Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021

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25



Marcuse, Banninger und Tiggers arbeiteten bereits an der Falle. Zu dritt standen sie auf der alten Eisenbahnbrücke, unter der die Straße durchführte, auf der demnächst Brick Curtis mit seinem Truck angebraust kommen würde. Sie ließen an dicken Seilen eine schwere Eisentraverse hinunter. Waagrecht hing das Hindernis über der Fahrbahn. Normalerweise hatte die Durchfahrt hier eine Höhe von 13 Fuß. Die Gangster verringerten diese Höhe auf 9 Fuß. Da Curtis’ Truck mehr als 10 Fuß hoch war, konnte er unter der Brücke nicht durchfahren.



Sobald die Traverse in der gewünschten Höhe hing, zurrten die Gangster die Seile fest.



„Charles!“, sagte Tiggers - es geschah nur noch, was er sagte.



„Ja“, gab Marcuse zurück. Er ordnete sich unter, wie es Tiggers von ihm erwartete.



„Hol das Schild!“, befahl Tiggers.



Marcuse lief zum Brückenende und stolperte den Bahndamm hinunter. Auf einem unbefestigten Güterweg stand ein Leichttransporter, auf dessen Ladefläche ein Hinweisschild lag.



Der Gangster nahm es mit beiden Händen auf und eilte damit zu den Komplizen zurück. Er und Banninger erhielten von Tiggers den Auftrag, das neue Schild über das alte zu hängen.



Kurz darauf war zu lesen, dass die Durchfahrtshöhe lediglich neun Fuß betrug. Brick Curtis würde es sehen und anhalten müssen.



„Wunderbar“, sagte Tiggers zufrieden. „Mehr ist im Moment nicht zu tun. Jetzt brauchen wir nur noch auf Curtis zu warten.“



Sie verschwanden von der Brücke und setzten ihre Greisenmasken auf. Tiggers teilte die Positionen ein. Banninger und Marcuse besetzten sie, mit ihren Maschinenpistolen in den Händen.



Es fiel Marcuse nicht leicht, zu gehorchen, aber er zwang sich dazu und ließ sich nicht anmerken, wie der Hass in ihm nagte. Bei einem der nächsten Coups würde sich das Blatt wenden, das nahm er sich vor.



Wenn die Beute groß genug war, würde er allein absahnen und Banninger und Tiggers ins Jenseits befördern. Er würde die Sore umgehend zu Geld machen und die Stadt verlassen. Tennessee Brooks sollte durch die Finger gucken.



Aber Marcuse durfte nichts überstürzen. Er musste auf die beste Möglichkeit warten. Dass sie kommen würde, stand für ihn außer Zweifel. Und dann würde er sich voll revanchieren.







26



Brick Curtis betrat das lichtüberflutete Büro von Proby-Electronics. „Ach, da sind Sie ja, Mister Curtis“, sagte ein dicker kleiner Mann mit schwabbeligem Kinn und lustigen Augen. Er schien immer zu Scherzen aufgelegt zu sein.



„Sind die Frachtpapiere fertig?“, fragte Brick Curtis.



„Selbstverständlich. Alles muss seine Ordnung haben, nicht wahr? Fahren Sie eigentlich gern nachts?“



„Es macht mir nichts aus.“



„Sie sind ein zäher Bursche, was?“



„Das sieht nur so aus“, erwiderte Curtis. Er hielt den kleinen Dicken für einen Quatschkopf, der seinen Mund nicht halten konnte. Solche Leute waren ihm zuwider. Er griff sich mit finsterer Miene die Frachtpapiere und wollte das Büro verlassen.



„Fahren Sie so weich wie möglich“, sagte der Dicke. „Unsere Geräte sind hochempfindlich.“



„Es wird ihnen schon nichts geschehen“, murmelte Curtis und ging. Er setzte sich in seinen Truck und ließ den schweren Brummer gleich darauf vom Firmengelände rollen.



Die Route, die er fahren sollte, war ihm vorgegeben. Es waren größtenteils verkehrsarme Straßen, auf denen er fuhr. Hinter ihm, verdeckt durch einen geblümten Vorhang, hing eine Schrotflinte.



Er besaß die Waffe noch nicht lange. Erst seit sich die Überfälle auf Trucks gehäuft hatten. Die Flinte verlieh dem Truck-Driver ein gewisses Gefühl der Sicherheit.



