Erzählen-AG: 366 Geschichten

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Achtzehnter Januar

Es ist Winter. Wer hinaus guckt, kann es sehen. Draußen ist es weiß. Der Schnee ist in den letzten Tagen gefallen. Auf Bäume. Auf Straßen. Auf Häuser. Auf Wiesen und Autos. Überall ist es weiß. Die Kinder freut es. Die Erwachsenen freuen sich manchmal auch.

Zum Schnee kommen noch die eisigen Temperaturen. Plusgrade erreichen wir selten. Wenn dann nur tagsüber in der Mittagszeit. Sonst zeigt das Thermometer Minustemperaturen an. Ohne Mütze, Schal und Handschuhe verlässt keiner das Haus.

Die einen brauchen nur dünne Handschuhe. Die anderen dicke. Manche brauchen unbedingt einen Schal und eine Mütze. Andere brauchen nur ein Stirnband. Doch jeder von ihnen braucht eine neue Jacke. Ohne Jacke ist es draußen viel zu kalt. Auch ein Pullover reicht nicht aus. Es muss eine Jacke sein.

Blöd für denjenigen, dessen Jacke kaputt geht. Die Jacke, die ein Loch hat. Die Jacke, deren Reißverschluss kaputt geht und nicht ersetzt werden kann. Es hilft nichts. Ab ins nächste Einkaufszentrum. Jacke kaufen.

So geht es ins nächste große Einkaufszentrum. Dort gibt es einen Supermarkt, einen Schuhladen, ein Drogeriemarkt und verschiedene Bäcker und Bistros. Im Einkaufszentrum gibt es auch einige Textilläden. Dort gibt es Shirts, Pullover, Socken und Hosen. In einigen davon gibt es auch Jacken. Probieren wir diese doch einfach einmal an.

Wir brauchen eine Jacke in Größe M. Etwas Anderes brauchen wir gar nicht erst anprobieren. Die Jacke darf nicht kleiner sein. Sie darf auch nicht größer sein. Gefallen muss sie uns natürlich auch noch. Ob wir eine passende Jacke für den Winter finden?

Im ersten Geschäft sind die Jacken ganz hinten. Vorbei an den Damensachen. Vorbei an den Kindersachen. Vorbei an den Hosen. Dort hängen die Jacken. Auch wenn Winter ist, in diesem Laden gibt es Jeansjacken. Eine Jeansjacke brauchen wir nicht. Im Winter hilft uns keine Jeansjacke. Wir brauchen eine andere Jacke. Doch eine passende Jacke finden wir in diesem Laden nicht. Die Jeansjacken haben die richtige Größe, die Winterjacken nicht. Sie sind entweder zu klein oder zu groß. Und wirklich schön sind die Jacken hier auch nicht. Ab zum nächsten Laden!

Eine Minute später betreten wir den nächsten Laden. Wieder lassen wir die Damen- und die Kinderabteilung links und rechts liegen. Am Ende ist die Herrenabteilung. Dort sind diesmal keine Jeansjacken zu finden. Es gibt nur dicke Winterjacken. Manche sind weiß, andere sind schwarz. Es gibt auch blaue und braune Jacken. Manche sind innen gefüttert, andere nicht. Manche haben eine Kapuze, andere nicht. Einige Jacken haben einen Fellansatz, andere nicht. Doch fast alle Jacken sind zu groß oder zu klein. Nur eine Jacke hat die richtige Größe. Sie ist blau, hat eine Kapuze mit Fellansatz. Schön ist sie nicht. Darum wird diese Jacke auch nicht gekauft. Es geht zum nächsten Laden, der Jacken verkauft.

Im nächsten Laden gibt es die Herrenabteilung nicht ganz hinten. Diesmal ist sie vorne rechts zu finden. Erst Shirts und Hosen, dann kommen die Jacken. Weiße, blaue und schwarze. Einige Jacken haben eine Kapuze. Keine der Jacken hat einen Fellansatz. Dafür gibt es viele Jacken in der richtigen Größe und gut sehen viele davon auch aus. Probieren wir einige an!

Nehmen wir zwei mit in die Garderobe. Die erste Jacke ist dunkelblau. Innen nicht gefüttert und so richtig passt sie nicht. Probieren wir die zweite Jacke an. Sie passt! Sie ist innen gefüttert. Sie sieht gut aus! Diese Jacke wird genommen, auch wenn sie eine Nummer zu groß ist. Basta!

