Erzählen-AG: 366 Geschichten

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Neunundzwanzigster Februar

Morgen hör ich auf zu rauchen. Ganz sicher. Versprochen. Morgen beginnt der März und ich werde kein Raucher mehr sein. Ich werde nicht mehr zum Glimmstängel greifen. Ich werde kein Geld mehr für Tabak ausgeben. Komme, was wolle.

Als LKW-Fahrer ist das Leben nicht leicht. Vor vielen Jahren und Jahrzehnten machte dieses Leben noch Spaß, doch heute regiert der Stress. Heute muss alles pünktlich abgeliefert werden. Verspätungen durfte es nicht geben. Ein Stau auf der Autobahn brachte den ganzen Zeitplan durcheinander. Je länger der LKW im Stau steckte, desto weniger Geld wurde verdient. Doch ohne Geld, konnte der LKW-Fahrer nicht locker und leicht bezahlt werden. Ohne Geld machte das Unternehmen Miese. Je länger die Misere anhielt, desto mehr Probleme bekam das Unternehmen. Je mehr Probleme das Unternehmen bekam, desto mehr Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Wer als LKW-Fahrer wenig Umsatz machte, flog schneller als andere.

Dieser Stress musste abgebaut werden. Jeder Stau war Stress. Eine Zigarette war Nervennahrung. Mit einer Zigarette war der Stress erst einmal vergessen. Zu mindestens für eine halbe Stunde oder bis der nächste Stau kam. Bis das nächste Hindernis kam. Bis die nächste rote Ampel kam.

Wenn ich sowieso schon spät dran war, brauchte ich keine rote Ampel mehr. Wenn ich schon vor einer halben Stunde abladen sollte, wollte ich nicht an einer roten Ampel stehen. Ich wartete ungeduldig auf Grün. Auch wenn es nur Sekunden oder wenige Minuten waren, für mich verging die Zeit nicht wie im Fluge. Mir kam es so vor, dass die Ampel mehrere Minuten und Stunden Rot zeigte. Um den Stress abzubauen, nahm ich eine Zigarette aus der Schachtel. Dann suchte ich mein Feuer und machte mir eine Zigarette an. Nach wenigen Minuten hatte ich aufgeraucht. Endlich wurde Grün. Endlich konnte ich weiterfahren.

Dass es Grün wurde, musste gefeiert werden. So griff ich noch einmal nach der Zigarettenschachtel. Holte eine weitere Zigarette heraus und zündete sie mir an. So ging es dann Stunde für Stunde. Tag für Tag. Woche für Woche.

Am Entladepunkt angekommen, ging der Stress weiter. Einen Menschen, der meinen LKW entlud, gab es aktuell nicht. Dies musste ich selber machen. Eine Pause konnte ich nicht nehmen. Zu mindestens nicht wirklich. Ich stand zwar eine Viertelstunde, welche als Pause zählte, aber ich erholte mich nicht. Ich entlud meinen LKW. Schließlich musste ich schnell weiter. Die Zeit, die ich im Stau und an der roten Ampel verbrachte, musste aufgeholt werden. Vor allem am Freitag.

Freitags wollte ich pünktlich zu Hause sein. Ich wollte nicht nach zwanzig Uhr eintreffen. Im besten Fall war ich kurz nach siebzehn Uhr zu Hause. LKW ausräumen, eventuell noch waschen, dann konnte es nach Hause gehen. Unterwegs natürlich noch eine Zigarette rauchen.

Doch das hat Morgen ein Ende. Ab morgen werde ich nicht mehr rauchen. Ganz sicher. Heute ist mein letzter Tag als LKW-Fahrer. Als LKW-Fahrer, der in ganz Deutschland unterwegs ist. Jeden Wochentag den Stress mit sich führt. Abends nicht zu Hause ist.

Ab Morgen fahre ich keinen LKW mehr. Ab Morgen fahre ich Transporter. Ich fahre früh morgens los. Ich bin spät nachmittags wieder zu Hause. Ich kann zu Hause schlafen und ich hoffe, ich halte es durch, ab morgen nicht mehr zu rauchen. Wünscht mir Glück und Erfolg. Ich tue es auch. Bei allem, was ihr versucht.

