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Ingénue

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Elftes bis vierzehntes Bändchen

LI
Der Jardin du Roi

Der Jardin du Roi, der, glaube ich, zur Zeit der Revolution den Namen Jardin des Plantes angenommen hat, war damals viel weniger besucht, als er es in unseren Tagen ist.

Einmal hatte Paris ein Drittel Einwohner weniger, was schon ein Grund wäre, daß sich ein Drittel Spaziergänger weniger eingefunden hätte.

Sodann waren die Thiere minder zahlreich und zogen folglich nicht die Aufmerksamkeit an wie heute.

Vielleicht gab es auch, wie heute, einen Bären Namens Martin, der Kuchen und das Gnadenbrod fraß: es hat zu jeder Zeit einen Bären Namens Martin gegeben.

Aber es gab nicht die prächtige Sammlung von Hyänen und Schakals, welche wir unserer Eroberung in Africa verdanken, und die durch ihre interessanten Varietäten nicht nur alle Varietäten der anderen Arten, sondern sogar alle anderen Arten selbst zu ersetzen droht.

Es war auch nicht die poetische, schmachtende, melancholische Giraffe da, deren Tod, obgleich er sich vor mehreren Jahren ereignet hat, noch ein frischer Schmerz für die Stammgäste vom Jardin du Roi unserer Tage ist. Sie war nicht nur nicht da, sondern die Gelehrten, diese großen Leugner aller Dinge, leugneten die Giraffe und setzten den Kameloparden unter die Zahl der fabelhaften Thiere von Herodot und Plinius, wie den Greif, das Einhorn und den Basilisk.

Es fanden sich weniger Neugierige, Besucher und Spaziergänger im Jardin du Roi von jener Zeit ein, als man im Jardin des Plantes unserer Tage trifft.

Vom Morgen des beseligenden Tages, der zwei Liebende wiedervereinigen sollte, fiel einer von den hübschen, kleinen, zarten Regen, welche die Müßiggänger verhindern, die Alleen der öffentlichen Gärten zu versperren, glücklicher Weise aber nicht genügen, um die Verliebten vom Plaudern, die Jäger vom Marschiren und die Fischer vom Auswerfen ihrer Angelleinen abzuhalten.

Ein reizendes Wetter im Frühling, da es um diese Zeit des Erwachens der Natur allen Sinnen Ausströmungen und Erinnerungen zusendet; ein Wetter, das den Wohlgeruch dem Blätterwerk wiedergibt und die grünen Rasen unter dem Fuße der Wanderer aufrichtet. Ein trauriges, verdrießliches Wetter im Herbste, da es in keiner Hinsicht an die blonde Göttin der Ernten und an die Gluth der Julisonne erinnert, sondern im Gegentheile die zukünftigen Trübseligkeiten des Winters verkündigt; ein trauriges, verdrießliches Wetter, weil es die letzten Blätter von ihren gelben Zweigen reißt und die Erde durchnäßt, in der der schmutzige, gewichtige Eindruck vom Fuße des Vorübergehenden zurückbleibt.

Ingénue ging zur genannten Stunde aus, nahm ihren Fiacre zur genannten Stunde; doch so pünktlich sie war, Christian war noch pünktlicher gewesen, und er wartete schon zwei Stunden, als sie ankam.

Er ging um elf Uhr ab, denn er besaß nicht die Stärke, erstickend in seinem Zimmer zu bleiben, bis die Pendeluhr die Gefälligkeit hatte, ihm die Zeit zu schlagen, zu der er abgehen sollte, und obschon sein Fiacre, nach der Gewohnheit dieser schätzenswerthen Fuhrwerke, eine Stunde vom Faubourg Saint-Honoré bis zum Jardin du Roi gebraucht hatte, war er nichtsdestoweniger zwölf Minuten nach Mittag eingetroffen, wodurch er eine Stunde und achtundvierzig Minuten bis zu dem Augenblicke, wo Ingénue erscheinen sollte, zu warten hatte.

Und dies vorausgesetzt, Ingénue werde auf den Schlag zwei Uhr erscheinen; – was fast unmöglich, da sie erst^ auf den Schlag zwei Uhr vom Hause von Herrn Réveillon abgehen sollte.

Am Ziele seiner Reise angelangt und überzeugt, er werde zwei Stunden warten müssen, erreichte Christian die einsamen Baumgruppen, unter deren Schatten der feine, unmerkliche Regen sich keinen Durchgang machen konnte; er fiel also auf die Blätter, welche dichter auf den Kastanienbäumen, als auf den anderen Bäumen weil diese Bäume, aneinander gedrängt, sich eine gegenseitige Unterstützung boten, unten alle ihre Arome concentrirten und kein feuchtes Theilchen entschlüpfen ließen.

