Lieblingsplätze Mainfranken

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Lieblingsplätze Mainfranken
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Lieblingsplätze Mainfranken



Werner Schwanfelder




Impressum



Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: lieblingsplaetze@gmeiner-verlag.de



Alle Bilder stammen von Werner Schwanfelder. Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.



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1., überarbeitete Neuauflage 2021



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Alle Rechte vorbehalten



Lektorat/Redaktion: Anja Kästle



Herstellung: Julia Franze



E-Book: Mirjam Hecht



Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz



unter Verwendung der Illustrationen von © Benjamin Arnold; © mohamed_hassan – pixabay.com; © EH Grafik – stock.adobe.com; © Fiedels – stock.adobe.com; © SylwiaNowik – stock.adobe.com; © paullouis – stock.adobe.com; © Design Studio RM – stock.adobe.com



Kartendesign: Kim-Anna Bucher / Susanne Lutz



ISBN 978-3-8392-7020-2




Inhalt





Impressum







 Zu Gast in Main- und Weinfranken






      Vorwort: Eine Einladung






Um Schweinfurt herum







 1 Friedrich Rückert war unzufrieden






      Zeil am Main: Um Schweinfurt herum






 2 Als wir noch gegen Hexen kämpften






      Zeil am Main: Hexenturm






 3 Bester Wein im schönsten Haus






      Zeil am Main: Weinhaus Nüßlein






 4 Eine bunte, futuristische Himmelswelt






      Schweinfurt: Altarbild von St. Johannis






 5 Wie stellt man Schrot her?






      Schweinfurt: Schrotturm






 6 Ein Schwimmbad als Kunsthalle






      Schweinfurt: Kunsthalle






 7 Zur Orientierung und zur Meditation






      Werneck: Bildstockweg ab Egenhausen






 8 Vom Kloster zum Bauernhof






      Schwanfeld: Kloster Heiligenthal






 9 Pfadfindergeist notwendig






      Schwanfeld: Jüdischer Friedhof






 10 Don Quijote kämpft noch immer






      Dipbach: Windmühlen






 11 Wo der Wein bunt schmeckt






      Eisenheim: Weingut Hirn






 12 Bierbrauer im Weintrinker-Land






      Volkach: Privatbrauerei Friedrich Düll in Krautheim






 13 Auferstehung über den Weinbergen






      Volkach: Wallfahrtskirche Maria im Weingarten






 14 Der Wein für Philosophen






      Nordheim: Vinothek Divino






 15 Winzer im himmlischen Weinreich






      Sommerach: Weinreich im Winzerkeller Sommerach






 16 »Alter Satz« und »Junge Franken«






      Sommerach: Weingut Zang






 17 Gräflicher Wein im Schatten der Burg






      Volkach: Schloss Hallburg






 18 Was die Bibel zum Wein spricht






      Dettelbach: Bibel-Wein-Pfad in Neuses am Berg






 19 Die coolste Location der Gegend






      Dettelbach: Main-Street-Café






 20 Drei Ziele, ein Bau






      Dettelbach: Kultur- und Kommunikationszentrum






 21 Wein mit Persönlichkeit






      Dettelbach: Apfelbacher Weingut-Weinkellerei






 22 Ein monumentales Ei






      Dettelbach: Mainfrankenpark






 23 Chinesische Heilmethoden in Franken






      Gerolzhofen: Klinik am Steigerwald






 24 Stadtgeschichte in Brunnenform






      Gerolzhofen: Stadtbrunnen






 25 Ein Bußort ohne Lebensgefahr






      Prichsenstadt: Hotel Freihof






Um Kitzingen herum







 26 Das Reinheitsgesetz und die Narren






      Kitzingen: Im Zentrum des Maindreiecks






 27 Wertvolles aus Abfall schöpfen






      Abtswind: Schwanfelder Ölkernprodukte






 28 Der älteste Weinlehrpfad in Bayern






      Abtswind: Frankenwein-Lehrpfad






 29 Hier kann man alt werden






      Mainstockheim: Seniorenheim Schloss Ebracher Hof






 30 Ein Wohnhaus mit Glockengeläut






      Mainstockheim: Ältester Siedlungskern Gumbertla






 31 Im Haus der Ewigkeit






      Rödelsee: Jüdischer Friedhof






 32 Auf dem Weg zur allerletzten Ruhe






      Rödelsee: Evangelisch-Lutherischer Friedwald bei Schwanberg






 33 Auf Meineid steht die Todesstrafe






      Iphofen: Das Tor zum Höttehött-Denkmal






 34 Weine, Kultur und ein bisschen mehr …






      Iphofen: Vinothek






 35 Der Vorgarten der Stadt






      Mainbernheim: Graben- und Mauergärten






 36 Alles nur Gips






      Iphofen: Knauf Museum






 37 Süß bis zuckersüß






      Kitzingen: Conditorei-Museum






 38 Lachen erwünscht






      Kitzingen: Deutsches Fastnachtmuseum






 39 Turmzimmer zu vermieten






      Sulzfeld am Main: Stadtmauer und Jocklerturm






 40 5,60 Meter Bratwurst






      Sulzfeld am Main: Meterbratwurst im Gasthaus Zum Goldenen Löwen






 41 Die Winzer sind »Silvanianer«






      Sulzfeld am Main: Weingut Brennfleck






 42 Weingeschichten im Eiltempo






      Frickenhausen: Weingut Meintzinger






 43 Schon vergessen?






      Marktbreit: Alzheimer Geburtshaus






 44 Die Zuckerfee von Ochsenfurt






      Ochsenfurt: Zuckerfabrik Südzucker






 45 Wo Wasser heilt






      Ochsenfurt: Kneipp-Werke in Hohestadt






 46 15 Stationen bis zur Auferstehung






      Ochsenfurt: Kirche des Kartäuserklosters in Tückelhausen






 47 Weite Kultur in engen Räumen



 




