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Ingénue

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XLVI
Wie der Herr Graf von Artois Auger empfing

Unglücklicher Weise von Ingénue durch eine Hälfte von Paris getrennt, konnte Christian diese Stimme nicht hören, die ihn doch gewiß getröstet hätte.

In diesem Chaos von Ereignissen, in diesem Irrsale von Gedanken hatte Christian, wie Auger, die Vernunft verloren, und er unterlag dem Schmerze, wie Auger der Furcht und der Verachtung unterlegen war.

Er trat bei seiner Mutter entkräftet, leichenbleich, erschrecklich anzuschauen ein, antwortete nichts auf die Fragen voller Besorgniß, die sie an ihn richtete, warf sich auf ein Bett und nahm seinen Kopf zwischen seine beiden Hände, als ob fein Kopf zu zerspringen gedroht hatte.

Bald erhob er sich jedoch wieder.

Mitten in der Nacht, die um ihn herrschte, unterschied er ein freches, spöttisches Gesicht.

Das war das Gesicht des Prinzen, der ihm den Zweikampf angeboten, welchen auszuschlagen er die Stärke gehabt: dergestalt war zu jener Zeit eine Königliche Hoheit etwas Ehrfurcht Gebietendes für einen Edelmann.

Er hatte einen Entschluß gefaßt: den, an de« Prinzen zu schreiben.

Unter diesem Eindrucke schrieb er einen Brief voll von der ganzen Bitterkeit seiner Seele, und schickte ihn unmittelbar nach Versailles mit dem Befehle, denselben dem Prinzen unverzüglich zu übergeben.

Dieser Brief enthielt sein Entlassungsgesuch in guter Form, und die Versicherung, die Ehre von Ingénue werde durch die Oeffentlichkeit, die man einem so schändlichen, so hinterlistigen Ueberfalle zu geben beabsichtige, gerächt werden.

Sodann, da er nichts mehr zu thun hatte, da alle seine Hoffnungen und seine ganze Liebe mit demselben Schlage gebrochen worden, legte er sich wieder zu Bette, um einige Ruhe seiner Wunde zu gönnen, welche die Ermüdung und die Gemüthserschütterungen am vorhergehenden Tage auf eine beunruhigende Weise verschlimmert hatten.

Wie sehr sich auch der Bote beeilte, er konnte erst gegen neun Uhr Morgens nach Versailles kommen.

Da es von einem der Pagen Seiner Königlichen Hoheit war, so wurde das Schreiben sogleich bei seinem Erwachen dem Prinzen übergeben.

Der Graf von Artois öffnete den Brief in seinem Bette, las ihn und fing an sich denselben mit einer gewissen Unruhe zu erklären, denn es war nicht mehr die Zeit, wo die Völker hoffnungslos unter dem Drucke des Adels seufzten; der Vorläuferwind der Revolutionen begann zu wehen; der Blitz vom 14. Juli glänzte am Horizont; der Donner vom 10. August rollte in der Ferne!

Ludwig XVI., dieser gute, würdige König, der die Folter abgeschafft, der die französische Nation befreien oder vielmehr befreien lassen sollte, hatte seine Familie schon vom Mißbrauche der Gewalt abgebracht.

Ermüdet durch die nächtliche Fahrt, im stärksten Galopp seiner Pferde nach Versailles zurückgekehrt, um im Falle eines Aergernisses ein Alibi zu machen, dachte also der junge Prinz über die Gefahr dieser Geschichte nach und suchte die Mittel, sie zu beschwören, als Auger, der freien Zutritt bei ihm hatte, die Thüre seines Zimmers öffnete und am Fuße seines Bettes erschien.

Auger glaubte alle Versprechungen, die er dem Prinzen gegeben, und sogar darüber gehalten zu haben; heiter, strahlend, trug daher Auger auf seinem Gesichte zugleich die Aufgeblasenheit des Stolzes und die der befriedigten Servilität.

Der Prinz, als er Auger erblickte, gab ein ah! von sich, das dieser auf eine unbedachtsame Art verdolmetschte.

»Ah! da ist Meister Auger!« sagte der Prinz.

»Der Eurer Königlichen Hoheit bewiesen zu haben hofft, daß ein Diener wie Zopyrus, wenn auch selten, doch wenigstens nicht unfindbar ist; nur wird Monseigneur die Gnade haben, sich zu erinnern, daß Zopyrus von Darius mit Gütern überhäuft worden war, während ich . . .«

Der Prinz unterbrach:

»Herr Auger, Sie sind, wie es scheint, in der alten Geschichte sehr bewandert; glauben Sie aber mir, es wäre besser für Sie, die Geschichte unseres Hauses gehörig gelernt zu haben.«

»Ich sage das, Monseigneur,« sprach Auger mir seinem anmuthigsten Lächeln und mit seiner reizendsten Stimme, »weil das, was ich für Seine Königliche Hoheit gethan, einige Ähnlichkeit, viel Ähnlichkeit sogar mit dem hat, was der Satrap Zopyrus für Darius that.«

Der Graf schaute Auger an und schwieg.

