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Corona Magazine #353: April 2020

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Aus der Reihe: Corona Magazine #353
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Perlentaucher-Reihe: Die große persönliche Rückschau auf

Akte X: Die unheimlichen Fälle des FBI

 – Staffel 2 und die Alien-Verschwörung



von Eric Zerm





Im März 1995 – vor 25 Jahren – endete mit der Folge

Das Labor

 die erste Staffel der Serie

Akte X: Die unheimlichen Fälle des FBI

 im deutschen Fernsehen und deutete mit seinen drastischen Wendungen bereits an, dass da noch Großes auf das Publikum zukommen würde. Für das Corona-Magazine ist das Anlass genug für eine ausführliche und auch persönliche Rückschau auf diesen modernen Serien-Klassiker, ebenso ein Beweggrund, die Serie Staffel für Staffel – mit Stift und Notizblock bewaffnet – wieder einmal anzusehen. Weiter geht's nun mit Staffel 2. Hier nimmt die Serie rasant an Fahrt auf, und die Verschwörung, die in Staffel 1 nur angedeutet wurde, nimmt immer größere Ausmaße an.



Worum geht's? Die X-Akten sind zu Beginn der zweiten Staffel geschlossen. Die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) wurden unterschiedlichen Abteilungen zugeteilt. Es gelingt ihnen jedoch mehrere Male, indirekt trotzdem an Fällen zusammenzuarbeiten. Weil die Verschwörer um den geheimnisvollen Raucher (William B. Davis) befürchten, dass Mulder ihren Geheimnissen allmählich auf die Spur kommt, schlagen sie gnadenlos zu. Scully wird entführt und verschwindet für drei Monate spurlos. Mehrere bedrückende Sequenzen in

Seilbahn zu den Sternen

 zeigen Scully scheinbar an Bord eines UFOs auf einem Untersuchungstisch. Als sie wieder auftaucht, liegt sie im Koma, und Mulder ist völlig am Ende. Die Folgen von Scullys Entführung ziehen sich von nun an für lange Zeit wie ein roter Faden durch die Serien-Mythologie. Im

Anasazi

-Dreiteiler, mit dem die zweite Staffel endet und die dritte Staffel beginnt, entdeckt die Agentin durch Zufall einen winzigen Chip, der ihr vermutlich während ihrer Entführung in den Nacken implantiert wurde.










©: Fox / Pro7





Der Mythologie-Zweiteiler

Die Kolonie

 konfrontiert im zweiten Staffel-Drittel Fox Mulder mit seiner Vergangenheit: der möglichen Entführung seiner Schwester Samantha durch Außerirdische, als sie beide noch Kinder waren. In

Die Kolonie

 begegnet Mulder nun einer Frau (Megan Leitch), die sich als Samantha ausgibt.



Im

Anasazi

-Dreiteiler wird wiederum angedeutet, dass Fox' Vater Bill Mulder (Peter Donat) früher in einem engen Verhältnis zu den Verschwörern stand.



In den Einzelfolgen lotet die zweite Staffel von Akte X viele menschliche und gesellschaftliche Abgründe aus. Es geht um die Folgen medizinischer

(Schlaflos)

 und technologischer

(Das Experiment)

 Experimente, um einen Pharma-Konzern, der für seine Forschung über Leichen geht

(Verseucht),

 um Satanismus

(Satan),

 Kannibalismus

(Unsere kleine Stadt,

 eine Folge, die darüber hinaus die Schattenseiten einer scheinbaren Kleinstadtidylle zeigt, in der man sich »umeinander kümmert«) und um »böse Gene«

(Böse geboren).

 Die Folge

Todestrieb

 zeigt darüber hinaus mit Donald Pfaster (Nick Chinlund) einen Serienkiller, den keine geheimnisvollen Kräfte, sondern seine dunkelsten Triebe zum Mord treiben.

Heilige Asche

 präsentiert eine Art

Akte X

-Version des Horror-Klassikers

Das Omen,


Frische Knochen

 geht dem Zombie-Mythos auf den Grund, und

Excelsis Dei,

 eine Folge, die in einem Altenheim spielt, ist eine Art Mystery-Kommentar zum Pflegenotstand.



