu einem Club namens Lycanis. Der Schuppen gehörte dem Primrose-Rudel. Reichte es nicht aus, dass er diese Leute jeden Tag sah? Der Club würde nicht nur voller Primrose-Wandler sein, nein, auch das Personal gehörte zum Primrose-Rudel.

Doch ehe Alec es sich versah, war er dem Geruch schon nach drinnen gefolgt. Er reichte dem Türsteher einen Zehner. Die Wandler an der Tür musterten ihn misstrauisch. Kein Wunder. Sein Ruf eilte ihm wahrscheinlich voraus. Alec erkannte einen der Männer und nickte ihm zu, als er vorbeiging.

Lycanis war kein Club, in den Alec oft ging, aber er war schon einmal hier gewesen. Die fünf Bars erstreckten sich über zwei Stockwerke; drei unten und zwei oben. Alec blieb lieber oben, von dort hatte man einen guten Blick auf die Tanzfläche und auf die potenziell interessanten Männer. Hier drinnen war es fast unmöglich, die einzelnen Gerüche voneinander zu unterscheiden. Marks Duftnote war unter Hunderten anderen Gerüchen begraben. Wo er wohl war?

Alec marschierte die Stufen hinauf und verscheuchte den Gedanken an Mark. Ja, wegen ihm war er in diesem Schuppen gelandet, aber hier liefen viele scharfe Typen herum. Alec fügte sich mit seiner engen schwarzen Jeans und dem dunkelvioletten T-Shirt nahtlos in die Menge ein. Nicht einmal seine Körpergröße ließ ihn hier herausstechen. In einem Club voller Wandler war man mit 1,90 m und breiten Schultern nichts Besonderes. Von seinem Aussichtspunkt erblickte Alec mindestens zwanzig Männer, die so groß waren wie er. Auch eine Handvoll Frauen. Die Anonymität eines Wandler-Clubs war eine willkommene Abwechslung. Draußen an der frischen Luft hätte Alec die Gerüche der einzelnen Wandler herausfiltern können, um sofort zu erkennen, zu welchem Rudel sie gehörten. Aber nicht hier drinnen. Der einzige Minuspunkt war, dass die meisten Wandler hier schon einen Gefährten hatten oder zumindest mit jemandem zusammen waren. Wandler, die gerne Single bleiben wollten, hielten sich normalerweise eher in gemischten Clubs auf. Doch das kümmerte Alec nicht. Er wusste, wie man eine ungewollte Bindung umgehen konnte.

Er beschloss, sich einen Drink zu genehmigen, bevor er sich nach jemandem umsah, den er aufreißen konnte. Also ging er zu der kleinen Bar in der Ecke, die viel leiser war als die mit Blick auf die Tanzfläche.

Der blonde Barkeeper musterte ihn eingehend, als er aufsah. Dann grinste er und lehnte sich über die Theke nach vorn, um einem Mann, der dort saß, etwas ins Ohr zu flüstern. Unter den lauten, wummernden Bässen hatte Alec keine Chance, es zu verstehen. Aber er verstand in etwa, worum es ging, als der Mann auf dem Barhocker einen verstohlenen Blick über die Schulter warf. Mark.

Der Barkeeper flüsterte noch etwas. Alec fragte sich schon, ob Mark nur wegen des Barkeepers da war. Als er sich über Mark informiert hatte, hatte niemand erwähnt, dass er in einer Beziehung war. Aber das konnte sich natürlich geändert haben.

 

Er ging zur Bar und stellte sich neben Marks Barhocker. Da sie ihn sowieso schon erkannt hatten, konnte er sie ja gleich ansprechen. »Mark«, sagte er.

»Alec.«

Der Barkeeper räusperte sich.

Mark verdrehte die Augen, dann deutete er auf ihn. »Alec Knight, darf ich vorstellen? Das ist Will Farley, mein bester Freund. Wir sind in derselben Einheit.«

Also sind sie nicht zusammen.

Will lächelte und streckte seine Hand aus. Alec nahm sie und schüttelte sie pflichtbewusst. »Was darf es sein?«, fragte Will.

Alec spähte hinter die Bar, musterte die Flaschenbiere und sah dann nach oben zu den Spirituosen. Er hatte schließlich vor, sich zu entspannen. Ein paar Tequila-Shots würden dabei sicher helfen. Also bestellte er ein großes Bier und fünf Tequila. Will nahm sein Geld, ohne mit der Wimper zu zucken. Erst da bemerkte Alec die leeren Shotgläser, die vor Mark aufgereiht waren. Er sah auf und bemerkte, dass Mark ihn musterte, während er einen Schluck Bier nahm. Alec lächelte gezwungen. »Ziemlich heftiger Tag, was?«

»Ich schätze, schon.« Mark hob seine Bierflasche und prostete ihm stumm zu, dann nahm er einen großen Schluck. Als er trank, konnte Alec den Blick nicht von seiner Kehle abwenden.