»Der Satrap Zopyrus verstümmelte sich Nase und Ohren, um in Babylon Eingang zu erhalten, und als er hineingekommen war, öffnete er Dauns die Thore. Aber was hat denn Monseigneur? Mir scheint, er schaut mich mit einer Miene des Zornes an.«

In der That, das so offene Gesicht des Grafen von Artois hatte sich bedeutend verdüstert während dieser Vergleichung in der Manier von Plurarch, welche Auger zwischen sich selbst und dem persischen Satrapen angestellt.

»Ihrer Meinung nach habe ich also Ursache, zufrieden zu sein?« sagte der Prinz.

»Ei! ist Monseigneur etwa nicht befriedigt?« rief Auger, der nicht ahnte, es bleibe dem Prinzen etwas zu wünschen.

»Aus welchem Grunde sollte ich es sein, wenn ich fragen darf?«

»Ja, ich begreife, Monseigneur ist unzufrieden, weil er erkannt worden, doch was liegt daran, erkannt? das ist ein Vergnügen mehr.«

»Ah! man sollte glauben, Sie spotten, Meister Auger!« rief der Prinz, indem er sich lebhaft auf seinem Kopfkissen aufrichtete.

Auger wich zurück unter der Flamme des Zornes, welche aus den Augen des Prinzen hervorsprang.

»Ei! Monseigneur, Sie erschrecken mich!« sagte er. »Woher kommt denn diese Stimmung gegen mich? Habe ich denn nicht gewissenhaft mein Versprechen gehalten?«

»Sie haben verkauft, Herr Auger, doch Sie haben nicht geliefert, das ist es.«

»Wie beliebt, Monseigneur?« fragte Auger mit Erstaunen.

»Ich sage, Sie haben, wie ein Dummkopf oder wie ein Verräther, eine Nachtlampe brennen lassen, bei der ich erkannt worden; es seien Geschrei, Drohungen, Thränen erfolgt. Da es aber nicht meine Gewohnheit ist, den Frauen Gewalt anzuthun, so mußte ich meinen Rückzug nehmen.«

»Wie, Monseigneur . . .«

»Oh! seien Sie unbesorgt, Herr Auger, das ist nicht geschehen, ohne daß ich erklärt, Sie haben mir die Wege geöffnet.«

Das Gesicht von Auger drückte ein unglaubliches Erstaunen aus.

»Wie,« sagte er, »zurückgestoßen! Sie, Monseigneur?«

»Ei! Sie wissen es wohl, Doppelgesicht! Haben Sie denn Ihre Jungfer Frau nicht gesehen?«

Der Graf von Artois legte einen besonderen Nachdruck auf das Wort Jungfer.

»Nun wohl,« erwiederte Auger, in der Hoffnung, der Prinz wolle sich zum Scherze herablassen, »nun wohl, Sie haben Recht, Monseigneur, meine Jungfer Frau! denn meine Jungfer Frau ist von einer solchen Unschuld, daß sie, ich bin dessen sicher, nicht ahnte, Sie haben etwas Anderes bei ihr zu thun, als ihr einen Besuch zu machen: sie warf mir nur vor, daß ich Eurer Hoheit bei ihr habe einschleichen helfen. In der That, sie hat mit Recht ihren Namen in der Taufe erhalten, und Ingénue ist ein wahres Wunder von Treuherzigkeit.«

»Ja, Sie finden das reizend.«

»Monseigneur . . .«

»Gut; doch Sie werden erlauben, daß ich nicht Ihrer Ansicht bin, denn ich habe meine Nacht damit zugebracht, daß ich mich von diesem Wunder von Treuherzigkeit vor die Thüre werfen ließ.«

»Aber, Monseigneur . . .«

»Schweigen Sie! Sie sind ein Dummkopf: Sie haben mir eine Schmach auferlegt, Sie haben meine Ehre compromittirt.«

»Oh!« stammelte Auger ganz zitternd, »sollte Monseigneur wirklich im Ernste nehmen . . .?«

»Ob ich es im Ernste nehme? Ich glaube wohl, beim Teufel! . . . Wie! Sie machen, daß über meinem Haupte eine Geschichte schwebt, welche mich vielleicht sehr weit führen würde, hätte ich nicht glücklicher Weise zu meiner Garantie Sie da, und Sie fragen mich, doppelter Schuft! ob ich diese Geschichte im Ernste nehme?«

