Kostenlos

Der Graf von Bragelonne

Text
0
Kritiken
iOSAndroidWindows Phone
Wohin soll der Link zur App geschickt werden?
Schließen Sie dieses Fenster erst, wenn Sie den Code auf Ihrem Mobilgerät eingegeben haben
Erneut versuchenLink gesendet

Auf Wunsch des Urheberrechtsinhabers steht dieses Buch nicht als Datei zum Download zur Verfügung.

Sie können es jedoch in unseren mobilen Anwendungen (auch ohne Verbindung zum Internet) und online auf der LitRes-Website lesen.

Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Fünfzehntes bis Achtzehntes Bändchen

I.
Eine Menge Degenstiche in’s Wasser

Als sich Raoul zu Herrn von Guiche begab, fand er diesen mit Wardes und Manicamp plaudernd.

Seit dem Abenteuer mit der Schranke behandelte Wardes Raoul als Fremden.

Man hätte glauben sollen, es wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen, nur sahen sie aus, als kenneten sie sich nicht.

Raoul trat ein, Guiche kam ihm entgegen.

Raoul warf, während er Guiche die Hand drückte, einen raschen Blick auf die beiden jungen Leute. Er hoffte in ihrem Gesichte zu lesen, was in in ihrem Geist vorging.

Wardes war kalt und unerforschlich.

Manicamp schien in die Betrachtung einer Garnitur versunken, die ihn ganz in Anspruch nahm.

Guiche führte Raoul in ein anstoßendes Cabinet und hieß ihn niedersitzen.

»Wie gut Du ausstehst!« sagte er zu ihm.

»Das ist sonderbar, denn ich bin durchaus nicht freudig gestimmt,« erwiederte Raoul.

»Gerade wie ich, nicht wahr, Raoul? Es geht schlecht mit der Liebe.«

»Bei Dir desto besser, Graf; die schlimmste Nachricht, das heißt diejenige, welche mich am meisten betrüben könnte, wäre eine gute Nachricht.«

»Oh! dann betrübe Dich nicht, denn ich bin nicht nur sehr unglücklich, sondern ich sehe auch glückliche Leute um mich her.«

»Das verstehe ich nicht,« erwiederte Raoul; »erkläre Dich, mein Freund, erkläre Dich.«

»Du sollst es begreifen; vergebens bekämpfte ich das Gefühl, das Du hast in mir entstehen, in mir wachsen, sich meiner bemächtigen sehen; ich habe zugleich alle Deine Rathschläge und meine ganze Stärke zu Hilfe gerufen; ich habe das Unglück, in das ich mich versenkte, wohl erwogen; ich habe es sondirt und weiß, daß es ein Abgrund ist, doch gleichviel, ich werde meinen Weg verfolgen.«

»Wahnsinniger, Du kannst nicht einen Schritt mehr thun, ohne heute Deinen Ruin, morgen Deinen Tod zu wollen.«

»Es komme, was da will!«

»Guiche!«

»Alles ist von mir überlegt worden, höre mich.«

»Oh! Du glaubst, es werde Dir gelingen, Du glaubst, Madame werde Dich lieben.«

»Raoul, ich glaube nichts, ich hoffe, weil die Hoffnung im Menschen liegt und er bis zum Grabe darin lebt.«

»Ich will annehmen. Du erlangst das Glück, auf das Du hoffst, doch Du bist dann noch sicherer verloren, als wenn Du es nicht erlangst.«

»Raoul, ich siehe Dich an, unterbrich mich nicht; Du wirst mich nicht überzeugen, denn ich sage Dir zum Voraus, ich will nicht überzeugt sein; ich bin so weit gegangen, daß ich nicht mehr zurückweichen kann; ich habe so sehr gelitten, daß mir der Tod als eine Wohlthat erscheinen würde. Ich bin nicht mehr allein verliebt bis zum Wahnsinn, ich bin eifersüchtig bis zur Wuth.«

Raoul schlug mit einem Gefühle, das dem Zorn glich, seine Hände aneinander.

»Gut,« sagte er.

»Gut oder schlecht, gleichviel. Höre, was ich von Dir fordere, von Dir, meinem Freund, meinem Bruder. Seit drei Tagen lebt Madame in der Trunkenheit der Feste. Am ersten Tag wagte ich es nicht, sie anzuschauen; ich haßte sie, weil sie nicht so unglücklich, als ich. Am andern Tag konnte ich sie nicht mehr aus dem Blick verlieren, und sie ihrerseits, – ja, ich glaubte es wenigstens zu bemerken, Raoul – sie schalte mich, wenn nicht mit einigem Mitleid, doch mit einiger Milde an. Aber zwischen ihre Blicke und die meinigen hat sich ein Schatten gestellt; das Lächeln eines Andern ruft immer ihr Lächeln hervor. Neben ihrem Pferd galoppirt ewig ein Pferd, das nicht das meinige ist; an ihr Ohr klingt unablässig eine liebkosende Stimme, die nicht meine Stimme ist. Raoul, seit drei Tagen steht mein Kopf in Flammen und Feuer durchströmt meine Adern. Dieser Schatten, ich muß ihn verjagen; dieses Lächeln, ich muß es vertilgen; diese Stimme, ich muß sie ersticken.«

»Du willst Monsieur tödten?« rief Raoul.

