Kostenlos

Corona Magazine #355: Dezember 2020

Text
Aus der Reihe: Corona Magazine #355
0
Kritiken
Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Rezension: Star Wars: Vader – Dunkle Visionen

von Daniel Pabst

Wiedersehen mit dem Hauptschurken

Darth Vader ist der »Auserwählte« im Star Wars-Franchise. Er ist Dreh- und Angelpunkt der sogenannten »Skywalker-Saga«. Das steht außer Frage.

Im Zuge der Kinofilme erlebt der Zuseher die Transformation des machtaffinen Anakin Skywalker (Hayden Christensen) zu Darth Vader (David Prowse/James Earl Jones) und erfährt von dessen furchtlosem Wirken. Selbst nach seinem Tod wirkt Vaders Einfluss fort: So dient er Kylo Ren (Adam Driver) als böses Vorbild, welches für diesen aber unerreicht bleiben wird.

Der Comic Star Wars: Vader – Dunkle Visionen (2019) zeigt, wie Vader bei einigen für Star Wars-Fans unbekannten Figuren einen bleibenden Eindruck hinterlässt. In fünf eigenständigen Geschichten schlägt der dunkle Lord zu, präsentiert seine Macht auf verschiedenste Weise und bietet damit ein Psychogramm, das die Charakterzüge Vaders aus den bekannten Kinofilmen umfassend erweitert.

Dunkle Visionen beinhaltet fünf Comic-Ausgaben, in denen jeweils eine »Horror«-Geschichte über Vader erzählt wird. Erschienen ist der Band in deutscher Sprache bei der Panini Verlags GmbH.

Der Autor des Werks ist Dennis Hopeless (Amazing Spider-Man), auch als Dennis »Hopeless« Hallum bekannt. Für die Farben zuständig waren Paolo Villanelli, Brian Level, David Lopez & Javi Pina, Stephen Mooney und Geraldo Borges.

Das Artwork wurde gestaltet von Arif Prianto, Jordan Boyd, Muntsa Vicente, Lee Loughridge und Marcio Menyz. Als Redakteur dieser Ausgabe zeichnete Jürgen Zahn verantwortlich, Chefredakteur war Jo Löffler, und der Übersetzer war Justin Aardvark. Das Lettering übernahm Rowan Rüster, und für die Grafik zuständig war Markus Janda.


Jede der fünf »Visionen« erzählt wie erwähnt eine andere eigenständige Geschichte, in die andere Figuren und Themen Einzug hielten. So veranschaulichen die Comics beeindruckend jeweils einen anderen Aspekt des dunklen Sith-Lords. Die Leserinnen und Leser können verfolgen, wie Darth Vader sich als Held, Piloten-Ass, verehrter Liebhaber, angsteinflößender Vorgesetzter und (Albtraum-)Monster präsentiert.

Diese Entscheidung der Comic-Gestalter, in jeder Vision ein neues Abenteuer darzustellen, gestaltet sich als sehr interessant. Langeweile kommt so in keiner Sekunde auf.

Die Blickwinkel der unbekannten Figuren auf Vader sind wie ein Kaleidoskop, durch das man Charakterzüge des Sith-Lords erkennen kann, die sich von denen aus den Filmen, Serien und aus sonstigem Material unterscheiden.

Bei diesen düsteren (Märchen-)Visionen aus dem Star Wars-Universum stehen die Bilder und starken Momente im Vordergrund. Ob nun der dunkle Lord in der Dunkelheit der Galaxis tatsächlich, wie auf der Comic-Rückseite prophezeit wird (»In absoluter Schwärze wird die Dunkelheit zum Licht«), durch seine Handlungen seine Umgebung erhellt, diese Einschätzung bleibt – ähnlich wie bei einem Märchen – den Leserinnen und Lesern überlassen.

Auch kann sich der Star Wars-Fan selbst fragen, ob diese erzählten »Visionen« sich in die Star Wars-Saga tatsächlich einfügen oder letztlich auch insgesamt Fiktion bleiben.

Der Zeichenstil ist in seiner Form, auch im Vergleich zu anderen Star Wars-Comics, atemberaubend. Beachtet man, dass jede »Vision« im Schnitt 24 Seiten beinhaltet, schmälert dies keinesfalls den Lesegenuss. Jedes Bild ist geprägt von einem eigenen Zeichenstil, wobei es schwerfällt, einen Favoriten unter den einzelnen Stilen auszuwählen. Den Bildern wird gerne fast eine gesamte Seite gewidmet, oder es wird auf den Panelrand verzichtet, sodass der Comic sehr lebendig und unmittelbar wirkt. Man erhält den Eindruck, dass man sich wie in einem Film mitten drin in der fiktiven Comic-Situation befinden würde.