»Habe ich recht gehört?« rief Auger, »Monseigneur würde auf mich zurückfallen lassen. . .?«

»Ei! gewiß, mein Herr!«

»Doch aus welchem Anlasse, Monseigneur?«

»Aus dem Anlasse, daß ich auf der Straße einen meiner Pagen, Christian Obinsky, gefunden habe, – einen Paladin, der Streit mit mir suchte, und mit welchem ich den Degen zu kreuzen im Begriffe war.«

»Das ist also ohne Zweifel derselbe, der zu Ingénue hinaufgegangen?«

»Ah! Sie sehen! zu Ingénue! Ihr Wunder der Treuherzigkeit mit einem Liebhaber!«

»Kann Monseigneur glauben . . .?«

»Diese so reine Tugend ließ sich von einem Stellvertreter für Sie bewachen! nur hatte der Stellvertreter die Nummer 1, während Sie mir die Nummer 2 anboten.«

»Wie, Sie würden denken, Monseigneur . . .?«

»Eine zarte Aufmerksamkeit, für die ich Ihnen bei Gelegenheit werde Dank wissen . . . Sie können hierüber ruhig sein, Herr Auger!«

»Aber, Monseigneur, ich wußte nichts vom Pagen! ich hatte keine Idee von Christian! Woher wußte er . . .?«

»Ei! mein Herr, vergleicht man sich bescheidener Weise mit Zopyrus, so muß man besser als so unterrichtet sein. Sie könnten sich nicht wie Zopyrus die Nase abschneiden lassen: sie ist nicht lang genug hierzu; doch was die Ohren betrifft, das ist etwas Anderes, und wenn Sie sich nicht sehr rasch aus dem Staube machen, so übernehme ich das!«

»Oh! Monseigneur, schonen Sie mich!«

»Sie schonen! warum das? Nein, bei Gott! ganz im Gegentheile, ich werde Sie zertreten . . . Hier, sehen Sie!«

Und er zeigte Auger den Brief, den er kurz zuvor erhalten.

»Der junge Mann Nummer 1, mein Page, schreibt mir Süßigkeiten: sehen Sie, er droht mir! Gut! die Oeffentlichkeit wird aus Sie zurückfallen, Herr Auger, und ich erkläre Ihnen zum Voraus Eines: daß ich sie nicht fürchte.«

Auger riß die Augen wie stumpfsinnig auf: er mochte immerhin suchen, er errieth nicht, worauf der Prinz abzielte.

»Und vor Allem,« fuhr der Graf von Artois fort, »vor Allem jage ich Sie zum zweiten Male weg. Unter uns will ich Ihnen wohl sagen, warum: weil Sie eben so ungeschickt als schlecht sind; doch in den Augen der Leute, der Gesellschaft, der Bürger, der Zeitungsschreiber, der Publicisten, der Philosophen jage ich Sie weg, weil Sie der Urheber der Schändlichkeit sind, welche darin besteht, daß man an einen Mann die Frau, die man geheirathet hat, verkauft.«

 

»Monseigneur!«

»Ich wußte nicht, – und wenn ich es sage, so wird man mir glauben, – ich wußte nicht, daß Ingénue Ihre Frau war,– Sie haben mich für einen Gimpel angesehen; man hält Sie für so geschickt, daß sich Niemand darüber wundern wird; das ist eine Rolle, mit der ich mich begnügen werde. Sie waren mein Kammerdiener; glücklich, mir zu gefallen, haben Sie mir den Schlüssel einer Thür« gegeben; ich habe ihn genommen, das ist wahr, aber, bei Gott! ich wußte nicht, daß dieser Schlüssel das Zimmer Ihrer Frau, das heißt eines Engels der Reinheit, öffnete. Ah! Meister Auger, Sie sind nur ein' Dummkopf; ich halte Sie und werde Sie nicht loslassen, seien Sie ruhig!«

»Aber Sie stürzen mich ins Verderben, Monseigneur!«

»Bei Gott! glauben Sie etwa, ich werde zwischen Ihnen und mir unschlüssig sein?«

»Aber, Monseigneur, ich schwöre Ihnen, daß es nicht meine Schuld ist.«

»Es wäre wahrhaftig interessant, wenn es Ihnen gelänge, mich zu überzeugen, es sei die meine.«

»Ich frage Eure Hoheit, wer Teufels konnte diesen Christian vorhersehen?«

»Oh! ja, hundertmal ja, Herr Schuft, Sie mußten ihn vorhersehen!«

»Ich?«

»Das war Ihre Aufgabe als guter Diener; denn wäre der Page, statt ein wackerer Mensch zu sein, einer von den heillosen Schurken gewesen, welche speculiren, oder einer von den Banditen, welche die Leute ausplündern, so hätte er mir einmal meine Börse und dann mein Leben an einer Degenspitze entreißen können; er hätte mich tödten können, Herr Auger! Was denken Sie hiervon? Reden Sie!«

Ein Schauer durchlief alle Adern des Elenden; er stellte sich, nicht den Grafen von Artois todt und auf dem Pflaster liegend, sondern den Grève-Platz und das Rad vor, und bei diesem Rade den Henker mit einer eisernen Stange in der Hand!

