Kostenlos

So sey es

Text
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

VII

Wir verlebten acht Tage des reinsten, angetrübtesten Glückes.

Edmée hatte eine Reise nach Paris vorgeschützt. Ihre Anwesenheit sei dort nothwendig, um den von dem Grafen abgeschlossenen Kaufvertrag zu bestätigen, und da Niemand ahnen konnte, daß sie diese Schrift bereits in der Nacht, wo er den epileptischen Anfall bekommen, unterzeichnet hatte, so konnte ihre Abwesenheit keinen Argwohn erregen.

Am Abende des siebenten Tages war Gratian mit einem andern Miethwagen, den er in Evreux genommen wieder nach Juvigny gekommen. Die Gräfin wollte sich zunächst nach Evreux begeben und von dort mit dem Postwagen nach Bernay fahren, als ob sie von Paris käme.

Wir waren so glücklich, daß sie ihren Aufenthalt noch um einen Tag zu verlängern und erst am neunten Tage abzureisen versprach.

Aber am Morgen des achten Tages war sie unruhig und befangen. Ich forschte nach der Ursache ihrer Verstimmung und sie gestand mir, daß sie eine Bangigkeit fühle,welche bei ihr immer die Vorahnung irgend einer Gefahr sei. – Ich erbot mich, sie einzuschläfern; sie nahm das Anerbieten an.

Dieses Mal machte sie keine Bedingung; wir hatten ja kein Geheimniß mehr voreinander.

Vielleicht verfiel sie dieses Mal noch leichter als das erste Mal in den magnetischen Schlaf.

»Warte,« sagte sie zu mir; » laß deine Hände auf meinem Kopfe und verlange, daß ich sehe. Ich muß nach Bernay schauen.«

Ich that, was sie wünschte. – Sie fuhr fort:

»Im Schlosse hat sich nichts ereignet. Zoe ist in meinem Zimmer und legt meine Spitzen zusammen. Alle Zimmer sind leer. Die Dienerschaft ist theils in der Küche, theils im Stalle . . .«

Sie schien sich Mühe zu geben, besser zu sehen.

»Was suchst Du?« fragte ich.

»Ich suche . . . ich suche Nathalie. Ich sehe das Kind, das auf dem Rasen mit dem Neufundländer spielt; aber Nathalie sehe ich nicht.«

»Suche sie; ich weiß, daß Du sie am meisten zu fürchten hast.

»Ja . . . ich bin ihr auf der Spur. – O, ich wußte es wohl!« sagte sie, plötzlich auffahrend.

»Nun, was siehst Du?« fragte ich nach einer kurzen Pause, während welcher ihre sich schnell bewegenden Augenlider bewiesen, welche Mühe sie sich gab, deutlich zu sehen.

,»Sie ist bei ihm,« antwortete sie.

»Bei wem?«

»Bei dem Abbé!«

»So! also von dieser Seite würde die Gefahr kommen?«

»Ich glaube es. – Aber warte . . .«

Sie lauschte.

»O das schlechte Geschöpf!« sagte sie entrüstet; »ich habe ihr nur Gutes gethan!«

Kannst Du hören, was sie sprechen?«

»Nein, aber ich sehe die Bewegung ihrer Lippen, und ich errathe es. Sie sagt ihm, ich sei nicht in Paris; Gratian habe in Bernay einen Wagen gemiethet und sei erst den folgenden Tag zurückgekommen; er habe mich wahrscheinlich nach Juvigny gefahren, und da er wiederum verschwunden sei, werde er mich ohne Zweifel abholen. . .«

»Und was antwortet er?«

»Nichts; er ist sehr blaß; seine Lippen sind zusammengepreßt und seine Augen glanzlos. Er faßt einen Entschluß . . .«

»Was für einen?«

»Er hats nicht gesagt . . . aber warte nur, ich will ihn nicht aus den Augen lassen. – Er entläßt Nathalie und gibt ihr eine Geldbörse. Sie geht fort. – Er bleibt eine kleine Weile an einer Stelle; er scheint unschlüssig zu sein, ob er seinen Vorsatz in Ausführung bringen soll. – Nein, er entschließt sich. Er schellt; sein Diener erscheint. Er befiehlt ihm das Pferd einzuspannen; er tritt in das Speisezimmer und frühstückt eilends. – Das Pferd ist eingespannt und wartet vor der Thür . . . er steigt in das Cabriolet, ergreift Peitsche und Zügel, er fährt allein«

»Sieh zu, welchen Weg er nimmt.«

»O, ich lasse ihn nicht aus den Augen. – O mein Gott!«

»Was thut er?«

»Er nimmt den Weg nach Juvigny . . . er kommt hieher!«

»Wie! Hierher? zu mir?«

»Ja wohl . . . es ist nicht mehr zu bezweifeln. Er kommt. Um acht Uhr ist er abgereist . . . es ist zehn Uhr in einer Stunde wird er hier sein.«

