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Der Graf von Bragelonne

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IV.
Der Commis von Ordnung

Der König, den es drängte, mit sich allein zu sein, um zu studiren, was in seinem eigenen Herzen vorging, hatte sich in seine Gemächer zurückgezogen, wo ihn Herr von Saint-Aignan nach seinem Gespräche mit Madame aufsuchte.

Wir haben dieses Gespräch mitgetheilt.

Stolz auf seine doppelte Wichtigkeit und fühlend, daß er seit zwei Stunden der Vertraute des Königs geworden war, sing der Günstling an, so ehrfurchtsvoll er war, die Angelegenheiten des Hofes ein wenig laut zu behandeln, und von dem Punkte aus, auf den er sich gestellt, oder auf den ihn vielmehr der Zufall gestellt hatte, sah er nur Liebe und Blumengewinde um sich her.

Die Liebe des Königs für Madame, die von Madame für den König, die von Guiche. für Madame, die der la Vallière für den König, die von Malicorne für Montalais, die von Fräulein von Tonnay-Charente für ihn, Saint-Aignan, war das nicht mehr, als es brauchte, um einem Höfling den Kopf zu verdrehen?

Saint-Aignan war aber das Muster der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Höflinge.

Saint-Aignan zeigte sich übrigens als so guter Erzähler und so seiner Schätzer, daß der König mit allen Zeichen der Theilnahme zuhörte: besonders als er von der leidenschaftlichen Art erzählte, mit der ihn Madame im Gespräche über die Angelegenheiten von Fräulein de la Vallière befragt hatte.

Hatte der König für Madame Henriette nichts mehr von dem gefühlt, was er empfunden hatte, so lag doch in dem Eifer von Madame, sich diese Auskunft geben zu lassen, eine Befriedigung der Eitelkeit, welche dem König nicht entging. Erfühlte also diese Befriedigung, doch dies war Alles und sein Herz war nicht einen Augenblick darüber beunruhigt, was Madame über dieses Abenteuer denken oder nicht denken dürfte.


Nun fragte der König, nachdem Saint-Aignan geendigt hatte, während er sich zu seiner Nachttoilette vorbereitete:

»Nicht wahr, Saint-Aignan, Du weißt nun, was Fräulein de la Vallière ist?«

»Nicht nur, was sie ist, sondern was sie sein wird.«

»Was willst Du damit sagen?«

»Ich will damit sagen, daß sie Alles ist, was eine Frau zu sein wünschen kann; das heißt, geliebt von Eurer Majestät; ich will damit sagen, sie werde Alles sein, was Eure Majestät will, daß sie sein soll.«

»Das ist es nicht, was ich Dich frage. Ich will weder wissen, was sie heute ist, noch was sie morgen sein wird . . . das geht nur mich an . . . sondern was sie gestern war. Wiederhole mir also, was man von ihr sagt.«

»Man sagt, sie sei vernünftig.«

»Oh!« machte der König lächelnd, »das ist ein Gerücht.«

»So selten bei Hofe, Sire, daß man es glauben sollte, wenn es verbreitet wird.«

»Du hast vielleicht Recht, mein Lieber . . . und von guter Geburt?«

»Eine vortreffliche Tochter des Marquis de la Vallière und Enkelin des vortrefflichen Herrn von Saint-Remy.«

»Ah! ja, des Oberhofmeisters meiner Tante . . . ich entsinne mich dessen und ich erinnere mich nun auch, daß ich sie im Vorübergehen in Blois gesehen habe . . . Sie wurde den Königinnen vorgestellt. Ich habe mir sogar vorzuwerfen, daß ich ihr damals nicht die ganze Aufmerksamkeit schenkte, die sie verdiente.«

»Oh! Sire, ich verlasse mich auf Eure Majestät, daß sie die verlorene Zeit wieder einbringen wird.«

»Und es geht also das Gerücht, sagt Ihr, sie habe keinen Geliebten?«

»In jedem Fall glaube ich nicht, daß Eure Majestät sehr über die Nebenbuhlerschaft erschrecken wird.«

»Warte doch,« rief plötzlich der König mit einem äußerst ernsten Ausdruck.

»Wie beliebt, Sire.«

»Ich erinnere mich.«

»Ah!«

»Wenn sie keinen Geliebten hat, so hat sie doch einen Bräutigam.«

»Einen Bräutigam?«

»Wie, Du weißt das nicht, Graf?«

»Nein!«

»Du, der Mann der Neuigkeiten.«

»Eure Majestät wird mich entschuldigen. Und der König kennt diesen Bräutigam?«

»Bei Gott! sein Vater hat mich gebeten, den Vertrag zu unterzeichnen, es ist . . . «

Der König war ohne Zweifel im Begriff, den Namen des Vicomte von Bragelonne auszusprechen, als er plötzlich die Stirne faltete und inne hielt.

