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Zwanzig Jahre nachher

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V
D’Artagnan kommt gerade zu rechter Zeit

D’Artagnan nahm in Blois die Summe in Empfang, welche Mazarin, bewogen durch sein Verlangen, Ihn wieder bei sich zu sehen, demselben für seine zukünftigen Dienste zu geben sich entschlossen hatte.

Von Blois nach Paris waren es vier Tagereisen für einen gewöhnlichen Reiter. D’Artagnan langte um vier Uhr Nachmittags am dritten Tage vor der Barrière Saint-Denis an. In früheren Zeiten hätte er nur zwei gebraucht. Wir haben bereits gesehen, daß Athos drei Stunden nach ihm abgereist, aber vierundzwanzig Stunden vor ihm angekommen war.

Planchet hatte die Gewohnheit forcirter Ritte verloren. D’Artagnan machte ihm seine Weichlichkeit zum Vorwurf.

»Ei, Herr, vierzig Meilen in drei Tagen, ich finde, das ist sehr hübsch für einen Menschen, , der mit gebrannten Mandeln handelt.«

»Bist Du wirklich Kaufmann geworden, Planchet, und gedenkst Du im Ernste, jetzt, da wir uns wiedergefunden haben, in Deinem Laden zu vegetieren?«

»Ach,« versetzte Planchet, »Ihr allein seid für ein thätiges Leben geschaffen. Seht Herrn Athos an; wer sollte glauben, es sei der abenteuerliche Rittersmann, als welchen wir ihn gekannt haben. Er lebt jetzt als wahrer Landedelmann, als wahrer Bauernbeherrscher. Gnädiger Herr, es gibt in der That nichts Wünschenswertheres, als ein ruhiges Dasein.«

»Heuchler!« sprach d’Artagnan, »man sieht wohl, daß Du Dich Paris näherst und daß es in Paris für Dich einen Galgen und einen Strick gibt.«

Als sie so weit in ihrem Gespräche gelangt waren, erreichten die zwei Reisenden die Barrière. Planchet drückte seinen Hut in das Gesicht, bedenkend, daß er durch Straßen ziehen sollte, wo er sehr bekannt war, und d’Artagnan strich seinen Bart in die Höhe, sich erinnernd, daß ihn Porthos in der Rue Tiquetonne erwarten müßte. ihr dachte an die Mittel, ihn seine Herrenwürde in Bracieux und die homerischen Küchen in Pierrefonds vergessen zu machen.

Als er sich um die Ecke der Rue Montmartre wandte, erblickte er an einem von den Fenstern des Gasthauses zur Rehziege Porthos in ein herrliches, himmelblaues, überall mit Silber gestieltes Wamms, gehüllt und gähnend, daß er sich beinahe die Kinnbacken ausgerenkt hatte. Alle Vorübergehende betrachteten mit einer gewissen ehrfurchtsvollen Bewunderung diesen so schönen und reichen Edelmann, den sein Reichthum und seine Größe so sehr zu langweilen schiene.

Kaum hatten d’Artagnan und Planchet um die Ecke gebogen, als Porthos sie erkannte.

»Ah, d’Artagnan!« rief er, »Gott sei gelobt! Ihr seid es.«

»Ei, guten Tag, lieber Freund,« antwortete d’Artagnan.

Eine kleine Schaar von Müßiggängern bildete sich bald um die Pferde, welche die Knechte des Hauses bereits am Zügel hielten, und um die Reiter, die sich noch einen Augenblick mit einander besprachen, aber ein Stirnefalten von d’Artagnan und einige schlimme Geberden von Planchet, welche den den Umstehenden wohl begriffen wurden, zerstreuten den Haufen, der um so dichter zu werden anfing, als er noch nicht wußte, warum man versammelt war.

Porthos stand bereits auf der Schwelle des Gasthauses.

»Ah, mein lieber Freund,« sagte er, »wie schlecht sind meine Pferde hier!«

»Ja der That!« versetzte d’Artagnan, »es thut mir unendlich leid für diese schönen Thiere.«

»Und ich auch,« sprach Porthos, »ich war auch schlecht hier, und wäre nicht die Wirthin,« fuhr er, sich mit seiner selbstzufriedenen Miene auf den Beinen wiegend, fort, »welche ziemlich zuvorkommend ist und einen Spaß versteht, so würde ich anderswo ein Lager gesucht haben.«

Die schöne Madeleine, die sich während dieses Gespräches genähert hatte, machte einen Schritt rückwärts und wurde bleich wie der Tod, als sie die Worte von Porthos hörte. Sie glaubte, die Scene mit dem Schweizer würde sich wiederholen, aber zu ihrem großen Erstaunen veränderte d’Artagnan keine Miene und sagte, statt sich zu ärgern, lachend zu Porthos:

»Ja, ich begreife, lieber Freund, die Luft der Rue Tiquetonne ist nicht so viel werth, als die im Thale von Pierrefonds. Aber beruhigt Euch, Ihr sollt eine bessere bekommen.«

»Wann dies?.«

»Meiner- Treue, bald, hoffe ich.«

»Ah, desto besser!«

Aus diesen Ausruf erfolgte ein tiefer, langer Seufzer, welcher aus der Ecke einer Thüre hervorkam. D’Artagnan, der abgestiegen war, erblickte jetzt als Relief aus der Mauer den ungeheuren Bauch von Mousqueton, dessen trübseligem Munde dumpfe Klagen entstiegen.