Als Zusatz ist am Ende des Comics jeweils das passende Cover der fünf Visionen abgedruckt worden.

Auch die Textgestaltung überzeugt vollends. In drei Geschichten sind Textblasen eingefügt worden, die die Gedanken dreier Figuren wiedergeben, sodass besonders viel Nähe zu den Erlebnissen erzeugt wird. Die Enden der »Visionen« kommen mal überraschend und hinterlassen Staunen, mal gestalten sie sich ähnlich wie erwartet, hinterlassen aber auch den Wunsch, die Geschichte auf ein Neues zu lesen.

Fazit

Dunkle Visionen überzeugt! Nicht nur die vielfältigen, actiongeladenen Storys brillieren, sondern auch der jeweilige Zeichenstil.

Dunkle Visionen sollte auch Nicht-Darth-Vader-Fans und Personen, die mit Star Wars eigentlich nicht besonders viel zu tun haben, bleibende Freude bereiten.

Dennis Hopeless/Brian Level

Star Wars: Vader – Dunkle Visionen

Stuttgart, Panini Verlags GmbH 2019, 128 Seiten

Rezension: Star Wars: Meistgesucht – Die Vorgeschichte zu Solo

von Frank Stein

Ergänzung zum Film

Han Solo (Harrison Ford), der charmante Schurke, ist der vielleicht beliebteste Held der Star Wars-Saga. Wie so vieles andere war er in Krieg der Sterne (1977) eben einfach da, mit einem haarigen Riesen als Kumpel, einer raketenschnellen Rostlaube von einem Schiff und der Behauptung, den Kossal-Flug in weniger als 12 Parsecs geschafft zu haben (hä?). Und das Publikum liebte ihn, so wenig man im Laufe der Filme auch über ihn erfuhr.

Der Film Solo: A Star Wars Story (2018) füllte bei den Fans (zumindest bei jenen, die zuvor das sogenannte »Expanded Universe« ignoriert hatten) zahlreiche Wissenslücken. Star Wars: Meistgesucht – Die Vorgeschichte zu Solo (2018) ist der Prequel-Roman zu diesem Streifen.

Zu Beginn von Solo gehört ein junger Han (Alden Ehrenreich) zu einer Gossengang auf seiner Heimatwelt Corellia. Er leidet unter den Launen seiner Chefin Lady Proxima (Linda Hunt), einem eklig weißen, mit schmutzigem Schmuck behängtem Wasserwurm, und er liebt eine junge Diebin namens Qi'ra (Emilia Clarke), die ebenfalls zu der Bande gehört. Beide träumen davon, von Corellia zu fliehen, was ihnen auch gelingt, allerdings müssen sie einen hohen Preis dafür zahlen, der sie beide verändern wird.

Aber stimmt das hier Erzählte auch?


Meistgesucht, ein Roman von Rae Carson (die bis dato zwei Fantasy-Trilogien und Kurzgeschichten verfasst hatte, unter anderem für Star Wars – From a Certain Point of View und Star Wars – Canto Bight), lässt den Leser Solo und Qi'ra bereits ein paar Wochen vor der Handlung des Films kennenlernen. Es zeigt sich, dass die Sehnsüchte der beiden, die später ihr Handeln bestimmen sollen, bereits existieren.

Solo etwa träumt davon, irgendwann Corellia zu verlassen und mit einem eigenen Raumschiff, das vor allem schnell sein soll, die Galaxis zu bereisen. Qi'ra wünscht sich Freiheit, Luxus und das Ohr der Mächtigen, vielleicht sogar selbst Macht. In der Kanalisation, in den Reihen der »Weißen Würmer« wollen die beiden jedenfalls nicht alt werden.

Doch jeder Traum beginnt klein, und so gilt es zunächst für die beiden Figuren, die anfangs als Rivalen auftreten, einen Job für Lady Proxima zu erledigen. Beiden wird dafür – unabhängig voneinander – ein Posten als Unterführer in der Gang versprochen, der mit einigen Privilegien einhergeht.

Allerdings läuft dieser Job gründlich schief! Ein wertvolles Objekt soll im Zuge einer Auktion den Besitzer wechseln. Lady Proxima will mitbieten. Doch eine der Parteien legt eine absurd hohe Summe auf den Tisch, eine andere wird wütend darüber; es kommt zu einer Schießerei, und plötzlich sind Solo und Qi'ra – schon bald begleitet von ihrem technikaffinen Rodianer-Freund Tsuulo – auf der Flucht, im Gepäck das wertvolle Objekt.