»Es ist . . . « wiederholte Saint-Aignan.

»Ich erinnere mich nicht mehr,« antwortete Ludwig XlV., der eine Bewegung nur mit Mühe zu verbergen suchte.

»Darf ich Eurer Majestät auf die Spur helfen?« fragte der Graf von Saint-Aignan.

»Nein, denn ich weiß selbst nicht mehr, von wem ich sprechen wollte, nein, wahrhaftig, ich erinnere mich nur unbestimmt, daß eines von den Ehrenfräulein, heirathen sollte, doch der Name entgeht mir.«

»War es Fräulein von Tonnay-Charente, die er heirathen sollte?« fragte Saint-Aignan.

»Vielleicht.«

»Dann war der Bräutigam Herr von Montespan; doch Fräulein von Tonnay-Charente hat nicht so darüber gesprochen, daß es etwaige Bewerber abschrecken sollte.«

»Kurz,« sagte der König, »ich weiß nichts, oder beinahe nichts über Fräulein de la Vallière. Saint-Aignan, ich beauftrage Dich, Erkundigung über sie einzuziehen.«

»Ja, Sire . . . und wann werde ich die Ehre haben, Eure Majestät wiederzusehen?«

»Sobald Du Auskunft hast.«

»Ich werde sie bald haben, wenn es mit den Nachrichten so rasch geht, als bei meinem Verlangen, den König wiederzusehen.«

»Gut gesprochen! Oh! sage mir, hat Madame etwas gegen das arme Mädchen geäußert?«

»Nichts, Sire.«

»Madame hat sich nicht geärgert?«

»Ich weiß es nicht, sie hat nur immer gelacht.«

»Sehr gut . . . doch ich höre Geräusch in den Vorzimmern, wie mir scheint, man wird mir ohne Zweifel einen Courier melden.«

»In der That, Sire.«

»Erkundige Dich, Saint-Aignan.«

Der Graf lief an die Thüre und sprach einige Worte mit dem Huissier.

»Sire,« sagte er, als er zurückkam, »es ist Herr Fouquet, der so eben, wie er behauptet, auf einen Befehl des Königs hier erscheint. Er hat sich eingefunden, doch der vorgerückten Stunde wegen besteht er nicht einmal auf einer Audienz, und er begnügt sich damit, daß er seine Gegenwart constatirt.«

»Herr Fouquet! Ich habe ihm um drei Uhr geschrieben und ihn eingeladen, am andern Morgen in Fontainebleau zu sein; er kommt um zwei Uhr nach Fontainebleau. Das nenne ich Eifer!« rief der König strahlend, da er sah, wie gut man ihm gehorchte. »Nun! Herr Fouquet soll im Gegentheil seine Audienz haben. Ich habe ihn berufen und werde ihn empfangen. Man führe ihn ein.«

»Du, Graf, lege Dich auf Nachforschung und komme morgen.«

Der König drückte einen Finger auf seine Lippen, und Saint-Aignan entfernte sich. Freude im Herzen, und gab dem Huissier Befehl, Herrn Fouquet einzuführen.

Fouquet trat in das Gemach des Königs ein. Ludwig XIV. stand auf, um ihn zu empfangen.

»Guten Abend, Herr Fouquet,« sagte er mit einem liebenswürdigen Lächeln. »Ich freue mich über Eure Pünktlichkeit; mein Bote mußte sehr spät zu Euch kommen?«

»Um neun Uhr, Abends, Sire.«

»Ihr habt in diesen Tagen viel gearbeitet, Herr Fouquet, denn man versichert mich, Ihr habet seit drei bis vier Tagen Euer Cabinet in Saint-Mandé nicht verlassen.«

»Ich hielt mich in der That drei Tage lang eingeschlossen,« erwiederte Fouquet, sich verbeugend,

»Wißt Ihr, Herr Fouquet, daß ich Euch viel zu sagen habe?« fuhr der König mit seiner freundlichsten Miene fort.

»Eure Majestät ist allzugnädig, und da sie so huldreich ist, erlaubt sie mir, sie an das Versprechen einer Audienz, das sie mir gegeben, zu erinnern.«

»Ah! ja, nicht wahr, Einer von der Kirche, der mir Dank abstatten zu müssen glaubt?«

»Ganz richtig, Sire, Die Stunde ist vielleicht schlecht gewählt, doch die Zeit von demjenigen, welchen ich bringe, ist kostbar, und da Fontainebleau auf dem Wege seiner Diöces liegt . . . «

»Wer ist es?«

»Der letzte Bischof von Vannes, den Eure Majestät auf meine Empfehlung vor drei Monaten zu investiren die Gnade gehabt hat.«

»Es ist möglich,« sagte der König, der ohne zu lesen, unterzeichnet hatte, »und er ist hier?«

»Ja, Sire; Vannes ist eine wichtige Diöces: die Kirchkinder dieses Geistlichen bedürfen seines göttlichen Wortes; es sind Wilde, die man durch den Unterricht beständig abschleifen muß, und Herr d’Herblay hat nicht seines Gleichen für solche Missionen.«

»Herr d’Herblay!« sagte der König, der im Grunde seiner Erinnerungen suchte, als ob dieser Name, wenn auch vor langer Zeit gehört, ihm nicht unbekannt wäre.