»Mein Gott! mein Gott!« sagte er, die Hände ringend, »was wird mit mir geschehen, Monseigneur, wenn Eure Hoheit mich verläßt?«

»Was mit Ihnen geschehen wird? Ei! ich nehme an, ich lehre Sie nichts Neues, wenn ich Ihnen sage, daß ich mich sehr wenig darum kümmere. Dieser Brief fordert von mir Gerechtigkeit; ich werde Gerechtigkeit üben, ich werde Alles dem König mittheilen, ich werde den Schutz der Königin für eine Frau verlangen, die man entehren will; ich werde Ingénue selbst um Verzeihung bitten . . . Ei! was Teufels, Meister Auger, nur Sie verstanden es, eine Rolle zu spielen. Sodann, wenn ich Alles gethan habe, was ich für mein eigenes Gewissen thun muß, werde ich an Sie denken. Man bedroht mich mit der Oeffentlichkeit: es sei! ich nehme es an; ich werde diese Oeffentlichkeit so machen, daß nie ein Licht günstiger für mich gewesen sein wird. Für Sie wird sich Schatten finden, Herr Auger, flüchten Sie sich darein, wenn es Ihnen gutdünkt.«

»Sie Verlassen mich also, Monseigneur?« fragte der Elende sich krümmend.

»Ich verlasse Sie nicht nur, sondern ich verleugne Sie sogar.«

»Wenn es mir aber geglückt wäre?«

»Wenn es Ihnen geglückt wäre?«

»Ja.«

»Nun wohl, ich muß Ihnen sagen, Herr Auger, das wäre mir sehr ärgerlich gewesen. Ich liebe allerdings das Vergnügen; doch ich finde, es heißt dasselbe wahrhaftig zu theuer erkaufen, eine Frau so keusch, so rein, so interessant wie Madame Ingénue Auger, geborene Rétif de la Bretonne, weinen zu machen. Wäre es mir gelungen, ich glaube, Gott verzeihe mir, ich hätte Sie wie einen Hund tödten lassen: denn wäre es mir gelungen, so hätte ich Gewissensbisse, während ich heute, da ich gescheitert bin, Gott sei Dank, nur Scham habe.«

»Monseigneur! Monseigneur!« rief Auger, »werden Sie unbeugsam sein?«

»Herr Auger, ich wäre in der That zu dumm, ergriffe ich nicht diese Gelegenheit, mir die öffentliche Achtung wieder zu gewinnen, indem ich Sie fortjage.«

»Also keine Hoffnung mehr?«

»Keine, mein Herr. Entfernen Sie sich von hier und erinnern Sie sich, daß jedes Geräusch von außen hier sein Echo haben wird. Sie werden der Amboß sein, und ich werde der Hammer sein. Halten Sie sich gut, mein Herr Auger, halten Sie sich gut!«

»Oh! man treibt mich an! man treibt mich an! ich wollte doch nicht zum Verbrechen gehen.«

»Sie werden gehen, wohin Sie wollen,« erwiederte der Prinz; »doch da dies wahrscheinlich zum Galgen sein wird, so wünsche ich, daß Sie nicht bei mir gehenkt werden.«

Auger gab einen dumpfen Schrei von sich, schaute mit der Miene eines Irrsinnigen umher und verschwand mit dem Zischen der Furien in den Ohren.

Kaum war er verschwunden, da zog der Prinz heftig an der Klingelschnur.

»Man hole mir Herrn Christian Obinsky,« befahl er; »ich will ihn auf der Stelle sehen.«

XLVII
Prinz und Edelmann

Nachdem der Brief abgegangen, nachdem das erste Feuer des Zornes vorüber und das Fieber ein wenig besänftigt war, dachte Christian über die Folgen seines Benehmens gegen den Prinzen nach und gerieth, ohne beängstigt zu werden, doch in Unruhe, als gegen elf Uhr Morgens der Bote Seiner Königlichen Hoheit erschien.

Er hatte sich sehr beeilt, denn er war ungefähr in einer Stunde von Versailles nach Paris gekommen.

Die Meldung dieses Boten beruhigte den jungen Mann durchaus nicht.

Es handelte sich wohl noch ein wenig um die Bastille im Jahre der Gnade 1788, das heißt ein Jahr, ehe sie zerstört wurde, und man hatte noch nicht ganz die Tradition verlernt, welche jedem Franzosen einen Prinzen von Geblüt, selbst bei seinen Verirrungen, zu respectiren einschärft.