»Und Ihr auch, mein armer Herr Mouston, Ihr seid auch nicht an Eurem Platze in dieser gebrechlichen sagte d’Artagnan mit dem spöttischen Tone, der ebensowohl Mitleid als Hohn sein konnte.

»Er findet die Küche abscheulich,« antwortete Porthos.

»Nun, »versetzte d’Artagnan, »warum macht er, es nicht, wie in Cantill?»

»Ah! gnädiger Herr, ich hatte hier nicht mehr, wie da unten, die Teiche des Herrn Prinzen, um die schönen Karpfen darin zu fischen, und die Waldungen Seiner Hoheit, um die fetten Rebhühner darin am Kragen zu fassen. Den Keller habe ich auch sehr genau untersucht und in der That, es ist sehr wenig darin.«

»Herr Mouston,« sprach d’Artagnan, »ich würde Euch wirklich beklagen, wenn ich für den Augenblick nicht etwas viel Dringenderes zu thun hätte.«

Dann Porthos bei Seite nehmend, fuhr er fort: »Mein lieber Du Vallon, Ihr seid ganz angekleidet, und das trifft sich glücklich, denn ich führe Euch auf der Stelle zum Cardinal.«

»Bah! wirklich?« fragte Porthos, die Augen weit aufreißend.

»Ja, mein Freund.«

»Eine, Vorstellung?»

»Erschreckt Euch das?«

»Nein, aber es bringt mich in Verwirrung.«

»Oh! seid unbesorgt, Ihr habt es nicht mehr mit dem früheren Cardinal zu thun, und dieser wird Euch nicht durch seine Majestät niederschmettern.«

»Gleichviel, Ihr begreift, d’Artagnan, der Hof!«

»Ei, mein Freund, es gibt keinen Hof mehr.«

»Die Königin!«

»Ich wollte sagen, es gibt keine Königin mehr. Die Königin? Beruhigt Euch, wir werden sie nicht sehen.«

»Und Ihr sagt, wir gehen auf der Stelle in das Palais Royal.«

»Auf der Stelle. Nur werde ich, um nicht zögern zu müssen, eines von Euern Pferden entlehnen.«

»Auch Belieben, sie stehen Euch alle vier zu Dienst.«

»Ah, ich bedarf in diesem Augenblick nur Eines.«

»Nehmen wir unsere Bedienten nicht mit?«

»Ja, nehmt Mousqueton, das wird nicht übel sein. Planchet hat seine Gründe, nicht an den Hof zu gehen.«

»Und warum dies?«

»Er steht schlecht mit seiner Eminenz.«

»Mouston,« sprach Porthos, »sattelt Vulcan und Bayard!«

»Und ich, gnädiger Herr, soll ich Rustand nehmen?»

»Nein, nehmt ein Luxuspferd, Phöbus oder Superbe. Wir reiten in Ceremonie.«

»Ah,« sprach Mousqueton aufathmend, »es handelt sich also nur um einen Besuch.«

»Ei, mein Gott, ja, Mouston, um nichts Anderes. Nur steckt für jeden möglichen Fall Pistolen in die Halfter; Ihr findet die meinigen geladen an meinem Sattel.«

Mouston stieß einen Seufzer aus. Er verstand nichts von den Cerermonienbesuchen, die man bis an die Zähne bewaffnet macht.

»Ihr habt im Ganzen Recht,« sprach Porthos, der mit Wohlgefallen seinem alten Diener nachschaute; »Ihr habt Recht, d’Artagnan, Mouston genügt, Mouston hat ein hübsches Aussehen.«

D’Artagnan lächelte.

»Und Ihr?« sagte Porthos, kleidet Ihr Euch nicht um?«

»Nein, ich bleibe, wie ich bin.«

»Aber Ihr seid mit Schweiß und Staub überzogen und Eure Stiefeln sind ganz schmutzig.«

»Dieses Reisenegligé wird zum Beweise für den Eifer dienen, mit dem ich dem Befehle des Cardinals Folge leistete.«

In diesem Augenblick kam Mousqueton mit den drei Pferden zurück. D’Artagnan schwang sich in den Sattel, als ob er seit drei Tagen ausgeruht hätte.