Erwähnenswertes: Während

The X-Files

 mit der ersten Staffel beim Publikum noch eine Art Geheimtipp war, gingen die Einschaltquoten ab der zweiten Staffel durch die Decke. Im Buch

Hinter den Kulissen von Akte X

 von Andreas Kasprzak ist zu lesen, dass die Serie in den USA jetzt wöchentlich im Schnitt 14,2 Millionen Zuschauer erreichte. Zudem setzte sich die Serie bei den Golden Globes durch.



In

Kontakt,

 der ersten Folge der zweiten Staffel, lernt das Publikum Senator Matheson (Raymond Barry) kennen, einen der politischen Förderer von Fox Mulder, die er zu Beginn der Serie erwähnt. In dieser Folge wird die Entführung von Fox Mulders Schwester Samantha durch Außerirdische gezeigt, von der er schon in der ersten Staffel erzählt hat.



In der Folge

Schlaflos

 tritt erstmalig Alex Krycek (Nicholas Lea) auf, den das Publikum bald zu hassen lernte. Es stellt sich sehr schnell heraus, dass er direkt für den geheimnisvollen Raucher (William B. Davis) arbeitet. Krycek erweist sich als einer der skrupellosesten und hinterhältigsten Figuren der Serie. Seit dem

Anasazi

-Dreiteiler hegt Mulder persönliche Rachegelüste gegen ihn. Krycek wendet sich zugleich vom Raucher ab und agiert von nun an unabhängig.



In der Folge

Schlaflos

 begegnet Fox Mulder zum ersten Mal dem rätselhaften Mr. X (Steven Williams), der – oberflächlich betrachtet – als Informant die Nachfolge des zum Ende der ersten Staffel getöteten »Manns mit der tiefen Stimme« antritt. Während der »Mann mit der tiefen Stimme« zu Mulder aber wie ein väterlicher Freund war, ist X absolut skrupellos und schreckt auch vor Mord nicht zurück. In

Das Experiment

 zieht er gnadenlos seine eigenen Pläne durch, indem er den verfolgten Dr. Banton (der spätere Monk-Darsteller Tony Shalhoub) entführen lässt.



Mit

Unter Kontrolle,


Seilbahn zu den Sternen, Drei

 und

An der Grenze

 hat die zweite Staffel ab Folge 5 ihren ersten Mehrteiler, wobei

Unter Kontrolle, Seilbahn zu den Sternen

 und

An der Grenze

 unmittelbar zusammenhängen, während

Drei

 nur in der Zeit zwischen

Seilbahn zu den Sternen

 und

An der Grenze

 spielt. Zwischen

Seilbahn zu den Sternen

 und

Drei

 liegen drei Monate. Die ersten beiden Episoden des Mehrteilers spielen im August 1994. Zu Beginn von

Drei

 blättert Mulder den Kalender in seinem seit langer Zeit verlassenen Büro auf November um.

Die Kolonie

 wird in Episode 16 und 17 als Zweiteiler erzählt. Das Staffelfinale

Anasazi

 ist wiederum der Auftakt zu einem rasanten Dreiteiler, der zu Beginn der dritten Staffel zu Ende erzählt wird. Die zweite Staffel endet mit einem explosiven Cliffhanger, als Soldaten einen Sprengsatz in einen vergrabenen Eisenbahnwaggon werfen, in dem sich Fox Mulder befindet.



In

An der Grenze

 lernt Fox Mulder Dana Scullys sehr esoterisch veranlagte Schwester Melissa (Melinda McGraw) kennen. Wer den

Anasazi

-Dreiteiler kennt, weiß, welches Schicksal ihr die Serien-Autoren zugedacht haben.



Im

Die Kolonie

-Zweiteiler tritt zum ersten Mal der von Brian Thomson gespielte außerirdische Gestaltwandler und Kopfgeldjäger in Erscheinung. Er hat eine grünliche Körperchemie, die an die Alien-Mensch-Hybriden in

Das Labor

 erinnert, und erscheint unbesiegbar. Selbst Kugeln machen ihm kaum etwas aus.



Im

Die Kolonie

-Zweiteiler lernte das Publikum Fox Mulders Vater Bill Mulder (Peter Donat) kennen. Er hat früher für die Regierung gearbeitet. Im

Anasazi

-Dreiteiler wird klar, dass er mit den Verschwörern, zu denen der Raucher gehört, früher eng in Verbindung gestanden hat.



