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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4

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Sie hatte nur noch Schreie, Thränen, Schluchzen und ein ungeheures Gefühl ihres Schmerzes,

Eine Stunde ungefähr verging in dieser tiefen Vernichtung, in diesem Vergessen der ganzen Welt, in diesem Wunsche nach allgemeiner Zerstörung!, der die Menschen in der Hoffnung erfaßt, in das Nichts zurückkehrend,werde sie die Welt mit sich fortreißen.

Plötzlich schien es Andrée, etwas noch Gräßlicheres als ihr Schmerz schlüpfe zwischen diesen Schmerz und ihre Thränen. Ein Gefühl, das sie nur drei oder viermal gehabt, und das immer den äußersten Krisen ihres Daseins vorhergegangen war, raubte ihr langsam Alles, was Lebendiges in ihr blieb. Durch eine von ihrem Willen beinahe unabhängige Bewegung erhob sie sich allmälig; ihre bebende Stimme erlosch in ihrer Kehle; wie unwillkürlich angezogen, drehte sich ihr ganzer Körper um sich selbst. Durch den feuchten Nebel ihrer Thränen glaubten ihre Augen zu unterscheiden, daß sie nicht allein war. Vertrocknend, fixirte sich ihr Blick und klärte sich auf: ein Mann, der über das Fenstergesims gestiegen zu sein schien, um in das Zimmer einzudringen, stand vor ihr. Sie wollte rufen, schreien, die Hand nach einer Klingelschnur ausstrecken, doch das war unmöglich  . . .sie empfand die unüberwindliche Erstarrung, welche ihr einst die Gegenwart von Balsamo bezeichnete. Endlich erkannte sie in dem vor ihr stehenden Mann, der sie mit dem Blicke und der Geberde bezauberte, Gilbert.

Wie befand sich Gilbert, der verfluchte Vater, am Platze des innig geliebten Sohnes, den sie suchte?

Dies beabsichtigen wir dem Leser zu erklären.

XIII
Ein bekannter Weg

Es war wirklich der Doctor Gilbert mit dem König in den Augenblick eingeschlossen gewesen, wo, nach dem Befehle von Isidor und auf die Bitte von Sebastian, der Huissier sich erkundigt hatte.

Nach ungefähr einer halben Stunde ging Gilbert weg. Der König faßte immer mehr Vertrauen zu ihm; das redliche Herz des Königs schätzte, was an Biederkeit im Herzen von Gilbert war.

Sobald er herauskam, meldete ihm der Huissier, er werde im Vorzimmer der Königin erwartet.

Er war eben in den Corridor eingetreten, der dahin führte, als ein paar Schritte von ihm eine Nebenthüre geöffnet wurde, aus der ein junger Mann trat, welcher, ohne Zweifel mit der Oertlichkeit nicht vertraut, zögerte, ob er rechts oder links gehen sollte.

Dieser junge Mann sah Gilbert auf sich zukommen und blieb stehen, um ihn zu befragen.

Plötzlich blieb Gilbert auch stehen: die Flamme einer Laterne traf gerade auf das Gesicht des jungen Mannes.

»Herr Isidor von Charny!  . . .« rief Gilbert.

»Der Doctor Gilbert! . . .« erwiederte Isidor.

»Erwiesen Sie mir die Ehre, nach mir zu fragen?«

»Ja, Doctor, ja, ich  . . .und dann noch  . . .«

»Wer?«

»Einer, den Sie mit Vergnügen wiedersehen werden,« fuhr Isidor fort.

»Sollte es indiscret sein, Sie zu fragen, wer?«

»Nein! doch es wäre grausam, Sie länger aufzuhalten  . . . Kommen Sie  . . .oder führen Sie mich vielmehr in denjenigen Theil der königlichen Vorzimmer, welchen man den grünen Salon nennt.«

»Bei meiner Treue,« sagte Gilbert lächelnd, »ich bin selbst nicht viel stärker in der Topographie der Paläste, und besonders in der des Palastes der Tuilerien, dennoch aber will ich es versuchen, Ihr Führer zu sein.«

Gilbert ging voran und drückte nach einigem Umhertappen eine Thüre auf. Diese Thüre führte in den grünen Salon.

Nur war der grüne Salon leer.

Isidor suchte mit den Augen umher und rief nach einem Huissier. Die Verwirrung war noch so groß im Palaste, daß sich, gegen alle Regeln der Etiquette, kein Huissier im Vorzimmer fand.

»Einen Augenblick Geduld,« sprach Gilbert; »dieser Mensch kann nicht fern sein, und mittlerweile, mein Herr, wenn sich dieser Mitteilung nicht etwas widersetzt, sagen Sie mir, ich bitte Sie, wer mich erwartete,«

Isidor schaute unruhig umher.

»Errathen Sie nicht?« fragte er.

