Kostenlos

Die Mohicaner von Paris

Text
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

CXX
Wo bewiesen ist, daß nur die Berge allein nicht zusammentreffen

Das linke Knie an den Randstein des Brunnens gedrückt, den rechten Fuß ein wenig rückwärts, warteten die zwei Männer aus einen letzten Befehl.

Herr Jackal schaute sie an, indem er seine Brille emporhob, obschon er sie von seiner hohen Stellung aus vollkommen sehen konnte, ohne sich diese Mühe zu nehmen.

Dann schob er einen Augenblick seinen Stock unter seinen Arm und machte:

»Ah!«

Und wie ein Mensch, der zur Stunde der Reise etwas Wichtiges vergißt, störte er in seiner Tasche, zog seine Tabatière heraus, öffnete sie mit Begierde, steckte den Daumen und den Zeigefinger hinein und stopfte sich die Nase mit einer Prise Tabak voll. Wonach er seinen Stock wieder nahm, – ein Zubehör, das nicht ohne Wichtigkeit bei dem Hinabsteigen war, welches er unternehmen wollte.

»Und nun, seid Ihr bereit?« fragte er.

»Ja, Herr Jackal,« antworteten die zwei Männer.

»Vorwärts also! und langsam, da die Wände dieses Brunnens nicht genau behauen sind.«

Und mit einer Hand das Seil einen Fuß über seinem Kopfe ergreifend, während er mit der andern und mit Hülse seines Stockes sich in einer angemessenen Entfernung von der Mauer zu halten gedachte, ließ er sich, – den Körper in vollkommenem Gleichgewichte mitten im Raume, – in den Mittelpunkt des Brunnens hinab.

»Laßt sachte nach, und von Zeit zu Zeit ein paar Minuten anhalten . . . Vorwärts!«

Die zwei Männer ließen das Seil Zoll um Zoll nach, und Herr Jackal verschwand bald im Brunnen.

»Sehr gut! sehr gut!« sagte er mit einer Stimme, welche durch den ungeheuren Trichter, der ihr als Conductor diente, so kläglich als die des Unbekannten zu werden anfing.

Derjenige, welcher fühlte, daß man ihm zu Hilfe kam, hatte zu lamentieren aufgehört.

»Oh! haben Sie nicht bange,« rief er Herrn Jackal zu; »es ist nicht sehr tief; etwa hundert Fuß.«

Herr Jackal antwortete nicht. Der Gedanke, er habe noch zwanzig Metres niederzusinken, um bis nach unten zu kommen, beunruhigte ihn. Vergebens hätte sein Blick in die Tiefe tauchen wollen: er war in einem Schlunde voll Finsternis.

»Immer vorwärts!« sagte er; »nur ein wenig rascher!«

Und er schloß die Augen.

Sein Hinabsteigen wurde nun rascher, und nachdem man noch acht bis zehn Klafter Seil nachgelassen, setzte er den Fuß aus den Boden, dessen Feuchtigkeit Longue-Avoine so sehr erschreckt hatte.

»Ei!« sagte er zu dem Unbekannten, »Sie machen mich nicht darauf aufmerksam, daß Sie bis an den Hintern im Wasser sind!«

»Ich bin hierüber sehr glücklich, mein Herr,« entgegnete der Unbekannte: »dieses Wasser bat mich gerettet; ohne dieses Wasser brach ich den Hals . . . Doch hier, mir gegenüber, ist eine Art von Vorgebirge, aus welchem Sie trockenen Fußes sein werden . . . Ueberdies gedenken Sie sich wohl hier nicht auszuhalten?«

»Nein, nicht eine unbestimmte Zeit; doch vielleicht ein paar Minuten.«

Herr Jackal ging mit Hilfe seines Stockes von der geraden Linie ab und erreichte das bezeichnete Vorgebirge.

Kaum hatte er seinen Fuß darauf gesetzt, als er seine Beine mit aller Macht von den Armen des Unbekannten umschlungen fühlte; dieser küßte ihm die Füße

zum Zeichen der Dankbarkeit und wiederholte ihm in allen Tonarten der Freude und des Glückes:

»Sie retten mir das Leben! Sie befreien mich vom Tode! Von dieser Minute an bin ich Ihnen mit Leib und Seele ergeben!«

»Gut. gut.« erwiderte Herr Jackal, welcher fühlte, daß sich die dankbaren Hände des Unbekannten in die Gegend seiner Uhr verirrten. »Sagen Sie mir vor Allem, wie kommen Sie hierher. mein Freund?«

»Ich bin beraubt, ermordet und in diesen Brunnen geworfen worden, mein lieber Herr.«

»Es ist gut; lassen Sie mich los . . . Und seit wie lange sind Sie hier?«

»Oh! Herr. die Zeit scheint sehr lange in einer solchen Lage. Und sie haben mir meine Uhr genommen. Uebrigens,« fügte der Unbekannte bei, »wenn sie mir dieselbe auch nicht genommen hätten, ich würde doch nicht genug sehen. Um die Stunde zu erkennen.