Es machte sich höchstens ein durch hundert andere vergrößerter Wassertropfen schwer genug, um am undurchsichtigen Gewölbe herabzugleiten und auf den Sand zu fallen, wo er sein Loch grub, ein Bild der Zeit, welche die Alter gräbt.

Christian schaute von fern durch die Gitter jeden Fiacre an, der vor diesen Kuchen-, Obst- und Siruphändlern hielt, welche sehr zahlreich geworden, seitdem sie Concessionen vom Portier Seiner Majestät gekauft, – vom einzigen Eigenthümer des Rechtes, Erfrischungen im Innern zu verkaufen.

Endlich erschien der ersehnte Fiacre: er war grün wie ein Apfel der Normandie, von einem Grün, um einen Coloristen beben zu machen, von jenem Grün, das man auf eine Meile unter den Bäumen des Monats Juni erblicken würde, die doch darauf Anspruch machen, für grün zu gelten.

Ingénue stieg aus dem Fiacre, der rosigen Göttin ähnlich, welche die Pforten des Ostens öffnet; sie hatte ein frisches Kleid, frisch von ihrer Aussteuer genommen. Dieses Kleid war von schwarzem Taffet und ganz voll von Ruchen und seidenen Knötchen: sie trug auf dem Kopfe einen perlgrauen Hut mit schwarzen und aurorfarbigen Bändern; sie hatte Schuhe mit hohen Absätzen, und bei Alle dem eine von den Tournuren, welche das Auge der jungen Leute und der Greise anziehen, der jungen Leute aus Hoffnung, der Greise aus Erinnerung.

Und als sie hinlief, um die Baumgruppe zu erreichen, wo sie schon ihren Geliebten erblickt hatte, glich sie, obwohl sie die Augen niedergeschlagen hielt oder vielmehr sich das Ansehen gab, als hielte sie dieselben niedergeschlagen, einer von jenen schönen Waldgottheiten, welche die Mythologie nie so wollüstig mit ihrer Nacktheit gekleidet hat, als Baucher, Vanloo und Watteau mit ihren bauschigen, zerknitterten Gewändern.

Christian, als er sie ihm entgegenlaufen sah, lief ihr entgegen.

Beide trafen zusammen und nahmen sich bei der Hand; Niemand war da, um ihnen dieses Recht streitig zu machen: es regnete, wie gesagt, genug, um die Müßigen zu entfernen.

Doch kaum hatten sie sich bei der Hand genommen, als Christian die Veränderung bemerkte, welche in den Zügen von Ingénue vorgegangen war, und Ingénue die, welche sich in den Zügen von Christian gebildet hatte.

Christian bleich von der Aufregung, bleich noch von seiner Wunde; Ingénue bleich durch die Notwendigkeit, sich zur Frau und zur Hauswirthin zu machen, während sie noch nicht aufgehört hatte, Mädchen zu sein; – eine traurige Nothwendigkeit, seit dem vorhergehenden Tage unter dem heißen Winde des ehelichen Ungewitters ausgekrochen.

Nachdem sie sich lebhaft, verliebt, glühend angeschaut, wandten sie sogleich ihre Blicke von einander ab.

Ihre Geschichte erschreckte sie eben so sehr als ihr Gesicht.

Christian, der mit allen tollen Einfällen des Herrn Grafen von Artois gekommen, war ganz er> staunt, als er in dieser jungen Frau nur einen Gegenstand trüber Reflexionen sah.

Und sie, trotz ihres heiteren Putzes, ihrer Frauenmiene und der Dreistigkeit dieses ihrem Geliebten in freier Luft gegebenen Rendez-vous, blieb plötzlich unschlüssig, stumm, zitternd und nicht wissend, wo sie anfangen sollte, stehen.

Christian nahm sie, wie gesagt, bei der Hand und führte sie in den dunkelsten Schatten.

Hier, glaubte er, würde sie noch mehr ihm gehören, weil sie Niemand sehen konnte.

Beide setzten sich auf eine Bank, oder Ingénue sank vielmehr auf eine Bank und Christian setzte sich zu ihr.

Wie in Francisca von Remini von Dante, wo die Frau erzählt und der Mann weint, wagte es Christian nicht, das Gespräch in Angriff zu nehmen und ließ Ingénue zuerst reden.

»Sie sind da,« sagte sie mit dem bezeichnendsten Tone, und dieser Ton drückte zugleich einen Vorwurf und guten Morgen aus.

»Ah! warum haben Sie mich nicht früher gerufen, Madame!« sprach Christian.

»Und wann dies?«

»Vorgestern, zum Beispiel.«

»Vorgestern?« erwiederte Ingénue. »Das war wie vor einer Woche, wie vor einem Monat . . . Ach! Herr Christian hatte mich vergessen, verlassen!«

»Oh! das konnten Sie glauben?« rief er.

