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Die Mohicaner von Paris

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C
Die drei Erinnerungen des Herzogs von Reichstadt

Rosenha fühlte, daß der Prinz sie bei der Hand nahm und vom Boden aushob; – man erinnert sich, daß sie aus den Knieen geblieben war.

Da richtete sie ihre Blicke auf ihn.

Nicht minder bewegt als sie, hatte er die Augen zum Himmel ausgeschlagen, und zwei große Thränen flossen über seine Wangen.

»Ah! kostbare Thränen! Achilles-Thränen!« rief das Mädchen sie mit den Lippen einsaugend; »Thränen gefallen vom Herzen des Sohnes aus das Grab des Vaters, seid gesammelt von Frankreich. Ah!« fuhr sie mit Begeisterung fort, »so liebe ich Sie, mein schöner Herzog; indem ich Sie so verwandelt sehe, danke ich Gott, daß er mich in Ihre Nähe gestellt hat, als den Kelch bestimmt, den Thau Ihrer Thränen zu empfangen. Weinen Sie, weinen Sie. während wir allein sind; Ihre Thränen sind wie die Veilchen: sie öffnen sich nur im Schatten und in der Dunkelheit.«

Und während es so sprach, bedeckte das Mädchen mit Küssen, keusch wie die einer Schwester, das thränenfeuchte Gesicht des Prinzen.

Er antwortete ihr, indem er sie voll Leidenschaft küßte, jedoch mit einem Gedanken, der über den Wolken zu schweben schien:

»Ja. ja. theures Mädchen. Du hast Recht, Gott hat Dich zu mir gestellt als den Engel der Thränen; vortreffliches Geschöpf, diese Quelle.der kindlichen Liebe, welche in mir unter dem Blicke der Andern versiegt und zurückgedrängt worden ist, springt und fließt vor Dir allein, unter Deinem wohlthätigen Blicke.«

»Mein Herzog!«

»Sei gesegnet!« fuhr der Prinz fort, ohne daß es ihm einfiel, die Thränen abzutrocknen, die ihm die Brust zu erleichtern schienen; »sei gesegnet für die süßen Stunden, die mir Dein Andenken gibt, und für das kostbare Leben, das mir Deine Gegenwart gibt! Oh! Du hast es gesagt, mit Dir allein kann ich laut weinen und lächeln; bei Dir allein kann ich vergessen und mich erinnern, mit Dir allein kann ich von meinem Vater und von Frankreich sprechen!«


Rosenha begriff, daß sie aus diesem Wege zu ihrem Ziele gelangen mußte.

»Dein Vater! Frankreich! oh! erinnerst Du Dich ihrer, mein schöner Herzog?« sprach sie. »Dann sprich mir hiervon, ich bitte Dich! Ich auch, ich auch,« fügte sie seufzend bei, »ich habe Träume, wie Mignon und wie Du, von einer verlorenen Mutter und von einer verlorenen Heimath!«

»Ja,« sprach der Prinz, dessen klares, reizendes Auge in die Vergangenheit zu schauen schien; »ja, ich erinnere mich meines Vaters, doch bei einem einzigen Umstande. In einer Nacht erwachte ich in meiner Wiege, wie wenn man mitten in seinem Schlafe in seiner Nähe die Gegenwart von Jemand fühlt, der uns liebt. Zwei Personen standen vor mir: die eine war meine Mutter, die Herzogin von Parma . . . «

Der junge Mann sprach diese Worte mit einer tiefen Bitterkeit.

»Die andere mein Vater, der Kaiser Napoleon! . . . «

Und, ganz im Gegentheile, während er die letzten Worte sprach, hob der Prinz die Hand empor, als wollte er den Himmel berühren.

»Er ließ sich auf mein Bett nieder und küßte mich. Ich umschlang seinen Hals mit meinen Armen und küßte ihn auch; allein, seltsam! es bleibt mir von dieser väterlichen Umarmung dieselbe Erinnerung, die mir vom Kusse einer Statue bleiben würde.«

»Und Du fühlst diesen Kuß immer noch, nicht wahr, mein Herzog?«

»Ja!«

»Du siehst immer noch denjenigen, der ihn Dir gegeben hat?«

»Ja!«

»Oh! bewahre diese Erinnerung wohl in Deinem Herzen! vergiß sie nie.«

»Es ist keine Gefahr,« erwiderte der junge Mann mit einem schwermüthigen Lächeln, indem er seine Hand aus seine Brust legte: »das ist Alles, was mir von ihm bleibt! . . . Du hast keine Idee, wie schön er war, Rosenha; schön wie ein antikes Bildniß, schön wie die Denkmünze von Alexander, schön wie die Denkmünze von Augustus!«