»Er darf Dich hier nicht finden, liebe Edmée.«

»O, wenn er Josephine findet, so ist es dasselbe.Von ihr wird er Alles erfahren. Die arme Frau hält ihn für einen Heiligen.«

»Jetzt beschließe selbst, so lange Du noch schlummerst, was zu thun ist.«

»Ja, Du hast Recht. Ich denke darüber nach. Höre. Ich nehme Josephine mit; ich will selbst das Pferd lenken. – Er hoffte mir in Gesellschaft Gratians auf dem Wege von Juvigny nach Bernay zu begegnen, oder mich hier zu überraschen. Ich fahre mit Josephine nach Evreux und lasse Dir Gratian. In Josephinens Abwesenheit wird Euch Niemand verrathen. . . und wenn er zu Dir kommt . . .«

»Das wird er nicht wagen!«

»O, er haßt Dich. Wenn er zu Dir kommt, so weißt Du was Du ihm zu antworten hast.«

»O, darüber sei unbesorgt.«

»Jetzt wecke mich auf und erzähle mir Alles.«

Ich weckte sie auf und erzählte ihr Alles.«

Sie sann eine kleine Weile nach; dann sagte sie entschlossen:

»Es muß wahr sein. Wir wollen daher handeln, als ob wir unserer Sache gewiß wären.«

»Ist sonst noch etwas zu thun?«

»Ich glaube nicht.«

In diesem Augenblicke kam Josephine.

»Josephine, e sagte die Gräfin, »ich reife ab und nehme Dich mit.«

»Für immer?« sagte die Alte ganz erfreut.

»Nein, aber für einige Tage; Du wirst doch Zoe gern wiedersehen?«

»Ja wohl; aber was soll Herr von Villiers unterdessen anfangen?«

»Ich lasse ihm Gratian. Ueberdies wird Herr von Villiers heute oder morgen abreisen.«

»Wann reisen wir ab?«

»Sogleich.«

»Wie! mein Herzchen , Du willst nicht frühstücken?«

Gib mir eine Tasse Milch und sage Gratian, er möge schnell anspannen und den Wagen vorfahren.«

»Soll sogleich geschehen.«

Die alte Josephine lief so schnell fort, wie ihre Füße konnten.

»Und was ist jetzt zu thun?« fragte ich Edmée. »Wie und wo werden wir uns wieder finden?«

»Laß mich darüber nachdenken lieber Max; ein Brief von mir wird Dir die nöthigen Weisungen geben.«

»Werde ich den Brief bald erhalten?«

»Ich werde ihn sobald als ich kann auf die Post geben.«

Wir nahmen Abschied. – Wir hörten den Wagen rollen. Gratian kam.

»Es ist Alles bereit,« sagte er.

»Schon!« erwiederte ich unmuthig.

»Du weißt,« sagte Edmée, »daß diese Trennung nicht lange dauern wird. —«

»Ich hoffe es wenigstens.«

»Und ich weiß es gewiß.«

Josephine brachte die Tasse Milch. Edmée trank die Hälfte davon und gab mir die andere. – Dann nahm sie meinen Arm und sagte:

»Ich fühle, daß er nicht mehr weit von hier ist. Es ist Zeit, daß ich abreise.«

Ich hob sie in den Wagen; sie nahm mich mit beiden Händen beim Kopf und küßte mich auf die Stirne.

.

Josephine nahm neben der Gräfin Platz.

Ich ging auf die andere Seite des Wagens, um noch einmal ihre Hand zu fassen.

»Du wirst ihn im Erdgeschoß empfangen,« sagte sie, »wenn Du anders gesonnen bist ihn zu empfangen. Er soll weder das grüne Zimmer noch mein Stübchen betreten.«

»Du hast Recht,« erwiederte ich, »er soll diese uns theuren Orte nicht durch seine Gegenwart entweihen.«

»Geschwind! geschwind!« mahnte Edmée. »Er ist schon nahe am Dorfe. – Gratian, öffne das Gitterthor an der Evreuxer Straße.«

Sie winkte mir noch ein Lebewohl zu und trieb das Pferd an. – Als der Wagen eben in der Allee verschwunden war, erschien Morin’s Cabriolet vor dem andern Gitterthore, welches sich auf der Dorfseite befand.

Während er abstieg und den Zügel seines Pferdesan einem außerhalb des Parkthores befindlichen Ringe befestigte, hatte ich Zeit, mich in das Schloß zurückzubegeben und in den Solon zu gehen.

Wie Edmée erwartet hatte , ging er zuerst in Josephinens Haus; aber er kam sogleich ganz verstimmt zurück, er hatte offenbar auf die Schwatzhaftigkeit der alten Frau gezählt, um Waffen gegen uns in die Hände zu bekommen.