»Ei!« versetzte die junge Frau mit,Thränen in den Augen, »ich habe es wohl gesehen, wie mir scheint.«

»Wie!« fragte er, »wissen Sie nicht, was mich von Ihnen entfernte?«

»Ihr Wille wahrscheinlich, oder, was noch schlimmer, Ihre Laune.«

»Mein Gott!« rief der Page, »bin ich nicht unglücklich genug?«

Und sich an Ingénue wendend:

»Sie sehen meine Blässe! Haben Sie denn nicht bemerkt, daß ich noch hinke und ohne diesen Stock kaum gehen könnte?«

»Oh! mein Gott! was ist Ihnen denn begegnet?«

»Es ist mir begegnet, daß ich eine Kugel in den Schenkel bekommen habe und beinahe gestorben wäre. Einen Fuß höher, und ich war sehr glücklich, denn ich hätte die Kugel in die Brust bekommen, und ich war todt.«

»Wie!« rief sie, »der verwundete junge Page, von dem die Zeitungen gesprochen? . . .«

»Das war ich, Madame.«

»Ah! und mein Vater hat mir das verborgen: er hat es mir nicht nur verborgen, sondern er hat sogar das Gegentheil behauptet.«'

»Er wußte es doch wohl, da er mich hat fallen sehen,« sprach Christian; »er, den mein letzter Blick . anflehte, ehe ich das Bewußtsein verloren hatte; denn ich sah ihn, als ich fiel, und ich hätte beinahe zu ihm gesagt: »»Versichern Sie ihr, daß ich sie liebend sterbe!««

»Mein Gott!« rief Ingénue.

»Denn in diesem Augenblicke hoffte ich, ich sei so schwer verwundet, daß ich daran sterben werde,« fügte Christian bei.

Und diese Worte sprechend, wandte er sich ab, um vor Ingénue die Thränen zu verbergen, die in seinen Augen rollten.

»Aber,« fragte sie, »warum haben Sie mir denn, als Sie wieder zu sich gekommen waren, nicht geschrieben? warum haben Sie denn nicht Mittel gesunden, mir Nachricht von sich zu geben?«

 

»Einmal, weil ich es nach dem, was zwischen Ihrem Vater und mir vorgefallen, nicht wagte, unser Geheimniß irgend Jemand anzuvertrauen; weil ich acht Tage lang nicht sprechen konnte; weil ich einen Monat lang nicht schreiben konnte; sobald ich es aber konnte, that ich es.«

»Ich habe keine Briefe empfangen,« erwiederte Ingénue mit einem Seufzer und den Kopf schüttelnd.

»Ich begreife es, denn die zwei Briefe, die ich Ihnen geschrieben, hier sind sie.«

Und er zog die zwei Briefe aus seiner seidenen Weste und reichte sie Ingénue.

Ingénue befragte Christian mit dem Blicke.

»Ich habe es nicht gewagt, sie auf die Post zu geben, ich habe es nicht gewagt, sie einem Kommissionär zu geben, ich habe es nicht gewagt, sie einem Freunde anzuvertrauen. Ich befürchtete, sie könnten Ihrem Vater in die Hände fallen oder Sie einem Fremden gegenüber compromittiren. Sie sehen wohl, daß ich, wenn ich strafbar, es aus zu viel Ehrfurcht für Sie gewesen bin.«

Christian bot Ingénue fortwährend die zwei Briefe dar, die sie nicht zu nehmen wagte.

»Lesen Sie,« sagte Christian, »und Sie werden sehen, ob ich schuldig bin.«

Ingénue begriff aber, läse sie, so würde der junge Mann seinerseits nicht verfehlen, auf ihrem Gesichte die verschiedenen Eindrücke zu lesen, die sie empfände, und sie fühlte sich ihrer nicht sicher genug, um diese Probe auszuhalten.

Sie schob sachte die Hand von Christian zurück und sagte:

»Das ist unnöthig.«

»Nein,« entgegnete Christian: »Sie haben an mir gezweifelt, Sie können noch an mir zweifeln. . . Geschähe je dieses Unglück, so öffnen Sie diese Briefe und lesen Sie dieselben, – Sie werden dann überzeugt sein.«

Ingénue hatte große Lust, die Briefe zu lesen; nur brauchte sie einen Grund, um sie zu nehmen: da ihr dieser Grund nun gegeben war, so benützte sie ihn.

Dem zu Folge nahm die junge Frau die Briefe aus der Hand von Christian und steckte sie in ihr Leibchen.

»Ah! ich vermuthete es wohl!« sagte Ingénue.

»Wie so?« fragte Christian freudig.