»Ei! nein. Ich bin nicht eifersüchtig auf Monsieur; ich bin nicht eifersüchtig auf den Mann; ich bin eifersüchtig aus den Liebhaber.«

»Auf den Liebhaber?«

»Hast Du ihn denn hier nicht wahrgenommen, Du, der Du dort so hellsehend warst?«

»Du bist eifersüchtig auf Herrn von Buckingham?«

»Zum Sterben.«

»Abermals.«

»Oh! diesmal wird die Sache leicht zwischen uns zu ordnen sein, ich bin ihm zuvorgekommen und habe ihm ein Bittet geschickt.«

»Ah! Du hast ihm geschrieben, Du!«

»Woher weißt Du es?«

»Ich weiß es, weil er es mir mitgetheilt hat. Sieh,« erwiederte Raoul.

Und er reichte Guiche den Brief, den er beinahe zu gleicher Zeit mit dem seinigen empfangen hatte.

Guiche las gierig.

»Das ist die Handlungsweise eines braven und besonders muthigen Mannes,« sagte er.

»Ja, gewiß der Herzog ist ein biederer und muthiger Mann; ich brauche Dich nicht zu fragen, ob Du ihm in eben so guten Ausdrücken geschrieben hast.«

»Ich werde Dir meinen Brief zeigen, wenn Du ihn in meinem Namen besuchst.«

»Das ist beinahe unmöglich.«

»Was?«

»Daß ich ihn besuche.«

»Warum?«

»Der Herzog zieht mich zu Rathe, und Du thust das auch.«

»Oh! ich denke, Du wirst mir den Vorzug geben. Höre, was ich Dich Seiner Herrlichkeit zu sagen bitte . . . Es ist ganz einfach . . . An einem von diesen Tagen, heute, morgen, übermorgen, an welchem Tag es ihm angenehm ist, will ich ihn in Vincennes treffen.«

»Ueberlege.«

»Ich glaubte Dir schon gesagt zu haben, es sei Alles von mir überlegt worden.«

»Der Herzog ist ein Fremder; er hat eine Sendung, die ihn unverletzlich macht. Vincennes ist ganz nahe bei der Bastille.«

»Die Folgen sind meine Sache.«

»Doch der Grund dieses Zusammentreffens? Welchen Grund soll ich ihm angeben?«

»Sei unbesorgt, er wird Dich nicht nach einem Grund fragen. Der Herzog muß meiner eben so müde sein, als ich seiner überdrüssig bin, der Herzog muß mich eben so sehr hassen, als ich ihn hasse. Ich ersuche Dich also, gehe zum Herzog, und wenn ich ihn bitten muß, meinen Vorschlag anzunehmen, so werde ich ihn bitten.«

»Das ist unnöthig . . . Der Herzog hat mir geschrieben, er wolle mich sprechen. Er ist zum Spiel beim König. Gehen wir Beide dahin. Ich nehme ihn in die Gallerie. Du bleibst beiseit . . . Zwei Worte werden genügen.«

»Es ist gut, ich will Wardes mitnehmen, der mir zum Anhalte dienen soll.«

»Warum nicht Manicamp? Wardes wird uns immerhin wieder treffen, wenn wir ihn auch hier lassen.«

»Ja, das ist wahr.«

»Er weiß nichts?«

»Oh! durchaus nichts. Ihr steht also immer noch kalt mit einander?«

»Hat er Dir nichts erzählt?«

»Nein.«

»Ich liebe diesen Menschen nicht, und da ich ihn nie geliebt habe, so entspringt aus dieser Antipathie, daß ich heute nicht kälter gegen ihn bin, als ich es gestern war.«

»Laß uns nun gehen.«

Alle Vier gingen hinab. Der Wagen von Guiche wartete vor der Thüre und führte sie nach dem Palais Royal.

Unter Weges schmiedete sich Raoul ein Thema. Da er allein in die zwei Geheimnisse eingeweiht war, so verzweifelte er nicht, eine Beilegung zwischen den beiden Partien herbeizuführen.

Er wußte, daß er auf Buckingham Einfluß hatte, und kannte sein Ansehen bei Guiche: die Dinge kamen ihm durchaus nicht so verzweifelt vor.

Als Raoul in die von Lichtern strahlende Gallerie kam, wo sich die schönsten und vornehmsten Frauen des Hofes wie Gestirne in ihrer Flammenatmosphäre bewegten, konnte er nicht umhin, einen Augenblick Guiche zu vergessen, um Louise anzuschauen, die mitten unter ihren Gefährtinnen, wie eine bezauberte Taube, mit ihren Augen den ganz von Gold und Diamanten schimmernden königlichen Kreis verschlang.