Neunzehnter Januar

Wir haben Januar. Es ist der erste Monat in einem neuen Jahr. Doch nicht nur das! Der Januar ist der erste volle Wintermonat. Sofern wir vom kalendarischen Winter sprechen. Dieser beginnt ja erst Ende Dezember.

Würden wir vom meteorologischen Winter sprechen, so wäre der Januar nicht der erste volle Wintermonat. Der meteorologische Winter beginnt schon am ersten Dezember. Der Dezember wäre dementsprechend der erste volle Wintermonat. Der Januar wäre nur die zweite Wahl.

Doch eigentlich ist es egal, wann der Winter anfängt. Nur weil der kalendarische Winter an diesem Tag beginnt und der meteorologische an einem anderen Tag, wird es nicht erst an diesem Tag winterlich. Manchmal zeigt sich der Winter früher. Manchmal auch später.

Egal, wann der Winter sich zeigt, eine Jacke ist im echten Winter Pflicht. Wenn es kalt wird, rennt keiner in Shirts umher. Auch der Pullover reicht nicht, wenn es eisigkalt wird. Dann hilft nur eine Jacke. Manchmal reicht eine dünne, manchmal muss es eine dicke Jacke sein. Je kälter es wird, desto dicker muss die Jacke sein. Wie dick, hängt von der jeweiligen Person ab. Wer schnell friert, greift eher zur dicken Jacke.

Eine Jacke hält nicht ewig. Irgendwann geht jede Jacke kaputt. Ist nicht mehr zu reparieren. Dann muss eine neue Jacke her. Also geht es in das nächste Einkaufszentrum. Dort wird eine neue Winterjacke geshoppt!

Der erste Laden im Einkaufszentrum ist ein Schuhladen. Wir brauchen eine Jacke. Ein paar neue Schuhe wären aber auch nicht schlecht. Also ab hinein. Wir probieren einige Schuhe an. Nicht immer sind sie für den Winter geeignet. Manche Schuhe haben hohe Absätze. Diese kann Frau nur im Sommer tragen. Rutschig darf es nicht sein!

Da es keine passenden und schönen Schuhe gibt, geht es wieder raus aus dem Laden. Der nächste wartet schon. Dort gibt es Jacken. Blaue und schwarze. Braune und weiße. Alle Jacken werden einmal anprobiert. Ob sie zu groß oder zu klein sind, egal. Nur weil dort eine bestimmte Größe draufsteht, muss die Jacke diese Größe ja nicht haben. Manchmal passt eine Jacke trotz falscher Größe. Doch dies ist in diesem Laden nicht der Fall. Es geht also zum nächsten Laden.

Im dritten Laden gibt es auch wieder Jacken. Dort gibt es aber auch schöne Shirts und Pullover. Es wäre eine Schande, diese nicht anzuprobieren. Die Jacken laufen ja nicht weg. Also werden einige Shirts anprobiert. Weiße und gelbe. Rote und Blaue. Grüne und schwarze Shirts. Einige davon sehen gut aus. Einige davon passen. Nur wenige werden auch gekauft.

Auch einige Pullover werden anprobiert. Gelbe und schwarze. Rote und blaue. Grüne und weiße. Wieder sehen einige ganz gut aus. Vor allem der gelb-schwarze Pullover gefällt. Und er passt auch noch. Welch ein Glück!

Jetzt fehlt nur noch eine Jacke. Wegen ihr sind wir hier. So wird in diesem Laden noch eine Jacke gesucht. Es gibt wieder einmal weiße und schwarze Jacken. Braune und auch violette. Einige Jacken sind gefüttert, andere nicht.

Wir brauchen eine gefütterte Jacke, denn Frau friert schnell. So wird eine beige Jacke ausgewählt. Eine Nummer zu klein. Theoretisch zu mindestens. Doch nach dem anprobieren steht fest, diese Jacke passt. Sie wird gekauft.

Zusammen mit einem Pullover und zwei Shirts kommt die Jacke in eine Tüte. Mit dieser Tüte geht es nach Hause. Mal sehen, wann die nächste Shoppingtour stattfindet. Weißt Du es?