Er betrat nun die Platanenallee und ging , sich nach allen Seiten umsehend, auf das Schloß zu.

In diesem Augenblicke kam Gratian, der die Gräfin an das andere Parkthor begleitet hatte, zurück.

Der Abbé ging hämisch lächelnd auf ihn zu; die Anwesenheit Gratians hielt er für ein Zeichen, daß die Gräfin da sei.

Der Abbé begann ihn auszufragen. Ich konnte das Gespräch nicht hören, aber ich konnte aus Gratian’s Geberden schließen, daß er verneinend antwortete.

Der Abbé, schien ihm nicht zu glauben, und Beide gingen auf die Freitreppe zu. Ich hörte näher kommende Schritte; dann wurde an meine Thür geklopft.

»Herein!«i sagte ich.

Die Thür that sich auf; der dürre Abbé erschien, hinter ihm zeigte sich das frohlockende Gesicht Gratians.

Auf einen Wink von mir machte Gratian die Thür zu und ließ mich mit dem Abbé allein. Ich ging diesem mit aller mir zu Gebote stehenden Höflichkeit in welche sich jedoch einiger Hohn mischte, entgegen.

»Belieben Sie Platz zu nehmen, Herr Abbé,« sagte ich.

»Sie haben mich erwartet?«

»Ja.«

»Darf ich fragen, seit wann?«

»Seit acht oder neun Uhr.«

»Seit acht oder neun Uhr?« wiederholte er ganz erstaunt.

»Ja wohl; seit dem Augenblicke, wo Nathalie zu Ihnen kam und Ihnen sagte, daß die Gräfin von Chambray mit Gratian nach Juvigny gefahren sei, beschlossen Sie hierher zu kommen, um sich von der Wahrheit dieser Behauptung zu überzeugen. – Aber setzen Sie sich doch, Herr Abbé. Sie scheinen sehr ermüdet oder aufgeregt zu sein.

Der Abbé setzte sich oder vielmehr er sank auf das Sopha. Ich rückte einen Fauteuil näher und nahm ihm gegenüber Platz.

»Sie sagen, Nathalie sei diesen Morgen bei mir gewesen?«

»Ja, Herr Abbé. Sie sprachen mit ihr im Speisezimmer, und infolge eines etwa halbstündigen Gesprächs spannten Sie selbst das Pferd ein und trieben das arme Thier so stark an, daß Sie den Weg in weniger als drei Stunden zurückgelegt haben.«

 

»Sie haben vortreffliche Kundschafter, Herr von Villiers.«

» Nicht so gute wie Sie: die meinigen hinterbringen mir was wirklich geschehen ist, die Ihrigen hingegen erzählen Ihnen Unwahrheiten.«

»Die Gräfin ist also nicht hier?«

»Ich überliefere Ihnen Schloß und Park, Herr Abbé. Suchen Sie.«

»Dann ist sie abgereist.«

»Fragen Sie doch Nathalie.«

»Denn ich weiß gewiß, daß sie sich hierher begeben hat.«

Ich sah den Abbé Morin scharf an.

»Und wäre sie auch hier gewesen,« erwiederte ich, »was könnte Sie das kümmern?«

»Ich bin der Gewissensrath des Fräuleins von Juvigny seit ihrer Kindheit gewesen.«

»Ich weiß es, Herr Abbé, und es ist nicht Ihre Schuld, daß Sie nicht auch der Leiter ihrer irdischen Angelegenheiten geworden sind.«

Der Abbé richtete sich auf wie eine Viper, die durch eine unvorsichtige Berührung gereizt wird, und seine kleinen, tiefliegenden Augen funkelten.

»Was meinen Sie damit?« fragte er.

»Ich meine damit, daß ich so neugierig war, mich mit Ihnen zu beschäftigen, ebenso wie Sie die Güte hatten, mich Ihrer Aufmerksamkeit zu würdigen; und so habe ich ohne Kundschafter viele Dinge erfahren, welche Sie nur allein zu kennen glaubten.«

»Wollen Sie die Güte haben, mir diese Dinge zu nennen?«

»Warum nicht? Ich bin ein ehrlicher Feind.«

» Sie gestehen als o, daß Sie mein Feind sind?«

»Sie hassen mich; warum sollte ich Sie nicht hassen?«

»Gut, wir sind jetzt im Klaren Wollen Sie mir sagen, was für Dinge Sie wissen?«

»Sehr gerne, Herr Abbé. Erstens eine ziemlich anstößige Scene, welche sich am Tage der ersten Communion des Fräuleins von Juvigny, als Sie mit ihr allein waren, in der Sakristei zugetragen hat —«

»Wenn ich mit dem Fräulein von Juvigny allein war, wie können Sie denn wissen was geschehen ist?«