Zuvor war Marks Duftnote in all den Gerüchen untergegangen, aber nun, wo er direkt neben ihm stand, konnte Alec ihn beschnuppern. Er roch ein bisschen nach Zitrone, aber auch würzig, außerdem nach einem Hauch Tequila. Trotz des Alkohols war es ein angenehmer Geruch. Alec nahm einen tiefen Atemzug. Er machte sich nicht die Mühe, unauffällig zu sein. Mark durfte ruhig merken, dass er interessiert war. Er hatte heute keine Lust auf Spielchen. Vielleicht hatte er nicht von Anfang an geplant Mark aufzureißen, aber ihm gefiel, was er sah. Dunkles Haar und grünblaue Augen waren schon immer sein Ding gewesen. Es war eine äußerst schlechte Idee. Wahrscheinlich die schlechteste Idee, die Alec seit langer Zeit hatte. Aber wie schon draußen auf der Straße, weckte Marks Geruch sein Interesse. Er ließ seinen inneren Wolf erwachen. Das passierte nicht bei allen Männern, mit denen er ins Bett ging. Aber wenn es passierte, war es immer ein gutes Zeichen; ein Zeichen dafür, dass eine tolle Nacht vor ihm lag. Und immerhin war es ja nur Sex, oder? Nach Cams Anschuldigungen konnten die Beziehungen zwischen ihren Rudeln kaum noch schlechter werden. Cam würde das wahrscheinlich anders sehen, aber Alec musste dringend diese nervöse Anspannung loswerden. Sonst war er in den nächsten Tagen für seinen Alpha völlig nutzlos. Und anscheinend hatten sowohl er als auch sein Wolf sich für Mark entschieden.

Will stellte Alecs Drink vor ihm auf dem Tresen ab, dann widmete er sich einem anderen Kunden, nicht, ohne Mark zuvor zu mustern und kaum merklich den Kopf zu schütteln.

Alec ignorierte ihn und schob Mark ein Shotglas rüber. »Willst du auch einen?«

Mark betrachtete das Shotglas eingehend, dann seufzte er. »Warum zur Hölle eigentlich nicht?« Er nahm ein Glas und wartete, bis Alec es ihm gleichtat. Dann prostete er ihm zu.

Das leichte Brennen des Alkohols in Alecs Kehle war genau die Form von Ablenkung, die er brauchte. Er stürzte rasch die restlichen Shots hinunter, dann griff er nach seinem Bier. Mark sah ihn verstohlen aus dem Augenwinkel an, als er trank. Alec stellte das Bier wieder ab und drehte sich zu ihm. Nach dem, was heute Morgen passiert war, konnten sie auf keinen Fall über irgendwelche Rudelangelegenheiten sprechen. So skeptisch, wie Mark ihn ansah, war ihm das wohl ebenfalls klar. Also blieb nur noch ein Thema übrig.

Alec griff noch einmal nach seinem Bier und trank rasch, bis es halb leer war. Der leichte Schwips, den er nun hatte, würde nicht lange anhalten. Er musste entweder mehr Shots bestellen oder eine andere Form von Ablenkung finden. Als er das Bier wieder abstellte, fing er Marks Blick auf. In einem Club voller notgeiler Wandler war das schwer zu sagen, aber Alec war sich fast sicher, dass von Mark ein leichter Geruch nach Erregung ausging. Alec leckte sich über die Lippen und lächelte leicht, als Marks Blick an seinem Mund hängen blieb. Rasch sah er sich um und vergewisserte sich, dass niemand sie belauschte. Dann lehnte er sich zu Mark rüber und flüsterte: »Ich würde dich gerne ficken.«

Mark schien kein bisschen überrascht, er zuckte nicht einmal zusammen. Doch Will stieß fast den Drink um, den er gerade mixte. Ananassaft floss über den Tresen. #

Alec rümpfte die Nase, als sich penetranter Ananasgeruch ausbreitete, dann drehte er sich wieder zu Mark, der noch immer nicht reagierte. Er hob eine Augenbraue und wartete.

Der Barhocker knarzte, als Mark sich drehte, sodass sie sich nun gegenübersaßen. Er nahm einen Schluck Bier und unterbrach dabei keine Sekunde den Augenkontakt. »Warum?«, fragte er einfach nur.