Die Männer standen, der König allein saß.

Raoul erblickte Buckingham.

Er war zehn Schritte von Monsieur in einer Gruppe von Engländern und Franzosen, welche die Vornehmheit seiner Person und die unvergleichliche Pracht seiner Kleider bewunderten.

Einige von den alten Höflingen erinnerten sich, seinen Vater gesehen zu haben, und diese Erinnerung that dem Sohn keinen Eintrag.

Buckingham plauderte mit Fouquet. Fouquet sprach ganz laut mit ihm über Belle-Isle.

»Ich kann ihn in diesem Augenblick nicht anreden,« sagte Raoul.

»Warte und wähle Deine Gelegenheit, doch mache Alles zur Stunde ab, denn ich brenne.«

»Halt, hier ist unser Retter,« sagte Raoul, als er d’Artagnan erblickte, der, prächtig in seinem neuen Kleid als Kapitän der Musketiere, so eben einen Eroberereinzug in die Gallerie gehalten hatte.

Und er wandte sich gegen d’Artagnan.

»Der Graf de la Fère suchte Euch, Chevalier,« sagte Raoul.

»Ja,« erwiederte d’Artagnan, »ich komme gerade von ihm.«

»Ich glaubte zu begreifen, Ihr müßtet einen Theil der Nacht mit einander zubringen.«

»Wir haben uns wieder zusammenbeschieden.«

Während er so Raoul antwortete, schweiften die Blicke von d’Artagnan nach rechts und links und suchten in der Menge irgend Jemand oder in den Gemächern irgend Etwas.

Plötzlich wurde sein Auge starr wie das des Adlers, der seine Beute erschaut.

Raoul folgte der Richtung dieses Blickes. Er sah, daß Guiche und d’Artagnan sich grüßten; aber er konnte nicht unterscheiden, auf wen das so stolze und so neugierige Auge des Kapitäns geheftet war.

»Herr Chevalier,« sagte Raoul, »Ihr allein könnt mir einen Dienst leisten.«

»Welchen, mein lieber Vicomte?«

»Es handelt sich darum, Herrn von Buckingham zu belästigen, dem ich ein paar Worte zu sagen habe; und da Herr von Buckingham mit Herrn Fouquet spricht, so seht Ihr wohl ein, daß ich mich nicht mitten in das Gespräch werfen kann.«

»Ah! ah! Herr Fouquet, er ist da?« fragte d’Artagnan.

»Seht, dort ist er.«

»Meiner Treue, ja. Und Du glaubst, ich habe mehr Recht, als Du?«

»Ihr seid ein angesehenerer und bedeutenderer Mann.«

 

»Ah! es ist wahr, ich bin Kapitän der Musketiere; man hatte mir diesen Grad schon so lange versprochen, und ich habe ihn erst so kurz, daß ich immer meine Würde vergesse.«

»Nicht wahr, Ihr leistet mir diesen Dienst?«

»Teufel, Herr Fouquet!«

»Habt Ihr etwas gegen ihn?«

»Nein, er dürfte eher etwas gegen mich haben, doch da früher oder später . . . «

»Seht, ich glaube, er schaut Euch an; oder sollte es wohl . . . «

»Nein, nein, Du irrst Dich nicht, mir erweist er diese Ehre.«

»Dann ist der Augenblick zünftig.«

»Du glaubst?«

»Ich bitte Euch, geht.«

»Ich gehe.«

Guiche verlor Raoul nicht aus dem Blick; Raoul bedeutete ihm durch ein Zeichen, Alles sei angeordnet.

D’Artagnan ging gerade auf die Gruppe zu und grüßte Herrn Fouquet wie die Andern höflich.

»Guten Morgen, Herr d’Artagnan. Wir sprachen von Belle-Isle-en-Mer.« sagte Fouquet mit jener Weltgewandtheit und jener Wissenschaft des Blicks, welche gut zu erlernen ein halbes Leben erfordern, und wozu gewisse Leute trotz ihres Studiums nie gelangen.

»Ah! ah! von Belle-Isle-en-Mer,« erwiederte d’Artagnan. »Ich glaube, das gehört Euch?«

»Herr Fouquet sagt mir so eben, er habe es dem König geschenkt,« sprach Buckingham. »Ihr Diener, Herr d’Artagnan.«

»Kennt Ihr Belle-Isle, Chevalier?« fragte Fouquet den Musketier.

»Ich bin ein einziges Mal dort gewesen, mein Herr,« antwortete d’Artagnan als ein Mann von Geist und Beherztheit.

»Seid Ihr lange dort geblieben?«

»Kaum einen Tag.«

»Und Ihr habt dort gesehen?«

»Alles, was man an einem Tag sehen kann.«

»Für Euren Blick, mein Herr, ist ein Tag viel.«

D’Artagnan verbeugte sich.