»Oh,« sagte er zu Planchet, »meinen langen Degen!«

»Ich?« versetzte Porthos, auf einen kleinen Paradedegen mit einem vergoldeten Stichblatte deutend, »Ich habe meinen Hofdegen.«

»Nehmt Euern Raufdegen, mein Freund.«

»Und warum?«

»Ich weiß es nicht, aber nehmt ihn immerhin, glaubt mir.«

»Meinen Raufdegen, Mouston,« sprach Porthos.

»Aber das ist ja ein ganzer Kriegsaufzug, gnädiger Herr,« erwiderte dieser. »Ziehen wir denn in das Feld? Dann sagt es mir sogleich und ich werde meine Vorsichtsmaßregeln dem gemäß nehmen.«

»Bei uns, Mouston, erwiderte d’Artagnan, »sind die Vorsichtsmaßregeln immer sehr anzuempfehlen; denn wir haben nicht die Gewohnheit, unsere Nächte auf Bällen und mit Serenaden hinzubringen.«

»Ach! das ist wahr,« sprach Mousqueton, sich von den Zehen bis zum Scheitel bewaffnend, »aber ich, hatte es vergessen.«

Sie entfernten sich im raschen Zuge und gelangten gegen ein Viertel auf acht Uhr nach dem Palais-Cardinal. Es trieb sich eine Menge von Menschen in den Straßen umher, denn es war gerade das Pfingstfest. Und diese Menge sah mit Erstaunen die zwei Cavaliere vorüberziehen, von denen der eine so frisch war, daß er aus einer Schachtel gekommen schien, und der andere so bestaubt, daß man hätte glauben sollen, er kehre unmittelbar von dem Schlachtfelde zurück. Mousqueton zog ebenfalls die Blicke der Müßiggänger auf sich, und da der Roman Don Quixote damals sehr viel gelesen wurde, so sagten Einige, es wäre Sancho Pansa, der nachdem er einen Herrn verloren, zwei gefunden hätte.

Als sie in das Vorzimmer gelangten, fand sich d’Artagnan wieder im bekannten Lande. Musketiere von seiner Compagnie hielten gerade Wache. Er ließ den Huissier rufen und zeigte ihm den Brief des Cardinals, der ihm einschärfte, ohne eine Sekunde zu verlieren, zurückzukehren. Der Huissier verbeugte sich und trat bei Seiner Eminenz ein.

D’Artagnan wandte sich gegen Porthos um und glaubte ein leichtes Zittern an ihm wahrzunehmen. Er lächelte, näherte sich seinem Ohre und sagte zu ihm:

 

»Guten Muth, mein braver Freund, laßt Euch nicht einschüchtern; glaubt mir, das Auge des Adlers ist geschlossen und wir haben es nur mit einem einfachen Reiher zu thun. Haltet Euch aufrecht, wie an dem Tage der Bastei Saint Gervais, und verbeugt Euch nicht zu tief vor diesem Italiener; das würde ihm einen armseligen Begriff von Euch geben.«

»Gut, gut,« antwortete Porthos.

Der Huissier erschien wieder und sagte:

»Tretet ein, mein Herr, Seine Eminenz erwartet Euch.«

Mazarin saß wirklich in seinem Cabinet und arbeitete daran, so viel als immer möglich, Namen von einer Pensionen- und Unterstützungsliste zu streichen. Er sah aus einem Winkel seines Auges d’Artagnan und Porthos eintreten, und obgleich sein Blick bei der Meldung des Huissier gefunkelt hatte, so schien er doch nicht im Geringsten bewegt.

»Ah, Ihr seid es, mein Herr Lieutenant?« sagte er. »Ihr habt Euch beeilt; gut, seid willkommen.«

»Ich danke, Monseigneur. Ich bin hier auf Befehl Eurer Eminenz, und eben so Herr Du Vallon, derjenige von meinen ehemaligen Freunden, welcher seinen Adel unter dem Namen Porthos verbarg.«

Porthos verbeugte sich vor dem Cardinal.

»Ein herrlicher Cavalier,« sprach Mazarin.

Porthos drehte den Kopf rechts und links und machte Schulterbewegungen voll Würde.

»Der beste Degen des Königreichs, Monseigneur,« sprach d’Artagnan. »Dies wissen viele Leute, welche es nicht sagen und nicht sagen können.«

Porthos verbeugte sich vor d’Artagnan.

Mazarin liebte die schönen Soldaten beinahe eben, so sehr, als sie später der König Friedrich von Preußen ’s liebte. Er bewunderte die nervigen Hände, die breiten Schultern und das feste Auge von Porthos. Es kam ihm vor, als hätte er das Heil seines Ministeriums und des Königreichs aus Fleisch und Knochen geschnitten vor sich. Das erinnerte ihn an die alte Verbindung der Musketiere, welche aus vier Personen bestanden hatte.

»Und Eure zwei anderen Freunde?« sagte Mazarin.