»Oh!« sprach Fouquet lebhaft, »Eure Majestät kennt diesen dunklen Namen von einem Ihrer getreusten und kostbarsten Diener nicht.«

»Nein, ich gestehe es . . . Und er will wieder abreisen?«

»Er hat heute Briefe bekommen, die vielleicht seine Abreise nothwendig machen, so daß er, ehe er sich auf den Weg nach dem verlorenen Land begibt, das man die Bretagne nennt. Eurer Majestät seine Ehrerbietung zu bezeigen wünscht.«

»Und er wartet?«

»Er ist hier, Sire.«

»Laßt ihn eintreten.«

Fouquet machte dem Huissier ein Zeichen.

Die Thüre wurde geöffnet und Aramis trat ein.

Der König ließ ihn sein Kompliment sagen und heftete einen langen Blick auf diese Physiognomie, die Keiner vergessen konnte, wenn er sie einmal gesehen hatte.

»Vannes!« sagte er, »Ihr seid Bischof von Vannes, mein Herr?«

»Ja, Sire!«

»Vannes liegt in der Bretagne?«

Aramis verbeugte sich.

»Beim Meere.«

Aramis verbeugte sich.

»Einige Meilen von Belle-Isle.«

»Ja, Sire, sechs Meilen, glaube ich,« antwortete Aramis.

»Sechs Meilen, das ist ein Schritt,« sagte Ludwig XIV.

»Nicht für uns arme Bretagner, Sire, sechs Meilen sind im Gegentheil eine Entfernung, wenn es Landmeilen, eine Unermeßlichkeit, wenn es Seemeilen sind. Ich habe die Ehre gehabt, dem König zu sagen, man zählt sechs Seemeilen vom Ufer nach Belle-Isle.«

 

»Herr Fouquet soll ein sehr schönes Haus dort haben?« fragte der König.

»Ja, man sagt es,« antwortete Aramis, indem er Fouquet ruhig anschaute.

»Wie, man sagt es,« rief der König.

»Ja, Sire.«

»In der That, Herr Fouquet, Eines wundert mich.«

»Was, Sire.«

»Wie, Ihr habt, an der Spitze Eurer Kirchspiele, einen Mann, einen Herrn d’Herblay, und Ihr habt ihm Belle-Isle noch nicht gezeigt?«

»Oh! Sire,« erwiederte der Bischof, ohne Fouquet Zeit zu einer Antwort zu lassen, »wir armen bretagnischen Prälaten bleiben gern in unserem Wohnort.«

»Herr von Vannes!« sagte der König, »ich werde Herrn Fouquet für seine Nachlässigkeit bestrafen.«

»Und wie das, Sire?«

»Ich versetze Euch.«

Fouquet biß sich auf die Lippe, Aramis lächelte.

»Wie viel trägt Vannes ein?« fuhr der König fort.

»Sechstausend Livres, Sire,« antwortete Aramis.

»Ah, mein Gott! so wenig; doch Ihr habt Vermögen, Herr von Vannes?«

»Ich habe nichts, Sire, Herr Fouquet bezahlt mir aber zwölfhundert Livres jährlich für seinen Kirchenstuhl.«

»Ah! Herr d’Herblay,« ich verspreche Euch etwas Besseres.«

»Sire . .

»Ich werde an Euch denken.«

Aramis verbeugte sich.

Der König grüßte ihn beinahe ehrfurchtsvoll, was übrigens seine Gewohnheit bei den Frauen und den Geistlichen war.

Aramis begriff, daß seine Audienz beendigt war; er nahm Abschied mit einer äußerst einfachen Phrase, mit einer wahren Landpfarrerphrase, und verschwand.

»Das ist ein merkwürdiges Gesicht,« sagte der König, der ihm mit den Augen folgte, so lange er ihn sehen konnte, und sogar gewissermaßen, als er ihn nicht mehr sah.