»Was Sie da sagen, ist voll Verstand,« sprach Herr Jackal. »Da Sie aber auf der meinigen nicht mehr sehen würden, als auf der Ihrigen. so bitte ich

Sie, dieselbe ruhig da zu lassen. wo sie ist . . . oder wo sie vielmehr nicht ist. weil ich sie so eben in Sicherheit gebracht habe.«

»Nun wohl, mein Herr,« antwortete der Unbekannte, ohne den beleidigenden Verdacht von Herrn Jackal im mindesten übel zu nehmen, »eo muß ungefähr halb zwei Uhr gewesen sein, als ich ermordet wurde.«

»Und kennen Sie Ihre Mörder?«

»Ja, mein Herr, ich kenne sie.«

»Sie können dieselben also den Gerichten überliefern?«

»Nein, im Gegentheile, das ist unmöglich.«

»Warum?«

»Es sind Freunde.«

»Sehr gut! ich kenne Sie nun.«

»Sie kennen mich?«

»Ja; Sie sind sogar einer meiner ältesten Bekannten.«

»Ich?«

»Und obschon Sie sich weigern, mir den Namen Ihrer Freunde zu sagen, bitte ich Sie doch um die Erlaubnis, Ihnen den Ihrigen nennen zu dürfen.«

»Sie sind mein Retter: ich habe Ihnen nichts abzuschlagen.«

»Sie heißen Gibassier.«

»Sie waren noch nicht im Brunnen, als ich Sie erkannt hatte, Herr Jackal . . . Wie man sich wiederfindet!«

»Das ist wahr . . . . Und wie lange ist es, daß Sie Toulon verlassen haben, lieber Herr Gibassier?«

»Ungefähr einen Monat, mein guter Herr Jackal.«

»Ohne Unfall, wie ich mir denke?«

»In der That. ohne Unfall.«

»Und Sie haben sich seitdem immer wohl befunden?«

»Ziemlich wohl, ich danke . . . bis diese Nacht wenigstens, wo ich beraubt, ermordet, in diesen Brunnen geworfen worden bin, und in der ich tausendmal beinahe zermalmt worden wäre, ehe ich hierher gelangte.«

»Und wie kommt es, lieber Herr Gibassier, daß ich Sie, während Sie so hoch herabgefallen sind, nicht in einem unglücklicheren Zustande finde? denn Sie haben das Ansehen, als befänden Sie sich vortrefflich.«

»Abgesehen von ein paar Messerstichen, geht es nicht schlecht, ja, mein Herr; und es muß, daß ich nicht zehnmal nach einem solchen Falle gestorben bin, wahrhaftig einen Gott für die redlichen Leute geben.«

»Ich fange in der That an, dies auch zu glauben,« sagte Herr Jackal. »Ist es Ihnen nun gefällig, mir mit einigen Worten zu erzählen, wie Sie hierher kommen?«

»Mit dem größten Vergnügen . . . Doch warum nicht da oben?«

»Da oben wären wir nicht so frei, als wir hier sind: es gibt Ohren, die uns behorchen würden; und dann, wie Carmagnole richtig sagte . . . «

»Carmagnole, ich kenne ihn nicht!«

»Nun, Sie werden seine Bekanntschaft sogleich machen.«

»Und was sagte Carmagnole, mein guter Herr Jackal?«

»Er sagte, die Wahrheit sei in der Tiefe des Brunnens, und Sie begreifen, lieber Herr Gibassier, wenn etwas Anderes, als die Wahrheit hier wäre . . . «

»Nun?«

»So würden wir es hier lassen.«

»Oh! Herr Jackal, ich werde Ihnen Alles sagen, Alles. Alles,«

»Fangen Sie also an.«

»Womit?«

»Mit der Erzählung Ihres Entweichens, lieber Herr Gibassier. Ich kenne Sie als einen Mann von Einbildungskraft; diese Erzählung muß voll neuer, romanhafter Vorfälle sein, und . . . «

»Ah! in dieser Hinsicht. Herr Jackal,« sagte Gibassier mit der Miene eines Künstlers, der seines Effectes sicher ist, »in dieser Hinsicht werden Sie zufrieden sein! ich bedaure nur, daß ich Ihnen die Honneurs des Hauses nicht besser machen kann, und daß ich nicht einmal einen Stuhl anzubieten habe.«

»Seien Sie deshalb unbesorgt: ich habe einen,« erwiderte Herr Jackal.

Und er drückte an einer Feder seines Stockes, der sich sogleich wie in den Zauberspielen zum Feldstuhle entwickelte.