Porthos öffnete den Mund, denn er glaubte, es wäre für ihn jetzt Zeit, auch ein Wort anzubringen. D’Artagnan machte ihm aus dem Augenwinkel ein Zeichen.

»Unsere anderen Freunde sind in diesem Augenblicke verhindert; sie werden später mit uns zusammentreffen.«

Mazarin hustete leicht.

»Und dieser Herr ist wohl freier, als sie, und tritt gerne wieder in den Dienst?« fragte Mazarin.

»Ja, Monseigneur, und zwar aus reiner Ergebenheit, denn Herr de Bracieux ist reich.«

»Reich?« sagte Mazarin, dem dieses einzige Wort stets große Achtung einflößte.

»Fünfzigtausend Livres Renten,« sagte Porthos.

Dies war das erste Wort, welches er ausgesprochen hatte.

»Aus reiner Ergebenheit,« versetzte Mazarin mit seinem seinen Lächeln, »aus reiner Ergebenheit?«

»Monseigneur glaubt vielleicht nicht viel an dieses Wort?« fragte d’Artagnan.

»und Ihr, Herr Gascogner?« sagte Mazarin, seine zwei Ellenbogen auf seinen Schreibtisch und sein Kinn aus seine zwei Hände stützend.

»Ich,« erwiderte d’Artagnan, »glaube an die Ergebenheit, wie an einen Taufnamen z. B., auf den natürlich ein irdischer Name folgen muß. Man hat allerdings eine mehr oder minder ergebene Natur; aber am Ende jeder Ergebenheit muß immer irgend Etwas sein.«

»Und Euer Freund z. B., was würde er am Ende seiner Ergebenheit wünschen?«

»Monseigneur, mein Freund hat drei herrliche Güter: das Gut Du Vallon bei Corbeille, Bracieux bei Soissons und Pierrefonds in Valois. Er wünschte nun, Monseigneur, daß eines von diesen drei Gütern zu einer Baronie erhoben würde.«

»Nicht mehr, als dieses?« sagte Mazarin, dessen Augen vor Freude glänzten, als er sah, daß er die Ergebenheit von Porthos belohnen konnte, ohne die Börse zu öffnen. »Nur dieses? die Sache wird sich machen lassen.«

»Ich werde Baron!« rief Porthos und that einen Schritt vorwärts.

»Ich habe es Euch gesagt,« versetzte d’Artagnan, indem er ihn bei der Hand zurückhielt, »und Monseigneur wiederholt es Euch.«

»Und Ihr, Herr d’Artagnan, was wünscht Ihr?«

»Monseigneur,« sprach d’Artagnan, »im nächsten Monat September sind es zwanzig Jahre, daß mich der Herr Cardinal von Richelieu zum Lieutenant bei den Musketieren gemacht hat.«

»Und Ihr wollt, daß Euch der Cardinal Mazarin zum Kapitän mache?«

D’Artagnan verbeugte sich.

»Nun wohl, Alles dies ist nicht unmöglich. Man wird sehen, meine Herren, man wird sehen. Sagt nun, Herr Du Vallon,« sprach Mazarin, »welchen Dienste zieht Ihr vor? den in der Stadt? den im Felde?«

Porthos öffnete den Mund, um zu antworten.

»Monseigneur,« sagte d’Artagnan. »Herr Du Vallon ist, wie ich, er liebt den außerordentlichen Dienst, d. h. die Unternehmungen, welche man für toll und unmöglich erachtet.«

Diese Gasconnade mißfiel Mazarin nicht.

»Doch ich gestehe, daß ich Euch habe kommen lassen, um Euch einen sitzenden Posten zu geben. Ich hege eine gewisse Unruhe. Nun, was ist das?« sprach, Mazarin.

Man vernahm in der That einen gewaltigen Lärmen im Vorzimmer, und beinahe zu gleicher Zeit öffnete sich die Thüre des Cabinets und ein mit Staub bedeckter Mann stürzte herein und schrie:

»Herr Cardinal! Wo ist der Herr Cardinal?«

Mazarin glaubte, man wollte ihn ermorden, und wich, seinen Stuhl vor sich schiebend, zurück. D’Artagnan und Porthos machten eine Bewegung, welche sie zwischen den Eindringling und den Cardinal stellte.

»Ei, mein Herr,« sagte der Cardinal, »was gibt es denn, daß Ihr hier eintretet, wie in die Hallen?«

»Monseigneur,« erwiderte der Offizier, an welchen dieser Vorwurf gerichtet war, »ich wünschte Euch sogleich und insgeheim zu sprechen. Ich bin Herr de Poins, Offizier bei den Wachen im Dienste des Gefängnisses von Vincennes.«

Der Offizier war so bleich, so entstellt, daß Mazarin, überzeugt, er wäre der Ueberbringer einer wichtigen Nachricht, d’Artagnan und Porthos durch ein Zeichen bedeutete, sie sollten dem Boten Platz machen.