»Nein.«

»Einer, den ich auf der Landstraße traf, und der besorgt über das, was Ihnen begegnet sein konnte, zu Fuße nach Paris ging  . . . Einer, den ich hinter mich aus mein Pferd nahm und hierher führte.«

»Sie sprechen nicht von Pitou?«

»Nein, Doctor. Ich spreche von Ihrem Sohne, von Sebastian.«

»Von Sebastian!  . . .« rief Gilbert. »Nun! wo ist er denn?«

Und sein Auge durchlief rasch alle Winkel des großen Salon.

»Er war hier; er versprach, mich zu erwarten. Ohne Zweifel wird ihn der Huissier, dem ich ihn empfohlen, da er ihn nicht allein lassen wollte, mit sich genommen haben,«

In diesem Augenblick kehrte der Huissier zurück. Er war allein.

»Was ist aus dem jungen Menschen geworden, den ich hier gelassen habe?« fragte Isidor.

»Welchen jungen Menschen meinen Sie?« versetzte der Huissier.

Gilbert besaß eine ungeheure Selbstbeherrschung. Er fühlte, wie er bebte, doch er bewältigte sich.

Er trat ebenfalls hinzu.

»Ah! mein Gott!« murmelte unwillkürlich der Baron von Charny, von einem Anfange von Besorgnis, ergriffen.

»Mein Herr,« sprach Gilbert mit fester Stimme zum Huissier, »sammeln Sie alle Ihre Erinnerungen  . . .Dieser Knabe ist mein Sohn  . . .er kennt Paris nicht, und ist er unglücklicher Weise aus dem Schlosse weggegangen, so läuft er, da er Paris nicht kennt, Gefahr, sich zu verirren.«

»Ein Knabe?« sagte ein zweiter Huissier, der gerade eintrat.

»Ja, ein Knabe, beinahe ein junger Mann.«

»Etwa fünfzehn Jahre alt?«

»So ist es.«

»Ich habe ihn in den Gängen gesehen; er folgte einer Dame, welche von Ihrer Majestät herauskam.«

»Und diese Dame, wissen Sie, wer es war?«

»Nein. Sie trug ihre Mante auf die Augen vorgeschlagen.«

»Aber was that sie denn?«

»Sie schien zu fliehen, und das Kind verfolgte sie und rief: »»Madame!««

»Gehen wir hinab,« sprach Gilbert, »der Concierge wird uns sagen, ob er sich entfernt hat.«

Isidor und Gilbert gingen durch denselben Corridor, durch den eine Stunde vorher Andrée, verfolgt von Sebastian, gelaufen war.

Man kam zu der Thüre des Prinzenhofes und befragte den Concierge.

»Ja, in der That,’ antwortete er, »ich habe eine Frau gesehen, welche so rasch ging, daß sie zu fliehen schien; ein Knabe kam hinter ihr  . . .Sie flieg in den Wagen; der Knabe stürzte ihr nach und erreichte sie.«

»Hernach?« fragte Gilbert.

»Hernach zog die Dame den Knaben in den Wagen, umarmte ihn voll Leidenschaft, gab ihre Adresse, schloß wieder den Schlag, und der Wagen fuhr ab.«

»Haben Sie die Adresse behalten?« fragte Gilbert mit Bangigkeit.

»Ja, vollkommen: Rue Coq-Héron, Nr. 9, der erste Thorweg von der Rue Platrière aus.«

Gilbert bebte.

»Ei!« sagte Isidor, »diese Adresse ist die meiner Schwägerin, der Gräfin von Charny.«

»Verhängniß!« murmelte Gilbert.

In jener Zeit war man zu philosophisch, um zu sagen: Vorsehung.

Dann fügte er bei:

»Er wird sie erkannt haben.«

»Nun,« sprach Isidor, »lassen Sie uns zur Gräfin von Charny gehen,«

Gilbert begriff, in welche Lage er Andrée brächte, würde er bei ihr mit dem Bruder ihres Gatten erscheinen.

»Mein Herr,« erwiederte er, »sobald mein Sohn bei der Frau Gräfin von Charny ist, befindet er sich in Sicherheit, und da ich die Ehre habe, sie zu kennen, so glaube ich, daß es, statt mich zu begleiten, geeigneter wäre, wenn Sie sich aus den Weg begeben würden, denn nach dem, was ich beim König habe sagen hören, nehme ich an, daß Sie es sind, der nach Turin reist.«

»Ja, mein Herr.«

»So empfangen Sie meinen Dank für das, was Sie für Sebastian zu thun die Güte gehabt haben, und reisen Sie, ohne eine Minute zu verlieren.«

»Aber, Doctor  . . .«

»Mein Herr, sobald ein Vater Ihnen sagt, er sei unbesorgt, reisen Sie. An welchem Orte Sebastian nun sein mag, bei der Gräfin von Charny oder anderswo, befürchten Sie nichts, mein Sohn wird sich wiederfinden.«

»Da Sie es wollen, Doctor  . . .«

»Ich bitte Sie darum.«

Isidor reichte die Hand Gilbert, der sie ihm mit mehr Herzlichkeit drückte, als er dies bei den Menschen von seiner Klasse zu thun pflegte, und während Isidor ins Schloß zurückkehrte, gelangte er auf den Carousel-Platz, von da in die Rue de Chartres, ging schräge über den Platz des Palais Royal, dann an der Rue Saint- Honoré hin, und, einen Augenblick in diesem Irrsaal von Gäßchen verloren, befand er sich bald an der Ecke von zwei Straßen.