Damit beginnt eine Jagd quer durch Coronet, die Hauptstadt von Corellia. Verfolgt wird die Gruppe unter anderem von Lady Proximas Leuten, die sie für Verräter halten, von einem Verbrechersyndikat, das das Objekt haben möchte, und vom Imperium, dem es gestohlen wurde. Nur indem die drei jungen Gauner zusammenarbeiten und indem jeder seine Stärken einbringt – Qi'ra ist die Planerin, Solo der spontan Improvisierende und Tsuulo das Technikgenie –, können sie überleben und darauf hoffen, aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen.

Das Ganze liest sich wirklich flott und kurzweilig, ist aber einmal mehr ein sehr kleines Abenteuer. Man hat hier drei junge Erwachsene, die sich durch die Gossen einer Großstadt schlagen, deren Grenzen sie erst ganz am Schluss kurz verlassen. Der »MacGuffin« des Romans, das Auktionsobjekt, wird zwar als durchaus mächtig dargestellt, aber unterm Strich hat er keine Auswirkungen auf die Galaxis oder die Filmsaga. Dafür musste die Autorin sorgen.

Storytechnisch bleibt Meistgesucht also ganz bei sich und ohne jeden Einfluss auf das Gesamtbild.

 

Was im Roman geboten wird, ist dafür eine vertiefende Charakterisierung von Solo und Qi'ra – und ein paar Einblicke in das Leben auf Corellia im Allgemeinen beziehungsweise auf das bei den Weißen Würmern im Speziellen. Da man als Fan von Solo diesen Charakter bereits leidlich kennt, gibt es hier wenig neue Erkenntnisse.

Interessanter ist da das Innenleben von Qi'ra, die bemerkenswert spröde und abweisend dargestellt wird. Man merkt ihr das Leben auf der Straße an, das sie misstrauisch gegenüber vermeintlichen Freunden gemacht hat. Und da ihr zudem die Leichtigkeit im Wesen fehlt, von der Solo stets profitiert, wird es für sie auch nicht leichter, sich zu öffnen.

Für Fans des Expanded Universe aus Prä-Disney-Zeiten ärgerlich ist zweifellos die Neuausrichtung in Solos Lebenslauf. Schon der Film Solo erzählte vieles ja anders, als man es bisher etwa aus der Han-Solo-Trilogie von Ann C. Crispin kannte. Diese Abweichungen setzen sich bei Meistgesucht natürlich fort.

Aber diese Änderungen betreffen ja nicht nur Solo, sondern auch viele andere Figuren und ihre Entwicklungen in der Star Wars-Saga. Insofern muss jeder Fan für sich entscheiden, ob er offen dem neuen Kanon gegenüber ist oder lieber an den alten Geschichten festhält (für letztere Fans ist dieser Roman definitiv nichts.)

Positiv hervorheben möchte der Autor dieses Artikels am Ende noch das Covermotiv von Florian Nicolle. Dessen schmutziger Stil passt sehr gut zu einem Leben am Rande der Gesellschaft. Darüber hinaus trifft der Künstler Han und Qi'ra (beziehungsweise die Schauspieler Ehrenreich und Clarke) sehr gut.

Fazit

Meistgesucht erzählt ein kleines, flottes Abenteuer aus Solos frühen Jahren, das kurz vor dem Film Solo angesiedelt ist. Die Handlung an sich bleibt sehr lokal und ohne Folgen für die Saga, allerdings werden die Charaktere Solo und Qi'ra vertieft, wobei vor allem das Innenleben von Qi'ra interessant ist und ein paar ihrer späteren Entscheidungen um eine zusätzliche (nicht unbedingt positive) Dimension erweitert.

Ein rundum unterhaltsamer, wenngleich nicht spektakulärer Young-Adult-Roman für Fans von Solo, die verschmerzen können, dass hier nicht ein junger Ford gemeint ist.

Star Wars: Meistgesucht – Die Vorgeschichte zu Solo

Rae Carson

Panini Verlags GmbH (2018)

336 Seiten

ISBN: 978-3-8332-3637-2

Werbung

Blue Box – Die Doctor-Who-Ecke


Ressortleiter Peter R. Krüger

Herzlich willkommen zu einer weiteren Rubrik im Corona Magazine, die die zahlreichen Fans von Doctor Who zu ihrem Recht kommen lässt. Neben Star Trek, Star Wars und Perry Rhodan laden wir damit eine weitere starke Fangruppe zu uns ein. Einsteigen und anschnallen!