Diese Frage hatte noch nie jemand gestellt. Aber die Umstände waren auch anders. »Weil du heiß bist und ich gerne ein bisschen Anspannung loswerden würde«, sagte Alec und streckte sich. Seine Schultern knackten, als würden sie seine Aussage bestätigen wollen. »Sex wäre da genau das Richtige.«

Mark sah ihm noch einen Moment in die Augen, dann begann sein Blick über Alecs Körper zu wandern. Alec wartete reglos, bis er sich sattgesehen hatte. »Ich werde nicht über Rudelangelegenheiten reden«, sagte Mark. »Wenn du also Informationen willst, dann …«

»Will ich nicht. All das ist mir gerade herzlich egal. Du musst auch gar nichts sagen, einfach nur ja oder nein.« Alec zuckte mit den Schultern. »Es ist nur Sex. Daran ist nichts kompliziert.«

Mark lachte. Seine Augen funkelten amüsiert, als er den Zeigefinger hob und auf Alec deutete. »Es ist sogar verdammt kompliziert, wenn man die Umstände in Betracht zieht.«

Vielleicht hatte er recht. Alec konnte sich einfach umdrehen und gehen, lieber einen anderen Wandler finden. Aus einem Rudel, das nicht mit seinem Rudel im Clinch lag.

Mark stellte seine Bierflasche ab und begann seinen Hals zu reiben. Langsam fuhr er mit dem Daumen über sein Schlüsselbein.

Alec knurrte leise und fuhr die Fangzähne aus, nur ein kleines Stück, sodass Mark sie sehen konnte.

»Dir muss doch klar sein, dass das eine furchtbare Idee ist.«

Alec leckte mit der Zunge über seine spitzen Eckzähne und grinste. »Ja.« Er fuhr die Zähne nun ganz aus, der leichte Schmerz war ihm willkommen. Schmerz half ihm dabei, einen klaren Kopf zu behalten. Eine Welle der Erregung durchströmte ihn, als er sich ausmalte, wo er Mark überall beißen könnte. Er trat einen Schritt näher, bis er fast zwischen Marks Oberschenkeln stand. Er durfte ruhig merken, wie sehr Alec das hier wollte.

Mark sog scharf die Luft ein und Alec lächelte.

Genug gewartet. Er fuhr die Zähne wieder ein und fragte: »Ja oder nein?«

»Wenn das jemand herausfindet, dann …«

»Dann sagen wir ihnen die Wahrheit. Wir haben gefickt, das ist alles. Falls uns jetzt schon jemand gesehen hat, wird dein Alpha es sowieso herausfinden, egal was wir jetzt tun werden. Da können wir doch gleich das Beste draus machen.«

Mark blickte über die Schulter und sah sich im Raum um.

Alec witterte seine Besorgnis. »Hast du etwas zu verbergen? Irgendetwas, was ich wissen sollte?«

Mark legte die Stirn in Falten. »Nein, aber …«

»Dann musst du dir ja keine Sorgen machen.«

Mark schwieg einen Moment, dann grinste er verschlagen. »Vielleicht bist du ja derjenige, der sich Sorgen machen sollte. Ich bin mir sicher, ich könnte eine Menge Informationen aus dir herauskitzeln.«

Alec lachte nur. »Nein, das wird nicht passieren, versuch es gar nicht erst.« Ja, vielleicht spielte er mit dem Feuer, wenn er Mark ins Bett bekommen wollte, aber er würde niemals Geheimnisse des Rudels ausplaudern. Egal, wie gut der Sex war.

»Und du würdest mich einfach so in deine Wohnung in eurem Hauptquartier mitnehmen? Als sei nichts dabei? Zu mir können wir nämlich auf gar keinen Fall. Und ich habe keine Lust auf eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.«

»Das ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas mache.«

Mark schnaubte amüsiert. »Ach was.«

Alec fischte einen Schlüsselbund aus der Tasche und hielt ihn Mark entgegen. »Die anderen Betas und ich haben ein Apartment für solche Anlässe.«

»Oooh, ein Apartment extra zum Ficken. Nobel.«

»Manchmal ist es eben nicht so praktisch, jemanden mit nach Hause zu nehmen. Wie jetzt zum Beispiel.«

Er wollte gerade erklären, dass ihm die Wohnung heute zur freien Verfügung stand, da stellte Mark seine Bierflasche heftiger als nötig auf dem Tresen ab und stand auf. »Lass uns gehen.«

Alec war niemand, der sich leicht aus der Ruhe bringen ließ, doch Marks plötzliche Eile überraschte ihn. Sie standen nun Brust an Brust da. Mark war etwa einen Kopf kleiner als er und Alec konnte nicht widerstehen: Er drückte ihn gegen die Bar und flüsterte ihm ins Ohr: »Es könnte aber sein, dass ich ein bisschen grob werde. Magst du das?«

»Ja, mag ich.« Mark drückte ihm die Hüften entgegen, sodass Alec seinen harten Schwanz an seinem Oberschenkel spüren konnte.