Sollten sich die Truck-Hyänen auch um ihn kümmern wollen, so würde er ihnen mit der Schrotflinte in der Hand gegenübertreten und sie mit einer heißen Ladung Blei verscheuchen.



So stellte er sich das vor. Aber es sollte anders kommen.



Die Fahrt endete nach fünfzehn Minuten abrupt. Das Licht der grellen Scheinwerfer erfasste eine Eisenbahnbrücke und gleichzeitig auch das Hinweisschild, auf dem stand, dass die Durchfahrtshöhe nur neun Fuß betrug.



„Verdammt!“, brummte Brick Curtis und trat auf die Bremse. Als man die Route für ihn zusammenstellte, musste man diese Brücke übersehen haben. Hier kam er nicht durch.



Curtis ließ den Truck nahe an die Brücke heranrollen. Dass er in eine Falle geraten war, darauf kam er nicht. Er wollte sehen, ob er sich das Umkehren ersparen konnte.



Wenn die Eisenbahnbrücke nicht allzu niedrig war, kam er mit dem Truck vielleicht durch, nachdem er ein bisschen Luft aus den Reifen rausgelassen hatte. Mal sehen.



Er öffnete den Wagenschlag und sprang auf die Fahrbahn. Er ging bis zum Brückenbeginn, um zu sehen, wie viel Platz zwischen dem Gestänge und dem Truck noch war.



Doch dann fielen ihm die Seile auf, die die Traversen hielten, und er wusste Bescheid. Wütend zerbiss er einen Fluch zwischen den Zähnen. Er wollte ins Fahrerhaus zurückkehren und sich die Schrotflinte holen.



Aber da erhielt er bereits den Befehl: „Hände hoch! Keine Bewegung!“



Von drei Seiten kamen ihm die maskierten Gangster entgegen. Sie hielten ihre Maschinenpistolen schussbereit in den Händen. Dass sie von ihren Waffen Gebrauch machen würden, bewiesen zwei Tote: Paul Carson und Jozef Kalescu.



Ein heißer Zorn packte Curtis. Es machte ihn rasend, mit erhobenen Händen dastehen zu müssen und sich nicht verteidigen zu können.



„Weg vom Truck!“, wurde ihm befohlen.



Er trat einen Schritt zurück.



„Weiter weg!“



Er machte zwei weitere Schritte. „Ihr kriegt euer Fett noch, verlasst euch drauf!“, knirschte er.



„Mach dir um uns keine Sorgen.“



„Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“, sagte Brick Curtis.



„Halt den Mund und dreh dich um!“



Brick Curtis kochte vor Wut, aber er gehorchte. Er hörte einen der Gangster näher kommen und rechnete damit, dass ein harter Schlag ihm die Besinnung rauben würde.



Doch der Schlag blieb aus.



Stattdessen fiel ein Schuss, und dann überstürzten sich die Ereignisse.







27



Sie verließen hastig das Lagerhaus und setzten sich in Richard Dodges Wagen. Bount Reiniger trug nach wie vor seine Automatic in dem Schulterholster. Die Verbrecher hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihm die Waffe abzunehmen. Bevor Dodge losfuhr, zeigte er Bount Reiniger die Kanone, die er so günstig erworben hatte.



„Damit werde ich diesen Brüdern gehörig einheizen!“, meinte er. „Ich kenne die Strecke, die Brick fahren muss, genau, und ich weiß, wo die Truck-Hyänen ihre Falle aufbauen werden.“



„Dann nichts wie hin“, sagte Bount Reiniger.



Dodge brauste ab. „Die Burschen kriegen, was sie brauchen. Weitere Trucks werden die garantiert nicht mehr überfallen!“



Sie verließen Brooklyn und durchquerten Manhattan. Auf der George Washington Bridge fuhren sie über den Hudson River. Wenig später erreichten sie Brick Curtis’ Route.



Die Straße schlängelte sich durch ein hügeliges Gelände. Als sie von der Eisenbahnbrücke nur noch eine Meile entfernt waren, drehte Richard Dodge die Fahrzeugbeleuchtung ab.



Er verringerte die Geschwindigkeit etwas und folgte aufmerksam dem grauen Asphaltband. Vor der letzten Kurve stoppte Dodge sein Fahrzeug.



„Bist du gut zu Fuß, Bount?“, fragte der Truck-Driver.



„Ich war eine Zeit lang Langstreckenbriefträger in Arizona“, gab Bount Reiniger grinsend zurück.