Dann hob er den Kopf empor und rief:

»He! da oben!«

»Was beliebt, Herr Jackal?« antworteten die Agenten.

»Plaudert von Euren kleinen Angelegenheiten und bekümmert Euch nicht um mich: ich habe die meinigen.«

Und sich setzend:

»Fangen Sie an, lieber Herr Gibassier: ich höre. Die Abenteuer, welche einem Manne von Ihrer Bedeutung begegnet sind, interessieren die ganze Gesellschaft.«

»Sie schmeicheln mir, Herr Jackal.«

»Nein, ich schwöre Innen: ich reclamire nur die Wahrheit.«

»Dann fange ich an.«

»Ich erwarte Sie schon seit mehreren Secunden.«

Und man hörte das Geräusch, das Herr Jackal eine ungeheure Prise Tabak schlürfend machte.

CXXI
Der Epheu und die Ulme

Als diese Erlaubnis, von Herrn Jackal gegeben war, fing Gibassier wirklich an.

»Sie erlauben mir, diesem romanhaften Abenteuer einen Titel zu geben, nicht wahr, Herr Jackal? Die Titel haben das Gute, daß sie in ein paar Worten die vorherrschende Idee des Gedichtes, des Romans, oder des Dramas zusammenfassen.«

»Sie sprechen von dieser Sache als vollendeter Schriftsteller.«

»Mein Herr, ich war geboren, um Literat zu werden.«

»Ei! Sie haben Ihren Beruf nicht verfehlt, wie mir scheint: sind Sie nicht einmal wegen eines falschen Wechsels verurtheilt worden?«

»Zweimal, Herr Jackal.«

»Geben Sie also Ihrem Abenteuer einen Titel; doch machen Sie geschwinde: der Boden unseres Sprechzimmers ist nicht sehr trocken.«

»Ich werde es der Epheu und die Ulme nennen, ein, wenn ich mich nicht irre, dem guten Lafontaine oder irgend einem Fabeldichter entlehnter Titel.«

»Gleichviel.«

»Ich langweilte mich im Bagno . . . Was wollen Sie? ich liebe das Bagno nicht; ich kann mich nicht daran gewöhnen, mag mir nun die Gesellschaft, die man dort trifft, aus keine Weise zusagen, oder erfüllt der Anblick meiner unglücklichen Brüder meine Seele mit Traurigkeit und Mitleiden; kurz, es ist gewiß, daß der Aufenthalt im Bagno mich nicht anlächelt. Ich bin nicht mehr von der ersten Jugend, und die Illusionen, in denen ich mich vor Kurzem noch bei dem Gedanken wiegte, ich werde in Toulon wohnen, in diesem Kanaan der Galeerensklaven, diese Illusionen sind entflogen. Ich trete ins Bagno nur mit Ueberdruß, mit Ekel, wie ein unblessierter Mensch ein; das Bagno hat nichts Verführerisches mehr für meine Einbildungskraft. Das erste Mal, wo man dahin kommt, ist es eine unbekannte Geliebte; das zweite Mal ist es Ihre Legitime, das heißt eine Frau, deren Reize kein Geheimnis mehr für Sie haben, und gegen die Sie in Folge von Uebersättigung einen Abscheu zu fassen aus dem Punkte sind. Ich kam also diesmal nach Toulon voll Melancholie, verdrießlich, fast spleenisch! Wenn man mich nur nach Brest geschickt hätte! ich kenne Brest nicht; der Aufenthalt in Brest hätte mich verjüngt, vielleicht wiedergestärkt. Doch nein! ich mochte immerhin unter dem Vorwande der Gesundheit eine Petition um die andere an den Justizminister richten: Seine Excellenz war unerbittlich. Ich nahm also wieder meine Kette; und ich würde sie wahrscheinlich apathisch bis zu meiner letzten Stunde geschleppt haben, hätte mich nicht die Gesellschaft eines jungen, naiven, guten Kameraden, wie ich es selbst einst gewesen bin, plötzlich meinen ersten Enthusiasmen der Freiheitsliebe wiedergegeben.«

 

Herr Jackal, der leicht gehustet hatte, als Gibassier seiner ursprünglichen Naivetät und Güte gedachte, benutzte den Halt, den als ein geschickter Redner der Erzählende machte.