»Ich vermuthete es so sehr, daß ich, als ich Herrn Santerre hatte sagen hören, dieser verwundete Page sei nach dem Marstalle von Artois gebracht worden, selbst hingehen und mich erkundigen wollte.«

Und nun erzählte ihrerseits, auf die dringenden Bitten von Christian, die junge Frau, wie sie eines Abends um vier Uhr vom Hause der Rue des Bernardins weggegangen; wie ihr ein Mann mit häßlichem Gesichte gefolgt sei; wie sie sich fliehend verirrt habe, und wie sie in dem Augenblicke, wo er den Arm nach ihr ausgestreckt, durch ein« kühnes Mädchen Namens Charlotte von Corday Beistand erhalten und vertheidigt worden sei.

»Ah!« murmelte Christian mit einem Seufzer, »das stand da oben geschrieben!«

»Doch Alles dies,« sprach Ingénue, »Alles dies sagt mir nicht, warum ich Sie erst in jener entsetzlichen Nacht wiedergesehen.«

»Oh!« erwiederte Christian, »das ist ganz einfach: ich konnte erst an Ihrem Hochzeittage wieder ausgehen. Ich wußte nichts von allen den Ereignissen, die sich um Sie her drängten, während ich auf meinem Schmerzenslager ausgestreckt war. Ich begab mich geraden Weges nach der Rue des Bernardins: Sie waren nicht mehr da. Ich erkundigte mich, man sagte mir, Sie wohnen im Faubourg Saint-Antoine; über das Haus unterrichtet, gelangte ich vor die Thüre. Es war Abends um elf Uhr; die Fenster waren erleuchtet. Ich fragte, aus welchem Anlaß dieses Geräusch von Instrumenten und , dieses festliche Aussehen; da erfuhr ich Ihre Heirath. . . . Ah! Ingénue, der Blitz über meinem Haupte, ein Abgrund zu meinen Füßen hätten mich weniger erschreckt! . . . Ich wartete, ich sah Auger herauskommen, ich sah ihn mit einem Unbekannten sprechen, ich sah, wie Alles erlosch, ich sah den Unbekannten eintreten, ich sah ihn wieder herausgehen, ich warf mich ihm entgegen, ich wollte ihn tödten, ich riß ihm seinen Mantel ab, ich erkannte ihn: es war der Graf von Artois!«

»Unwürdiger Prinz!« sagte Ingénue.

»Oh! nein, nein, Ingénue, glauben Sie das nicht: der Prinz ist im Gegentheile der Edelmüthigste der Menschen.«

»Ah! Sie vertheidigen ihn?«

»Ja, denn er hat mir die glückliche Kunde mitgetheilt, welche bewirkte, daß ich zu dieser Stunde nicht todt oder wahnsinnig bin: die Kunde, daß Sie heute so frei sind, als gestern, als vorgestern, als vor einem Monat. Oh! guter, theurer Prinz, ich segne ihn hierfür eben so sehr, als ich ihn verflucht habe; ja, denn er hat mir gesagt, Sie seien immer noch meine Braut, und nicht die Frau von jenem Elenden, dem Einzigen, den Sie hassen, den Sie verachten mußten, – von dem schändlichen Auger.«

Ingénue erröthete und wurde so schön, daß ihr Christian beinahe zu Füßen gefallen wäre.

»Ah!« rief er, »Ingénue! Ingénue! wie kommt es, daß Sie mich verkannt, daß Sie geglaubt haben, ich sei fähig, Sie zu vergessen, ich, der ich während meiner langen Leidensnächte nur an Sie dachte; ich, der ich Ihren Namen mit jedem der Schreie vermengte, die mir der Schmerz entriß?. . . An wen dachten Sie während dieser Zeit? Sie dachten an Ihren zukünftigen Gatten, nicht wahr? Doch warum sollte ich Ihnen Vorwürfe machen! Oh! ich bin überzeugt, Sie tadeln sich selbst genug!«

»Ei! was konnte ich denn machen?« rief Ingénue. »Mein Vater befahl, und der Zorn rieth.«

»Der Zorn? der Zorn gegen mich, guter Gott?«

»Gegen Sie, der verwundet, beinahe todt! Oh! trauriger Stolz der Mädchen! . . . Heute sind Sie zurückgekommen. . .«

»Sie sehen es, Ingénue.«

»Ja, doch heute lieben Sie mich weniger.«

»Können Sie das sagen, Ingénue's Nein, nein, ich liebe Sie immer eben so sehr! ich liebe Sie mehr als je!«

»Sie lieben mich! Sie lieben mich!« rief Ingénue, »und ich bin nicht mehr frei!«

Christian schaute sie zärtlich an, drückte den Arm der jungen Frau an sein Herz, und sprach mit einem Liebesergusse, der die Seele von Ingénue fortriß:

»Sie sind nicht mehr frei?«

»Ach! nein.«

»Und wer fesselt Sie denn?«

»Mein Gatte.«

»Was Sie da sagen, ist nicht Ernst.«

»Warum?«

»Sie lieben diesen Mann nicht, den Sie nicht lieben können: wenn man Ingénue heißt und Ihr Herz hat, liebt man nicht das, was man verachtet.«

»Oh! . . .«

»Nun denn, wenn Sie ihn nicht lieben, wenn Sie mich lieben . . .«

»Herr Christian, als ich Sie neulich in meinem Zimmer sah, ergriff mich gegen Sie ein Gefühl des Zornes und der Wuth.«

»Mein Gott! warum dies?«

»Warum dies? Begreifen Sie das nicht? Ich sagte mir: »»Dieser Mensch, der aus Laune hierher kommt, wie er mich verlassen; dieser Mensch, – er ist Schuld am Unglücke meines Lebens!««

»Ich?«

»Ja, am Unglücke meines Lebens, denn ohne den Aerger, den mir Ihre Abwesenheit verursacht hat, wäre ich nie in die Gewalt von . . .«

»Ihrem Manne gefallen,« vollendete Christian, einen besonderen Nachdruck auf das Wort legend. Ingénue erröthete.

»Nun wohl, im Ernste zu reden,« sagte Christian: »können Sie sich an einen Mann gefesselt glauben, dessen Namen Sie aus Ekel nicht auszusprechen vermögen?«

»Ich bin gefesselt, nicht an diesen Mann, sondern an Gott, der meinen Schwur gehört hat.«

»Gott löst im Himmel Alles, was auf Erden schlecht gebunden ist.«

»Nein, nein, Sie irren sich, mein Herr.«

»Ingénue, Sie sind nicht an diesen Schuft verheirathet, das ist unmöglich!«

»An wen bin ich aber dann verheirathet?«

»An den, der Sie liebt.«

»Nein, nein; das sind' nur Spitzfindigkeiten! Das Uebel ist geschehen: ich werde es muthig erdulden.«

»Ich vermöchte Sie nicht so sprechen zu hören: Sie können mir nicht sagen, Sie seien die Frau eines Mannes, der Sie in Ihrer Hochzeitnacht verkauft hat; eines Mannes, den ich tödten würde, wäre seine schändliche Berechnung nicht durch den Zufall vereitelt worden; eines Mannes, von dem Sie das erste das beste Gericht trennen müßte, würde Sie die Furcht vor dem Scandal nicht abhalten, zu sprechen! Wahrhaftig, Ingénue, Sie sind nicht verheirathet, oder dann bin ich es auch, und es gibt auf Erden weder mehr Redlichkeit, noch Gerechtigkeit, noch eine Hoffnung auf Gott zu setzen.«

Christian hatte mit solcher Heftigkeit gesprochen, daß sich Ingénue nicht weigern konnte, ihm die Hand zu geben, um ihn zu beruhigen.

»Madame,« sagte er zu ihr, »wüßte ich, daß Sie sich als verheirathet betrachten müssen, so habe ich hier an meiner Seite einen Degen, mit welchem ich das Band lösen würde, das Sie fesselt, da Sie aber nur dürfen frei sein wollen . . . da Ihnen hundert Mittel geboten sind . . .«

»Hundert, sagen Sie, Christian? Nennen Sie mir ein einziges, das mir erlaubt, mich vom Gatten loszusagen, ohne den Vater zu unterrichten, den Gatten zu verlassen, ohne der Welt Stoff zur Nachrede zu geben, das Verbrechen dieses Menschen zu tilgen, ohne diesen Menschen zu vernichten, und dann würde ich Sie bitten, ich würde Sie anflehen, mir dieses Mittel zu geben und es anzuwenden, wenn ich nicht die Stärke dazu hätte.«

Am andern Ende der Gesellschaft urtheilte Ingénue gerade wie der Graf von Artois.

Christian hatte nichts zu sagen.

Ingénue wartete einen Augenblick, daß ihr Christian antworte; als sie aber sah, daß er schwieg, sagte sie:

»Irgend einen Bruch fordern heißt einen Scandal fordern; fordern Sie diesen Bruch immer noch?

»Nein,« erwiederte der junge Mann, »ich fordere von Ihnen nur Liebe.«

»Liebe? ei! Sie haben ja meine ganze Liebe,« antwortete sie mit jener erschrecklichen Naivetät, welche die kühnsten und die abgeviertesten Männer in Verlegenheit brachte.

»Ah!« rief Christian, »ja, ich glaube es, ich hoffe es wenigstens; doch was für eine Liebe ist es, die Sie mir bieten? Eine unfruchtbare Liebe.«

»Was nennen Sie eine unfruchtbare Liebe?« fragte Ingénue.

Christian neigte das Haupt.

»Werden Sie mich bei Ihnen empfangen?« sagte er.