»Ich habe Ihnen versprochen, was ich weiß, und nicht wie ich es erfahren habe.«

»Fahren Sie fort.«

»Ferner sind Sie nach Bernay gekommen, um ihr zu sagen, daß ihre Vermälung mit einem Ketzer ihr zeitliches und ewiges Heil gefährden würde.«

»In diesem Falle, Herr von Villiers, habe ich nur die Pflicht eines guten Hirten erfüllt, der seine Schafe vor Verirrungen bewahren will. – Ist das Alles?«

»O nein, Herr Abbé, diese Kleinigkeiten wären nicht der Rede werth. Ich kenne auch die Scene, die sich hier oben, in dem grünen Zimmer zugetragen hat, während Sie bei der alten Josephine hinter einem Vorhange versteckt waren. Sie wollten sich überzeugen, ob Ihre beiden Zettel, welche Sie Morgens und Abends unter den Sockel der Madonna gelegt hatten, die beabsichtigte Wirkung hätten. Diese Wirkung, Herr Abbé, war höchst beklagenswerth: war doch das Resultat der schreckliche Sturz, in welchem sich Ihr Beichtkind den Kopf zerschlug; die Trennung der beiden neuen Gatten, die ohne Ihre unheilvolle Einmischung gewiß glücklich gelebt haben würden, und endlich das tragische Ende des Herrn von Montigny, welches Sie ebenfalls verschuldet haben, denn hätten Sie nicht die Hand im Spiele gehabt, so wäre er glücklich und geehrt in Frankreich geblieben.«

Konnte ich denn meine Mündel in der Gewalt eines Mannes lassen, der gleich nach der Vermälung die Rohheit beging, ihr an der Ecke einer Treppe den Kopf zu zerschmettern?«

»Um nun jeden neuen Fluchtversuch und einen neuen Sturz von der Treppe zu verhüten, sperrten Sie die Unglückliche bei den Ursulinerinnen zu Bernay in eine Zelle, deren Fenster vergittert waren. Ein neues Unglück hätte leicht geschehen können in jener Nacht, als Zoe abwesend war und Sie mit einer Blendlaterne kamen, um die glücklicherweise von innen verriegelte Thür der Zelle mit einem Nachschlüssel zu öffnen . . .«

»O, das ist erlogen!« rief der Abbé, der leichenblaß wurde und sich den Angstschweiß von der Stirne wischte.

»Es ist wahr wie alles Uebrige,« entgegnete ich sehr ernst, und Gott, der uns hört und einst richten wird, weiß, wer von uns Beiden lügt, oder vielmehr zu lügen versucht. – Nehmen Sie daher wieder Platz und haben Sie Geduld, denn ich bin noch nicht fertig. – Da Sie die bewußte Zelle immer verschlossen fanden und die Einsperrung erfolglos blieb, so beschlossen Sie die Gefangene mit einem fallsüchtigen rohen Manne, mit einem Erzspieler zu vermählen. . . mit einem Unhold, der ihr Vermögen vergeuden und – und was für Sie die Hauptsache, denn Sie sind in alle schmählichen Geheimnisse eingeweiht – und der nicht ihr Gatte sein konnte.«

Der Abbé vermochte seinen Zorn nicht länger zu bemeistern.

»Sie behaupten so Vieles zu wissen, sagte er; »ich weiß nur Eines. Sie sind der Geliebte der Gräfin von Chambray. Und merken Sie wohl: ich habe Gewalt genug über den von Ihnen verachteten Mann um die Gräfin in ein weit strengeres Kloster zu stecken. Wagen Sie es zu läugnen?«

»Diese Frage habe ich erwartet, Herr Abbé,« sagte ich.

Ich sank vor ihm auf die Knie und setzte mit zerknirschtem Tone hinzu :

»Unter dein Siegel des Beichtgeheimnisses gestehe ich Ihnen, daß die Gräfin von Chambray, welche nach zweimaliger Vermählung noch Fräulein von Juvigny heißen sollte, meine Geliebte ist. – Und Jetzt, sagte ich aufstehend und den vorigen drohenden Ton wieder annehmend, jetzt missen Sie Alles, was Sie wissen wollten. Aber wie unwürdig Sie Ihres hohen Berufes auch sind, so haben Sie doch die Verpflichtung, dieses Geheimniß, das an Ihrem Herzen nagen wird, strenge zu bewahren. Sagen Sie dem Grafen von Chambray oder irgend einem Andern ein Wort von dem Bekenntnisse, das ich soeben abgelegt habe, so trete ich vor dem Erzbischof von Paris als Ihr Ankläger auf. – Jetzt kennen wir uns gegenseitig und haben uns nichts mehr zu sagen. Verlassen Sie mein Haus; als ich Juvigny kaufte, beschloß ich, nur ehrlichen Leuten den Zutritt zu gestatten.

Und der zweite Tartusse schlich davon wie der erste; aber er getraute sich nicht mit seiner Rache zu drohen.