Das waren die Rue Platrière und die Rue Coq-Héron.

Diese Straßen hatten beide für Gilbert erschreckliche Erinnerungen; hier, gerade an dem Orte, wo er sich befand, hatte sehr oft sein Herz noch heftiger vielleicht geschlagen, als es zu dieser Stunde schlug; er schien auch einen Augenblick zwischen den zwei Straßen zu zögern, doch er entschloß sich dann rasch und wählte die Rue Coq-Héron.

Die Thüre von Andrée, dieser Thorweg des Hauses Nr. 9 war ihm wohl bekannt: also nicht, weil er sich zu täuschen befürchtete, blieb er hier stehen. Nein, er suchte offenbar einen Vorwand, um in dieses Haus einzudringen, und da er diesen Vorwand nicht gefunden hatte, so suchte er ein Mittel.

Die Thüre, an welche er gedrückt, um zu sehen, ob sie nicht durch eines von den Wundern, die der Zufall zuweilen zu Gunsten von Leuten thut, welche in Verlegenheit sind, offen sei, hatte widerstanden.

Er ging längs der Mauer hin.

Die Mauer war zehn Fuß hoch.

Diese Höhe kannte er wohl; doch er suchte, ob nicht ein von einem Fuhrmann längs dieser Mauer vergessener Karren ihm das Mittel gebe, die Firste zu erreichen.

Einmal auf der Firste angelangt, würde er, behende und kräftig, wie er war, leicht in das Innere gesprungen sein.

Es war kein Karren an der Mauer,– folglich auch kein Mittel, um hineinzugelangen.

 

Er näherte sich der Thüre, streckte die Hand noch dem Klopfer aus und hob diesen auf; aber, den Kopf schüttelnd, ließ er ihn sachte und ohne daß ein Geräusch unter seiner Hand erwachte, wieder fallen.

Offenbar hatte ein neuer Gedanke, eine beinahe verlorene Hoffnung zurückführend, einen Schimmer in seinen Geist geworfen.

»Im Ganzen,« murmelte er, »das ist möglich!«

Und er schritt wieder gegen die Rue Platrière hinauf und auf der Stelle auch in diese hinein.

Im Vorübergehen warf er einen Blick und einen Seufzer nach dem Brunnen, in welchen er, sechszehn Jahre früher, mehr als ein Mal das schwarze, harte Brod getaucht hatte, das er der Großmuth von Therese und der Gastfreundschaft von Rousseau verdankte.

Rousseau war todt, Therese war todt: er war groß geworden, zu Ansehen, zu Ruf, zu Vermögen gelangt. Ach! war er glücklicher, weniger bewegt, weniger voller Bangigkeiten in Betreff der Gegenwart und der Zukunft, als zur Zeit, wo er, entzündet von einer tollen Leidenschaft, sein Brod in diesen Brunnen getaucht hatte?

Er ging weiter.

Endlich, blieb er, ohne Zögern, vor einer Gangthüre flehen, deren oberer Theil vergittert war.

Er schien an seinem Ziele angekommen zu sein.

Einen Augenblick jedoch lehnte er sich an die Wand, mochte ihn nun die Summe der Erinnerungen, welche diese kleine Thüre in ihm zurückrief, fast erdrücken, mochte er, bei dieser Thüre angekommen, hier eine Täuschung zu finden befürchten.

Endlich strich er mir der Hand über diese Thüre, und mit einer unaussprechlich freudigen Empfindung fühlte er an der Mündung eines kleinen runden Loches das Schnürchen hervorstehen, mit dessen Hülse man am Tage die Thüre öffnete.

Gilbert erinnerte sich, daß man zuweilen dieses Schnürchen bei Nacht einzuziehen vergaß, und daß er eines Abends, wo er, nachdem er sich verspätet, hastig nach der Mansarde zurückkehrte, die er bei Rousseau bewohnte, dieses Vergessen benützt hatte, um hineinzugelangen und sein Bett zu erreichen.

Wie einst, schien das Haus von Leuten bewohnt zu sein, welche arm genug waren, um die Diebe nicht zu fürchten: dieselbe Sorglosigkeit hatte dasselbe Vergessen herbeigeführt.