Bevor Alec seine Hand nehmen konnte, um ihn nach draußen zu bringen, lehnte Will sich über die Bar und tippte Mark auf die Schulter. »Können wir kurz reden?« Er deutete auf eine Tür neben dem Tresen mit der Aufschrift: Nur Personal.

Natürlich fand Marks bester Freund die Idee nicht gut. Wenn Alec an Wills Stelle gewesen wäre, hätte er genauso reagiert. Vielleicht hätte er Mark sogar nach draußen gezerrt und ihn heimgebracht. Aber Will war nicht Alec. Als Mark nur sagte »Nein, aber ich rufe dich später an, okay?«, widersprach Will nicht weiter. Er murmelte nur: »Ich hoffe, dir ist klar, was du da tust.«

Als sie sich ihren Weg durch den Club bahnten, konnte Alec einige neugierige Augenpaare auf sich spüren. Lag es daran, dass sie ein heißes Paar abgaben oder daran, dass ein paar Leute sie erkannten? Er wusste es nicht. Und er wollte sich auch nicht umsehen, ob er jemanden kannte. Je weniger Augenkontakt, desto besser.

Sobald sie draußen waren, schlug Alec in schnellem Tempo den Weg zu seinem Auto ein. Mark blieb ihm dicht auf den Fersen. Sie sprachen nicht, bis sie das Lagerhaus erreichten, wo er geparkt hatte.

»Praktisch«, sagte Mark, als sie den Parkplatz betraten.

»Ich bin mir sicher, euer Rudel hat auch ein paar Privatparkplätze in der Nähe eurer Clubs und Restaurants.«

Mark zuckte mit den Schultern. »Schätze schon.«

Sie stiegen in Alecs Auto. Rasch reihte sich Alec in den Verkehr ein.

Die Wohnung befand sich zwar noch im Revier des Rudels, war aber weit genug vom Hauptquartier entfernt. In diesem Viertel wohnten sowohl Wandler- als auch Menschenfamilien. Die Wohnungen der Wandlerfamilien hatten zwar Sicherheitsvorkehrungen und waren schallgedämmt, aber eigentlich drohte ihnen keine Gefahr von anderen Rudeln. Die Gesetze der Wandler besagten ganz klar, dass Familien unter Schutz standen, sogar wenn Krieg zwischen den Rudeln herrschte. Nur ein einziges Rudel hatte diese Regel jemals gebrochen.

Alec umklammerte das Lenkrad fester, so fest, dass das Plastik knarzte.

»Alles okay?« Marks Stimme katapultierte Alec wieder in die Realität zurück. Er verscheuchte die Erinnerungen und konzentrierte sich wieder aufs Hier und Jetzt. Im Auto vermischte sich sein Geruch mit Marks. Er konnte seine Erregung wittern.

»Wir sind fast da.« Die Wohnung, die ihm, Mike, Daryl und Gareth gehörte, lag im obersten Stock eines renovierten Altbaus. Das Gebäude erinnerte vom Stil her ein wenig an das Haus, in dem Seb lebte, Tims Gefährte. Sehr lange würde er aber wahrscheinlich nicht mehr dort wohnen. Alec parkte sein Auto vor dem Gebäude und stellte den Motor ab.

Um halb zwölf nachts war es in dem Wohngebiet ziemlich ruhig. Der einzige Geruch eines fremden Rudels, den Alec wahrnehmen konnte, war der, den Mark ausströmte. »Komm«, sagte er, stieg aus und wartete, bis Mark dasselbe tat.

Die kleine Überwachungskamera über der Eingangstür filmte sie, als sie auf das Haus zugingen. Doch Alec war es egal, ob die anderen Betas es sahen. Er würde es ihnen und Cam am Morgen erzählen. Zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse. Alec sperrte die Haustür auf und winkte Mark hinein.

»Wer lebt noch hier?«, fragte Mark, als er hinter ihm die Treppe in den ersten Stock hinaufstieg.

 

»Mach dir darum keine Gedanken.«

Mark schnaubte zwar, fragte aber kein zweites Mal.