D’Artagnan und Porthos zogen sich in einen Winkel des Cabinets zurück.

»Sprecht, mein Herr, sprecht geschwinde,« sagte Mazarin, »was gibt es?«

»Monseigneur,« antwortete der Bote, »Herr von Beaufort ist so eben aus dem Schlosse Vincennes entwichen.«

Mazarin stieß einen Schrei aus und wurde noch bleicher, als derjenige, welcher ihm diese Nachricht überbrachte. Er fiel beinahe vernichtet in seinen Lehnstuhl zurück.

»Entwichen!« sagte er, »Herr von Beaufort entwichen?«

»Monseigneur, ich habe ihn von der Terrasse herab entfliehen sehen.«

»Und ihr habt nicht aus ihn schießen lassen?«

»Er war außerhalb der Schußweite.«

»Aber was that Herr von Chavigny?«

»Er war abwesend.«

»Und La Ramée?«

»Man fand ihn gebunden in dem Zimmer des Gefangenen, einen Knebel in seinem Munde und einen Dolch neben ihm.«

»Aber der Mensch, den er sich beigegeben hatte?«

»Er war ein Genosse des Herzogs und entsprang mit ihm.«

Mazarin stieß einen Seufzer aus.

»Monseigneur, sagte d’Artagnan und machte einen Schritt gegen den Cardinal.

»Was?« fragte Mazarin.

»Es scheint mir, Eure Eminenz verliert eine kostbare Zeit.«

»Wie so?«

»Wenn Eure Eminenz Befehl ertheilte, dem Gefangenen nachzusetzen, so könnte man ihn vielleicht noch einholen. Frankreich ist groß und die nächste Grenze sechzig Meilen entfernt.«

»Und wer wird ihm nachsehen?« rief Mazarin.

»Ich, bei Gott!i«

»Und Ihr würdet ihn festnehmen?«

»Warum nicht?«

»Ihr würdet den Herzog im Felde bewaffnet festnehmen?«

»Wenn Monseigneur mir Befehl ertheilte, den Teufel zu verhaften, so faßte ich ihn bei den Hörnern und führte ihn hierher.«

»Ich auch,« sprach Porthos.

»Ihr auch?« versetzte Mazarin und schaute die zwei Männer voll Erstaunen an.

»Aber der Herzog wird sich nicht ohne einen blutigen Kampf ergeben?«

»Es sei!« rief d’Artagnan, dessen Augen sich entflammten. »Zur Schlacht! Wir haben uns seit langer Zeit nicht mehr geschlagen; nicht wahr, Porthos?«

»Zum Kampfe!« sprach Porthos.

»Und ihr glaubt ihn wieder einzuholen?«

»Ja, wenn wir besser beritten sind, als er.«

»Dann nehmt, was Ihr von Wachen hier findet, und eilt ihm nach.«

»Ihr befehlt es, Monseigneur?«

»Ich unterzeichne,« sprach Mazarin, nahm ein Papier und schrieb einige Zeilen.

»Fügt bei, Monseigneur, daß wir alle Pferde nehmen können, die wir auf dem Wege treffen.«

»Ja, ja,« sagte Mazarin; »Dienst des König. Nehmt und eilt!«

»Gut, Monseigneur.«

»Herr Du Vallon,« fügte Mazarin bei, »Eure Baronie sitzt hinter dem Herzog von Beaufort auf dem Rosse; Ihr braucht ihn nur zu fassen. Was Euch betrifft, mein lieber d’Artagnan, Euch verspreche ich nichts, aber, wenn Ihr ihn zurückbringt, todt oder lebendig, so mögt ihr fordern, was Ihr haben wollt.«

»Zu Pferde, Porthos!« rief d’Artagnan und faßte seinen Freund bei der Hand.

»Hier, " antwortete Porthos mit seiner erhabenen Kaltblütigkeit.

Und sie stiegen die große Treppe hinab, nahmen die Wachen mit, welche sie auf ihrem Wege fanden, und riefen: »Zu Pferde! zu Pferde!«

Etwa zehn Mann fanden sich versammelt.

D’Artagnan und Porthos schwangen sich, der Eine auf Vulcan, der Andere auf Bayard, Mousqueton setzte sich auf Phöbus.

»Folgt mir,« rief d’Artagnan.

»Marsch,« sprach Porthos.

Und sie stießen die Sporen in die Flanken ihrer edlen Renner, und diese flogen wie der Sturmwind durch die Rue Saint-Honoré.

»Nun, Herr Baron, ich hatte Euch Leibesübung versprochen, Ihr seht, daß ich Wort halte.«

»Ja, mein Kapitän,« antwortete Porthos.

Sie wandten sich um; Mousqueton hielt sich, mehr schwitzend, als sein Pferd, in schuldiger Entfernung. Hinter Mousqueton galoppirten die zehn Garden.