»Sire,« antwortete Fouquet, »wenn dieser Bischof gründlich unterrichtet wäre, so würde kein Prälat mehr als er die erste Auszeichnung verdienen.«

»Er ist nicht gelehrt?«

»Er hat das Schwert mit dem Meßgewand vertauscht, und zwar ein wenig spät. Doch gleich viel, erlaubt mir, Eure Majestät, zu geeigneter Zeit wieder von Herrn von Vannes zu sprechen . . . !«

»Ich bitte Euch darum. Doch ehe Ihr von ihm sprecht, spreche ich von Euch, Herr Fouquet.«

»Von mir, Sire.«

»Ja, ich habe Euch tausend Komplimente zu machen.«

»Ich vermöchte es Eurer Majestät nicht auszudrücken, welche Freude sie mir gewährt.«

»Ja, Herr Fouquet. Ja, ich hatte Vorurtheile gegen Euch.«

»Dann war ich sehr unglücklich, Sire.«

»Doch sie sind vergangen. Habt Ihr es nicht bemerkt?«

»Doch, Sire; aber ich erwartete mit Resignation den Tag der Wahrheit, und es scheint, dieser Tag ist gekommen.«

»Ah! Ihr wußtet, daß Ihr bei mir in Ungnade waret?«

»Ach! ja, Sire.«

»Und wißt Ihr auch, warum?«

»Vollkommen, der König hielt mich für einen Verschleuderer.«

»Oh! nein.

»Oder vielmehr für einen mittelmäßigen Verwalter. Kurz, Eure Majestät glaubten, da die Völker kein Geld haben, so habe der König auch keines.«

»Ja, ich glaubte das, doch ich bin enttäuscht.«

Fouquet verbeugte sich.

»Und keine Rebellionen, keine Klagen.«

»Und Geld,« sagte Fouquet.

»Es ist wahr, daß Ihr im letzten Monat für mich verschwendet habt.«

»Ich habe noch, nicht allein für alle Bedürfnisse, sondern auch für alle Launen Eurer Majestät.«

»Gott sei Dank!« sprach der König mit ernstem Tone, »ich werde Euch nicht auf die Probe stellen, mein Herr. Ich will in zwei Monaten nichts mehr von Euch verlangen.«

»Ich werde dieß benützen, um dem König fünf bis sechs Millionen anzuhäufen, die ihm für den Fall eines Krieges als erste Fonds dienen sollen.«

»Fünf bis sechs Millionen!«

»Wohl verstanden, nur für seine Haustruppen.«

»Ihr glaubt also an den Krieg, Herr Fouquet?«

»Ich glaube, daß, wenn Gott dem Adler einen Schnabel und Klauen gegeben hat, dieß geschehen ist, damit er sich derselben bediene, um seine Königswürde zu zeigen.«

Der König erröthete vor Vergnügen.

»Wir haben in diesen Tagen viel ausgegeben, mein Herr . . . werdet Ihr mir nicht grollen?«

»Sire, Eure Majestät hat noch zwanzig Jahre Jugend, und eine Milliarde während dieser zwanzig Jahre auszugeben.«

»Eine Milliarde, das ist viel, Herr Fouquet,« sagte der König.

»Ich werde sparen, Sire. Ueberdieß hat Eure Majestät an Herrn Colbert und an mir zwei kostbare Männer. Der Eine wird sie ihr Geld ausgeben machen, und das bin ich, vorausgesetzt, daß meine Dienste ihr immer genehm sind, und der andere wird ihr das Geld ersparen, und das ist Herr Colbert.«

»Herr Colbert?« versetzte der König erstaunt.

»Allerdings, Sire, Herr Colbert rechnet vortrefflich.«

Bei diesem Lob, dem Feind vom Feinde selbst gespendet, fühlte sich der König von Vertrauen und Bewunderung durchdrungen.

Es lag wirklich weder im Blick noch in der Stimme von Fouquet etwas, was einen Buchstaben von den Worten zerstörte, die er gesprochen, er spendete nicht ein Lob, um das Recht zu haben, zwei Vorwürfe anzubringen.

Der König sah dieß ein und sprach, vor so viel Großmuth oder Geist die Waffen streckend:

»Ihr lobt Herrn Colbert?«

»Ja, Sire, ich lobe ihn, denn abgesehen davon, daß er ein Mann von Verdienst ist, halte ich ihn den Interessen Eurer Majestät sehr ergeben.«

»Glaubt Ihr dieß, weil er oft Euren Absichten widerstrebt hat?« fragte der König lächelnd.

»Allerdings, Sire.«

»Erklärt mir das?«

»Das ist ganz einfach. Ich bin ein Mann, den man braucht, um das Geld eingehen zu machen; er ist ein Mann, den man braucht, um es am Weggehen zu verhindern.«

»Ah! Herr Oberintendant, was Teufels! Ihr werdet mir wohl etwas sagen, was diese ganze gute Meinung berichtigt?«

»In administrativer Hinsicht, Sire?«

»Ja.«

»Nicht das Geringste, Sire.«

»Wahrhaftig.«

»Auf Ehre, ich kenne in Frankreich keinen besseren Commis, als Herrn Colbert.«

Das Wort Commis hatte im Jahr 1661 nicht die etwas untergeordnete Bedeutung, die man ihm heut zu Tage gibt; doch indem es durch den Mund von Herrn Fouquet ging, den der König Herr Oberintendant genannt hatte, nahm es etwas Geringfügiges, Kleines an, was Fouquet vortrefflich an seinen Platz und Colbert an den seinigen stellte.