März
Erster März

Der Januar ist vorüber. Der Februar ist vorbei. Es ist März. Der dritte Monat des Jahres hat um null Uhr begonnen. Zeit, sich etwas vorzunehmen. Etwas für den März. Was möchte ich am Ende des Monats geschafft haben?

Ich weiß, was ich spätestens Ende März haben möchte. Arbeit. Seit heute bin ich arbeitslos. Das Unternehmen, bei dem ich gearbeitet habe, ist insolvent. Am ersten Februar war es klar. Jeder bekam die Kündigung. Jeder im Unternehmen ist seit heute arbeitslos.

Na gut, nicht jeder. Nur diejenigen, die innerhalb von vier Wochen keine neue Arbeitsstelle gefunden haben. Einige fanden neue Arbeit. Teilweise in der Nähe, teilweise etwas außerhalb. Ich war nicht darunter.

Wer will auch schon einen Arbeitnehmer, der Mitte fünfzig ist. Ich habe viel Erfahrung in meinem Beruf. Ich kann viel. Doch kaum einer möchte mich. Erfahrung ist ganz gut. Das sehen die Unternehmen ein. Doch das Alter ist problematisch. Wäre ich fünfzehn, würde mich jedes Unternehmen nehmen. Doch wer hat schon mit fünfzehn die Erfahrung, die ich habe?

Seien wir ehrlich: Viele Unternehmer wollen einen jungen Mitarbeiter oder eine junge Mitarbeiterin mit der Erfahrung eines Hundertjährigen. Doch so einen Mitarbeiter gibt es nicht. Zu mindestens noch nicht. In der Zukunft ist es vielleicht möglich. Genmanipulierte Menschen oder so. Doch nicht heute. Heute sind wir Menschen noch natürlich. Zu mindestens zu neunundneunzig Prozent. Genveränderte Nahrung gibt es schon teilweise. Was genveränderte Nahrung anrichten kann, das wissen wir heute noch nicht. Oder zu mindestens zu wenig.

Ich bin Mitte Fünfzig. Noch etwas mehr als zehn Jahre bis zur Rente. Jetzt noch einmal einen Job zu bekommen, ist fast unmöglich. Warum musste meine Firma nur bankrott gehen?

Es gab eine Antwort. Der Mindestlohn. Viele gaben ihm die Schuld daran. Wäre er zum ersten Januar nicht erhöht worden, wir alle hätten noch Arbeit. Mich eingeschlossen. Auch wenn viele dieser Meinung waren, ich war es nicht.

Der Mindestlohn war daran nicht Schuld. Eine Erhöhung dessen auch nicht. Ein Unternehmer, der nicht wirtschaften kann, muss pleite gehen. Das ist doch logisch. Wer mehr einkauft, als er verkauft, hat ein Problem. Es sollte aber kein großes sein. Ein Unternehmer muss ja Vorrat haben. Der Supermarkt muss selbst erst einmal die Waren besorgen, die er verkaufen möchte. Ohne eingekaufte Ware kann nichts verkauft werden.

Wer etwas einkauft und es nicht los wird, macht es billiger. Das kann funktionieren, muss es aber nicht. Wenn der Verkaufspreis niedriger als der Einkaufspreis ist, macht das Unternehmen miese. Wieso hat der Mindestlohn daran Schuld?

Der Mindestlohn sorgt für eine bessere und gerechtere Bezahlung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Mit ihm gibt es keine Dumpinglöhne mehr. Wer vierzig Stunden in der Woche arbeitet, sollte davon doch leben können, oder? Sollte nicht jeden Euro dreimal umdrehen müssen. Sollte sich die Lebensmittel besorgen können, die er braucht, ohne im Luxus zu schwelgen.

Was war vor dem Mindestlohn? Viele konnten von ihrer Arbeit nicht leben. Sie brauchten noch Unterstützung. Sie konnten von ihrem Lohn nicht die Miete und Lebensmittel bezahlen. Es war zu wenig. Dies hat sich seit dem Mindestlohn geändert. Viele müssen nicht mehr zum Amt gehen. Sie haben genug. Genug zum Leben. Ist das nicht schön? Für die, die eine Arbeit haben?