Zwanzigster Januar

Wir haben Winter. Wer auf den Kalender schaut, kann es erkennen. Doch auch wer keinen Kalender hat, kann den Winter erkennen. Derjenige muss nur aus dem Fenster sehen. Dort ist der Schnee zu sehen. Er liegt überall. Jeder Baum ist mit Schnee bedeckt. Jede Straße ist weiß. Autos und Häuser sind weiß.

Es ist wunderschönes Wetter. Alles ist weiß, doch Schnee fällt aktuell nicht mehr. Dafür scheint die Sonne. Schnee und Sonnenschein, was könnte schöner sein? Gut, es könnte ein bisschen wärmer sein. Minusgrade sind nicht so schön. Die Handschuhe und Mützen könnten zu Hause bleiben. Doch bei Plusgraden bleibt der Schnee auch nicht liegen. Er schmilzt und hinterlässt Schneematsch. Dies ist kein schönes Bild.

So wie es jetzt ist, ist es gut. Jetzt lohnt es sich hinauszugehen. Nicht nur mit Mütze und Handschuhen. Die Kamera ist auch dabei. Sie muss diesen wundervollen Wintertag festhalten. Nicht nur einen Moment. Am Besten wird der Morgen, der Mittag und der Abend fotografiert.

Schon gestern sprach der Wetterbericht, dass es heute schön werden würde. Gleich am Morgen gehen wir hinaus. Noch bevor die Sonne aufgeht, verlassen wir das Haus. Nur so können wir den Sonnenaufgang fotografieren. Ist die Sonne erst einmal am Himmel, kann der Sonnenaufgang nicht mehr fotografiert werden.

Der Sonnenaufgang lässt sich aber nicht einfach so fotografieren. Anfangs ist es dunkel. Kaum eine Kamera schafft es in Millisekunden genug Licht zu sammeln, damit das Foto nicht schwarz bleibt. Das Foto muss länger belichtet werden. Selten reicht eine Sekunde. Je dunkler es ist, desto länger muss belichtet werden. Ohne Stativ ist dies kaum zu schaffen. Die Kamera muss während der Aufnahme stillstehen. Es darf keinen Wackler geben. So kommt am Morgen auch ein Stativ zum Einsatz.

Nach insgesamt zwei Stunden kann es wieder nach Hause gehen. Die Fotos dürfen gesichtet werden. Schlechte Aufnahmen können gleich entsorgt werden. Gute Bilder schon bearbeitet werden.

Mittags wird erst einmal gegessen. Danach kann es noch einmal hinaus gehen. Jetzt können Fotos gemacht werden, wenn alles erhält ist. Wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Ok, so hoch steht sie nicht am Himmel. Es ist Winter. Zu dieser Zeit steht die Sonne auch gegen Mittag relativ tief. Im Sommer steht sie höher. Da kann die Sonne uns viel schwerer blenden, wenn wir unterwegs sind. Im Sommer müssen wir mittags zur Sonne hinauf gucken, wenn wir geblendet werden möchten. Im Winter müssen wir nur geradeaus gucken. Auf eine frei Fläche, hinter der sich die Sonne nicht verstecken kann.

Mittags laufen wir ein bisschen umher. Das Stativ haben wir jetzt nicht bei uns. Es ist hell genug. Teilweise sogar zu hell. Der weiße Schnee wirft das Sonnenlicht blendend zurück. Da brauchen wir statt einem Stativ eher einen Graufilter.

 

Nach mehr als anderthalb Stunden sind wir wieder zurück. Sichten die Fotos. Trinken Kaffee und essen Kuchen. Dann kann es auch wieder hinaus gehen. Im Winter sind die Tage kurz. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang vergeht nicht viel Zeit. Also geht es jetzt wieder mit Stativ hinaus.

Wir gehen etwas zu spät los. Schon nach einer Stunde ist die Sonne verschwunden. Mit ihr jedes Licht, denn der Mond scheint heute nicht. Nur die Sterne funkeln um die Wette. Doch die möchten wir nicht fotografieren. Zu mindestens heute nicht.

So geht es noch weit vor achtzehn Uhr wieder nach Hause. Die Fotos werden gesichtet und bearbeitet. Anschließend ist Zeit fürs Abendbrot. Ob der Wetterbericht für morgen wieder gutes Wetter vorhersagt?

