Illustrierte Geschichten - 3. Band

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Illustrierte Geschichten - 3. Band
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Wilhelm Busch

Illustrierte Geschichten

3. Band

Impressum

Texte: © Copyright by Wilhelm Busch

Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

gunter.50@gmx.net

Inhalt

Impressum

Geschichten 59 bis 70

Max und Moritz

Hans Huckebein der Unglücksrabe

Das Pusterohr

Der Katzenjammer am Neujahrsmorgen

Abkühlung und Erfrischung

Der schöne Ritter

Vetter Franz auf dem Esel

Die Verwandlung

Die kühne Müllerstochter

Das Bad am Samstagabend

Der Wurstdieb

Geschichten 59 bis 70
Max und Moritz

Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

Vorwort

Ach, was muß man oft von bösen

Kindern hören oder lesen!!

Wie zum Beispiel hier von diesen,

Welche Max und Moritz hießen;


Die, anstatt durch weise Lehren

Sich zum Guten zu bekehren,

Oftmals noch darüber lachten

Und sich heimlich lustig machten. –

– Ja, zur Übeltätigkeit,

Ja, dazu ist man bereit! –

– Menschen necken, Tiere quälen,

Äpfel, Birnen, Zwetschen stehlen ––

Das ist freilich angenehmer

Und dazu auch viel bequemer,

Als in Kirche oder Schule

Festzusitzen auf dem Stuhle. –

– Aber wehe, wehe, wehe!

Wenn ich auf das Ende sehe!! –

– Ach, das war ein schlimmes Ding,

Wie es Max und Moritz ging.

– Drum ist hier, was sie getrieben,

Abgemalt und aufgeschrieben.

Erster Streich

Mancher gibt sich viele Müh'

Mit dem lieben Federvieh;

Einesteils der Eier wegen,

Welche diese Vögel legen,

Zweitens: weil man dann und wann

Einen Braten essen kann;

Drittens aber nimmt man auch

Ihre Federn zum Gebrauch

In die Kissen und die Pfühle,

Denn man liegt nicht gerne kühle. –



Seht, da ist die Witwe Bolte,

Die das auch nicht gerne wollte.



Ihrer Hühner waren drei

Und ein stolzer Hahn dabei. –

Max und Moritz dachten nun:

Was ist hier jetzt wohl zu tun? –

– Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,

Schneiden sie sich Brot entzwei,



In vier Teile, jedes Stück

Wie ein kleiner Finger dick.

Diese binden sie an Fäden,

Übers Kreuz, ein Stück an jeden,

Und verlegen sie genau

In den Hof der guten Frau. –



Kaum hat dies der Hahn gesehen,

Fängt er auch schon an zu krähen:

Kikeriki! Kikikerikih!! –

Tak tak tak! – da kommen sie.



Hahn und Hühner schlucken munter

Jedes ein Stück Brot hinunter;


Aber als sie sich besinnen,

Konnte keines recht von hinnen.


In die Kreuz und in die Quer

Reißen sie sich hin und her,


Flattern auf und in die Höh',

Ach herrje, herrjemine!


Ach, sie bleiben an dem langen

Dürren Ast des Baumes hangen. –

– Und ihr Hals wird lang und länger,

Ihr Gesang wird bang und bänger;


Jedes legt noch schnell ein Ei,

Und dann kommt der Tod herbei. –


Witwe Bolte, in der Kammer,

Hört im Bette diesen Jammer;


Ahnungsvoll tritt sie heraus:

Ach, was war das für ein Graus!



»Fließet aus dem Aug', ihr Tränen!

All mein Hoffen, all mein Sehnen,

Meines Lebens schönster Traum

Hängt an diesem Apfelbaum!!«


Tiefbetrübt und sorgenschwer

Kriegt sie jetzt das Messer her;

Nimmt die Toten von den Strängen,

Daß sie so nicht länger hängen,


Und mit stummem Trauerblick

Kehrt sie in ihr Haus zurück. –

Dieses war der erste Streich,

Doch der zweite folgt sogleich.