»Gibassier,« sagte er, »verlöre America seine Unabhängigkeit, ich bin fest überzeugt, Sie würden sie ihm wiederfinden.«

»Ich bezweifle es eben so wenig, als Sie, Herr Jackal,« erwiderte Gibassier. »Ich sagte also, der junge Mensch, mit dem ich zusammengepaart war, mit dem ich zu den Strapazen ging, mit einem Worte mein Kettengefährte, sei ein Knabe von dreiundzwanzig bis vierundzwanzig Jahren gewesen. Er war blond, frisch und rosig wie ein normannisches Bauernmädchen; die Durchsichtigkeit seiner Augen, die Heiterkeit seiner Stirne, die jungfräuliche Reinheit seines Gesichtes. Alles, bis aus seinen Namen Gabriel, machte aus ihm eine Art von Märtyrer und verlieh ihm eine gewisse feierliche Miene, durch welche ihm einstimmig der Beiname der Engel des Bagno zu Theil geworden war. Das war noch nicht Alles: seine Stimme harmonierte mit seinem Gesichte; man hätte glauben sollen, es sei der Ton einer Flöte; dergestalt, daß ich, der ich die Musik anbete, da ich mir dort den Luxus eines Concertes nicht gewähren konnte, ihn sprechen machte, nur um seine Stimme zu hören.«

»Mit einem Worte,« sagte Herr Jackal, »eine unbeschreibliche Attraction zog Sie zu Ihrem Gefährten hin.«’

»Attraction, das ist das richtige Wort . . . Einmal wurde ich zu ihm durch meine Kette hingezogen; doch es ist durchaus nicht die Kette, was die Freundschaft macht! es war außerdem eine Geheimnisvolle Sympathie dabei, welche für mich ein Räthsel geblieben ist . . . Er sprach wenig; doch, – von den Anderen hierin sehr verschieden, – so oft er sprach, geschah es, um Etwas zu sagen; an einem Tage war es, um eine moralische Sentenz fallen zu lassen; – er konnte seinen Plato auswendig und er zog Sinnsprüche aus ihm, die ihn aus der Erde der Verbannung trösteten; an einem andern Tage überließ er sich Beleidigungen und Schmähungen gegen die Frauen, – Beleidigungen und Schmähungen, die ich ihm, ich bitte Sie, mir dies zu glauben, Herr Jackal, ernsthaft verwies! andere Male dagegen enthusiasmirte er sich laut für das ganze Geschlecht, mit Ausnahme einer einzigen Creatur, von der er sagte, sie sei die erste Ursache seiner falschen Stellung: er verfluchte sie nach Herzenslust.

»Und was war sein Verbrechen?«

»Ein Verbrechen von Nichts, die Dummheit eines jungen Menschen, eine schlechte Fälschung.«

»Auf wie viel Jahre war er verurtheilt?«

»Aus fünf Jahre.«

»Und er gedachte seine Zeit auszuhallen?«

»Bei seinem Eintritte in das Bagno war es Anfangs sein Gedanke: er nannte dies eine Sühnung; doch gerade weil man ihn den Engel des Bagno hieß, erinnerte er sich, eines Tags, daß er Flügel hatte, und er kam aus die Idee, sie auszubreiten und zu entfliegen.«

»Sie sind ganz Dichter, Gibassier!«

»Ich war Präsident der Academie von Toulon, Herr Jackal.«

»Fahren Sie fort.«

»Sobald sich die Idee, seine Freiheit wiederzuerlangen, in ihm erschlossen hatte, änderte er plötzlich Gesicht und Haltung: von ruhig wurde er ernst; von melancholisch wurde er düster. Er redete mich nur noch ein- oder zweimal des Tags an, und antwortete aus meine Fragen mit dem Laconismus eines Spartaners.«

»Und Sie erriethen die Veränderung nicht mit einem so tiefen Geiste, wie es der Ihrige ist, Herr Gibassier?«

»Oh! doch! so daß ich eines Abends, als ich von der Arbeit zurückkam, folgende Worte mit ihm austauschte:

›Junger Mann, ich bin ein Alter von den Alten; ich kenne die Bagnos wie Meister Galilée Copernic die bedeutendsten Höfe Europas kennt. Ich habe mit Banditen von allen Nuancen, mit Galeerensklaven von allen Gestalten gelebt; ich habe die Materie erprobt, und ich kann beim ersten Blicke sagen: »—Das ist ein College, der drei, vier, fünf, sechs, zehn, zwanzig Jahre Zwangsarbeit wiegt. —«

›Nun wohl,‹ fragte er mich mit seiner sanften Stimme, ›woraus zielen Sie ab, mein Herr?‹

»Er nannte mich Herr und duzte mich nie.

›Nennen Sie mich sogleich Mylord; das ist mir lieber,‹ erwiderte ich. ›Nun denn, so vernehmen Sie, worauf ich abziele, mein Herr; das ist ganz einfach. Ich bin ein Physiognomiker von zweiter Stärke . . . ‹

»Indem ich mir nur den zweiten Rang beimaß, dachte ich an Sie, Herr Jackal.«

»Sie sind sehr gut, Herr Gibassier. Doch ich gestehe Ihnen, daß mir für diese Viertelstunde ein Wärmtopf lieber wäre, als Ihre Complimente.«

»Glauben Sie mir, Herr Jackal, besäße ich dieses Meuble, ich würde mich desselben zu Ihren Gunsten begeben.«

»Ich bezweifle es nicht . . . Fahren Sie fort.« sagte Herr Jackal.