Gilbert zog die Schnur an. Die Thüre öffnete sich, und er befand sich in dem finstern, feuchten Gange, in dessen Hintergrunde, wie eine aus ihrem Schwanze sitzende Schlange, die klitschige, klebrige Treppe sich erhob.

Gilbert schloß die Thüre sorgfältig wieder, und tappend erreichte er die ersten Stufen der Treppe.

Als er zehn Stufen hinausgestiegen war, blieb er stehen.

Ein schwacher, durch ein schmutziges Fensterwerk dringender Schein deutete an, daß die Wand an dieser Stelle durchbrochen und daß die, doch sehr finstere, Nacht weniger finster außen, als innen war.

Durch die Scheiben, so sehr sie getrübt, sah man die Sterne an einer Stelle des Himmels glänzen.

Gilbert suchte den kleinen Riegel, der das Fenster schloß, und stieg aus demselben Wege, dem er schon zweimal gefolgt war, in den Garten hinab.

Trotz des Verlaufes von fünfzehn Jahren, war der Garten dem Gedächtniß von Gilbert so gegenwärtig, daß er Alles wiedererkannte, Gänge, Bäume, Rabatten, Alles, bis aus die mit einer Rebe geschmückte Ecke, wo der Gärtner seine Leiter aufstellte.

Er wußte nicht, ob zu dieser Stunde der Nacht die Thüren geschlossen waren; er wußte nicht, ob Herr von Charny sich bei seiner Frau befand, oder in Ermangelung von Herrn von Charny ein Diener oder eine Kammerfrau.

Zu Allem entschlossen, um Sebastian wiederzufinden, war es doch in seinem Geiste festgestellt, er werde Andrée nur in der äußersten Noth compromittiren und zuerst Alles thun, was er könne, um sie allein zu sehen.

Sein erster Versuch galt der Thüre der Freitreppe: er drückte am Knopfe der Thüre, und diese gab nach.

Er muthmaßte demnach, da die Thüre nicht geschlossen sei, so müsse Andrée nicht allein sein.

Ist ihr Inneres nicht im höchsten Maße von anderen gewichtigen Dingen erfüllt und in Anspruch genommen, so versäumt es eine Frau, welche allein einen Pavillon bewohnt, nicht, die Thüre zu schließen.

Gilbert zog sie sachte und geräuschlos zu, – glücklich jedoch, daß er wußte, es bleibe ihm dieser Eingang als letztes Mittel.

Er stieg die Stufen der Freitreppe hinab und drückte sein Auge an jenen Sommerladen, der fünfzehn Jahre vorher, plötzlich unter der Hand von Andrée sich öffnend, ihn vor die Stirne gestoßen, – in der Nacht, wo er, wir den hunderttausend Thalern von Balsamo in der Hand, der Hoffärtigen sie zu heirathen angeboten hatte.

Dieser Laden war der des Salon.

Der Salon war erleuchtet.

Da aber Vorhänge an den Scheiben herabfielen, so war es nicht möglich, etwas im Innern zu erschauen.

Plötzlich schien es ihm, als sähe er auf der Erde und aus den Bäumen einen von einem offenen Fenster herkommenden schwachen Schein zittern.

Das offene Fenster war das des Schlafzimmers; dieses Fenster erkannte er auch, denn durch dasselbe hatte er das Kind geraubt, welches er heute suchte.

Er trat zurück, um aus dem durch das Fenster ausgeworfenen Lichtstrahl zu gehen und, in der Dunkelheit verborgen, sehen zu können, ohne gesehen zu werden.

Auf einer Linie angelangt, die ihm den Blick in das Innere des Zimmers zu tauchen erlaubte, sah er zuerst die Thüre des Salon offen; dann entdeckte sein Auge in dem Kreise, den es durchlief, das Bett.

Aus dem Bette war eine erstarrte, zerzauste, sterbende Frau; rauhe Kehltöne, wie die des Röchelns einer mit dem Tode Ringenden, kamen aus ihrem Munde hervor, von Zeit zu Zeit unterbrochen durch Schreie und durch Schluchzen.

Gilbert näherte sich langsam, die erleuchtete Linie umgehend, in welche einzutreten er aus Furcht, gesehen zu werden, zögerte.

Endlich lehnte er seinen bleichen Kopf an die Ecke des Fensters.

Es unterlag für Gilbert keinem Zweifel mehr; diese Frau war Andrée, und Andrée war allein.

Aber wie war Andrée allein? Warum weinte Andrée? Das konnte Gilbert nur erfahren, wenn er sie befragte.

Da stieg er geräuschlos durch das Fenster und befand sich hinter ihr in dem Augenblick, wo die magnetische Anziehungskraft, für welche Andrée so zugänglich, diese nöthigte, sich umzuwenden.