Zweiter März

Die Grippe geht um. Diesmal scheint das Grippevirus ein bisschen stärker zu sein. Es scheint sich schneller auszubreiten. In wenigen Tagen sind schon hunderte Menschen infiziert. In den nächsten Wochen werden es sicherlich Tausende sein.

Die Ausbreitung des Grippevirus ist nicht das große Problem. Jedes Virus breitet sich aus. Manche Viren werden durch die Luft verbreitet. Manche Viren breiten sich über das Wasser aus. Manche Viren breiten sich über Körperkontakt aus.

Das Problem ist eigentlich ein Anderes. Das diesjährige Grippevirus scheint tödlicher zu sein. Obwohl sich bisher nur Hunderte infiziert haben, gibt es schon zahlreiche Tote. Wenn die Anzahl der Infizierten steigt, dann steigt auch die Zahl der Toten.

Die Politik erkennt den Trend. Sie fackelt nicht lange. Sie beginnt sofort mit Gegenmaßnahmen.

Die Politik verbietet Massenansammlungen. Veranstaltungen fallen für mindestens vier Wochen aus. Dazu zählen nicht nur Konzerte. Der Lieblingsband kann nicht live zugehört werden. Das Event des Lieblingskomikers fällt ins Wasser. Theateraufführungen werden verschoben. Kinobesuche müssen ausfallen.

Auch der Fußball fällt aus. Es ist nicht nur der Fußball. Sämtliche Sportarten ruhen für vier Wochen. Wobei das nicht ganz korrekt ist. Die Spiele selbst finden statt. Zuschauer sind aber nicht erlaubt. Bei einem Fußballspiel sind nur die zwei Mannschaften und das Schiedsrichterteam anwesend. Sollte das Fußballspiel im Fernsehen übertragen werden, so sind Medienvertreter auch erlaubt. Irgendjemand muss ja die Kamera halten, irgendjemand muss die Kamera führen, irgendjemand muss für die funktionierende Technik sorgen.

Das ist aber noch nicht alles, was die Politik verordnet. Es gibt auch eine Zugangsbeschränkung. Wer in einen Supermarkt möchte, der muss eventuell warten. Es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Menschen, die in einem Supermarkt gleichzeitig sein dürfen. Diese Zugangsbeschränkung gilt nicht nur für den Supermarkt. Die Zugangsbeschränkung gilt in allen Geschäften.

Ziel der Politik ist es, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Dabei will die Politik die Menschen nicht zu sehr einschränken. Das Einkaufen soll noch möglich sein. Wer Lebensmittel braucht, bekommt sie. Wer eine neue Hose benötigt, kann sie sich kaufen. Wer einen Tisch für zu Hause braucht, der bekommt ihn. Es kann wegen der Zugangsbeschränkungen nur etwas länger dauern.

Eine Sache spricht die Politik auch noch an. Es gilt ein Mindestabstand. Zu anderen Personen sollte ein Abstand von rund zwei Metern eingehalten werden. Das ist das beste Rezept, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Die Politik ist sich bewusst, dass der Mindestabstand nicht überall möglich ist. Im öffentlichen Personennahverkehr funktioniert es nicht. Von heute auf morgen zahlreiche neue Züge, Bahnen und Busse einzusetzen, funktioniert nicht. Das Material steht nicht zur Verfügung.

 

Aus diesem Grund muss in Zügen, Bussen und Bahnen eine Maske getragen werden. In der ersten Woche sind auch noch Schals und Tücher erlaubt. Ab der zweiten Woche müssen es Masken sein. Zum Glück gibt es genug Produktionsstandorte für Masken. Sieben Tage reichen, um die Produktion hochzufahren und die Masken zu verteilen.

Ob das alles etwas bringt, wird die Zukunft zeigen. In die Zukunft kann keiner gucken. Auch die Politik nicht. Vielleicht stellen sich die Maßnahmen als unbegründet dar. Das kann nur die Zukunft zeigen. Auf die leichte Schulter sollte ein Virus nicht genommen werden. Vor allem dann, wenn es schnell tödlich ist. Vielleicht ist in vier Wochen schon alles vorbei.