In der Folge

Rotes Museum

 begegnen Fox Mulder und Dana Scully dem »Crew-Cut Man« (Lindsay Ginter) wieder, dem Mörder des »Mannes mit der tiefen Stimme«. Die Folge beschreibt darüber hinaus Experimente der Verschwörer mit der Substanz »Purity Control« (aus der Folge

Das Labor)

 an Kindern.



Der

Anasazi

-Dreiteiler führt mit dem »Hispano« (Lenno Britos) einen weiteren Handlanger der Verschwörer ein. Er wird in der Serie noch weitere Auftritte haben.



Mit diesem Dreiteiler nimmt die Verschwörung, deren Mitglieder von den Außerirdischen wissen und einen noch nicht bekannten Plan verfolgen, internationale Dimensionen an, angedeutet durch Männer, die auf unterschiedlichen Kontinenten Anrufe entgegennehmen. Zum ersten Mal sieht man auch die geheimnisvolle Gruppe, zu der der Raucher zu gehören scheint, unter ihnen der »Well-Manicured Man« (John Neville). Der Raucher agiert für diese Gruppe als eine Art Vollstrecker, wobei seine Methoden nicht immer gut ankommen.



Die »MJ«-Akte, die zu Beginn des

Anasazi

-Dreiteilers kopiert wird, bezieht sich auf die geheimnisumwitterte Operation »Majestic 12«, laut UFO-Legende ein Geheim-Komitee, das 1947 nach dem UFO-Absturz bei Roswell von Präsident Truman gegründet wurde.



Die später im

Anasazi

-Dreiteiler erwähnte Operation »Büroklammer« (»Paper Clip«) gab es wirklich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sicherte sich die US-Regierung die Dienste von Wissenschaftlern, die zuvor für das Nazi-Regime gearbeitet hatten, unter ihnen Wernher von Braun und seine Leute aus dem V2-Programm. Die Karteikarten dieser Wissenschaftler wurden mit einer Büroklammer gekennzeichnet.



Persönliche Highlights: In den Mythologie-Folgen

Unter Kontrolle, Seilbahn zu den Sternen, An der Grenze,

 dem

Die Kolonie

-Zweiteiler sowie dem

Anasazi

-Dreiteiler gehen die Serien-Autoren mit ihren zentralen Figuren emotional ans Limit. Den aufgeschlossenen und offenen Fox Mulder der ersten Staffel zeigen sie zu Beginn der zweiten Staffel als frustrierten Zyniker. Nach Dana Scullys Entführung wird er zum Nervenbündel. In

An der Grenze

 geht er brüllend und mit erhobener Pistole auf den Raucher los, nur um festzustellen, dass er diesem gegenüber völlig machtlos ist. Als er in

Die Kolonie

 scheinbar seiner Schwester Samantha wiederbegegnet, geht ihm das auf andere Weise nah. Die Szene, in der Mulder seinem Vater erzählen muss, dass Samantha mit großer Wahrscheinlichkeit ums Leben gekommen ist, wird von David Duchovny und Peter Donat so intensiv gespielt, dass es schon schmerzt. Ähnlich intensiv ist im

Anasazi

-Dreiteiler ein weiteres Gespräch zwischen ihnen, als Bill Mulder seinem Sohn schwere Entscheidungen aus seiner Vergangenheit beichten möchte. Darüber hinaus spielen die genannten Mythologie-Folgen immer wieder meisterhaft mit den Mitteln des Paranoia-Thrillers und geizen auch nicht mit ihren Schauwerten. Höhepunkte der zweiten Staffel sind in

Die Kolonie – Teil 2

 Szenen in der nächtlichen Arktis mit einem U-Boot, dessen Turm die Eisdecke durchbrochen hat.

 



Bei den Einzelfolgen bleibt unter anderem der Serienkiller Donald Pfaster in

Todestrieb

 im Gedächtnis, den Nick Chinlund mit fast roboterhaften Bewegungen als innerlich gehemmten Triebtäter spielt. Pfaster gefiel den Serienmachern so gut, dass sie ihn in der siebten Staffel zurückbrachten. – Sehr atmosphärisch und am Ende sehr emotional ist

Totenstille.