VIII

Ich blieb allein mit dem süßen Gefühle befriedigter Rache und mit dem noch süßeren der glücklichen Liebe. In jener Stunde waren meine geistigen Kräfte und meine Gesichte vielleicht so hoch gesteigert wie sonst nie zuvor: es wurde mir klar, daß diese Erde nur eine zum Himmel führende Brücke ist, und die irdische Hülle das unsterbliche Wesen birgt.

Dann fühlte ich eine unwiderstehliche Sehnsucht,Edmée wiederzusehen. Ohne mich um Gratian, der doch von Bernay zurückkehren mußte, zu kümmern, eilte ich in den Stall, sattelte selbst das Pferd und sprengte im Galopp davon.

Die Gräfin von Chambray war kaum eine halbe Stunde fort und konnte mit ihrem Miethgaul höchstens eine Meile zurückgelegt haben; ich konnte sie daher bald einholen. Nach einer Stunde bemerkte ich ihren Wagen vor einem Wäldchen, das eine Biegung der Landstraße beschattete. Ich ritt einen nahen Fußpfad und holte sie bald ein.

Sie begrüßte mich mit einem Ausruf der Freude, als sie mich erkannte, und hielt den Wagen an. – Ich hielt ebenfalls mein Pferd an.

Nun?« fragte sie.

»Ich habe ihn gesprochen,« antwortete ich; »es ist Alles nach Wunsch gegangen; wir haben einen erbitterter, aber hoffentlich ohnmächtigen Feind.«

»Ich gestehe,« erwiederte Edmée, »daß ich wissen möchte, was vorgegangen ist.«

»Wo kann ichs Ihnen erzählen?«

»Diesen Abend, in Gratians Garten, wenn Sie wollen.

»Ich habe schon daran gedacht.«

»Und wahrscheinlich deshalb habe ich selbst daran gedacht,« sagte sie lächelnd; »ich hoffe, daß wir bald nur Eine Seele sein werden, wie wir schon Ein Herz sind. – Reiten Sie weiter, mein schöner Cavalier, damit wir auf der Landstraße nicht zusammen gesehen werden. Diesen Abend in der Laube sehen wir uns wieder.«

»Dort würde ich Sie auch ohne Ihre Einladung erwartet haben. Und zu welcher Stunde?«

»Wenn Sie wollen. Ich werde bei Anbruch der Nacht dort sein.«

»Sie sollen mich finden.«

Wir warfen uns noch einen Kuß zu und ich setzte mein Pferd wieder in Galopp. – Gegen ein Uhr kam ich in Reuilly an.

Die Landstraße von Juvigny nach Evreux führte einen halben Kilometer von Reuilly vorüber. Ich nahm ein Buch und ging an die Landstraße, um Edmée zu erwarten. – Ich wollte sie so oft wie möglich sehen.

Wenn einmal die wahre Liebe Besitz von dem Herzen genommen hat, so kann nur der Gegenstand derselben fühlen, wie sehr man von ihr beherrscht wird. Zum Glück erwiederte Edmée meine Liebe mit gleicher Innigkeit; es wäre auch eine schreckliche Qual, so leidenschaftlich zu lieben und nur lauen Gefühlen zu begegnen. Nach einer halben Stunde erschien der Wagen.

»Eine Ahnung sagte mir, daß ich Dich noch vor diesem Abend wieder sehen werde, lieber Max,« sagte Edmée, das Pferd anhaltend. »Aber wie werden wir fortan einen Tag verleben können, ohne uns zu sehen?«

Ich gab ihr durch einen Wink zu verstehen daß sie sich in Josephinens Gegenwart etwas unvorsichtig ausspreche.

»O, sie weiß Alles,« r sagte sie; »sie weiß, daß ich Dich liebe, daß Du mein Leben, meine Freude, mein Glück bist, und sie wird mich selbst dem Abbé Morin nicht verrathen. – Nicht wahr, Alte, Du hast mirs versprochen?« fragte sie, sich zu der Bäuerin wendend; »und Du wirst Wort halten?«

»Das versteht sich, mein Herzchen. – O mein Gott!« setzte sie seufzend hinzu, »was hast Du gethan?«

»Würdest Du mich so glücklich sehen, wenn es ein so großes Unrecht wäre?«– entgegnete Edmée. »Das Glück verträgt sich nicht mit der Reue. Nein, liebe Josephine, ich habe ein ruhiges Gewissen, und überdies . . .«

Sie hielt inne, denn es kaut ein Mann auf uns zu. Ich sah mich um, es war der Ortspfarrer.

Die Gräfin wich unwillkürlich zurück.

»Fürchte Dich nicht, liebe Edmée,« sagte ich; »er ist unser guter Genius. Steige ab, wir wollen ihm entgegen gehen.«

Ohne eine weitere Erklärung von mir zu verlangen,stieg sie ab. Sie hatte unbegrenztes Vertrauen zu mir.