Während dieser Zeit machte Raoul Buckingham ein Zeichen.

»Herr Oberintendant,« sprach Buckingham, »ich lasse Euch den Kapitän, der sich besser als ich auf Basteien, Escarpen und Contre-escarpen versteht, und will zu einem Freund gehen, der mir ein Zeichen macht. Ihr begreift . . . «

Buckingham trennte sich in der That von der Gruppe und ging auf Raoul zu, wobei er jedoch einen Augenblick bei dem Tische stehen blieb, wo Madame, die Königin Mutter, der König und die Königin spielten.

»Auf, Raoul,« sagte Buckingham, »hier ist er, fest und geschwinde.«

Buckingham, nachdem er Madame ein Kompliment gemacht hatte, ging weiter zu Raoul.

Raoul kam ihm entgegen. Guiche blieb an seinem Platz,

Er folgte mit den Augen.

Die Bewegung war so combinirt, daß das Zusammentreffen der zwei jungen Leute in dem leer gebliebenen Raume zwischen der Gruppe des Spiels und der Gallerte stattfand, in der einige ernste Edelleute auf und abgingen, welche von Zeit zu Zeit, um zu plaudern, stehen blieben.

In dem Augenblick aber, wo die zwei Linien sich vereinigen sollten, wurden sie durch eine dritte gebrochen.

Es war Monsieur, der auf den Herzog von Buckingham zuschritt.

Monsieur hatte auf seinen rosenfarbigen und pommadirten Lippen sein freundlichstes Lächeln.

»Ei! mein Gott!« sagte er mit einer einnehmenden Artigkeit, »was habe ich so eben hören müssen, mein lieber Herzog?«

Buckingham wandte sich um, er hatte Monsieur nicht gesehen und nur seine Stimme gehört.

Er bebte unwillkührlich. Eine leichte Blässe überzog seine Wangen.

»Monseigneur,« fragte er, »was hat man Eurer Hoheit gesagt, was dieses große Erstaunen bei ihr zu verursachen scheint?«

»Etwas, was mich in Verzweiflung bringt,« erwiederte der Prinz, »etwas, was eine Trauer für den ganzen Hof sein wird.«

»Ah! Euere Hoheit ist zu gut, denn ich sehe, daß sie von meiner Abreise spricht.«

»Ganz richtig.«

»Ach! Monseigneur, da ich kaum seit fünf bis sechs Tagen in Paris bin, so kann meine Abreise nur für mich eine Trauer sein.«

Guiche hörte dieses Wort von dem Platze aus, wo er stehen geblieben war, und bebte ebenfalls.

»Seine Abreise!« murmelte er, »Was sagt er denn?«

Philipp fuhr mit derselben liebreichen Miene fort:

»Daß Euch der König von Großbritannien zurückberuft, begreife ich; man weiß, daß Seine Majestät, Karl II., der sich auf Edelleute versteht, Eurer nicht entbehren kann. Daß wir Euch aber ohne Bedauern verlieren würden, das ließe sich nicht begreifen; empfangt also den Ausdruck meines Bedauerns.«

»Monseigneur,« erwiederte Buckingham, »ich glaube, wenn ich den französischen Hof verlasse . . . «

»So geschieht es, weil man Euch zurückberuft, ich sehe das «n; glaubt Ihr aber, mein Wunsch habe einiges Gewicht beim König, so erbiete ich mich, Seine Majestät König Karl II. zu bitten, Euch noch einige Zeit bei uns zu lassen.«

»Ihr überhäuft mich mit Artigkeit, Monseigneur, aber ich habe strengen Befehl erhalten. Mein Aufenthalt in Frankreich war beschränkt, und ich habe ihn auf die Gefahr, meinem allergnädigsten Souverain zu mißfallen, verlängert. Heute erst erinnere ich mich, daß ich seit vier Tagen abgereist sein sollte.«

»Ah!« machte Monsieur.

»Ja,« fügte Buckingham bei, indem er die Stimme so erhob, daß er von den Prinzessinnen gehört werden konnte, »doch ich gleiche jenem Mann im Orient, der auf mehrere Tage närrisch darüber wurde, daß er einen schönen Traum gehabt hatte, an einem schönen Morgen aber geheilt, doch heißt vernünftig erwachte. Der Hof von Frankreich hat Berauschungen, welche jenem Traume gleichen mögen, Monseigneur, doch man erwacht endlich und reist ab. Ich vermöchte meinen Aufenthalt nicht zu verlängern, wie Eure Hoheit es von mir zu fordern die Gnade hat.«

»Und wann reist Ihr ab?« fragte Philipp mit einer sorglichen Miene.