 Ein Großteil der Handlung spielt nachts auf einem verlassenen und völlig verrotteten Kriegsschiff, und alle Menschen an Bord – inklusive Mulder und Scully – beginnen mit rasender Geschwindigkeit zu altern. Mit ihrer intensiven Langsamkeit ist die Folge erzählerisch das Gegenteil des temporeichen

Kolonie

-Zweiteilers. –

Verseucht

 kombiniert – abseits der Serien-Mythologie – wiederum sehr spannend Elemente eines Gefangenen-Flucht-Szenarios mit denen eines düsteren Bio-Thrillers. – Ein Juwel der zweiten Staffel ist die groteske Komödie

Der Zirkus,

 geschrieben von Darin Morgan. Sie feiert das Anderssein und steckt zudem voller skurriler Szenen und herrlicher One-Liner. (Mulder zu Scully: »Sie klagen über Normalität bei einem Verdächtigen namens Blockhead?«)



Besonderheiten: Der Handlungsbogen, in denen Dana Scully entführt wird, wurde damals quasi aus der Not heraus entwickelt. Scully-Darstellerin Gillian Anderson war, als die Arbeiten zur zweiten Staffel begannen, hochschwanger, und das Produktionsteam von Chris Carter wollte ihr Zeit verschaffen, damit sie in Ruhe ihre Tochter zur Welt bringen konnte. So filmte man die Folgen

Kontakt, Der Parasit, Blut, Schlaflos, Unter Kontrolle

 und

Seilbahn zu den Sternen

 quasi um ihre Umstände herum, und als Scully vorübergehend aus der Serie verschwunden war, konnte Gillian Anderson eine kleine Pause einlegen.





Fortsetzung folgt …








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Doctor Who – die kompletten Peter Capaldi-Jahre





Auf der Reise mit dem total abgefahren rockenden Dimensionen ignorierenden Sternenkreuzer



von Peter R. Krüger












21 vollgepackte DVDs erwarten den

Doctor Who

-Fan, wenn die limitierte Komplettedition der

Doctor Who

-Box mit den Peter Capaldi-Jahren (2014 – 2017) geöffnet wird. Und hier heißt komplett auch genau das – KOMPLETT!



Man muss nicht an einem bestimmten Punkt anfangen,

Doctor Who

 zu sehen. Doch der Wechsel von einem Darsteller zum nächsten erweist sich oft als guter Einstiegspunkt. Das ist auch hier der Fall. Es spielt im Grunde keine große Rolle, ob man die vorhergehenden Schauspieler in der Rolle des Doctors kennt. Hier beginnt die Ära von Peter Capaldi, und alles, was man wissen muss, ist, dass es vorher schon andere Inkarnationen des Doctors gab. Hilfreich ist noch zu wissen, dass der Doctor ein Zeitreisender von einem anderen Planeten ist, der mit seiner Zeitmaschine, die wie eine alte britische Polizeinotrufzelle aussieht, durch Zeit und Raum reist, um Wunderbares zu sehen und oft auch die Welt zu retten. Und das eher mit Witz und Verstand statt mit Waffengewalt.












Nicht nur alle drei Staffeln, alle Sonderfolgen und allerlei Specials bekommt man mit dieser Box, sondern auch noch einige besondere Goodies.



Fans erinnern sich sicherlich daran, dass Peter Capaldi schon zu Zeiten von David Tennant einen Gastauftritt in der Serie

Doctor Who

 hatte. Wer sich jetzt aber nicht genau erinnert, in welcher Folge welcher Staffel das war, greift einfach zur Bonus Disc Nr. 21. Auf dieser ist die Folge nämlich enthalten (Staffel 4, Folge 2 –

Die Feuer von Pompeji).



Wer die Ablegerserie

Class

 noch nicht kennt, greift ebenfalls zur Bonus Disc Nr. 21. Darauf ist die Pilotepisode enthalten, in der Peter Capaldi den jungen Leuten quasi seinen Segen gibt. Es bleibt sein einziger Auftritt in dieser Ablegerserie (die leider viel zu früh beendet wurde).