»Du sollst ihm gleichen, mein geliebter Herzog.«

»Ja, wie der flüchtige, körperlose Traum einer ehernen Bildsäule gleicht! . . . Nein,« fügte er mit einem fast schmerzlichen Ausdrucke bei, »nein, ich habe die Augen meiner Mutter, ich habe die Haare meiner Mutter: ich bin Oesterreicher; ich heiße Franz!«

»Du bist Franzose, und Du beißest Napoleon, das sage ich Dir,« sprach das Mädchen. »Laß uns von Deinem Vater reden; laß uns von Frankreich reden.«

»Mein Vater, – das ist, wie gesagt, die einzige Erinnerung, die ich von ihm habe. Er ging zu dem großen, glänzenden Feldzuge von 1814 ab, wo aller Ruhm aus der Seite des Besiegten ist. Ich habe oft meinen Vater mit dem durch Seipio besiegten Hannibal verglichen, der, obgleich besiegt, dennoch vor der Nachwelt größer blieb, als sein Besieger.«

»Ja, ja, größer als Seipio, größer als Cäsar, größer als Karl der Große, größer als Alles! . . . Oh! mein Herzog, welch ein Beispiel!«

»Ein erdrückendes, Rosenha. und das ist es, was mich in Verzweiflung bringt. Was thun nach einem solchen Manne? . . . Höre, ich denke oft, ich sei durch das Schicksal neben diese große Gestalt wie ein bleicher, melancholischer Schatten bestimmt, sie hervorzuheben, gestellt worden; wie jene Aegypter, die der Maler an den Fuß der Pyramiden setzt, um die Kleinheit des Menschen und die Größe des Monuments hervorzuheben.«

»Und dennoch mein Herzog, kann der Araber die Pyramide erklettern, kann der Araber den Gipfel des Riesengebäudes erreichen; allerdings ist jede von den Stufen, durch die man diesen Gipfel erreicht, zwei Armlängen hoch.«

»Ich würde unterliegen, Rosenha: ich habe nicht die Kraft, groß zu sein.«

Er sank erschöpft aus das Canapé.

»Ich habe nicht einmal die, glücklich zu sein.«

Rosenha legte sich zu seinen Füßen und dachte, man müsse ihn zu heiterern Ideen zurückführen.

»Lassen Sie nun hören,« sagte sie, »was sind Ihre Erinnerungen von Frankreich?« .

»Oh! diese beschränken sich aus zwei.«

»Sagen Sie mir dieselben, mein lieber Prinz,« sprach das Mädchen, indem es seine beiden Arme aus den Schooß des jungen Mannes legte, dessen nachdenkende, gesenkte Stirne unter seinen schönen gelockten Haaren verschwand.

»Eines Tags. – ich glaube, es war an meinem Geburtstage, am 28. März 1814, – eine Woche, ehe ich Paris vielleicht für immer verließ, – glänzten die ersten Strahlen des Frühlings am Himmel; wir kamen, Frau von Montesquieu und ich, in meinem Wagen zurück. Plötzlich bemerkte ich Blumenmassen, – wo? ich vermöchte es nicht zu sagen. – Du weißt, wie ich die Blumen liebe, Rosenha, Ich rief: ›Oh! Blumen! ich will Blumen! ich will viel, ich will meinen Wagen voll Blumen!‹ Man holte die schönsten Blumen. Während dieser Zeit schaute ich durch den Schlag hinaus, und im Entresol des Hauses, vor dem mein Wagen angehalten hatte, sah ich an einem Fenster sitzend, einen jungen Mann und ein Mädchen; jedes arbeitete seinerseits: der junge Mann machte Uhren, das Mädchen Blumen.«

›Ei!‹ sagte ich zu Frau von Montesquiou, ›ich glaubte, der gute Gott mache die Blumen.‹

›Allerdings, Sire, der gute Gott,‹ antwortete sie mir.

›Oh! nein,‹ entgegnete ich. aus das Mädchen deutend, ›Du siehst wohl, daß die Frauen sie machen.‹

»Sie lächelte, und ich schaute und horchte fortwährend. Die Blumenmacherin sang ein Lied, und der junge Mann sang den Refrain mit ihr. Leider sagte man ihnen wahrscheinlich, ich sei da, ganz nahe bei ihnen, vor ihrem Fenster; denn sie unterbrachen sich plötzlich, der Eine in seinem Uhrenmachen, die Andere in ihrem Blumenmachen, und Beide riefen:

›Es lebe der König von Rom!‹

»Ich aber rief meinerseits:

›Ich will, daß sie singen! sie sollen singen!‹

»Der Wagen ging ab . . . Rosenha, ich sehe noch die zwei schönen jungen Leute an ihrem Fenster; oft habe ich seitdem von ihnen mit Frau von Montesquieu gesprochen. Als ich Kind war, sagte sie mir, es seien der Bruder und die Schwester gewesen; später begriff ich, daß es Liebhaber und Geliebte waren . . . Zwei Stieglitze hüpften in ihrem Käfig, das Mädchen sang, . . . Rosenha, ich würde mich noch beute Nacht aus das Uhrenmachen legen, könnte ich sie in Paris in einem Stübchen am Ufer der Seine machen, während Du Blumen machen und das Lied singen würdest, das im Grunde meines Gedächtnisses geblieben ist . . . Ah! wenn Du wüßtest, wie oft ich seit jenem Tage Stunden der Schlaflosigkeit zugebracht habe, um in meinem Kopfe die verschiedenen Takte dieser Melodie, welche so sanft und melancholisch wie eine Melodie von Weber, wieder anzuknüpfen!«

»Sagen Sie mir diese Melodie, mein lieber Herzog, vielleicht werde ich sie wiederfinden . . . «

Der Prinz versuchte es, jedoch vergebens: bei der dritten oder vierten Note brach die Melodie zwischen seinen Lippen ab.

»Ah! wenn ich die Melodie wüßte,« sagte er. »ich bin überzeugt, ich würde mich der Worte erinnern! Ich habe sie überall verlangen lassen: bei allen Musikalienhändlern von Wien und von Deutschland, selbst bei der französischen Gesandtschaft.«

»Erinnern Sie sich denn nicht des Titels vom Liede?«

»Nein . . . ich glaube, ich habe es nicht einmal ganz gehört: ich werde nur ein paar Strophen davon gehört haben . . . Ei! mein Gott, ich erzähle Dir das, um Dir zu zeigen, daß ich das Land meiner ersten Jahre nicht vergessen habe.«

»Ah! mein lieber Herzog, wie gern möchte ich dieses Lied wissen!«

»Im Ganzen ist es vielleicht albern,« sprach der junge Prinz; »doch das sollte mich wundern: ich habe eine so reine, so süße, so frische Erinnerung davon bewahrt! . . . Oh! meine verflossene Kindheit! oh! mein verschwundenes Heimathland! oh! die Blumen, mit denen man meinen Wagen überhäufte! oh! das Fensterchen der zwei Liebenden! der junge Mann, welcher Uhren machte, und das Mädchen, das sang:

 
»N’imite pas la pâquerette,
Et fuis les yeux . . . les . . . «
 

Rosenha gab einen Schrei von sich und lief ans Klavier.

 

»Wohin gehst Du?« fragte der Herzog. »Warten Sie, Hoheit,« sagte das Mädchen. »Sollte es vielleicht das sein?«

Und ihre Finger liefen über das Klavier, und sie ließ, nach einem glänzenden Vorspiele, eine liebliche Melodie hören, aus die sie folgende zwei Verse sang:

 
N’imite pas la pâquerette,
Et fuis les regards du matin . . . 42
 

»Das ist es!« rief der junge Mann. »Oh! Du kennst es! Du kennst mein Lied! Singe, ich bitte Dich, singe!«

Das Mädchen sang:

 
Sur les gazons, la pâquerette,
Aux premiers rayons du martin,
Entr’ouvre, d’une main couquette,
les plis blancs de sa Colerette
A tous les passants du chemin . . . 43
 

»Ist es wirklich das?« fragte sie.

»Ja, ja, das ist es,« erwiderte der Prinz, »obschon ich diese erste Strophe nicht gehört habe; wahrscheinlich war sie gesungen, als ich ankam. Oh! theure Rosenha, ich hatte wohl Recht, als ich sagte, all mein Glück komme von Dir. Sprich, bist Du nicht wirklich meine Schwester, Du, die Du wie mit sechzehn Jahren die Lieder singen kannst, die ich mit drei gehört habe? . . . Ah! ich täusche mich, wenn ich glaube, ich kenne Dich erst seit ein paar Monaten: Du bist mit mir ausgezogen worden; wir haben mit einander in Frankreich gelebt . . . Singe, Rosenha, ich höre Dich.«

Rosenha wollte das Lied wieder ausnehmen, wo sie es verlassen hatte.

»Nein,« sagte der Herzog: »von Anfang, von Anfang!«

Rosenha wiederholte:

 
Sur les gazons, la pâquerette,
Aux premiers rayons du martin,
Entr’ouvre, d’une main couquette,
les plis blancs de sa Colerette
A tous les passants du chemin . . . ,
N’imite pas la pâquerette,
Et fuis les regards du matin . . .
 

»Oh! das ist es!« Rief der junge Mann, glücklicher, als wenn er einen Schatz gefunden hätte.

Das Mädchen fuhr fort:

 
Dans les prés verts, la margeruite
Se promène coquettement;
Le vent se met à sa poursuite,
L’enclave, et la pauvre petite
Expire aux bras de son amant, . . .
N’imite pas la margeruite,
Et fuis jusqu’ au souffle deu vent! 44
 

»Ich erinnere mich! Ich erinnere mich!« Rief der junge Prinz in die Hände klatschend. »Singe Rosenha! Singe! Ich höre!