»Morgen, Monseigneur, . . Meine Equipagen sind schon seit drei Tagen bereit.«

Der Herzog von Orleans machte eine Bewegung mit dem Kopf, welche bedeutete:

»Da es ein fester Entschluß ist, Herzog, so läßt sich nichts dagegen sagen.«

Buckingham erhob die Augen zu den Königinnen; sein Blick begegnete dem von Anna von Oesterreich, die ihm dankte und ihm durch eine Geberde Beifall spendete.

Buckingham erwiederte diese Geberde dadurch, daß er unter einem Lächeln die Beklemmung seines Herzens verbarg.

Monseigneur entfernte sich auf dem Wege, auf dem er gekommen war.

Zu gleicher Zeit aber kam Guiche von der entgegengesetzten Seite heran.

Raoul befürchtete, der ungeduldige junge Mann wolle seinen Vorschlag selbst machen, und warf sich ihm entgegen.

»Nein, nein, Raoul, nun ist Alles unnöthig,« sprach Guiche, indem er dem Herzog beide Hände reichte und ihn hinter eine Säule zog,

»Oh! Herzog! Herzog!« sagte Guiche, »verzeiht mir, was ich Euch geschrieben habe; ich war ein Narr. Gebt mir meinen Brief zurück.«

»Es ist wahr,« erwiederte der junge Herzog mit einem schwermüthigen Lächeln. »Ihr könnt mir nicht mehr grollen.«

»Oh! Herzog, Herzog, entschuldigt mich! . . . Meine Freundschaft, meine ewige Freundschaft . . . «

»In der That, warum solltet Ihr mir böse sein, Graf, sobald ich sie verlasse, sobald ich sie nicht mehr sehen werde.«

Raoul hörte diese Worte, er begriff, seine Gegenwart wäre fortan zwischen den zwei jungen Leuten, die sich nur befreundete Worte zu sagen hatten, unnöthig, und wich ein paar Schritte zurück.

Diese Bewegung brachte ihn in die Nähe von Wardes.

Wardes sprach mit dem Chevalier von Lorraine von der Abreise von Buckingham.

»Ein vernünftiger Rückzug!« sagte er.

»Warum?«

»Weil er dem lieben Herzog einen Degenstich erspart.«

Und Beide lachten.

Hierüber entrüstet wandte sich Raoul die Stirne gefaltet, das Blut in den Schläfen, die Lippen verächtlich um.

Der Chevalier von Lorraine drehte sich auf seinen Absätzen; Wardes blieb fest und wartete.

»Mein Herr,« sprach Raoul zu Wardes, »Ihr werdet es Euch also nicht abgewöhnen, die Abwesenden zu beleidigen! gestern war es Herr d’Artagnan, heute ist es Herr von Buckingham.«

»Herr,« erwiederte Wardes, »Ihr wißt wohl, daß ich auch zuweilen die Anwesenden beleidige.«

Wardes berührte Raoul; ihre Schultern stützten sich an einander, ihre Gesichter neigten sich gegen einander, als wollten sie sich gegenseitig mit dem Feuer ihres Hauches und ihres Zornes entzünden.

Man fühlte, daß der Eine auf dem Gipfel seines Hasses, der Andere am Ende seiner Geduld war.

Plötzlich hörten sie eine liebreiche, höfliche Stimme, welche hinter ihnen sagte:

»Ich glaube, man hat mich genannt«

Sie wandten sich um, es war d’Artagnan, der mit freundlichem Auge und lächelndem Mund seine Hand auf die Schulter von Wardes legte.

Raoul trat einen Schritt zurück, um dem Musketier Platz zu machen.

Wardes bebte am ganzen Leib, rührte sich aber nicht.

Immer lächelnd, nahm d’Artagnan den Platz ein, den ihm Raoul überließ.

»Ich danke, mein lieber Raoul,« sagte er.

»Herr von Wardes, ich habe mit Euch zu sprechen. Entfernt Euch nicht, Raoul; alle Welt kann hören, was ich Herrn von Wardes zu sagen habe.«

Dann verschwand sein Lächeln, und sein Blick wurde kalt und spitzig wie eine stählerne Klinge.

»Ich bin zu Euren Befehlen, mein Herr,« sagte Wardes,

»Mein Herr,« sprach d’Artagnan, »seit langer Zeit suchte ich eine Gelegenheit, mit Euch zu plaudern! heute erst habe ich sie gefunden. Was den Ort betrifft, so ist er schlecht gewählt, das gebe ich zu; doch wenn Ihr Euch zu mir bemühen wollt: meine Wohnung ist gerade an der Treppe, welche nach der Gallerie ausmündet.«

»Ich folge Euch, mein Herr,« antwortete Wardes.

»Seid Ihr allein hier?«

»Nein, ich habe die Herren Manicamp und von Guiche, zwei von meinen Freunden.«

»Gut,« sprach d’Artagnan, »doch zwei Personen, das ist wenig. Ihr werdet wohl noch einige finden?«

»Gewiß!« erwiederte der junge Mann, der nicht wußte, worauf d’Artagnan abzielte.