„Dann komm.“



Dodge stieg aus. Bount verließ den Wagen ebenfalls. Er eilte um die Motorhaube herum. In Dodges Faust lag bereits der Revolver. Bount legte ihm die Hand auf den Arm.



„Keine waghalsigen Heldentaten, wenn ich bitten darf. Es hat nämlich bereits genug Tote gegeben“, sagte Bount Reiniger.



„Keine Angst, ich passe schon auf mich auf.“



Sie liefen die Straße entlang. Als sie den Scheitelpunkt der Kurve erreichten, entdeckten sie den Truck, und sie sahen die drei „Greise“, die Brick Curtis mit ihren MPis in Schach hielten.



Auf ein Handzeichen von Bount schlug sich Dodge rechts in die Büsche, während Bount Reiniger auf der Straße blieb. Bount angelte seine Automatic aus dem Schulterholster.



Er entsicherte die Waffe und lief bis zum Heck des Trucks. Die Maskierten hatten keine Ahnung, dass er da war. Curtis erhielt soeben den Befehl, sich umzudrehen.



Einer der „Greise“ wollte den Truck-Driver niederschlagen, doch Bount Reinigers Schuss verhinderte das. Er setzte seine Kugel dem Gangster knapp neben die Füße.



Der Maskierte zuckte herum.



„Lasst die Waffen fallen!“, schrie Bount Reiniger.



Die Gangster dachten allerdings nicht daran, dieser Aufforderung nachzukommen. Sie spritzten auseinander, suchten Deckung und eröffneten das Feuer. Eine Garbe schrammte über die Seitenwand des Trucks.



Bount zuckte zurück und wechselte die Position.



Mittlerweile keuchte Richard Dodge den Bahndamm hinauf. Atemlos erreichte er die Eisenbahnbrücke und eröffnete von dort oben das Feuer auf die Gangster. Auch Brick Curtis blieb nicht untätig.



Er stürmte zum Truck, kletterte in das Fahrerhaus und riss die Schrotflinte von den beiden Haken. Aus dem Truck heraus feuerte er auf die Maskierten. Die erste Schrotladung traf Eliot Banninger.



Der Gangster stieß einen grellen Schrei aus, schnellte hoch, ließ die MPi fallen und fiel auf den Rücken. Wie schwer der Mann verletzt war, ließ sich im Moment nicht feststellen.

 



Banninger beteiligte sich jedenfalls nicht mehr an dem heißen Feuergefecht. Dafür ballerten Victor Tiggers und Charles Marcuse umso verrückter um sich. Ihre Geschosse zertrümmerten den Außenspiegel des Trucks.



Wenn Curtis sich nicht augenblicklich hätte zurückfallen lassen, wäre er getroffen worden. Er verließ das Fahrerhaus auf der anderen Seite. Marcuse versuchte, Richard Dodge von der Eisenbahnbrücke herunterzuholen.



Breitbeinig stand er da. Die MPi in die Seite gestemmt. Er ließ die Waffe ununterbrochen hämmern. Seine Kugeln trommelten gegen das Gestänge, hinter dem Dodge in Deckung gegangen war.



Marcuse wich schießend zur Seite, doch Dodge legte sich flach auf den Boden, und alle Kugeln, die der Gangster zu ihm hochschickte, verfehlten ihr Ziel. Marcuse stürmte zum Bahndamm.



Curtis schoss ihm nach, verfehlte ihn aber. Bount Reiniger schoss sich auf Victor Tiggers ein. Der Gangster kroch unter den Truck und versuchte, Bount mit einer Garbe von den Beinen zu holen.



Bount ließ sich in den Straßengraben fallen und Tiggers’ Projektile fegten knapp über ihn hinweg. Sobald der Gangster das Feuer einstellte, tauchte Bount wieder auf.



Tiggers kroch hinter einen Zwillingsreifen. Zwei Schritte von ihm entfernt tauchte Brick Curtis auf. Tiggers robbte hinter dem Zwillingsreifen hervor. Curtis hörte ihn nicht.



Er schoss noch einmal auf Marcuse, der jedoch einen Haken schlug und dadurch unverletzt blieb.



Tiggers richtete sich auf. Curtis war vier Schritte von ihm entfernt und kehrte ihm den Rücken zu. Der Gangster hob langsam die Waffe. Curtis schien verloren zu sein.