Christian, der im Bette lag, ließ den Boten eintreten, und befragte ihn sodann.

Der Bote wußte nichts; er hatte keinen andern Befehl erhalten, als von Versailles abzugehen, mit verhängten Zügeln zu reiten und Christian einzuladen, sich selbst unverzüglich nach Versailles zu begeben.

Unverzüglich, das war kurz.

Es gab keinen Zweifel über die Absichten des Grasen von Artois: sie konnten nicht gut sein.

Christian seufzte also bei dem Gedanken an das Loos, das seiner harrte; sein Entschluß war aber nichtsdestoweniger rasch gefaßt.

Er sagte dem Boten des Prinzen, er könne nach Versailles zurückkehren und entschieden melden, er folge ihm.

Dann ging er zu seiner Mutter.

Man mußte für Alles vorhersehen, selbst für den Fall, daß er von Versailles unmittelbar nach der Bastille, um hier einquartiert zu bleiben, zurückkommen würde.

»Meine Mutter,« sagte er, »Seine Hoheit befiehlt mir, mich aus der Stelle zu ihr zu begeben; es wäre möglich, daß sie mich nun, da ich genesen bin, eine Reise machen ließe, von der früher die Rede war.«

»Nun wohl, es sei,« sprach die Gräfin; »vor Deinem Abgange werden wir uns noch sehen.«

»Das fragt sich.«

»Wie, das fragt sich?«

»Allerdings: dergleichen Expeditionen müssen oft plötzlich ausgeführt werden.«

»Mein Sohn!«

»Ja, meine Mutter, ein Bote reist ab, sobald er seine Instructionen erhalten hat, und es wird oft schwierig, Abschied zu nehmen, weil das Geheimniß durch die Anwesenheit des Boten in Paris sehr in Gefahr gesetzt wäre.«

»Ich begreife,« erwiederte die Grasin mit Besorgnis;; »Du reisest also ab?«

»Ja, meine Mutter.«

»Doch Deine Gesundheit?«

»Ich hatte hauptsächlich Zerstreuung nöthig, und die Reise, die ich unternehmen soll, wenn ich sie unternehme, wird mir geben.«

»Ich habe keine Einwendung mehr zu machen,« sagte die Gräfin.

Sodann den jungen Mann mit unbeschreiblicher Liebe anschauend:

»Werde ich nur im Stande sein, Dich zu sehen, ehe Du Dich auf den Weg begibst, und wäre es an einer Barriere von Paris, wo ich Dich von Dir benachrichtet erwarten würde?«

»Ich weiß nicht, meine Mutter,« antwortete Christian zögernd.

»Welche Reise Du auch unternehmen magst, man kann Dir das nicht verweigern; sonst würde ich sagen, ich werde meine Reise dahin lenken, wohin man Dich schicken wird.«

Christian erwiederte nichts, die Zärtlichkeit dieser Mutter hatte Argusaugen, und keine Lüge konnte bei ihr über eine Stunde bestehen.

Mittlerweile hatte Christian, noch zu schwach, um einen langen Ritt zu machen, die Pferde an den Wagen spannen lassen.

Er nahm Abschied von der Gräfin, die von ihm nichts Anderes erlangen konnte, als was er ihr schon gesagt hatte, und begab sich zu Seiner Königlichen Hoheit.

Er fand den Prinzen ganz angekleidet, ganz würdevoll; er ging in seinem Cabinet fast träumerisch, – was selten war, – auf und ab, als man Christian meldete.

Dieser erschien auf der Schwelle mit niedergeschlagenen Augen und demüthiger Miene, aber mit entschlossenem Herzen.

»Treten Sie ein, mein Herr, treten Sie ein!« rief der Prinz; »man mußte Ihnen sagen, daß ich Sie erwarte.«

»Ja, Prinz,« erwiederte Christian, »ich weiß, daß Eure Hoheit mir diese Ehre zu erweisen die Gnade hat.«

Der Prinz winkte dem Kammerdiener, der Christian eingeführt hatte, sich zu entfernen und die Thüre zu schließen.

Der Kammerdiener gehorchte; der Prinz und der junge Mann blieben allein.

Der Prinz machte stillschweigend noch ein paar Schritte, während Christian stumm und unbeweglich dastand.