Und er nahm eine Prise Taback um sich die Nase, da er es beiden Füßen nicht thun konnte, zu erwärmen.

Gibassier fuhr fort.

›Ich bin also ein Physiognomiker von zweiter Stärke,‹· sagte ich zu Gabriel; ›und ich will Ihnen beweisen, mein junger Freund, daß ich weiß, welche Gedanken Sie bewegen.‹

»Er horchte aufmerksam.

›Als Sie hier ankamen. verführte Sie die Neuheit, das Pittoreske, die originelle Seite des Bagno, und Sie sagten sich: – »Nun wohl, mit ein wenig

Philosophie und meinen Erinnerungen von Plato und dein heiligen Augustin werde ich mich vielleicht allmählich an dieses einfache, mäßige. naive Leben, an diese Hirtenexistenz gewöhnen.« – Sie hätten sich in der That

vielleicht, waren Sie mit einem lymphatischen Temperamente begabt gewesen, wie ein Anderer daran gewöhnt, doch lebhaft, glühend, leidenschaftlich, wie Sie sind bedürfen Sie des Raumes und der freien Luft, und Sie denken. fünf Jahre, – von denen eines ein Schaltjahr, – hier zubringen, seien fünf von Ihren schönsten Jahren ohne Wiederkehr verloren. Durch eine

ganz logische Deduktion dieses Gedankens wünschen Sie sieh nun so schnell als Möglich dem Geschicke zu entziehen, zu welchem Sie eine stiefmütterliche Justiz verurtheilt hat . . . Ich will ein falscher Gibassier sein wenn das nicht der Gegenstand Ihrer Meditation ist.‹

›Das ist die Wahrheit, mein Herr.‹ antwortete offenherzig Gabriel.

›Ich finde nichts Tadelnswerthes in einer solchen Meditation, mein junger Freund; nur erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, da dieselbe seit einem Monat

dauert.. daß Sie seit einem Monat sehr verdrießlich sind; daß es mich langweilt, einen Schüler des Pythagoras auf der andern Seite meiner Kette zu haben, und daß meiner Ansicht nach der Augenblick gekommen ist,

zu festinare ad eventum, wie Horaz sagt. Erklären Sie mir also: was sind Ihre Pläne und Ihre Ausführungsmittel?‹

›Mein Plan ist, meine Freiheit wiederzuerlangen,‹ antwortete Gabriel;,»,was die Ausführungsmittel betrifft, so erwarte ich sie von der Vorsehung.‹

›Ah! Sie sind noch jünger, als ich dachte, junger Mann.‹

›Was wollen Sie damit sagen?‹

›Ich will damit sagen, die Vorsehung sei eine alte Wucherin, welche nur den Reichen leihe . . . ‹

›Mein Herr,‹ unterbrach Gabriel, ›blasphemiren Sie nicht!‹

›Gott behüte mich! – Wenn mir das etwas eintrüge, dann würde ich nicht nein sagen. Aber wo Teufels haben Sie gesehen, daß sich die Vorsehung mit den Unglücklichen beschäftigte? Das Auflösungswort unseres Geschickes ist in uns, und ein altes Sprichwort sagt: »Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen!« Dieses Sprichwort, mein lieber Herr Gabriel, ist äußerst richtig. Die Vorsehung hat also gegenwärtig nichts hier zu sehen, und in uns selbst müssen wir die Entweichungsmittel suchen; denn es versteht sich von selbst, junger Mann, daß Sie nicht ohne mich gehen: alle Wetter! Sie interessieren mich so sehr, daß ich Sie nicht eine Sohle breit verlasse! Denken Sie nicht daran, einen von Ihren Ringen zu durchfeilen, ohne daß ich es bemerke: ich schlafe immer nur mit einem Auge; überdies haben Sie das Herz am rechten Flecke, und Sie begreifen, daß es zu undankbar wäre, einen alten Kameraden zu verlassen. Versuchen Sie also nichts allein, da wir mit einander verschlungen sind wie der Epheu und die Ulme; – oder ich erkläre Ihnen, mein lieber Freund, bei der ersten halben Wendung nach rechts oder nach links, die ich Sie machen sehe, ohne daß Sie mich zuvor davon in Kenntniß setzen, – ich bin kein Scheinheiliger. – zeige ich Sie an.‹

›Sie haben Unrecht, mir das zu sagen, mein Herr: ich gedachte Ihnen den Vorschlag zu einer gemeinschaftlichen Flucht zu machen.‹