Kolumne: Hinter der blauen Tür – Folge 2: Der Doktor und das liebe Vieh?

von Peter R. Krüger

Was dem Motorradfahrer die Harley-Davidson, ist dem Doctor Who-Fan Peter Davison (Per Anhalter durch die Galaxis): glänzender Kult einer Ära, der man gerne etwas Wehmut entgegenbringt.

Der gemeine Biker träumt von spiegelndem Chrom, dem satten Sound eines V-2-Shovelhead-Motors, dazu die freie Landstraße unter den Rädern und auf beiden Seiten der Straße saftige Weiden, auf denen Rinder grasen.

Der Doctor Who-Fan erinnert sich da eher daran, dass Rinder auch mal einen Doktor brauchen. In diesem Fall einen Veterinärs-Azubi. Denn Davison wurde einem Millionenpublikum sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland vor allem erst einmal durch seine Rolle als Tristan Farnon in der Serie Der Doktor und das liebe Vieh bekannt. 1978 in Großbritannien gestartet nahm nur ein Jahr später das ARD die Serie in sein Programm auf. Ganze drei Jahre lief die Reihe zunächst, bevor sie vorerst beendet wurde und Davison frei war, um den sehr beliebten Tom Baker (Das Labor des Grauens – The Freakmaker) als Doctor abzulösen.

Hierzulande war das keine große Sache, denn Doctor Who (seit 1963) sollte in Deutschland anno 1981 noch keine Rolle spielen. Überhaupt sah es in Deutschland genretechnisch zu dieser Zeit noch etwas anders aus.

Doctor Who war praktisch nicht existent, genauso wenig wie die teuerste Science-Fiction-Serie ihrer Zeit, Kampfstern Galactica (1978–1980). Über insgesamt drei Kinofilme zu dieser durfte man sich als deutscher Fan zwar freuen, doch die Synchronisation der Serie selbst und deren Ausstrahlung sollte noch bis 1989 dauern.

Harleys fuhren damals im Übrigen auch nur wenige Biker, um noch einmal den Vergleich zu bemühen; zu teuer und zu reparaturbedürftig. In dieser Branche konnten sich die Japaner damals ihren teils guten aber auch teils schlechten Ruf aufbauen. Nämlich einerseits zuverlässige Maschinen zu bauen, die aber allesamt Kopien von »echten« Motorrädern zu sein schienen.

Was aber hat Doctor Who mit Harley-Davidson zu tun?

Bis auf die Ähnlichkeit der Namen Davidson und Davison natürlich genaugenommen gar nichts. Und nicht einmal diese Ähnlichkeit wäre überhaupt zustande gekommen, wenn sich der junge Schauspieler Peter Moffett einst zu Beginn seiner Schauspielkarriere nicht den Künstlernamen »Peter Davison« zugelegt hätte, um nicht mit dem damals bereits renommierten Schauspieler und Regisseur Peter Moffatt verwechselt zu werden. Vermutlich ein weiser Entschluss, denn sowohl in Der Doktor und das liebe Vieh, als auch in Doctor Who arbeiteten beide Männer schließlich zusammen; Moffatt als Regisseur und Moffett als Schauspieler.

Da macht sich die Verwechslungsgefahr bezüglich einer traditionsreichen Motorradschmiede doch viel besser, oder?


Vertrauen Sie mir, ich bin ein Doctor!

Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Im Fall von Davison ganz besonders interessante Wege, zumindest, was seine beiden wohl bedeutendsten Serien angeht.

Der Doktor und das liebe Vieh musste aufgrund von nicht vorhandenem verfilmbarem Material wie erwähnt zunächst eingestellt werden; die Serie basiert auf den Erzählungen des britischen Veterinärs James Alfred Wight, der diese Geschichten unter seinem Pseudonym James Herriot veröffentlichte. Zu diesem Zeitpunkt trat der damalige (neue) Produzent der Serie Doctor Who, John Nathan-Turner, an Davison heran und bot ihm die Rolle der Titelfigur an.

Davison übernahm bekanntermaßen die Rolle für drei Staffeln, wollte sich aber nicht vollends auf diese Figur festlegen lassen und verließ die Produktion wieder, um dann, im Jahr 1985, womit weiterzumachen?

Genau. Mit Der Doktor und das liebe Vieh!

Für weitere vier Jahre spielte Davison dann die Rolle des Farnon. Zwar nicht die ganze Zeit, aber immerhin wirft diese Entscheidung eine Frage auf, die an dieser Stelle zwar nicht beantwortet werden kann, über die sich aber spekulieren ließe.