 
Au fond des bois, les violettes,
Chastes, dérobent leur beauté,
Ne disecret de leurs amourettes
Pendant les belle nuits d’étè . . .
Au fond des ombreuses retraites,
Fuyons ensemble, ô ma beauté! 45
 

Und nach jedem Verse wiederholte der junge Mann den Vers, und nach jeder Strophe die Strophe, und er ließ Rosenha das Klavier nicht eher verlassen, als bis er das Lied, Worte und Musik, auswendig konnte.

Doch sie begriff, die schöne und poetische Rosenha, daß sie sich von ihrem Ziele entfernt hatte. Sie warf einen Blick nach der Pendeluhr: es sollte zwei Uhr Morgens in zehn Minuten schlagen; sie errieth, daß der General de Prémont, oder Sarranti, oder vielleicht Beide, im Angesichte des Fensters, das Signal erwarteten, das ihnen gegeben werden sollte.

Sie kam auch zu der zweiten Erinnerung zurück, welche der Herzog von Reichstadt von Frankreich bewahrt zu haben behauptete.

»Aber mein Prinz sprach noch von einem Blitze seiner Jugend, von einem Reflexe seiner ersten Tage; ich erlasse ihm das nicht.«

»Ah! diese Erinnerung,« erwiderte der Herzog, indem er seinen Kopf aus seine Brust fallen ließ, »das ist, als ich die Tuilerien verlassen mußte, um mich nach Rambouillet zu begeben. Der Feind war im Begriffe, Paris zu umschließen; meine Mutter sagte zu mir:

›Komm, Karl!‹

»Doch ich, ich rief:

›Nein, nein, ich will nicht gehen, ich will die Tuilerien nicht verlassen!‹

»Und ich klammerte mich an die Bettvorhänge, an die Draperien der Thüre an und schrie fortwährend:

›Nein, nein, ich will nicht gehen!‹

»Man trug mich wider meinen Willen weg,« fuhr der junge Mann mit erstickter Stimme fort. »Eine Ahnung sagte mir, ich werde die Tuilerien nie wiedersehen: meine Ahnung hat mich nicht getäuscht!«

»Nun denn, Hoheit,« sprach Rosenha. »die Tuilerien, wenn Sie es wollen, – überlegen Sie das wohl, – Sie werden sie nicht für immer verlassen haben!«

Und sie lief ans Fenster, – an das dritte Fenster des rechten Flügels vom Schlosse Schönbrunn, – ergriff die Vorhänge mit einer Hand, hob und senkte mit der andern dreimal die Kerze.

Das war, wie man sich erinnert, das vom General Lebastard de Premont verlangte Signal.

Der junge Mann machte Anfangs einen Schritt, um sie zurückzuhalten; doch fast in demselben Augenblicke diese Bewegung der Schwäche bewältigend, sagte er:

»Wohlan, das Geschick jedes Menschen muß in Erfüllung gehen . . . Ich danke, Rosenha!«

Fünf Minuten nachher hörte man das Geräusch eines Pferdes, das im schnellsten Lause der Landstraße in der Richtung von Meidling nach Wien folgte.

CI
Das zu nichts nützt, als die Laune des Autors zu befriedigen

Ein geschickter Romanschreiber, der darauf bedacht wäre, haushälterisch mit seinen Effecten umzugehen, würde das Kapitel, das man nun lesen soll, überspringen und sogleich von dem vom Galoppe des Pferdes, das seinen Herrn nach Wien trägt, hervorgebrachten Geräusche zur Erscheinung von Herrn Sarranti schreiten; für heute erlaube man uns aber, ein ungeschickter Romanschreiber zu sein. Wie gesagt, diese Geschichte ist eine Geschichte, die wir im vertrauten Kreise von drei bis viertausend Freunden erzählen; wir gönnen uns also jede Freiheit, nach unserer Fantasie, und nicht nach dem Cirkel zu handeln, fest überzeugt, wie wir sind, daß man uns mit Nachsicht anhört und uns bis in unsern Fehlern liebt.

Was wollen Sie? wir haben nicht den Muth. so diese zwei Kinder zu verlassen, welche wir in einigen Kapiteln zu verlassen gezwungen sein werden, um sie vielleicht nie wiederzusehen, und die, – eher Erinnerungen unseres Herzens, als Schöpfung unseres Geistes, – in unseren Augen den ganzen Zauber von Daphnis und Chloe von Longus, von Romeo und Julie von Shakespeare, von Paul und Virginie von Bernardin de Saint-Pierre haben.