Dritter März

Eigentlich hat der Frühling begonnen. Es sollte wieder warm werden. Das ist nur teilweise so. Richtig warm ist es heute nicht.

Dabei habe ich mich so gefreut. Endlich keinen Schnee mehr. Endlich ist es nicht mehr kalt. Die dicke Jacke kann ich zu Hause lassen. Es reicht die dünne Jacke. Wenn dann sogar Sommer ist, kann ich auch die Jacke zu Hause lassen. Dann kann ich mich in Shirt nach draußen wagen. Warm genug ist es im Sommer.

Jetzt ist es noch nicht soweit. Im Winter kann ich erst Recht nicht mit Shirt hinausgehen. Da brauche ich nicht nur eine dicke Jacke. Eine Mütze für den Kopf muss auch sein. Es gibt Statistiken, dass die meiste Körperwärme über den Kopf verschwindet. Das ist besonders in den kalten Monaten der Fall. In den warmen Monaten kann über den Kopf ja nicht so viel Wärme verschwinden. In den kalten Monaten passiert es eher.

Mir kann das Mützenthema egal sein. Ich trage keine Mütze. Es mag sein, dass über den Kopf Wärme verschwindet. Ich merke nichts davon. Eine Kopfbedeckung trage ich in den kalten Monaten aber trotzdem. Es ist keine Mütze. Es ist nur ein Stirnband.

Das Stirnband soll nicht meine Stirn warm halten. An der Stirn merke ich sowieso fast nichts. Wenn es kalt ist, merke ich es im Gesicht. Ich merke es an den Ohren. Das Stirnband soll meine Ohren warm halten. An meinen Ohren merke ich die Kälte. Sie beginnen zu schmerzen. Das muss ich nicht haben. Schmerzen merke ich. So trage ich bei kühlen Temperaturen ein Stirnband.

Das Stirnband schützt meine Ohren und meine Stirn. Der Rest vom Gesicht wird nicht geschützt. Das Gesicht sollte ich auch schützen. Die Kälte ist im Gesicht bemerkbar. Ich trage aber keine Maske. Ich creme mein Gesicht ein. Das schließt die Nase mit ein. Doch nicht nur Nase und Wange creme ich ein. Meine Ohren creme ich auch ein.

Creme nutze ich schon ab fünf Grad Celsius und darunter. Mein Stirnband kommt erst ab dem Gefrierpunkt zum Einsatz. Das reicht. So scharf bin ich nicht darauf, ein Stirnband zu tragen. Das gilt übrigens auch für Handschuhe und Jacken. Nur mit Shirt herumzulaufen ist für mich besser. Das kann ich im Winter natürlich nicht. Erfrieren möchte ich nicht.

Im Winter trage ich nicht nur eine dicke Jacke und ein Stirnband. Das Stirnband hält meine Ohren warm. Die dicke Jacke hält meinen Oberkörper warm. Das gilt aber nicht für den ganzen Oberkörper. Meine Jacke hält nicht meine Hände warm. Meine Hände liegen frei. Theoretisch. Für die Hände gibt es ja Handschuhe. Da ich auch an den Händen die Kälte wie an den Ohren spüre, trage ich in kalten Monaten Handschuhe.

Welche Handschuhe ich trage, ist unterschiedlich. Zwischen fünf Grad Celsius und ein Grad Celsius trage ich meine dünnen Handschuhe. Um den Gefrierpunkt kommen meine dicken Handschuhe zum Einsatz. Sollte es kälter als rund minus fünf Grad Celsius werden, kommen meine Fausthandschuhe zum Einsatz. Sie halten meine Hände am Besten warm. Sie tragen sich allerdings nicht so schön wie die anderen Handschuhe.

Gut, dass diese kalte Zeit langsam endet. Ich hoffe, es dauert nicht mehr lange, bis es richtig warm wird. Fünf Grad Celsius reichen mir nicht. Ich will nicht nur Handschuhe und Stirnband los werden. Ich will auch die dicke Jacke in den Schrank hängen. Wann das wohl passieren wird? Lange kann es nicht mehr dauern. Der meteorologische Frühling hat ja am ersten März begonnen. In drei Monaten ist schon Sommer.