›Gut, junger Mann! nachdem dieser Punkt festgestellt ist, wollen wir methodisch verfahren . . . Zum ersten gefällt mir Ihre Offenherzigkeit, und ich will Ihnen einen Beweis von einer Zuneigung geben, die ich väterlich nennen könnte, indem ich Ihnen meine Pläne anvertraue und Sie mit mir nehme, statt von Ihnen mitgenommen zu werden.‹

›Ich verstehe Sie nicht, mein Herr.‹

›Natürlich, junger Mann; denn verstünden Sie mich, so würde ich mir nicht die Mühe geben, mich zu erklären. Wissen Sie vor Allem, – ich werde sogleich sehen, wie weit Sie sind; – wissen Sie, was das erste Element einer Entweichung ist?‹

›Nein, mein Herr.‹

›Das ist doch das Alpha des Handwerks.‹

›Haben Sie die Güte, es mir zu sagen.‹

›Nun wohl, das ist eine Bastringue.‹

›Was ist das, eine Bastringue?‹

»Er wußte nicht, was eine Bastringue ist, Herr Jackal!«

»Ich hoffe, Gibassier, Sie haben ihn nicht in einer solchen Unwissenheit gelassen?«

›Eine Bastringue, junger Mann,‹ antwortete ich ihm, ›das ist ein Etui von Blech, von Tannenholz, von Elfenbein, – der Stoff thut nichts zur Sache, – sechs Zoll lang und zehn bis zwölf Linien dick, das zugleich einen Paß und eine Säge aus einer Uhrfeder gemacht enthalten kann.‹

›Und wo findet sich das?‹ fragte Gabriel.

›Das findet sich . . . Gleichviel, hier ist das meinige,‹

»Und zu seinem großen Erstaunen zeigte ich ihm das fragliche Etui.

›In diesem Falle kennen wir fliehen?‹ rief er naiv.

›Wir können fliehen,‹ erwiderte ich wie Sie mit Ihren leichten Füßen bis zu dem Orte spazieren können, wo die Schildwache auf Sie feuern wird,‹

›Wozu,‹ fragte Gabriel entmuthig, ›wozu dient Ihnen aber dann dieses Geräth?‹

›Geduld, junger Mann! jedes Ding wird kommen. wenn die Reihe an ihm ist. Ich beabsichtige, den Fasching in Paris zuzubringen; sodann habe ich einen Interessen betreffenden Brief bekommen, der mich nötigt, einen Gang in der Hauptstadt zu machend und zwar binnen vierzehn Tagen. Ich biete Ihnen an. mich zu begleiten.‹

›Wir werden also fliehen?‹

›Allerdings; doch mit den nötigen Vorsichtsmaßregeln, allzu feuriger junger Mann! Sie haben Muth und Entschlossenheit, nicht wahr?‹

›Ja.‹

».,Es wird Sie nicht erschrecken, ein paar Menschen hinter uns aus unserem Wege zu lassen?‹

»Der Engel Gabriel faltete die Stirne.

›Ei! man macht keinen Pfannkuchen, ohne Eier zu zerbrechen, wie die Köchin des seligen Lucullus sagte; man kann das nehmen, man kann es lassen. Sind ein paar Menschen im Vorübergehen niederzuwerfen, so dürfen Sie mir nur sagen: ›Monsieur Gibassier. oder Mylord Gibassier, oder Signor Conte Gibassier. ich werde sie niederwerfen.‹

›Wohl! es sei, ich werde sie niederwerfen,‹ sprach entschlossen mein Gefährte.

›Bravo!‹ sagte ich, ›Sie sind würdig der Freiheit, und ich werde sie Ihnen wiedergeben.‹

›Zählen Sie auf meine Dankbarkeit, mein Herr.‹

›Nennen Sie mich mein General, und sprechen wir nicht mehr hiervon . . . Was die Dankbarkeit betrifft, – wir werden auf glücklicheren Gestaden wieder von ihr reden. Mittlerweile vernehmen Sie, um was es sich handelt. Sie sehen wohl dieses Kraut?‹

 

›Ja.‹

›Ich habe es von der Hand einer Freundin; ich werde es mit Ihnen theilen.‹

»Ich bot ihm die Hälfte davon an und sprach dabei feierlich:

›So werde meine Seele von meinem Leibe getrennt, wenn ich Ihnen die Freiheit nicht wiedergebe!‹

›Was für ein Kraut ist das?‹ fragte Gabriel.