Denken Sie sich die graziöseste Stellung, die Sie den zwei jungen Griechen, den zwei schönen Veronesen, den zwei reizenden Creolen der Isle de France geben, und Sie werden kein reizenderes Bild haben, als das, weiches die zwei Helden dieser Geschichte in dem Augenblicke bieten, wo wir in das Schlafzimmer des Herzogs von Reichstadt zurückkehren.

Zum zweiten Male hatte sich der junge Mann unter der Anstrengung gebeugt; der Prinz war verschwunden: das schüchterne, kränkliche Kind hatte wieder seinen Platz eingenommen. Dieses war es, das sich aus die Kissen gelegt hatte, und dessen bleicher Kopf mit den convulsivischen Adern sich aus dem Schooße von Rosenha ausstreckte.

Aus der Ottomane sitzend, bildete Rosenha mit ihren beiden ausgespannten Händen dem Herzog ein Halsband; ihre zarten, rosigen Finger kreuzten sich unter dem bartlosen Kinne ihres Geliebten, und da er seinen Kopf sanft zurückgelegt hatte, so spiegelte sie ihre schwarzen, sammetartigen Augen im feuchten Azur der Augen des Prinzen.

Oh! wie oft, wenn ich die Ohnmacht meiner Feder fühlte, das wiederzugeben, was ich so gut im Spiegel meiner Einbildungskraft sah, wie oft beklagte ich, daß ich nicht statt dieser machtlosen Feder, mit der ich zu schreiben versuchte, den Zauberpinsel von Tizian oder Albano hatte! Doch was wollen Sie? nur Michel Angelo allein war es vergönnt, vom Himmel vier Seelen erhalten zu haben. Man muß sich mit dem begnügen, was uns der Herr gibt, und ich bin es nicht, welchen Grund ich vielleicht auch dazu habe, der sich über den Geiz Gottes beklagen wird.

Das Kind, ermüdet dadurch, daß es einen Augenblick die Hohe der Energie des Mannes erreicht hatte, war wieder Kind geworden; Rosenha, hatte seine Schwäche begriffen, und sie liebkoste den Prinzen, wie es eine Mutter mit ihrem Sohne, oder vielmehr eine ältere Schwester mit ihrem Bruder thut.

Ah! wir werden nicht müde, es zu wiederholen, es war ein anbetungswürdiges Bild, das Bild dieses, vielleicht ein wenig weibischen, aber sanften, lieblichen, reinen Gesichtes, wie es, die Lippen leicht geöffnet, hinter den Lippen Perlzähne, auf diesem schönen Geschöpfe zurücklag, das statt des Erhabenen, welches dasselbe verlassen, zugleich eine dreifache Anziehungskraft hatte: die Ergebenheit einer Mutter, die Nachsicht einer Schwester, die Zärtlichkeit einer Frau. Schon oft, in den Stunden der Traurigkeit und der Vereinzelung, hatte sie ihn so beruhigt, gewiegt, unter ihren Liebkosungen, unter ihren Liedern, unter ihren Küssen eingeschläfert; mit ihm weinend, mit ihm sich tröstend, mit ihm lachend; bereit, zu bleiben, wenn er es wollte, bereit, zu sterben, wenn er es wünschte!

Ihre Sorgsamkeit für das erhabene Kind war unerschütterlich, grenzenlos: sie war stolz aus den Herzog und zugleich von wahnsinniger Liebe für ihn erfüllt. Man hätte glauben sollen, dieser junge Mann sei ihr Geschöpf; keine Andere, – weder Schwester, noch Mutter, noch Amme, – habe Rechte aus ihn. Sie fühlte ihren Athem, ihr Leben, ihre Seele, innig, unauflösbar mit dem Leben, mit der Seele mit dem Athem ihres Geliebten verbunden. Diese Sorgsamkeit, diese Theilnahme, diese Zuvorkommenheiten im Lächeln, im Blicke, in der Geberde hatten seit drei Monaten den jungen Mann seine vergoldete Gefangenschaft vergessen lassen; und, von Rosenha in ein Paradies verwandelt, war das Gefängnis des Prinzen ein Ort der Wonne geworden, von welchem zu entfliehen ihm nie eingefallen wäre.

Doch dieses Zauberland war der schwimmenden Insel von Latona ähnlich; es schien wie ein Schiff vor Anker zu liegen, und jeden Augenblick konnte das Tau, – gebrochen durch den Hauch Gottes, oder abgeschnitten durch die Hand der Menschen. – die Insel gegen jene Horizonte des Ehrgeizes treiben lassen, welche man vor den Blicken des Herzogs zu verbergen bemüht war.