      Sommerhausen: Torturmtheater






 48 Wein seit Jahrhunderten






      Sommerhausen: Weingut Schloss Sommerhausen






 49 Kunst im Weinort






      Sommerhausen: Spaziergang zu den Galerien






 50 Lügen mit kultivierten Beinen






      Eibelstadt : Lügensteinweg






Um Würzburg herum







 51 Weintrauben – Inspiration pur






      Würzburg: In und um die Stadt herum






 52 Heilig. Wein. Stiftung.






      Würzburg: Weingut Juliusspital






 53 Wo der Bocksbeutel erfunden wurde






      Würzburg: Bürgerspital






 54 Weg mit dem Müll






      Würzburg: Müllheizkraftwerk






 55 Moderne Kunst in alten Räumen






      Würzburg: Kulturspeicher






 56 Trotz Altar unbekannt






      Rimpar: Riemenschneider-Altar in Maidbronn






 57 Antiken Göttern die Hand geben






      Veitshöchheim : Hofgarten






 58 Im Wappen dokumentiert






      Veitshöchheim: Wallfahrtskirche St. Vitus






 59 Orchideenfelder und Fotografengefahr






      Thüngersheim : Orchideenpfad






 60 Von allem das Beste






      Retzbach: Winzerhütte






 61 Die Poststelle des Christkinds






      Himmelstadt: Spaziergang durch den Weihnachtsort






 62 Im Haus des ewigen Lebens






      Laudenbach: Jüdischer Friedhof






 63 Katzen fallen weich






      Karlstadt: Katzenturm






 64 Ich bin Klempner von Beruf






      Karlstadt: Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum






 65 Der Wein und unsere Gesundheit






      Eußenheim: Wein- und Gesundheitsweg






 66 Sängerfest auf der Homburg






      Gössenheim: Homburg






 67 Die Gartenanlage eines Bürgers






      Gemünden: Ronkarzgarten und Kulturhaus






 68 Wo die Hoffnung in der Musik liegt






      Hammelburg: Schloss und Kloster Saaleck






 69 Die runden Ohren für das Weltall






      Fuchsstadt: Erdfunkstelle






Um Aschaffenburg herum







 70 Politisch Franken, emotional Hessen






      Aschaffenburg: Perlen vor den Toren der Stadt






 71 Auf den Spuren der Gebrüder Grimm






      Lohr am Main: Schneewittchen im Spessartmuseum






 72 Die Welt der Isolatoren






      Lohr am Main: Isolatorenmuseum






 73 Kleinste Bibliothek und Sektwiege






      Marktheidenfeld : Franck-Haus






 74 Ein Paradies für Schokoladen-Genießer






      Wertheim: Art of Chocolate






 75 Samtiger Frühburgunder






      Bürgstadt am Main: Weingut Fürst und Weinkulturhaus






 76 Wie Bier im Weinland bestehen kann






      Miltenberg: Brauerei Faust






 77 Gewürze, liebevoll gemischt






      Klingenberg: Altes Gewürzamt






 78 In der Rotweinecke Frankens






      Klingenberg: Weingut Steintal






 79 Saurer Wein auf Pompejanum-Grund






      Aschaffenburg: Pompejanum






 80 Sich selbst auf den Arm nehmen






      Aschaffenburg: Ascheberger Arsch






 81 Die Fahrschule der ersten Autofahrer