Ich begrüßte den Pfarrer.

»Ihr Segen hat mir Glück gebracht; ich bin so glücklich, wie man in dieser Welt sein kann.«

»Solche Worte höre ich gerne; sie kommen leider nur selten aus dem Munde eines Menschen.«

»Liebe Freundin,« sagte ich zu Edmée, »dieser Herr ist der Ortspfarrer; für ihn sammelte ich milde Gaben, als ich Sie zum zweiten Male sah. Diese Dame, Herr Pfarrer, hat zu der Summe, die ich Ihnen für Ihre Armen übergeben, fünfhundert Francs beigesteuert.«

»Madame,« sagte der Pfarrer, »ich kann Ihnen nur danken. Es scheint mir überflüssig, Ihnen etwas zu wünschen; Ihr heiteres Gesicht sagt mir, daß Ihnen an Ihrem Glücke nichts fehlt.«

»Sie verstehen die Kunst, in den Herzen zu lesen,« erwiederte Edmée. »Ja, ich bin recht glücklich!«

»Gott segne Sie Beide in Ihrem Glücke, welches, wie ich nicht zweifle, von Gott kommt! Und möge dieses Glück recht lange dauern!«

Dann schien er uns mit seinem sanften, wehmüthigen Lächeln zu fragen, ob er weitergehen könne. Wir traten auf die Seite und verneigten uns; er machte eine segnende Handbewegung und setzte seinen Weg fort.

Er war noch bleicher und abgezehrter als bei unserer letzten Begegnung.

»Er wünscht uns das irdische Glück,« sagte ich zu Edmée, »während er selbst schnell der ewigen Seligkeit zuschreitet.«

Ach, wer weiß,« antwortete Edmée, »wer weiß,wie viele gesunde fröhliche Wesen, welche auf ein langes Erdenleben zählen, noch früher als er ins Grab steigen werden?«

Ich sah sie betroffen an.

»Woher kommen diese düstern Gedanken, Theuerste?« fragte ich.

»Sind es denn trübe Gedanken? Es ist doch immerhin möglich, und ich habe ausgesprochen, was mir gerade einfiel. Du mußt nicht mehr Gewicht darauf legen, als ich selbst. – Jetzt,,« setzte sie hinzu, » haben wir uns wiedergesehen und noch einmal unsere Liebe betheuert; wir wollen scheiden, um uns diesen Abend wiederzusehen.«

Edmée stieg wieder in den Wagen; ich schaute ihr nach, bis sie verschwunden war, und ging dann wieder ins Schloß.

Um fünf Uhr kam auch Alfred nach Hause. Ich hatte ihn seit acht Tagen nicht gesehen.

Er kam auf mich zu, als ob er mich erst Morgens verlassen hätte.

»Es freut mich sehr, Dich zu sehen,» sagte er; »ich habe Dir eine gute Nachricht mitzutheilen . . . «

»Mir?«

»Warum denn nichts Müssen denn alle guten Nachrichten durchaus von Bernay kommen?«

»Nein; aber da ich kein Geheimniß vor Dir habe, so gestehe ich Dir, lieber Freund, daß die von Bernay kommenden Nachrichten am anziehendsten für mich sind.«

»O, Du bist auch nicht ganz gleichgültig gegen Dinge,die mit Bernay in Beziehung stehen, nicht wahr?«

»Du weißt, daß dort der Magnet ist.«

»Ich habe Gelegenheit gehabt, einer von Dir empfohlenen Person von Bernay nützlich zu sein.«

»Was! Ich soll Dir Jemand in Bernay empfohlen haben?«

 

»Hast Du mir nicht den Abbé Morin empfohlen?«

Ich sah Alfred an.

»Da er ein vortrefflicher, wohlwollender Mann ist, so habe ich ihn meiner Taute empfohlen, und der Erzbischof von Paris, bei welchem ihn meine Parze empfohlen, hat ihm die erledigte Pfarre zu Villiers-le-Bel gegeben.«

»Wie liegt Villiers-le-Bel?«

»Jenseits Caen, fünfzehn Meilen von Bernay. Du kannst ganz ruhig sein. Und rathe, wen ich an seine Stelle gebracht habe.«

»Jeder Andere wäre mir lieber als er.«

»Und zumal der hiesige Pfarrer«.

»Ja, ich schätze und verehrt ihn. Wahrhaftig, Alfred, Du bist ein wahrer Freund.«

»Und zwar ein sehr hungriger Freund.«

»Dann wollen wir geschwind speisen. Ich habe nach Tische eine kleine Reise zu machen.«

»Nicht wahr, Du brauchst Georges und den Tilbury.«

»Ja wohl, Georges und den Tilbury.«

Alfred schellte und gab Befehl, das Pferd einzuspannen.