In solchen Augenblicken kam dem jungen Adler, der seine Flügel wachsen fühlte, der Gedanke, sie auseinander zu breiten und zu entfliehen. Doch diese Freiheitsbegierden, welche manchmal das Herz des jungen Mannes ergriffen, zerstreuten sich sehr rasch unter dem Hauche der launenhaften Leidenschaften des Kindes, und wie er, noch jünger, sein Unterrichtsbuch verließ, um einen militärischen Cortége vorüberziehen zu sehen, so verließ er als junger Mann seine Erinnerungen und seine Vellcitäten politischen Ehrgeizes, um, wie von Blumen begrenzte weiße Theorien, den leuchtenden Cortége seiner Liebesillusionen vorüberziehen zu sehen.

 

Dann fand aber der Prinz eine Stütze für seine Männlichkeit gerade in Rosenha, die man vielleicht nur in der Hoffnung, sie werde dieselbe unterdrücken, zu ihm gelangen ließ; denn, statt eine Feindin dieser Zukunft voller Stürme, aber auch voll blitzenden Lichtes zu sein, wurde sie eine Verbündete für ihn; statt gegen ihn zu kämpfen, kämpfte sie für ihn; statt den Prinzen bis zu sich zu erniedrigen, strebte sie danach, ihn bis zum Prinzen zu erbeben. Liebend, leidenschaftlich, war sie indessen bis dahin eher das Echo, das antwortet, als die Stimme, die räth, gewesen, eher der Herd, der erwärmt, als die Flammensäule, die durch die Wüste führt; sie kämpfte, jedoch ohne Kraft, ohne Willen, ohne Endzweck, und diese mit Bitten, Aufmunterungen und Bravos angefangenen Kämpfe endigten immer mit Küssen. Erst an diesem Abend hatte sie der Brief des Generals verwandelt, und man hat gesehen. welchen Einfluß sie aus den Entschluß des Prinzen übte.

Erstaunt, diesen Entschluß gefaßt zu haben, fing der junge Mann an darüber zu erschrecken. Es war das erste Mal unter den tausend Gesuchen dieser Art, deren Gegenstand er gewesen, es war das erste Mal, daß er ohne die Erlaubniß des Fürsten Metternich und ohne die Genehmigung seines Großvaters Franz einwilligte, einen Fremden, einen Diener seines Vaters zu empfangen; und er würde sich sicherlich nie bis zu dieser Kühnheit erhoben haben, wäre das Mädchen nicht da gewesen, um ihn zu unterstützen, zu exaltieren, und endlich, das Zeichen zur Zusammenkunft am andern Tage gebend, materiell das zu thun, was er nie selbst zu thun gewagt hätte.

Alle Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens traten vor seinen Geist, und wie groß auch die Gewandtheit, wie groß der Muth, wie groß die Ergebenheit dieser Männer sein mochten, er konnte sich eines Schauers für sich und besonders für sie nicht erwehren bei dem Gedanken, er werde am andern Tage, zur selben Stunde, statt von Liebe mit einer Geliebten zu plaudern, von Flucht, von Verschwörung, von Kämpfen mit einem rauhen, strengen Krieger sprechen.

Unter diesem über die reizende Gruppe, welche wir zu schildern versucht haben, und die durch ihre Unbeweglichkeit einer gemalten Marmorgruppe glich, ausgebreiteten Stillschweigen bebte der Prinz zuweilen auch plötzlich und schüttelte den Kopf.

Da fragte ihn das Mädchen:

»Woran denken Sie, Hoheit?«

Doch der Prinz schwieg fortwährend, und er dachte, als hätte ihn das Geräusch, das seine Gedanken sich bildend machten, erschreckt, ganz leise.

Endlich antwortete er aus eine dieser Fragen:

»Woran ich denke, Rosenha? Ich denke an die Tollheit dieser zwei Männer.«

»An ihre Tollheit, mein Prinz? Ich hätte geglaubt, Eure Hoheit dächte an ihre Ergebenheit.«

»Spreche ich von ihrer Tollheit, so ist dies eine Anspielung aus das unmögliche Project, bis zu mir zu gelangen.«

»Hoheit, nichts ist unmöglich für den, der fest will. Haben wir nicht mit einander die Geschichte eines französischen Gefangenen Namens Latude gelesen, der dreimal aus seinem Gefängnis, entwischt ist: zweimal aus der Bastille, einmal aus Vincennes?«

»Ja, Du hast zuweilen einen Gefangenen aus seinem Gefängnisse entfliehen sehen; doch Du hast nie einen Freund in ein solches eintreten sehen.«

»Sie werden eintreten, Hoheit.«.