Aber da griff Bount als rettender Schutzengel ein. Er verließ den Straßengraben und hetzte um das Truck-Heck herum. Er erfasste die kritische Situation mit einem Blick.



„Curtis!“, brüllte er.



Damit rettete er dem Truck-Driver das Leben. Brick Curtis schnellte wie von der Natter gebissen herum. Auch Tiggers drehte sich, und während er sich herumschraubte, ließ er seine MPi wieder rattern. Der Rückstoß der Waffe schüttelte ihn.



Die Kugeln sägten waagrecht durch die Luft. Sie hätten Bount Reiniger in der Mitte auseinandergeschnitten, wenn er nicht schnell genug reagiert hätte. Ein Schuss genügte.



Kampfunfähig brach Tiggers zusammen. Die Maschinenpistole fiel auf die Straße. Bount eilte zu dem Maskierten und nahm die MPi an sich. Tiggers’ Verletzung war nicht lebensgefährlich. Er würde für seine Taten büßen müssen.



Brick Curtis trat mit ernster Miene auf Bount zu. Er streckte dem Detektiv die Hand entgegen und sagte: „Diesmal muss ich mich bedanken. Du hast mir das Leben gerettet.“



Bount winkte ab. „Geschenkt.“



Marcuse feuerte wieder. Er hatte einen Winkel erreicht, von dem aus er Richard Dodge gefährlich werden konnte. Dodge verließ seine Deckung und rannte über die Brücke.



Marcuse schoss ihm nach. Um den Maskierten zur Vernunft zu bringen, eröffnete Bount Reiniger mit Tiggers’ MPi das Feuer auf ihn. Die Kugeln pfiffen Charles Marcuse so knapp um die Ohren, dass er erschrocken die Waffe fallen ließ und in heller Panik entlang des Bahndamms das Weite suchte.



Bount warf die MPi weg und spurtete hinter dem Gangster her. Er holte auf. Marcuse riss sich die Maske vom Kopf, denn er schwitzte schrecklich. Weit schleuderte er die Greisenmaske von sich.



Nur noch vier Schritte trennten Bount Reiniger von Charles Marcuse. Augenblicke später waren es nur noch drei Schritte. Dann zwei ... einer ...



Bount wuchtete sich vorwärts. Seine Faust traf den Verbrecher. Marcuse bog sein Kreuz durch, stolperte und fiel. Bount ließ sich auf ihn fallen. Marcuse schlug mit seinen Fäusten nach dem Gegner, doch Bount Reiniger ließ ihm keine Chance. Mehrere harte Treffer brachten den Hässlichen zur Vernunft.



Bount riss ihn auf die Beine. Er nahm dem Gangster den Revolver ab und hielt ihn damit in Schach. „So, und jetzt zurück zu den andern!“



Charles Marcuse ging mit unsicheren Schritten vor ihm her.



Indessen erreichte Richard Dodge den Truck. „Bist du okay, Brick?“, fragte er seinen Kollegen.



„Ja, aber ohne Bruce Sheridan wäre ich nicht mehr so quicklebendig. Er hat mir das Leben gerettet.“



„Dein Schutzengel heißt nicht Sheridan. Das ist der Privatdetektiv Bount Reiniger. Um den Truck-Hyänen das Handwerk legen zu können, hat er sich als Truck-Driver anheuern lassen.“



„Ich hatte gleich den Verdacht, dass er kein echter Lastwagenfahrer ist“, sagte Curtis.



Dodge kümmerte sich um Eliot Banninger. Der Mann stöhnte leise. Dodge zog ihm die Maske vom Kopf. „Einen Arzt!“, stöhnte Banninger. „Ich brauche dringend einen Arzt.“



„Du kriegst deinen Arzt, keine Sorge“, knurrte Dodge. „Obwohl du’s nicht wert bist, lassen wir dich nicht krepieren.“



Bount kehrte mit Marcuse zurück. „Sind eure Knochen noch ganz?“, fragte er die beiden Truck-Driver.



„Wir haben nicht den kleinsten Kratzer abgekriegt“, sagte Dodge grinsend. „Das können die Truck-Hyänen von sich nicht behaupten. Zweien von ihnen geht es dreckig.“



„Hier habt ihr den dritten“, sagte Bount und stieß Marcuse auf Dodge und Curtis zu. „Passt gut auf die Jungs auf.“



„Was hast du vor?“, fragte Dodge.