»Mein Herr,« sagte zu ihm, plötzlich stillstehend, der Prinz, »es gehen unter uns seltsame Dinge vor, und vor Allem, um nun von dem Briefe zu sprechen, den ich heute Morgen von Ihnen erhalten habe, werden Sie zugestehen, daß er kaum denjenigen gleicht, welche man den Prinzen schreibt.«

»Verzeihen Sie, Monseigneur,« erwiederte Christian, »das rührt von Einem her: davon daß das, was mir begegnet, kaum dem gleicht, was den Menschen begegnet.«

»Mein Herr,« sprach der Prinz, »ich will keine Erklärung, ehe ich Sie mit meinem Willen bekannt gemacht habe.«

Christian glaubte sich am Ziele der Reise angekommen und hielt schon seinen Degen bereit, um ihn dem Prinzen zu übergeben.

»Mein Herr,« fuhr der Graf von Artois fort, der ohne Zweifel begriff, was im Geiste des jungen Mannes vorging, »ich bin auf die beklagenswertheste Art zu einem Irrthum durch einen meiner Diener verleitet worden! Dieser Irrthum hat mich zu einem Schritte geführt, den ich sehr bedaure, da er einer Frau mißfallen hat. Am Ende läßt sich aber jeder Fehler wieder gut machen . . .«

»Oh! nein, Monseigneur, nein!« rief Christian sein Gesicht in seinen Händen verbergend, »leider ist der, welchen Eure Hoheit begangen hat, nicht wieder gut zumachen?«

»Nicht wieder gut zumachen! und warum, wenn ich bitten darf?«

»Die Ehre einer Frau, Monseigneur, ist, wie Sie wissen, viel zarterer Natur, als die eines Mannes; für den Verlust der Keuschheit gibt es kein Mittel.«

»Ah! mein Herr,« sagte der Prinz Christian mit einer fragenden Miene anschauend, »in wie fern hat denn, wenn's beliebt, Madame Auger ihre Keuschheit verloren? Wenn nicht etwa bei Ihnen!«

Christian schaute empor.

»Wie! Monseigneur,« sagte er, »eine Frau, die ihr Mann überliefert hat . . .«

»Verkauft, wollen Sie sagen, mein Herr.« »Oh! Monseigneur, Monseigneur, Ingénue ist entehrt.«

»Nicht im Geringsten, mein Herr, und Sie sind, wie mir scheint, im tiefsten Irrthume befangen.«

»Eure Hoheit verzeihe, ich begreife nicht.«

»Sie werden begreifen: an dem Abend des Aufruhrs , an demselben Abend, wo Sie verwundet wurden, hatte ich das Glück, Mademoiselle Ingénue allein, von ihrem Vater getrennt zu treffen; ohne daß sie wußte, wer ich war, begleitete ich sie nach Hause; sie hatte mich also gesehen und kannte mich. Heute Nacht, als sie mich wiedersah, fand sie natürlich zwischen meinem Gesichte und dem ihres Mannes die glückliche Verschiedenheit, die der Himmel darein gelegt hat. Das hätte ihr schmeicheln können, nicht wahr? Oh! nein, ganz im Gegentheile: sie schrie, sie erschrak, sie flehte, sie warf sich vor mir auf die Kniee. Ich sagte Alles, was mir die Höflichkeit an Gemeinplätzen eingab: sie blieb beharrlich; ich nahm meinen Hut und meinen Degen, richtete ein Wort des Abschieds gefolgt von einer tiefen Verbeugung an sie, und entzückt, zu sehen, daß ich mich getäuscht hatte, oder vielmehr, daß ich getäuscht worden war, erreichte ich die Straße, wie Sie wissen, mein Herr, da Sie dort mit mir zusammengetroffen sind.«

»Ist das wirklich wahr?« fragte Christian im höchsten Maße erstaunt, »ist das wirklich wahr, Monseigneur?«

»Wie beliebt?« versetzte der Prinz mit dem ganzen Stolze seines Geschlechtes, der sich vor diesem gegen sein Wort geäußerten Zweifel erhob.

 

»Oh! ja, Monseigneur, das ist wahr!« rief Christian, »Ihr Mund, der Mund eines großen Fürsten, eines loyalen Edelmannes, kann nicht lügen. Monseigneur, ich glaube Ihnen und ich segne Sie. Ingénue ist also rein? Güte des Himmels! ich werde vor Freude sterben, Monseigneur!«

»Sie sind also ihr Geliebter, mein Bester?«

»Ja, ihr Geliebter! Oh! Monseigneur, wenn man, weil man eine Frau anbetet; wenn man, weil man sie mit gefalteten Händen verehrt; wenn man, weil man ihren Blick, ihre Stimme, den berauschenden Zauber ihrer geringsten Geberde vergöttert; wenn man, weil man Lust hast, die Spur ihrer Tritte zu küssen und an den Zuckungen zu sterben, die das Rauschen ihres Kleides verursacht; wenn man um Alles dessen willen ihr Geliebter genannt werden kann . . . Oh! ja, ja, ich bin wohl der Geliebte von Ingénue!«