»Nun!« sagte Ludwig XIV., »er ist es jedoch, der, so ökonomisch er auch sein mag, meine Feste in Fontainebleau angeordnet hat, und ich versichere Euch, Herr Fouquet, daß er mein Geld durchaus nicht am Weggehen verhinderte.«

Fouquet verbeugte sich, doch ohne zu antworten.

»Ist das nicht Eure Meinung?« fragte der König.

»Sire,« antwortete Fouquet, »ich finde, daß Herr Colbert die Dinge mit unendlich viel Ordnung gemacht hat, und in dieser Hinsicht alles Lob Eurer Majestät verdient.«

Das Wort Ordnung bildete das Seitenstück zu dem Wort Commis.

Keine Organisation hatte mehr als die des Königs die lebhafte Empfindbarkeit, die Feinheit des Taktes, welche den Schatten der Eindrücke vor den Eindrücken selbst aufgreift und durchdringt.

Ludwig XIV. begriff, daß der Commis für Fouquet zu viel Ordnung gehabt hatte, das heißt, daß die so glänzenden Feste von Fontainebleau noch glänzender hätten sein können.

Der König fühlte, dem zu Folge, daß Jemand seinen Unterhaltungen etwas vorwerfen konnte; er hatte ein wenig von dem Aerger jenes Provinzbewohners, der mit den herrlichsten Kleidern seiner Garderobe geschmückt in Paris ankommt, wo ihn der Elegant zu sehr oder zu wenig anschaut.

Dieser Theil des so nüchternen, aber so seinen Gesprächs von Fouquet verlieh dem König noch mehr Achtung für den Charakter des Menschen und die Fähigkeit des Ministers.

Fouquet nahm um zwei Uhr Abschied und der König legte sich etwas unruhig, etwas verwirrt über die verschleierte Lektüre, die er bekommen, zu Bette; und zwei gute Viertelstunden wurden von ihm dazu angewandt, daß er sich der Stickereien, der Tapeten, der Gerichte bei den Imbissen, der Architekturen bei den Triumphbögen, der Einrichtung der Illuminationen und Feuerwerke, wie dieß Alles durch die Ordnung des Commis Colbert veranstaltet worden, erinnerte.

Das Resultat hiervon war, daß der König, indem er Alles durchging, was seit acht Tagen geschehen, einige Makel an seinen Festen fand.

Fouquet aber hatte, durch seine Höflichkeit, durch seine Freundlichkeit, durch seine Großmuth Colbert tiefer verletzt, als es diesem je gelungen war, Fouquet durch seine Arglist, durch seine Bosheit, durch seinen beharrlichen Haß zu verletzen.

V.
Fontainebleau um zwei Uhr Morgens

Saint-Aignan hatte das Gemach des Königs, wie gesagt, in dem Augenblick verlassen, wo der Oberintendant eintrat.

Saint-Aignan war mit einer dringenden Sendung beauftragt.

Es war ein seltener Mann, der Mann, den wir als Freund des Königs eingeführt, einer von jenen kostbaren Höflingen, deren Wachsamkeit und Pünktlichkeit des Bestrebens von dieser Zeit an jeden vergangenen oder zukünftigen Günstling in den Schatten stellten, und der durch seine Genauigkeit die Servilität von Dangeau aufwog.

Dangeau war auch nicht der Günstling, sondern der Willfährige des Königs.

Herr von Saint-Aignan orientirte sich also.

Er dachte, die erste Auskunft, die er erhalten könnte, müßte ihm von Guiche zukommen.

Er lief also Guiche nach.

Guiche, den wir am Flügel des Schlosses haben verschwinden sehen, und der ganz den Anschein hatte, als kehrte er nach seiner Wohnung zurück, war nicht zurückgekehrt.

Saint-Aignan begann seine Nachforschungen nach Guiche.

Nachdem er sich gut gedreht, lavirt und gesucht hatte, erblickte Saint-Aignan etwas wie eine menschliche Gestalt an einem Baume angelehnt.

Diese Gestalt hatte die Unbeweglichkeit einer Bildsäule und schien sehr beschäftigt, nach einem Fenster zu schauen, obgleich die Vorhänge dieses Fensters hermetisch geschlossen waren.

Da dieses Fenster das von Madame war, so dachte Saint-Aignan, die Gestalt müsse die von Guiche sein.

Er näherte sich sachte und sah, daß er sich nicht getäuscht.