Die erstaunten Bürger traten auf ihre Thürschwellen und die zornig werdenden Hunde folgten bellend den Reitern.

An der Ecke des Saint-Jean-Kirchhofes warf d’Artagnan einen Mann nieder, aber es war dies ein zu geringfügiges Ereigniß, um Leute, welche so große Eile hatten, aufzuhalten. Die galoppirende Truppe setzte ihren Weg fort, als hätten ihre Pferde Flügel.

Ach! es gibt keine kleinen Ereignisse in der Welt, und wir werden sehen, daß durch dieses beinahe die Monarchie verloren gegangen wäre.

VI
Die lange Straße

Sie ritten in gleicher Eile durch den ganzen Faubourg-Saint-Antoine und den Weg nach Vincennes entlang. Bald befanden sie sich außerhalb der Stadt, bald in dem Walde, bald im Angesichte des Dorfes.

Die Pferde schienen sich bei Jedem Schritte immer mehr und mehr zu beleben und ihre Nüstern fingen an roth zu werden, wie glühende Oefen. D’Artagnan, die Sporen im Bauche seines Pferdes, war höchstens zwei Fuß vor Porthos voraus. Mousqueton folgte auf zwei Pferdelängen, die Garden ritten in einer Entfernung je nach dem Werthe ihrer Thiere.

Von einer Anhöhe herab erblickte d’Artagnan eine Gruppe von Personen, welche auf der andern Seite des Grabens standen, vor demjenigen Theile des Thurmes, der eine Aussicht nach Saint-Maux bot. Er begriff, daß der Gefangene in dieser Richtung entflohen war und daß er hier Auskunft erhalten würde. In fünf Minuten gelangte er zu diesem Punkte, wo ihn nach und nach die Garden wieder einholten.

Alle Menschen, welche die Gruppe bildeten, waren sehr beschäftigt. Sie betrachteten den nahe an der Schießscharte hängenden und zwanzig Fuß vom Boden abgebrochenen Strick; sie maßen mit ihren Augen die Höhe und tauschten allerlei Vermuthungen aus. Oben auf dem Walle gingen Wachen mit bestürzter Miene auf und ab.

Ein Posten von Soldaten, von einem Sergenten befehligt, entfernte die Bürger von der Stelle, wo der Herzog zu Pferde gestiegen war.

D’Artagnan ritt gerade auf den Sergenten zu.

»Mein Offizier,« sprach der Sergent, »man darf sich nicht hier aufhalten.«

»Dieser Befehl ist nicht für mich,« erwiderte d’Artagnan »Hat man die Flüchtlinge verfolgt?«

»Ja, mein Offizier; aber leider sind sie gut beritten.«

»Wie viele sind es?«

»Vier Gesunde und ein Fünfter, den sie verwundet mitgenommen haben.«

»Vier!« sprach d’Artagnan, und schaute dabei Porthos an. »Hört Ihr, Baron? es sind ihrer nur vier.«

Ein freudiges Lächeln erleuchtete das Antlitz von Porthos.

»Und wie viel haben sie Vorsprung?«

»Zwei und eine Viertelstunde, mein Offizier.«

»Zwei und eine Viertelstunde? das ist nichts. Wir sind gut beritten; nicht wahr Porthos?«

Porthos stieß einen Seufzer aus; er dachte an das, was seiner armen Pferde harrte.

»Sehr gut, »sagte d’Artagnan; »und nun sprecht, in welcher Richtung sind sie weggeritten?«

»Was das betrifft, mein Offizier, so hat man verboten, es zu sagen.«

 

D’Artagnan zog aus seiner Tasche ein Papier und erwiderte:

»Befehl des Königs!«

»Dann sprecht mit dem Gouverneur.«

»Und wo ist der Gouverneur?«

»Im Felde.«

Der Zorn stieg d’Artagnan in’s Gesicht, seine Stirne faltete sich; seine Schläfe wurden blutroth.

»Ah, Elender!« sagte er zu dem Sergenten.

Er öffnete das Papier, bot es mit einer Hand dem Sergenten und nahm mit der andern aus seinen Halftern eine Pistole, die er spannte.

»Befehl des Königs, sage ich Dir. Lies und antworte oder ich zerschmettere Dir die Hirnschale. Welchen Weg haben sie eingeschlagen?«

Der Sergent sah, daß d’Artagnan ernsthaft sprach.

»Straße nach Vendome,« antwortete er.

»Und durch welches Thor sind sie entflohen?«

»Durch das Thor von Saint-Maux.«

»Wenn Du mich täuschest, Elender,« sprach d’Artagnan, »so wirst Du morgen gehenkt.«

»Und wenn Ihr sie einholt, so kommt Ihr nicht wieder, um mich hängen zu lassen.«

D’Artagnan zuckte die Achseln, machte seiner Escorte ein Zeichen und ritt weiter.

»Hier durch, meine Herren, hier durch,« rief er, und wandte sich nach dem Thore des bezeichneten Parkes.