Die zwei Feinde waren also abermals beisammen.

XIV
Was aus Sebastian geworden war

Das erste Gefühl von Andrée, als sie Gilbert erblickte, war nicht nur ein tiefer Schrecken, sondern auch ein unüberwindlicher Widerwille.

Was aus Sebastian geworden war.


Für sie war der amerikanische Gilbert, der Gilbert von Washington und Lafayette, aristokratisirt durch die Wissenschaft, durch das Studium und das Genie, immer der elende kleine Gilbert, der in den Gebüschen von Trianon verlorene Gnom.

Im Gegentheil war aus der Seite von Gilbert für Andrée, trotz der Verachtung, trotz der Beleidigungen, trotz der Verfolgungen von dieser, nicht mehr jene glühende Liebe, die den jungen Menschen ein Verbrechen hatte begehen lassen, wohl aber die zärtliche, tiefe Theilnahme, welche den Mann angetrieben hätte, ihr einen Dienst zu leisten, selbst aus Gefahr seines Lebens.

In dem inneren Sinne, mit dem Gilbert von der Natur begabt worden war, in der unerschütterlichen Gerechtigkeit, die er von der Erziehung empfangen, hatte er sich selbst gerichtet; er hatte eingesehen, daß alles Unglück von Andrée von ihm kam, und daß er seiner Schuld gegen sie nur entledigt wäre, wenn er ihr eine Summe von Glückseligkeit gleich der Summe von Unglück, die er ihr zugezogen, gegeben hätte.

Worin und wie konnte aber Gilbert aus eine wohlthätige Art Einfluß auf die Zukunft von Andrée üben?

Dies vermochte er nicht zu begreifen.

Als er daher diese Frau, die er so vielfacher Verzweiflung preisgegeben gesehen, in einer neuen Verzweiflung wiederfand, bewegte sich Alles, was er an mttleidigen Fibern in seinem Herzen hatte, für dieses große Mißgeschick.

Statt sogleich die magnetische Macht anzuwenden, die er schon einmal an ihr versucht hatte, wollte er auch sanft mit ihr sprechen, – entschlossen, wenn er Andrée widerspänstig fände wie immer, zu diesem Correctivmittel, das ihm nicht entgehen konnte, zurückzukehren.

Hieraus ging hervor, daß Andrée, gleich Anfangs vom magnetischen Fluidum umhüllt, fühlte, wie allmälig durch den Willen und, wir möchten beinahe sagen, mit der Erlaubniß von Gilbert dieses Fluidum sich zerstreute, einem Nebel ähnlich, der verdunstet und den Augen in entfernte Horizonte zu schauen gestattet.

Sie nahm zuerst das Wort und sprach:

»Was wollen Sie von mir, mein Herr? was machen Sie hier? auf welchem Wege sind Sie hierher gekommen?«

»Auf welchem Wege, Madame?« erwiederte Gilbert. »Auf demselben auf dem ich früher kam. Seien Sie also unbesorgt, Niemand hat mich gesehen, Niemand vermuthet meine Gegenwart hier  . . .Warum ich gekommen bin? Ich bin gekommen, weil ich von Ihnen einen Schatz zurückzufordern habe, der, gleichgültig für Sie, für mich kostbar ist, – meinen Sohn  . . .Was ich von Ihnen will? Sie sollen mir sagen, wo mein Sohn ist, den Sie mit sich fortgezogen, in Ihrem Wagen weggeführt und hierher gebracht haben.«

»Was aus ihm geworden ist?« versetzte Andrée, »weiß ich es? . . . Er ist von mir geflohen  . . .Sie haben ihn so gut daran gewöhnt, seine Mutter zu hassen!«

»Seine Mutter, Madame! Sind Sie wirklich seine Mutter?«

»Oh!« rief Andrée, »er sieht meinen Schmerz, er hat mein Geschrei gehört, er hat meine Verzweiflung erschaut, und er fragt mich, ob ich seine Mutier sei!«

»Sie wissen also nicht, wo er ist?«

»Ich sage Ihnen ja, daß er geflohen ist, daß er in diesem Zimmer war, daß ich hierher zurückgekehrt bin, im Glauben, ihn wiederzufinden, daß ich aber nur das Fenster offen und das Zimmer leer gefunden habe.«

»Mein Gott!« rief Gilbert, »wohin wird er gegangen sein?  . . . Der Unglückliche kennt Paris nicht, und es ist Mitternacht vorüber!«

»Oh!« rief Andrée, indem sie einen Schritt gegen Gilbert machte, »glauben Sie, es sei Ihm ein Unglück zugestoßen?«

»Das werden wir erfahren,« erwiederte Gilbert; »das werden Sie mir sagen.«

Und er streckte die Hand gegen Andrée aus.