Vierter März

Der Frühling hat begonnen. Gut, es ist nur der meteorologische Frühling. Der kalendarische Frühlingsanfang ist erst in rund zwei Wochen. Wenigstens fängt ein Frühling an.

Der meteorologische Frühling beginnt schon einmal sehr schön. Schon am frühen Morgen ist die Sonne zu sehen. Die Sonne kriecht langsam den Himmel hinauf. Es wird heller und heller. Eine Wolke stört die Sicht nicht. Am Morgen steht keine Wolke am Himmel. Es ist nur die Sonne zu sehen.

Heute wird ein herrlicher Tag. Die Sonne soll den ganzen Tag scheinen. Zwischenzeitlich sollen ein paar Wolken am Himmel vorbeiziehen. Regnen soll es aber nicht. Auch der Schnee bleibt heute fern.

Der Schnee hätte heute die Möglichkeit. Draußen ist es kalt. In der Nacht sanken die Temperaturen bis auf minus sieben Grad Celsius. Die Temperaturen erholten sich aber relativ schnell. Das lag sicherlich auch an der Sonne.

Die Sonne wärmte schon von früh an. Sie setzte all ihre Kraft ein. Um sieben Uhr waren es nur noch minus vier Grad Celsius. Zwei Grad Celsius mehr waren es um acht Uhr. Um neun Uhr wurden schon null Grad Celsius erreicht.

Das Wetter war super. Ein bisschen kalt. Für einen Spaziergang aber in Ordnung. Ich konnte allerdings keinen Spaziergang machen. Die Sonne und das heutige, schöne Wetter konnte ich nur kurz genießen. Ich musste zur Arbeit.

Ich fuhr mit dem Rad zur Arbeit. Für das Radfahren war das Wetter für mich nicht so geeignet. Das lag an zwei Dingen.

Erstens hatte ich keine Sonnenbrille. Meine bisherige Sonnenbrille ging kaputt. Für Ersatz sorgte ich noch nicht. So musste ich die Sonne ertragen. Das war gar nicht so leicht. Wenn die Sonne von hinten kam, war es in Ordnung. Die Sonne konnte mich nicht stören. Die Sonne konnte mich höchstens wärmen.

Die Sonne kam aber nicht nur von hinten. Ich fuhr ab und zu auch auf die Sonne zu. Dann blendete mich die Sonne. Ich sah kaum, wohin ich fuhr. Mit einer Sonnenbrille wäre es leichter gewesen, den Weg vor mir zu erkennen.

Ich muss mir unbedingt in den nächsten Tagen eine neue Sonnenbrille besorgen. Hoffentlich vergesse ich es nicht.

Das heute nicht das ideale Fahrradwetter war, hatte noch einem zweiten Grund. Draußen schien die Sonne. Es war keine Wolke zu sehen. Das war aber auch in der Nacht der Fall. In der Nacht waren ebenfalls keine Wolken zu sehen. Die Nacht war sternenklar.

Eine sternenklare Nacht in kühlen Monaten bedeutete auch, dass es in der Nacht kalt werden konnte. Es wurde kalt. Auch wenn die Sonne alles versuchte, es blieb auch am Morgen kalt.

Bei Kälte fuhr es sich nicht so toll. Bei Kälte brauchte der Radfahrer Handschuhe. Die Fahrradhandschuhe konnten es nicht sein. Sie waren zu dünn. Es mussten dickere Handschuhe sein.

Handschuhe allein reichten heute nicht. Die Handschuhe hielten die Hände warm. Doch was war mit den Ohren?

Genau. Die Ohren mussten bei dieser Kälte auch geschützt werden. Zum Glück gab es Mützen. Zum Pech für mich mochte ich keine Mützen. Zum Glück für mich gab es auch Stirnbänder. Sie konnten meine Ohren heute wärmen.

Ich fuhr heute mit Handschuhen und Stirnband zur Arbeit. Nachmittags ging es dann wieder zurück. In der Kälte. Mit Sonnenschein.