Die kleine Wohnung war eher spartanisch eingerichtet und hatte nur ein Schlafzimmer, aber sie war sauber und es gab alles, was man brauchte. Jeder, der sie benutzte, musste nachher das Laken wechseln und alles in demselben Zustand hinterlassen wie vorher.

»Hübsch ist es hier«, sagte Mark, blieb stehen und sah sich um.

Alec lachte, betrat die Wohnküche und ließ die Schlüssel auf den Küchentresen fallen. »Es ist schon okay.« Er wandte sich um und lehnte sich gegen den Tresen, sodass er Mark ansehen konnte. Die Schweigen, das sich ausbreitete, war nicht unbedingt unangenehm, aber ohne die Musik und die Clubatmosphäre war es auch nicht besonders entspannt.

Mark kam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.

Automatisch hob Alec die Hände und legte sie auf Marks Hüften. »Genug geredet?« Er griff nach unten und strich durch den Jeansstoff über Marks Schwanz. Noch war er nicht hart, aber das würde sich bald ändern. Er begann ihn durch die Hose zu reiben, bis er spürte, wie er langsam steif wurde.

Mark grinste. »Denke schon.«

»Gut.« Alec zog ihn an sich und küsste ihn sanft, glitt vorsichtig mit der Zunge über seine Lippen. Ja, er wollte ihn hart nehmen, rücksichtslos, aber er fand es schöner, langsam anzufangen. Mark schmeckte nach Tequila und Bier. Alec leckte den Geschmack von seinen Lippen, knabberte daran und ließ ihn einen Hauch seiner Fangzähne spüren. Da Alec so viel größer war, war der Winkel nicht der Beste. Außerdem wollte er Marks Schwanz an seinem spüren.

Ohne den Kuss zu unterbrechen, packte er Mark, hob ihn hoch und drehte sich, sodass er ihn auf den Küchentresen setzen konnte.

Viel besser.

Alec nutzte die neue Stellung dazu, vorsichtig mit den Lippen über Marks Hals zu fahren. Er ließ die Zähne über seine feuchte Haut gleiten und entlockte Mark damit ein tiefes, langgezogenes Stöhnen.

Mark legte den Kopf in den Nacken. »Fuck«, murmelte er, packte Alecs Schultern und schlang die Beine um seine Taille. Er vergrub die Finger in Alecs Haar und zog ihn näher an seinen Hals. »Fester.«

Alec würde ihn nicht beißen, schon gar nicht in den Hals, aber er schob Marks T-Shirt beiseite und kratzte mit den Zähnen über seine nackte Haut, so fest, dass ein paar Tropfen Blut hervorquollen, bevor sich die Wunde wieder schloss.

Mark packte Alecs Haar fester.

Alec sog schmerzerfüllt die Luft ein und lächelte. Mehr brauchte er nicht. »Bett«, knurrte er, trat einen Schritt zurück und zog Mark vom Tresen. Noch in der Küche schlüpften sie aus ihren Schuhen, rissen sich im Wohnzimmer die T-Shirts vom Leib und als sie im Schlafzimmer ankamen, öffnete Alec schon den obersten Knopf seiner Jeans. Er schob sie gleichzeitig mit der Boxershorts hinunter und kickte sie achtlos weg, sodass er nackt vor Mark stand. Alle Wandler hatten gut definierte Muskeln; Alec stellte diesbezüglich keine Ausnahme dar. Aber er arbeitete hart dafür, so stark und fit zu sein, wie sein Körper es erlaubte. Deshalb war es befriedigend, Marks anerkennenden Blick zu sehen.

Alec legte die Hand um seinen Schwanz und begann ihn langsam und gemächlich zu wichsen.

Mark schluckte hörbar und konnte seinen Blick anscheinend nicht von Alec losreißen. Eilig öffnete er seine Jeans und schob sie hinunter. Er trug keine Unterwäsche. Nun, da er seinen Schwanz aus dem Gefängnis der Hose befreit hatte, ragte er Alec entgegen, hart und triefend.

Alec wollte ihn aufs Bett werfen, von ihm kosten … Sein innerer Wolf regte sich und Alec ließ zu, dass etwas von der Wildheit an die Oberfläche gelangte. »Aufs Bett«, knurrte er. Seine Fangzähne ließen die Worte undeutlich klingen, doch man konnte weder seinen Tonfall noch seine Intention missverstehen.

Mark schlüpfte aus seiner Jeans, ging auf ihn zu und lächelte. Seine eigenen Fangzähne glitten mit einem leisen Knacken aus seinem Kiefer. »Oh, übrigens …«