      Aschaffenburg: Denkmal Autolenkerschule






 82 Als die Römer frech geworden …






      Franken: Die Geschichte des Frankenweins






Karte






 Zu Gast in Main- und Weinfranken

Vorwort: Eine Einladung



Wir sind Mitte. Das können die Unterfranken durchaus behaupten. Mitten in Europa gelegen. Fünf Autobahnen erschließen die lebenswerte Region. Würzburg ist Intercity-Knotenpunkt, die Flughäfen Frankfurt und Nürnberg sind rasch erreichbar.



Mainfranken nennen viele das Gebiet. Damit wird der kulturelle Kontext beschrieben. Man versteht darunter das Maingebiet um Würzburg, Bamberg und Aschaffenburg. Leider erhielt der Begriff eine besondere Bedeutung unter den Nationalsozialisten, die den NSDAP-Gau und den Regierungsbezirk so benannten. Da die Bezeichnung nach 1945 als belastet galt, hieß der Regierungsbezirk seit 1946 (wieder) Unterfranken. Und dann hört man noch den Begriff »Weinfranken«, der allerdings nicht ganz deckungsgleich ist. Das Weinbaugebiet Franken liegt im Nordwesten der Region, hat etwa 6.000 Hektar Anbaufläche und ist damit eines der eher mittelgroßen Anbaugebiete Deutschlands. Der weitaus größte Teil der Rebflächen befindet sich in Unterfranken, aber nennenswerte Teile auch in Mittel- und kleinere Teile sogar in Oberfranken. Die Ortsbezeichnung für dieses Buch würde ich gerne mit Wein-Main-Franken beschreiben, das Land am Main, wo alles fließt. Es deckt sich natürlich weitgehend mit Unterfranken.



Alles im Fluss. Der Fluss prägt die Region landschaftlich, kulturell und wirtschaftlich. Mainfranken hat wirtschaftliches Potenzial. Natürlich dominiert der Weinbau. Aber nicht nur. Über 70.000 Unternehmen haben ihren Sitz in dieser Region. Mainfranken ist einer der zehn führenden High-Tech-Standorte in Europa.



Und schließlich Kultur und Kunst. Mainfranken ist historischer Boden. Schon 1.000 vor Christus kamen die Kelten hierher, später die Römer, noch später im Dreißigjährigen Krieg die Schweden, die eigentlich finnische Söldner waren. Die Region war und ist Schnittpunkt von Handelsrouten und Pilgerwegen. Davon zeugen heute noch historische Altstädte mit zünftigen Maueranlagen, schnuckeligen Fachwerkhäusern und lebendigen Marktplätzen. Berühmte Architekten und Künstler haben Schlösser und Kirchen erbaut. Die Spuren von Tilman Riemenschneider und Balthasar Neumann sind unübersehbar. Unbekannter sind häufig die Schöpfer der Bildstöcke, die am Wegesrand stehen. Viele Prominente sind in der Region geboren oder haben dort gelebt und gewirkt. Allein zu den berühmtesten Würzburgern zählen Walther von der Vogelweide, Wilhelm Conrad Röntgen und Dirk Nowitzki.



Es gibt »große« Sehenswürdigkeiten und unbekanntere, die beim Vorbeifahren eher nicht auffallen. Denen ist dieses Buch auf der Spur. Bei näherer Betrachtung überraschen sie. Weil sie mehr sind, als sie scheinen. Weil sie den Besucher erfreuen, wenn er sie entdeckt hat.