»So viel Ihr wollt.«

»Freunde?«

»Ja, mein Herr.«

»Gute Freunde?«

»Allerdings.«

»Nun, so verseht Euch damit, ich bitte Euch darum. Und Ihr, Raoul, kommt . . . Bringt auch Herrn von Guiche; bringt Herrn von Buckingham, wenn es Euch beliebt.«

»Oh! mein Gott, Herr, wie viel Lärmen!« sagte Wardes, der zu lächeln suchte.

Der Kapitän, machte mit der Hand ein kleines Zeichen, um ihm Geduld zu empfehlen.

»Ich bin stets ruhig,« sagte Wardes.

»Ich erwarte Euch also,« sprach d’Artagnan.

»Erwartet mich.«

»Auf Wiedersehen.«

Nach diesem Wort wandte sich der Kapitän der Musketiere nach seiner Wohnung.

II.
Fortsetzung einer Menge von Degenstichen in’s Wasser

Das Zimmer von d’Artagnan war nicht verlassen: der Graf de la Fère wartete in einer Fenstervertiefung sitzend.

»Nun?« fragte er d’Artagnan, als er ihn zurückkehren sah.

»Nun!« antwortete dieser, »Herr von Wardes will mir die Ehre erweisen, mir einen kleinen Besuch zu machen, und zwar in Gesellschaft von einigen von seinen und von unseren Freunden.«

Es erschienen wirklich hinter dem Musketier Wardes und Manicamp.

Guiche und Buckingham folgten ihnen sehr erstaunt, da sie nicht wußten, was man von ihnen wollte.

Raoul kam mit einigen Edelleuten. Sein Blick schweifte bei seinem Eintritt auf allen Theilen des Zimmers umher. Er gewahrte den Grafen und stellte sich neben ihn.

D’Artagnan empfing seine Besuche mit aller Höflichkeit, der er fähig war.

Er hatte sein ruhiges, artiges Gesicht behalten.

Alle Anwesenden waren Leute von Distinction, die einen Posten bei Hofe einnahmen.

Dann, nachdem er sich bei Jedem, daß er ihn bemüht, entschuldigt hatte, wandte er sich gegen Wardes um, der, trotz seiner Selbstbeherrschung, es nicht verhindern konnte, daß seine Physiognomie Verwunderung gemischt mit Besorgniß ausdrückte.

»Mein Herr,« sprach er »nun, da wir außerhalb des Palasts des Königs sind, nun, da wir laut reden können, ohne den Anstand zu verletzen, will ich Euch kundgeben, warum ich mir die Freiheit genommen habe, Euch zu bitten, zu mir zu kommen und zugleich diese Herren hierher zu rufen.

»Ich habe durch den Herrn Grafen de la Fère, meinen Freund, erfahren, welche beleidigende Gerüchte über mich von Euch ausgestreut worden sind; Ihr habt mir gesagt, Ihr haltet mich für Euren Todfeind, in Betracht, daß ich der Eures Vaters gewesen sei.«

»Das ist wahr, mein Herr, ich habe das gesagt,« erwiederte Wardes, dessen Blässe sich mit einer leichten Flamme färbte.

»Ihr beschuldigt mich also eines Verbrechens, eines Fehlers oder einer Feigheit. Ich bitte Euch, Eure Beschuldigung bestimmt auszusprechen.«

»Vor Zeugen, mein Herr!«

»Ja, gewiß, vor Zeugen, und Ihr seht, daß ich erfahrene in Dingen der Ehre gewählt habe.«

»Ihr würdigt die Zartheit meines Benehmens nicht, mein Herr. Es ist wahr, ich habe Euch beschuldigt, aber ich habe das Geheimniß der Anklage für mich behalten. Ich bin in keine Einzelheit eingegangen, ich habe mich damit begnügt, daß ich meinen Haß vor Personen aussprach, für die es beinahe eine Pflicht war. Euch damit bekannt zu machen. Ihr habt meiner Discretion keine Rechnung getragen, obgleich mein Stille schweigen in Eurem Interesse lag. Darin erkenne ich Eure gewöhnliche Klugheit nicht, Herr d’Artagnan

 

D’Artagnan biß sich auf das Ende seines Schnurrbarts und erwiederte:

»Mein Herr, ich habe schon die Ehre gehabt, Euch zu bitten, Ihr möget die Beschwerden, die Ihr gegen mich habt, deutlich und unumwunden aussprechen.«

»Ganz laut?«

»Bei Gott!«

»Ich werde also sprechen.«

»Sprecht, mein Herr,« sagte d’Artagnan sich verbeugend, »wir hören Euch alle.«

»Nun wohl, mein Herr, es handelt sich nicht um ein Unrecht gegen mich, sondern um ein Unrecht gegen meinen Vater.«

»Ihr habt das schon gesagt.«

»Ja, aber es gibt gewisse Dinge, die man nur mit Zögern zur Sprache bringt.«

»Wenn dieses Zögern wirklich besteht, so bitte ich Euch, es zu überwinden.«

»Selbst, falls es eine schmähliche Handlung beträfe?«

»In jedem Fall.«

Die Zeugen dieser Scene singen an sich mit einer gewissen Unruhe anzuschauen. Sie beruhigten sich indessen wieder, als sie sahen, daß das Gesicht von d’Artagnan durchaus keine Aufregung offenbarte.