Wer erst Fan werden möchte, dem stehen die Türen zu weit über 30 spannenden Geschichten offen. Egal, ob die Reise in die Vergangenheit oder in die Zukunft geht, ob es gilt, das Rätsel eines Dinosauriers in London zu lösen oder sich mit den Auswirkungen eines schwarzen Lochs herumschlagen zu müssen: Der Doctor hat viele verschiedene Abenteuer zu erzählen, die mal etwas lustiger, mal etwas dramatischer, aber immer spannend sind.












Die Qualität der Geschichten schwankt über die drei Staffeln etwas, und es gibt sicher auch ein paar schwächere Folgen, dafür aber auch einige richtig gute Highlights.



Absoluter Anspieltipp ist die Doppelfolge

Masken der Verdammnis / Der Doctor fällt.



Und wer gerne mal einen Blick hinter die Kulissen und damit auf ein paar Darsteller der Classic-Serie werfen möchte, dem sei das Special

The Five(ish) Doctors

 ans Herz gelegt, für das niemand Geringeres als Peter Davison verantwortlich zeichnet. Peter Davison war von 1982 bis 1984 der fünfte Doctor.



1.960 Minuten Laufzeit allein bei den Episoden und nochmal 1.370 Minuten Bonusmaterial warten in dieser vollgepackten Box darauf, gesehen zu werden.



Ach so, falls jemand über den »total abgefahren rockenden Dimensionen ignorierenden Sternenkreuzer« zu Beginn des Artikels gestolpert sein sollte: Diese Bezeichnung stammt vom Doctor höchstselbst.














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Dune – Der Wüstenplanet

: Eine Reise durch ein phantastisches Universum





von Peter R. Krüger












Der Beginn ist eine sehr delikate Phase. Die ersten Worte aus dem Film

Dune – Der Wüstenplanet

 eignen sich hervorragend, um diesen Artikel einzuleiten. Denn das Universum, das 1965 von Frank Herbert geschaffen wurde und bis heute Relevanz in der Science Fiction besitzt, übt seit Beginn des ersten Romans großen Einfluss auf die Welt der Phantastik aus. Legendary Pictures haben sich schließlich die Filmrechte gesichert, so dass sich Science Fiction-Fans im Dezember 2020 auf eine weitere Filmadaption des Stoffs um rivalisierende Adelshäuser, verschiedene Gilden und das außerordentlich wichtige Spice freuen können.



Beginnen wir die Reise in ein phantastisches Universum.



Dune

, Arrakis, der Wüstenplanet. 1984 präsentierte Kultregisseur David Lynch der Welt seine Vision des von Frank Herbert geschriebenen Werks

Der Wüstenplanet

 als abendfüllenden Kinofilm. Herbert selbst begleitete damals die Dreharbeiten. Der Film unterschied sich zwar in einigen Punkten von der Buchvorlage, war jedoch trotzdem eine vielbeachtete und noch immer von Fans geliebte Version des Stoffes.












Imperator Shaddam IV versucht auf Anordnung der Navigatorengilde, dem Haus Atreides eine Falle zu stellen, und übergibt Herzog Atreides die Leitung über den Planeten Arrakis, auf dem das wichtige Spice abgebaut wird. Spice ist eine bewusstseinserweiternde Droge, die unter anderem auch dafür genutzt wird, die Überbrückung von Lichtjahren in Sekundenschnelle möglich zu machen.



Wer sich jetzt wundert, warum ein Imperator sich Befehle von einer Gilde geben lässt, stößt schon auf den Kern des

Dune

-Universums. Denn hier ist ein Imperator nicht Alleinherrscher und Oberbefehlshaber über alles und jeden. Wenn die einzelnen Häuser und Gilden nicht mitspielen, gibt es in diesem Universum wenig zu regieren. Oder man wird beseitigt, weil andere Gruppen ihre ganz speziellen Pläne im Sinn haben, die sich nicht immer mit den eigenen decken müssen. So passt das Haus Atreides nicht in die Pläne der Navigatorengilde und noch viel weniger in die Ränkeschmiede des üblen Baron Harkonnen. Der ist nämlich der ausgemachte Gegenspieler und wartet nur darauf, seinem Erzfeind, Herzog Leto Atreides, den Garaus zu machen.