Aber nun, da der Herzog entkommen war, hatte es der Concierge für geeignet erachtet, das Thor doppelt zu verschließen. Man mußte ihn zwingen, es zu öffnen, wie man den Sergenten gezwungen hatte, und dadurch gingen wieder zehn Minuten verloren.

Als das letzte Hinderniß überwunden war, setzte die Truppe ihren Lauf mit derselben Geschwindigkeit fort.

Doch nicht alle Pferde bewährten denselben Eifer; einige konnten den unangemessenen Lauf nicht lange aushalten. Drei hielten nach einem Marsch von einer Stunde inne; eines fiel.

D’Artagnan, der den Kopf nicht umwandte, bemerkte es nicht einmal.

Porthos sagte es ihm mit seiner ruhigen Miene.

»Wenn wir nur zu zwei ankommen,« erwiderte d’Artagnan, »mehr braucht es nicht, da sie nur zu vier sind.«

»Das ist wahr,« sprach Porthos.

Und er stieß seinem Pferde die Sporen wieder tu den Bauch.

Nach zwei Stunden hatten die Pferde zwölf Meilen, ohne anzuhalten, gemacht. Ihre Beine singen an zu zittern und der Schaum, den sie ausschnaubten, befleckte die Wämmser der Reiter, während der Schweiß, durch ihre Hosen drang.

»Ruhen wir einen Augenblick, um diese unglücklichen Thiere Athem holen zu lassen,« sagte Porthos.

»Tödten wir sie im Gegentheil,« rief d’Artagnan, »und erreichen wir das Ziel. Ich sehe frische Spuren; es ist nicht mehr, als eine Viertelstunde, daß sie hier vorübergekommen sind.

Die Oberfläche der Straße war wirklich von Pferdetritten verarbeitet. Man sah die Spuren bei den letzten Strahlen des Tages.

Sie setzten sich wieder in Marsch; aber nach zwei Meilen stürzte das Pferd von Mousqueton.

»Gut!« sprach Porthos, »Phöbus ist verloren.«

»Der Cardinal wird ihn mit tausend Pistolen bezahlen.«

»Oh,« rief Porthos, »darüber bin ich weg.«

»Reiten wir wieder und im Galopp.«

»Ja, wenn wir können.«

Das Pferd von d’Artagnan weigerte sich wirklich, weiter zu gehen, es athmete nicht mehr. Ein letzter Spornstreich machte, daß es fiel, statt vorzurücken.

»Ah, Teufel!« sagte Porthos, »Vulkan ist verschlagen.«

»Mord und Teufel!« schrie d’Artagnan und faßte sich mit der vollen Faust bei den Haaren. »Man soll also hier stille halten! Gebt mir Euer Pferd, Porthos. Doch was Teufels macht Ihr?«

»Ei, bei Gott, ich falle,« erwiderte Porthos, »oder Bayard bricht vielmehr zusammen.«

D’Artagnan wollte ihn wieder aufstehen machen, während sich Porthos, so gut er konnte, aus den Steigbügeln zog; aber er bemerkte, daß ihm das Blut aus den Nüstern schoß.

»Drei sind hin!« sagte er. »Nun ist Alles vorbei!«

In diesem Augenblick ließ sich ein Wiehern vernehmen.

»Stille!« sprach d’Artagnan.

»Was gibt es?«

»Ich höre ein Pferd.«

»Es ist das von einem unserer Kameraden, die uns einzuholen suchen..«

»Nein,« versetzte d’Artagnan, »Es ist voraus.«

»Dann ist es etwas Anderes,« sprach Porthos, und er horchte ebenfalls, das Ohr in der von d’Artagnan angegebenen Richtung vorstreckend.

»Gnädiger Herr,« sagte Mousqueton, der, nachdem er sein Pferd auf der Straße zurückgelassen hatte, seinen Herrn zu Fuß einholte, »gnädiger Herr, Phöbus konnte nicht wieder stehen, und . .«

»Stille doch,« versetzte Porthos.

In diesem Augenblick drang wirklich ein zweites Gewieher, von dem Nachtwinde herbeigetragen, zu der kleinen Gruppe.

»Das ist fünfhundert Schritte von hier! Vorwärts!« rief d’Artagnan.

»In der That, gnädiger Herr,« sagte Mousqueton, »fünfhundert Schritte von uns liegt ein kleines Jägerhaus.«

»Mousqueton, Deine Pistolen!«

»Ich habe sie in der Hand.«

»Porthos, nehmt die Eurigen aus Euern Halftern.«

»Ich habe sie.«

»Gut,« sprach d’Artagnan, indem er ebenfalls nach den seinigen griff.

»Ihr versteht nun, Porthos?»

»Nicht ganz.»

»Wir reisen im Dienste des Königs.«

»Nun?«

»Für den Dienst des Königs verlangen wir diese Pferde.«

»So ist es,« sprach Porthos.