Guiche hatte aus seiner Unterredung mit Madame eine solche Last von Glück mitgenommen, daß seine ganze Seelenstärke nicht genügte, um sie zu tragen.

Saint-Aignan wußte seinerseits, daß Guiche Antheil bei der Einführung der la Vallière bei Madame gehabt habe; ein Höfling weiß Alles und erinnert sich aller Umstände. Nur hatte er nie gewußt, unter welchem Titel und unter welchen Bedingungen Guiche der la Vallière seine Protektion bewilligt. Da es aber, wenn man viel fragt, selten ist, daß man nicht ein wenig erfährt, so hoffte Saint-Aignan genug zu erfahren, wenn er Guiche mit aller Zartheit, und zugleich mit aller Dringlichkeit, der er fähig war, befragen würde.

Der Plan von Saint-Aignan war folgender:

Wäre die Auskunft gut, so wollte er dem König mit vollem Erguß sagen, er habe eine Perle in die Hände bekommen, und das Privilegium fordern, diese Perle in die königliche Krone einfügen zu dürfen.

Wäre die Auskunft schlecht, was im Ganzen möglich, so gedachte er zu untersuchen, in welchem Grad der König Werth auf die La Vallière lege, und den Rechenschaftsbericht so lenken, daß das Mädchen vertrieben würde, um sich ein Verdienst aus dieser Vertreibung bei allen Frauen zu machen, welche nach dem Herzen des Königs streben dürften, bei Madame anzufangen und mit der Königin zu endigen.

Sollte sich der König hartnäckig in seinem Verlangen zeigen, so wollte er seine schlimmen Noten verhehlen, der la Vallière zu wissen thun, diese schlimmen Noten wohnen, ohne Ausnahme, in einem geheimen Schubfach seines Gedächtnisses, so Edelmuth vor den Augen der Unglücklichen auskramen und sie beständig durch die Dankbarkeit und die Furcht schwebend erhalten, wodurch er sich eine Freundin bei Hofe schaffen würde, welche wie eine Genossin interessirt wäre, das Glück ihres Genossen zu machen, indeß sie zugleich ihr eigenes machte.

Was den Tag betraf, an dem die Bombe der Vergangenheit platzen sollte, angenommen, sie werde überhaupt je platzen, so versprach sich Saint-Aignan, alle Vorsichtsmaßregeln getroffen zu haben, und beim König den Unwissenden zu spielen.

Bei der La Vallière würde er auch an diesem Tag eine herrliche Rolle des Edelmuths haben.

Mit allen diesen Ideen, welche in einer halben Stunde beim Feuer der Begehrlichkeit auskochen, ging Saint-Aignan, der beste Sohn der Welt, wie La Fontaine gesagt hätte, fest entschlossen, Guiche sprechen zu machen, das heißt, ihn in seinem Glück zu stören.

Ein Glück, von dem Saint-Aignan übrigens nichts wußte.

Es war ein Uhr Morgens, als Saint-Aignan Guiche unbeweglich, an einen Baumstamm angelehnt, und die Augen auf das erleuchtete Fenster geheftet, erblickte.

 

Ein Uhr Morgens, das heißt die süßeste Stunde der Nacht, die, welche die Maler mit Myrthen und Mohn bekränzen, die Stunde mit den matten Augen, mit dem zitternden Herzen, mit dem schweren Kopf, die auf den vergangenen Tag einen Blick des Bedauerns wirst, einen verliebten Blick an den neuen Tag richtet.

Für Guiche war es die Morgenröthe eines unaussprechlichen Glückes: er hätte dem Bettler, der sich auf seinen Weg gestellt, einen Schatz gegeben, um es zu erlangen, daß er ihn nicht in seinen Träumen störe.

Gerade in diesem Augenblick geschah es, daß ihm Saint-Aignan, schlecht berathen, – die Selbstsucht räht immer schlecht – in dem Augenblick auf die Schulter klopfte, wo er ein Wort oder vielmehr einen Namen murmelte.

»Oh!« rief er, »ich suchte Euch.«

»Mich?« fragte Guiche bebend.

»Ja, und ich finde Euch träumend im Mondschein. Solltet Ihr zufällig von der Krankheit der Poesie befallen sein und Verse machen, mein lieber Graf?«

Der junge Mann zwang sein Gesicht, zu lächeln, während tausend und aber tausend Widersprüche gegen Saint-Aignan in der Tiefe seines Herzens murrten.