»Mein Herr! mein Herr!« rief diese, indem sie zurückwich, um sich dem magnetischen Einfluß zu entziehen.

»Madame,« sprach Gilbert, »befürchten Sie nichts: es ist eine Mutter, die ich über das, was aus ihrem Sohne geworden ist, befragen will,  . . .Sie sind mir heilig.«

Andrée stieß einen Seufzer aus und fiel, den Namen Sebastian murmelnd, in einen Lehnstuhl.

»Schlafen Sie,« sagte Gilbert, »doch, obgleich eingeschlafen, sehen Sie durch das Herz.«

»Ich schlafe,« erwiederte Andrée.

»Muß ich die ganze Kraft meines Willens anwenden,« fragte Gilbert, »oder sind Sie geneigt, freiwillig zu antworten?«

»Werden Sie abermals meinem Kinde sagen, ich sei nicht seine Mutter?«

»Je nachdem  . . .Lieben Sie es?«

»Oh! er fragt, ob ich es liebe, dieses Kind meines Herzens!  . . . Oh! ja, ja, ich liebe es glühend.«

»Dann sind Sie seine Mutter, wie ich sein Vater bin, Madame, da Sie den Knaben lieben, wie ich ihn liebe.«

»Ah!« machte Andrée athmend.

»Sie werden also freiwillig antworten?« fragte Gilbert.

»Werden Sie mir erlauben, ihn wiederzusehen, wenn Sie ihn gefunden haben?«

»Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie seien seine Mutter, wie ich sein Vater bin?  . . .Sie lieben Ihr Kind, Madame, Sie werden Ihr Kind wiedersehen.«

»Ich danke,« sprach Andrée mit einem unbeschreiblichen Ausdruck von Freude, indem sie ihre Hände an einander schlug  . . .»Nun fragen Sie, ich sehe  . . .nur  . . .«

»Was?«

»Folgen Sie ihm von seinem Abgang an, damit ich sicherer bin, daß ich seine Spur nicht verliere.«

»Es sei. Wo hat er Sie gesehen?«

»Im grünen Salon.«

»Wo ist er Ihnen gefolgt?«

»Durch die Korridors.«

»Wo hat er Sie eingeholt?«

»In dem Augenblick, als ich in den Wogen stieg,«

»Wohin haben Sie ihn geführt?«

»In den Salon  . . .den Salon nebenan.«

»Wohin hat er sich gesetzt?«

»Zu mir, aus das Canapé.«

»Ist er lange dort geblieben?«

»Ungefähr eine halbe Stunde.«

»Warum hat er Sie verlassen?«

»Weil das Geräusch eines Wagens hörbar wurde.«

»Wer war in diesem Wagen?«

Andrée zögerte.

»Wer war in diesem Wagen?« wiederholte Gilbert mit festerem Tone und einem noch stärkeren Willen.

»Der Graf von Charny.«

»Wo haben Sie den Knaben verborgen?«

»Ich habe ihn in dieses Zimmer geschoben.«

»Was hat er Ihnen gesagt, als er dort eintrat?«

 

»Ich sei nicht seine Mutter.«

»Warum hat er Ihnen dies gesagt?« Andrée schwieg.

»Warum hat er Ihnen dies gesagt? Sprechen Sie, ich will es.«

»Weil ich ihm gesagt habe  . . .«

»Was?«

»Weil ich ihm gesagt habe,« antwortete Andrée mit einer Anstrengung, »Sie seien ein Elender und ein Schändlicher.«

»Schauen Sie in das Herz des armen Kindes und geben Sie sich Rechenschaft von dem Wehe, das Sie ihm angethan haben.«

»Oh! mein Gott! mein Gott!« murmelte Andrée, »verzeih, mein Kind, verzeih.«

»Vermuthete Herr von Charny, der Knabe sei hier?«

»Nein.«

»Sind Sie dessen sicher?«

»Ja.«

»Warum ist er nicht geblieben?«

»Weil Herr von Charny nicht bei mir bleibt.«

»Was wollte er denn hier?«

Andrée verharrte einen Augenblick nachdenkend, die Augen starr, als ob sie in der Finsterniß zu sehen suchte.

»Oh!« sagte sie, »mein Gott! mein Gott!  . . .Olivier! theurer Olivier!«

Gilbert schaute sie mit Erstaunen an.

»Oh! ich Unglückliche!« murmelte Andrée. »Er kam zu mir zurück  . . .um bei mir zu bleiben, hatte er diese Sendung ausgeschlagen. Er liebt mich, er liebt mich!«

Gilbert fing an verworren in diesem gräßlichen Drama zu lesen, in das sein Auge zuerst drang.

»Und Sie,« fragte er, »lieben Sie ihn?«

Andrée seufzte.

»Lieben Sie ihn?« wiederholte Gilbert.

»Warum machen Sie diese Frage an mich?« sagte Andrée.