»Es mag sein; doch man wird sie sehen, anzeigen, verhaften . . . Du weißt nicht, aus welche unsichtbare Art ich bewacht bin!«

»Sie wissen es, da sie Ihnen sagen, Sie sollen Niemand vertrauen.«

»Mache ich eine Spazierfahrt auf der Donau, so ist ein Fischer da, der seine Netze gerade hundert Schritte von der Stelle flickt, wo ich das Land verlasse; zugleich mit der meinigen stößt seine Barke vom Ufer ab; er gibt sich den Anschein, als sähe er mich nicht, und läßt mich nicht aus dem Blicke; er gibt sich den Anschein, als kennete er mich, und gehe ich auf ihn zu, rede ich ihn an, so stammelt er die Worte: Hoheit, gnädigster Herr

»Glauben Sie, ich wisse das nicht?«

»Gehe ich auf die Jagd, und lasse ich mich in Verfolgung eines Hirsches fortreißen; verliere ich mich, aus Unachtsamkeit oder willkürlich, unter dem Gewölbe unserer ungeheuren Wälder, unter dem Schatten unserer großen Bäume, und ich athme, dahin gelangt, mich allein, fern von allen Blicken glaubend, frei, nicht wie ein Prinz athmet, sondern wie der Letzte der Menschen athmet, —da höre ich fünfzig Schrille von mir das Lied eines Holzhauers, der sein Reisbüschel bindet. Dieser Holzhauer, mich erwartete er; von dem Stricke, mit dem er sein Büschel bindet, ist ein Ende um meinen Fuß gerollt, und ich bemerke, daß ich mich getäuscht hatte, daß, die Bäume keinen Schatten mehr haben, daß der Wald keine Einsamkeit mehr hat.«

»Sie lehren mich nichts Neues, Hoheit.«

»Ersticke ich in den schönen Sommernächten in diesen Gemächern mit dem dicken Tapetenwerk, und es erfaßt mich die Lust, in den Park hinabzugehen, dessen frische Rasen sich unter meinen Augen entrollten, so begegne ich zuerst einem verspäteten Kammerdiener, der die Treppe heraufsteigt, während ich hinabsteige; sodann, vor der Thüre, treffe ich eine Schildwache, welche stehen bleibt und das Gewehr vor mir präsentiert. Überdrüssig, immer Prinz zu sein, unablässig Prinz zu sein, in der Finsternis wie im Lichte Prinz zu sein, stürze ich sodann in den Park, ich verlasse die Alleen, ich vertiefe mich in das Labyrinth des grünen Waldes . . . Du glaubst, ich sei dort allein, Rosenha? Du täuschest Dich: ich höre hinter mir das Geräusch eines krachenden Zweiges; ich sehe einen Baumstamm sich abdoppeln, einen Schatten hinschlüpfen. Ich bin eben so gefangen, als in meinen Gemächern; nur hat mein Gefängniß, statt zwanzig Schritte im Durchmesser zu haben, drei Meilen im Umfange; mein Fenster ist nicht mehr vergittert, mein Horizont hat eine Mauer!«

»Ah! was Sie mir da sagen, Hoheit, Jedermann sagt es wie Sie; doch wo wäre das Verdienst für diese zwei Männer, zu erfüllen, was sie unternehmen, wäre die Ausgabe nicht, schwierig, ungeheuer, beinahe unmöglich?«

»Sie werden daraus verzichten, Rosenha,« sagte der Prinz, eine Hoffnung unter einem Zweifel verbergend.

»Hoheit, so wahr als Sie mir ein böses Gesicht beim Eintritte in Ihre Wohnung gemacht haben, so wahr ist es die Furcht, und nicht die Ueberzeugung, was Sie so Etwas sagen läßt.«

»Ich habe Dich schlecht empfangen?«

»Oh! was für ein schlimmes Gesicht haben Sie zuweilen, mein Prinz!«

»Ich war traurig, Rosenha.«

»Sagen Sie, Sie seien eifersüchtig gewesen.«

»Es mag sein; ich war eifersüchtig.«

»Pfui! welch ein abscheuliches Ding ist die Eifersucht! Ueberlassen Sie das den Prinzen des Hauses Oesterreich, und da Sie Franzose sind, so lieben Sie. wie man in Frankreich liebt.«

»Du weißt, wie man in Frankreich liebt, Rosenha?«

»Mein Gott! nein; doch ich habe sagen hören, die Eifersucht sei der größte Schimpf, den man einer Frau anthun könne.«

»Es ist Wahres hieran, doch was bei diesem Falle Wahres ist, ist es nicht für Dich, Rosenha. die Du weder Französin, noch Oesterreicherin, noch Engländerin, noch Italienerin bist, obschon Du für Dich allein wenigstens eine von den Gaben besitzest, welche Gott jeder von diesen glücklichen Nationen beschieden hat . . . Oh!« fuhr der junge Mann fort, indem er seine Arme um den Hals von Rosenha schlang und seine glühenden Lippen bis zur Höhe ihres Gesichtes emporhob, »wie schön bist Du, und wie mußte Deine Mutter Dich lieben!«

»Jungfrau Maria!« rief das Mädchen, nach der Pendeluhr schauend, »vier Uhr vorüber! Adieu! adieu, mein Herzog.«