Ich aß in großer Hast. – Um sechs Uhr war ich auf dem Wege nach Bernay; einige Minuten vor acht Uhr war ich vor dem Gasthause »zum goldenen Löwen«.

Es war der 15. September; die Tage fingen an abzunehmen. Die Nacht war angebrochen, als ich zu Gratian kam.

Ich glaubte mich verspätet zu haben; aber als ich aus dem Hause in den Garten trat, bemerkte ich eine von der andern Seite kommende Gestalt, in welcher ich Edmée erkannte.

Wir eilten Beide in die Laube, als ob wir uns seit Wochen nicht gesehen hatten.

»Was geht denn vor?« fragte mich Edmée nach der ersten Begrüßung. »Im Hause des Abbé herrscht große Bestürzung Nathalie kam gegen fünf Uhr mit rothgeweinten Augen.« – »Wissen Sie es schon, Frau Gräfin?« fragte sie mich. – »Was denn?« – »Der Herr Abbé geht fort von hier.« – »Was für ein Abbé?« fragte ich. – »Der Abbé Morin, wer denn sonst?« – »So!« antwortete ich gleichgültig, »ich glaube, es interressiert Sie mehr als mich.« – »Mich! o nein. Ich glaube,daß es seit einiger Zeit nicht richtig in seinem Kopfe ist er fürchtet, alle Leute wollten ihn verrathen.« – »Aber mit Ihnen, Nathalie, macht er doch eine Ausnahme?« – »Mit mir so wenig wie mit Anderen.« – »Das wundert mich sehr; Sie haben ihm ja so viele Beweise von Freundschaft gegeben, daß es sehr undankbar von ihm ist.« – Ich kehrte ihr den Rücken, ohne sie zu fragen, wohin der Abbé Morin versetzt wird, obgleich ich es gerne gewußt hätte.«

»Ich kann Dir’s sagen, liebe Edmée,« erwiederte ich.

Ich erzählte ihr meine Unterredung mit dem Abbé Morin und die Nachricht von seiner Versetzung.

»Wahrhaftig,« sagte sie, »dein Freund hat uns einen großen Gefallen gethan, obgleich der Abbé in der Ferne vielleicht noch gefährlicher ist als in der Nähe; aber es ist schon viel gewonnen, nicht mehr von seiner unheimlichen Gegenwart belästigt zu werden.«

»Weißt Du wer sein Nachfolger ist?«

»Nein.«

»Der Pfarrer von Reuilly, den wir diesen Morgen begegneten. Doch mir dünkt, liebe Edmée, daß wir zu viel an Andere und zu wenig an uns selbst denken. Was hast Du beschlossen?«

»O, mein Plan ist sehr einfach: ich werde alljährlich auf Befehl der Facultät die Seebäder gebrauchen.«

»Aber nur nicht in Dieppe, nicht in Trouville! Ganz Paris ist dort.«

»Wer spricht denn von Dieppe und Trouville? Wer sagt Dir denn, daß ich die große Welt nicht eben so sehr verabscheue wie Du? Wer in der Normandie zu Hause ist, kennt an der Küste zwischen Harfleur und Cherboury sein unbekanntes, entlegenes Plätzchen, wo wir ungestört unserer Liebe leben können.«

»Nenne dieses Plätzchen; es gibt deren gewiß sehr wenige, die ich nicht auch kenne.«

»Was sagst Du zu Courfeuille?«

»Bei der Mama Gervais —«

»Nimm Dich in Acht, Max! Du bist zu bekannt.«

»Ich bin nur einmal von Haare dahin gekommen.«

Ein Freund von mir, der eine Barke hatte, machte einst eine Spazierfahrt dahin. Ich habe nur einen Tag und eine Nacht in dem dortigen Gasthause gewohnt; ich kann dort dein Bruder, dein Vetter oder was Du sonst willst sein.«

»Du wirst dort mein Freund sein, Max. Ich nehme die alte Josephine mit: so wird der Anstand nicht verletzt.«

»Und wir haben ja unsere Sehergabe.«

Sie reichte mir die Hand.

»Und wann,« fügte ich hinzu, »werden wir diesen schönen Plan in Ausführung bringen?«

»Wann Du willst, lieber Max.«

»So bald wie möglich.«

»Ich bin in meinem Leben so wenig glücklich gewesen, daß ich mich nach Glück sehne; aber —«

»Was für ein Bedenken hast Du noch?«

»Wenn der Abbé Morin geblieben wäre, so würden wir weder durch seine Gegenwart noch durch seine Abwesenheit beunruhigt; aber da er fortzieht, so wollen wir lieber warten, bis er fort ist.«

»Und wo soll ich warten?«

»In Bernay, wenn Du willst. Glaubst Du denn, daß mir deine Gegenwart nicht eben so sehr Bedürfniß sei wie Dir die meinige? Besser wäre es freilich, seine Abreise anderswo abzuwarten.«

»Wenn Du es wünschest, theuerste Edmée, so kehre ich noch diesen Abend nach Reuilly zurück.«

»Wirst Du den Muth dazu haben?«

»Es kommt daran au, wie Du mich fortschickst —«

Sie schloß mich in ihre Arme.