Doch das ist erst der Anfang eines wirklich großartigen Zyklus über eine fiktive Zukunftsvision, die sehr viel Substanz zu bieten hat und sich über Generationen hinweg erstreckt.














Die Bücher





Frank Herbert schuf insgesamt sechs Bücher, die das

Wüstenplanet

-Universum begründeten. Er arbeitete noch bis vor seinem Tod 1985 an einem siebten Roman, der jedoch lange Zeit nicht beendet wurde.



Erst 1999 wurde mit

Prelude to Dune: House Atreides

 (dt. 2001:

Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken 1: Haus Atreides)

 von Franks Sohn Brian Herbert mit dem renommierten Science Fiction Autor Kevin J. Anderson (Romane zu

Akte-X, Star Wars

 sowie seine eigene Science Fiction Reihe

Saga der sieben Sonnen)

 die Geschichte weitergeschrieben. Zunächst als Vorgeschichte, dann die Vor-Vorgeschichte, später aber auch die eigentliche Fortsetzung, die Frank Herbert selbst nicht mehr beenden konnte.



Nun sind inzwischen mehrere Trilogien erschienen, in denen die Zuordnung der einzelnen Bücher in der richtigen Folge zueinander nicht immer klar zu erkennen ist. Ähnlich wie im Artikel zum

The Witcher Franchise

 (Corona Magazin 12/2019) bieten wir hier den Service, die einzelnen Bände der Buchserie sowohl von Frank Herbert als auch von Brian Herbert & Kevin J. Anderson in der richtigen chronologischen Reihenfolge zu präsentieren. Es sind einige:





Der Wüstenplanet – Die Legenden

 (Brian Herbert & Kevin J. Anderson):



Butlers Djihad

 (dt. 2003 / orig. 2002)



Der Kreuzzug

 (dt. 2004 / orig. 2003)



Die Schlacht von Corrin

 (dt. 2005 / orig. 2004)



Great Schools of Dune

 (kein deutscher Trilogie-Titel) (Brian Herbert & Kevin J. Anderson):



Der Thron des Wüstenplaneten

 (dt. 2014 / orig. 2012)



Die Mentaten des Wüstenplaneten

 (dt. 2016 / orig. 2014)



Die Navigatoren des Wüstenplaneten

 (dt. 2017 / orig. 2016)



Der Wüstenplanet – Die Frühen Chroniken

 (Brian Herbert & Kevin J. Anderson):



Das Haus Atreides

 (dt. 2001 / orig. 1999)



Das Haus Harkonnen

 (dt. 2001 / orig. 2000)



Das Haus Corrino

 (dt. 2002 / orig. 2001)



Heroes of Dune

 (kein deutscher Trilogie Titel) (Brian Herbert & Kevin J. Anderson):

 



Paul Atreides

 (dt. 2010 / orig. 2008)



Stürme des Wüstenplaneten

 (dt. 2010 / orig. 2009)



Leto of Dune

 – noch nicht erschienen



Der Wüstenplanet – Originalzyklus

 (Frank Herbert):



Der Wüstenplanet

 (dt. 1967/1978 / orig. 1965)



Der Herr des Wüstenplaneten

 (dt. 1971 / orig. 1969)



Die Kinder des Wüstenplaneten

 (dt. 1978 / orig. 1976)



Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

 (dt. und orig. 1982)



Die Ketzer des Wüstenplaneten

 (dt. 1985 / orig. 1984)



Die Ordensburg des Wüstenplaneten

 (dt. und orig. 1985)



Die Vervollständigung des Originalzyklus (Brian Herbert & Kevin J. Anderson):



Jäger des Wüstenplaneten

 (dt. 2007 / orig. 2006)



Die Erlöser des Wüstenplaneten

 (dt. 2008 / orig. 2007)



Träume vom Wüstenplaneten

 (Frank Herbert / Brian Herbert & Kevin J. Anderson):



Träume vom Wüstenplaneten

 (dt. 2009 / orig. 2005)