»Wahrhaftig?« sagte lächelnd der Prinz, den plötzlich die Vertraulichkeit der Jugend erfaßte, »Sie beleben mich wieder mit Ihrer Geschichte, mein lieber Christian!«

Ebenfalls freudig, und durch seine Freude vertrauensvoll gemacht, fing Christian nun an dem Prinzen die ganze Reihenfolge seiner Abenteuer zu erzählen: das reizende und zugleich unglückliche Leben, das er bei Ingénue führte, als er, auf demselben Boden mit ihr wohnend, sich für einen Ciseleur ausgab; alsdann kam er zu den Predigten des Vaters Rétif, zu seiner Austreibung, zu feiner Verwundung, zu seinen Leiden während seiner Krankheit, zu der Unmöglichkeit, in der er sich befunden, Ingénue Nachricht von sich zukommen zu lassen; hiernach sagte er, wie bei seiner Rückkehr zu seiner Mutter sein erster Ausgang nach der Rue des Bernardins gewesen sei. Er erzählte, auf welche Art er von der Rue des Bernardins nach der Rue du Faubourg-Saint-Antoine geschickt worden war; dann ging er zu dem über, was er gesehen und gehört bis zu dem Augenblicke, wo er in Verzweiflung gebracht durch die grausamsten Qualen der Eifersucht dem Prinzen den Weg versperrt hatte.

Endlich schwieg er, und es war die Reihe am Grafen von Artois.

»Nun, mein lieber Christian,« sprach dieser, »nun, da ich mit Ihren Abenteuern vertraut bin, ist es billig, daß Sie von den meinigen unterrichtet werden. Vernehmen Sie also, was Sie nicht wissen. Ich traf, wie ich Ihnen gesagt habe, zufällig mit Ingénue zusammen, welche anbetungswürdig ist; sie fiel mir auf als einer von den Typen, die man als zum Volke gehörend sieht, während Gott sie zur Herzogin oder zur Königin hätte machen müssen. Auger, mein . . . Factotum, versprach sie mir.«

»Ah! ah!«

»Was wollen Sie, ich nahm es an, und das war mein Unrecht! Es scheint, der Schuft wollte sie wie eine Vandale gewaltsam entführen; er ließ sich krumm und lahm schlagen, er und der Gefährte, den er sich beigesellt hatte; ich blieb aus dem Spiele, wie Sie sich denken können, und wußte nichts von dem, was vorging. Die Sache scheiterte; sogleich jagte ich Auger weg, der so dumm gewesen, meine Livree bei diesem ganzen Gezänke zu compromittiren.«

»Und Sie handelten edel, Monseigneur!« sprach Christian.

»Ja . . . doch warten Sie, wir sind noch nicht beim Ende.«

»Ich höre, Monseigneur.«

»Nun kommt mein Schuft auf den Einfall, sich auf seine Weise zu rächen! Wissen Sie, worin diese Rache bestand? Der Bursche bekehrte sich, oder vielmehr, – zur Ehre der Religion sei es gesagt, – er gab sich den Anschein, als bekehrte er sich; er verführte durch seine Worte einen gutherzigen Menschen, den Pfarrer Bonhomme. Kurz er läßt sich von ihm empfehlen, rührt sich, wird Maurer, Zimmermaler, ich weiß nicht was! verdient dreißig Sous täglich, macht dem Vater Rétif den Hof, beschwatzt die Tochter und heirathet sie auf eine geheimnißvolle Art. Sobald diese Frau geheirathet ist, benimmt er sich also gegen mich, der ich vielleicht noch ein wenig an Ingénue dachte, aber ganz und gar nicht mehr an ihn dachte. Es ist gut, wenn ich Ihnen sage, daß ich ihn, als ich ihn wegjagte, – wohl verstanden, um ihm ihre Superiorität über ihn fühlbar zu machen, – mit Lebel, mit Bucheller und ich weiß nicht mit wie viel berühmten Frontins, deren Sammlung er verunziert, verglichen hatte. Gestern am Morgen erhielt ich folgenden Brief:

»»Monseigneur,

»»Ingénue wohnt nicht mehr im vierten Stocke in der Rue des Bernardins; sie wohnt im dritten in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine, im Hause von Réveillon, dem Tapetenhändler. Auch ist eine kleine Veränderung in ihrer Lage vorgegangen: statt Mädchen zu sein, ist sie Frau; statt einem Vater unterworfen zu sein, hängt sie von sich selbst ab.