»Unmöglich!«

»Warum?«

»Weil mein Vater Sie sehen würde.«

»Sie haben Angst vor Ihrem Manne, Ingénue!«

»Ich? Nein.«

»Er soll nicht wissen, daß ich Sie liebe!«

»Er weiß es.«

»Durch wen hat er es erfahren?«

»Durch mich selbst.««

»Wie dies?«

»Ich habe es ihm gesagt.«

»Mein Gott!«

»Und zweifelte er daran, so würde ich es ihm noch einmal sagen.«

»Dann begreife ich, warum Sie mich nicht zu Ihnen kommen lassen.«

»Ich habe es Ihnen gesagt.«

»Nein, Sie haben Angst, Ihr Gatte verberge sich hinter irgend einer Thüre, erwarte mich in einem Corridor und tödte mich.«

»Sie irren sich, ich habe diese Angst nicht.«

»Sie haben diese Angst nicht?«

»Nein, ich habe meine Maßregeln bei ihm getroffen.«

»Auf welche Art?«

»Indem ich ihm meinen Plan sagte.«

»Ihren Plan, Ingénue?« fragte Christian erstaunt.

»Ja; in dem Falle, daß er eine Gewaltthätigkeit an Ihnen versuchen würde . . .«

»Nun?«

»Nun! ich würde ihn tödten!« »Ah! meine beherzte Judith!«

»Und weil er weiß, daß ich wahr spreche, so hat er bange.«

»Dann, da wir nichts zu befürchten haben, empfangen Sie mich bei Ihnen.«

»Wozu dies?« fragte Ingénue mit ihrer klaren Stimme.

Ei! . . .«

«Reden Sie . . .«

»Um . . . zu sprechen,« antwortete Christian.

»Um von was zu sprechen? Haben wir uns nicht Alles gesagt?«

»Haben wir uns nicht oft vor Ihrer Verheirathung gesehen?«

»Vor meiner Verheirathung, ja.«

»Nun wohl, wir hatten uns also nicht Alles gesagt, da ich einen Brief von Ihnen erhielt, in welchem Sie mir schrieben, Sie wünschen mich zu sehen.«

»Wir haben uns gesehen.«

»Wir haben uns gesehen, das ist wahr, doch nicht genug . . . Haben wir uns Alles gesagt? Ah! vielleicht haben Sie mir Alles gesagt; doch mir, mir bleiben noch viele Dinge zu sagen.«

»Sagen Sie diese Dinge.«

»Ich habe nicht nöthig, sie Ihnen zu sagen: Sie errathen sie wohl.«

»Nein, ich schwöre es Ihnen.«

»Wissen Sie denn nicht, daß das, was ich von Ihnen will, Sie sind?«

»Es ist unmöglich, daß ich mich gebe, da ich nicht mehr mir gehöre.«

»Hören Sie, Ingénue, keine Spitzfindigkeiten, wie Sie vorhin bemerkten. Sie wissen wohl, daß die Frau für das Glück des Mannes bestimmt ist.«

»Man sagt es.«

»Des Mannes, der sie liebt, wohlverstanden.«

»Ich liebe Sie,« sprach Ingénue. »Nun?. . .«

Christian zögerte einen Augenblick; doch durch die äußerst naive Miene von Ingénue zurückgehalten, sagte er:

»Nun, dann machen Sie mein Glück.«

»Auf welche Art?«

Christian schaute sie an.

Sie war köstlich mit ihren auf ihren Hals und ihre Schultern fallenden gelockten Haarbüscheln.

»Dadurch,« antwortete der junge Mann, »daß Sie sich mit mir in einer unbekannten Gegend begraben, wo Sie meine Frau sein werden, und wo ich Ihr Mann sein werde.«

 

»Und mein Vater?«

»Man wird es ihm sagen, wenn wir in Sicherheit sind.«

»Sie sind wohl verrückt!«

»Sie sind also von Stahl!«

»Nein, ich liebe Sie, und es sagt mir sogar Etwas, ich werde Sie mein ganzes Leben lieben.«

»Dann geben Sie dieses Leben mir.«

»Ich habe Ihnen schon geantwortet, es gehöre nicht mehr mir.«

»Was wird es Ihnen dann nützen, daß Sie mich lieben? Was wird es mir nützen, daß ich liebe und geliebt werde?«

»Daß Sie warten!«

»Worauf warten?« fragte Christian mit dem Tone der Ungeduld.

»Bis ich Witwe bin,« erwiederte das Kind mit Ruhe.