»Lesen Sie in meinem Geiste.«

»Ach! ja, ich sehe, Ihre Absicht ist gut. Sie möchten mir gern Glück genug geben, um mich das Böse vergessen zu lassen, das Sie mir zugefügt haben; doch ich würde das Glück ausschlagen, müßte es mir durch Sie zukommen. Ich hasse Sie und will fortfahren, Sie zu hassen.«

»Arme Menschheit!« murmelte Gilbert, »ist dir eine so große Summe von Glückseligkeit zugetheilt worden, daß du diejenigen wählen kannst, von welchen du sie empfangen sollst? Sie lieben ihn also?« fügte er bei.

»Ja.«

«Seit wann?«

»Seit dem Augenblick, wo ich ihn gesehen, seit dem Tage, wo er von Paris nach Versailles in demselben, Wagen mit der Königin und mir zurückgekommen ist.«

»Sie wissen also, was die Liebe ist, Andrée?« sagte Gilbert traurig.

»Ich weiß, daß die Liebe dem Menschen gegeben worden ist, damit er das Maß von dem habe, was er leiden kann,« antwortete die junge Frau.

»Es ist gut, Sie sind nun Frau, Sie sind nun Mutter. Ein roher Diamant, haben Sie sich geformt in den Händen des entsetzlichen Steinschneiders, den man den Schmerz nennt  . . .Kommen wir aus Sebastian zurück.«

»Ja, ja, kommen wir aus ihn zurück! Verbieten Sie mir, an Herrn von Charny zu denken; das verwirrt mich, und statt meinem Kinde zu folgen, würde ich vielleicht dem Grafen folgen.«

»Es ist gut! Gattin, vergiß Deinen Gatten! Mutter, denke nur an Dein Kind.«

Ein gewisser Ausdruck sanfter Liebfreundlichkeit, der sich einen Augenblick nicht nur der Physiognomie, sondern der ganzen Person von Andrée bemächtigt hatte, verschwand, um ihrem gewöhnlichen Ausdruck Platz zu machen.

»Wo war er, während Sie mit Herrn von Charny sprachen?«

»Er war, horchend  . . .dort  . . .dort, an der Thüre.«

»Was hat er von diesem Gespräche gehört?«

»Den ganzen ersten Theil.«

»In welchem Augenblick hat er sich entschlossen, dieses Zimmer zu verlassen?«

»In dem Augenblick, wo Herr von Charny, . .«

Andrée hielt inne.

»In dem Augenblick, wo Herr von Charny?  . . .« wiederholte Gilbert unbarmherzig.

»In dem Augenblick, wo ich, als Herr von Charny mir die Hand küßte, einen Schrei ausstieß.«

»Sie sehen ihn also wohl?«

»Ja, ich sehe ihn mit seiner gefalteten Stirne, seine Lippen zusammengepreßt und eine von seinen geschlossenen Fäusten auf seiner Brust.«

»Folgen Sie ihm also mit den Augen, und von diesem Momente gehören Sie nur ihm und verlieren Sie ihn nicht aus dem Blick.«

»Ich sehe ihn, ich sehe ihn!« sagte Andrée.

»Was macht er?«

»Er schaut umher, um zu sehen, ob nicht eine Thüre da sei, welche nach dem Garten führt; dann, da er keine sieht, geht er zum Fenster, öffnet es, wirft einen letzten Blick gegen den Salon, schwingt sich über das Fenstergesims und verschwindet.«

»Folgen Sie ihm in der Dunkelheit.«

»Ich kann nicht.«

Gilbert näherte sich Andrée und strich mit der Hand über ihre Augen.

»Sie wissen wohl, daß es keine Nacht für Sie gibt,« sagte er.

»Sehen Sie.«

»Ah! nun läuft er längs der Mauer hin; er erreicht die große Thüre, er öffnet sie, ohne daß es Jemand sieht, stürzt hinaus gegen die Rue Platrière  . . .Ah! er bleibt stehen; er spricht mit einer vorübergehenden Frau.«

»Hören Sie wohl, und Sie werden vernehmen, was er sie fragt.«

»Ich höre.«

»Und was fragt er?«

»Er fragt nach der Rue Saint-Honoré.«

»Ja, dort wohne ich; er wird zu mir nach Hause gegangen sein. Er erwartet mich, der arme Knabe!«

Andrée schüttelte den Kopf.

»Nein!« sagte sie mit einem sichtbaren Ausdruck von Unruhe; »nein  . . .er ist nicht nach Hause gegangen  . . .nein  . . .er wartet nicht  . . .«

»Aber wo ist er denn?«

»Lassen Sie mich doch ihm folgen, oder ich werde ihn verlieren.«

»Oh! folgen Sie ihm, folgen Sie ihm!« rief Gilbert, denn er begriff, daß Andrée ein Unglück errieth.