Doch was für ein Besucher ist das? Ich habe mich für Sie auf den Weg gemacht, die Schönheiten von Unterfranken, von Mainfranken zu entdecken. Es war für mich auch ein Weg in meine Vergangenheit. Meine Großmutter stammt aus Obernbreit. Später wohnten wir im Raum Nürnberg-Fürth. Doch in meiner Jugend waren wir regelmäßig in Unterfranken, um Verwandtschaft zu besuchen und auf der einen oder anderen Burg herumzukraxeln. Und auch heute noch machen wir gerne Ausflüge in diese Region. Da bin ich auch meinem Namen irgendwie verpflichtet: So gibt es einen Ort namens Schwanfeld. Und ich kenne einen Schwanfelder-Clan sehr gut, der in Abtswind eine Ölmühle betreibt. In Rödelsee gehen wir gerne in die Winzerstube, in der Thomas Schwanfelder kocht. Wir sind zwar nicht verwandt, aber trotzdem kocht er einfach gut.



Eine letzte Erklärung vorab: Zu meinen Lieblingsplätzen gehören mancherorts Vinotheken, weil dies Orte sind, an denen man Wein genießen kann, aber auch »mehr« bieten: Museen, Informationen, Bibliotheken. So grenzen sie sich von den Winzern ab.



Lassen Sie sich einladen auf einen Streifzug durch Mainfranken.



Werner Schwanfelder




Um Schweinfurt herum









 1 Friedrich Rückert war unzufrieden

Zeil am Main: Um Schweinfurt herum



»Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt heißen können, weil du führest Wein, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein«, bemerkte der wichtigste Sohn der Stadt Friedrich Rückert zum Namen. Vermutlich gab aber doch die für Schweine begehbare Furt der Stadt ihren Namen: 791 wurde der Name Swinfurt erstmals urkundlich belegt. Er wandelte sich sich über Suinuurde, Suinfurte, Swinvordi, Sweinvort und Sweinfurt im Laufe der Zeit zu Schweinfurt.



Vom 12. Jahrhundert an war die Stadt freie Reichsstadt. Das endete jedoch 1802, als sie in das Königreich Bayern eingegliedert wurde. Als alte Industrie- und Arbeiterstadt ist sie bis heute das Zentrum der Wälzlagerindustrie. Dennoch – Schweinfurt war nie ein Indus­trie-Moloch. Und heute leben Menschen jeder Couleur in der Stadt, denn es lebt sich dort gut. Es sind an die 50.000.



Schweinfurt wirbt für sich mit dem Slogan »Industrie und Kunst«, der neben den industriellen Wurzeln auch Kunst, Kultur und Wein betont. 1200 Jahre Geschichte haben sich in einem bunten Mosaik von Bauwerken im Stadtbild niedergeschlagen: moderne Architektur neben Gebäuden vergangener Jahrhunderte. Durch die Straßen weht der Geist der alten Industriepioniere, die Lebensfreude der freien Reichsbürger und der frische Wind der Gegenwart.



Schweinfurt liegt weit östlich in Unterfranken am Main, der Stadtkern weitgehend rechtsmainisch. Gleichzeitig befindet sich Schweinfurt aber auch ganz im Norden des Gebietes, das wir mit Weinfranken umschreiben. Nachdem der Main Schweinfurt passiert hat, biegt er nach Süden ab und es beginnt das Maindreieck. Im Süden wachsen die Weinreben.



Die Perlenkette meiner Lieblingsplätze beginnt bei Zeil am Main (noch etwas weiter östlich) und führt bis nach Prichsenstadt im Süden. Die meisten Plätze liegen linksmainisch. Die Auswahl fiel schwer und viele Plätze, die ich gerne besuche, konnte ich nicht aufnehmen. Hier ein paar Anmerkungen zu den Lieblingsplätzen, die ich nicht berücksichtigt habe: Vom Zeiler Käppele hat man einen wunderbaren Blick auf die Mainlandschaft. Wenn ich Zeit habe, gehe ich in Schweinfurt an der Main-Promenade spazieren – sehr kurzweilig. Das Museum Georg Schäfer ist einen Besuch wert, schon allein die Architektur ist beeindruckend. In Werneck gibt es ein großes Schloss, für das einmal ein Unternehmenskonzept gesucht war: heute gefunden, eine große Klinik. Volkach kommt viel zu kurz. Die Stadt selbst ist erlebenswert mit ihren Gärten an der Stadtmauer. Im Hinterhöfle kehre ich gerne ein, in Obervolkach findet man die beste Fischzucht weit und breit und dort, wo die Weinberge beginnen, im letzten Haus, hat ein Künstler einen Skulpturengarten wachsen lassen. Auch die Vogelsburg habe ich nicht aufgenommen; sie ist vielleicht schon zu bekannt. In Astheim befindet sich in der Kartause das Museum für christliche Bildgeschichte, deren Ausstellung spannender ist, als man sich vorstellt. In Nordheim gibt es nicht nur eine empfehlenswerte Vinothek, sondern auch den Zehnthof, in dem sich bestens essen und trinken lässt. In Dettelbach kann man den Skulpturenweg entlanggehen und in Neuses am Sand besuche ich gerne Wörners Schloss, das neben Gastronomie auch viel Kleinkunst bietet. Streift man durch Gerolzhofen, überrascht die Anmut des Städtchens. Ein Seniorenheim ist in historischen Gemäuern untergebracht und ich habe den Eindruck, dass man hier beschaulich alt werden kann. Machen Sie einfach die Augen auf, wenn Sie auf den Spuren dieses Buches durch die Lande fahren: Es gibt noch mehr zu entdecken.