›Es ist ein Wunderkraut, mit dem Sie Ihren Leib einreiben werden. Kaum wird Ihr Fleisch die Berührung dieses Krautes fühlen, so werden Sie an allen Theilen Hunderte von Knospen von der Nuance der bengalischen Rosen hervorkommen sehen; das wird Sie Anfangs ein wenig beißen, dann viel, dann aus eine unerträgliche Art, und dennoch werden Sie es ertragen müssen,‹

›Welchen Zweck hat aber diese Einreibung?‹

›Mein lieber Freund, das ist, um glauben zu machen, es habe Sie die Nesselsucht, oder eine von den rothlaufartigen Krankheiten ergriffen, deren wissenschaftliche Namen mir nicht einfallen, damit Sie ins Spital geschickt werden. Sind Sie einmal dort, so sind Sie gerettet, mein guter Mann!‹

›Gerettet!‹

›Ja; ich stehe in genauer Verbindung mit den Krankenwärtern des Spitals . . . Verlassen Sie sich aus mich und warten Sie geduldig.‹

»Ich weiß viele Dinge, mein lieber Gibassier,« unterbrach Herr Jackal; »doch ich weiß noch nicht, wie man mit Hilfe eines Krankenwärters aus einem Spital entweicht, das von einem ganzen Posten bewacht wird.«

»Sie sind so ungeduldig als der Engel Gabriel, Herr Jackal,« erwiderte Gibassier. »Haben Sie ein wenig Geduld, und in fünf Minuten werden Sie die Entwicklung erfahren!«

»Immer zu! ich höre Sie,« sagte Herr Jackal, während er seine Nase mit Tabak vollstopfte, »und Sie sehen, mit der Geduld, die Sie mir empfehlen, und von der ich, wie mir scheint, einen Beweis gebe, in der Ueberzeugung, daß immer etwas bei Ihnen zu lernen ist, Herr Gibassier.«

»Sie sind sehr artig, Herr Jackal,« sprach der Erzähler.

Und er fuhr fort:

»Gabriel rieb sich so stark und so gut, daß er nach Verlauf von zwei Stunden mit Knospen vom Kopf bis zu den Füßen bedeckt war! Man schickte ihn ins Spital. Es war gerade die Stunde der Visitation: der Arzt erklärte, er sei mit einer Nesselsucht der schönsten Art behaftet . . . Am Tage, nachdem Gabriel ins Spital eingetreten war, bekam ich meinerseits einen so erschrecklichen epileptischen Anfall, daß mich die Barbiere zuerst für wasserscheu erklärten und auch ins Spital schickten. Vergebens protestierte ich, vergebens rief ich das Zeugniß meiner Kameraden an, welche bekräftigten, ich habe es nie versucht, sie zu beißen, ich wurde mit Gewalt in die Krankenanstalt geschleppt und als kataleptisch eingerieben. Ich sah wüthend aus, und war darüber entzückt! Mein Freund der Krankenwärter war längst unterrichtet: da ihm das Maul gestopft war, so kam und ging er nach seinem Belieben; das heißt, er ging von meinem Bette zum Bette von Gabriel, und kam vom Bette von Gabriel zu dem meinigen, – Alles, um uns Worte der Ermutigung zu bringen.

»Eines Morgens meldete mir der brave Mann, Alles sei bereit, und wir können schon an demselben Abend fliehen. Der Tag verging damit, daß wir über unser Thun und Lassen übereinkamen. Sie kennen, wenigstens vom Hörensagen, die Eintheilung der Säle des Spitals? Am Ende von dem, in welchem man Gabriel und mich untergebracht hatte, war eine kleine Stube, die als Todtenkammer diente. Mein Krankenwärter hatte den Schlüssel dieser Stube in Verwahrung, welche nur geöffnet wurde, um den Leibern hingeschiedener Galeerensklaven Eingang zu gewähren. Wir konnten uns also, wenn die Dunkelheit eingetreten war, in diese Stube schleichen. Die einzigen Meubles, mit welchen sie ausgestattet war, und die sie einem Sections-Amphitheater ähnlich machten, waren Tische von schwarzem Marmor, ausweiche man die Leichname legte; unter einem dieser Tische hatten wir, der Krankenwärter und ich, ein Loch gegraben, durch welches wir mit unsern Betttüchern in die der Marine gehörigen Magazine hinabsteigen konnten,

»Als die Stunde gekommen war, und während unsere Zimmerkameraden schliefen, stieg Gabriel, der sich am nächsten bei der Thüre befand, zuerst von seinem Bette herab und wandte sich, einem Schatten ähnlich, langsam und dunstig, nach der Todtenkammer. – Ich folgte ihm von nahe. – Unglücklicher Weise hatte man an diesem Tage aus einen der Tische den Leichnam von einem Veteranen des Bagno gebracht; dem armen Gabriel, der die Todten noch im Ernste nahm, begegnete das Mißgeschick, daß er umhertappend seine Hand auf den Leichnam legte, statt sie auf den Marmor zu legen. Eine entsetzliche Angst bemächtigte sich seiner, so daß er beinahe Alles entdecken gemacht hätte! . . . Zum Glücke errieth ich bei dem Schrei, den er ausstieß, was vorging, und ebenfalls umhertappend, nachdem ich ihm vergebens gerufen hatte, entdeckte ich ihn an der Wand angelehnt und zitternd vor Schrecken.