»Dann kein Wort mehr und zum Werke.«

Alle drei rückten in der Nacht schweigsam wie Gespenster vor. An einer Wendung der Straße sahen sie ein Licht mitten unter Bäumen glänzen.

»Hier ist das Haus,« sprach d’Artagnan ganz leiser »laßt mich gewähren, Porthos, und macht es, wie ich es machen werde.«

Sie schlichen von Baum zu Baum und gelangten, ohne gesehen zu werden, bis auf zwanzig Schritte zu dem Hause. In dieser Entfernung erblickten sie durch eine unter einem Schoppen aufgehängte Laterne vier Pferde von schönem Aussehen. Ein Knecht striegelte sie. Neben ihm lagen ihre Sättel und Zäume.

D’Artagnan näherte sich rasch und machte dabei seinen zwei Gefährten ein Zeichen, sich einige Schritte hinter ihm zu halten.

»Ich kaufe diese Pferde,« sagte er zu dem Knechte.

Dieser wandte sich erstaunt um, jedoch ohne etwas zu sprechen.

»Hast Du nicht gehört, Bursche?« versetzte d’Artagnan.

»Allerdings,« erwiderte er.

»Warum antwortest Du nicht?«

»Weil diese Pferde nicht zu verkaufen sind.«

»Dann nehme ich sie.«

Und er legte die Hand an dasjenige, welches in seinem Bereiche war.

Seine Gefährten erschienen in diesem Augenblick und thaten dasselbe.

»Aber, meine Herren,« rief der Lackei, »sie haben eine Strecke von sechs Meilen zurückgelegt und sind kaum eine halbe Stunde abgesattelt.«

»Eine halbe Stunde Ruhe genügt,« versetzte d’Artagnan »und sie sind dann nur um so besser im Athem.«

Der Knecht rief um Hilfe.

Eine Art von Verwalter kam gerade in dem Augenblick heraus, wo d’Artagnan und seine Genossen den Pferden die Sättel auf den Rücken legten.

Der Verwalter wollte Lärm machen.

»Mein lieber Freund,« sagte d’Artagnan, »wenn Ihr ein Wort sprecht, zerschmettere ich Euch die Hirnschale.«

Und er zeigte ihm den Lauf einer Pistole, die er sogleich wieder unter seinen Arm steckte, um sein Geschäft fortzusetzen.

»Aber, mein Herr,« sagte der Verwalter, »wisset Ihr, daß diese Pferde dem Herrn von Montbazon gehören?«

»Desto besser,« erwiderte d’Artagnan, »es müssen gute Thiere sein!«

»Herr,« sprach der Verwalter, während er Schritt für Schritt zurückwich und die Thüre zu erreichen suchte, »ich sage Euch, daß ich meine Leute rufe.«

»Und ich die meinigen,« antwortete d’Artagnan, »ich bin Lieutenant bei den Musketieren des Königs, habe zehn Wachen, die mir folgen, und Ihr … halt … hört Ihr sie galoppiren? Wir wollen doch sehen!«

Man hörte nichts, aber der Verwalter fürchtete sich, etwas zu hören.

»Seid Ihr fertig, Porthos?« fragte d’Artagnan.

»Ich bin fertig.«

»Und Ihr, Mouston?«

»Ich auch.«

»Dann zu Pferde, und vorwärts!«

Alle drei schwangen sich auf ihre Rosse.

»Herbei!« rief der Verwalter.

»Herbei, Bedienten, und die Karabiner heraus!«

»Vorwärts!« sprach d’Artagnan; »es könnte hier Musketenfeuer geben.«

Und alle Drei ritten wie der Wind davon.

»Zu Hilfe!« brüllte der Verwalter, während der Knecht nach dem benachbarten Hause lief.

»Hütet Euch, Eure Pferde zu tödten!« rief d’Artagnan und brach in ein schallendes Gelächter aus.

»Feuer!« antwortete der Verwalter.

Ein Schimmer, dem eines Blitzes ähnlich, beleuchtete den Weg und zu gleicher Zeit mit dem knalle hörten die drei Reiter die Kugeln pfeifen, welche sich in der Luft verloren.

»Sie schießen wie Bedientenvolk,« sagte Porthos; »zur Zeit des Cardinal von Richelieu schoß man besser. Erinnert Ihr Euch der Straße nach Crevecoeux, Mousqueton?«

»Ja, gnädiger Herr, der rechte Hinterbacke thut mir noch weh.«

»Wißt Ihr gewiß, daß wir auf der Spur sind, d’Artagnan?« fragte Porthos.

»Bei Gott! habt Ihr denn nicht gehört?«

»Was?«

»Daß diese Pferde Herrn von Montbazon gehören?«

»Nun?«

»Nun! Herr von Montbazon ist der Gatte von Frau von Montbazon.«

»Weiter?«