„Ich muss mir noch den Kopf der Bande holen“, gab Bount Reiniger zurück. „Er darf schließlich nicht leer ausgehen.“



„Der Meinung bin ich auch“, sagte Dodge.



„Leihst du mir deinen Wagen?“, fragte Bount.



„Klar.“



„Ich rufe von unterwegs die Polizei an. Sie wird euch die Ganoven abnehmen“, versprach Bount Reiniger. „Haltet inzwischen die Ohren steif.“



„Machen wir“, erwiderte Brick Curtis. „Und nochmals: vielen Dank. Ich stehe tief in deiner Schuld. Wenn ich mal irgendetwas für dich tun kann, lass es mich wissen.“



„Du könntest mir einen Gefallen erweisen, Brick.“



„Welchen?“



„Sei ein bisschen netter zu deinen Kollegen.“



„Ich werd’s versuchen“, sagte Curtis.



Bount lief zu Dodges Wagen zurück, wendete das Fahrzeug und nahm Direktkurs auf Errol Cabots Frachtunternehmen.







28



Nachts waren die meisten Trucks in der Halle, deshalb führte Errol Cabot die Inspektion gern zu dieser Zeit durch. Seine Tochter Celestine leistete ihm dabei Gesellschaft, und Tennessee Brooks informierte den Frachtunternehmer über den technischen Gesamtzustand der einzelnen Fahrzeuge.



Brooks wies auf zwei Lastwagen, die nur noch selten zum Einsatz kamen. „Die hätten eigentlich ausgedient“, sagte er. „Sie entsprechen den heutigen Anforderungen kaum noch.“



Cabot lächelte. „Das weiß ich. Aber irgendwie hängt mein Herz an diesen alten Fahrzeugen. Sie erinnern mich an die Zeiten, als es uns allen noch nicht so gut wie heute ging.“



„Es sind Museumsstücke“, sagte Celestine. „Du solltest dich von ihnen trennen, Vater. Sie stehen hier die meiste Zeit nur noch im Wege herum.“



Errol Cabot nickte. „Du hast recht. Ich sollte sie verkaufen.“



„Auf meinem Schreibtisch liegt ein gutes Angebot für die beiden Fahrzeuge“, sagte Tennessee Brooks. „Wie Sie wissen, musste OMEGA TRANSPORTS den Konkurs anmelden. In der Konkursmasse befindet sich unter anderem ein Truck, den wir uns für das Geld, das wir für die beiden alten Karren kriegen, holen könnten.“



„Okay, Mister Brooks. Leiten Sie alles Nötige in die Wege. Ich bin damit einverstanden.“



Brooks grinste. „Sie werden diesen Entschluss nicht bereuen, Sir.“ Im nächsten Augenblick jedoch fiel ihm das Grinsen buchstäblich aus dem Gesicht. Wut und Hass verzerrten mit einem Mal seine Züge. Er starrte an Celestine und Errol Cabot vorbei und sah Bount Reiniger!



Blitzschnell überwand er die Schrecksekunde. Ehe der Frachtunternehmer und seine Tochter begriffen, was passierte, handelte Tennessee Brooks. Er stürzte sich auf Celestine.



Bounts Warnruf kam zu spät. Das Mädchen schrie erschrocken auf. Brooks riss sie brutal an sich. Er zog einen Revolver und drückte ihn dem Mädchen an die Schläfe.



Errol Cabot riss bestürzt die Augen auf. „Mister Brooks, haben Sie den Verstand verloren?“



„Sie begreifen’s nicht, was?“, höhnte Tennessee Brooks. „Sie haben ja noch nie etwas begriffen. Reiniger wird es Ihnen erklären.“



Bount trat neben den Frachtunternehmer. „Ihr Fuhrparkleiter ist der Boss der Truck-Hyänen“, sagte er.



„Das ... das ist ja ungeheuerlich!“, presste Cabot verblüfft hervor.



„Eine Schlange an Ihrem Busen. Ist das nicht schrecklich?“, spottete Brooks.



„Brooks, lassen Sie meine Tochter los!“, schrie Cabot.



„Einen Dreck werde ich. Celestine ist meine Geisel. Sagen Sie Reiniger, er soll sich keine Dummheiten einfallen lassen, denn das hätte Celestine auszubaden. He, Reiniger. Wie ist es dir gelungen, freizukommen?“



„Ich hatte Glück“, antwortete Bount kalt.