›Vorwärts, mein Edelmann,‹ sagte ich zu ihm. ›Alles ist bereit! lassen Sie uns gehen.‹

›Oh! das ist gräßlich!‹ rief er.

›Was?‹ fragte ich ihn.

»Er erzählte, was vorgefallen war.

›Oh! keine poetische Rührung,‹ sagte ich zu ihm; ›wir haben keine Minute Zeit zu verlieren. . . . Machen wir uns davon!‹

›Unmöglich . . . meine Beine versagen mir den Dienst.‹

›Tausend Donner! Das ist ärgerlich, denn es ist ziemlich schwer für Sie, derselben zu entbehren, wenn Sie fliehen wollen.‹

›Fliehen Sie allein, mein lieber Herr Gibassier.‹

›Nie, mein lieber Herr Gabriel.‹

»Und ich ging aus ihn zu, nötigte ihn, sich dem Loche zu nähern, sich an das Tuch anzuklammern, und ließ ihn hinab wie man Sie selbst so eben hinabgelassen hat. Als er hinabgelassen war, band ich eine von den Ecken des Tuches an den eisernen Fuß des Tisches und stieg auch hinab. Wir waren, wie ich Ihnen gesagt habe, in den Magazinen der Marine, welche im Erdgeschoße des Gebäudes lagen, dessen ersten Stock das Spital einnimmt. Ich zündete einen Wachsstock an und forschte nach einer Platte, auf die mein Krankenwärter einen Buchstaben mit Kreide gezeichnet hatte, und unter welcher er zwei vollständige Verkleidungen hatte verbergen sollen. Ich fand die Platte mit dem Buchstaben „G“ bezeichnet; über diese zarte Aufmerksamkeit meines Krankenwärters vergoß ich eine Thräne der Rührung, welche, wie ein Tribut der Dankbarkeit, aus den Anfangsbuchstaben meines Namens fiel! Dann hob ich den Stein auf und erblickte eine vollständige Gendarmenuniform, Bewaffnung. Equipirung und Perrücke.

»Eine einzige?« fragte Herr Jackal.

»Ein einzige . . . Hierbei wollte ich meinem Kameraden den Puls fühlen. Ich sah verzweifelt aus.

›Eine einzige Kleidung!‹ rief ich, ›eine einzige.‹

»Gabriel war erhaben.

›Ziehen Sie dieselbe an und geben Sie!‹

›Gehen? Und Sie?‹

›Ich werde bleiben, um mein Verbrechen zu sühnen.‹

›Ah!‹ sprach ich, ›Sie sind ein wackerer Kamerad! Ich hatte zur Vollführung meines Vorhabens nur ein einziges Reisecostume nötig: zwei hätten mich sehr belästigt; doch ich wollte sehen, bis zu welchem Grade ein Freund aus Sie zählen könnte. Helfen Sie mir, mich ankleiden, wenn Sie es nicht zu sehr demüthigt, der Kammerdiener eines Gendarme zu sein.‹

›Und ich?‹

›Sie, Sie bleiben, wie Sie sind.‹

›In dieser Tracht?‹

›Ja; Sie begreifen also nicht?‹

›Nein.‹

›Lassen Sie mich Ihnen die Hände binden.‹

›Ich begreife immer weniger.‹

›Ich bin ein Gendarme; Sie sind ein Galeerensklave, den man von den Bagnos in irgend ein Gefängniß bringt . . . wir werden wohl den Namen eines Gefängnisses finden, was Teufels! es fehlt nicht an Gefängnissen in Frankreich. Bei Tagesanbruch gehen wir ab, und der Eine führt den Andern.‹

»Wir blieben in den Magazinen verborgen, und am andern Morgen, bei Tagesanbruch, sobald die Kanone die Oeffnung des Hafens verkündigte, wandten wir uns, mein Gefangener und ich, nach dem Gitter des Arsenals; es war so eben geöffnet worden; die Arbeiter der Marine kamen in Menge herbei. Ich bahnte mir für Gabriel und mich einen Weg mitten durch sie, und wir gelangten ohne Hinderniß durch das Gitter. – Der arme Gabriel zitterte an allen Gliedern! – In weniger als zehn Minuten hatten wir die Stadt durchschritten, und wir schlugen den Weg nach Beausset ein.

»Ein paar Flintenschüsse von Toulon kamen wir in einen Wald; kaum hatten wir zehn Schritte darin gemacht, als drei Kanonenschüsse, in gleichen Zwischenräumen abgefeuert, den Einwohnern von Toulon und den umliegenden Dörfern verkündigten, es habe eine Entweichung stattgefunden. Wir warfen uns ins Dickicht, bedeckten uns mit Zweigen und Farnkraut, blieben unbeweglich und erwarteten die Nacht, um durch den Flecken Beausset zu gehen.