Nach Frank Herberts Tod war es lange Zeit still um den Wüstenplaneten. Als sein Sohn die Arbeit Ende der 1990er Jahre wieder aufnahm, waren Fans der Bücher zwar zunächst skeptisch, doch das Ergebnis spricht für sich. Mittlerweile haben Brian Herbert & Kevin J. Anderson mehr als doppelt so viele Bücher zum Dunezyklus beigetragen, als die Originalreihe umfasste, und sie haben dabei nicht nur die Notizen und Entwürfe von Frank Herbert sorgsam und respektvoll überarbeitet, sondern durch ihre vier (noch nicht vollständigen) Trilogien zur Vorgeschichte das Universum erheblich erweitert und so manche Information, die bis dahin nur am Rande Erwähnung fand

(Butlers Djihad)

 oder als gegeben akzeptiert werden musste (z. B. die Feindschaft zwischen den Atreides und den Harkonnen – deren Verhältnis einst ganz anders war) in sehr lesenswerten Geschichten aufgeschlüsselt und so das Gesamtwerk zu einem regelrechten Universum erweitert.



Für die Trilogie

Heroes of Dune

 fehlt noch der abschließende Teil

Leto of Dune.







Der Wüstenplanet

 in Film und Fernsehen





David Lynchs

 Dune – Der Wüstenplanet

 von 1984 war die erste Verfilmung des Stoffes, für dessen Verfilmung David Lynch sogar

Die Rückkehr der Jedi-Ritter

 sausen ließ. Bis heute hat der Film regelrechten Kultstatus (wenn auch umstritten aufgrund seiner Unterschiede zur Romanvorlage), und die später veröffentlichte TV-Fassung, die auf rund drei Stunden Spielzeit erweitert wurde, erfreut Fans des Films insbesondere wegen des rund zehnminütigen Vorspanns, der mehr zum

Dune

-Universum erklärt, aber auch der Grund dafür ist, weswegen sich Lynch von dieser Version distanzierte.



Leider war der Film an den Kinokassen anno 1984 weniger erfolgreich, so dass die beiden angedachten Fortsetzungen, für die David Lynch bereits unterschrieben hatte, nicht realisiert wurden.



Doch war dieser Film nicht der erste Versuch,

Der Wüstenplanet

 ins Kino zu bringen. Manch ein Fan weiß, dass der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky bereits in den 1970er Jahren an einer Film-Umsetzung arbeitete. Mit von der Partie war u.a. H.R. Giger, der einige Konzeptzeichnungen lieferte. Seine eindrucksvolle Begabung konnte er schließlich bei einem anderen Science Fiction-Film unter Beweis stellen –

Alien.

 Was

Alien

 angeht … auch Ridley Scott durfte sich vorübergehend dem Film

Dune

 widmen, wechselte aber recht bald (nach dem Tod seines Bruders Frank) zu seinem eigenen Projekt

Blade Runner.



Aber auch bei den Schauspielern hätte sich Jodorowsky nicht lumpen lassen. David Carradine, Orson Welles, Stummfilmstar Gloria Swanson, Mick Jagger (Rolling Stones) und selbst Salvador Dalí standen auf der Darstellerliste. Als Lady Jessica sollte Charlotte Rampling

(Zardoz, Babylon A.D.)

 auftreten.



Bekanntermaßen wurde diese Verfilmung jedoch nie realisiert.



Weniger bekannt ist die Tatsache, dass vor Jodorowsky Filmproduzent Arthur P. Jacobs mit Frank Herbert über die Filmrechte an

Der Wüstenplanet

 verhandelte. Jacobs produzierte von 1969 bis 1973 die damaligen fünf

Planet der Affen

-Verfilmungen, welche sich großer Beliebtheit erfreuten. Als Regisseur für seine

Dune

-Verfilmung waren sowohl David Lean

(Lawrence von Arabien)

 und auch Franklin J. Shaffner

(Planet der Affen)

 im Gespräch. Als Jacobs 1973 starb, wurde dieses Projekt jedoch beendet.












Nach David Lynchs Kinofilm und dem Tod von Frank Herbert wurde es still um den Wüstenplaneten. Doch während sich Herberts Sohn zur Jahrtausendwende an die Fortsetzung der Romanreihe machte, produzierte der Sci-Fi Channel (heute Syfy) unter der Regie von John Harrison

(Earth 2)

 im Jahre 2000 die TV-Miniserie

Dune.