Einundzwanzigster Januar

Der einundzwanzigste Tag des Jahres beginnt. Der einundzwanzigste Wintertag des Jahres beginnt. Was können wir heute nur tun? Rodeln mit den Kindern? Den Kindern beim Schlittenfahren zusehen? Oder machen wir etwas allein?

Die Kinder müssen heute alleine hinaus. Sie können sich im Garten allein beschäftigen. Sie rollen den Schnee zusammen. Rollen nicht nur eine Kugel. Rollen auch eine zweite und eine dritte. Die zweite Schneekugel ist kleiner als die erste. Die dritte Schneekugel ist kleiner als die zweite. Während die zweite Schneekugel auf die erste gesetzt wird, kommt die dritte auf die zweite. Fertig ist der Schneemann. Zu mindestens sein Körper.

Ab in die Küche und Kartoffeln mitnehmen. Dazu eine Möhre. Die Eltern sind ja nicht da. Mama ist arbeiten und Papa ist zu Fuß unterwegs. Er macht eine kleine Fototour im Sonnenschein.

Heute ist schönes Wetter. Wunderschönes Wetter. Die letzten Tage schneite es. Die Welt wurde weiß. Die Straßen und die Wiesen. Die Häuser und die Autos. Überall musste in den letzten Tagen Schnee geräumt werden. In der Nacht hörte der Schneefall auf. Die Wolken verzogen sich. Es klarte auf. Die Sterne wurden sichtbar und funkelten um die Wette.

Morgens gab es Sonnenschein. Keine Wolke verdeckte die Sicht auf die Sonne. Die Sonne stieg höher und höher. Mittags erhellte sie die ganze Welt. Jetzt konnte jeder, der eine Kamera besaß, auf Fototour gehen. Das Wetter war perfekt dafür.

Die Kinder spielten im Garten. Sie waren beschäftigt. Kamera geschnappt und es konnte losgehen. In der Nähe gab es genug Wiesen abseits der Straßen. Genug Wege, auf denen gewandert werden konnte. Von wo aus viele Fotos gemacht werden konnten.

Viele Wege wurden gegangen. Mal links, mal rechts. Mal ging es auch gerade aus. In den meisten Fällen blieben wir Fotografen auf den Wegen. Wir verließen die Wege in der Regel nicht. Ab und zu kam ein Auto entgegen. Der Hund musste Gassi geführt werden. In der Stadt war solch ein Spaziergang nicht schön. Schöner war er in freier Natur. Der Hund musste nicht an die Leine und konnte auch mal über die schneebedeckte Wiese rennen.

Auch wenn es wohl ein schönes Motiv wäre, der Hund wurde nicht fotografiert. Das Herrchen oder Frauchen könnte etwas dagegen haben. Der eigene Hund kann fotografiert werden. Das eigene Ich kann fotografiert werden. Das andere Ich - und dazu gehört wohl auch der Hund - darf nicht ohne Weiteres fotografiert werden. Dazu braucht es in der Regel das Einverständnis des Anderen.

Wenn der Hund über die schneebedeckte Wiese läuft, dürfen das auch andere. Kamera geschnappt und es geht querfeldein. Zu sehen ist ein Stab oder Stock, der aus den Boden ragt. Dieser Stock könnte auch Pfeiler genannt werden. Er ist anderthalb Meter hoch und besteht aus Holz.

Der Holzpfeiler ist ein gutes Motiv. Die Kamera kann aus der Tasche geholt werden. Der Pfeiler wird fotografiert. Mal von links und mal von rechts. Mal gegen die Sonne, mal mit der Sonne. Mal wird der Pfeiler vom Nahen fotografiert, mal von Weitem.

Dann ist auch schon Schluss mit der Fototour. Es geht zurück. Zu lange können die Kinder auch nicht alleine bleiben. Sie sind zwar keine Babys mehr, doch noch lange nicht zu hundert Prozent selbstständig.

Zweiundzwanzigster Januar

Es ist Winter. Dies weiß jeder, der auf den Kalender sieht. Der weiß, dass der Winter im Dezember beginnt. Der weiß, dass der Frühling im März beginnt. Der weiß, dass der Januar dazwischen liegt.