Wardes schwieg.

»Sprecht, mein Herr,« sagte der Musketier. »Ihr seht wohl, daß Ihr uns warten laßt.«

»Nun! so hört. Mein Vater liebte eine Frau, eine edle Frau; diese Frau liebte meinen Vater.«

D’Artagnan wechselte einen Blick mit Athos,

Wardes fuhr fort:

»Herr d’Artagnan fing die Briefe auf, die ein Rendez-vous bezeichneten, nahm unter einer Verkleidung die Stelle desjenigen ein, welchen man erwartete, und mißbrauchte die Dunkelheit.«

»Das ist wahr,« sagte d’Artagnan.

Ein leichtes Gemurmel machte sich unter den Anwesenden hörbar.

»Ja, ich habe diese schlimme Handlung begangen. Da Ihr so unparteiisch seid, mein Herr, so hättet Ihr sogar beifügen müssen, ich sei zur Zeit, wo das Ereigniß, dessen Ihr mich beschuldigt, vorfiel, noch nicht ein und zwanzig Jahre alt gewesen.«

»Die Handlung ist darum nicht minder schmählich,« entgegnete Wardes; »und das Alter der Vernunft genügt für einen Edelmann, um keine Unzartheit zu begehen.«

Es entstand abermals ein Gemurmel, doch ein Gemurmel der Verwunderung und beinahe des Zweifels.

»In der That, es war ein schmählicher, hinterlistiger Streich,« sagte d’Artagnan, »und ich habe nicht gewartet, bis mir Herr von Wardes denselben vorgeworfen, um mir ihn selbst, und zwar sehr bitter zum Vorwurf zu machen. Ich bin durch das Alter redlicher und besonders vernünftiger geworden, und ich habe dieses Unrecht durch langes Bedauern gesühnt. Doch ich appellire an Euch, meine Herren, dies geschah im Jahre 1626, und das war eine Zeit, – zum Glück für Euch wißt Ihr das nur durch die Ueberlieferung – und das war eine Zeit, wo man sich in der Liebe nicht skrupulös benahm, wo die Gewissen nicht wie heut zu Tage den Honig und die Myrrhe distillirten. Wir waren junge Soldaten, stets schlagend, stets geschlagen, beständig den Degen aus der Scheide, oder wenigstens halb gezogen; immer zwischen zwei Todten; der Krieg machte uns hart, und der Cardinal machte uns eilfertig. Kurz ich habe bereut, und ich bereue noch, Herr von Wardes.«

»Ja, mein Herr, ich begreife das, denn die Handlung ließ die Reue zu, doch Ihr habt darum nicht minder den Untergang einer Frau verursacht. Niedergebeugt durch ihre Schmach, floh diejenige, von welcher Ihr sprecht, verließ Frankreich, und man hat nie mehr erfahren, was aus ihr geworden ist.«

»Oh!« entgegnete der Graf de la Fère, indem er die Arme gegen Herr von Wardes mit einem finsteren Lächeln ausstreckte, »doch, mein Herr, man hat sie gesehen, und es gibt sogar hier Personen, die sie, da sie von ihr sprechen hörten, an dem Portrait, das ich von ihr geben will, zu erkennen vermögen.

»Es war eine Frau von fünfundzwanzig Jahren, mager, bleich und blond; sie hatte sich in England verheirathet.«

»Verheirathet!« rief Wardes.

»Ah! Ihr wißt nicht, daß sie verheirathet war? Ihr seht, wir sind besser unterrichtet, als Ihr, Herr von Wardes. Ist es Euch bekannt, daß man sie gewöhnlich Mylady nannte, ohne irgend einen Namen dieser Standesbezeichnung beizufügen?«

»Ja, mein Herr, ich weiß das.«

»Mein Gott!« murmelte Buckingham.

»Nun wohl! diese Frau, welche von England kam, kehrte nach England zurück, nachdem sie dreimal den Tod von Herrn d’Artagnan conspirirt hatte. Das war Gerechtigkeit, nicht wahr? Es mag sein: Herr d’Artagnan hatte sie beleidigt. Aber nicht mehr Gerechtigkeit war es, daß diese Frau in England durch ihre Verführungskünste einen jungen Mann eroberte, der im Dienste von Lord Winter stand und Felton hieß. Ihr erbleicht, Mylord von Buckingham; Eure Augen entzünden sich zugleich vor Zorn und Schmerz. So vollendet die Erzählung, Mylord, und sagt Herrn von Wardes, wer die Frau war, die dem Mörder Eures Vaters das Messer in die Hand gab.«

Ein Schrei drang aus Aller Mund hervor. Der junge Herzog fuhr mit einem Sacktuch über seine von Schweiß übergossene Stirne.