»»Halten Sie sich heute Abend in einem Fiacre von Mitternacht bis Morgens um ein Uhr in der genannten Rue du Faubourg-Saint-Antoine und dem genannten Hause gegenüber auf. Eure Hoheit soll einen Mann finden, der ihr die Thüre öffnen und die Oertlichkeiten erklären wird.««

»Wie, Monseigneur,« rief Christian, »er hat das geschrieben?«

»Bei Gott!« erwiederte der Prinz, »hier ist der Brief.«

»Oh! welch ein Glück, daß ihn Eure Hoheit aufbewahrt hat.«

»Teufel! ich hütete mich wohl, ihn aus meinen Händen zu lassen, denn ich dachte, es sei ein Hinterhalt.«

»Ja, ich begreife. . . Dann fand sich Eure Hoheit beim Rendez-vous ein?«

»Er auch . . . Er gab mir einen Schlüssel, erklärte mir die Art, wie ich hineinkommen konnte, und bei meiner Treue, ohne eine Nachtlampe, die mich sehr zur Unzeit beleuchtete, mein lieber Christian, richtete dieser Unglückliche Ihre Geliebte zu Grunde.«

»Der Schändliche!«

»Nicht wahr?«

»Aber nun bleibt ein Schuldiger, Monseigneur!..

»Ah! dieser . . . das mache ich zu meiner Angelegenheit,« sagte lachend der Prinz, »und seine Bestrafung geht nur mich an.«

»Wird mir Eure Hoheit je vergeben?«

»Es ist Alles vergeben: Sie sind ein wackerer junger Mann, Christian. Doch was soll ich mit diesem Auger thun?«

»Ah! Monseigneur, ein Beispiel!«

»Einverstanden; nehmen wir uns aber in Acht, die Ehre der Frauen bekommt furchtbare Risse, wenn die Männer Beispiele machen, und ich habe den Grundsatz: ein Stoff ohne Risse ist mehr werth, und wäre er auch minder kostbar, als ein reicherer mit einer Ausbesserung, so gut sie gearbeitet sein mag.«

»Sie haben Recht, Monseigneur; überdies vergaß ich, ich Wahnsinniger! daß der Name Eurer Hoheit nicht ins Spiel gebracht werden darf, und daß es Ihren Edelmuth und Ihre Güte schlecht anerkennen hieße, Sie zu diesem Streite sich herablassen zu machen.«

»Oh!« versetzte der Prinz, der, Dank sei es den Vorsichtsmaßregeln, die er genommen, rein und weiß aus dieser Sache hervorzugehen sicher war, »ich würde für Ihre Genugthuung viel wagen; doch bedenken Sie wohl: dieses Mädchen, dem Sie, ohne Licht, beim abwesenden Vater Rétif den Hof machten; Ihre Vertreibung von Ingénue, als man in Ihnen einen Edelmann erkannte, während Sie sich den Anschein eines Arbeiters gaben; die Heirath von Auger, meine Anwesenheit im Brautgemache, sodann Ihre Anwesenheit. . . kurz, ist das nicht ein wenig obscön, ein wenig verwickelt, ein.wenig Figaros Hochzeit für Alle diejenigen, welche nicht, wie wir, in der Rue des Bernardins in den vierten Stock und in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine in den dritten mit der Fackel der Einweihung getreten sind? Die Welt, sehen Sie, mein lieber Christian, die Welt ist nicht liebreich: dieses so oft bedrohte, so oft gerettete arme Mädchen, diese bis im Allerheiligsten des Ehestands von zwei Männern, von denen der Eine der Graf von Artois, der Andere sein Page, angegriffene Schamhaftigkeit, wird dies Alles nicht ein wenig Ingénue der Braut des Königs von Garbi gleichen machen?«

Christian erbleichte.

»Ah! Sie lieben sie sehr!« sagte der Graf. Christian seufzte und schlug die Augen zum Himmel auf.

»Lassen Sie hören, was gedenken Sie zu thun?«

»Monseigneur erwiederte Christian, »das ist ganz einfach: ich werde sie entführen.«

»O weh! o weh! o weh! mein lieber Freund!«

»Was denn, Monseigneur, entführt man denn nichts mehr?«

»Doch, bei Gott! berücksichtigen Sie aber Ingénue: sie ist verheirathet. Nehmen Sie ihm seine Frau, so wird Auger schreien wie ein Geier; die Öffentlichkeit, die wir zu vermeiden suchen, wird er gegen uns anwenden. Die schöne Rolle, die wir zu nehmen haben, wird er im Gegentheile nehmen.«

»Aber, Monseigneur. . .«

»Ah! Sie wissen nicht, wer dieser Auger ist. Nun, glauben Sie mir, das ist ein furchtbarer Bösewicht; ich würde ihn wohl in ein Kerkerloch stecken lassen; aber von elend, was er ist, würde er interessant. Ah! mein lieber Christian, Herrn Auger interessant machen, hüten Sie sich hiervor, wie vor der Pest!«