»Ingénue, Sie erschrecken mich!« rief der junge Mann; »man weiß nicht, ob Sie scherzen oder ob Sie aus Ueberzeugung diese erschrecklichen Dinge sagen.«

»Es ist nichts Erschreckliches in dem, was ich sage,« entgegnete Ingénue sanft den Kopf schüttelnd. »Gott, der nichts Schlimmes macht, und der nicht ohne Grund zu handeln vermöchte, hat mich nicht einen Schurken heirathen lassen, damit diese Verbindung fortdaure.«

»Warum aber diese Gewißheit? warum dieses Vertrauen?«

»Weil das ein Unglück wäre, das ich nicht verdient habe. Gott läßt mich diese Zeit der Prüfung aus zwei Gründen erdulden; einmal, um mir selbst zu zeigen, daß ich Sie tief liebe, und dann, um mich durch die Vergleichung freier und glücklicher zu machen.«

»Glücklich! wann dies?«

»Wenn ich Sie heirathen werde,« antwortete einfach Ingénue.

»Ah!« rief Christian, »bei meiner Ehre, dieser Mensch wird mich rasend machen!«

»Warten wir, mein Freund!« sagte sie. »Früher sang ich den ganzen Tag, wie die Vögelchen, die an mein Fester kamen und das Brod vom Gesimse pickten, und nie beleidigten meine Lieder Gott; warum sollte Gott wollen, daß ich nie mehr sänge? Gott liebt mich, ich verdiene seine Liebe, und er wird etwas für mich thun.«

»Ich biete Ihnen aber dieses Etwas schon ganz gemacht!« rief Christian.

»Nein, Sie bieten mir an, daß ich den Eid nicht halte, dessen mich der Tod allein entbinden kann.«

»Ich werde Ihren Gatten tödten.«

»Nehmen Sie sich in Acht, Christian! tödten Sie ihn, so können Sie mich nicht heirathen!«

»Ah, ja! immer Heirathen! . . . Stolz!«

»Sie, der Sie behaupten, Sie lieben mich mehr als Auger, Sie werden doch nicht weniger thun, als er gethan hat.«

»Ei! mein Gott! mache ich Ihnen etwas streitig?« rief Christian; »flehe ich Sie nicht vielmehr an, mir Alles zu geben gegen mein ganzes Leben? Hören Sie, Ingénue, Sie sind zu kalt, und Sie berechnen zu sehr, um zu lieben: Ingénue, Sie lieben nicht!«

Ingénue schien nicht im Geringsten von dieser Verzweiflung von Christian ergriffen zu werden.

»Jeder Mensch liebt, wie er kann,« erwiederte sie; »ich habe Sie über zwei Monate erwartet: Sie haben mir keine Nachricht von sich gegeben, und heute, da Sie zurückgekommen sind, kaum zurückgekommen, verlangen Sie, ich soll Alles um Ihretwillen vergessen.«

»Wohl denn, so vergessen Sie nichts!« rief Christian, der in eine wahre Verzweiflung gerieth; »in der That, Ingénue, Sie handeln sogar um Ihr Lächeln I Das ist es also, was man die Tugend nennt? Das ist also die Moral, die Ihr Vater Sie gelehrt hat? Was gedenken Sie mir zu beweisen? was beweisen Sie mir mit dieser scheuen Tugend?«

»Daß ich mißtraue,« antwortete einfach Ingénue, »und mir scheint, Sie müssen mich begreifen.«

»Ich?«

»Allerdings.«

Der junge Mann machte eine Bewegung.

»Ist es nicht vielmehr an mir, zu mißtrauen?« sagte er; »haben Sie mich nicht getäuscht?«

»Unwillkürlich, ich weiß es; und Sie, Sie. haben mich auch ein wenig getäuscht, jedoch wissentlich!«

»Wann dies?«

»Als Sie sich den Arbeiter Christian nannten, statt sich den Pagen Christian zu nennen.«

»Beklagen Sie sich hierüber, Ingénue?«

»Nein,« sagte sie mit einem reizenden Lächeln und zugleich mit ihren zarten Fingern die glatte, feine Hand des jungen Mannes streichelnd; »doch Sie haben mich am Ende getäuscht. . . Getäuscht also durch Sie! – getäuscht durch meinen Vater, welcher mir den Unfall verborgen, der Ihnen begegnet war, der geleugnet hat, daß Sie verwundet worden, als Herr Santerre dies in meiner Gegenwart erzählte! getäuscht in einer guten Absicht, ich weiß es wohl, aber immerhin getäuscht! – getäuscht durch den Herrn Grafen von Artois, der sich mir als ein uneigennütziger Beschützer angeboten hatte und noch an demselben Abend, als er mich verließ, zu einem Menschen sagte: »»Liefere mir diese Frau, ich will sie haben!«« – getäuscht durch diesen Auger, der seine Bekehrung verkündigte und mein Gatte werdend keinen andern Zweck hatte als den, irgend ein schändliches Versprechen, das er dem Grafen gemacht, zu erfüllen! – kurz, immer getäuscht! . . . Und ich habe in meinem ganzen Leben nur vier Männer gekannt: meinen Vater, Sie, den Herrn Grafen von Artois und diesen Schändlichen, und alle Vier haben mich getäuscht.«