War es für Davison vielleicht nur ein Vorwand, zu sagen, man wolle sich nicht auf eine Rolle festlegen lassen?


Bakerman is breaking Bad

Es ist bekannt, dass Baker seinerzeit zwar selbst verkündet hatte, aus der Serie auszuscheiden, doch weiß man auch, dass es hinter der Kamera ganz schön brodelte. Bei der Zusammenarbeit mit dem vorherigen Produzenten der Serie, Graham Williams (Super Gran) verlief alles noch recht normal. Baker hatte inzwischen die Figur des Doctors so sehr vereinnahmt, dass er selbst entschied, wie der Doctor agieren würde. Wegen dieser Einstellung geriet er dann mit dem Nachfolger John Nathan-Turner aneinander, schmiss das Handtuch und wurde von Davison ersetzt.

Dessen Nachfolger, Colin Baker (A Christmas Carol), der allerdings nicht mit Tom Baker verwandt ist, hatte nun das Pech, nicht nur die schrecklichste Garderobe von allen Doctors zu erhalten, sondern auch noch nach nur zwei Staffeln ausgetauscht zu werden.

Den vorerst letzten Doctor, Sylvester McCoy (Sense8), ereilte schließlich nach nur drei Staffeln das schrecklichste Schicksal aller bisherigen Doctors: Mit ihm wurde die ganze Serie für lange Zeit zu Grabe getragen.

Colin Baker war seinerzeit mit der Absicht angetreten, länger den Doctor darstellen zu wollen als sein Namensvetter, der bis heute den Rekord von sieben Staffeln hält.

Und auch McCoy hätte die Rolle sicher gern noch etwas länger übernommen. Ein Anzeichen dafür ist seine kurze Wiederkehr in dem später produzierten Streifen Doctor Who – Der Film von 1996.

Vor diesem Hintergrund muss man sich tatsächlich die Frage stellen, ob nicht vielleicht doch mehr hinter den Kulissen geschehen ist. Immerhin hat Davison seine Rolle in Der Doktor und das liebe Vieh im Nachgang für sieben Staffeln behalten. Und das sogar über ganze zwölf Jahre hinweg (1978–1990).


Timelash in good old Germany

Die Ausstrahlung von besagten Episoden fand in Deutschland erst statt, kurz bevor Doctor Who im Heimatland Großbritannien eingestellt wurde. Schlechtes Timing, könnte man sagen. Nachdem schließlich der siebte und anschließend der sechste Doctor im heimischen TV gezeigt worden war, durfte man das Jubiläumsspecial zum zwanzigjährigen Bestehen der Sendung (1983) in Deutschland gar erst im Februar 1995 sehen.

Zu der Zeit waren längst alle Messen gesungen. Kein Fernsehstudio wollte sich da mehr an die abgesetzte britische Serie wagen. Den Film von 1996 schließlich konnte man sich ab 1998 als Videokassette ausleihen oder kaufen.

Doctor Peter bleibt der Serie gewogen

Anders als Tom Baker, der die Serie wie erwähnt eher unfreiwillig verließ und zumindest zeitweilig nicht gut auf Doctor Who zu sprechen war, steht Davison der Serie bis heute treu zur Seite. Von Auftritten auf Charity-Veranstaltungen wie BBC Children in Need über Convention-Besuche bis hin zu dem sehr sehenswerten Kurzfilm The Five(ish) Doctors Reboot (2013), den er zum 50-jährigen Jubiläum inszenierte, leistete Davison bereits viel. Als fünfter Doctor ist er nicht nur in Großbritannien noch heute sehr beliebt.

Der unermüdlichen Arbeit der Pandastorm Pictures GmbH und der polyband Medien GmbH ist es zu verdanken, dass die Fans heutzutage nach und nach auch tatsächlich in den (synchronisierten) Genuss der klassischen Folgen des fünften Doctors und von weiterer Doctors der klassischen Ära kommen können.


Festzuhalten bleibt auf jeden Fall, dass die neue Serie, die seit 2005 läuft – in der erstmals Christopher Eccleston (Thor – The Dark Kingdom) dem Doctor neues Leben einhauchte –, ihren Kultstatus den Doctors der klassischen Ära zu verdanken hat.

Doch Doctor Who beeinflusst weiterhin nicht nur die Jugend Großbritanniens und Fans auf aller Welt. Einen Blick über den Tellerrand gibt es in der nächsten Ausgabe.

 

Reisen Sie mit dem Autor dieses Artikels, wenn es nächstes Mal heißt: Hinter der blauen Tür – Folge 3: Bunt ist das Dasein und granatenstark!