Es trat ein tiefes Stillschweigen unter allen Anwesenden ein.

»Ihr seht, Herr von Wardes,« sagte d’Artagnan, auf den diese Erzählung einen um so größeren Eindruck machte, als seine eigenen Erinnerungen sich mit den Worten von Athos vermischten, »Ihr seht, daß mein Verbrechen nicht die Ursache des Verlusts einer Seele gewesen ist, und daß diese Seele ganz und gar vor meiner Reue verloren war. Das ist also wohl ein Akt des Gewissens. Nun aber, da dies festgestellt, Herr von Wardes, habe ich Euch in Demuth um Verzeihung wegen der schmählichen Handlung zu bitten, wie ich gewiß Euren Vater darum gebeten haben würde, wenn er noch am Leben, und wenn ich ihn bei meiner Rückkehr nach Frankreich nach dem Tod von Karl I. getroffen hätte.«

»Aber das ist zu viel, Herr d’Artagnan!« riefen lebhaft mehrere.Stimmen.

»Nein, meine Herren,« erwiederte der Kapitän. »Herr von Wardes, ich hoffe, es ist nun Alles zwischen uns beendigt, und es wird Euch nicht mehr einfallen, schlecht von mir zu sprechen. Nicht wahr, es ist eine bereinigte Sache?«

Herr von Wardes verbeugte sich, einige Worte stammelnd.

»Ich hoffe auch fuhr d’Artagnan fort, indem er sich dem jungen Mann nährte, »ich hoffe auch, Ihr werdet nicht mehr schlimm von irgend Jemand sprechen, wie dies Eure ärgerliche Gewohnheit ist: denn Ihr, ein so gewissenhafter, ein so puritanischer Mann, wie Ihr seid, Ihr, der Ihr eine Jugendlapperei einem alten Soldaten nach dreißig Jahren vorwerft, Ihr, der Ihr diese Gewissensreinheit aufsteckt, übernehmt Eurerseits die stillschweigende Verpflichtung, nichts gegen das Gewissen und die Ehre zu thun. Höret nun wohl, was ich Euch noch zu sagen habe, Herr von Wardes: hütet Euch wohl, daß nicht eine Geschichte, bei der Euer Name figurirt, mir zu Ohren kommt.«

»Mein Herr,« entgegnete Wardes, »es ist unnöthig, daß Ihr mir um nichts droht.«

»Oh! ich bin noch nicht zu Ende, Herr von Wardes,« sagte d’Artagnan, »und Ihr seid verurtheilt. mich noch anzuhören.«

Der Kreis näherte sich neugierig.

»Ihr sprachet vorhin von der Ehre einer Frau und von der Ehre Eures Vaters, Ihr gefielet uns, indem Ihr so sprachet; denn es ist ein süßer Gedanke, daß dieses Gefühl der Zartheit und Redlichkeit, das, wie es scheint, nicht in unserer Seele lebte, in der Seele unserer Kinder lebt, und es ist endlich schön, einen jungen Mann in dem Alter, wo man gewöhnlich den Dieb der Ehre der Frauen macht, diese achten und vertheidigen zu sehen.«

Wardes preßte die Lippen zusammen und schloß die Fäuste, offenbar sehr unruhig, zu erfahren, wie diese Rede, deren Eingang sich so schlimm ankündigte, endigen würde.

»Wie kommt es denn,« fuhr d’Artagnan fort, »wie kommt es denn, daß Ihr Euch erlaubt habt, dem Herrn Vicomte von Bragelonne zu sagen, er kenne seine Mutter nicht?«

Die Augen von Raoul funkelten.

»Oh!« rief er vorstürzend, »Herr Chevalier! Herr Chevalier! das ist eine Angelegenheit, die mich persönlich betrifft.«

Wardes lächelte boshaft.

D’Artagnan schob Raoul mit dem Arme zurück und sprach!

»Unterbrecht mich nicht, junger Mann.«

Und Wardes mit dem Blick beherrschend fuhr er fort: »Ich behandle hier eine Frage, die sich nicht durch das Schwert lösen läßt. Ich behandle sie vor Ehrenmännern, die alle mehr als einmal zum Degen gegriffen haben. Ich habe sie absichtlich ausgewählt. Diese Herren wissen aber nun, daß jedes Geheimniß, für das man sich schlägt, ein Geheimniß zu sein aufhört. Ich wiederhole also meine Frage an Herrn von Wardes. Zu welchem Ende habt Ihr diesen jungen Mann beleidigt, indem Ihr zugleich seinen Vater und seine Mutter beleidigtet?«