»Ah!« sagte sie, »ich sehe ihn, ich sehe ihn.«

»Gut.«

»Er tritt in die Rue de Grenelle und dann in die Rue Saint-Honoré ein. Er läuft über den Platz des Palais Royal. Er fragt abermals nach seinem Wege, er eilt abermals weiter. Nun ist er in der Rue de Richelieu,  . . .dann in der Rue des Frondeurs  . . .dann in der Rue Neuve-Saint-Roch  . . .Halt ein, Kind! halt ein, Unglücklicher! . . . Sebastian! Sebastian! siehst Du nicht jenen Wagen, der durch die Rue de la Sourdière kommt? Ich sehe ihn, ich sehe ihn!!  . . .die Pferde . . .Ach!«

Andrée stieß einen gräßlichen Schrei aus und richtete sich hoch auf, die mütterliche Angst war auf ihrem Gesichte gemalt, über das zugleich in großen Tropfen der Schweiß und die Thränen rollten.

»Oh!« rief Gilbert, »wenn ihm ein Unglück begegnet, erinnere Dich, daß dieses Unglück aus Dein Haupt zurückfallen wird.«

»Ah!« machte Andrée ausathmend, ohne auf das zu hören, was Gilbert sagte, »ah! Gott des Himmels! sei gepriesen! die Brust des Pferdes hat ihn gestoßen und auf die Seite, aus dem Bereiche des Rades geworfen . . .er ist gefallen, er liegt bewußtlos auf dem Boden ausgestreckt; doch er ist nicht todt  . . .oh! Nein  . . .nein  . . .er ist nicht todt!  . . .ohnmächtig  . . .nur ohnmächtig! Zu Hilfe! zu Hilfe! es ist mein Kind! es ist mein Kind!«

Und mit einem herzzerreißenden Schrei fiel Andrée selbst beinahe ohnmächtig aus ihren Lehnstuhl zurück.

Wie glühend auch Gilbert mehr zu erfahren wünschte, er bewilligte doch der keuchenden Andrée diese Ruhe eines Augenblicks, der sie so sehr bedurfte.

Er befürchtete, wenn er sie weiter antriebe, könnte eine Fiber in ihrem Herzen zerreißen oder eine Ader in ihrem Gehirn springen.

Sobald er sie aber ohne Gefahr fragen zu können glaubte, sagte er:

»Nun?«

»Warten Sie, warten Sie,« erwiederte Andrée. »Es hat sich ein großer Kreis um ihn gebildet. Oh! ich bitte, laßt mich durch! laßt mich sehen: es ist mein Sohn! es ist mein Sebastian! Ach! mein Gott! ist denn Keiner von Euch Allen ein Wundarzt?«

»Oh! ich laufe zu ihm!« rief Gilbert.

»Warten Sie,« sagte Andrée, indem sie ihn am Arme zurückhielt, »die Menge tritt aus die Seite. Ohne Zweifel ist es derjenige, weichen man ruft; ohne Zweifel ist es derjenige, welchen man erwartet  . . .Kommen Sie, kommen Sie, mein Herr: Sie sehen wohl, daß er nicht todt ist, Sie sehen wohl, daß man ihn retten kann.«

Und mit einem Tone, der einem Angstschrei glich, rief sie:

»Oh!«

»Mein Gott! was ist es?« fragte Gilbert.

»Dieser Mann soll mein Kind nicht berühren, das ist kein Mensch, das ist ein Zwerg, das ist ein Gnom, das ist ein Vampyr  . . .Oh! wie häßlich! wie häßlich!«

»Madame, Madame,« murmelte Gilbert ganz schauernd, »in des Himmels Namen! verlieren Sie Sebastian nicht aus dem Gesichte!«

»Oh!« erwiederte Andrée, das Auge starr, die Lippen bebend, den Finger ausgestreckt, »seien Sie unbesorgt . . .ich folge ihm  . . . ich folge ihm  . . .«

»Was macht dieser Mensch?«

»Er trägt ihn fort  . . .Er geht die Rue de la Sourdière hinauf; er tritt links in der Sackgasse Sainte-Hyacinthe ein; er nähert sich einer niedrigen, offen gebliebenen Thüre; er stößt sie vollends auf, er bückt sich, er steigt eine Treppe hinab. Er legt ihn auf einen Tisch, auf dem sich eine Feder, Tinte, handschriftliche und bedruckte Papiere finden; er zieht ihm seinen Rock aus; er schlägt seine Aermel zurück; er umschließt ihm den Arm mit Binden, die ihm eine Frau, so schmutzig und häßlich als er, bringt; er öffnet ein Behältniß; er nimmt eine Lancette heraus; er ist im Begriff, ihm zur Ader zu lassen  . . .Oh! ich will das nicht sehen  . . .ich will das Blut meines Sohnes nicht sehen!«