 William Hurt war das Zugpferd der Schauspielerriege, die hierzulande durch Uwe Ochsenknecht ebenfalls prominent ergänzt wurde. Inhaltlich war diese Verfilmung weitaus näher an der Buchvorlage als Lynchs Kinofilm von 1984. Optisch gab man sich viel Mühe, einen eigenständigen Look zu kreieren, was angesichts der prominenten Kinovorlage sicher nicht ganz einfach war. Und obwohl sich manche Medien darauf stürzten, dass die Produktion zu dialoglastig war und tricktechnisch an manchen Stellen hinterherhinkte, war

Dune

 die bis heute erfolgreichste Produktion des Sci-Fi Channel.



Wohl auch auf Grundlage des Erfolgs von

Dune

 durfte John Harrison nur drei Jahre später die Fortsetzung als weitere Miniserie produzieren.

Children of Dune,

 2003 veröffentlicht und im TV ausgestrahlt, erzählte die Geschichten aus den beiden Romanen

Der Herr des Wüstenplaneten

 und

Kinder des Wüstenplaneten.

 Die Darstellerriege war zum großen Teil in den Hauptrollen ähnlich wie in der vorherigen

Dune

-Miniserie, doch wurden einige Rollen umbesetzt. Dadurch landeten allerdings auch ein paar weitere bekannte Namen in der Liste der Darsteller: Alice Krige

(Star Trek – Der erste Kontakt),

 James McAvoy

(X-Men)

 und Susan Sarandon

(The Rocky Horror Picture Show).



Am 17.12.2020 wird hierzulande und einen Tag später in den USA die Neuverfilmung von

Dune – Der Wüstenplanet

 die Kinoleinwände erobern. Legendary Pictures hatte die Rechte 2016 erworben und setzte Dennis Villeneuve

(Blade Runner 2049)

 auf den Regiestuhl. Der hatte für diese Gelegenheit sogar abgelehnt, beim 25.

James Bond

-Abenteuer Regie zu führen. Die aktuelle Verfilmung wird als Remake des Kinofilms von 1984 angesehen, wobei Villeneuve bereits erwähnte, dass es wohl zwei Kinofilme geben werde – die Möglichkeit, darüber hinaus noch weitere Filme im

Dune

-Universum zu zeigen, lässt man hier ganz bewusst offen. Bei den Darstellern gibt es eine kleine Besonderheit. Denn neben Josh Brolin

(Avengers),

 Jason Momoa

(Aquaman)

 und Oscar Isaac

(Star Wars)

 wird nun auch Charlotte Rampling

(Zardoz, Babylon A.D.)

 endlich ihren Auftritt im

Dune

-Universum haben. Diesmal allerdings nicht als Lady Jessica, sondern als Reverend Mother Mohiam.



Um mit dem Franchise richtig durchzustarten, gab die Spieleentwicklerschmiede Funcom

(Conan Exiles)

 zusammen mit Legendary Pictures bekannt, Computerspiele auf Basis der

Dune

-Lizenz entwickeln zu wollen.














Dune

 am Spieltisch und auf dem PC





1979 veröffentlichte Avalon Hill das erste Brettspiel zum

Dune

-Universum, das damals noch auf den Romanen von Frank Herbert fußte. Hierbei handelte es sich um ein Strategiespiel, das sich grob am immer noch erhältlichen Klassiker

Cosmic Encounter

 orientierte. 2019 erschien eine stark überarbeitete Neuauflage des Spiels, bislang jedoch noch nicht auf Deutsch.



Pünktlich zur Veröffentlichung des Kinofilms veröffentlichte Parker dann 1984 ein weiteres Brettspiel zu

Dune.

 Diesmal war der Film die Vorlage, und das Spiel richtete sich eher an Familien und Gelegenheitsspieler. Mit etwas Glück lässt sich noch heute eine gut erhaltene Ausgabe im Internet finden.



Nachdem es dann nach Frank Herberts Tod ab 1985 um

Dune

 ruhig wurde, sorgten 1992 gleich zwei Computerspiele im

Dune

-Universum für neu angefachtes Interesse. Der Softwareentwickler Cryo Interactive Entertainment brachte mit dem Titel

Dune

 ein Adventure heraus. Da Cryo etwas schneller war, konnte das später kultisch verehrte Westwood Studio nicht den gleichen Titel nehmen,