»Vielleicht,« sagte er. »Doch welcher glückliche Zufall.«

»Oh! das beweist mir, daß Ihr mich schlecht verstanden habt.«

»Wie so?«

»Ja, ich fing damit an, daß ich sagte, ich suche Euch.«

»Ihr suchtet mich?«

»Ja, und ich erwischte Euch.«

»Ich bitte, wobei?«

»Beim Besingen von Philis.«

»Es ist wahr, ich leugne es nicht erwiederte Guiche lachend; »ja ich besinge Philis.«

»Dazu habt Ihr ein Recht erlangt.«

»Ich?«

»Ja, Ihr. Ihr, der unerschrockene Beschützer jeder schönen und geistreichen Frau.«

»Was Teufels erzählt Ihr mir da?«

»Anerkannte Wahrheiten, ich weiß es wohl. Doch wartet, ich bin verliebt.«

»Ihr?«

»Ja.«

»Desto besser, lieber Graf. Kommt und erzählt mir das.«

Und, vielleicht etwas zu spät befürchtend, Saint-Aignan könnte das erleuchtete Fenster bemerken, nahm Guiche den beim Arm und suchte ihn fortzuziehen.

»Oh!« sagte dieser widerstehend,« führt mich nicht zu jenem schwarzen Gehölze, es ist zu feucht dort. Bleiben wir im Monde, wenn es Euch beliebt.«

Und während er dem Druck des Armes von Guiche nachgab, blieb er unter den Blumenbeeten, welche in der Nähe des Schlosses lagen.

»Nun denn,« sprach Guiche, der sich in sein Schicksal ergab, »führt mich, wohin Ihr wollt und verlangt von mir, was Euch angenehm sein dürste.«

»Man kann nicht artiger sein,« erwiederte Saint-Aignan.

Dann, nachdem er eine Sekunde geschwiegen, fuhr er fort:

»Lieber Graf, ich möchte gern, daß Ihr mir ein paar Worte über eine gewisse Person sagtet, die Ihr begünstigt habt.«

»Und die Ihr liebt.«

»Ich sage weder ja, noch nein, mein Liebster, Ihr begreift, daß man sein Herz nicht so mit dem Verlust des Fonds anlegt, und daß man zuvor seine Sicherheitsmaßregeln nehmen muß.«

»Ihr habt Recht,« sprach Guiche mit einem Seufzer, »es ist etwas Kostbares um ein Herz,«

»Um das meinige besonders, denn es ist sehr zart, und ich gebe es Euch, wie es ist.«

»Oh! Ihr seid bekannt, Graf. Doch was weiter?«

»Höret, es handelt sich ganz einfach um Fräulein von Tonnay-Charente.«

»Oh! mein lieber Saint-Aignan . . . ich denke, Ihr werdet verrückt.«

»Warum denn?«

»Ich habe Fräulein von Tonnay-Charente nie begünstigt.«

»Nie!«

»Habt Ihr nicht Fräulein von Tonnay-Charente zu Madame gebracht?«

»Fräulein von Tonnay-Charente, und Ihr müßt das besser wissen, als irgend Jemand, mein lieber Graf, ist von hinreichend gutem Haus, daß man nach ihr verlangt, um so mehr, daß man sie zuläßt.«

»Ihr spottet meiner.«

»Nein, bei meiner Ehre, ich weiß nicht, was Ihr sagen wollt.«

»Ihr habt also keinen Antheil an ihrer Zulassung?«

»Nein.«

»Ihr kennt sie nicht?«

»Ich habe sie zum ersten Mal am Tage der Vorstellung bei Madame gesehen. Da ich sie also nicht begünstigt habe, da ich sie nicht kenne, so vermöchte ich Euch über sie nicht die Aufklärungen zu geben, die Ihr zu haben wünscht.«

Hierbei machte Guiche eine Bewegung, um seinen Gegenredner zu verlassen.

»Oh! oh!« sagte Saint-Aignan, »einen Augenblick Geduld, mein Lieber; Ihr entkommt mir nicht so.«

»Verzeiht, doch mir schien, es sei die Stunde, um nach Hause zurückzukehren.«

»Ihr waret aber nicht auf dem Weg nach Hause, als ich Euch, nicht traf, sondern fand.«

»Mein lieber Graf, sobald Ihr mir etwas zu sagen habt, stelle ich mich zu Eurer Verfügung.«

»Oh! Ihr thut wohl daran, bei Gott! was liegt an einer halben Stunde mehr oder weniger! Euere Spitzen werden nicht mehr und nicht weniger zertrampelt sein. Schwöret mir, daß Ihr mir keine schlimmen Mittheilungen über sie zu machen hattet, und daß diese schlimmen Mittheilungen nicht die Ursache Eures Stillschweigens sind.«

»Oh! das liebe Kind, ich halte es für rein, wie einen Kristall.«

»Ihr erfüllt mich mit Freude. Doch ich will bei Euch nicht das Ansehen eines Mannes haben, der so schlecht unterrichtet ist, wie ich zu sein scheine. Es ist gewiß, daß Ihr das Haus von Madame mit Ehrenfräulein versehen habt. Man hat sogar ein vortreffliches Lied über diese Lieferung gemacht.«

»Ihr wißt, mein Lieber, daß man über Alles Lieder macht.«

»Kennt Ihr es?«

»Nein, doch singt es mir, ich werde seine Bekanntschaft machen.«

»Ich vermöchte Euch nicht zu sagen, wie es anfängt, doch ich erinnere mich, wie es endigt.«

»Gut, das ist schon etwas.«

»Der Ehrenfräulein Lieferant?