Wer nicht auf den Kalender schaut, erkennt kaum, dass es Winter ist. Dass wir Januar haben. Wer hinausgeht, braucht keine dicke, fette Jacke. Keine dicke Mütze oder Handschuhe. Manche brauchen sogar weder Mütze noch Handschuhe. Für sie sind die jetzigen Temperaturen schon ohne Mütze und Handschuhe angenehm. Draußen sind keine Minusgrade. Das Thermometer kommt nicht einmal in der Nacht auf die Idee, vor den Zahlen ein Minus zu zeigen. Die Temperaturen sind im Plusbereich. Minimum fünf Grad zeigt es an.

In der Nacht. Am Tag steigt das Thermometer höher. Zehn Grad sind überall zu erreichen. Teilweise sind es sogar bis vierzehn Grad im Schatten. Deutlich zu warm für den Winter. Zu warm für den Januar. Zu mindestens heute.

In den letzten Tagen war es kalt. Teilweise frostig kalt. Ab und zu gab es Niederschlag. Es regnete nicht. Dafür war es zu kalt. Es schneite. Das ganze Land wurde in den letzten Tagen mit einer weißen Decke überzogen. Die Wiesen waren weiß. Die Bäume. Die Pflanzen. Die Dächer in den Städten. Die Autos. Die Straßen.

Zu mindestens anfangs. Der Winterdienst machte seine Arbeit. Befreite die Straßen vom Schnee. Die Bürger befreiten die Fußwege vom Schnee. Wer mit dem Auto fahren musste, entfernte den Schnee von seinem Auto. Die Einen entfernten den Schnee vollkommen, die anderen nur teilweise.

Doch heute fiel kein Schnee. Die Straßen blieben schwarz wie der Asphalt, grau wie der Beton. Bei den Fußwegen sah es etwas anders aus.

Das Tauwetter begann schon gestern Nachmittag. Der Schnee schmolz. In den Städten und auf dem Land. Aus dem Schnee wurde Schneematsch. Herrlich. Wer keine Stiefel hatte, wer keine wasserdichten Schuhe besaß, bekam heute nasse Füße. Die Socken wurden nass. Ein wirklich tolles Gefühl.

Der Schnee schmolz aber nicht überall gleichzeitig. An einigen Stellen war er heute Morgen kaum noch zu sehen. An anderen Stellen gab es noch eine kleine Schneeschicht. Dies lag hauptsächlich daran, dass es Stellen in der Sonne und im Schatten gab.

Dort, wo die Sonne schien, konnte der Schnee schmelzen. Dort, wo Schatten war, hatte die Sonne es schwer. Das warme Wetter musste es erledigen. Die warmen Temperaturen mussten den Schnee alleine schmelzen.

Wer zu Fuß war, konnte nasse Füße bekommen. Wer mit Rad fuhr, eher weniger. Dafür war es heute eine Schlingerfahrt. Dort, wo der Schneematsch kaum sichtbar war, konnte der Radfahrer gut durchkommen. Doch es gab ja auch noch die schattigen Stellen. Dort machte das Rad fast, was es wollte. Der Radfahrer oder die Radfahrerin musste aufpassen.

Glücklicherweise sollte das Tauwetter nicht lange dauern. Der Schneematsch sollte schnell verschwinden. Das Radfahren sollte leichter werden. Die Füße konnten trocken bleiben. Doch, ob der Winter jetzt für immer ging? Oder kam er wieder? Wir hatten Ende Januar. Der Februar war noch ein Wintermonat. Der März teilweise auch. Meteorologisch nicht. Kalendarisch begann der Frühling aber erst in zwei Monaten. Genug Zeit für den Winter, noch einmal zurückzukehren. Mit kalten Temperaturen. Mit Schnee.

Dreiundzwanzigster Januar

Wir schreiben den dreiundzwanzigsten Januar. Es ist ein Wintertag. Seit dem Morgen schneit es. Da es kalt ist, taut der Schnee am Boden nicht. Der Schnee bleibt liegen.

Es schneit weiter und weiter. Die Schneedecke wird höher und höher. Der Winterdienst kommt kaum nach. Nur wenige Minuten später liegt wieder eine Schneedecke auf der Straße. Die Autos müssen vorsichtig sein. Vor allem in Nebenstraßen. Sie haben nur eine geringe Priorität. Sie werden seltener geräumt als die Hauptstraßen. Heute sogar noch seltener. Die Schneedecke auf den Hauptstraßen hat Priorität.