»Theurer Engel!« entgegnete Christian mit einem Lächeln, »Sie haben Unrecht, den Namen Mann den vier Personen, die Sie genannt, zu geben: der Eine ist Ihr Vater, und folglich ist das kein Mann für Sie: der Andere ist ein Prinz, und er ist über den Männern; der Dritte ist, wie Sie gesagt haben, ein Schändlicher, und er ist unter denselben; der Letzte ist Ihr Geliebter, und dieser ist auch kein Mann.«

»Aber,« fragte Ingénue mit einer unruhigen Neugierde, indem sie sich Christian näherte, »was für eine Tollheit war das von dem Elenden? Erklären Sie mir dies?«

»Was soll ich Ihnen erklären, Ingénue?«

»Er gab mich dem Herrn Grafen von Artois?«

»Ja.«

»Doch warum gab er mich ihm?«

»Wie so?«

»Da ich den Prinzen nicht liebte.«

So sehr Christian schon an die Treuherzigkeiten der jungen Frau gewöhnt war, diese verursachte ihm eine Verlegenheit.

Er lächelte.

»Ei!« sagte er, »er überlieferte Sie dem Prinzen . . . um . . .«

»Um seine Frau zu sein, nicht wahr?« fragte sie, ohne ihre schönen Augen niederzuschlagen, was andeutete, daß sie keinen Gedanken unter diesem Ausdrucke verbarg.

»Ja, um seine Frau zu sein,« wiederholte Christian.

»Nun, und dann? Der Herr Graf von Artois würde mein Mann während der ganzen Finsterniß gewesen sein, hätte eine Finsterniß stattgefunden?«

»Ach! gewiß!« seufzte der junge Mann.

»Gut! doch sobald es Tag geworden, hätte ich wohl gesehen, daß es nicht Auger war, der sich bei mir befand, und dann konnte der Herr Graf von Artois nicht mehr mein Mann sein. Wozu hätte also genützt, was Herr Auger gethan?«

Christian faltete die Hände vor dieser seltsamen Unschuld.

»Mein Gott! Ingénue,« sagte er, »ich bitte Sie um des Himmelswillen, befragen Sie mich nicht so.« »Und warum nicht?«

»Weil Sie die Begierde der Leute entflammen.«

»In wie fern?«

»In so fern jeder Mann, der Sie so sprechen hörte, Sie würde lehren wollen, was Sie nicht wissen.«

Und da sie unter dem dichtesten Schatten allein waren und die Nacht herannahte, nahm er sie in seine Arme und drückte sie sanft an sein Herz.

Sie erröthete; eine unbekannte Wärme hatte plötzlich ihre Sinne entzündet und ihre Augen sich drehen gemacht.

Minder naiv als Ingénue, bemerkte Christian den Eindruck, den die junge Frau empfunden.

»Hören Sie, Ingénue,« sprach er, »sagt Ihnen das, was Sie so eben gefühlt, nicht, es gebe in der Liebe noch etwas Anderes, als das, was Sie davon wissen?«

»Ja, denn Sie haben mich schon umarmt, Christian, doch ohne mir je das Feuer zu geben, das mich verwirrt und erschreckt,«

»Ah! früher war ich für Sie nur ein Bruder.«

»Und heute? . . .«

»Und heute begehre ich nach Ihnen wie ein zärtlicher Gatte.«

»Nun wohl, Sie werden, so lange Sie wollen, mein Bruder sein; doch mein Gatte, oh! nein.«

»Würden Sie sich weigern, mich zu sehen, wenn ich Sie darum bäte?«

»Ich bin heute nur gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich Sie nicht sehen würde.«

Christian wich einen Schritt zurück.

»Ei! so sagen Sie doch sogleich, daß Sie mich nicht lieben, Ingénue! sagen Sie es muthig!«

»Nein, Christian, im Gegentheile, ich sage muthig, daß ich Sie liebe; daß ich bei Nacht an Sie denke; daß ich am Tage auf Sie laure und Sie suche; daß ich außer dem, was ich Gott und meinem Vater schuldig bin, keinen Gedanken habe, der nicht Ihnen gehört! Ich weiß nicht, wie die anderen Frauen lieben; doch man sagte mir immer, ich werde sehen, was die Liebe ist, wenn ich verheirathet sei: nun bin ich verheirathet, und ich liebe Sie wie vor meiner Verheirathung. Da sich dies also nicht geändert hat, so wird es sich nie ändern; nur hatte ich vor meiner Verheirathung das Recht, Sie zu lieben und es Ihnen zu sagen: heute begehe ich ein Verbrechen, indem ich Sie liebe, da ich nicht mehr mir gehöre.«