»Ist Guiche wie männiglich bekannt.«

»Der Gedanke ist schwach und der Reim armselig.«

»Oh! was wollt Ihr, mein Lieber, es ist weder von Racine, noch von Moliere, sondern von La Feuilleon, und ein vornehmer Herr kann nicht reimen, wie ein gemeiner Bürgersmann.«

»Es ist in der That ärgerlich, daß Ihr Euch nur des Schlusses entsinnt.«

»Wartet, wartet, es fällt mir nun auch der Anfang des zweiten Couplet ein.«

»Ich höre . . . «

»Das Vogelhaus gefüllt hat er,

»Montalais und . . . «

»Bei Gott! und La Vallière!« rief Guiche ungeduldig, besonders weil er nicht wußte, worauf Saint-Aignan abzielte.

»Ja, ja, so ist es, La Vallière . . . Ihr habt den Reim gefunden.«

»Meiner Treue! ein schöner Fund.«

»Montalais und La Vallière, so ist es. Das sind zwei kleine Mädchen, die ihr protegirt habt,« sagte Saint-Aignan.

Und er fing an zu lachen.

»Ihr findet also in dem Liede Fräulein von Tonnay-Charente nicht?« fragte Guiche.

»Ihr seid also zufrieden.«

»Allerdings, doch ich finde Montalais,« erwiederte Saint-Aignan, immer lachend.

»Oh! Ihr werdet sie überall finden. Es ist ein sehr rühriges Fräulein.«

»Ihr kennt sie?«

»Durch Vermittelung, sie wurde von einem gewissen Malicorne protegirt, von Manicamp begünstigt; Manicamp hat mich um einen Posten als Ehrenfräulein für Montalais im Hause von Madame bitten lassen, und um einen Platz für Malicorne als Officiant im Hause von Monsieur. Ich suchte darum nach, Ihr wißt, ich habe eine Schwäche für den drolligen Manicamp.«

»Und Ihr erhieltet es?«

»Für Montalais, ja; für Malicorne, ja oder nein; er ist bis jetzt nur geduldet; und das ist Alles, was Ihr wissen wollt.«

»Es ist noch der Reim übrig.«

»Welcher Reim?«

»Der Reim, den Ihr gefunden habt.«

»La Vallière.«

»Ja.«

Und Saint-Aignan fing sein Gelächter wieder an, das Guiche so sehr reizte.

»Nun wohl,« sprach der Letztere, »es ist wahr, ich habe sie in die Dienste von Madame gebracht.«

»Ha! ha! ha!« machte Saint-Aignan.

»Aber, lieber Graf,« fuhr Guiche mit seiner kältesten Miene fort, »Ihr werdet mich sehr glücklich machen, wenn Ihr nicht über diesen Namen scherzt. Fräulein Labaume de la Vallière ist eine vollkommen vernünftige Person.«

»Vollkommen vernünftig?«

»Ja.«

»Ihr kennt also das neue Gerücht nicht?« rief Saint-Aignan.

»Nein, und Ihr werdet mir sogar einen Gefallen erweisen, wenn Ihr dieses Gerücht für Euch und für diejenigen behaltet, welche es in Umlauf bringen.«

»Ah! bah, Ihr nehmt die Sache so ernst?«

»Ja, Fräulein de la Vallière wird von einem meiner Freunde geliebt.«

Saint-Aignan bebte.

»Ha! ha!« machte er.

»Ja, Graf,« fuhr Guiche fort, »Ihr begreift folglich, Ihr, der artigste Mann von Frankreich, daß ich meinen Freund nicht eine lächerliche Stellung machen lassen kann.«

»Oh! vortrefflich!« rief Saint-Aignan.

Und er nagte sich an den Fingern, halb aus Aerger, halb wegen getäuschter Neugierde.

Guiche grüßte ihn artig.

»Ihr jagt mich fort?« sagte Saint-Aignan, der vor Begierde, den Namen des Freundes zu erfahren,

»Ich jage Euch nicht fort. Teuerster: Ich vollende meine Verse an Philis.«

»Und diese Verse . . . «

»Sind ein Quatrieme. Nicht wahr, Ihr seht ein, ein Quatrieme ist etwas Heiliges.«

»Meiner Treue, ja.«

»Und da ich von vier Versen, aus denen er natürlich besteht, noch drei Verse und einen Halbvers zu machen habe, so brauche ich meinen ganzen Kopf.

»Das begreift sich. Gute Nacht, Graf.«