 



Und ab und zu Pause machen! Ich trinke dann gerne einen kleinen Frankenwein. Er stärkt und macht neugierig – auf all die Lieblingsplätze.




 2 Als wir noch gegen Hexen kämpften

Zeil am Main: Hexenturm



Friedlich, ganz unschuldig gibt sich Zeil am Main als malerisches mittelalterliches Fachwerkstädtchen mit einem wunderbaren Marktplatz. Um die Altstadt herum zeugen einige Türme von der alten Stadtbefestigung. In einem dieser Stadttürme ging es im 17. Jahrhundert alles andere als friedlich zu – dort wurden nämlich der Hexerei Bezichtigte gefangen gehalten. Der Zeiler Hexenturm wurde umfassend saniert, der historische Zugang zum Turm wiederhergestellt. Dabei restaurierte man auch Überreste eines Kerkers aus dieser Zeit.



Seit 2011 beherbergt er das Dokumentationszentrum Hexenverfolgung. Mit der Ausstellung an diesem Originalschauplatz möchte man daran erinnern, dass Zeil am Main als Richtstätte des Hochstifts Bamberg Schauplatz vieler Hexenprozesse und -verbrennungen war. Nach den Unterlagen im Stadtarchiv wurden damals über 400 sogenannte Hexen verbrannt.



Die Gestalter richteten im ersten Obergeschoss eine Dauerausstellung mit Dokumenten und audiovisuellen Veranschaulichungen zur Geschichte der Hexenverfolgung ein. Eindrucksvolles Zeugnis ist das Tagebuch des Johann Langhans, der selbst Opfer wurde und seine Geschichte aufzeichnete. Es lohnt sich, für diese Aufzeichnungen Zeit zu investieren. Sie helfen, einen Zipfel dieser schlimmen Zeit zu entdecken und zu begreifen.



Auch wenn im Mittelpunkt der Ausstellung die lokale Spurensuche steht, geht die Ausstellung auch auf das generelle Thema Ausgrenzung ein, beleuchtet ihre Gründe und Mechanismen. Die Besucher erhalten Anregungen zum Nachdenken. So steht am Ende die plakative Frage: Könnte dies heute auch noch geschehen? Wenn man darüber ernsthaft nachdenkt, wächst einem statt einer einfachen Antwort Gänsehaut – auch im schönen Franken, im lieblichen Zeil am Main.



Ab und zu organisiert das Dokumentationszentrum einen Rundgang durch die nächtlichen Gassen. Ohne Straßenbeleuchtung. Im Schein der Fackeln durch die Altstadt.








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Der Hexenturm ist nicht zu verfehlen: Er definiert die Ortsausfahrt.





Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm



Obere Torstraße 14



97475 Zeil am Main



09524 949861





www.zeiler-hexenturm.de






 3 Bester Wein im schönsten Haus

Zeil am Main: Weinhaus Nüßlein



Das Weinhaus Nüßlein kann man nicht übersehen, weil das Weingeschäft in einem der schönsten Häuser am Marktplatz untergebracht ist. Vor ein paar Jahren kaufte Roger Nüßlein das Nachbarhaus und richtete dort eine helle, moderne Vinothek ein, in der man sich den Wein der Nüßleins schmecken lassen kann.



Die Weine aus Zeil am Main und besonders die vom Weingut Nüßlein haben schon viele Preise eingesammelt. Besonders erfolgreich war das Premium-Sortiment 1er Traube. Der Ertrag der Trauben ist gering, aber die Qualität bestens – Handarbeit eben. Besonders zu empfehlen: der Riesling aus dem Eulengr