»Schon?«

»Wie, schon?«

»Ja; wir haben noch drei Nachtstunden.«

»Und wann werden Sie schlafen, Hoheit? wann werden Sie der Ruhe pflegen, der Sie so sehr bedürfen? Ich erkläre Ihnen vor Allem Eines: wenn Sie mich nicht gehen lassen, so komme ich morgen nicht wieder.«

»Du irrst Dich, Rosenha: Du willst sagen heute Abend.«

»Morgen, Hoheit! Heute Abend werden sie Herrn Sarranti empfangen, vergessen Sie das nicht.«

»Ja; doch wenn er zufällig nicht käme?«

»Ich würde es erfahren, da ich um Mittag den Besuch des Generals erwarte.«

»Doch wie werde ich es erfahren?«

»Ich werde Ihnen schreiben.«

Der Prinz erbleichte.

»Und wer ist der Bote, dem Du einen solchen Brief anzuvertrauen wagen würdest?«

Das Mädchen überlegte.

»Ich kenne keinen Einzigen,« fügte der Prinz bei.

»Ich kenne Einen,« sagte Rosenha.

»Wer ist das?«

Das Mädchen schlang seinen Arm unter dem Arme des Prinzen durch und zog ihn nach einem kleinen Boudoir fort, das sich in der Nähe des Schlafzimmers fand. Das war ein Zimmerchen von acht bis zehn Quadratfuß, gegen Mittag liegend, voll von Blumentöpfen, von Kübeln mit Staudengewächsen, dessen vergitterte Fenster bei Nacht ihre inneren Glasscheiben schloßen, während sie dieselben bei Tage öffneten. Vögel von den seltensten Arten, roth, blau, grün, golden, silbern, schliefen hier in allen möglichen Stellungen.

Mitten in diesem kleinen Zimmerchen, oder vielmehr in diesem großen Käfig, war eine Aufsitzstange von Rosenholz bekränzt durch ein Dach in Form eines chinesischen Hutes ausgepflanzt, was ein kleines Gefängniß in der Mitte des großen bildete.

Das war der Kiosk der Tauben.

Bei dem Geräusche, das die zwei jungen Leute sich nähernd machten, erwachte eine derselben, zog ihren Kopf unter ihrem Flügel vor, ließ im Schatten ihr goldenes Auge glänzen und streckte ihren rosenfarbigen Schnabel durch eines der Thürchen ihres Pavillon. Sie schien die Pförtnerin-Taube zu sein.

Sie inspizierte die Ankommenden und war ohne Zweifel zufrieden mit der Inspection, denn sie stieß bei ihrem Anblicke ein kleines Rucksen aus, welches besagen wollte: »Ihr könnt Euch nähern, Franz und Freundin Rosenha; wir kennen uns schon lange her, und wir wissen, daß wir nichts von Euch zu befürchten haben.«

»Nun?« fragte der Herzog von Reichstadt.

»Nun, begreifen Sie nicht, Hoheit, welchen Boten ich meine?«

»Ah! doch!«

»Befürchten Sie, dieser könnte Sie verrathen?«

»Rosenha, Du bist eine Fee!« rief der Prinz.

Und er öffnete das Thürchen, streckte den Arm aus und nahm von ihrem Stocke die Taube, die sie bei ihrer Ankunft mit ihrem Rucksen begrüßt hatte.

»Komm, meine schöne Bötin!« sagte er zu ihr, indem er sie küßte; »weine nicht so: du verlassest dein Nest nur auf ein paar Stunden, und ich würde sehr gern das meinige verlassen, um eine Ewigkeit in dem zu schlafen, wo du sogleich sein wirst.«

Und er reichte die Taube dem Mädchen, nachdem er zum zweiten Male das von der Natur um ihren Hals geknüpfte Sammetband geküßt hatte.

42Ahme nicht das Gänseblümchen nach und fliehe die Blicke des Morgens.
43Auf dem Rasen, bei den ersten Strahlen des Morgens, öffnet das Gänseblümchen mit coucetter Hand die weißen Falten seines Kollerchens Allen, die auf dem Wege vorübergehen.
44Auf den grünen Wiesen geht das Gänseblümchen gefallgierig spazieren; der Wind verfolgt sie, umschlingt sie, und die arme Kleine verscheidet in den Armen ihres Geliebten,.. Ahme dem Gänseblümchen nicht nach, und fliehe selbst bei Windes Hauch.
45In der Tiefe der Wälder verbergen die keuschen Veilchen ihre Schönheit, sie sagen nur den verschwiegenen Kräutern das Geheimnis ihrer Liebschaften in den schönen Sommernächten . . . In die Tiefe der schattenreichen Einsamkeit laß uns mit einander fliehen, o meine Schöne!