Auf Fußwegen liegt noch mehr Schnee. Nicht jeder ist zu Hause. Kann den Fußweg vom Schnee befreien. Einige können es. Viele haben es am Morgen gemacht. Sind dann zur Arbeit gefahren. Wenn sie wiederkommen, räumen sie wieder den Schnee. Manchmal alleine. Manchmal nicht.

Eltern können teilweise auf die Hilfe ihrer Kinder setzen. Natürlich nicht, wenn die Kinder noch Babys sind. Auch manche Teenager sind nicht hilfsbereit. Sie fordern nur und geben nicht viel.

Wer Glück hat, bekommt Hilfe. Gemeinsam mit dem Kind wird der Fußweg vor dem Haus vom Schnee befreit. Gemeinsam wird der Schnee geschoben. Gemeinsam wird gestreut. Nach getaner Arbeit kann das Vergnügen kommen.

Was machen Kinder im Winter gerne, wenn Schnee liegt? Sie rodeln, wenn sie einen Schlitten haben. Ohne Schlitten können sie einen Schneemann bauen. Manche Kinder bauen ihn alleine. Manche Kinder holen sich die Hilfe ihrer Eltern.

Mein Kind hatte Glück. Nachdem ich von der Arbeit kam, den Fußweg vom Schnee befreite, hatte ich noch Zeit. Zeit, mit meinem Kind einen Schneemann zu bauen. Meine Frau kam kurz zuvor auch nach Hause. Gemeinsam konnten wir einen Schneemann bauen. Zu mindestens theoretisch. Tatsächlich bauten wir drei. Es gab Vater Schneemann, Mutter Schneemann und ein Schneemannkind. Wir bauten in unserem Garten hinter dem Haus unsere Familie nach.

Die Rollen waren klar verteilt. Unser Kind baute das Schneemannkind. Meine Frau war für Mutter Schneemann zuständig. Ich baute Vater Schneemann. Gemeinsam rollten wir die Unterkörper unserer Schneemänner. Mein Schneemannunterkörper war am größten. Dann kam der Unterkörper der Schneemannfrau. Den kleinsten Unterkörper bekam das Schneemannkind. Dies war ja auch logisch. Das Schneemannkind war ja das kleinste Familienmitglied.

Nach dem Unterkörper war die Mitte der Schneefiguren dran. Jeder von uns rollte wieder eine Kugel. Jeder von uns fing mit einem kleinen Schneeball an. Dieser Schneeball wurde auf den Boden gerollt, so lange, bis die Kugel die richtige Größe hatte. Dann kam der Kopf unserer Schneefiguren dran. Wieder fingen wir mit einem kleinen Schneeball an. Der Kopf war die kleinste Kugel. Vater Schneemann hatte den größten Kopf. Dann kam Mutter Schneemann. Das Schneemannkind hatte den kleinsten Kopf.

Nun setzten wir die Schneemänner zusammen. Da mein Sohn nicht die Kraft und die Größe besaß, half ich ihm bei seinem Schneemann. Damit waren die Schneemänner aber noch nicht fertig. Sie hatten keine Augen, keine Nase und keinen Mund. Dies brauchten unsere Schneemänner unbedingt, sagte mein Kind.

Wir hatten keine Kohle. Die Augen der Schneemänner mussten aus etwas Anderes bestehen. Ich hatte die Idee, Kartoffeln zu nutzen. So machten wir es auch. Unsere Kartoffeln waren etwas eierförmig. Meine Frau halbierte sie. Eine halbe Kartoffel wurde ein Auge des Schneemannes. Die andere Kartoffelhälfte wurde das zweite Auge. Dann bekam jeder Schneemann noch eine Möhre als Nase. Da wir keine Ideen für den Mund hatten, blieb der Schneemann erst einmal ohne Mund. Sollten wir dafür eine Idee haben, werden wir uns um unsere Schneemänner kümmern. Jetzt werden wir aber erst einmal hineingehen. Draußen ist es kalt. Drinnen ist es warm. Vor allem mit einer heißen Schokolade wird uns warm.