Fünfter März

Endlich ist es wieder warm. Die Temperatur steigt deutlich über null Grad Celsius. Heute werden maximal elf Grad Celsius erwartet. Schon am frühen Morgen sind es sechs Grad Celsius. Das ist schön!

Ich mag den Winter nicht so sehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Frau bin. Im Allgemeinen frieren Frauen ja schnell. Wir benötigen schon früh dicke Kleidung. Im Winter ist es normalerweise kalt. Es ist kälter als im Herbst oder Frühling. Der Sommer ist sowieso wärmer als der Winter.

Im Winter sind es oft Minusgrade. Ich mag das nicht. Wenn es kalt ist, muss ich dicke Kleidung tragen. Im Winter gehe ich selten ohne Mütze hinaus. Die Ohren werden bei Minusgraden schnell kalt. Das ist kein schönes Gefühl. Eine Mütze hält meine Ohren warm.

Im Winter trage ich nicht nur eine Mütze. Ich habe auch Handschuhe an. Je niedriger die Temperaturen sind, desto dicker werden meine Handschuhe. Mit dicken Handschuhen sind Dinge allerdings schwer zu greifen. So passiert es im Winter immer wieder, dass ich meine dicken Handschuhe kurzzeitig ausziehe.

Das kann zum Beispiel sein, wenn mich jemand anruft. Mein Smartphone ist in der Jacke drin. Die Jacke muss ich erst einmal öffnen. Das ist mit dicken Handschuhen nicht so leicht, da der Reisverschluss sich nicht so leicht greifen lässt. Anschließend muss ich mein Smartphone aus der Innentasche holen. Das kann schief gehen. Mit den dicken Handschuhen fehlt mit das Feingefühl. Das Smartphone kann leicht aus den Händen gleiten.

Es ist einfacher, die dicken Handschuhe gleich auszuziehen, wenn das Telefon klingelt. Dann kann ich leichter den Reisverschluss öffnen. Ich komme schneller an mein Smartphone ran. Der Anrufer muss nicht lange warten.

Ich mag den Winter nicht nur wegen der Kälte nicht. Es ist ein Hauptgrund, aber nicht der einzige Grund.

Im Winter fällt oft der Schnee. Ich mag keinen Schnee. Der stört nur. Wegen dem Schnee muss ich im Winter aufpassen. Sobald Schnee fällt, ist die halbe Welt damit beschäftigt, den Schnee vom Bürgersteig zu schieben. Das gelingt nie ganz. Stattdessen wird der Schnee auf dem Bürgersteig nur glatt geschoben. Dadurch wird es rutschiger. Wenn jetzt nicht Sand oder Split gestreut wird, kann ich ausrutschen. Das ist mir schon oft passiert.

Selbst wenn Split gestreut wird, kann es rutschig werden. Der Split krallt sich nicht immer in den Schnee hinein. Der Split verhält sich, wie viele Murmeln auf einer Oberfläche. Gehe ich über diese Murmel-Oberfläche, so werde ich sicherlich ausrutschen und hinfallen. Das kann mit dem Split auf den Schnee auch passieren.

Am Besten ist es, der Winter fällt aus. Es gibt keine Jahreszeit mehr, in der der Schnee fällt und es Minusgrade gibt. Das wäre für mich das Beste. Das wäre allerdings nicht das Beste für Andere.

Den Kindern würde der Schnee fehlen. Schneemann bauen. Schlittschuh fahren. Rodeln. Das wäre ohne Schnee nicht möglich. Die Natur braucht den Winter auch. Die Natur braucht den Winter als Ruhezeit. Zudem wird durch ein kalter Winter der Sommer nicht zur Plage. Mücken überleben einen kalten Winter nicht. Mückenlarven überleben die kalte Zeit nicht. So kann es auch keine große Mückenplage im Sommer geben.

Der Winter hat sein Gutes. Trotzdem ist es für mich schön, dass er jetzt zu Ende ist. Mit dem Frühling kann ich mich mehr anfreunden. Der Tag ist länger. Die Temperatur ist höher. Was will ich mehr?