»O, wie liebe ich Dich!« lispelte sie. »Und wie konnte ich zwanzig Jahre leben, ohne Dich zu kenne?«

»Soll ich durch die Meerenge von Gibraltar fahren um mit Dir in Courfeuille zusammenzutreffen? Mit solchen Worten könntest Du mich um die Welt schicken.«

»Das sei ferne von mir! Aber jetzt mußt Du nach Evreux zurückkehren. Sobald unser böser Genius fort ist, reife ich nach Caen, und dort nehme ich einen Wagen nach Courfeuille. Bis jetzt hast Du mich immer erwartet; Du mußt mir auch einmal die Freude der Erwartung gönnen; ich möchte Dich gerne kommen sehen und Dir von ferne zuwinken.«

»O theuerste Edmée!«

»Ich melde Dir durch Gratian meine Abreise; dann reisest Du ebenfalls ab.«

»Welchen Weg soll ich nehmen?«

»Ueber Bernay und Villiers. In Villiers nimmst Du eine Barke und fährst zu Wasser nach Courfeuille; ich sehe Dich dann schon von weitem kommen.«

»Und wenn Du eine andere Barke für die meinige und einen Unbekannten für mich hieltest?«

»Freund, denkst Du denn nicht an meine Sehergabe?«

»Es ist wahr, ich bin undankbar gegen dieses wunderbare Gesichtsvermögen,« erwiederte ich, ihre Hand drückend. – »Aber,« fragte ich leise, »wollen wir dieses Orakel nicht einmal befragen?«

»Worüber denn?«

»Ueber die Gefahr, welche Dir droht, und in welcher ich Dir zu Hilfe eilen soll.«

Sie erschrak.

»Ja, später. Jetzt wollen wir nicht davon sprechen;wir sind zu glücklich, und sind es noch nicht lange genug gewesen.«

»Glaubst Du denn immer noch daran?e fragte ich mit Besorgniß.

»Ja,« antwortete sie ernst und fast traurig; »aber Du bist ja da und zu meiner Rettung bestimmt,« fügte sie lächelnd hinzu.

»So mußt Du nicht sprechen, Edmée; sonst verlasse ich Dich keine Minute.«

»Gut, sobald wir in Courfeuille sind, werden wir keine Stunde getrennt sein.«

»Wie lange wird es dauern?«

»Lieber Max,« sagte sie mit dem Ausdrucke inniger Zärtlichkeit, »die Kirche, die wir dort in der Dunkelheit sehen, ist offen. Eine Lampe brennt vor dem Madonnenbilde, wo Du mich beten sahest, als Du in die Kirche tratest. Komm mit mir, und ich werde Dir einen Schwur thun, den Du mir nachsprechen wirst.«

»O ja,« erwiederte ich; »aber der Abbé Morin wenn er uns begegnete?«

Edmée antwortete mit bitterem Lächeln:

»Wir haben jetzt nichts von ihm zu fürchten; er geht nicht anders in eine Kirche, als wenn er muß.«

Wir verließen den Garten, gingen über den Friedhof und traten unter das Portal.

Es schlug zehn. – Wir betraten die Kirche.

Sie können sich nicht vorstellen, lieber Freund, wie feierlich der Anblick dieser uralten, nur von einer einzigen Lampe beleuchteten kleinen Kirche war.

Ich legte einen Louisd’or in den Armenstock.

»Legen Sie auch für mich etwas hinein,« sagte Edmée.

Ich ließ noch ein Goldstück hineinfallen.

Edmée hörte den hellen Metallklang.

»Ich fürchte sehr,« sagte sie, daß Sie sich durch Ihr reichlichen Almosen verrathen. Zum Glück wird der Armenstock erst Samstag Abend geöffnet; es ist heute Dienstag, der Abbé Morin ist dann fort.«

Edmée kniete nieder und sprach leise ein kurzes Gebet.

Dann stand sie auf und sagte mit sanfter und zugleich feierlicher Stimme:

»In dem festen Glauben, Niemandem etwas zu entziehen, widme ich mich für Zeit und Ewigkeit diesem Manne und gebe ihm das feierliche Versprechen sein zu bleiben in jeder Trennung, welche die Vorsehung über uns verhängen mag, mit Freude zu ihm zurückzukehren und ihn nicht zu verlassen bis zum Tode. Gott wird mir in seiner Barmherzigkeit verzeihen, wenn ich gefehlt habe.»

Ich wiederholte das von ihr gegebene feierliche Versprechen.